Despair of the heart von -K ================================================================================ You say you love me... ---------------------- Seit Stunden saß er nun schon völlig ideenlos vor seinem Notizblock und es schien, als wäre sein Kopf völlig leer. Mit Gas gefüllt oder nicht einmal das, denn nicht eine einzige dumme Idee kam ihm. Es war frustrierend und er war knapp davor, einfach alles hinzuschmeißen, als sein Handy klingelte. „Hey, Kao, wie geht’s dir?“, tönte es fröhlich aus dem Hörer und ein Gefühl von Wärme durchflutete ihn, als er die Stimme seines besten Freundes erkannte. Eine kurze Pause folgte, in der er tatsächlich überlegte, ob er lügen oder die Wahrheit sagen sollte und entschied sich dann dafür, dass es für sie beide leichter wäre, würde er dieses Thema schnell herumbringen. „Gut, warum?“ Es war eine schlechte Lüge, das war ihm im selben Moment bewusst in dem er dieses einzige Wort aussprach in einem Tonfall, der es doch ganz offensichtlich Lügen strafte. „Aha…“, gab Daisuke wenig begeistert von sich, dann trat wieder Schweigen ein. „Okay… dann lass ich dich mal wieder in Ruhe… bye“ Dann erklang das monotone Tuten und Kaoru ließ die Hand mit einem leisen Seufzen sinken. So war bisher noch kein Gespräch mit Daisuke verlaufen und warum konnte er sich denn nicht ein bisschen besser zusammennehmen? Aber als er schon gedacht hatte, so schnell nichts mehr von dem Jüngeren zu hören, verkündete ein fröhliches Piepen, dass er eine SMS bekommen hatte. //Warum lügst du mich an?\\ Anklagend blinkten ihm diese Worte entgegen und er presste die Lippen zusammen, als er die Antwort zu tippen begann, die Buchstaben dann aber löschte und es erneut versuchte. So lange bis ihm einfiel, dass er sich den Grund nicht erklären konnte. Also antwortete er auch dementsprechend. //Weiß nicht\\ //Ich dachte wir sind Freunde ;.( \\ //Das sind wir doch\\ //Warum lügst du mich dann an?\\ //Weiß nicht\\ Seine Hoffnung, darauf abermals eine SMS zu bekommen wurde bitter enttäuscht, dafür aber kündigte sich ein Anruf an und er nahm sofort ab und wurde von Daisukes ein wenig verletzt klingender Stimme überrascht. „Was ist los mit dir Kaoru? Du bist so komisch zu mir seit einer Weile… seit… ja, eigentlich seit ich mit Rika zusammen bin! Bist du eifersüchtig auf sie? Bist du mir böse weil ich nicht mehr so viel Zeit für dich habe?“ „Ich bin nicht eifersüchtig…“, gab Kaoru schwach zurück und hätte er die Reaktion des Jüngeren auf diese Worte am anderen Ende der Leitung gesehen, wäre er wohl sehr verwundert gewesen. „Was ist es dann?“, startete der Jüngere noch einen Versuch endlich heraus zu finden, warum ihr Verhältnis sich in den letzten Wochen so abgekühlt hatte. Er klang enttäuscht und verletzt und das mit anhören zu müssen trieb Kaoru beinahe Tränen in die Augen. „Ich weiß es nicht… Dai bitte… ich kann jetzt nicht darüber reden… es tut mir leid… aber bitte glaub nicht, dass ich irgendwie… böse oder eifersüchtig bin… ich bin so froh, dass du glücklich bist… bitte glaub mir das…“ Gegen Ende seines Satzes wurde seine Stimme merklich leiser und brüchiger, bis er in einem leisen Keuchen endete und eine Hand vor die Augen legte, mit der anderen sein Handy fest umklammernd. „Kann ich irgendetwas für dich tun?“, wurde er besorgt gefragt und beinahe hätte er gelacht und geantwortet ‚Sei für mich da, liebe mich und geh nie wieder weg’, aber so schüttelte er nur den Kopf, vergessend, dass der andere es nicht sehen konnte. Dennoch kamen ganz andere Worte über seine Lippen. „Können wir uns morgen sehen?“ „Morgen? Natürlich… aber… Kao, sag, weinst du?“ „Nein!“ „Warum lügst du schon wieder?“ „Ich weiß es nicht! Verdammt Dai… ich weiß einfach nicht… es ist nur so… ich fühle mich so… ich kann es dir nicht beschreiben… ich wünschte einfach, dass…“ Dann brach er ab, zuckte hilflos mit den Schultern und wischte sich über die tränennassen Wangen. [style type="italic"]Ich vermisse dich, Dai[/style] „Ok Kao, hör mal – wo bist du gerade? Ich komm vorbei und wir reden drüber, ja?“ „Proberaum…“, kam es leise zurück und der junge Sänger nickte verstehend, machte sich bereits auf den Weg in den Flur und schnappte dort seine Jacke, „Ich bin in zehn Minuten da, ja?“ Dann legt er auf, hetzte die Treppe des Hauses, in dem seine Wohnung lag, hinunter und kam tatsächlich ziemlich genau zehn Minuten später keuchend und mit stechendem Schmerz in der Brust am Proberaum der anderen Band an. Die Tür war nicht verschlossen und er fand Kaoru in der hintersten Ecke des Raumes wieder, zusammengekauert auf dem Sofa, einen Block auf seinen Knien, der völlig leer war. Neben ihm am Boden lag sein Handy, als hätte er es nach ihrem Telefonat einfach fallen gelassen und als er Daisuke bemerkte, hob er den Kopf und lächelte traurig. Er hatte geweint, genau wie der Sänger vermutet hatte, er hatte sich vorhin nicht getäuscht, man sah es ganz deutlich. Die Spuren getrockneter Tränen auf seinen Wangen, die leicht geröteten Augen… und nicht zuletzt sein Blick verriet alles. Aber warum nur? „Ach Kao-chan, was ist denn los mit dir?“, erkundigte sich der Jüngere besorgt und ließ sich neben seinem besten Freund auf der Armlehne nieder um ihn in eine enge Umarmung zu ziehen. Ergeben schloss Kaoru in diesem Moment die Augen und sog tief den vertrauten Geruch des anderen ein, schmiegte sich unauffällig noch etwas näher an ihn und seufzte leise. „Danke, dass du gekommen bist…“ Daisuke schüttelte nur verständnislos den Kopf und drückte den Älteren sogar noch ein wenig fester, lehnte seine Wange an dessen weiche Haare und streichelte ihm sanft über den Arm. „Das ist doch selbstverständlich… wozu sind Freunde denn da, Dummchen? Aber bitte sag mir, was dich so traurig macht, damit ich dir helfen kann“ Eine Weile schwieg Kaoru, fieberhaft überlegend, was er darauf antworten sollte. Er konnte Daisuke doch nicht sagen, was tatsächlich hinter seiner Verzweiflung steckte. Anlügen wollte er ihn aber auch nicht und so entschied er sich für den Mittelweg, auch wenn das keineswegs die beste Lösung war. „Ich würde es dir so gerne erzählen… wirklich… ich… ach Dai es ist alles so kompliziert… ich fühle mich einfach so… einsam… alleine…“ „Aber das bist du doch nicht!“, warf der Jüngere sofort ein und schob Kaoru wenige Zentimeter von sich, sodass er ihn ansehen konnte, „Ich bin doch immer für dich da, genau wie die anderen auch“ „Das weiß ich…“, gab Kaoru ruhig zurück und wischte sich über die Wangen, denn es war ihm unangenehm, vor Daisuke zu weinen, auch wenn sie beste Freunde waren und es nicht das erste Mal gewesen wäre. Aber jetzt und in dieser Situation konnte er sich einfach nicht fallen lassen. Zu groß wäre die Gefahr gewesen, dass er dem Jüngeren einfach verraten hätte, dass er und seine Beziehung zu diesem Mädchen der Grund für seine Verzweiflung war. „Aber?“, hakte Daisuke nach und legte den Kopf leicht schief, wie immer, wenn er gespannt und neugierig auf eine Antwort war. Es war eine so süße Angewohnheit, die Kaoru normalerweise immer zum Lächeln brachte, aber jetzt stimmte sie ihn eigenartigerweise nur noch trauriger. „Aber Freundschaft… kann nicht alles ersetzen… du weißt nicht wie sehr ich mir wünsche… einfach nur ein ‚Ich liebe dich’ zu hören… ein ernst gemeintes… mich endlich bei jemandem ausruhen zu können… dieses verdammte, bleischwere Herz endlich verschenken zu dürfen… du verstehst das nicht… du hast deine Rika…“ Dai schwieg einen Moment und schien zu überlegen, was der Ältere ihm da gerade offenbart hatte und dann, nach einer Weile, lächelte er traurig und zog Kaoru wieder in seine Arme. „Aishiteru“, flüsterte er leise und auch wenn es genau das war, was der andere sich immer von ihm gewünscht hatte zu hören, schien ihm in diesem Moment das Herz zu explodieren und er schubste den Jüngeren grob von sich, der erschrocken zu Boden fiel und sprang auf. „Du weißt gar nicht, was du da sagst!“, schrie er ihn an, wirbelte dann herum und stürmte aus dem Proberaum, einen völlig verstörten Daisuke zurücklassend, der gar nicht wusste, wie ihm geschehen war. Erst nach einer Weile schaffte er es, sich aufzurappeln und wäre dabei fast auf das Handy des Älteren getreten, das dieser vergessen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)