Ein neues Leben?! von little-basta ================================================================================ Kapitel 1: Mein erster Tag im Internat -------------------------------------- Nachdem meine Eltern der Meinung waren ich würde auf die schiefe Bahn geraten, schickten sie mich auf ein Internat. Es war mir gleichgültig von ihnen getrennt zu werden, doch fehlten mir meine Freunde. Zugegeben, es waren nicht viele, weil ich schon immer zu den Außenseitern gehörte, dafür waren es sehr gute. Sie ersetzten mir die Familie, die ich nie hatte. Meine kleine Schwester war immer der Sonnenschein und das Vorzeige Kind meiner Eltern, während ich immer das Sorgenkind war. Doch nun sollte sich alles ändern. Um den Schein der Familie zu wahren, schickten sie mich in ein Internat, was ganze vier Stunden Fahrt weit weg war. Sie meinten es sei besser für mich, wenn ich nicht auf das in unserer Nachbarschaft gehe, damit ich endlich von all dem was mir lieb war Abstand nehmen und zur Vernunft kommen könne. Heute bin ich meinen Eltern fast dankbar für ihre Entscheidung, doch damals reagierte ich anders. Als mich meine Eltern im Internat absetzten sprach ich kein Wort mehr mit ihnen. Ich war wütend, weil sie mich gegen meinen Willen wegschickten. Mich behandelten wie einen Schwerverbrecher, nur weil ich mich nicht so wie die typischen Mädchen meines Alters verhielt. Die Verabschiedung fiel dementsprechend kühl aus. Ein „Aufwidersehen“ meinerseits und ein „Mach’s gut.“ ihrerseits war alles, was wir uns zu sagen hatten. Die Direktorin Miss Marney begleitete meine Eltern noch zum Auto, sodass ich alleine auf dem riesigen Hof zurück blieb und mich etwas umsah. Eine Schülerin trat auf mich zu. Lächelnd stellte sie sich mir mit dem Namen Kelly vor und erklärte mir, dass wir uns vom heutigen Tage an ein Zimmer teilen würden. Sie half mir mit meinen Koffern und ging mit mir hinein. Während sie mir dann mein neues Zuhause zeigte, fragte sie mich über mein Leben aus. Ich war sehr überrascht über diese freundliche Aufnahme, aber auch sehr dankbar. Es ist nicht leicht auf einer neuen Schule Anschluss zu finden, wenn sich der Rest bereits kennt. Vor allem, wenn man als Außenseiter aufgewachsen ist. Nachdem Kelly mir unser Zimmer zeigte und mir beim auspacken half, nahm sie mich mit zu ihren Freunden. „Sie wirken zwar am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, weil sie etwas durchgeknallt sind und auch von ihrem optischen her ganz anders sind. Doch im Grunde ihres Herzen sind sie die liebsten Menschen, die es gibt.“, waren ihre Worte, als wir über den Hof in Richtung Parkanlage gingen. Ihre Warnung verschreckt mich keines Wegs. Im Gegenteil. Meine Freunde zu Hause waren im Prinzip nicht anders. Mein bester Freund zum Beispiel war total abgedreht und durchgeknallt. Wir hingen immer zusammen, weshalb man uns auch „Die Zwillinge“ nannte. Er fehlte mir am meisten. Während wir über den Weg im Park gingen, hörte ich schon vom weiten ein lautes Kreischen. Es dauerte eine Weile bis ich ausmachen konnte von wo die Stimme kam. „Das ist Cat, sie wohnt im Zimmer neben uns.“, erklärte Kelly mir lachend. Ich nickte nur leicht und schaute weiter auf Cat, die uns bereits entgegen eilte. „Die Jungs ärgern mich schon wieder.“, erzählte sie mit gespielt trauriger Stimme. Kelly lachte nur, hakte sich bei ihr ein und ging weiter. „Das ist übrigens Alexandra.“, stellte sie mich nebenbei vor. Cat nickte mir kurz zu, musterte mich und lächelte. „Freut mich, ich bin Cat.“ Als wir bei den Jungs ankamen wurde ich erst einmal neugierig gemustert. Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo, das gespannt angestarrt wurde, in der Hoffnung dass es etwas Interessantes machen wird. Kelly lachte und schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun solle, also senkte ich den Kopf und schwieg. „Ah schüchtern die Kleine.“, sagte einer der Jungs lachend. Kelly schubste ihn leicht und schüttelte den Kopf. Ich hob den Blick und schaute ihm direkt ins Gesicht. „Nein. Ich mag es nur nicht von allen Seiten so angestarrt zu werden.“, entgegnete ich ihm zischend. Daraufhin lächelte er mich an und stellte sich mit dem Namen Kiro vor. Auch die anderen stellten sich mir nun vor: Yu, Strify, Shin, Luminor. Eine sonderbare Zusammensetzung wie ich empfand. Der eine still wie Wasser, der andere tiefgründig und ernst, dann der aufgedrehte Weiberheld, der ruhige freundliche und zum Schluss der freche aufgedrehte Typ. Sonderbar, aber herzlich. Sie nahmen mich in ihre Runde, als wäre ich schon immer dabei gewesen. Und wenn es dazu kam das ich nicht wusste, worum es geht, setzte sich jemand zu mir und erklärte mir alles. Zugegeben es ärgerte mich, dass ich so herzlich aufgenommen wurde, weil ich mich von vornherein durch sie wohl fühlte. Aber gleichzeitig war ich auch dankbar dafür nicht alleine sein zu müssen. Abends, als Kelly und ich auf unserem Zimmer waren und uns unterhielten, erfuhr ich, dass Strify ihr Cousin sei. Ich war überrascht, denn so unterschiedlich wie die zwei waren hätte ich eine Verwandtschaft nie vermutet. Sie erzählte mir einiges von ihrer Kindheit. Unter anderem das er immer ihre Bezugsperson war, seit sie mit ihrer Familie nach Berlin gezogen ist und auch er der Grund sei, weshalb sie auf diesem Internat war. Irgendwann, ich glaub es war so gegen halb zehn, klopfte es an unserer Tür. Kiro trat zögernd ein und schaute Kelly fragend an. Sie nickte kurz, wartete bis er die Tür geschlossen hat und erklärte mir dann, dass sie zusammen seien und bis auf mir niemand davon wissen solle, weil sie sich nicht sicher waren, was Strify darüber denkt. Immerhin war Kiro sein bester Freund und Kelly für ihn so etwas wie eine Schwester. Ich versprach ihnen zu schweigen und ließ die zwei dann alleine. Auf dem Weg nach draußen in den Park begegnete mir Strify. Er grinste mich an und nickte. „Verstehe, Kiro ist also wieder bei Kelly.“, meinte er, als er auf mich zuging. Ich war verwirrt. Hatte man mir nicht eben noch erzählt er wüsste nichts davon? Er nahm meine Hand und zog mich mit sich. „Komm mit, lass uns ein wenig spazieren gehen.“ Ich sah ihn immer noch verwirrt an. Wie sollte ich denn darauf reagieren? Ich meine, was wenn er gar nichts wusste und versuchte etwas aus mir heraus zu kitzeln? Er lächelte mich immer noch an und zog mich langsam mit in den Park. „Kelly und Kiro meinen keiner wüsste etwas von ihrer Beziehung.“, erklärte er mir, „Aber wenn man sie schon so lange kennt, dann merkt man es ihrem Verhalten an.“ Er blieb stehen und drehte sich zu mir. „Achte beim nächsten Mal auf ihre Blicke und Reaktionen. Das sieht doch ein Blinder, das da was läuft.“ Die Art, wie er mir das erzählte zeigte mir sein Wissen. Diese Überzeugung und Sicherheit in seiner Stimme war nicht zu überhören. So gingen wir weiter und unterhielten uns. Ich erzählte ihm von meiner Familie, meiner Kindheit, meinen Freunden… ja, von meinem ganzem Leben. Es war irgendwie komisch für mich. Noch nie hatte jemand bei unserer ersten Begegnung so viel Interesse für mich und mein Leben gezeigt und noch nie fühlte ich mich so schnell wohl in Gegenwart einer mir noch fremden Person. Nicht einmal meinem besten Freund habe ich so schnell vertraut. Aber Strify strahlte etwas Besonderes aus. Seine Art, wie er mit mir umging, ich kann es nicht beschreiben, es wirkte irgendwie so vertraut. Wenn ich heute so darüber nachdenke war es riskant ihm so blind zu vertrauen. Was wusste ich denn schon über ihn und die anderen? Er hätte mich genau so gut verarschen können, aber das war zum Glück nicht so. Wir gingen noch eine Weile durch den Park ehe wir zurück ins Internat zurückkehrten, um uns vor Müdigkeit ins Bett fallen zu lassen. Als ich das Zimmer betrat war Kiro bereits fort und Kelly am schlafen. Also wusch ich mich schnell, zog mich um und legte mich schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)