Broken Souls - Can you heal them? von robin-chan ================================================================================ Kapitel 20: "Was habe ich getan?" - Wie man lernt Verantwortung zu tragen ------------------------------------------------------------------------- „Irgendetwas geht hier ganz und gar schief!“ Aufgewühlt, vergrub Kaya ihr Gesicht in den Handflächen. Vor nicht einmal einer Stunde hatten sie Corsa blutverschmiert vorgefunden und nun? Was war mit Vivi? Keine Spur, nirgends, man konnte keinerlei Hinweise für ihr Verschwinden finden. Kaya war verzweifelt, mehr als das. Der Freund ihrer besten Freundin lag gerade in einem Saal um versorgt zu werden, und Vivi selbst war nicht da. „Denk nicht allzu viel nach. Soll dich der große Lysop aufheitern? Welche Geschichte soll ich dir dieses Mal erzählen?“ Langsam hob Kaya ihren Kopf an, blickte in die Augen ihres Freundes, was jedoch auch erst seit einiger Zeit aktuell war. Er war ein ulkiger Kerl, hatte eine deutlich auffallende Nase, lockiges Haar und eine schräge, vor allem amüsante Fantasie, die er nur gerne auslebte. „Danke, doch ich finde nicht, dass das der passende Moment ist, okay?“ Gegen Ende ihrer Worte hin, waren diese längst mehr ein Flüstern, als durfte niemand das Gesagte hören. Nickend setzte sich der Schüler neben sie, hielt ihr einen Becher dampfenden Kaffee entgegen. Krankenhauskaffee, auch noch aus dem Automaten. Irgendwie keine angenehme Kombination, warum auch nicht? Allein Krankenhaus bestätigte alles. Schwach lächelnd nahm sie diese entgegen, hielt sie in ihren Händen, die sich an der Temperatur wärmten. „Wo ist Ruffy?“ Ruffy kannten sie allesamt erst seit einigen Tagen. Er war gerade hergezogen, war damit neu an der Schule. Dort schien er sich auf der Stelle mit Lysop, auch Corsa, angefreundet zu haben. Er war ein netter, verspielter und vor allem aufmunternder Kerl. So eine Person traf man nicht jeden Tag an. Lysop, der selbst einen Kaffee dabei hatte, verschluckte sich ein wenig bei dieser Frage. „Er… sein Bruder ist hier, er besucht… eine Bekannte, die hier seit einiger Zeit hier ist. Er wollte lediglich kurz bei Ace vorbeischauen, kommt aber gleich wieder.“ Skeptisch hob sich Kayas Augenbraue. „Was verschweigst du mir?“ Es war klar, dass sie seine Art hinterfragen musste, es war typisch für ihn. Zögerlich stieß Lysop einen tiefen Seufzer aus. „Es ist Nojiko, du weißt schon, die Schwester von Nami. Ruffy arbeitet in ihrem Café und sie hatte vor nicht allzu langer Zeit einen schweren Autounfall. Ace und Nojiko scheinen sich öfter zu treffen und daher ist er auch bei ihr. Ich war nur einen Moment mit oben, ich habe auch Zorro zusammen mit Sanji gesehen. Nur von Nami fehlt jegliche Spur, sie scheint wie vom Erdboden verschluckt, niemand weiß was los ist.“ Er hatte Kaya keine Sekunde gelassen um ihn zu unterbrechen, seine Worte waren auch zu schnell heruntergesagt. Verblüfft öffnete Kaya ihren Mund, setzte zum Sprechen an, ehe sie diesen erneut schloss. Man sah ihr deutlich an, wie sehr sie damit beschäftigt war, diese Worte zu verarbeiten. Sie kannte Nami, sie waren zwar nie beste Freundinnen, doch hatten immer wieder miteinander zu tun. Von Vivi hatte sie lediglich erfahren, dass es eine kleine Meinungsverschiedenheit gab, mehr auch nicht. Seitdem wollte sie öfter, dass Vivi mit Nami sprach, was ihrem Wissen nach auch geschah. Im Inneren war sie an den wahren Geschehnissen interessiert, doch bis dato hatte Vivi geschwiegen. „Was ist hier los?“ Ein wenig von Angst eingeholt, starrte sie zu Boden. „Kaya!“ Überrascht erschrak die Angesprochen. Durch den Gang lief Toto, er war der Vater von Corsa. „ Wie geht es meinem Jungen?“ Keine Antwort. Auf dessen fordernden Blick hin, erhob sich Lysop. „Er… wir wissen nichts.“ Just in diesem Moment kam ein etwas älterer Arzt auf die kleine Gruppe zu. „Mr. Duquette?“, fragte dieser nach, wartete auf ein schwaches Nicken, ehe er fortfuhr. „Wir haben alles Mögliche getan um die Wunden ihres Sohnes zu versorgen, doch der Blutverlust zu diesem Moment war bereits zu groß, ebenso die Schäden die durch einige gezielte Stiche zugefügt wurden. Es tut mir leid.“ Zwar schien es als ob dieser Mann mehr zu sagen hatte, doch keiner der drei Anwesenden hatte ein Ohr dafür. •¤• Konfus blickte Nami den Gang zu dem großen Arbeitszimmer hinunter. Robin war schon seit einer geraumen Zeit in diesem verschwunden, besser gesagt, seit diese mit einer Frage angekommen war, mit der Nami nicht so recht gerechnet hatte. Was wollte man damit überhaupt bezwecken? Nami konnte sich keinen Reim darauf bilden. Womöglich wäre es nicht schlecht gewesen, wäre sie nun zu ihr gegangen, doch eine Stimme in ihr hinderte sie daran. „Sie ist doch auch nicht besser als der ganze Pack, der dir diese Suppe eingebrockt hat. Sie sucht lediglich nach ein bisschen Spaß; vergiss das nicht.“ Ein überaus merkwürdiges Gefühl machte sich in der jungen Frau breit. Schnell schüttelte sie ihren Kopf und seufzte. „Wenn ich sie nur verstehen könnte.“ – „Wen?“ Schnell drehte sich Nami um, starrte dabei ins Gesicht von Pauly. „Ist etwas passiert?“ Schulterzuckend ging er an ihr vorbei. „Komm mit.“ Verwirrt folgte sie ihm in die Küche. Im Türrahmen hielt sie jedoch inne. Schweigend beobachtete sie den Polizisten, der sich entspannt daran machte, sich einen Espresso zu machen. „Weißt du, du scheinst irgendwie gespalten zu sein, richtig? Ich meine, bezüglich dieser Situation, vor allem wegen Robin.“ Kaum war dieser Name von ihm ausgesprochen worden, hatte sich sein Kopf in Namis Richtung gedreht, studierte ihre Gesichtszüge. „Wie kommst du auf die Idee?“ Wieder von ihr abgewandt, suchte er nach einer passenden Tasse. „Warum konntest du dann deinen Blick nicht von der Türe abwenden. Also, was genau ist los?“ Nami schien sichtlich damit zu ringen ob sie ihm von ihren Zweifeln erzählen sollte oder es einfach bei einer Ausrede beließ. „Versteh mich nicht falsch, ich bin ihr äußerst dankbar, jedem von euch, doch… Ich weiß manchmal nicht, warum sie sich so sehr um mich kümmert, um mich sorgt? Ich kann Leuten nicht sofort vertrauen, ich habe ständig Zweifel daran. Was ist, wenn es nur ein Job ist, ein Job, bei dem dieses Mal Nervenkitzel dabei ist, der nicht ganz so trocken ist. Was ist, wenn sie lediglich ihren Spaß dabei hat mich leiden zu sehen. Ich weiß, ich denke totalen Mist, aber dennoch! Warum ist es ihr so wichtig, dass ich mit der Schule weitermache, sie kennt mich kaum.“ Sich die Schläfen massierend, machte sich Nami auf den Weg in das Esszimmer, wo sie sich auf einen der Stühle niederließ. Nur kurz darauf war ihr Pauly gefolgt, tat es ihr gleich. „Ich verstehe dich in einer gewissen Hinsicht. Es kann verwirrend sein, gar keine Frage, dennoch. Denk nicht über so einen Humbug nach. Sie hat dir mit Sicherheit nichts über ihre Kindheit erzählt?“ Abwartend fiel sein Blick zu Nami, die keine Sekunde lang zögerte und den Kopf schüttelte. „Erst einmal… ihren Vater, den hat sie nie kennengelernt. Ob er tot oder noch am Leben und untergetaucht ist, weiß ich nicht. Soweit ich weiß, kennt sogar Robin selbst die wahre Geschichte darüber nicht. Durch den Beruf ihrer Mutter war sie ständig unterwegs. Ging dort zur Schule, wo diese gerade ihren Job hatte. In London lebte sie einige Jahre. Ihre Mutter übernahm nach ziemlich langen Anfragen hin, das Kommando über das British Museum. Sie war meist als Einzelgänger bekannt, wurde oftmals gehänselt. Plötzlich kam es jedoch zu dem Tod ihrer Mutter, er war völlig unvorhersehbar. Danach hielt sie nichts mehr in London. Zurück in den Staaten, ließ sie sich hier schließlich nieder. Nur kurze Zeit später, lernte Robin einen jungen Mann kennen, er war weitaus Jahre älter als sie selbst zu diesem Zeitpunkt. Doch in ihm fand sie Halt, eine Stütze. Dennoch, er war kein Heiliger, im Gegenteil. Dieser Mann hatte es faustdick hinter den Ohren. Er hatte einige Anhänger, Partner, Untergebene. Ich weiß gar nicht ob ihr klar war, in welche Welt sie sich begab, ich denke sogar, dass sie ganz genau wusste, was sie da tat. Jedenfalls, alles lief verkehrt. Erst nach einer schier unendlichen Zeit, hatte sich Robin dazu durch gerungen von diesem Weg abzuweichen. Von dort an, ja, man kann sagen die eigentliche Hölle begann mit ihrem Ausstieg. Spandam ist dir ein Begriff? Er gehört zwar nicht direkt zu diesem Mann, doch war er der getreue Schoßhund anderer Männer, den Robin auch selbst ganz gut kannte. Er und seine Kumpanen machten Robin das Leben schwer. Es gab Tage, da lauerte man ihr nach der Schule auf, auf dem Weg nach Hause. Sie hatte mehr als einmal aufgeplatzte Lippen, Blutergüsse, angeschlagene Rippen, oder was sonst noch. Was ich dir damit eigentlich sagen will ist, wenn es eine Person verdient hat, dass man ihr vertraut, dann ist sie es. Denk ein wenig darüber nach.“ Nami saß schweigend da, die Worte fehlten ihr sichtlich. Allein ließ er sie zurück. Bis zu einem Punkt hatte man Robins Vergangenheit doch ganz gut zusammengefasst, so sah es jedenfalls Pauly. Vielleicht verstand man diese Frau nun ein wenig besser. •¤• „Was machst du?“ Zorro war gerade dabei nach einer bestimmten Nummer zu suchen, ehe er diese Frage wahrnahm. „Was ich mache? Handeln! Diese Warterei geht mir gewaltig auf den Sack, ich habe keine Lust mehr! Haltet ihr diese Vorfälle etwa noch immer für Zufälle? Nami ist verschwunden, Nojiko hatte einen Autounfall und nun ist auch noch das Püppchen verschwunden, während ihr Freund krepiert ist. Ihr könnt denken was ihr wollt, aber das ist nicht mehr normal!“ In seiner Stimme hörte man förmlich seinen Ärger über die Gesamtsituation heraus. Lysop war vorhin kurz an Ruffy herangetreten, woraufhin alle Anwesenden von dem Tod des Schülers erfahren hatten. „Was willst du unternehmen? Die Polizei anrufen und sagen, du hättest einen Verdacht? Die halten dich verdammt noch mal für verrückt und sonst nichts!“, entgegnete schließlich Ace. Er war zwar ebenfalls ein wenig beunruhigt über diese Vorfälle, doch brachte es etwas ohne Beweise gleich an die Fronten zu marschieren? „Das war eigentlich mein zweiter Gedanke. Ich will Informationen über Nami und die verschaffe ich mir. Und wenn ich weiß, wo sie sich aufhält, dann schleif ich sie von mir aus an ihren Haaren hierher!“ „Beruhig dich, Marimo. Wie willst du sie überhaupt finden? Ihr Telefon scheint die ganze Zeit ausgeschaltet zu sein. Andere Möglichkeiten haben wir nicht.“ Kopfschüttelnd blickte Zorro zu seinem Mitbewohner. „Smoker. Er müsste mit dieser Robin in Kontakt sein und sollte mir gefälligst mehr sagen können.“ Sanji erinnerte sich nur wage daran, was es mit dieser Frau auf sich hat. Es konnte durchaus sein, dass Zorro es erwähnte, doch da war er wohl in Gedanken beim nächsten Date. Ace blieb schweigend stehen, blickte dabei auf Nojiko hinab, umschloss sanft ihre Hand mit seiner. „Versuch es, ich will wissen was hier gespielt wird.“ Diese Worte ließ sich Zorro nicht zwei Mal sagen, sofort wählte er die gewünschte Nummer und wartete. „Wenn das nicht Zorro ist, wie kann ich dir behilflich sein?“ Smoker klang wie immer, auch wenn er bei diesem Anruf kein gutes Gefühl hat. „Ich brauche Robins Nummer.“ Es war keine Zeit für Höflichkeiten, so viel war klar. Während Zorro deutlich zeigte, dass er keine Geduld hatte, blieb Smoker unterdessen völlig entspannt, versuchte es jedenfalls. „Warum? Willst du ein Date mit ihr? Tut mir ja leid, doch du bi-„ „Hör mit dem Scheiß auf! Lass den Mist, versuch mir hier nicht weißzumachen, dass du keine Ahnung hast, was hier gerade gespielt wird. Gib mir einfach ihre Nummer, mehr brauche ich nicht!“ Seine Wut konnte er kaum noch zügeln, warum sollte er auch? „Komm wieder runter, Kleiner. Mit dieser Art kommst du bei mir nicht weit. Hör mir zu, sie ist im Moment, sagen wir, nicht erreichbar, es ist besser so. Und wenn es um deine Freundin geht, sie ist bei ihr und in Sicherheit, daher, lass es darauf beruhen. Schon bald ist alles geregelt und ihr seht euch wieder.“ Gebannt hatte er Smokers Worten gelauscht. „Was heißt hier nicht erreichbar? Nami ist bei ihr? Was geht hier vor sich? Und ich soll aufhören? Wie soll ich es darauf beruhen lassen, wenn Nojiko noch immer nicht aufgewacht ist und nun auch noch eine ihrer Freundinnen spurlos verschwunden ist. Ach ja, ihr Freund wurde auch noch aufgeschlitzt. Komm mir nicht damit an, dass ich es darauf beruhen lassen soll, denn dabei bist du bei mir an der falschen Adresse. Hast du mich verstanden?!“, schrie Zorro, ohne eine Spur der Zurückhaltung. Stille. Niemand im Raum sprach ein Wort, Razor tat es ihnen gleich. Sanji schluckte hart, versuchte gar nicht erst Zorro von seinem Trip zu holen, es hätte keinen Sinn gehabt. •¤• Erschöpft legte Robin ihr Handy auf den Schreibtisch vor sich. Das Gespräch mit Kalifa hatte ihr auch nicht weitergeholfen. Zwar hatte sie sich ein wenig ablenken können, trotzdem, es war nicht genug. Langsam schloss sie ihre Augen, ließ sich im Ledersessel vollkommen zurücklehnen und gab ihre Beine auf den Tisch. Sie verstand Nami, dann auch wieder nicht. Diese Situation schien sie nach und nach zu überfordern. Ihre Vergangenheit brach in einzelnen Schritten über sie herein, ohne Warnung, ohne die Chance es verhindern zu können. Wenn es so weiterging, dann würde es sie lediglich zerbrechen. Vor nicht allzu langer Zeit, dachte Robin eigentlich, sie hätte es hinter sich lassen können, ein Irrtum. Wie konnte es bloß soweit kommen? Das Klopfen an der Türe, hatte sie gar nicht erst vernommen. Robin war zu sehr in ihren Gedankengängen verloren. Leise, bedacht, öffnete sich die Türe, schloss sich erneut. Erst die Berührung einer Handfläche auf ihrer Wange, ließ sie aus ihrer Welt ausbrechen. Ihre Augen blickten schließlich direkt in jene von Nami. Wie in Trance bewegte sich Robin keinen Millimeter, wandte den Blick somit nicht ab. „Macht es dir Spaß mich so zu quälen?“, wisperte sie. Schweigend, schwach, schüttelte Nami ihren Kopf. Diese Worte bereiteten Nami Schuldgefühle, zugleich hatte sie den brennenden Wunsch, Robin zu helfen, sie vor dem Ganzen zu beschützen. „Es tut mir leid.“ Mehr sagte sie in diesem Moment nicht, schenkte Robin ein schwaches Lächeln, während ihre Hand sanft über die Wange der Älteren strich. Mit zur Hälfte Augen, schmiegte sich Robin sacht gegen Namis Handfläche, genoss ihre Berührung. Ehe man sich versah, bemerkte Nami, wie sie von Robin an sich gezogen wurde, fühlte nur wenige Augenblicke später Robins weiche Lippen auf der ihren. Nami erwiderte diesen Kuss, dachte gar nicht daran es nicht zu tun. Merklich ließ sie sich gegen Robin sinken, fand bei ihr den Halt, den sie brauchte. „Robin, wir haben ein Problem. Smoker hat gerade an…gerufen.“ Verdattert blieb Pauly stehen, sah nur noch, wie Nami und Robin überrascht voneinander abließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)