Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin von Caro29890 (Ginny/Draco) ================================================================================ Kapitel 23: Weihnachtsball -------------------------- 23. Weihnachtsball „Ferien!“ Ginny streckte sich als sie den Raum für Verwandlungen verließ. Jeder Schüler weit und breit lächelte und sah erleichtert aus. Die Weihnachtsferien standen vor der Tür und in nur zwei Tagen fand der Weihnachtsball statt. „Mit wem gehst du hin?“ fragte Ginny leicht betrübt. Kein Junge hatte sie gefragt, ob sie seine Begleitung für den Abend werden wollen würde und wenn ein Mädchen einen Jungen fragte, kam das nie gut an. Folglich müsste sie alleine hingehen und wie über die ‚Alleinstehenden‘ gelästert wurde, war ihr leider zu gut bekannt. Es war aber auch zum Verzweifeln. „Wohin?“ fragte Anne nichts ahnend von den Gedanken, die in Ginnys Kopf herumspuckten. „Zum Weihnachtsball natürlich, du Dussel.“ entgegnete Ginny frech wie eh und je. „Mit Colin.“ ‚Sogar Anne hat jemanden.‘ Verzweifeln war im Moment das falsche Wort – peinlich, das traf es eher. Sie war das alles nicht gewohnt. Seit Halloween war sie eine Außenseiterin und das nur, weil sie seitdem immer zwischen Slytherin und Gryffindor herumpendelte. „Sag mir jetzt bloß nicht, dich hat keiner gefragt.“ Anne starrte ihre Freundin mit großen Augen an. Diese Reaktion hatte sie erwartet, immerhin standen normalerweise die Jungs bei ihr Schlange und nun das. Sie wäre auf dem Ball das gefundene Fressen für all die hungrigen Lästermäuler der Häuser. Betreten schüttelte sie den Kopf. „Das kann doch nicht wahr sein! Da stimmt doch etwas nicht, Gin!“ Empört zog die blondhaarige Gryffindor Ginny mit sich. „Da!“ Anne reichte ihrer Freundin eine Zeitung, die dem Tagesprotheten mächtig ähnelte, aber ‚Hogwartsprophet‘ hieß. Sie hatte gerade das Deckblatt gescannt, da redete Anne schon weiter. „Laut der ‚Die-Begleitungsfavoritinnen‘-Tabelle auf Seite 3 bist du eine der begehrtesten Mädchen überhaupt. Ich kann’s nicht fassen! Ginerva Weasley hat keinen Typen mit dem sie zum Ball geht! Die Welt steht Kopf!“ „Ist doch nicht schlimm.“ beschwichtigte Ginny sie und versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht richtig. „Das ist nicht schlimm? Ginny, DAS ist schlimm! Wir werden dich so was von aufmotzen, dass sich alle Jungs dafür ohrfeigen werden, dich nicht eingeladen zu haben!“ „Hi Schwesterherz, setz dich doch zu uns!“ winkte Ron Ginny herbei. Das tat sie auch mit Freuden – zwar schauspielerte Ginny die meiste Zeit vor dem ‚Goldenen Trio‘, aber verstand sich wieder einigermaßen mit ihnen. „Hast du Hunger?“ fragte Hermine. „Nein, danke. Ich hab schon gegessen.“ sagte Ginny lächelnd. Das war eine Lüge, jedoch bemerkte Ginny diese immer weniger und ihr war es mittlerweile egal, dass ihr Leben von Lügen beherrscht war. Schon bereute sie es, dass sie sich zu ihnen an den Gryfindor-Tisch gesetzt hatte, denn sie spürte ganz deutlich, dass ihnen etwas auf den Herzen lag. „Ginny...“ fing Ron auch schon gleich an. „Wo bist du eigentlich den ganzen Tag?“ „Ihr wisst doch, dass Malfoy mein Partner ist und der setzt wirklich alles daran dieses Turnier zu gewinnen.“ rechtfertigte sie sich. „Malfoy...“ zischte Harry angewidert. „Du tust mir so leid, Ginny. Gerade du musst mit Malfoy in einem Team sein. Ich bin ehrlich – ich glaube, dass er dich belästigt, aber dass du dich nicht traust es uns zu sagen.“ sagte er dann besorgt. Ginny fing prompt an zu lachen, wofür sie fragende Blicke erntete. Jedoch erstickte ihr Lachen sofort als sie diese bemerkte. „Mit Malfoy komme ich echt alleine klar und nein, er belästigt mich nicht.“ entgegnete sie ernst. „Okay, aber Ginny...wenn etwas ist, dann komm zu mir. Wenn er dir auch nur ein Haar krümmt, dann bekommt er es mit mir zu tun. Das verspreche ich dir.“ Ron war in seiner Rolle als Beschützer schon so aufgegangen, dass Ginny sich sicher war, dass Ron für sie auch über Leichen gehen würde. „Aber eigentlich...“ fuhr Ron fort. „...ist die Frage, die ich am Anfang gestellt habe, die, auf die ich eine Antwort haben möchte. Wo bist du immer? Und jetzt fang nicht wieder mit Malfoy an, denn den sehen wir sogar schon öfters als dich.“ „Ich habe halt auch meine kleinen Geheimnisse.“ sagte Ginny und zwinkerte Harry zu. Sie wusste Harry hatte eine Schwäche für sie und sie nutzte das aus, auch wenn sie ihn über alles hasste. Es musste ja niemand wissen, dass sie jede freie Minute im Raum der Wünsche verbrachte. Ihr Zwinkern zeigte seine Wirkung und Harry lenkte das Thema auf das Turnier. „Habt ihr die erste Aufgabe lösen können?“ fragte Harry sie übertrieben interessiert. ‚Sie können so was von nicht schauspielern, Mister Potter.‘ dachte Ginny schmunzelnd. „Ja, aber sie war nicht gerade leicht.“ antwortete sie mit süßlicher Stimme. „Na ja, wer sitzt denn schon gerne so lange an einem Aufsatz.“ sagte Ron gelangweilt. „Ron!“ Hermine kniff ihn in die Seite, woraufhin Ron kurz schrie und in die Höhe sprang. Doch Ginny bemerkte diese Szenerie gar nicht. Aufsatz? Die anderen schrieben als erste Aufgabe einen Aufsatz, während Draco und sie solche bescheuerten Rätsel lösen mussten? ‚Vielleicht hat einfach jeder eine andere Aufgabe bekommen.‘ Damit tat sie es ab. Harry und Ron unterhielten sich wieder über das verlorene Quidditch-Spiel gegen die Slytherins – ein Thema das sie schon seit Monaten diskutierten. „Harry, du bist echt n verdammt guter Sucher. Ich verstehe einfach nicht, wie Malfoy den Schnatz so schnell sehen konnte.“ sagte Ron mit saueren Miene, die er immer hatte, wenn sie darüber sprachen. „Er hatte einfach Glück. Schließlich musste er sich nicht mal bewegen und schon hatte er den Schnatz in den Händen.“ erklärte Harry. „Ginny, du warst doch ganz in der Nähe von Malfoy. Hast du den Schnatz schon gesehen als du da warst oder hat Malfoy irgendetwas Auffälliges gemacht?“ „Ich hab nichts gesehen oder bemerkt.“ sagte sie gelangweilt, doch innerlich grinste sie vor sich hin. Wenn Harry und Ron nur wüssten, dass sie für die Gryffindor-Niederlage verantwortlich war... Automatisch wanderte ihr Blick zu dem Slytherin-Tisch, an dem ein unübersehbarer, blonder Junge saß. Ihre gute Laune war weg. Draco schien es nicht zu gefallen, aber: Warum musste diese Pansy ihn auch gerade beim Mittagessen knutschen? ‚Nicht schon wieder!‘ Ginny, Anne und Colin gingen zur großen Halle und alle Blicke waren mal wieder auf sie gerichtet. Draco hatte recht – ihr stand gold. Nicht nur wegen der roten Haare, sie fiel durch die Farbe sehr auf. Sie hatte ein wunderschönes Abendkleid, dass dem einer Prinzessin glich. Um genau zu sein, übertraf sie bei Weitem das Kleid von der Muggel-Figur Belle, auf dem Märchen ‚Die Schöne und das Biest‘. Es war einfach prunkvoll – ein Reifrock mit mindestens vier Reifen puschte das Kleid unten auf; es hatte einen Ausschnitt, der Ginnys Brust perfekt zur Geltung brachte, jedoch nicht zu billig wirkte; zudem hatte es auch noch eine Schleppe, die einen halben Meter auf den Fußboden lag; bestickt war das Kleid mit Saphiren, Diamanten und hatte viel Sternenstaub, sodass Ginny selbst funkelte wie ein Stern. „Anne, woher hast du dieses Kleid?“ flüsterte Ginny. „Meine Mum ist Schneiderin für die Queen. Dieses Kleid ist das teuerste und schönste das sie je angefertigt hat und genau deshalb war es nicht käuflich. Sogar die Queen wollte, ich glaube, zwei Millionen Pounds – das ist die Muggelwährung in Großbritanien – bezahlen, aber Mum hat nicht nachgegeben. Gleich nach unserem Gespräch habe ich Mum eine Eule geschickt und sie hat sofort eingewilligt, dass du das Kleid heute Abend tragen darfst, weil sie dich kennt und irgendwie mag.“ Ginnys Mund stand offen. Was, wenn sie das Kleid beschmutzte? Oder gar etwas daran zerriss? Sie würde es niemals bezahlen können! „Anne, ich glaube ich sollte mir doch etwas anderes anziehen.“ murmelte sie ihrer Freundin zu. „Quatsch! Jetzt trag es und genieß es einfach mal.“ grinste die Blondhaarige zurück. Der Festsaal war wie immer wunderschön. Alles schien aus durchsichtigem Eis zu bestehen und war weihnachtlich geschmückt. So gut wie alle waren über die Weihnachtsferien in Hogwarts geblieben um sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. Eine fröhliche Stimmung war im Raum und auf der Tanzfläche tummelten sich viele Paare, die einen Walzer tanzten. Es erschien ihr als wäre es erst gestern gewesen, da war sie als Begleitung von Draco auf das Halloween-Fest gegangen. Ihr Herz bekam plötzlich kleine Stiche. Da war er nun, Arm in Arm mit Pansy Parkinson. „Tzes, mir doch egal!“ zischte sie. „Darf ich bitten?“ Ginny drehte sich erschrocken zu demjenigen, der sie gerade ansprach. „Harry...“ sagte sie entgeistert. Hatte er sie gerade aufgefordert? Wäre das nicht die perfekte Rache für Malfoy? Aber es war doch Harry, der sie aufforderte. Der Harry, der sie gefoltert und benutzt hatte, der Harry, der sie indirekt in das Unglück mit dem Buch gestürzt hatte, der Harry, den sie über alles hasste. ‚Egal!' dachte sie, denn sie war wütend wegen Draco, wegen Harry und wegen sich selbst. Mit einem atemberaubenden Lächeln nahm sie seine Hand und folgte ihm auf die Tanzfläche, wo sie auch sofort wie ein Liebespaar anfingen zu tanzen. Das blieb jedoch nicht unbeobachtet. „Schlampe!“ zischte Draco, während er mit Pansy tanzte. Ginny sah einfach so ‚geil‘ aus, einfach perfekt und nun tanzte sie mit seinem und eigentlich auch ihrem größten Erzfeind, Harry Potter. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Er hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass da noch beziehungsweise wieder etwas zwischen den beiden lief. Für seinen Geschmack unternahmen sie in der letzten Zeit viel zu viel miteinander. War das Mädchen wirklich so blöd und ließ sich wieder mit diesem Vollidioten ein? „Sie ist eine Weasley, natürlich ist sie dumm!“ zischte er wieder. „Hast du was gesagt, Draco?“ fragte Pansy mit einem verliebten Blick. „Nein!“ hab er schroff zurück. Ginny lief die Treppen zum Gryffindor-Turm hoch. Wie konnte sie das nur vergessen? Es war 0 Uhr! Vor zwei Tagen hatte sie von Draco den Zaubertrank „Nocte Manumitto“ bekommen und von Null bis Ein Uhr nachts konnte der Todesgeist über sie Kontrolle übernehmen beziehungsweise nahm er so Kontrolle über sie, dass sie Höllenschmerzen in diesem Zeitraum hatte. Sie konnte jetzt schon kaum atmen, aber lief mit all den Kraftreserven, die sie aufbringen konnte, weiter. Vor dem Portraitloch ließen dann ihre Beine nach und sie sackte schwer atmend auf den Boden. Sie wollte das Passwort sagen, jedoch kam erstens kein Ton aus ihrem Mund und zweitens fragte niemand danach. Zitternd richtete sie ihren Kopf auf und erschrak. Das Portraitbild war vollkommen zerrissen. Was war hier los? Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Verzweifelt klammerte sie sich an jedes Stücken Sauerstoff, das sie nur bekommen konnte. Tränen schossen ihr in die Augen als sie merkte, dass sie gerade den letzten Atemzug ihres Lebens getätigt hatte. Sie fühlte, dass ihr Gehirn nicht mehr genug Sauerstoff hatte und ihre Augenlider wurden schwer. „Hab ich dich!“ lachte eine verrückt aussehende Hexe mit krausem Haar, deren böses Grinsen das Letzte war, was Ginny sah, bevor sie zusammenbrach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)