Despair of the heart von -K ================================================================================ The embittered heart of a beloved person... ------------------------------------------- „Hast du eigentlich schon was von Kyo gehört?“ Shinya saß auf dem breiten Doppelbett, das mit dunkelroter Satinbettwäsche bezogen war, die ihm immer noch eine Gänsehaut über den Rücken jagte, wenn er sie abends beim Hinlegen auf der nackten Haut spürte. Die jedoch gefiel sie und so schwieg er dazu, sagte niemals ein Wort und dies war so typisch für ihre Beziehung. Er sagte nie etwas. Für Die machte er stets gute Miene zum bösen Spiel, hatte sich mit Toshiya versöhnt, auch wenn er diesem noch immer am liebsten ins Gesicht gesprungen wäre für das, was passiert war. Aber er konnte hervorragend Schauspielern, eine Tatsache, die er seit diesem Tag im Krankenhaus an sich entdeckt hatte. Und nun saß er hier, sortierte seine Halstücher und tat so, als würde er vollends in dieser Beschäftigung aufgehen, während Die nur wenig entfernt von ihm am Bett saß und an seiner Gitarre zupfte. In dieser Zeit – das hatte der zierliche Drummer schnell gelernt – kam man dem Rothaarigen besser nicht zu nahe um ihn nicht zu stören. Kuscheln war da absolut zweitrangig, das hatte er akzeptieren müssen und wie immer fügte er sich diesem Umstand mit einem verständnisvollen Lächeln. Dabei war er nicht einmal annähern Verständnisvoll, im Gegenteil. Wenn er seinem Geliebten nahe sein wollte, dann sollte keine blöde Gitarre ihre Zweisamkeit stören. Schließlich ließ er auch immer alles liegen und stehen, wenn der Ältere sich nach ihm sehnte. „Nein, aber du weißt ja wie er ist… er hat bestimmt eine Menge Spaß mit Gara und darüber vergisst er uns dann einfach“, entgegnete der Rothaarige mit etwas Verspätung, sein Solo aus ‚Yokan’ versonnen vor sich hinspielend, während Shinya mit geduldiger Miene und brodelnder Unzufriedenheit im Inneren gewartet hatte. „Bestimmt“, pflichtete er Die bei, auch wenn er ganz anderer Meinung war. Kyo würde ihn nie vergessen, nur weil er es gerade Lustig hatte. So mochte der Ältere von ihrem Sänger denken, aber Shinya wusste es besser. Dennoch ließ er sich auf keine Diskussion ein, es war ja seine Schuld – warum hatte er überhaupt gefragt? „Die-Schatz?“ Es war pure Berechnung. Der andere hasste diesen Kosenamen und er wusste es, aber er sprach ihn so süß aus, dass der Angesprochene nur etwas unmutig Murrte, den Blick vom Griffbrett aber dennoch auf seinen jüngeren Freund richtete. Manchmal konnte er sich so etwas eben einfach nicht verkneifen. „Vielleicht sollten wir Kao und Toshi bald wieder einladen? Ich glaube die Gesellschaft hat ihnen gut getan“ Liebevoll gesprochene Worte beinahe, aber im Grunde hatte der Blonde ganz andere Hintergedanken. Ja, es gefiel ihm zu sehen, dass Toshiya litt. Vielleicht war es grausam und gemein, aber es war die gerechte Strafe. Noch immer war er davon überzeugt, dass der Bassist entgegen seiner Versprechen nie gewollt hatte, dass Die und er zusammen kamen. Es war doch eindeutig, dass der Ältere neidisch auf ihn war. Er war jetzt mit seinem besten Freund zusammen und Die hatte kaum noch Zeit für ihn. Wie tragisch, dass Kyo sich nur noch weiter von seinem (un)heimlichen Verehrer distanziert hatte. Und jetzt hatte der Schwarzhaarige niemanden mehr. Es geschah ihm doch so recht! Die ganze Zeit über hatte er ein falsches Spiel gespielt und Shinya damit beinahe in den Selbstmord getrieben. Es war ein unglaubliches Gefühl von Genugtuung ihn jetzt leiden zu sehen und ihn glauben zu lassen, dass er ihm alles verziehen hätte. Dabei hatte Shinya sich anfangs wirklich Mühe gegeben. Er hatte wieder mit Toshi befreundet sein wollen, so wie früher. Aber er hatte erkannt, dass man gewisse Dinge nicht vergessen und verzeihen konnte. Es nagte noch immer an ihm, dass der Ältere mit Die, SEINEM Die geschlafen hatte und das nachdem er von Shinyas tiefer Liebe zu dem Gitarristen gewusst hatte. Das alles war aus voller Absicht geschehen, der Meinung war der Blonde zumindest. Und jetzt war es nur gerecht, dass auch Toshiya litt. „Das ist süß von dir Shin. Wie wärs, wenn wir sie fragen, ob sie heute Abend mit uns ins Kino gehen?“, antwortete der Rothaarige ihm und Shinya musste schmunzeln ob der Tatsache, dass sein Geliebter ihn tatsächlich für derart mitfühlend hielt. Natürlich tat Kaoru ihm sehr leid und diese Gefühle waren keineswegs gespielt, aber wann immer er Toshiya mit diesem sehnsüchtigen, traurigen Blick sah, musste er sich sehr beherrschen, nicht zufrieden zu lächeln. Nein, er war nicht grausam. Aber der Bassist hatte ihm so viel angetan mit seiner Unachtsamkeit, viel mehr als nur die hässliche Narbe, die sich zentimeterlang über sein Handgelenk zog und ihn immer wieder an diese Zeit erinnern würde. „Ja, das ist eine schöne Idee“ Natürlich stimme er seinem Geliebten zu. Es war immer so gewesen bisher und für Shinya selbst bizarr, wie sehr er eigentlich fähig war, sich den Wünschen und Meinungen eines anderen Menschen anzupassen. Aber er liebte Die abgöttisch und den anderen nicht mehr an seiner Seite zu wissen war tausend Mal schlimmer als nicht mit der Einrichtung ihrer neuen gemeinsamen Wohnung oder ihrer Freizeitplanung einverstanden zu sein. Früher, da war er ganz anders gewesen. Aber diese Tour hatte viel verändert, erschreckend viel und der zierliche Drummer war sich nicht immer sicher, ob er den alten Zeiten nicht nachtrauern sollte. Andererseits war doch alles so viel einfacher gewesen, als er Die noch unbemerkt aus der Ferne anhimmeln hatte können. Nur irgendwann hatte sein Herz einfach nicht mehr mitgespielt, das Verlangen war zu groß geworden und auch wenn der Weg, den er für die Eroberung des Älteren genommen hatte, anstrengend und beinahe tödlich gewesen war, bereute er es doch nicht. Immerhin war er jetzt derjenige, neben dem Die jeden Abend einschlief und am Morgen wieder erwachte. ER war nicht alleine… „Ich werde sie gleich anrufen“ Schon erstaunlich, wie schnell sein Liebster seine Gitarre zur Seite legen konnte, wenn es um seinen besten Freund ging, schoss es Shinya durch den Kopf und der Blick, den er wieder auf seine Halstücher richtete, war kalt und wütend, aber er presste die Lippen aufeinander und ließ sich nichts anmerken. Noch war er sich nicht sicher, für wen sein Geliebter sich im Zweifelsfall entscheiden würde – Toshiya oder er – aber er hatte sich fest vorgenommen, diese Frage zu seinen Gunsten zu klären. Ein bisschen Zeit würde er dafür zwar brauchen… aber der Bassist würde schon noch lernen was es hieß, von einem Freund betrogen zu werden. Alles würde er ihm zurückzahlen, mit Genuss, so lange bis ihm klar werden würde, dass das was er angerichtet hatte, noch viel tiefer ging als er bisher geglaubt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)