Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin von Caro29890 (Ginny/Draco) ================================================================================ Kapitel 34: Schon wieder ------------------------ 34. Schon wieder Das war aber auch mal wieder sehr großes Pech. Ginny saß allein in ihrer gut versteckten Ecke der Bibliothek auf einem Sofa, da kam zufällig Harry vorbei, der anscheinend ein Buch suchte. Als er sie erblickte, kam er sofort auf sie zu und setzte sich neben sie. „Hallo Ginny. Wie geht es dir?“ fragte er freundlich. „Gut.“ Das müsste als Antwort reichen. Sie hatte keine Lust ihre wertvolle Zeit, die sie nutzte um etwas über Blitze herauszufinden, mit Harry zu verbringen, der ihr doch eh gleich nur wieder mit seinen Liebeserklärungen und Entschuldigungen ankam. Leider behielt sie recht bei ihrer Vermutung. „Ginny, ich weiß, dass ich ein Vollidiot war, aber ich musste doch schließlich lernen, wie man mit bestimmten Zaubern und Flüchen umgeht.“ versuchte er sich wieder zu rechtfertigen. Genervt verdrehte Ginny ihre Augen. „Harry, bitte. Ich habe keine Lust mit dir darüber zu diskutieren, ob es richtig oder falsch war, was du getan hast. Für mich ist die Sache gegessen.“ Er rutschte ein wenig näher und nahm ihre Hand. „Das ist sie eben nicht. Ginerva, ich liebe dich! Ich will mit dir zusammen sein. Versteh das doch endlich!“ flehte er beinahe. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind. Du hast mir weh getan, mich ausgenutzt und mich dann abserviert mit der Erklärung ‚Du bist zu schwach‘! Und jetzt soll ich so mir nichts dir nichts wieder zurückkommen nur weil du dich entschuldigst? Harry, das geht nicht so leicht! Außerdem liebe ich dich gar nicht mehr.“ erklärte sie aufgebracht. Der letzte Satz traf Harry sehr. Das konnte sie ihm ansehen. Ohne es zu wollen bekam sie Mitleid mit ihm. ‚Sei vernünftig, Ginny! Der Typ hat kein Gewissen – zumindest nicht, was dich angeht.‘ Traurig schaute er in ihre Augen. „Ginny, ich liebe dich aber.“ wiederholte er seine Liebeserklärung. „Sei nicht albern. Du hast mich einen ganzen Monat gefoltert. Geh doch mal zu Ron und Hermine und frag die, ob das Liebe ist, wenn man so mit einem Menschen umgeht.“ sagte sie trocken. Warum redete sie überhaupt noch mit ihm? Er würde niemals wirkliche Reue zeigen. Schließlich fand er ja jetzt noch immer, dass er nichts falsches getan hatte. „Ginny, bitte komm her.“ Harry rutschte noch etwas näher an sie heran, während sie immer wieder weiter weg rutschte. „Harry!“ warnte sie ihn, doch er kam immer näher, bis sie sich nun in einer Ecke, oder besser Sackgasse, befand. „Ginny, ich liebe dich wirklich.“ flüsterte er und nahm unsanft ihr Gesicht in seine Hände, wobei er es gefährlich nahe an seins zog. „Harry, nein, bitte.“ wimmerte Ginny, während die ersten Tränen aus ihren Augen kullerten. Dann presste er seine Lippen hart auf die ihren. Vergeblich versuchte sie sich zu wehren – sie war wieder zu schwach. Schwach wegen Harry. Sie versuchte zu schreien, doch es ging nicht. Ihre Stimme versagte und seine Lippen waren zu sehr auf ihre gedrückt. Wimmernd ließ sie diesen Kuss zu. Immer wieder ließ er seine Zunge in ihren Mund gleiten, doch erwiderte sie nichts und tat auch nichts dagegen. Nach einer Ewigkeit endete endlich der Kuss und Harry sah ihr bedrohlich in die Augen. „Ich liebe dich! Und ich hoffe für dich, du empfindest genauso. Achja, Liebe heißt sicher nicht den Partner zu verraten. Du weißt ja wozu das alles dann führt.“ flüsterte er ihr noch ins Ohr und verschwand schnellen Schrittes aus der Bibliothek. Einige Sekunden blieb Ginny wie erstarrt stehen, dann brach sie brach entgültig zusammen. Sie rutschte an der Wand herunter und setzte sich auf den kalten Boden, da sie ihre Füße nicht mehr tragen konnten. Ihr ganzer Körper zitterte, während sie furchtbar anfing zu heulen und mit ihren Händen immer wieder auf den Boden schlug. Er tat es wieder. Sie wollte doch nur in Ruhe weiterleben, doch er tat es wieder. Bis gerade eben dachte sie sogar, dass sie alles unter Kontrolle hatte und das Leben doch gar nicht so schlecht war, aber er zerstörte es wieder. Warum versuchte er mit solchen Drohungen ihre Liebe zu erzwingen? Liebte er sie wirklich oder wollte er sie einfach nur besitzen und wie ein Stück Fleisch, das nicht mehr wert war als ein Haufelf, ausnutzen? Ihr blieb die Luft weg so krampfhaft weinte sie. Schon wieder. Als es draußen schon dunkel wurde, starrte sie für eine halbe Stunde auf eine Seite eines Buches, aber las diese nicht mal ansatzweise durch, da sie wartete bis ihre Tränen getrocknet waren. Ihre Zimmergenossinnen waren im Gemeinschaftsraum. Mit Tränen in den Augen schlug sie das rote Buch auf und schrieb eine neues, befreiendes Gedicht. Lang verlorene Worte Lang verlorene Worte flüstern langsam auf mich ein, Nach außen hin ein Lächeln, doch am liebsten würd ich schrein. Und überall der Schmerz, mein Innerstes ist hohl und leer, Durch dich weiß ich nicht, was ich will, ich bin nicht mehr mein eigner Herr. Du beobachtest mich, du willst mich, Du drohst mir von Angesicht zu Angesicht. Ich kann deutlich spüren, wie du mich nach unten ziehst, Ich kann deutlich spüren, wie wertlos du mich eigentlich siehst. Doch ich fürchte mich davor mich zur Wehr zu setzen, Du würdest mich foltern und innerlich zu Tode verletzen. Du jagst mich, ich kann mein verlorenes Blut schon schmecken, Um dich loszuwerden würde ich sogar das Grauen wiedererwecken. Dein Herz, es pocht in meinem Kopf, in meinem Verstand. Um es loszuwerden, habe ich mich schon tausendmal verrannt. Er beobachtet mich, er will mich Rette mich doch jemand, er macht mich wahnsinnig. Ich kann deutlich spüren, wie er mich nach unten zieht Ich kann deutlich spüren, wie wertlos er mich eigentlich sieht Doch ich fürchte mich davor mich zur Wehr zu setzen, Er würde mich foltern und innerlich zu Tode verletzen. Lang verlorene Worte flüstern langsam auf mich ein, Du bist und bleibst für immer schwach und allein. „Harry, möchtest du mir etwas erzählen?“ Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und Harry davor. „Also, meine Narbe kribbelt manchmal. Voldemort hält sich, glaub ich, im Hintergrund und zaubert nicht allzu viel.“ berichtete der Gryffindor. Dumbledores Augen wanderten durch den ganzen Raum, dann blieben sie an Harry hängen, der fragend zu dem Schulleiter aufsah. „Sehr schade.“ sagte der graubärtige, alte Mann nach einer kurzen Pause. „Wie?“ fragte Harry irritiert. Das Voldemort nicht folterte oder mordete war doch eigentlich gut, oder? „Und sonst hast du mir nichts mehr zu erzählen?“ wiederholte Dumbledore seine Frage. „Hä, nein, Sir.“ gab Harry entschlossen zurück. ‚Es gibt nichts mehr zu erzählen. Was will er denn hören?‘ dachte der Junge mit der Narbe. „Gut. Dann kannst du gehen.“ Damit wies der Schulleiter auf die Tür. Harry verabschiedete sich noch und ging aus dem Büro. Was er nicht sah, war das traurige und besorgte Gesicht Dumbledores. „Es war gar nicht so leicht an die Zaubertrank-Zutaten zu kommen. Einige hat mir Professor Snape gegeben, da ich weiß, wie man mit ihm umgehen sollte, aber andere konnte man nur in der Nokturngasse finden. Der Trank ist schon fertig. Wenn du willst, dann können wir gleich morgen früh schon in den See tauchen. Die Erlaubnis dazu habe ich bereits.“ sagte Draco zufrieden. Seine gute Laune sank aber sofort als er nur ein gedankenversunkenes „Mhm“ von Ginny hörte. „Hallo?“ Er wedelte mit einer Hand vor ihren Augen herum. „Ginny? Ginerva?“ Dieses Mädchen hatte ihm gar nicht zugehört. Diese Tatsache verärgerte ihn ein wenig, hatte er sich doch so viel Mühe gegeben. „WEASLEY!“ schrie er in ihr Ohr. Erschrocken fuhr sie zusammen und nun sahen ihre Augen klar in die seinen. „Wo warst du denn mit deinen Gedanken? Urlaub kannst du später machen, wir müssen jetzt unseren Tauchgang planen.“ erklärte er doch etwas murrend. „Mhm.“ „Gin, was ist los mit dir?“ fragte er besorgt. Vor ihm zu leugnen, dass etwas nicht stimmte, war unsinnig. Seit dem Zusammentreffen mit Harry vor drei Tagen konnte jeder noch so fremde sehen, dass es ihr nicht gut ging. „Ist etwas passiert?“ bohrte er vorsichtig weiter. „Ist schon okay.“ Die Müdigkeit, mit der sie sprach, veranlasste ihn dazu das Thema zu wechseln – zumindest für heute. „Am besten wir ziehen die Sache so früh wie möglich durch damit nicht noch die anderen Teilnehmer sehen, was wir machen. Denn wenn wir Erfolg haben, würde das jeder mitkriegen und daraufhin auch in den See hüpfen. Was hälst du von sechs Uhr? Morgen ist Samstag da wird kaum jemand um diese Uhrzeit wach sein.“ Ein weiteres „Mhm.“ ließ nun auch Draco verstummen. Etwas stimmte hier aber gewaltig nicht. Das Piepen des Weckers riss sie aus ihrem furchtbaren Alptraum. Der Todesgeist hatte die Kontrolle über sie genommen und alle Menschen, die ihr was bedeuteten getötet. Daraufhin hatte er sie gezwungen ihr Leben lang mit Harry zusammen zu sein und ihm als Lust- sowie Testobjekt zu dienen. Sie schüttelte ihren Kopf und damit ihre Gedanken ab. Allerdings war sie sehr erschöpft, denn der ‚Nocte Manumitto’-Zaubertrank zeigte nachts seine Wirkung. Sie hatte während des Schlafs nicht nur Alpträume, sondern auch Höllenschmerzen. Ein weiterer Blick auf ihren Wecker und sie musste sich aus ihrem Bett quälen, sonst würde sie noch zu spät kommen. Leise schlich sie aus ihrem Zimmer. Draco hatte Recht. Zumindest bei den Gryffindors war alles still und der Gemeinschaftsraum vollkommen leer. Sie zog einen Taucheranzug an, den Draco ihr gestern mitgegeben hatte, band ihr rotes Haar nach hinten und nahm dann ihren Zauberstab in die Hand um sich auf dem Weg nach draußen zu machen. Es war Punkt sechs Uhr und nicht mal ein einziger Lehrer lief auf dem Korridoren herum. Ihr Versuch das Rätsel zu lösen würde also unbeobachtet und geheim bleiben. Draußen vor der Tür wartete auch schon Draco, der ein Fläschchen in der Hand hielt und für die frühen Verhältnisse schon ziemlich fit aussah. „Mann, siehst du aber motiviert aus.“ gähnte sie leise als er gut gelaunt mit ihr zum See ging. „Das Gleiche könnte man ja auch von dir sagen.“ spöttelte er. Dann sah er wieder auf die Karte vom See, die er in seinen Händen hielt. „Dort, dort und dort müssen wir hin.“ Er wies auf drei Stellen, in der Karte dunkel gefärbt waren, daher die tiefsten Stellen des Sees sein mussten, und ziemlich weit auseinander lagen. „Na super. Ich meine, ich bin nicht schlecht im Sport, immerhin mache ich Kampfsport, aber geschwommen habe ich noch nie viel.“ sagte sie missgelaunt und entsprach im Moment dem Gegenteil ihres Partners, der sich sehnsüchtig auf den See blickte. Draco nervte allmählich die schlechte Atmosphäre, die sich zwischen den beiden aufgebäumt hatte. An ihm lag es definitiv nicht. Sie war diejenige, die sich mehr und mehr abschottete. Dabei hatte er gedacht, sie würde ihm vertrauen. Jetzt konnten sie allerdings keine Auseinandersetzung gebrauchen, da ein schwerer Tauchgang vor ihnen lag, also wechselte er das Thema. „Du machst Kampfsport?“ fragte Draco interessiert. „Karate, ja.“ antwortete sie mit einem schwachen Lächeln. Im Raum der Wünsche hatte sie sich das alles durch zahlreiche Simulationen selber beigebracht und war stolz darauf. Leider konnte sie in bremslichen Situationen nie von ihren wahren Künsten Gebrauch machen, da ihr dafür einfach die Nerven fehlten. „Find ich gut, dass du dich trotz Zauberei sportlich betätigst. Ich musste früher zuhause Kickboxen lernen als ‚Harry-Potter-Beseitigung‘-Notlösung.“ grinste er und wandte sich wieder seiner Karte zu. „Okay, ich denke, ich habe mir die Karte gut genug eingeprägt. Du schwimmst mir bitte immer und überall hin hinterher. Fass da unten nichts an und bleib ruhig, wenn dich da etwas angreifen sollte. Die meisten Viecher da in den tiefsten Tiefen können nämlich auch in der Dunkelheit sehen und wenn du irgendein Fluch auf die schleuderst, erlischt dein Lumos-Licht und wir sind so gut wie tot.“ belehrte er sie, während er an den Rand des Sees trat. „Ja, Professor Malfoy, Sir. Ich werde ihre Anweisungen bis ins Detail befolgen.“ sagte Ginny mit der Betonung eines Soldatens. ‚Schauspielerei muss gekonnt sein. Jeder andere hätte dir das jetzt geglaubt – nur ich nicht.’ dachte Draco traurig. „Also: Halt deine schönen Augen offen.“ zwinkerte er ihr aufmunternd zu, nahm ein Schluck aus dem Fläschchen und warf es ihr dann zu, bevor er mit Anlauf kopfüber in den See sprang. „Seit wann habe ich denn schöne Augen?“ murmelte Ginny vor sich hin, ehe auch sie etwas von der Flüssigkeit trank und in das kühle Nass sprang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)