Gegen alle Regeln von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 22: Der unsichtbare Bruch --------------------------------- "Nami, was machst du noch hier du solltest längst in der Schule sein!" Nojiko stand etwas fassungslos im Türramen und sah auf ihre Schwester hinunter, die immer noch in ihrem Bett lag und sich die Decke über den Kopf gezogen hatte. "Lass mich in Ruhe ich bleibe heute hier!" meinte Nami nur etwas genervt und zeigte einerlei Anstalten sich in nächster Zeit zu bewegen. Nojiko war dies nicht sonderlich recht, zumal Nami sonst auch nicht so war. Sie ging zu Namis Bett und setzte sich auf die Bettkante, wobei sie eine Hand auf die Decke legte. Darunter zuckte Nami kaum merklich zusammen und atmete tief durch. Ihr ließ das vergangene Wochenende keine Ruhe mehr, egal wie sehr sie es auch versuchte. Gestern hatte Nojiko zum Glück nicht gesehen was ihr schon mal unangenehme Fragen erspart hatte, jedoch bezweifelte sie, dass sie jetzt auch so viel Glück haben würde. "Wieso willst du hier bleiben, geht es dir nicht gut?" "Ich fühle mich nicht wohl.." "Nur weil du dich mal nicht wohl fühlst kannst du doch nicht einfach zu Hause bleiben." "Tue ich aber." Nojiko seufzte leise und schüttelte den Kopf. Manchmal war es wirklich anstrengend mit ihr, vor allem wenn sie so stur war wie jetzt. Also stand Nojiko wieder auf, ging an das Fußende von Namis Bett und packte die Bettdecke. Mit einem festen Ruck zog sie diese von Nami hinunter und ließ sie neben sich auf den Boden sinken. Dabei beobachtete sie, wie Nami sich murrend zusammenrollte und ihr Gesicht unter dem Kissen vergrub. "Nami sei nicht kindisch und steh auf." "Nein!" kam es etwas trotzig von ihr, wobei sie sich immer noch keinen Millimeter rührte. Nojiko kannte sie wohl lange genug um zu wissen, dass Nami nicht auf sie hören würde, egal wie lange sie hier stehen und auf sie einreden würde. "Meinetwegen, dann seh eben zu wie du an eine Entschuldigung kommst." "Ich schreib mir eine, ich bin volljährig." Da hatte sie leider recht, auch wenn es Nojiko keineswegs recht war. Seufzend verschwand sie aus dem Zimmer und ließ Nami alleine zurück. Bei dieser war das schlecht fühlen weniger das Problem, als das sie Robin aus dem Weg gehen wollte. Sie wusste, dass sie diese nicht anlügen konnte, doch die Wahrheit konnte sie ihr auch nicht einfach sagen. Sie war einfach nur ratlos und hatte eine gewisse Angst davor, was passieren würde wenn Robin erfahren würde, was geschehen war. Ihre Gedanken kreisten nur noch darum, so sehr Nami auch versuchte sie zu verdrängen. Und wenn sie es dann schaffte, dann schweiften ihre Gedanken zu dem vergangenen Wochenende zurück. Jedoch wusste sie nicht, was schlimmer war, die Vergangenheit oder das was möglicherweise noch kommen würde. So verbrachte sie den ganzen Morgen im Bett, quälte sich mit ihren Gedanken und rührte sich nicht. Hin und wieder stiegen ihr erneut Tränen in die Augen. Erst gegen Mittag rührte Nami sich langsam und stieg aus dem Bett. Langsam ging sie ins Badezimmer, zog ihre Sachen aus und stieg unter die Dusche. Dort ließ sie das warme Wasser über ihren Körper laufen und stütze sich an den kalten Fliesen ab. Die Augen hielt sie dabei geschlossen. Ihr Körper fühlte sich unnatürlich schwer an. Als sie wenige Minuten wieder aus der Dusche stieg, zitterte sie leicht, allerdings wusste sie nicht ganz ob es an der Kälte oder etwas anderem lag. Sie trocknete sich ab und wickelte das Handtuch feste um ihren Körper, bevor sie das Badezimmer wieder verließ und zurück in ihr Zimmer ging und sich dort auf ihr Bett setzte. Kaum hatte sie sich gesetzt, fing ihr Handy an zu vibrieren und zu klingeln. Einen Moment betrachtete sie es zögernd, bevor sie es langsam zur Hand nahm. Mit einem unguten Gefühl im Bauch nahm sie ab. "Ja..?" "Hast du dich gut erholt?" Allein schon der Klang seiner Stimme ließ in ihr eine vielzahl von Gefühlen aufkeimen, allerdings waren diese nicht von der Sorte, welche man gerne empfand. Hass, Wut, Ekel, Angst und noch einiges andere, doch nun wollte Nami sich nicht zurück halten. Und so gab sie dem ersten Impuls nach, den sie hatte und warf das Handy einfach so feste sie konnte gegen die Wand, wo es zu Bruch ging und auf den Boden fiel. Nami schlang die Arme um ihren Körper und fing erneut an zu zittern und wieder stiegen ihr Tränen in die Augen, die sie einfach nicht zurück halten konnte und wollte. Dir Vorwürfe, die sie sich machte und die Ereignisse insgesamt machte ihr seelisch sehr zu schaffen, aber das war nun nicht zu ändern, allerdings wusste Nami auch nicht wie sie nun damit fertig werden sollte. Doch sie durfte auf keinen Fall daran zu Grunde gehen, obwohl es momentan nicht wirklich danach aussah, als ob sie dem ganzen standhalten würde. Es dauerte doch länger als gedacht, bis sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte. Bis dahin war sie aber zu dem Schluss gekommen, dass sie das alles so schnell wie möglich beenden musste. Nachdem sie die Auskunft angerufen und anschließend mit Robin gesprochen hatte um die Adresse des Anwalts mit dem sie geredet hatte zu bekommen, war sie nun auf dem Weg dorthin. Jegliche Fragen zum Wochenende hatte sie abgeblockt und das Gespräch so schnell es ging beendet. Sie hatte den besorgten Ton in Robins Stimme einfach nicht ertragen können, doch wahrscheinlich hatte sie das ganze durch ihr Verhalten nicht viel besser gemacht, wenn nicht sogar schlimmer. Allerdings hatte sie nun auch keine Nerven um darüber nachzudenken. Sie saß in der Bahn und starrte aus dem Fenster, wobei sie versuchte ihre Mitmenschen zu ignorierten. Wahrscheinlich nahmen diese kaum Notiz von ihr, doch Nami fühlte sich furchtbar nur bei dem Gedanken nicht allein zu sein. Zudem hatte sie ständig das Gefühl angestarrt zu werden, als ob jeder wüsste was geschehen war. Wieder spürte sie, wie sie leicht anfing zu zittern und schloss für einen Moment die Augen. Sie musste hier raus, aber draußen auf der Straße war es sicherlich nicht leerer und so überkam sie doch eine gewisse Angst und die Erleichterung als sie an ihrer Haltestelle ankam hielt sich in Grenzen. Nami stieg aus und ging unsicher den Bahnsteig entlang, zur Treppe und dann hinauf an die Oberfläche. Zwar war es nicht so voll wie befürchtet, aber immer noch voll genug um ihr ein unbehagliches Gefühl zu bescheren. Wahrscheinlich wäre sie besser zu Hause geblieben, aber sie wollte dies ein für allemal hinter sich bringen und so zwang sie sich weiter zu gehen auch wenn es schwer fiel. Keine zehn Minuten später man sie endlich in der Kanzlei an und meldete sich bei der Sekretärin, die sie auch gleich zum Büro des Anwalts führte. Sie klopfte kurz, öffnete Nami dann die Tür, kündigte sie an und wartete noch kurz, bis diese eingetreten war, bevor sie sie wieder schloss. Das Gefühl in diesem Geschlossenen Raum mit einem fremden Mann zu sitzen war ein beklemmendes, was ihr für einen Moment die Kehle zuschnürte. "Miss Orange, ich hatte nicht erwartet Sie schon so schnell zu sehen," meinte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Langsam kam Nami auf seinen Schreibtisch zu und setzte sich auf den Stuhl davor, ohne seine Hand entgegen zu nehmen, die er ihr zur Begrüßung entgegen gestreckt hatte. "Robin hat mir gesagt, dass Sie mir vielleicht weiter helfen könnten, wenn Sie stichhaltige Beweise hätten." Er setzte sich wieder und lehnte sich auf seinem Sessel zurück. "Das ist richtig, mit den ausreichenden Beweisen sollte es kein Problem sein ihm das Handwerk zu legen, sofern Sie das auch wollen." Diese Aussage verwirrte sie doch etwas, weswegen sie ihn auch entsprechend ansah. Mihawk bemerkte ihre Verwirrung und fuhr fort. "Nun es ist so, dass wenn wir ihn anzeigen und vor Gericht bringen das ganze eine menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Die Zeitungen werden sich sicher darum reißen die meisten Informationen über den Fall zu bekommen bei seinem Status ist das eine unausweichliche Tatsache." Damit hatte sie nicht gerechnet und wenn es so war, dann waren die ganzen letzten Wochen völlig umsonst gewesen, da dann alles so oder so an die Öffentlichkeit kommen würde ob sie es nun wollte oder nicht. Doch hatte sie eine Wahl? Ein Gerichtsverfahren war das einzige, was sie jetzt noch retten konnte, ganz gleich was es für Konsequenzen haben würde. "Auch wenn ich davon nicht begeistert bin, es muss ein Ende haben. Ein für allemal.. Sie bekommen von mir die Beweise und sorgen dann dafür, dass er das bekommt, was ihm zusteht" "Einverstanden, haben Sie schon etwas, das wir gegen ihn verwenden können?" Nickend zog Nami ihre Tasche auf ihren Schoß und kramte kurz darin herum, bevor sie ihm eine kleine Kassette auf den Schreibtisch legte. "Da müsste alles drauf sein, was sie brauchen und ich werde gegen ihn aussagen, egal was passiert." Nachdenklich nahm er die kleine Kassette an sich und drehte sie zwischen den Fingern etwas hin und her, ehe er wieder zu Nami blickte und sie freundlich anlächelte. "Das hört sich doch gut an. Geben Sie mir noch Ihre Nummer, dann werde ich mich bei ihnen melden, wenn ich alle Vorbereitungen getroffen habe. Wenn ich alle Vorbereitungen getroffen habe werde ich mich mit dem Staatsanwalt in Verbindung setzten und dann wird es nicht mehr lange dauern, bis wir ihn vor Gericht haben." Er war da ganz zuversichtlich und schob Nami einen Zettel hin, auf dem sie ihre Nummer notierte, bevor sie wieder aufstand und ihn freundlich anlächelte. "Danke, dann warte ich nun auf Ihren Anruf." "Er wird bald kommen, das verspreche ich Ihnen." Nun stand auch er auf und brachte Nami noch zur Tür. Der erste Schritt war nun gemacht, nun würde sich zeigen, ob sie dies alles auch durchstehen konnte oder nicht. Doch wenn sie endlich ein normales Leben leben wollte, dann hatte sie keine andere Wahl und sie würde es schon irgendwie schaffen, sie musste. Er öffnete ihr die Tür und Nami trat hinaus in das Vorzimmer, dort sah sie gleich jemanden auf einem der Stühle sitzen, der nun auch aufstand und zu ihnen kam. "Was machst du denn hier?" fragte Mihawk etwas verwirrt und musterte sie, während Nami etwas panisch darüber nachdachte, was sie nun machen sollte. "Ich wollte mich davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist," erwiderte Robin und kam langsam auf die beiden zu, blieb schließlich vor Nami stehen, welche sie nachdenklich musterte. Man sah ihr immer noch an, dass etwas passiert war auch wenn Nami wohl alles getan hatte um die Hinweise in ihrem Gesicht zu kaschieren. "Da ich nun die Beweise können wir ihn bald vor Gericht bringen und dann haben wir es auch bald hinter uns." Sei Blick wanderte zwischen den beiden Frauen hin und her, wobei er versuchte zu erahnen, was in ihnen vorging. "Verstehe.." murmelte Robin leise und streckte ihre Hand aus, welche sie schließlich auf Namis Wange legte. In dieser zog sich alles zusammen, Panik brach in ihr aus, auch wenn es dazu keinen Grund gab. Doch die Angst und die Erinnerungen waren einfach stärker, also schlug sie Robins Hand weg und wich zurück. "Fass mich nicht an!" Auch wenn sie es nicht beabsichtigt hatte, diese Worte waren schneller über ihre Lippen gekommen als hatte darüber nachdenken können. Robin konnte man sofort ansehen, dass sie nicht verstand und verletzt war und wieder stiegen Nami Tränen in die Augen. Sie wollte nicht zusammenbrechen, nicht hier. Also drängte sie sich mit schnellen Schritten an Robin vorbei und verließ die Kanzlei so schnell es eben ging. Robin wollte ihr folgen, wurde jedoch von Mihawk zurück gehalten. "Lass mich los!" "Glaubst du wirklich es hat jetzt Sinn mit ihr zu reden?" Nein, das glaubte sie nicht, doch sie wollte sie auch nicht so einfach gehen lassen, schon gar nicht nach dieser Reaktion. "Komm erst einmal mit rein, dann können wir in Ruhe darüber reden, einverstanden?" Von Robin kam keine Reaktion, also zog er sie einfach hinter sich her in sein Büro, wo er sie auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch drückte und sich wieder in seinem Sessel nieder ließ. "Woher wusstest du eigentlich, dass sie hier war?" "Sie hat mich angerufen und wollte deine Nummer haben, also habe ich mir gedacht, dass sie wahrscheinlich hier her kommen würde und habe mein Glück einfach versucht." Während Robin sprach legte er die Kassette in einen kleinen Rekorder ein und spulte sie zurück. "Gut, dann sehen wir mal, was sie da mitgebracht hat.." Er schaltete das Gerät ein und lehnte sich wartend zurück. Schon bald hörte man Geräusche im Hintergrund und dann Namis Stimme und den folgenden Wortwechsel mit O'Connor. Robin hörte angespannt zu, doch es passierte nichts und er wurde wieder hinaus gerufen. "Das wars wohl," kommentierte Mihawk das ganze und wollt das Gerät wieder ausschalten, als wieder O'Connors Stimme zu hören war. Er hielt inne, ebenso wie Robin die dem ganzen aufmerksam lauschte und spürte wie ihre Anspannung zurückkehrte. Die Worte die er sprach waren leise, doch man konnte sie durchaus verstehen. Sein handeln sah Robin zwar nicht, aber anhand der Geräusche und der Tatsache, wie Nami vorhin ausgesehen hatte konnte sie es sich sehr gut vorstellen. Als sie ihn brüllen hörte und anschließend Namis leise Stimme, schluckte sie hart und hoffte, dass nicht mehr auf dem Band war. Mihawk ging es wahrscheinlich ähnlich, denn ohne weiter zu warten, stellte er das Gerät ab und sah schweigend zu ihr. "Ich bin mir bei dem was wir da gehört haben fast schon sicher, dass weitaus mehr passiert ist." "Wie kommst du darauf?" Sie wollte sich nicht vorstellen, was wohl noch an dem vergangenen Wochenende passiert war, doch hatte Nami nicht gesagt, dass sie nicht mit ihm schlafen würde, erst recht nicht wenn sie mit jemandem, mit ihr, zusammen war? "Du hast doch gesehen wie sie reagiert hat als du sie anfassen wolltest und bei mir hat sie jeden Körperkontakt von vorne herein verhindert. Sie erträgt es scheinbar nicht angefasst zu werden und wenn er wirklich noch weiter gegangen ist, dann muss es eine unvorstellbare Qual für sie sein außerhalb ihres zu Hauses herum zu laufen." Es war logisch, was er sagte, doch Robin konnte und wollte es nicht ganz glauben. Hatte Nami sich wirklich darauf eingelassen? Sie hätte sie nicht gehen lassen sollen, dann wäre das alles wohl nicht passiert. "Robin?" Diese schüttelte nur leicht den Kopf und stand wieder auf. Ohne auf ihren alten Freund zu achten verließ sie sein Büro und die Kanzlei. War Nami wirklich einfach auf seine Vorderungen eingegangen ohne auch nur zu versuchen sich zu wehren oder hatte sie es versucht und er hatte sie einfach gezwungen? Wenn letzteres der Fall war konnte sie ihr unmöglich einen Vorwurf machen, aber was wenn sie gleich aufgegeben hatte? Sie wusste nicht was sie davon halten sollte und Nami fragen war wohl auch unmöglich, sie zweifelte, dass diese mit ihr reden würde. Sie wollte es nicht, doch sie hatte das Gefühl, als ob dies alles sie zwischen sie drängen und sie wieder auseinander bringen würde wenn sie nichts unternahmen. Doch momentan war sie wirklich ratlos und wusste nicht, was sie noch tun konnte, oder war es dazu vielleicht auch schon zu spät? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)