Love is watching someone die von nukaru ([Season 1/bashing/death/AU]) ================================================================================ Kapitel 7: Ancient history -------------------------- Du hast dir geschworen zu warten. Du willst solange warten, bis er es aus eigener Kraft schafft, irgendwann einmal wieder aufzuwachen. Du wirst warten, bis sich diese blauen Augen wieder öffnen und dich das typische Sonnenschein Lächeln begrüßt. Bis dieses Geschöpf, das seit vier Jahren in Schweigen gehüllt ist, den Mund vor lauter Neuigkeiten nicht mehr zu kriegt. Du hast viel dafür aufgegeben, aber mitlerweile trauerst du dem Verlust nicht mehr nach. Was sind schon ein Loft, das dich schlappe 3000$ monatlich gekostet hat und ein Jeep, der eher zum Prahlen, als seinem Zweck, der einfachen Fortbewegung, genutzt hat, wert? Wenn du jetzt hast, was du willst. Nunja, nicht ganz. Aber dieser kleine Makel, der noch über dir weilt, wird sich verflüchtigen, sobald Justin die Augen wieder öffnet. Noch immer stehst du vor dem weißem Gitterbett, hast dich gerade wieder aufgerichtet, nachdem du einen Kuss auf die, vielleicht nicht ganz so warmen Lippen, gedrückt hast. Du siehst ihn dir jeden Tag genau an. Immer in der Hoffnung, das er sich regt, vielleicht deine Berührung erwiedert, irgendetwas macht. Aber die letzten vier Jahre hast du vergeblich gewartet. Aber... Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut, oder? Wie soll sich sein Körper dann, ganz von allein, in so kurzer Zeit erholen? Du weißt, das vier Jahre eine lange Zeit sind, aber wenn er nun einmal so lange braucht, um wieder ins Leben zu finden, dann gibst du ihm diese Zeit auch. Du wirst wirklich alt. ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Du weißt noch genau, wie Jennifer dich angesehen hatte, als du leise vor dich hingeflüstert hast: "Es geht um Geld, oder?" und du erinnerst dich auch noch genau daran, das ihre Hand ein zweites Mal an diesem Tag, den Weg auf deine Wange fand und einen eher unvorteilhaften roten Fleck auf ihr zurück ließ. Jennifer hatte dich angeschrieen, das sie das Leben ihres Sohnes niemals von Geld abhängig machen würde und du hast ihr beteuert, das du für alle Kosten aufkommen würdest, noch ehe ihr Statement bis in dein Hirn vorgedrungen war. Für eine kleine Ewigkeit hattet ihr euch einfach nur angesehen und dann schlich sich ein kleines, zaghaftes Lächeln um ihre Züge. Und sie hatte ihren Stuhl, auf dem sie noch wenige Sekunden zuvor gesessen hatte, näher an deinen Platz gerückt, dir leicht eine Hand auf deine schmerzende Wange gelegt und sanft darüber gestrichen. "Wir sind wohl alle mit den Nerven am Ende, hm?" Sie sagte es nicht fürsorglich oder dergleichen, aber es beruhigte dich ungemein, das sie aussprach, was dir durch den Kopf ging. Und so langsam und vorsichtig, als hättest du befürchtet, jeden Moment einen Faustschlag in deinem Magen oder Gesicht zu spühren, lehntest du dich in die leichte Berührung. Bis ihr euch ein paar Minuten später in den Armen gelegen und bittere Tränen geweint hattet. Als der Doktor kaum fünf Minuten später, nach einem recht lautem klopfen wieder eingetreten war, stand die Mutter deines - was genau war er eigendlich? Dein Stalker? Dein Mehr-als-One-Night-Stand?... Justin hätte bestimmt soetwas wie: "Fester Freund" oder "Lover" benutzt, um das was euch verband zu beschreiben, aber du selbst konntest es nicht so betiteln. Also begnügtest du dich mit dem Wort "Partner". Erwachsen, aussagekräftig und nicht zu schnulzig - Jennifer stand auf und ging mit dem Arzt wieder nach draußen. Du hast die Welt nicht mehr verstanden und du wolltest nur noch weg. Weg aus diesem Krankenhaus, mit den laut piepsenden Maschienen und dem Gestank nach Desinfektionsmitteln. Weg aus der Stadt, in der ein einzelner Abschlussball, dein ganzes Leben aus den Fugen gehoben hatte. Weg, weit weg. Irgendwohin. Aber du rührtest dich nicht vom Fleck. ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Wenn du heute darüber nachdenkst, weißt du garnicht mehr, warum du weg wolltest. Das Piepsen der Maschienen und der Geruch nach Desinfektionsmitteln, der dir in die Nase steigt, sobald du das Haus betrittst, sagt dir doch nur, das alles in Ordnung ist. Das Justin in seinem Bett liegt, das sein Herz schlägt und er nur darauf wartet, wieder aufwachen zu können. Oh ja, du wirst alt... und sentimental. ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Die Verhandlungen mit dem Arzt, zu denen dich Jennifer kurze Zeit später, hatte rufen lassen, waren alles andere, als ein Picknick im Park gewesen. Der Arzt gab Justin keine Chance mehr. 6 Monate seien zuviel. Und selbst wenn er erwachen würde, würde er höchstwahrscheinlich Folgeschäden davontragen. Jennifer hatte zwischenzeitlich eingeworfen, dass das egal seie, solange ihr Kind am Leben bliebe und du hattest ihr in gedanken dafür gedankt. Und dann hatte sie etwas gesagt, das dich mehr als erstaunt hatte. "Ich möchte nicht, dass mein Sohn in diesem Krankenhaus bleibt." Der Arzt hatte sie nur unverständig angesehen und leicht ungläubig den Kopf geschüttelt. "Mrs. Taylor, Ihr Sohn befindet sich in einem komatösem Zustand. Ich denke nicht, das es eine gute Idee ist...," doch weiter war der Arzt nicht gekommen, denn im nächsten Augenblick, sprudelten die Worte geradezu aus dir heraus. "Sie denken was nicht? Das er wieder aufwacht? Das er Zuhause sein sollte, wenn er die Augen wieder öffnet?... Wenn Mrs. Taylor denkt, das es eine gute Idee ist, ihn häuslich pflegen zu lassen, dann wird sie das doch wohl tun dürfen. Er ist ihr Sohn, verdammt nochmal..." Jennifer hatte dir beruhigend eine Hand auf den Arm gelegt, so wie Justin es vorher öfter getan hatte, wenn du kurz davor gewesen warst, irgendjemandem seine Unkompetenz aufzulegen, oder dich einfach nur in Rage geredet hattest. Und ob du wolltest oder nicht, diese kleine, simple Berührung ließ den Hauptanteil der Wut von dir abfallen. "Es muss ja auch nicht sofort sein. Aber wenn es gesundheitlich bedingt keine Bedenken mehr gibt, werde ich dafür sorgen, das er häuslich gepflegt wird," meinte sie ernst und sah den Arzt unnachgiebig an. ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Du fragst dich, ob Jennifer Taylor, schon immer so eine Person gewesen war, so mit dem Kopf durch die Wand. Oder ob es nur ein Ausnahmefall gewesen war, weil sie eingesehen hatte, das Justin zwar nicht wirklich am Leben teilnehmen, aber trotzdem weiterleben konnte. Und dich beschleicht das sichere Gefühl, das du mitlerweile weißt, von welchem Elternteil Justin seine Sturrheit und seine Willenskraft geerbt hat. Maria macht sich mit einem leichtem Räuspern bemerkbar und erst jetzt fällt dir auf, das du dich viel zu lange deinen Erinnerungen hingegeben hast. "Ich wäre dann soweit fertig," meint sie dann leicht lächelnd und wendet sich der Tür zu. "Kaffee?" Und du dankst allen Mächten dieser Welt, die sich in einem Himmel befinden, an den du nicht glaubst, für diese Frau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)