Zum Inhalt der Seite

Jacob Black - Zurück ins Leben

The Happy Ever After of the wolf
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bye Bye Miami Beach

„Bitte beeil dich, Corymäuschen!", rief meine Mutter mir vom Beifahrersitz meines Renault Espace zu. „Wir wollen noch vor den Umzugsleuten ankommen! Du weißt, es wird eine lange Fahrt werden!"

Ja, das wusste ich. Ein letztes Mal ließ ich meinen Blick über meine Heimat gleiten. Unser hübscher Bungalow, der direkt am Strand von Miami in einer sehr schönen Gegend stand, war alles, was ich je mein Zuhause genannt hatte. Hier war ich aufgewachsen, hier hatte ich Höhen und Tiefen erlebt.
 

Und nun sollte ich all das hinter mir lassen?
 

Ich wusste schon, seit ich die Haustür für immer hinter mir abgeschlossen und einen kritischen Blick auf das "For Sale"-Schild geworfen hatte - dass meine Mutter vor wenigen Tagen auf unserem hübschen, gepflegten Rasen aufgestellt hatte - dass sich mein Leben ab jetzt um 180 Grad drehen würde. Und ich war mir noch nicht ganz sicher, ob diese Drehung mich direkt in die Hölle befördern, oder ob ich noch Zeit haben würde, dies alles hier ein wenig zu vermissen.

Die schneeweißen Bürgersteige, an denen meist lange Schlangen von Autos parkten, die wunderschön gebauten Hochhäuser, die Clubs und Einkaufshallen. Meine beste Freundin und meine Bekannten. Und natürlich der wunderschöne Strand von Miami Beach. Die kleine Mauer, auf der ich Stunden um Stunden gesessen und einfach beobachtet hatte. Urlauber, die sich sonnten und Sportler, die ihre Körper mit Laufstunden oder Strandspielen fit hielten, gehörten immer zum täglichen Bild. Palmen, deren Wedel im Wind wehten, mal entspannt und langsam, mal schnell und heftig zuckend, je nach Windstärke. Der Himmel, der meist einen babyblauen Ton annahm, an manchen Tagen jedoch bedrohlich grau und düster wirkte. Tage, an denen der Wind mich sanft kleine Stücke weiter Richtung Meer schob. Richtung Wellen, in die sich Surfer todesmutig stürzten. Meine Heimat, mein wunderschönes Miami. Ja, selbst diese drückende Hitze, die jemandem wie mir noch nach Jahren zu schaffen machte, würde ich vermissen. Und warum gaben wir das alles auf?!
 

Ah, ich erinnere mich wieder.
 

Mein Großvater, Phelias Wentwulf, war der Grund. Wir drei hatten in diesem hübschen Bungalow, das nun zum Verkauf stand, gelebt. Wer wir drei waren? Nun, das ist eigentlich einfach zu erklären, jedoch ist es wohl besser, wenn ich da ein wenig aushole. Mein Großvater ist ein sehr abergläubischer Mensch gewesen. Keine Legende war vor ihm sicher. Erst Recht nicht die Legenden der Quileute, einem Stamm in Washington, genauer gesagt in La Push, einem kleinen Indianerreservat in der Nähe von Seattle hatten es ihm immer angetan. Er war nahezu besessen davon gewesen, mir die Geschichten über Männer, die ihren Stamm schon vor Jahrhunderten vor Feinden beschützt hatten, jeden Abend nahe zu bringen. Ich hatte nie etwas gegen Gute-Nacht-Geschichten gehabt. Aber dies waren keine normalen Geschichten. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass diese Männer vor Jahrhunderten gegen die kalten Wesen - er meinte damit wohl Vampire - gekämpft hatten. Und das nicht als Menschen, nein. Als große, manchmal unberechenbare Wölfe. Werwölfe. Man kann sich sicher vorstellen, dass ich dem nicht ganz glauben konnte. Jugendliche, fast schon Männer, die ihre Zeit damit verbrachten, sich, wann immer sie ausflippten oder einfach Lust dazu hatten, in große, zottelige Hunde verwandelten, um dann die Welt vor den blutrünstigen, finsteren Vampiren zu retten.

Selbst, wenn etwas an der Geschichte dran war, gab es drei Sachen, denen ich mir absolut sicher war.

1.: Wenn die Geschichten absolut wahr waren (was ich bezweifelte), hatten die beiden Parteien sich sicherlich irgendwann einmal missverstanden.

2.: übertrieb mein Großvater sicher wie immer ein wenig...

3.: waren genau diese Legenden ein Grund, weshalb ich nie auch nur in die Nähe dieses "Reservats" kommen wollen würde.

Doch genau Punkt drei, meine schlimmste Befürchtung, sollte eintreffen. Ich erinnere mich noch genau an den Abend, an dem Großvater mich zu sich in den Garten rief.
 

Wir setzten uns auf die schon fast morsche Gartenbank, er legte einen Arm um meine Schultern und deutete zum Horizont. „Siehst du das, Seane Cory? Für dich mag es nur ein Stückchen Himmel sein. Praktisch ein Anblick wie gemalt. Blauer Himmel, eine untergehende Sonne, die langsam im eisblauen Meer zu verschwinden scheint. Du magst es jetzt noch nicht sehen, aber eines Tages wirst du verstehen, was ich meine. Es ist nicht immer alles, wie es scheint. Die Sonne wird nie ganz aus deinem Leben verschwinden, nein, sie wird auch nie im Meer versinken. Aber der Himmel wird auch nicht immer blau sein. Ich weiß, du verstehst mich nicht. Noch nicht. Aber eines Tages wirst auch du die Welt mit den Augen sehen, mit denen das, was wirklich in dir steckt, sie immer sehen wird." Er hob seine schwielige Hand und legte sie, so sanft es ihm möglich war, an meine Wange. Schon alleine seine Hand strahlte immer eine unglaubliche Stärke aus. Keine körperliche, dafür war er schon zu alt. Eine innerliche, geistige Stärke. Die, wie er so oft betonte, manchmal die Wichtigere war. „Fang nicht schon wieder damit an, Opa." Ich lächelte nachsichtig. „Es gibt nur das, was ich sehe und die Sonne sinkt und morgen früh, wenn wir aufwachen, ist sie schon wieder da, okay?!" Ich wollte aufstehen, doch er hält mich sanft zurück. „Mach nicht den selben Fehler wie deine Mutter! Es GIBT mehr, als du siehst! Die La Push-Krieger-..." Ich schnaubte. „Opa, ich bin jetzt schon 15, weißt du?! Du kannst mich mit deinen Gruselgeschichten langsam mal verschonen." Ein wenig genervt warf ich meine Haare in den Nacken, was jedoch sinnlos war. Der Wind zerzauste sie sofort wieder zur unglaublich gut aussehenden Marke a la Vogelnest. Großvater packte meinen Arm und begann, wie so häufig in letzter Zeit, zu zittern. „Es sind nicht die Krieger, vor denen du dich fürchten musst, Seane Cory! Die Vampire, sie sind das Übel!", rief er aufgebracht. „Sie haben die Kraft, einen der Wölfe in einem Bruchteil einer Sekunde zu zerreißen! Aber sie haben nie Angst gehabt, sie nicht!!" Ich erschauderte. „Aber das sind Legenden, Großvater, es gibt keine Werwölfe! Und auch keine Vampire. Kein Grund zur Sorge. Und jetzt gehen wir ins Haus und warten, bis die Sonne wieder aus den Tiefen des Meeres aufsteigt, ja?" Einen gewissen Spott hatte ich nicht zurückhalten können. Leider. „Nein, es gibt sie nicht, Seane Cory. Nicht mehr. Sie werden ja auch nicht mehr gebracht, nicht wahr?! Niemand traut sich in die Nähe des großen Indianerreservats La Push! Und die Jungs sind keine Helden mehr, sondern Rotzbengel! Mit denen könnten wir uns heutzutage den Vampiren direkt in die Arme werfen!" Da kam meine Mutter aus unserem Bungalow geeilt, das hübsche, geblümte Strandkleid unter einer Kochschürze versteckt. !Vater, du sollst dich doch nicht so aufregen! Denk an dein Herz!", hatte sie besorgt gerufen, jedoch nur einen missmutigen Blick geerntet.
 

Leise seufzte ich und trug den großen, roten Koffer zum Auto. Und es war doch zu viel gewesen. Als die Sonne am nächsten Morgen aufgegangen war, hatte meine Mutter ihren Vater im Bett vorgefunden. Kalt, ein friedliches Lächeln auf den Lippen und einen Kuvert in der Hand.

Wir haben ihn eine gute Woche später den Weiten des Meeres übergeben. Der Kuvert war für mich gewesen. Bis heute, dem Tag unserer Abreise, ruhte er unter einem Stapel frisch gewaschener Socken meinerseits. Ich gebe es zu, ich war zu feige gewesen, ihn zu öffnen. Meine Mutter drang mich zu nichts. Sie war immer noch dabei, den Tod ihres Vaters zu verarbeiten. Direkt einen Tag nach der Trauerfeier hatte sie den Entschluss gefasst, seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Ich sah darin immer noch eher eine Art Flucht vor den Erinnerungen. Meine Mutter rief einen Mann in La Push an, soweit ich mich erinnere, hieß er Ateara.

Sie wollte mir nicht sagen, wie, aber irgendwann hatte sie es geschafft, den Mann soweit zu bearbeiten, dass uns erlaubt wurde, nach La Push zu ziehen, obwohl es so etwas wie eine geschlossene Gesellschaft war. Ich vermutete, es stand im Zusammenhang mit meiner Großmutter, Opa Phelias' Frau, die ihre Wurzeln in La Push gehabt hatte und eine gute Freundin vieler Leute dort gewesen war.
 

Nun war es also soweit. Ich öffnete die Fahrertür und ließ mich, geschmeidig wie eine Katze, auf meinen Sitz gleiten. Meine Mutter überließ meist mir das Steuer, es war ja auch mein Wagen. Das einzige Auto, das sie fuhr, war ihr Dienstwagen. Marienne Wentwulf, meine noch junge Mutter, war etwas ganz Besonderes. Eine wunderschöne Frau, mit Maßen eines Models, ebenholzfarbenem Haar, einer Haut wie aus Seide, ein Gesicht, für dessen Lächeln viele Männer gestorben wären. Und was war sie?! Einer der wenigen weiblichen Chiefs Amerikas.

Meist war das schon ein Grund für Männer, meine Mutter kein zweites Mal zu treffen, worüber ich nicht unglücklich war. Wer war schon gerade mit einer Frau zusammen, die jeden Tag ihr Leben riskierte?

Doch nicht nur das war das Problem, das die Männer mit ihr hatten. Meine Mutter wollte keine weiteren Kinder. Mit niemandem. Sie hatte es versprochen.
 

Mit finsterer Miene ließ ich den Motor an und suchte nach meinem Sicherheitsgurt. „Corymäuschen, du wirst dich sicher schnell eingewöhnen. Davon bin ich fest überzeugt. Auch, wenn ich glaube, dass dir die Kälte anfangs ein wenig zu schaffen machen wird...Du liebst doch die Sommerhitze so...", seufzte meine Mutter und lehnte sich in den grauschwarzen Sitz zurück. Etwas zu heftig trat ich das Gaspedal durch. „Danke, dass du mich daran erinnerst, Mum!", zischte ich und fuhr, jetzt ein wenig langsamer, auf die Hauptstraße. „Langsam, Corymäuschen, wir wollen doch in einem Stück ankommen." Ich schwieg und bog mit einem letzten, wehmütigen Blick durch den Rückspiegel auf die vierspurige Hauptstraße ein. Meine Mutter legte ihren Seidenschal ab und öffnete ihr Seitenfenster. „Diese elende Hitze... Corymäuschen, könntest du das Verdeck ein wenig aufmachen?", keuchte sie. Meine Mutter, der Schmelzkäse. Ich schmunzelte gehässig. „Soll ich das tun? Dann kommt die Sonne aber von oben herein." Daran hatte sie augenscheinlich nicht gedacht, denn ihr Blick wurde ein wenig panisch und sie öffnete das Handschuhfach, um sich einen der kleinen Propellerchen herauszuholen, der ihr wenigstens ein bisschen Frischluft gönnen sollte. „Mach dir keine Gedanken, Corymäuschen, du wirst dich schon in La Push einleben.", seufzte sie und entspannte sich merklich. Doch ich hatte das ungute Gefühl, dass das nicht so bald der Fall sein würde...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-02-23T17:31:09+00:00 23.02.2010 18:31
ihre mum ist echt die geilste ^^
so eine möchte ich auch mal haben xDDD
ihr opa war echt der hammer
ich mochte ihn ^^

lg
has
Von:  Jaki
2009-11-06T17:17:09+00:00 06.11.2009 18:17
cory und die schmelzkäsen mom xD
geill^^
und wieder jemand der ohne zu wollen nach forks/ La Push zieht ^^
bin auf die erste begegnung mit jake gespannt!!! ^__^
x3 dein schreibstill ist sooo klasse! ^^

weiter sooo!
lg naru :D
Von: abgemeldet
2008-03-21T14:57:44+00:00 21.03.2008 15:57
hey du
tolles kappi!!!
freu mich schon voll auf ihre erste begegnung*g*
und ich bin imma noch voll begeistert von deinem sprach-schreibstil!!
und den opa find ich cool^^
naja mach schnell weiter *liebguck*
gaaaaaanz lieben gruß
die lala-chan♥
Von: abgemeldet
2008-03-20T17:04:35+00:00 20.03.2008 18:04
Waaah der schmelzkäse! rofl!!
GENIAL! Was ich auch lustig fand, sind die Schauergeschichten die der Opa dauernd erzählt hat! Mensch ich will auch solche tollen Gute-Nacht-Geschichten hören! :D
Warum finden die Leute die so voll den geilen Opa haben, den eigentlich immer nur verrückt?! xD
unglaublich!!
lg Katja
Von: abgemeldet
2008-03-16T17:24:07+00:00 16.03.2008 18:24
lol~
Und das nächste Mädel, das ohne wirklich zu wollen in so 'ne regnerische Gegend fahren muss xD
das kann ja noch heiter werden ;D
wie auch immer: es ist ein gutes Kapitel x)
Ich mag Cory's Kommentar, ihre Mutter sei ein Schmelzkäse xD
Von: abgemeldet
2008-03-15T15:52:44+00:00 15.03.2008 16:52
hay....
wie auch die zuvor ein gutes Kapitel......
ich hoffe es geht bald weiter ich bin schon total gespannt wie das erste treffen zwischen Jake und Cory wird....hrrrr....xD
naja du machst das schon.....freu mich schon auf das folgende...
LG NiCi
Von:  Xenojiiva
2008-03-15T14:32:51+00:00 15.03.2008 15:32
*heulz*
Ich konnt nicht Erste sein... Gemein... q.q

Na ja, war aber ein schönes Kappi. Der Opa hat mir gefallen xDD
Na ja, so wie ich dich kenne wird es ihr in La Push nach einiger Zeit bestimmt gefallen... *gg*
Von:  Veilchen
2008-03-15T14:13:01+00:00 15.03.2008 15:13
Hi^^
ich finde das Kapitel echt gut gelungen, ich bin schon gespannt wies weitergeht
bis zum nächsten Kaitel
mfg


Zurück