Unable To Decide von Snoop (Her Choice - Her Agony) ================================================================================ Kapitel 12: Just Us ------------------- Sooooo... Neues Kapitel ist endlich da :) Hoffe ich habe euch - auf irgendeine Weise - befriedigen können ^^ Wünsche euch mal wieder viel Spaß ;) Für einige Augenblicke verweilte die Hand der jungen Designerin in ihrem rosafarbenen Schopf. Seide? Nein… Das würde einen zu starken Kontrast mit dem tiefen Blau geben, das sie für dieses Modell vorhergesehen hatte. Abwesend nahm sie eine lange Strähne zwischen zwei ihrer zierlichen Finger. Vielleicht doch lieber Baumwolle… „Sakura, hast du soweit alle Vorbereitungen abgeschlossen? Ich möchte die Skizzen bis zur Mittagspause auf meinem Tisch vorliegen haben.“ Nicht einmal das energische Betreten des hellen Raumes noch die strikten Worte ihrer Chefin ließen die Haruno von ihrer Arbeit aufschauen. Nach wie vor fixierten ihre tiefgrünen Augen konzentriert die vor ihr liegende Bleistiftskizze eines Unterwäschenmodells. Das kleine Lämpchen in ihrem Kopf würde jeden Moment grell aufleuchten, davon war die junge Frau mehr als nur überzeugt. Ihre Kreativität hatte sie noch nie im Stich gelassen. „Die Skizzierarbeit ist soweit schon abgeschlossen. Du wirst das Ganze mit den zugehörigen Farb- und Stoffvorschlägen in Kürze vor die liegen haben.“ Bei den leise vor sich hingemurmelten Worten der Nachwuchsdesignerin schlich sich ein kleines Grinsen über Tsunades Lippen. Es war wohl untertrieben zu sagen, dass sie mit Sakura schlicht und einfach zufrieden war. Nein… Das glich schon eher einer Beleidigung. Während ihrer gesamten Laufbahn war bei ihr wohl noch nie eine effizientere Schülerin in die Lehre gegangen. Tsunade schwärmte zwar hin und wieder gerne von Shizune, die sich inzwischen ebenfalls zu einer erfolgreichen und hoch angesehenen Frau im Modebereich entwickelt hatte, doch schien die Rosahaarige ihre ehemalige Schülerin inzwischen im weiten Sinne überboten zu haben. Setzte man Sakura ein Zeitlimit für die Vollendung der Skizzen vor die Nase, lieferte sie nicht nur diese sondern gleich auch noch konstruktive Farb- und Stoffvorschläge pünktlich ab. Das war es, was die heutige Arbeitswelt benötigte. „Sehr gut. Und wo ich dich gerade hier habe…“ Noch immer keine Reaktion der 21-jährigen. Die Arbeit schien sie tatsächlich voll und ganz verschluckt zu haben. Doch in wenigen Sekunden würde diese Konzentration auf höchster Ebene auf die Probe gestellt werden. Davon war Tsunade mehr als nur überzeugt. „IR Companys hat mich kontaktiert…“ Und genau da war die Reaktion, die die blonde Frau mittleren Alters erwartet hatte. Bei den wenigen Worten hatte die Haruno augenblicklich in ihren Notizen inne gehalten und ihr Oberkörper hatte sich mit einem Mal sichtlich versteift. Ihre Pose schien urplötzlich beinahe schon unnatürlich. Es war wirklich beeindruckend, wie so wenige Silben die gesamte Statur der sitzenden Frau auf einen Schlag verändern konnten. „Sie haben eine Anfrage auf einen Gastauftritt deinerseits in `Just Us` gestellt…“ Leicht grinsend konnte die erfahrene Designerin mitverfolgen, wie die Rosahaarige langsam den Kopf anhob. „Ich bin mir nicht ganz sicher, in was für eine Rolle du schlüpfen sollst…“ In dem Moment, als die Augen der beiden Frauen aufeinander trafen, konnte Tsunade sicherlich ein halbes Dutzend Emotionen in diesem stechenden Grün ausmachen. Doch etwas sprang bei einer groben Musterung sofort an die Oberfläche. Hilflosigkeit… „Es würde deiner Karriere einen deutlichen Schubs in die korrekte Richtung geben…“ Mit einem Mal verwandelte sich die Hilflosigkeit in eine tiefgründige Qual. Leise seufzte die blonde Frau mittleren Alters auf. Die 21-jährige würde darüber hinwegkommen. Sie war schließlich Sakura, ihre überaus talentierte und reife Schülerin. Es konnte also nicht schaden, diese Tatsachen hin und wieder auch einmal unter Beweis zu stellen. Noch bevor die Roshaarige sich zu der kurzen Ansage ihrer Chefin in irgendeiner Weise äußern konnte, machte diese mit einer schnellen Bewegung auf dem Absatz kehrt und befand sich wenige Augenblicke später auch schon im Türrahmen. „Ach… und damit du dich nicht wunderst, ich habe zugesagt.“ Mit diesen Worten war die Blondine auch schon im Gang verschwunden. Das wohlbekannte Geräusch ihrer hohen Absätze war das einzige, mit was die paralysierte Haruno zurückgelassen wurde. Das durfte doch nicht wahr sein… Wie hatte Tsunade so etwas überhaupt nur andenken können? Es war ja nicht gerade so, dass ihre Chefin sie nicht kannte. Oh nein… Sakura war sich zu zweihundert Prozent sicher, dass die blonde Frau sehr wohl über das Bescheid wusste, was sie mit ihrer kleinen `Zusage` ins Rollen gebracht hatte. Sie hatte gewissermaßen eine Lawine ausgelöst. Zumindest was ihre eigenen Gefühle betraf. `Just Us`… Nein… Sie konnte keineswegs… Es war einfach nicht möglich… Und das hatte vielerlei Gründe. Nicht nur war sie sich sicher, dass sie schauspieltechnisch eine Null war… … die Erinnerung an eine miserable Schulaufführung brannte bis zum heutigen Tage in ihrem Gedächtnis… … sondern lag der eigentlich kritische Punkt in der prominenten Besetzung der angesagten Teeniesoap. Tsunade war also noch im Ungewissen, welche Rolle sie besetzen sollte? Die eigentliche Frage war ja sowieso erst einmal, warum man eigentlich auf die absurde Idee gekommen war, sie für eine Gastrolle anzuheuern. Wer würde denn bitteschön davon profitieren? Das Publikum sollte sicherlich dank ihrer schauspielerischen Leistung der letzte Kandidat dafür sein. Also kam nur eine einzige Person in Frage: Der rothaarige Favorit der gesamten Serie. Hatte Gaara in dieser Angelegenheit wirklich die Fäden in der Hand gehabt und sie selbst vorgeschlagen? Hatte er tatsächlich solch eine Machtposition eingenommen? Aber warum sollte er dies überhaupt initiieren? Schnell fuhr sich Sakura durch das lange Haar und stöhnte einmal genervt auf. Langsam verstand sie überhaupt nichts mehr. Und wie die Rosahaarige ihre Chefin kannte, hatte diese sie höchstwahrscheinlich schon vertraglich an diese ganze Geschichte gefesselt. Warum passierte ihr das alles nur? Als hätte sie nicht schon selbst genug Probleme zu bewältigen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Ein Nervenzusammenbruch schien plötzlich in einer nicht allzu weitentfernter, recht greifbaren Zukunft zu schwirren. Ein weiterer, gequälter Seufzer hallte in dem verlassenen Raum wider. Doch davon durfte sie sich keineswegs unterkriegen lassen. Er sollte dies niemals vollbringen. Sie musste und würde auch über dem Ganzen stehen. Schließlich war sie schon verdammte 21 Jahre alt. Langsam wurde es Zeit, sich auch entsprechen zu benehmen. Da würde sie mit einem emotional ungewissen Exfreund schon zurechtkommen müssen. Sie hoffte nur für das eigene Wohl des Sabakunos, dass er sie nicht in eine allzu romantische oder intime Rolle gesteckt hatte. *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°* „Hast du Hinata gesehen?“ Verwundert blickte Sakura von der knallgrünen Kaffeetasse auf, die sie nun schon seit geschlagenen zehn Minuten unentwegt angestarrt hatte. Hinata? Langsam musterten die fragenden Augen der Rosahaarigen die ernst erscheinenden Gesichtszüge der blonden Yamanaka. „Ich ähm… Ino, ich habe sie heute noch überhaupt nicht gesehen. Sollte sie irgendwo Bestimmtes sein?“ Schon fast dramatisch seufzte das blonde Model auf und ließ sich elegant gegenüber von Sakura an dem kleinen Tisch in der gemütlichen Cafeteria nieder. „Na… wäre nicht schlecht, wenn sie uns einmal die Ehre erweisen würde, den Arbeitsplatz mit ihrer Präsenz zu bereichern. Ich musste heute alleine unter den äußerst kritischen Blicken von Jordi mir die neuen Stoffe an den Körper anstecken lassen. Du hast keine Ahnung, was dieser Mann schon wieder für Sprüche von sich gegeben hat. Ich sage dir, ihm würde ich nicht gerne abends alleine auf der Straße begegnen.“ Mit einem müden Ausdruck in dem sonst so strahlenden Grün richtete Sakura ihren Blick wieder auf die beinahe leere Tasse. „Vielleicht hat sie sich heute nicht besonders wohl gefühlt. Langsam wird es ja wieder kälter, wahrscheinlich hat sie sich mit diesen kühlen Winden etwas eingefangen…“ Nun war es an Ino, ihre rosahaarige Freundin etwas kritischer als sonst zu mustern. Diese Abwesenheit sah der 21-jährigen überhaupt nicht ähnlich. Und wirklich zu ihr passen tat sie es auch nicht so recht. Und wenn Sakura auch noch anfing vor sich hin zu philosophieren, konnte sowieso etwas nicht mit rechten Dingen vor sich gehen. „Alles in Ordnung, Süße?“ Diesmal ließ die Angesprochene ihren Blick auf der Tasse ruhen, während sie mit einem Finger langsam und mit einer beinahe hypnotischen Bewegung den dicken Rand entlangfuhr. „Tsunade hat mich da in etwas hineingeritten…“ Noch während der kurzen Zusammenfassung von Seiten der Rosahaarigen hatten die Gesichtszüge des blonden Models eine Art nachdenkliche Aura angenommen. „Das heißt also, dass du demnächst im Fernsehen in `Just Us` neben Gaara zu sehen sein wirst. Wenn ich nicht gänzlich daneben liege, wird doch die momentane Staffel komplett in und um Barcelona herum gedreht. Das klingt… interessant… Glaubst du, dass du eine Liebesszene mit ihm bekommen wirst?“ Augenblicklich verdunkelten sich die Gesichtszüge der 21-jährigen. Nicht etwa wegen den Worten ihrer blonden Freundin, sondern schlicht und einfach weil Inos erster Gedanke exakt derselbe wie ihr eigener gewesen war. War es etwa normal, dieses mögliche Geschehen an die erste Stelle zu setzen? Oder interpretierte sie einfach viel zu viel in diesen Gastauftritt hinein? Aber was war denn eigentlich Gaaras wirkliche Absicht? Und konnte man eigentlich einfach so von vorne herein davon ausgehen, dass das Ganze überhaupt die Idee des Sabakunos gewesen war? Vielleicht war alles nur ein dummes Missverständnis und die Leute vom Set brauchten für diese eine Folge wirklich nur eine Designerin… … warum auch immer… Aber sie musste damit aufhören. Aufhören, dem Rothaarigen Dinge zu unterstellen, die er höchstwahrscheinlich in seinem jetzigen Zustand nicht einmal mehr andenken würde. Genau wie sie selbst war er über sie hinweggekommen. Denn sie war über ihn hinweggekommen. Es schadete nie, sich das selbst hin und wieder einmal zu wiederholen. Und er hatte es ebenfalls vollbracht. Damit sollte sie überaus zufrieden sein. Niemand konnte einen anhänglichen Exfreund gebrauchen. Zu wissen, dass man immer noch auf eine unbeschreibliche Weise geliebt wurde… Das war natürlich… ein schönes Gefühl, keine Frage! Aber nein… Genauso wie es schön war, war es auch einfach nur traurig. Erbärmlich… Ja… Erbärmlich war hier sicherlich das passende Wort. Man konnte sich keineswegs durch solche Gefühle am Leben erhalten. In solchen Gefühlen gewissermaßen baden… So etwas konnte und sollte sie einfach nicht brauchen. Sie brauchte es wirklich nicht… Sie musste dringend damit aufhören. „Nun ja, wie dem auch sei… ich glaube, ich bin bald wieder Single.“ Themenwechsel? Augenblicklich wanderte eine von Sakuras Augenbrauen in die Höhe. Nun gut… Das war eben Ino. Jedes Gespräch mit dieser Blondine würde im Endeffekt bei ihr landen. Und eigentlich tat es ihr auch selbst mehr als nur gut, über etwas komplett anderes zu reden. Sie brauchte dringend neue Gedanken, die ihren Kopf für eine Weile in vollkommen anderen Dimensionen arbeiten lassen würden. Kurz räusperte sich die junge Haruno, bevor sie sich zu der beinahe dahin geklatschten und so gleichgültig klingenden Aussage ihrer Freundin äußern konnte. „Würdest du dich vielleicht dazu herablassen, mich da etwas genauer aufzuklären?“ Kurz zuckte die Abgesprochene mit den Schultern, bevor sie auf eine tonlose Art in ihrer Erzählung fortfuhr. „Anfangs war es mit Shikamaru ja noch ganz witzig und aufregend, aber langsam scheint es mir, als wären ihm andere Dinge wichtiger. Gestern hat er unser Date abgesagt, einfach so aus dem Nichts heraus.“ Großer Fehler. Man brauchte die blonde Yamanaka nicht einmal mehr gut zu kennen um zu wissen, dass man mit solch einer Aktion ihre Grenzen im höchsten Rahmen überschritten hatte. Schnell huschte ein leichtes Grinsen über die vollen Lippen der 21-jährigen. Der braunhaarige Fußballspieler würde wohl bald das blonde Model nur noch in Zeitschriften bewundern können. Nun ja… Daran war der Nara dann wohl selbst Schuld. Aber das Verhältnis zwischen den beiden war ja ohnehin dafür bestimmt gewesen, nicht wirklich von Dauer zu sein und auf rein körperlicher Basis zu bestehen. Wie hatte es Ino doch noch einmal genannt? Erotisches Techtelmechtel? Abermals schlich sich ein Grinsen über die schön geschwungenen Lippen der 21-jährigen. Was für eine absurde Wortkombination. Aber sie traf den Nagel direkt auf den Kopf. Sollte Sakura also das, was da zwischen ihr und dem schwarzhaarigen Uchiha geschehen war etwa in dieselbe Kategorie einstufen? Aber bei der blonden Yamanaka hatte kein zweiter Mann existiert, der liebevoller und fürsorglicher nicht hätte sein können. Bei Ino hatte kein zweiter Mann existiert, der vollkommen im Ungewissen tappte. Bei dem Model hatte kein zweiter Mann existiert, mit welchem eine gut funktionierende und perfekt harmonierende Beziehung von äußerster Wichtigkeit war. Nein… Dieser Mann existierte wohl nur in Sakuras eigenem, vollkommen aus den Bahnen geratenem Leben. Und wie waren ihre Gedanken eigentlich schon wieder bei Sasuke gelandet? *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°* „Nein Jiraiya… jetzt habe ich dafür wirklich keine Zeit.“ Genervt drehte sich Tsunade von dem Weißhaarigen weg und ging mit schnellen Schritten auf ein großes Regal zu. Dass dieser Mann aber auch immer vorbeischauen musste, wenn sie es gerade am wenigsten brauchen konnte. Mit einem leisen Seufzer fischte die Blondine einen schweren Ordner aus einem der höheren Fächer. „Tu doch nicht so, als würdest du dich nicht freuen, mich endlich wieder zu sehen.“ Das leise vor sich hingemurmelte `Träum weiter` der inzwischen beschäftig dreinschauenden Designerin ignorierte der hochgewachsene Mann gekonnt, während er sich gähnend in den schwarzen Ledersessel schmiss, die Beine auf den polierten Arbeitstisch hochlegte und diese mit einer beinahe schon übertriebenen Lässigkeit überschlug. Ein kurzer Blick über ihre Schulter reichte vollkommen aus, um Tsunade ein unverständliches Grummeln aus der Kehle zu locken. „Wenn ich nachher irgendeinen Dreckfleck finde, dann verdonnere ich dich dazu, das ganze Büro zu säubern. Und zwar für den gesamten nächsten Monat.“ Ein lautes, tiefes Lachen hallte bei diesen Worten im geräumigen Zimmer wider, was die Gesichtszüge der blonden Frau mittleren Alters augenblicklich um noch einen Tick verdunkeln ließ. „Heute wohl mit dem falschen Bein aus dem Bett gestiegen?“ Mit gefallenen Mundwinkeln und zu schmalen Schlitzen geformten Augen drehte sich die Angesprochene zu dem grinsenden Weißhaarigen mit einer schnellen Bewegung um, sodass einige Blätter aus dem schweren Ordner in ihren Händen auf den Boden segelten. „In zwei Wochen muss eine einwandfreie Modenschau stattfinden. Das heißt also, dass noch exakt eine Woche Zeit ist, um die Vorbereitungen abzuschließen und wir haben noch nicht einmal die Stoffe bestellt. Also, was willst du?“ Keine Anstalten zeigend, weder die Beine von dem Tisch noch das standhafte Grinsen zu entfernen, fuhr Jiraiya in einer sachlichen Tonlage fort. „Ich frage mich, was du so in neun Wochen von heute vorhast.“ Mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck drehte sich Tsunade wieder von dem sitzenden Mann weg und ging abermals auf das immense Regal zu. „Ich bin sicherlich beschäftigt, krank und/oder habe einen Familiennotfall…“ „Ach komm schon, gib mir wenigstens eine Chance!“ Die leise Bitte in der Tonlage des weißhaarigen Mannes ließ die Designerin abermals aufseufzen und mit einer langsamen und beinahe schon zögerlichen Bewegung drehte sie sich wieder zu diesem herum. „Also gut, was ist in neun Wochen? Ein Konzert? Dein Geburtstag?“ Bei diesen gleichgültig erscheinenden Worten wurde das Grinsen augenblicklich um einen Tick breiter und mit einem wachsamen Blick verschränkte Jiraiya die Arme hinter seinem Kopf. „Ich hoffe doch im Ernst, dass du weißt, wann mein Geburtstag ist. Aber nein, ich möchte dich auf eine Hochzeit mitnehmen. Der Sohn eines alten Freundes heiratet in Italien. In Mailand, um genauer zu sein. Ich weiß doch, wie sehr du Italien liebst…“ Bei den Worten des Weißhaarigen entspannten sich augenblicklich die Gesichtszüge der Angesprochenen und mit wenigen Schritten hatte sie den Abstand zwischen sich und Jiraiya merklich verringert. Schweigend ließ sie den schweren Ordner auf die Arbeitsplatte direkt neben die schwarzen Stiefel sinken. Aber noch immer hatte die blonde Frau mittleren Alters kein Wort von sich gegeben. „Na, was meinst du?“ Was sie meinte? Brauchte er das überhaupt noch zu fragen? Verdammt, sie wurde gerade eben nach Italien eingeladen! Nach Italien! War diese Frage dann nicht vollends unangebracht? Vor allem, wenn man sie so gut kannte wie der Weißhaarige es tat… Mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck blickte Tsunade ihrem alten Freund entgegen. „Ich… lasse es mir durch den Kopf gehen…“ Natürlich gab es hierbei nichts mehr zu überlegen. Die Antwort stand doch schon jetzt glasklar fest. Schon als er das erste Mal das Thema aufgegriffen hatte. Doch ihm das so direkt unter die Nase zu reiben… Nein… Das war sicherlich nicht ihre Art. Und dem standhaften Grinsen nach zu urteilen, brauchte Jiraiya auch überhaupt keine andere Antwort. Er wusste es doch ebenso gut wie sie selbst. Ciao, Bella Italia… *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°* „Ich habe keine Ahnung, von was du da redest! Ich habe ihr keinen Heiratsantrag gemacht. Warum sollte ich so etwas Absurdes überhaupt andenken?“ „Da würden mir doch gleich einmal tausend Gründe entfallen… Verdammt!!!“ „CUT!“ Genervt aufstöhnend fuhr sich Gaara durch das feuerrote Haar und widmete seinem inzwischen nervös hustendem Serienpartner einen herablassenden Blick. Was war denn bitte so verdammt schwer an so einem einfachen Satz? Bei der wievielten Aufnahme waren sie inzwischen angelangt? Dieser Typ war doch in jeder Hinsicht ein hoffnungsloser Fall. Er fragte sich wirklich langsam, wie dieser überhaupt die Schauspielschule bestanden hatte und dann tatsächlich auch noch einen Job bekommen konnte. Das würde wohl für ewig ein unlösbares Mysterium bleiben. Mit einem kurzen Handzeichen machte der Sabakuno den Leuten am Set klar, dass er eine kleine Pause benötigte. Und höchstwahrscheinlich sein nun nicht gerade sanft fluchender Schauspielkollege ebenfalls. Mit schnellen Schritten näherte sich der Rothaarige der Nahrungsecke und fischte sich mit einer flüssigen Bewegung eine Wasserflasche aus dem großen Kühlschrank. Wenn das heute noch so weiter ging, könnte er bald schon für nichts mehr garantieren. Dieser verdammte Typ sollte sich endlich gefälligst zusammenreißen, damit sie die Szene im Kasten hatten. Am besten noch vor Sonnenuntergang… Der kleine Hoffnungsschimmer auf einen besseren Tag schien wohl immer mehr zu verblassen. Keine Chance auf einen weitern, entspannten Verlauf… „Hey Gaara! Ich soll dir vom Chief sagen, dass wir für morgen eine Zusage bekommen haben.“ Augenblicklich hielt der Angesprochene in seiner Bewegung inne und ließ die Flasche, die er kurz zuvor noch angesetzt hatte, wieder langsam sinken. Mit einem prüfenden Blick musterte der 23-jährige den jungen, strohblonden Mann, der ihm die Nachricht überbracht hatte. „Tatsächlich?“ Euphorisch nickend trat der Angesprochene an den mit Knabbersachen überfüllten Tisch heran und stopfte sich auch sogleich einen viel zu großen Muffin in den Mund. Leicht angewidert verzog der Rothaarige bei diesem Anblick das Gesicht und wendete sich auch schon keinen Augenblick später wieder seiner Wasserflasche zu. Sie hatte also zugesagt… Kaum zu glauben. Er hatte es ehrlich gesagt schon fast nicht für möglich gehalten. Vielleicht hatte er die Rosahaarige einfach komplett falsch eingeschätzt. Menschen konnten sich ändern. Sie dachte sich sicherlich nicht viel dabei… Wahrscheinlich sah sie in diesem Gastauftritt nur eine weitere Möglichkeit, um ihr Ansehen um noch ein gutes Stück anzuheben. Denn so war sie doch… Sakura war dieser ganze Ruhm schlicht und einfach zu Kopf gestiegen. Na dann würde man doch einmal sehen, wie gut sie mit der kommenden Herausforderung zurechtkommen würde. Und wenn sie ihren blonden Schönling mitschleppte… … umso besser. Er konnte es kaum erwarten, dass der morgige Tag anbrechen würde. *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°* Mit einem schrillen Geräusch meldete sich das schnurlose Telefon und hallte unangenehm in dem geräumigen Zimmer und ihren Ohren wider. Sie brauchte dringend einen neuen Klingelton, wenn sie nicht in einem viel zu ruhigen Moment an einem Herzinfarkt krepieren wollte. Wenn sie nur diese verdammte Anleitung nicht verlegt hätte… Einmal kurz gequält aufstöhnend ließ Sakura ihre langen Haare wieder locker über die Schulter fallen und gab den erbärmlichen Versuch auf, eine einigermaßen ansehnliche Frisur auf die Schnelle zu kreieren. Kurz bevor sie zum nervtötend klingenden Telefonhörer griff, schlichen sich ihre smaragdfarbenen Augen zu dem digitalen Wecker auf ihrem Nachttisch. Um Gottes Willen… Sie hatte noch gute zehn Minuten Zeit, bevor sich Naruto rechtzeitig oder auch nicht vor ihrer Wohnungstüre positionieren würde. Seine Pünktlichkeit variierte seltsamerweise immer wieder in einem unregelmäßigen Rhythmus. Wenn sie also Pech hatte, würde er heute tatsächlich zeitig bei ihr antanzen. Seufzend betätigte die Rosahaarige die grün leuchtende Sprachtaste. „Ja?“ „Sa… Sakura?“ Eigentlich hätte die Rosahaarige bei dieser Antwort nur genervt die Augen verdreht. Wer sollte denn bitte sonst in ihrer Wohnung zum Telefonhörer greifen? Aber die etwas hilflos klingende Tonlage ihrer dunkelhaarigen Freundin ließ sie augenblicklich die Stirn runzeln. Was war das? Hatte Hinata ihre unbeholfene Art nicht schon seit Jahren hinter sich gelassen? „Hina, alles klar bei dir? Warum warst du heute nicht in der Firma?“ „Ich… mir ging es nicht ganz so gut… hast du vielleicht gerade etwas Zeit?“ Leise seufzend ging die 21-jährige auf den großen Standspiegel zu und ließ ihren Blick kritisch über ihre Reflektion wandern. „Naruto wird jede Minute hier sein. Aber, ist es etwas Wichtiges? Um was geht es denn?“ „Naja, also… es betrifft… Gaara…“ Gaara? Augenblicklich ließ die Angesprochene mit einem perplexen Blick die linke Hand langsam sinken, die sich noch kurz zuvor in ihrem langen Haar verfangen hatte. Ihre Freundin wollte mir ihr über den Sabakuno reden? Und auch noch in solch einer Tonlage? „Was… was ist mit ihm?“ „Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das jetzt sagen soll… aber ich glaube, Gaara hat ein ernstes Problem…“ Ihr Exfreund hatte also ein Problem… Das musste nichts heißen. Vielleicht war Mel, der geliebte Familienhund gestorben oder unter Umständen war sein Kanarienvogel Billy schwer krank und nun war der Rothaarige eben schwerwiegenden Depressionen hilflos ausgesetzt. Alles war möglich. Doch bitte… Sollte er bloß keine solchen Probleme haben, die sie selbst ernsthaft in Sorge stürzen lassen würden. Nervös zwirbelte die junge Designerin immer wieder eine lange Strähne zwischen zwei Fingern hin und her. „Ein Problem?“ „Ein… ein Drogenproblem“ Der kurze Schweigemoment an beiden Enden der Leitung wurde augenblicklich durch das viel zu schrille Geräusch der alten Türklingel durchbrochen und ließ die beiden jungen Frauen hörbar aufschrecken. Etwas hilflos warf die Rosahaarige einen flüchtigen Blick über die Schulter Richtung Flur, bevor sie wieder zum Reden ansetzte. „Hör zu, ich rufe dich sobald ich kann wieder an. Es tut mir Leid, dass mir jetzt die Zeit dafür fehlt…“ Und ohne auf eine Antwort zu warten, legte Sakura schnell auf und warf das Telefon mit einer abrupten Bewegung auf das nahestehende Bett. Beinahe schon, als hätte sie sich an dem weißen Hörer verbrannt… Wunderbar… Perplex stolperte die Rosahaarige durch das hell gestrichene Zimmer und machte mit geweiteten Augen im Türrahmen Halt, wo sie kraftlos mit einer Hand versuchte, ihr komplettes Gewicht zu stützen. Jetzt mal im Ernst… Warum passierte ihr das alles nur? Wollte sie jemand bestrafen? Wenn es einen Gott da draußen gab, hatte er wahrscheinlich allen Grund dazu… Doch als überzeugte Agnostikerin, musste es für Sakura einen anderen Grund geben. `Gaara hat ein ernstes Problem… ein Drogenproblem…` Das konnte nicht wirklich momentan passieren. Es musste einfach ein Missverständnis sein. Mit einer gequält langsamen Bewegung schloss die 21-jährige die Augen und griff sich an den nun dröhnenden Kopf. Nicht Gaara… Ein erneutes, viel zu lautes und beinahe schon ungeduldiges Klingen ließ die schweren Lider mit einem Mal wieder aufspringen. Sie konnte jetzt nicht darüber nachdenken… Dazu hatte sie einfach nicht die Kraft. Nicht jetzt… Nicht heute… Spätestens morgen… … wenn sie ihm am Set unter die Augen treten musste. Mit wenigen, instabilen Schritten hatte die junge Designerin die Türe erreicht und diese mit einer schnellen Bewegung auch schon geöffnet. Vor ihr stand wie zu erwarten ein breit grinsender, strohblonder Fußballer, welcher mit dem Oberkörper lässig im Türrahmen lehnte. Naruto verschwendete keinen Augenblick, sich etwas zu seiner leicht durch den Wind erscheinenden Gegenüber hinunterzubeugen, ihr zierliches Gesicht in die große, linke Hand zu nehmen und ihr Lippen mit einem intensiven Kuss zu versiegeln. Dass dieser nur halbherzig erwidert wurde, entglitt dem 21-jährigen gänzlich. „Na, können wir aufbrechen?“ Mit einem beinahe leeren Blick schaute die Rosahaarige zu ihrem konstant grinsenden Freund hinauf und wanderte mit ihren grünen Augen über die markanten und männlichen Gesichtszüge. „Klar…“ *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°* Sakura… Sakura… SAKURA! Realisierte sie denn nicht, wie ernst die Lage war? Frustriert fuhr sich die junge Hyuga durch das lange, dunkle Haar und seufzte einmal gequält auf. Sie dachte also, dass ein nicht zu erwähnenswerter und jederzeit wiederholbarer Abend mit dem blonden Fußballer wichtiger war, als die ernsthaften Schwierigkeiten, in denen ihr Exfreund - und nebenbei auch einer ihrer besten Freunde aus Kinder- und Jugendtagen - steckte? Das durfte doch nicht wahr sein… Was war nur mit der Rosahaarigen los? So war sie doch sonst nicht… Hatte sie sich denn wirklich so schlagartig geändert? Aber wann? Und warum? Nein… Es musste etwas anderes sein. Das war nicht Sakuras Art. Das war nicht die Sakura, die sie kannte und so sehr liebte. Sie hoffte nur, dass ihre rosahaarige Freundin sich wirklich bald melden würde. Sie musste einfach mit irgendjemand reden. Bestenfalls eben mit der 21-jährigen selbst. Augenblicklich lief Hinata ein eiskalter Schauer über den Rücken, der ihre gesamte Statur mit einem Mal erstarren ließ. Nicht auszudenken, wenn Gaara sie gestern Abend gesehen hatte. Abwesend strich die junge Frau ihrem inzwischen schnurrenden Kater durch das dichte, rötliche Fell. Aber hatte der junge Schauspieler dies wirklich? Er schien gestern Abend so intensiv in das Gespräch mit diesem seltsamen Mann verwickelt gewesen zu sein. Aber hatte er nicht doch einen Blick auf sie werfen können, als sie - so leise wie es eben in dieser Situation möglich gewesen war - versucht hatte, sich aus dem Staub zu machen? Als sie verzweifelt versucht hatte, zwischen diese beiden Männer und sich selbst so viel Abstand wie Möglich zu schaffen… … zwischen sich selbst und diese gesamte, schreckliche Enthüllung… Und wenn er sie gesehen hatte? Was hatte er wohl gedacht… Dies war sicherlich eine Situation gewesen, die er mit keinem Außenstehenden jemals hätte teilen wollte. Wie würde er also reagieren, wenn sie ihm das nächste Mal begegnen würde? Ihm alleine unter die Augen treten würde? Darüber wollte sie erst überhaupt nicht weiter nachdenken. Gaara hatte sich nämlich seit dem dramatischen Ende zwischen ihm und Sakura drastisch verändert. Auf welche Weise… das konnte sie so überhaupt nicht beschreiben. Er hatte sich einfach verändert. Vor allem psychisch… Wie weit könnte er also gehen? Wie weit würde er wirklich gehen? Augenblicklich hielt die Dunkelhaarige in ihren Streicheleinheiten inne. Lieber nicht darüber nachdenken… Lieber einmal hoffen, dass er sie gestern in den späten Abendstunden mit einer komplett anderen und vollkommen fremden Person verwechselt hatte. Wenn er sie überhaupt bemerkt hatte… *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°* Mit einem nachdenklichen Ausdruck in den onyxfarbenen Augen schwappte der junge Uchiha mit einer monotonen Bewegung die klare Flüssigkeit in dem in seiner Hand befindlichen Glas immer wieder im Kreis umher. Er verstand nicht so recht… Woher kam bloß dieser in letzter Zeit ständig wiederkehrende Drang? Zwar kannte er diesen Drang… Ja… Immer wenn er diesen verspürt hatte, konnte er ihn sofort nach einer Nacht mit einer Frau von sich rütteln. Und das mit Leichtigkeit. Was war dies also? Warum konnte seine innere Begierde also nicht wie gewöhnlich gestillt werden? Das erste Mal war er nur neugierig gewesen. Er hatte nur herausfinden wollen, warum sein blonder Freund eine Frau verführen konnte, die scheinbar für den Schwarzhaarigen nicht bestimmt zu sein schien. Und was war beim zweiten Mal der Auslöser gewesen? Etwa das unverhoffte Wiedersehen auf dem Fußballplatz? Wütend knallte der Schwarzhaarige das Glas auf den länglichen, tiefen Wohnzimmertisch, wobei die Mehrheit der Flüssigkeit über den schmalen Rand hinausschwappte und sich rundherum auf der dunklen Holzplatte verteilte. Verdammt… Was war nur los mit ihm? Das war doch keineswegs seine Art… Das ging vollkommen gegen seine Prinzipien. Warum regierte nur dieser beschissene Drang in seinem Inneren; fast wie ein wildes Tier, das endlich freigelassen werden wollte. Das die Freiheit so dringend benötigte… Es gab also scheinbar nur einen einzigen Weg, seinen kolossalen Durst endlich zu löschen. Weitere Gedanken konnten dann später folgen… Mit einer langsamen Bewegung ließ sich der 22-jährige auf der schwarzen Ledercouch zurücksinken und strich sich abwesend durch den dichten Schopf. Aber nicht heute… Wenn er sich nämlich nicht verhört hatte, war heute Naruto an der Reihe. Wollten sie heute nicht schick essen gehen? Er musste sich also gedulden. Wie lange er das durchstehen konnte, darüber war es sich selbst nicht wirklich im Klaren. Langsam schloss Sasuke die schweren Lider und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Nun hieß es also, seine Ausdauer auf die Probe zu stellen… *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°* „Einen Seven and Seven, bitte.“ Diese Stimme… Woher kannte sie diese nur? Augenblicklich weiteten sich die blauen Augen der Sabakuno, als sie mit einem Mal die Stimme in ihrem Gedächtnis korrekt zuordnen konnte. Das durfte doch nicht wahr sein… Mit einer schnellen Bewegung drehte sich Temari hinter dem Tresen zu einem zufrieden grinsenden Mann herum und blickte diesem mit einem genervten Blick entgegen. „Nara… was willst du schon wieder hier?“ Bei diesen kurz angebundenen Worten wurde das Grinsen augenblicklich um einen Tick breiter, während Shikamaru sich nonchalant etwas weiter über die breite Theke zu der jungen Frau hinüberbeugte. „Das habe ich doch eben gesagt…“ Mit einem Gesichtsausdruck, als hätte sie soeben in eine Zitrone gebissen, drehte sich die 22-jährige abrupt wieder herum und griff mit mehr Kraft als nötig nach einem langen Glas. Was wollte er wirklich hier? Bis vor kurzem hatte der Fußballer nicht ein einziges Mal diesen Club betreten und jetzt machte er sich hier breit, als wäre er schon seit der Eröffnung ein treuer Stammgast? Nein… So funktionierte das nicht. Auch wenn er mehr Gäste als gewöhnlich mit seiner neuen Taktik in den Nachtclub ihres Bruders lockte. Aber nein… So funktionierte das wirklich nicht. Und sein sicheres Grinsen konnte er auch gleich einmal zu Hause lassen. Vor allem, wenn es ihr gewidmet zu sein schien. Sollte der Braunhaarige sich erst einmal um die blonde Yamanaka kümmern, bevor sein Gehirn schon neue Pläne schmiedete. Temari wusste nur zu gut, wie unangenehm Ino in solchen Angelegenheiten werden konnte. Das wünschte sie keinem… Obwohl es ja ihrem Gegenüber wirklich nicht schaden könnte. „Wie geht es dir so? Viel los?“ Genervt verdrehte die Angesprochene die Augen und drehte sich mit dem vollen Glas zu ihrem Gegenüber wieder herum. Mit einer schnellen Bewegung hatte die Blondine auch schon das Getränk vor der Nase des Fußballspielers platziert. „Ist das vielleicht deine Idee von Smalltalk?“ Und da war er ja immer noch… Der selbstsichere Gesichtsausdruck. Warum konnte rein gar nichts was sie sagte dieses stupide Grinsen von seinen Lippen fegen? Warum schien alles was sie selbst von sich gab, ihn auf eine primitive Art zu befriedigen? Kritisch musterte die junge Sabakuno ihren Gegenüber, der sein Getränk noch nicht einmal angerührt hatte, geschweige denn diesem überhaupt Beachtung geschenkt zu haben schien. Seine dunklen Augen ruhten nach wie vor auf ihrer Person. Diese Entwicklung gefiel ihr ganz und gar nicht. *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°* Nachdenklich glitten ihre smaragdfarbenen Augen über die Zeilen auf dem Skript, das sie fest umschlossen in ihren Händen hielt. Nun ja… Das klang wirklich nicht allzu schwer. Sie musste also in der ersten Szene nur verwirrt durch den überfüllten Nachtclub irren und nach einem gewissen `Jacomo` Ausschau halten. Das sah ihr sogar ähnlich… Diese Verwirrung müsste sie höchstwahrscheinlich nicht einmal mehr vortäuschen. Bei allem, was sich gerade in ihrem Kopf angestaut hatte, war wohl das Wort `Verwirrung` geradezu untertrieben. Aber wer war doch gleich noch einmal dieser Jacomo? Sie hätte wirklich vor ihrem Auftritt hier die Serie etwas genauer verfolgen müssen. Aber wer hieß denn auch schon Jacomo? Und mit einem Tag Ankündigung war es doch schier unmöglich, auf den neusten Stand der Teeniesoap zu gelangen. Doch zum Glück hatte sie anfangs nicht einmal mehr einen Text zum einprägen vorgelegt bekommen. Das hieß also im Klartext: Ein Punkt weniger, in dem sie zu hundert Prozent scheitern und sich schrecklich blamieren würde. Mit einem zögerlichen Blick schaute sie zu dem aufgebrachten Trubel vor ihrer Nase auf. Es schien wirklich, als würden überall wo man nur hinschaute sich Menschen befinden. Hier und da konnte man auch die wahren Schauspieler ausmachen, die von aufgescheuchten Personen umkreist wurden, welche entweder das Make-up noch ein weiteres Mal richteten oder sonstige Vorbereitungen abschlossen. Irritiert konnte Sakura feststellen, dass ein kleiner, energischer Mann sich auch den Weg bis zu ihr hindurchgekämpft hatte und nun ohne ein Wort zu verlieren mit schnellen Griffen an ihrem kurzen, nachtschwarzen Kleid herumzupfte und hier und da etwas mit ihren Haaren anstellte, was sie nicht wirklich mitverfolgen konnte. Was zum Teufel… Mit einem hilflosen Blick wendete sich die Rosahaarige dem strohblonden Uzumaki zu, der etwas weiter entfernt an eine Säule gelehnt sie aufmerksam beobachtete. Er hätte wirklich nicht mitkommen sollen. Aber Naruto hatte so sehr darauf bestanden, sie an seinem freien Tag zu begleiten, dass ihr mit der Zeit einfach plausible Gegenargumente ausgegangen waren. Sakura konnte von Glück reden, das weit und breit die Spur von dem rothaarigen Sabakuno fehlte. Vielleicht hatte sie ja wirklich keine Szene mit ihm zu spielen. Das wäre nämlich genau das, was sie im Moment am meisten benötigte. Sollte doch bitte dieser Drehtag so schnell wie möglich zu Ende gehen, ohne dass sie überhaupt einen Blick auf ihren Exfreund werfen müsste. Leise seufzte die 21-jährige gequält auf. Das klang sogar in ihrem Kopf unmöglich und definitiv an den Haaren herbeigezogen. Gaara war schließlich der Star dieser ganzen Show. „Gut, wir wären dann soweit!“ Bei den lauten Worten der Regie riss der kleine Mann mit einer unerwarteten Bewegung Sakura das Skript aus den Händen und deutete mit einem eindeutigen Handzeichen daraufhin, dass sie sich endlich in Bewegung setzten sollte. Er reagierte schon beinahe so, als hätte er ihr diese Anweisung schon seit Stunden aufgetragen. Mit einem verwirrten Ausdruck in den grünen Augen blickte die Rosahaarige dem kleinen Mann entgegen, der ungeduldig immer wieder auf die Stelle zeigte, an welche sie sich endlich begeben sollte. Was war nur mit diesen Leuten los? War das etwa normal? Perplex wanderte der Blick der jungen Designerin ein weiteres Mal zu ihrem blonden Freund, welcher nur zwinkern einen Daumen in die Höhe hielt. Na, der hatte ja leicht reden… Ohne dem kleinen Mann noch weitere Beachtung zu schenken, setzte sich die Haruno langsam in Bewegung. Bis sie endlich den gewünschten Ort erreicht hatte, waren inzwischen schon die Lichter gedämmt worden. Irritiert konnte die Rosahaarige mitverfolgen, wie die Menschenmasse vor ihrer Nase sich sinnig zum Klang einer plötzlich ertönenden Musik bewegte. „Uuuuund… Action!“ Mit unsicheren Schritten stolperte Sakura bei diesen Worten durch die Kulisse eines Nachtclubs und blickte rastlos von einem Gesicht in das andere. Sie hatte also Recht gehabt. Die Verwirrung musste sie keineswegs vortäuschen. Wer konnte aber nach dieser ganzen Hetze denn bitteschön nicht verwirrt sein? Das alles war eine komplett neue Situation für sie. Irritiert dreinschauend kämpfte sich die 21-jährige weiterhin durch die tanzende Menge. Sie hatte gelesen, dass sie diesen `Jacomo` hier nicht finden würde, deswegen war ihre momentane Tätigkeit auch alles, was in dieser Szene von ihr abverlangt wurde. Umso besser… Zu viel mehr wäre sie wahrscheinlich auch nicht im Stande gewesen. Mit einem Mal schreckte die junge Frau auf, als eine fremde Hand wie aus dem Nichts sich aus der Menge hinaus in ihrem Handgelenk vergriff und sie unerwarteter Weise in eine komplett andere Richtung zog. Das nächste was die inzwischen paralysierte Haruno mitbekam war, dass sie mit einem Mal harte und so bekannte Lippen auf den ihrigen spüren konnte. Viel zu bekannte Lippen… Beängstigend bekannte Lippen… Moment… Schockiert riss Sakura die grünen Augen auf und blickte geradewegs in ein gleichfarbiges Paar, welches ihr einen undeutbaren Blick widmete. Das… „CUT! Gaara, was soll das?“ Mit einem unschuldigen Grinsen auf den Lippen ließ der Rothaarige augenblicklich von der paralysierten Designerin ab und strich sich mit einer lässigen Bewegung durch das auffällige Haar. „Sorry Chief, habe diese Szene wohl mit der nächsten verwechselt…“ Mit weit aufgerissenen Augen führte die Rosahaarige ihre Hand zögerlich an ihre Lippen. Was… Ungläubig wanderte ihr Blick über das triumphierende Grinsen des Sabakunos, der seinen Blick nach wie vor nicht von ihr entfernt hatte und blieb schließlich in etwas weiterer Ferne an Naruto hängen, wessen blaue Augen ebenfalls weit aufgerissen waren und bei welchem die Kinnlade scheinbar unkontrollierbar nach unten geklappt war. Nein… Das durfte gerade nicht wirklich geschehen sein… Das KONNTE gerade nicht wirklich geschehen sein… Nein… Sie halluzinierte sicherlich. Das… Unmöglich… In all der Fassungslosigkeit war der jungen Haruno komplett der letzte Satz des rothaarigen Sabakunos entgangen. Wenn sie nur genauer zugehört hätte, wäre ihr mit Sicherheit aufgefallen, dass dieser Vorfall an diesem Drehtag wohl nicht nur eine Ausnahmeerscheinung bleiben würde. Dem blonden Uzumaki jedoch war dies keineswegs entgangen. Uiii... Das wars :) Man hört sich dann im nächsten Kapitel *-* Denn: ... to be continued ^^ Ach... und bevor ichs vergess: Ich hoffe ihr könnt euch mit dem neuen Design der FF abfinden und seid nicht allzu enttäuscht *~* Ich hatte einfach den plötzlichen Drang zu einem Wechsel ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)