Viel Lärm um ... Nichts? von abgemeldet (Eifersüchteleien nach einem Shakespeare Stück) ================================================================================ Kapitel 1: Das Theaterstück --------------------------- Viel Lärm um…Nichts? 1. Kapitel Das Theaterstück Es war im Englischunterricht als man Juudais Klasse laut diskutieren hörte. Normalerweise war solch ein Aufruhr in Schulklassen nur zu Gebe, wenn es einen extra freien Tag gab, oder aber die Ferien begannen. Der Grund für den ganzen Tumult war eine einfache Ansage der Lehrerin Ayukawa Emi. Juudai sah sich um, in seinem Gesicht war deutlich zu erkennen, dass er den Aufruhr seiner Klassenkameraden nicht ganz nachvollziehen konnte. Er war wohl der Einzige, der nicht verstand worum es hier ging. Außer Juudai war allerdings noch jemand still; oder genauer gesagt einer der Jungen in Juudais Klasse war leiser als alle anderen. Der schwarzhaarige Junge hatte seinen Kopf auf eine Hand gestützt und murmelte nun unverständliche Dinge vor sich hin, die er nicht wagte laut im Klassenraum von sich zu geben. Manjoume Jun wirkte empört und warf der brabbelnden Menge kritische Blicke zu. Der brünette Junge namens Juudai wandte sich an einen weiteren Jungen mit türkisem Haar, der mit einem schwarzhaarigen Mädchen zu reden begonnen hatte. Wie es seine Art war unterbrach Juudai die beiden mit heiterer Miene: „Johan, kannst du mir sagen was plötzlich mit den anderen los ist?“ „D - das verstehst du nicht?“, hakte Johan mit verwirrter Miene nach. „Das ist mal wieder typisch du, würde ich sagen“, fügte das schwarzhaarige Mädchen hinzu, die ihr glattes Haar wie üblich offen trug, „Ayukawa Sensei sagte gerade, dass wir das Stück einstudieren und aufführen sollen. Nur du verstehst mal wieder den Sinn von Romeo und Julia nicht. Wir diskutieren wer welche Rolle bekommen soll!“ Juudai wirkte als ob man ihm gerade gesagt hätte, dass sich die Erde nicht um ihre eigene Achse drehte. Wegen eines Stücks geriet die ganze Klasse in helle Aufregung? Er wollte schon wieder zu einer Frage ansetzen, nämlich was daran so toll war „Romeo und Julia“ aufzuführen, aber Elaine die Halbengländerin die ihn gerade als Dummerchen hingestellt hatte, wandte sich recht überlegen an Jun, der noch immer missmutig in sich hinein murmelte: „Du scheinst auch kein Gefühl für Theaterstücke zu haben, hm?“ Jun sah kurz auf, die blauen Augen des Mädchens blickten mit strenger Miene auf ihn herab, wie üblich strahlten sie intensiv, denn ihre schwarzen Haare und die blasse Haut brachten die Iris besonders gut zur Geltung. Der schwarzhaarige Junge gab sich jedoch gleichgültig und zuckte mit den Schultern. „Du meinst, du willst wirklich nicht mitmachen, Manjoume-kun?“, wollte ein weiteres schwarzhaariges Mädchen wissen, die sich zu ihnen gesellt hatte, „Wir versuchen Asuka gerade dazu zu bewegen die Rolle der Julia zu übernehmen.“ Sie wirkte schwärmend als sie den drei Jungen und Elaine davon berichtete. Die junge Halbjapanerin hätte dem noch gern etwas beigefügt, doch bevor sie dies tun konnte, klatschte Ayukawa Sensei wieder in ihre Hände und sorgte für Ruhe und Ordnung. Wobei sie auch verlangte, dass sich die Schüler wieder ordentlich auf ihre Plätze niederließen. Die Lehrerin erhob sich von ihrem Stuhl, nahm ein kleines Stück Kreide und schrieb ein paar merkwürdige Namen in der lateinischen Schrift. Nach kurzer Zeit befand sich eine Liste über die wichtigsten Figuren des Stücks an der grünen Tafel: Romeo, Montagues Sohn Mercutio, Verwandter des Prinzen und Romeos Freund Tybalt, Neffe des Capulet Julietta, Capulets Tochter Amme, die Amme der Julia Für Juudai waren diese Namen so unaussprechlich als hätte man ihm arabische Buchstaben vorgesetzt. Er hatte keine Ahnung von der Handlung des Stücks oder wie er diese Personen einordnen sollte. Verloren blickte er zu Johan, dessen smaragdfarbene Augen vor Begeisterung glühten. Ayukawa Sensei klatschte erneut kurz in ihre Hände und ergriff das Wort: „In dieser Stunde wollen wir feststellen, wer welche dieser wichtigen Rollen übernehmen wird. Die anderen Rollen werden wir später festlegen. Also, hat jemand einen Vorschlag wer geeignet für die Rolle der Julia ist?“ Momoe streckte sofort ihre Hand in die Höhe, doch fing sich dadurch mahnende Blicke zweier Mädchen ein, nämlich Asuka einem blonden Mädchen und von der schwarzhaarigen Elaine. Die Lehrerin gab Momoe das Wort worauf diese, mit einer Theatralischen Geste auf Asuka zeigte und laut verkündete: „Mich düngt, dass Asuka die richtige Person für die Rolle der Holden Julia ist!“ „Da kannst du Recht haben“, entgegnete Ayukawa mit einem kleinen Nicken, „Was meinst du Asuka-san? Willst du diese Rolle übernehmen?“ „Nein“, die Antwort kam kurz und knapp. Sie hatte keine Lust im Rampenlicht zu stehen, sie hasste es vor vielen Menschen aufzutreten. Natürlich fing sie sich Proteste von allen Seiten ein, sowohl die meisten Mädchen als auch viele Jungen waren mit dem Vorschlag einverstanden. „Ach komm schon Asuka“, Johan versuchte dieses Mal sein Glück sie zu überreden, „Julia steht dir sicher sehr gut!“ „Ich will nicht, Johan. Ich finde das sollte genügen!“, entgegnete Asuka schließlich und damit was das Thema für sie erledigt. Nach und nach wurde die Liste ausgefüllt und endlich standen nur noch zwei Rollen offen. Die zentralen Figuren: Romeo und Julia. „Tja. Manjoume Jun, ich befürchte du wirst dich mit Romeo abfinden müssen“, meinte die Lehrerin zu guter Letzt, „Niemand anderes außer Shou hat sich freiwillig gemeldet und alle sind der Meinung dass er zu klein für den Romeo ist. Meinst du, du schaffst das?“ Ein abfälliger Laut kam von Elaine, die sich den immer schlecht gelaunten Jun nicht als Romantiker vorstellen konnte. Zu aller Überraschung gab der Schwarzhaarige sein Einverständnis, wahrscheinlich wollte er seinen Klassenkameraden nicht den Spaß am Stück nehmen oder er wollte Elaine beweisen, dass er dieser Rolle durchaus gewachsen war. Ayukawa sah an die Tafel. Noch immer meldete sich niemand freiwillig um die Julia zu spielen, aber Gott sei Dank hatte Momoe noch einen weiteren Vorschlag, der wohl die gesamte Klasse in Verwirrung versetzen würde: „Ich schlage Juudai-kun als Julia vor!“ „Juudai!?“, ein atemloses Stimmengewirr ging durch die Klasse und auch der Brünette selbst war wie von Blitz getroffen und sprang von seinem Stuhl auf, der mit einem lauten Knall zu Boden ging. „Ich!?“, ungläubig sah er Momoe an. „Ganz genau, du!“, entgegnete sie ohne zu zögern, „Wie du siehst sind wir Mädchen entweder ungeeignet oder aber zu schüchtern um sich auf die Bühne zu stellen. Also sei ein Mann und spiel die Rolle!“ Juudai musste sich erst einmal fangen, was da von ihm verlangt wurde, war völlig absurd. Asuka war sehr hübsch und für die Rolle geeignet und auch Elaine und Junko hätten Julia gut übernehmen können, doch keines der Mädchen war gewillt ihn aus dieser misslichen Lage befreien. Wie aussah nicht einmal Elaine, doch ihre Meinung schien nach Momoes Vorschlag ohnehin nicht mehr so wichtig zu sein. Ganz im Gegenteil sogar, um Juudai herum begann die Menge wieder zu reden und darüber zu diskutieren ob es eine gute Wahl sei worauf das Ergebnis auch ziemlich eindeutig war. Ein flüchtiger Blick zu Ayukawa Sensei bestätigte seine Befürchtung umso mehr, sie schien nur noch ein klein wenig Bedenkzeit zu brauchen. Juudais einzige noch verbliebene Hoffnung war Johan. Hilfesuchend sah er seinen norwegischen Freund an: „Johan hilf mir!“ Der Türkishaarige nickte sofort und stand auf: „Ayukawa Sensei, Sie wollen es ihm doch nicht erlauben, oder?“ Die Lehrerin blickte den großgewachsenen, schlanken Norweger an, der offenbar versuchte Partei für seinen besten Freund zu ergreifen. Sie lächelte, nickte kurz und setzte zu einer Erklärung an: „Doch. Sofern Juudai sich nicht komplett dagegen wehrt, werde ich es zulassen. Wisst ihr, in alten Tagen war es Frauen ohnehin verboten am Theater zu spielen. Frauen hatten zu Shakespeares Zeit nicht einmal das Recht eine Arbeit auszuführen um ihr Geld zu verdienen, sie waren voll und ganz von ihren Männern abhängig. Deshalb wurden auch die weiblichen Rollen von Männern besetzt.“ „Und das ist der Grund warum sie mich als Julia einsetzen wollen?“, entrüstet blicke Juudai seine Lehrerin an. „Juudai, wenn du ein Problem damit hast, dann brauchst du es natürlich nur zu sagen. Ich befürchte aber, dass dann das ganze Stück hinfällig ist. Ohne Julia können wir es nicht aufführen“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Nun sag schon ja, Mann! Hab dich nicht so, ich muss ja auch spielen!“, kam es von Jun der Juudai einen fordernden Blick zuwarf. Nicht nur Juudai schenkte dem schwarzhaarigen Schüler einen überraschten Blick. Juudai nickte schließlich nachgebend und kam Juns indirekten Befehl entgegen. Johan setzte sich enttäuscht auf seinen Platz zurück. Er sah es nicht gern, dass Juudai nun als Julia auf der Bühne stehen sollte. Zum ersten mal sah er Jun als eine Art Gefahr für sich an. Jun nahm es also hin, dass Juudai als Junge die Rolle eines Mädchens übernahm. Wahrscheinlich kannte der Schwarzhaarige das Stück gar nicht und wusste nichts von der Kussszene, die ihm bevorstand. Er sah kurz zu Elaine, die ebenfalls nicht glücklich über die Rollenverteilung war. Egal wie es in alten Zeiten war, in diesen Zeiten konnten Frauen nun einmal in Theaterstücken spielen. Trotzig hatte das junge Mädchen ihren Kopf auf beide Hände gestemmt und konnte nicht anders als ein verstimmtes Gesicht zu machen. Vorsichtig sah sie zu Johan hinüber, der nun begann vielsagende Blicke mit Elaine zu tauschen. Sie waren sich einig, dass etwas getan werden musste. Juudai und Jun durften dieses legendäre Liebespaar nicht zusammen spielen. Johan wachte erst wieder aus seinen Gedanken und dem stillen Blickwechsel mit Elaine auf, als Ayukawa neben ihm stand und Juudai, der stets in der Nähe von Johan saß, dankend auf die Schulter klopfte: „Sehr schön. Hab vielen Dank Juudai-kun, du bist uns wirklich eine große Hilfe!“ Ayukawa lächelte und endlich war die Liste der Rollen vervollständigt: Romeo – Manjoume Jun Mercutio – Misawa Daichi Tybalt – Marufuji Shou Julietta – Yuuki Juudai Amme – Mikata Junko ~Ende des 1. Kapitels~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)