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Meine Tochter Natsumi...

Die Geschichte eines Mädchens, die ihren Vater mitten auf der Straße findet...
von

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Die erste Begegnung

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so eine Geschichte schreiben würde, aber nun ist es passiert- ich schreibe eine Geschichte über die Tochter von Heiji und Kazuha- nachdem es ein Missverständnis gegeben hat.

Also: Kazuha lebt mit ihrer Tochter in Osaka, aber nicht zusammen mit Heiji, da es vor neun Jahren ein Missverständnis gab, was Kazuha dazu veranlasste, aus ihrer gemeinsamen Wohnung zu ziehen.

Und dann, auf einmal, mitten in der Innenstadt, begegnet Heiji seiner Tochter, der achtjährigen Natsumi Toyama...
 

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Es war ein wunderschöner Tag in Osaka, gerade Mittag, und die Stadt schien zu pulsieren. Als Heiji Hattori, Detektiv, aus dem Shinkansen von Tokyo nach Osaka ausstieg, war er wieder froh, in seiner Heimatstadt zu sein. Tokyo war zwar nicht schlecht, und Shinichi und er hatten wirklich mehrere Wochen lang brillant die schwersten Fälle gelöst, doch Heiji spürte, dass sein bester Freund auch Zeit für seine nun eigene kleine Familie brauchte. Ran hatte vor mehreren Wochen ihr zweites Kind zur Welt gebracht, und Shinichi war immer später morgens zur Arbeit gekommen, bis Heiji ihn eines Morgens zur Seite genommen hatte und sagte: „Kudo, wenn du mehr Zeit für deine Kinder und deine Frau haben willst, dann sag es mir! Aber komme nicht jeden Tag zu spät zur Arbeit, weil du dich von deiner Meira nicht losreißen konntest.“

Shinichi hatte genickt, und so war Heiji zurück nach Osaka gefahren.

Aber es hatte noch andere Gründe gegeben: Für ihn, Heiji, war Osaka die Stadt von ihm und Kazuha. Es war jetzt zwar schon neun Jahre her, doch immer noch wünschte er sich, sie wenigstens einmal zu sehen...

Er seufzte. Es war zu spät. Damals, als sie ihn zusammen mit Shinran gesehen hatte, hatte er sich wie ein Volltrottel benommen. Wie konnte er ihr sagen, dass das alles nur ein Missverständnis war, während Shinran sich an ihn schmiegte?

Er hasste sich noch immer für seine Dummheit und wünschte sich, er könnte die Zeit zurück drehen und wieder alles gut machen...
 

„Natsumi! Natsumi! Wo bist du?“, rief Kazuha und rannte durch die Wohnung. „Natsumi!“

Das kleine Mädchen saß im Schlafzimmer ihrer Mutter und betrachtete ein Fotoalbum. Sie blätterte eine Seite um, völlig gefangen von den Bildern, bis sie ihren Mutter hörte, wie sie ihren Namen rief.

Sie packte schnell das Fotoalbum weg und richtete sich auf- keine Sekunde zu früh, denn sofort stürzte auch schon ihre Mutter hinein.

„Hallo Mama!“, sagte Natsumi und versuchte möglichst unschuldig auszusehen, was ihr nicht gelang.

Kazuha seufzte. „Du hast wieder nach Fotos gesucht, oder?“, sagte sie und kniete sich neben ihre Tochter auf Augenhöhe.

Natsumi senkte beschämt den Kopf und nickte.

Kazuha nahm einen Arm um ihre Tochter und drückte sie an sich. „Warum willst du denn so gerne einen Vater haben?“, fragte sie leise.

„Alle- alle haben einen Papa!“, brach es aus Natsumi heraus. „Nur ich nicht! Und alle erzählen immer, wie toll es mit ihren Eltern ist und wie lieb ihr Papa zu ihnen ist und...“ Das kleine Mädchen fing an zu schluchzen.

Kazuha strich ihr über den Kopf. „Hör mal, Natsumi- Schätzchen“, begann sie, und bei den folgenden Worten musste sie ihre Stimme zwingen, nicht zu zittern, „ich weiß ganz genau, dass dein Papa ein lieber Mensch ist. Und wenn du dir das so sehr wünscht, dann.... dann kann ich ihn auch anrufen und du kannst dich mit ihm treffen, ja?“

Natsumi nickte heftig. „Das wäre toll!“

Kazuha lächelte ein wenig. „Gut, aber dann muss die Tochter der Mama noch etwas aus dem Supermarkt holen, weil die Mama nämlich zum Arzt muss.“, sagte sie und versuchte, dabei fröhlich zu wirken.

Innerlich zeriss ihr jedoch das Herz. Sie wusste, dass Natsumi unbedingt einen Vater haben wollte, und sie konnte es ja auch verstehen.

Sie hätte sich ein Leben ohne ihren Vater auch nie vorstellen können, und manchmal, wenn sie Natsumi Bilder malen sah, wo drei Menschen abgebildet waren und wo über ihnen „Mama, Natsumi, Papa“ stand, war sie fast in Versuchung geraten, die Nummer ihrer besten Freundin Ran zu wählen und sie darum zu bitten, ihr die Nummer von Heiji zu geben.

Aber heute würde es anders sein. Sie würde heute Abend die Nummer von Ran und Shinichi wählen, obwohl die beiden wegen Shun wahrscheinlich voll im Stress waren und sie bitten, ihr die Nummer zu geben.

Obwohl sie diesen Mann nie mehr wieder sehen wollte...
 

Heiji erkundete die Stadt, während er zu seiner Wohnung lief. Er liebte Osaka noch immer, und manchmal spielte er mit dem Gedanken, hier eine Detektei zu eröffnen. Es wäre wunderbar, nicht immer zwischen Tokyo und Osaka herumpendeln zu müssen.

Er wollte gerade in sein Haus hinein gehen, als er die wütende Stimme eines Mädchens hörte.

„Lasst mich los!“

Heiji wandte den Kopf und sah ein ungefähr achtjähriges Mädchen ein paar Meter entfernt an einer Wand lehnen, ein paar Einkaufstüten gegen den Körper gepresst.

„Erst wenn du uns dein Geld gibst!“, schnauzte einer der Jungen, der vor ihr stand. „Komm schon!“

„Nein!“, rief das Mädchen wieder, und Zorn stand in ihren Augen, aber auch ein wenig Angst.

„Los, nun gib- !“

„Ich glaube, sie hat sich klar genug ausgedrückt, oder?“, sagte Heiji und kam näher. „Lasst sie in Ruhe, oder ich rufe die Polizei!“

Er holte sein Handy heraus, doch die Jungen waren beim Anblick des Mannes verschwunden.

„Dankeschön!“, sagte das Mädchen und wischte sich den Schmutz von dem T- Shirt. „Aber ich bin mir sicher, dass ich das auch alleine hingekriegt hätte.“

„Bestimmt!“, lachte Heiji und kniete sich hin. „Und, kann ich den Namen des Mädchens erfahren, was ich gerade heldenhaft gerettet haben?“

„Natsumi Toyama“, sagte Natsumi und lächelte ihn freundlich an. „Und, wie heißt du?“

Heiji antwortete nicht. Die Antwort des Mädchens hatte ihm eine Art Faustschlag in den Magen verpasst. Ach was, dachte er ärgerlich, Toyama war kein ungewöhnlicher Name, es gab bestimmt Tausende Toyamas in Osaka.

„Und? Wie heißt du?“, wiederholte Natsumi und sah ihn fragend an.

„Heiji Hattori“, antwortete Heiji und sah auf die Uhr. „Wie wäre es, wenn ich dich nach Hause bringe? Die Jungen könnten wieder kommen!“

Natsumi nickte. „Mama kommt gleich vom Arzttermin wieder, aber ich habe einen Schlüssel dabei“, lachte sie, drückte ihm aber noch die Taschen in die Hände. „Und sie ist ganz bestimmt aufgeregt, weil sie heute Abend meinen Papa anrufen wird!“
 

Die Wohnung lag nicht weit entfernt von der Wohnung des Ehepaars Toyama, wie Heiji feststellte. Und somit war sie auch nicht viel weiter entfernt als sie Wohnung der Hattoris. Sein Herz klopfte schneller, doch er versuchte sich zu beruhigen. Dieses Mädchen war acht Jahre alt, höchstens. Und wenn er und Kazuha ein Kind zusammen gehabt hätten, hätte er bestimmt davon erfahren.

„Hier sind wir!“, rief Natsumi und öffnete die Tür. „Hier ist die Wohnung von Natsumi und Mama!“

Stolz nahm sie eine der Tüten ab, die Heiji in der Hand hielt, und trug sie zur Küche.

„Mama macht heute Abend wahrscheinlich Pommes!“, informierte sie den verdutzten Heiji. „Mit extraviel Ketchup!“

Heiji folgte ihr in die Küche... und blieb wie versteinert stehen. Auf der Kühlschranktür klebte ein Foto von Natsumi und einer Frau, die Kazuha zum Verwechseln ähnlich sah. Zufall? Wohl kaum.

Heiji schien sich gar nicht zu hören, als er wie betäubt den Mund öffnete und fragte: „Wie... wie heißt deine Mutter, Natsumi?“

„Kazuha Toyama“, antwortete diese und räumte den Rest ein. „Was ist los, Heiji? Geht es dir nicht gut?“

Heiji riss sich zusammen und versuchte ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, während sich in seinem Kopf alles drehte. Kazuha... hatte eine Tochter?

„Nein, mir geht es gut, Natsumi!“, versicherte er ihr und beugte sich runter, um in ihr Gesicht zu sehen. Seine Tochter war sie wahrscheinlich nicht... aber wessen dann?

„Weißt du was?“, rief Natsumi auf einmal. „Ich kann dir Fotos von mir und Mama zeigen, bis sie wiederkommt!“

Heiji wollte etwas erwidern, doch er konnte nicht. Kazuha kam gleich zurück, fuhr es ihm durch den Kopf, Kazuha kam gleich, und er würde ihr begegnen!

„Ach, weißt du, Natsumi, ich kann leider nicht -“ begann er, doch als der das enttäuschte Gesicht des Mädchens sah, führte er den Satz anders zu Ende: „aber natürlich gucke ich mit dir die Fotos an!“

Natsumi strahlte und lief in das Schlafzimmer, um die Alben zu holen.

Heiji folgte ihr, und musterte gleichzeitig die Wohnung. Hier wohnte also Kazuha mit ihrer Tochter, dachte er, und strich über die Wand.

Ob sie sich überhaupt noch an ihn erinnern würde? Sein Herz klopfte schneller, wenn er an sie dachte. Kein einziges Mal hatte er sie in den letzten neun Jahren gesehen, und ihre Eltern hatte er auch nicht gefragt, obwohl er sie hin und wieder sah.

Warum, dachte Heiji, und ein Kloß bildete sich in seinem Hals, warum haben sie mir nicht gesagt, dass ihre Tochter ein Kind bekommen hat?

„Hier sind sie!“ Natsumi kam auf ihn zugelaufen, nahm ihre kleine Hand in seine und zerrte ihn zum Wohnzimmer.

„Setzen!“, befahl sie gespielt streng, und Heiji setzte sich folgsam. Natsumi setzte sich neben ihn und schlug das erste Album auf.

„Meine Mama hat keine Fotos von meinem Papa dabei, dafür aber welche von Tante Ran, Onkel Shinichi, Shun und Meira.“

Die gesamte Familie Kudo, dachte Heiji, und es schien ihm, als hätte ihm jemand einen Eimer Eis in den Bauch gekippt. Warum hatten sie ihm nichts davon erzählt?

„Das hier ist das erste Foto, darauf bin ich zu sehen, im Alter von drei Monaten. Mama hat ganz viele Fotos von mir gemacht, sieh mal!“

Sie zeigte ihm dutzende von Bildern, und auf vielen waren sie und Kazuha zu sehen- als Natsumi in den Kindergarten kam, als Natsumi in die Grundschule kam, beim ersten Übernachten bei den Großeltern (Heijis Magen zog sich schwer zusammen, als er die Wohnung der Toyamas sah), Natsumi morgens beim Frühstück, Kazuha noch im Schlaf, während die wahrscheinlich gerade fünf Jahre alte Natsumi sie anmalte und Ran das, jedenfalls nach dem Text unter dem Bild, aufnahm und zu guter Letzt Kazuha und Natsumi, wie sie gemeinsam in die Kamera lachten.

Heiji starrte das letzte Bild an. Kazuha hatte ein Kind bekommen, von einem Mann, den er nicht kannte, und das alles nur, weil er diese verdammte Geschichte nicht erklärt hatte.

Erst in diesem Moment wurde ihm klar, wie sehr er sie vermisste. Sie war seine Jugendliebe, seine große Liebe, seine einzige Liebe- und er hatte nichts getan, um das Drama zu verhindern.

„Wer...“ Heiji schluckte. „Wer ist eigentlich dein Papa, Natsumi?“

Natsumi machte einen Schmollmund. „Das habe ich dir doch schon gesagt, er kommt demnächst wieder!“, lachte sie glücklich. „Ich freue mich so sehr!“

Im gleichen Moment hörte Heiji die Tür aufgehen, und eine Stimme, die er zehn Jahre lang nicht gehört hatte, rief in die Wohnung: „Natsumi? Bist du da?“

„Mama!“, rief Natsumi und sprang von der Couch auf. „Du, ich habe jemanden mitgebracht!“

„Wen denn?“, hörte Heiji Kazuha fragen.

„Das ist ein ganz netter Mann und- “, rief Natsumi begeistert, doch Kazuha schnitt ihr das Wort ab.

„Natsumi, wie oft habe ich dir gesagt, dass du keine fremden Leute mit in die Wohnung bringen sollst! Nur Freunde, das habe ich dir ausdrücklich eingebleut!“

„Aber er ist ganz freundlich und- .“

Heiji stand auf und ging in den Flur. Er konnte es nicht mehr ertragen, nur Kazuha zu hören und sie nicht zu sehen.

Kazuha sah erschrocken auf und wurde leichenblass, als sie ihn sah.

„Du?“, flüsterte sie.

„Keine Sorge, Kazuha“, sagte Heiji und versuchte ein Lächeln. „Ich bin ungefährlich.“
 

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Na, hat es euch gefallen? Mir kam die Idee, dass ja auch noch etwas passieren könnte, nachdem Heiji und Kazuha zusammen kommen.

Und siehe da, Heiji und Kazuha haben eine Tochter, von der Heiji allerdings nichts weiß und von der er nun denkt, dass sie die Tochter von Kazuha und einem anderem ist.

Ein perfektes Chaos!

BB, eure sonoko

Natsumis Vater

Hallo Leute!

Hier ist das zweite Kapitel! Heiji erfährt, wer der Vater von Natsumi ist! ^^

Allerdings (nur so nebenbei) ist die Geschichte nicht zu Ende, wenn Natsumi erfährt, dass Heiji ihr Vater ist- sondern es geht auch in der Zeit darauf weiter, in der Heiji seine Tochter besucht und diese kleine Familie Stück für Stück zusammen wächst...

Ich schweife ab- hier ist das neuste Kapitel!

Viel Spaß!!!
 

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„Wer...“ Heiji schluckte. „Wer ist eigentlich dein Papa, Natsumi?“

Natsumi machte einen Schmollmund, strahlte aber einen Moment wieder. „Das habe ich dir doch schon gesagt, er kommt demnächst wieder!“, lachte sie glücklich. „Ich freue mich so sehr!“

Im gleichen Moment hörte Heiji die Tür aufgehen, und eine Stimme, die er neun Jahre lang nicht gehört hatte, rief in die Wohnung: „Natsumi? Bist du da?“

„Mama!“, rief Natsumi und sprang von der Couch auf. „Du, ich habe jemanden mitgebracht!“

„Wen denn?“, hörte Heiji Kazuha fragen.

„Das ist ein ganz netter Mann und- “, rief Natsumi begeistert, doch Kazuha schnitt ihr das Wort ab.

„Natsumi, wie oft habe ich dir gesagt, dass du keine fremden Leute mit in die Wohnung bringen sollst! Nur Freunde, das habe ich dir ausdrücklich eingebleut!“

„Aber er ist ganz freundlich und- .“

Heiji stand auf und ging in den Flur. Er konnte es nicht mehr ertragen, nur Kazuha zu hören und sie nicht zu sehen.

Kazuha sah erschrocken auf und wurde leichenblass, als sie ihn sah.

„Du?“, flüsterte sie.

„Keine Sorge, Kazuha“, sagte Heiji und versuchte ein Lächeln. „Ich bin ungefährlich.“

Kazuha starrte ihn an. Sie hatte ihn solange nicht mehr gesehen, so lange... warum war er auf einmal aufgetaucht? Warum? Wegen seiner Tochter?

„Mama? Was ist denn los?“, fragte Natsumi verstört und sah ihre Mutter an. „Mama?“

„Ist alles gut, Schatz!“, beruhigte Kazuha ihre Tochter und nahm deren Jacke vom Hacken. „Tust du mir den Gefallen und gehst zu Oma und Opa? Sag ihnen, dass Heiji aufgetaucht ist, ja?“

„Mach ich!“, strahlte Natsumi, zog sich ihre Jacke an und lief nach draußen.

Kazuha schloss die Tür und atmete tief durch. Vor diesem Augenblick hatte sie sich immer gefürchtet.

„Und? Was willst du?“, fragte sie kühl und zog ihre Jacke aus. Sie versuchte, so gut es ging, es ihre Unsicherheit zu verbergen.

„Bist du gekommen, um dich mal nach mir zu erkundigen? Um zu fragen, warum ich dir nichts davon erzählt habe?“

Heiji schüttelte den Kopf. „Ich wollte dich schon lange anrufen, aber getraut habe ich mich nicht. Natsumi habe ich zufällig auf der Straße getroffen.“

Kazuha atmete ein wenig erleichtert auf. Also wusste er nicht, dass Natsumi seine Tochter war.

„Und was willst du dann?“, fragte sie noch eine Spur kühler.
 

„Was sagst du da?“ Oma Toya, wie Natsumi immer ihre Großmutter nannte, starrte ihre Enkelin überrascht an. „Ein gewisser Heiji ist bei euch zu Besuch?“

Natsumi nickte und nahm sich einen Schokokeks. „Stellt euch vor, er hat mich vor einer Bande von gaaaaaaaaaaanz bösen Jungs beschützt!“, erzählte sie begeistert und mit strahlenden, leuchtenden Augen und schob sich den Keks in den Mund. „Und er ist total nett!“

Die beiden Toyamas sahen sich bestürzt an. Nun war es also soweit...

Opa Toya seufzte. „Natsumi, deine Oma und ich haben etwas zu besprechen. Wir sind gleich wieder da.“

Natsumi nickte noch einmal und nahm sich einen weiteren Keks, den sie, sobald ihre Großeltern nicht mehr zu sehen waren, heimlich in den Kakao stippte.
 

„Natsumi hat mich hierhin eingeladen!“, erklärte Heiji, während er mit Kazuha ins Wohnzimmer ging. Kazuha hörte ihm nur sporadisch zu, bis sie das Fotoalbum entdeckte.

Schnell holte sie es vom Couchtisch herunter und legte es auf einen Schrank. Ihre Erinnerungen mit Natsumi gingen ihn nichts an. Auch wenn sie seine Tochter war.

„Und? Wer wohnt hier mit dir?“, fragte Heiji und verbarg seine leicht aufkeimende Eifersucht. Seltsam, dass sie auch noch nach über neun Jahren existierte.

„Niemand!“, antwortete Kazuha kurz angebunden und machte sich einen Kaffee. Sie bot Heiji keinen an, was er ihr nicht verübeln konnte.

„Natsumi erwähnte, dass du heute Abend ihren Vater anrufen würdest“, fuhr Heiji fort und betrachtete die Tischkante.

Kazuha fuhr der Schreck tief in die Knochen. Wie seltsam es doch war, zu hören, wie der Vater die Mutter seines Kindes fragte, wer dessen Vater war.

„Sie wurde ungefähr geboren, nachdem wir ein paar Monate auseinander waren“, fuhr Heiji fort und sah nun auf. „Also, wer ist der Vater?“

Kazuha nippte an ihrem Kaffee. Sollte sie ihm sagen, dass Natsumi von ihm war? Nein. Aber anlügen ging auch nicht.

„Finde es selber heraus“, sagte sie kurz angebunden. Spätestens morgen hätte er es herausgefunden. Sie sah auf die Uhr. Ein eindeutiges Zeichen. „Und sobald du es herausgefunden hast, kannst du Natsumi wieder besuchen kommen.“

„Dich nicht?“, fragte Heiji so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.

„Nein, mich nicht!“
 

Seit dem Gespräch war eine halbe Stunde vergangen. Heiji lag in seinem Bett und starrte die Decke an. Wie sollte er bloß herausfinden, wer der Vater von Natsumi war? Warum sollte er es überhaupt herausfinden? Kazuha und er hatten zwei völlig verschiedene Leben und nichts mehr gemeinsam.

Und wieso war es ihm so wichtig, sie, Natsumi, wieder zu sehen?

Es war, als würde sie einen unbekannten Zauber auf ihn ausüben. Sie hatte ihn mit ihrer Stimme, ihrem Auftreten verzaubert. Aber warum?

Sie war doch nur ein achtjähriges Mädchen, dass er zufällig auf der Straße getroffen hatte.

Wen könnte er bloß fragen? Wen?

Kudo! Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Shinichi wusste, dass Kazuha ein Kind hatte- also wusste er auch, wer der Vater war. Das hoffte er zumindest.

Er tippte in Rekordzeit die Nummer ein und hoffte, dass jemand abnehmen würde. Er hatte Glück.

„Bei Kudo?“ Ran war am Telefon. Dann würde er eben sie fragen müssen.

„Ran, hier ist Heiji“, sagte er und fiel mit der Tür gleich ins Haus, bevor sie auch nur ansatzweise ausweichen konnte: „Ich war heute bei Kazuha.“

Stille. Nun wusste Heiji mit absoluter Sicherheit, dass Ran es wusste- dass Kazuha ein Kind hatte.

„Und? Wie findest du sie?“, kam Rans Frage vorsichtig. Heiji war überrascht. Sollte man denn nicht eher fragen, wie er die Situation fände, dass seine Ex- Freundin ein Kind hatte, von dem er REIN GAR NICHTS wusste?

„Natsumi? Sie ist total süß!“, antwortete er, wollte fortfahren, doch Ran unterbrach ihn.

„Gefällt dir ihr Name?“, fragte sie weiterhin vorsichtig.

Heiji starrte den Hörer überrascht an. Was sollten denn die Fragen? War er bei einem Verhör?

„Ja, er gefällt mir. Aber warum fragst du mich das?“, antwortete Heiji misstrauisch. Was war hier eigentlich los?

„Ist das denn nicht klar?“

Heiji schüttelte den Kopf. „Nein, ist es nicht. Ich will wissen, warum ihr mich nicht angerufen habt, mir die Nachricht gesagt habt und wer der Vater von Natsumi ist. Ich habe das Gefühl, dass eine Menge Leute davon wussten, nur ich nicht.“

Er hörte Ran am anderen Ende der Leitung laut ausatmen. „Ach du meine Güte!“, murmelte sie.

„Was ist los?“, rief Heiji aufgebracht. „Ich habe heute einen riesigen Schock bekommen und dann sagst DU ‚Ach du meine Güte!?’“

Doch die junge Frau ließ sich nicht einschüchtern, sondern wirkte eher ein wenig... überfordert.

„Heiji“, meinte Ran bekümmert, „setze dich erst einmal, okay? Der Schock, den du vorher hattest, ist nichts im Vergleich zu dem, den du jetzt kriegst.“

„Ich sitze bereits“, sagte Heiji genervt. Was zum Teufel ging hier vor sich?

„Okay, ich- warte, Shinichi ist da, er wird dir das besser erklären können!“, sagte Ran und überreichte flüchtend den Hörer ihrem Ehemann. Sie hatte keine große Lust, Heiji die Sache zu erklären- da war Shinichi als bester Freund und Kollege besser geeignet.

„Also, was willst du wissen?“, fragte Shinichi. Eigentlich hatte er ja schon mitbekommen, was Heiji wollte, aber direkt mit der Tür ins Haus zu fallen war ihm doch ein wenig zu taktlos.

„Wer ist der Vater von Natsumi Toyama und- !“, sagte Heiji aufgebracht, doch Shinichi unterbrach ihn.

„Du“, sagte er schlicht.
 


 


 

Okay, ich gebe es zu- ich bin absolut fies! Allerdings war es auch so, dass das zweite Kapitel ein absolutes Hammerkapitel war, sodass ich entschieden habe, es noch einmal aufzuteilen. Es wäre sonst einfach zu viel, wenn Heiji schon im zweiten Kapitel erfährt, dass er der Vater ist- da verteile ich das doch besser auf Kapitel zwei und drei!

Übrigens, hier ist der zweite Grund: Ich arbeite gerne vor- bin jetzt gerade beim viertem Kapitel, in dem Natsumi erfährt, wer ihr Vater ist.

Ich bin jedoch auch sehr kritisch, was die Kapitel angeht- und da ich keine Beta- Leser/in habe, muss ich sie mir immer selber durchlesen. Und deshalb werden die Geschichten immer SEHR kritisch angesehen.

Aber schluss mit dem Geschwätz,

bis bald,

eure sonoko!

Sie ist meine Tochter...

Hi Leute!

Na, hat euch das vorherige Kapitel gefallen?

Ich glaube ja! Und ohne viel Geplänkel geht es nun weiter in der Story!!

Eure sonoko
 


 

„Heiji“, meinte Ran bekümmert, „setze dich erst einmal, okay? Der Schock, den du vorher hattest, ist nichts im Vergleich zu dem, den du jetzt kriegst.“

„Ich sitze bereits“, sagte Heiji genervt. Was zum Teufel ging hier vor sich?

„Okay, ich- warte, Shinichi ist da, er wird dir das besser erklären können!“, sagte Ran und überreichte flüchtend den Hörer ihrem Ehemann. Sie hatte keine große Lust, Heiji die Sache zu erklären- da war Shinichi als bester Freund und Kollege besser geeignet.

„Also, was willst du wissen?“, fragte Shinichi. Eigentlich hatte er ja schon mitbekommen, was Heiji wollte, aber direkt mit der Tür ins Haus zu fallen war ihm doch ein wenig zu taktlos.

„Wer ist der Vater von Natsumi Toyama und- !“, sagte Heiji aufgebracht, doch Shinichi unterbrach ihn.

„Du“, sagte er schlicht.

Einen Moment lang herrschte Stille in der Leitung, dann-

„W- was?! Das kann nicht sein!“, keuchte Heiji und wäre wohl umgekippt, wenn er nicht schon gesessen hätte. Er musste sich verhört haben!

„Aber... ich... ich kann doch nicht...“, stotterte er.

„Es ist wahr- du bist der Vater von Natsumi“, wiederholte Shinichi, und in seiner Stimme lag Mitgefühl. Es war nicht leicht zu erfahren, dass man ein Kind hatte, das bereits seit acht Jahren existierte. „Ran und ich wissen es seit Jahren, aber wir mussten Kazuha versprechen, es dir nicht zu sagen. “

In Heijis Kopf drehte sich alles. Natsumi war... seine Tochter? Er... hatte ein Kind mit Kazuha?

„Aber warum....?“, stotterte er.

„Ich weiß es nicht“, sagte Shinichi. „Es wissen auch nicht viele: Ran, ich und Kazuhas Eltern. Sie wollte nicht, dass du es erfährst und hat Natsumi alleine aufgezogen.“

Heiji legte den Telefonhörer weg und starrte aus dem Fenster. Dieses Mädchen, was er gerade mal vor einer Stunde kennen gelernt hatte... war seine Tochter.

Seine leibhaftige Tochter. Die er, wenn er nur zehn Minuten später an seiner Wohnung aufgekreuzt wäre, wohl nie kennen gelernt hätte.

Heiji legte wie in Trance auf. Er wusste nicht, wie lange er aus dem Fenster gesehen hatte und seine Gedanken hatte schweifen lassen.

Er hatte ein Kind. Eine Tochter, acht Jahre alt, die zusammen mit seiner Ex- Freundin in Osaka lebte. Neun Jahre lang hatte er sich nie getraut, sie anzurufen. Und die ganze Zeit hatte sie ein Kind groß gezogen, dass von ihm war und von dessen Existenz er nichts gewusst hatte. Warum, verdammt noch mal, hatte sie nie etwas gesagt? Warum hatte sie nie angerufen und gesagt „Dein Kind hat heute Geburtstag!“ oder „Heiji, ich muss mit dir reden. Es gibt etwas, was du wissen musst...“.

Nach einiger Zeit riss er sich zusammen, suchte das Telefonbuch und wählte die Nummer von Kazuha. Er tippte sie ein, und starrte minutenlang auf den Display. Er hatte ein Kind. Er hatte eine Tochter, die nichts von ihm wusste. Und er hatte bisher auch nichts von ihr gewusst.

Es klingelte mehrere Male, und mit jedem Mal wuchs seine Angst: was, wenn Natsumi am Telefon war? Was sollte er ihr sagen? „Hallo Natsumi, ich bin es , dein Papa!“ ? Nein, das ging nicht, auf keinen Fall.

„Kazuha Toyama?“

„Ich bin´s!“, sagte Heiji. „Ich würde mich gerne mit dir unterhalten, über unsere Tochter.“ Wie schwer und doch gleichzeitig leicht es war, diese zwei Wörter auszusprechen: unsere Tochter.

„Komm morgen um kurz vor acht zu mir, dann geht sie in die Schule“, sagte Kazuha knapp und legte auf.

Heiji starrte den Telefonhörer an. Seine Gedanken drehten sich, er wünschte sich nichts als Klarheit und jemanden, dem er dies alles anvertrauen könnte.

Er nahm seine Jacke und ging hinaus. Er war zwar neunundzwanzig, aber seine Eltern waren immer noch für ihn da.
 

„Heiji! Wie schön, dass du uns besuchen kommst!“, rief Shizuka erfreut, als sie ihren Sohn sah, brach aber direkt wieder abrupt ab. „Du siehst ja furchtbar aus, mein Lieber.“

Heiji antwortete nicht, sondern zog seine Schuhe aus, hängte die Jacke auf und ging ins Wohnzimmer, wo er sich direkt auf die Couch fallen ließ.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte sein Vater und legte die Zeitung beseite. Heiji schüttelte nur den Kopf und fing erst an zu sprechen, als seine Mutter ihm einen Tee reichte.

„Also, was gibt es?“, fragte sie besorgt.

Heiji nahm einen Schluck, stellte die Tasse beiseite und holte tief Luft.

„Kennt ihr Natsumi Toyama?“, fragte er schließlich.

Seine Eltern wechselten einen Blick. „Ja, wieso?“, fragte sein Vater. „Sie ist die Tochter von Kazuha.“

Heiji nickte. „Ich habe sie heute getroffen, und sie bis nach Hause begleitet. Ich hatte keine Ahnung, wer sie war, und dann habe ich Kazuha in der Wohnung gesehen. Sie hat mir nicht verraten, wer der Vater ist.“

Sein Vater schüttelte den Kopf. „Wir wissen es auch nicht, wir haben das Mädchen nur ein paar Mal bei den Toyamas gesehen.“

Heiji vergrub sein Gesicht in den Händen und schwieg eine Weile. „Das solltet ihr aber. Natsumi... Natsumi ist meine Tochter. Ich habe es vor einer halben Stunde erfahren.“

Totenstille. Shizuka und Heizo sahen ihren Sohn fassungslos an. Heiji... hatte eine Tochter?

„Bist du dir sicher?“, fragte seine Mutter schließlich.

Heiji nickte. „Ich habe es von Shinichi gehört und vorhin noch mit Kazuha gesprochen. Ich....“ Er vergrub sein Gesicht wieder in den Händen.

Shizuka stellte die Teekanne auf den Tisch. „Kein Wunder, dass uns die beiden Toyamas immer seltsam angeschaut haben, wenn wir die kleine Natsumi gesehen haben“, sagte sie langsam und legte einen Arm um Heiji. „Wusstest du denn von ihrer Schwangerschaft?“

„Nein. Anscheinend hat sie Natsumi zur Welt gebracht, als wir schon mehrere Monate getrennt waren.“ Heiji lehnte sich nach hinten und schloss die Augen.

„Magst du sie denn, Heiji? Deine Tochter?“, fragte sein Vater, nachdem sie eine Zeit lang geschwiegen hatten.

Heiji nickte. „Ja, auf jeden Fall... aber als ich mit ihr geredet habe und ihr geholfen habe, sah ich sie nicht als meine Tochter, sondern einfach als ein Mädchen. Und nun...“

„Du fühlst dich schuldig, nicht wahr?“

„Ich... ich habe das Gefühl, die beiden verlassen zu haben“, sagte Heiji leise. „Und ich habe Angst davor, Natsumi zu begegnen. Was ist, wenn sie mich gar nicht als Vater haben will?“

Seine Mutter sah ihn aufmunternd an. „Das kommt ganz darauf an, wie du ihr begegnest, Heiji. Das kannst nur du entscheiden...“
 

Es war spät abends, als Kazuha endlich zur Ruhe kam. Sie hatte die ganze Zeit versucht, sich so viel wie möglich um Natsumi zu kümmern und mit ihr viel zu unternehmen.

Ihre Tochter hatte fast die ganze Zeit von Heiji erzählt, wie er ihr geholfen hatte, ihre Taschen getragen hatte und mit ihr die Fotos angesehen hatte.

Kazuha seufzte. Natsumi wusste ja noch nicht einmal, dass ihr Held ihr Vater war. Vielleicht auch besser so, dann wäre Heiji ihr nicht völlig fremd.

Sie räumte das Geschirr in die Spülmaschine. Sein Auftauchen hatte sie vollkommen aus dem Konzept gebracht.

Neun Jahre lang hatte sie erfolgreich geschafft, ihn zu vergessen- oder sie hatte es jedenfalls versucht.

Denn jedes Mal, wenn sie in Natsumis Augen sah, sah sie die Augen von Heiji. Und wie konnte sie ihren Ex- Freund vergessen, wenn sie jeden Tag seine Augen sah?

Kazuha ging in ihr Zimmer. Als sie eintrat, musste sie lächeln. Natsumi hatte sich wie jeden Abend in das Zimmer ihrer Mutter geschlichen und ins Bett gelegt.

Sie deckte ihre Tochter liebevoll zu, doch trotz aller Bemühungen wachte Natsumi auf.

„Mama, hast du Papa schon angerufen?“, fragte sie, noch halb im Schlaf.

Kazuha nickte, und Natsumi schlief mit einem Lächeln wieder ein.

Auch wenn es eigentlich dein Vater war, der angerufen hat, dachte Kazuha, als sie sich ins Bett legte und das Gesicht von Natsumi betrachtete.

„Du hast seine Augen...“, sagte Kazuha und strich ihrer Tochter über das Gesicht. „Du hast seine wunderschönen Augen, in die ich mich verliebt habe...“
 


 

Na, hat es euch gefallen?

Bitte schreibt einen Kommentar!

Ausblick auf Kapitel drei: Heiji kommt am Morgen an, um mit Kazuha zu sprechen, und begegnet wieder seiner Tochter. Kazuha erzählt Heiji, wie sie die Zeit überstanden hat... Natsumi hat allerdings immer noch keine Ahnung, dass Heiji ihr Vater ist, und die Situation wird heikler- wie sollen Heiji und Kazuha dies ihrer Tochter beibringen?

Chaos pur!

BB, eure sonoko
 

PS: Vorschläge zur Verbesserung werden sehr gerne aufgenommen

Gespräch

Hallo, hier bin ich wieder!

Vielen Dank für eure tollen Kommentare!

Ich habe mich wirklich sehr gefreut!

Ich bin mittlerweile selbst so gespannt, wie die Geschichte weitergeht, dass ich mich in jeder freien Sekunde an meinen alten Rechner schmeiße und drauflos hämmere! ^^

Ich hoffe nur, dass meine Noten nicht darunter leiden...

Egal, Schluss mit Vorgeplänkel, hier geht es LOS!!

Viel Spaß!

Eure sonoko
 


 

Es war viertel vor acht. Kazuhas Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als sie auf die Uhr sah. Gleich würde Heiji kommen. Und sie würde ihm alles erklären müssen.

Natsumi hingegen schien nichts von der Nervosität und Angst ihrer Mutter zu merken. Sie schaufelte fröhlich ihre Cornflakes in sich hinein und schien sich ganz und gar auf den heutigen Tag zu freuen.

„Akemi hat mir versprochen, dass sie heute ihre neue Schulmappe mitbringt!“, strahlte sie und schien nicht zu bemerken, dass sie die Tischdecke mit Milch beschlabberte, was Kazuha ausnahmsweise auch nicht kritisierte. „Mama, auf der sind gaaanz viele, süße Diddl- Mäuse!“ Sie zog ihren Schmollmund, dem kaum ein Erwachsener widerstehen konnte. „Kann ich auch so eine haben?“

„Äh, was?“, fragte Kazuha zerstreut. Sie hatte gerade gemerkt, dass Heiji in ihre Straße eingebogen war. Er war pünktlich. Früher war er das nie gewesen...

„Eine Diddl- Mappe!“, erklärte Natsumi geduldig und stellte ihre Schüssel in die Küche. Die Flecken auf dem Tisch hatte sie immer noch nicht registriert. „Auf der sind ganz viele Diddl- Mäuse, und sie ist totaaaaaaaaal schön! Ganz in rosa, und eine der Mäuse soll sogar Ballett tanzen!“ Sie strahlte ihre Mutter gewinnend an, doch die war mit ihren Gedanken woanders. In einem Bereich, wo rosa Mappen mit Diddl- Mäusen nicht vorkamen.

Es klingelte, und Kazuha rutschte das Herz in die Hose. Sie hatte eigentlich gehofft, dass Natsumi schon außer Haus sein würde, wenn Heiji ankam, doch ihre Tochter schien sich heute morgen besonders viel Zeit zu lassen, um in die Schule zu gehen.

„Ich mache auf!“, rief Natsumi und spurtete, die Schultasche über ihrem Rücken, in den Flur.

Kazuha wollte etwas erwidern, wollte „Halt!“ schreien, Heiji das Erlebnis zu ersparen, seine Tochter so schnell wieder zu sehen, doch Natsumi hatte bereits die Tür geöffnet.

„Hallo Heiji!“, rief sie fröhlich, und Kazuha hielt den Atem an- wie würde er reagieren?

„Hallo Natsumi!“, sagte er ebenso fröhlich. Kazuha kam in den Flur und sah, wie er sich zu ihr heruntergebeugt hatte. „Na, gehst du jetzt in die Schule?“

Natsumi nickte heftig. „Und meine beste Freundin Akemi hat mir gesagt, dass sie heute eine Diddl- Mappe mitbringt, die ist total süß!“, schwärmte sie ihrem Vater vor.

Kazuha musste sich das Lachen verkneifen. Natsumi würde wahrscheinlich auch einem wildfremdem davon erzählen, so sehr wünschte sie sich die Mappe.

Doch als sie ihn Heijis Gesicht sah, war sie überrascht. Sie wusste nicht, was für einen Gesichtsausdruck sie erwartet hätte- aber dass Heiji seine Tochter warmherzig anlächelte, ließ sie aufatmen.

„Vielleicht kannst du sie mir ja noch einmal beschreiben, nächste Tage oder so“, schlug Heiji vor. „Dann gehen wir zusammen in einen Laden und kaufen sie!“

Natsumi nickte begeistert, und als sie aus der Wohnung stürmte, weil sie Akemi von unten hörte, rief sie ein „Tschüs Mama, Tschüs Heiji!“

Kazuha schloss die Tür, und es schien ihr, als wäre die unbeschwerte Laune aus dem Raum gewichen. Es war so weit. Der Moment, den sie seit der Geburt von Natsumi gefürchtet hatte.

„Hallo Kazuha“, begrüßte er sie.

„Hallo“, sagte sie und ging in die Küche. Wie hätte sie ihn sonst begrüßen sollen? Mit einem Händeschütteln? Einem Küsschen auf die Wange?

„Möchtest du einen Kaffee?“, fragte sie und holte einen Lappen hervor, um die Milch von der Decke abzuwischen

Heiji schüttelte den Kopf. „Nur ein Wasser, bitte.“

Kazuha ging wieder in die Küche und versuchte, sich zu beruhigen. Warum in aller Welt war sie so nervös?

„Hier“, sagte sie, reichte ihm das Wasser und setzte sich ihm gegenüber.

Die beiden schwiegen eine Weile, bis Kazuha schließlich das Wort ergriff. „Du hast vorhin gut reagiert“, meinte sie und malte ein Muster auf der Tischdecke nach.

„Danke“, sagte Heiji und nahm einen Schluck Wasser. „Ich habe einfach versucht, mit dem Bauch zu antworten.“

„Was möchtest du wissen?“, fragte Kazuha nach einiger Zeit und rührte mit dem Löffel in ihrem Kaffe herum.

„Ich... ich weiß nicht“, antwortete Heiji langsam. „Es ist so ungewohnt, auf einmal eine Tochter zu haben...“

Er sah aus dem Fenster. „Natsumi hat mir erzählt, dass du gestern Abend ihren Vater anrufen wolltest, also mich. Warum?“

„Natsumi hat nach Fotos von dir gesucht.“ Kazuha sah ihm ins Gesicht. „Seit sie weiß, dass alle ihre Freundinnen einen Vater haben, sucht sie ihren.“

Sie knetete ihre Hände ineinander. „Und deshalb wollte ich dich gestern Abend anrufen, damit du dich mal mit ihr treffen kannst.“

Heiji sah sie überrascht an. „Aber warum hast du dich nicht eher gemeldet?“, fragte er schließlich. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir sofort geholfen!“

„Genau das wollte ich nicht“, sagte Kazuha leise, stand auf und ging zum Fenster. „Ich wollte keine Hilfe von dir. Meine Eltern haben mir geholfen, in der Zeit, in der ich die Ausbildung zur Krankenschwester gemacht habe.“

Sie schwieg eine Weile, dann fuhr sie fort: „Natsumi weiß nicht, dass du ihr Vater bist. Aber ich sehe ein, wenn du Zeit mit ihr verbringen willst.“

Heiji stand ebenfalls auf. „Wie soll ich denn Zeit mit ihr verbringen, wenn sie nicht einmal mehr weiß, wer ihr Vater ist?“, fragte er.

„Ich habe nächste Woche Dienstag, in vier Tagen, Nachtdienst“, beantwortete Kazuha seine Frage. „Eigentlich wollte ich sie zu meinen Eltern schicken, damit sie nicht alleine ist, aber du kannst genauso gut auf sie aufpassen.“
 

Heiji saß auf seiner Couch und betrachtete das Foto, was Kazuha ihm noch mitgegeben hatte. Es zeigte Natsumi, als sie in die Grundschule kam, vor zwei Jahren.

Warum nur? Warum war er so ein Feigling gewesen, vor neun Jahren, sodass Kazuha ihr Kind alleine zur Welt gebracht hatte?

Er konnte sie durchaus verstehen. Sie wollte seine Hilfe nicht, weil sie dachte, dass er sie betrogen hätte.

Heiji sah noch einmal auf das Foto. Natsumi war hübsch, und sie strahlte glücklich in die Kamera.

Als er ihr heute Morgen begegnet war, war ihm das Herz zuerst in die Hose gerutscht, doch dann hatte Natsumi ihn so fröhlich angelächelt, dass all seine Unsicherheit verflogen war.

Diese Diddl- Mappe... Er lächelte vor sich hin. Er würde jeden Laden Osakas abklappern, bis er die Mappe hatte, die seiner Tochter so gefiel.
 

Seitdem waren drei Tage vergangen.

Natsumi saß in der Küche und machte Hausaufgaben, während Kazuha gedankenverloren in der Küche stand und Teller einräumte.

Es hatte gut getan zu sehen, wie Heiji sich mit Natsumi verstand. Wovor hatte sie eigentlich Angst gehabt?

Dass er sie dir wegnimmt, sagte eine leise Stimme in ihrem Kopf. Dass er dir das einzige wegnimmt, was dein Leben erwärmt- deine Tochter, die dich jeden Morgen glücklich anlächelt, ab und zu Mist anstellt, die nachts in dein Bett gekrabbelt kommt, weil sie dich vermisst, die, die dir einen feuchten Kuss zum Geburtstag auf die Wange gibt und stolz ein mühevoll gemaltes Bild von „Natsumi und Mama“ zeigt.

„Du, Mama?“, erschallte Natsumis Stimme aus dem Wohnzimmer.

„Ja, Schatz?“ Kazuha ging durch die Tür. „Was gibt es denn?“

Ihre Tochter sah auf ihre Schreibübungen. „Muss ich heute Abend wieder zu Oma und Opa Toya?“ Sie bemühte sich, das Wort richtig zu schreiben und besah sich kritisch das Ergebnis.

Kazuha schloss die Augen. Mal sehen, wie Natsumi reagieren würde.

„Nein, Heiji passt heute Abend auf dich auf“, antwortete sie, sah in Natsumis strahlendes Gesicht und warf einen Blick auf ihre Hausaufgaben. „Du bist ja nicht sehr weit gekommen.“

„Hatte was anderes zu tun“, nuschelte ihre Tochter und schob schnell das Bild weiter unter ihr Schreibheft.

„Ach so.“

Als Natsumi sich sicher war, dass ihre Mutter wieder in der Küche war, holte sie schnell wieder das Blatt hervor und malte konzentriert weiter.

„So!“, meinte sie schließlich zufrieden, stand auf und ging, jedenfalls versuchte sie das, unschuldig pfeifend in ihr Zimmer.

„Natsumi? Bist du mit den Hausaufgaben fertig?“, rief Kazuha.

„Ich habe nur was im Zimmer vergessen!“, log ihre Tochter und schloss vorsichtshalber die Tür hinter sich.

Dann schrieb sie groß WUNSCH- PAPA auf das Bild und legte es vorsichtig in ihren Kleiderschrank.

„Natsumi! Ich habe einen Fehler gefunden!“, rief ihre Mutter, und Natsumi rannte in das Wohnzimmer.

Ein paar Sekunden später ging die Schranktür auf, und ein kleiner Lichtspalt fiel auf das Bild. Es zeigte einen dunkelhäutigen jungen Mann, der schwarze Haare hatte und eine rosa Mappe im Arm hielt, auf dem Diddl- Mäuse abgebildet waren, und eine von ihnen tanzte Ballett. Neben dem Mann war ein Wort aufgeschrieben worden: Heiji.
 


 

Der Anfang war spannend- okay, ich gebe es zu, aber danach eher nicht- aber man muss ja auch noch Gefühle Zeit haben, und Heiji kann nicht einfach so am gleichen Abend seine Tochter wiedersehen, wie ich es zunächst geplant hatte ^^

Aber es war mir persönlich wichtig, dass Natsumi ein Bild malt, auf dem all diese Eigenschaften drauf sind, die sie sich an ihrem Papa wünscht.

Denn all das wird im nächsten Kapitel eine wichtige Rolle spielen, als Natsumi erfährt, wer ihr Vater ist und Shizuka und Heizo bewusst ihre Enkelin sehen...

Also, bis bald!

Eure sonoko

Papa!

Hallo zusammen!

Während ich hier tippe, habe ich 38 °C Fieber.

Aber da ich nichts besseres zu tun habe, als hier herumzuhocken, schreibe ich weiter und mache euch so hoffentlich eine kleine Freude ^^

Wie ich bereits im letzten Kapitel angekündigt habe, wird Natsumi in diesem Kapitel erfahren, dass Heiji ihr Vater ist, und die Hattoris werden zum ersten Mal bewusst ihre Enkelin sehen- ich hoffe, euch gefällt das, denn ich habe stundenlang darüber nachgedacht, wie ich die Szene gestalten könnte.

Schließlich, so finde ich das jedenfalls, ist die Szene, wo Natsumi „Papa!“ ruft, sehr emotional!

Viel Spaß!

Eure sonoko!
 


 


 

Ein paar Sekunden später ging die Schranktür auf, und ein kleiner Lichtspalt fiel auf das Bild. Es zeigte einen dunkelhäutigen jungen Mann, der schwarze Haare hatte und eine rosa Mappe im Arm hielt, auf dem Diddl- Mäuse abgebildet waren, und eine von ihnen tanzte Ballett. Neben dem Mann war ein Wort aufgeschrieben worden: Heiji.
 

Genau dieser stand in seiner Wohnung und steckte schnell seine Sachen zusammen. Er war schon spät dran, und ausgerechnet dann klingelte das Telefon.

„Hattori!“, sagte Heiji und suchte sein Zimmer hektisch nach seiner Jacke ab. Verdammt, wo hatte er sie bloß hingelegt?

„Heiji, hier ist Shinichi. Bist du wieder auf dem Damm? Kann man wieder mit dir reden, ohne dass du gleich auflegst?“

„Hallo Kudo“, sagte Heiji und fand endlich seine Jacke. „Tut mir Leid, ich bin gerade auf dem Sprung weg, ich kann jetzt nicht.“

„Wo willst du denn hin?“, fragte Shinichi interessiert.

„Zu Kazuha, ich passe heute Abend auf Natsumi auf. Und wegen DIR komme ich nicht zu spät!“ Heiji legte auf und sauste aus der Wohnung.
 

Kazuha lief in der Wohnung auf und ab. Hatte sie irgendetwas vergessen? Moment mal- ihre Handynummer!

Sie hastete zum Küchentisch und schrieb ihre Nummer auf.

„Mama, sei nicht so hektisch!“ Natsumi saß auf der Couch im Wohnzimmer und sah sich ein Buch an.

„Du hast Recht, Schatz.“ Kazuha atmete tief durch. „Ich mache mich nur nervös.“

Es klingelte, und sofort war Kazuhas Puls wieder beschleunigt.

Er schafft das, sagte eine innere Stimme, er mag deine Tochter, er liebt sie. Er wird alles tun, damit ihr nichts passiert.

Kazuha atmete noch einmal tief durch, dann lief sie in den Flur und öffnete die Tür.

„Hi!“, sagte Heiji fröhlich und trat ein.

„Hallo!“ Kazuha lächelte freundlich und trat beiseite. Das Lächeln war noch nicht einmal gekünstelt- als sie Heiji gesehen hatte, war all ihre Nervosität und Angst verschwunden. Sein Lächeln konnte ihr also immer noch Mut machen- auch nach neun Jahren...

Natsumi sprang von der Couch auf, als sie Heiji sah, und lief freudestrahlend auf ihn zu. Und als Kazuha die Freude in seinen Augen sah, wurde ihr warm ums Herz.
 

Natsumi kochte gerade in der Küche, oder versuchte es zumindest, indem sie die halbe Küche versaute. Heiji holte gerade Teller aus dem Wohnzimmerschrank, als das Telefon klingelte.

„Ich gehe schon!“, rief Natsumi, doch Heiji schnitt ihr das Wort ab.

„Nichts da, wenn du das Telefon anfasst, ist es absolut versaut!“

„Ja, ja!“, rief Natsumi gespielt beleidigt und ging in die Küche zurück.

„Ja, bei den Toyamas?“ Heiji schaffte es so gerade eben, die Teller zu balancieren und das Telefon zwischen Ohr und Schulter einzuklemmen.

„Tag, Heiji, ich bin es, Shinichi!“ Die Stimme seines besten Freundes kam fröhlich aus dem Telefon.

„Was willst du denn?“, fragte Heiji missmutig. Er war zwar nicht mehr sauer auf seinen besten Freund, aber für ihn hatte er nun mal keine Zeit.

„Ich wollte wissen, wie Natsumi die Tatsache findet, dass du ihr Vater bist.“ Shinichis Stimme klang beiläufig, doch Heiji war sich sicher, dass der junge Mann gespannt wie ein Flitzebogen auf eine Antwort wartete- neben ihm wahrscheinlich Ran, die genauso aufgeregt war.

„Sie weiß es nicht“, antwortete Heiji kurz angebunden. Er bemerkte nicht, wie Natsumi aus der Küche herauskam und neugierig ins Wohnzimmer blickte.

„Und warum?“, bohrte Shinichi nach. „Sie ist immerhin deine Tochter!“

„Oh, dann gib mir mal einen Tipp, wie ich Natsumi ganz nett sagen kann, ohne dass sie traurig ist: Hallo Natsumi, ich bin es, Heiji Hattori, dein Vater, den du acht Jahre lang nicht gesehen hast.“

Ein lauter Knall ließ ihn herumfahren und in die entsetzten Augen von Natsumi blicken. Sie hatte den Kochtopf fallen gelassen.

Sie starrte Heiji an, und es schien, als wäre sie in diesem Moment kindlicher, verletzlicher als je zuvor. Als wäre sie immer noch das kleine Mädchen, dass sie mit vier Jahren den Vätern hinterher sah und sich mehr als alles andere einen Papa wünschte.

Heiji wollte etwas sagen, doch sein Mund war wie ausgetrocknet.

Mit einem Mal rannte Natsumi los, zog sich blitzschnell die Schuhe an und ließ die Tür hinter sich zuknallen.

„NATSUMI!!!“
 

Das Haus der Toyamas lag in relativer Ruhe. Relativ.

Im Haus selber jedoch war es irgendwie... gespannt. Die Hattoris waren zu Besuch gekommen, und obwohl die beiden Ehepaare sich schon seit Ewigkeiten kannten, war der Nachmittag bisher eher schweigend verlaufen.

Frau Toyama wollte gerade etwas sagen, um die bedrückende Stille zu überbrücken, als auf einmal das Aufklappen der Tür zu hören war, sowie schnelle Schritte auf dem Flur.

„Hallo?“, fragte Herr Toyama vorsichtig und ging in den Flur. „Wer ist da?“

Er sah gerade noch seine Enkelin, wie sie in einem Zimmer verschwand.

„Natsumi?“, fragte er irritiert und ging zur Tür. „Was ist mit dir los?“

„Lass mich in Ruhe!“, erklang Natsumis Stimme. Sie klang irgendwie wackelig und so, als würde sie weinen.

„Natsumi! Natsumi!“

Herr Toyama wandte sich zum zweitem Mal an diesem Tag irritiert um. Dieses Mal war es Heiji, der durch die bereits geöffnete Eingangstür hereinstürzte. „Ist Natsumi hier?“, fragte er keuchend.

Herr Toyama sah ihn perplex an. „Ja, sie hat sich in dem Zimmer verbarrikadiert. Aber was zum Teufel ist hier los?“

Er bekam keine Antwort. Stattdessen rannte Heiji zu der Zimmertür und kniete sich hin.

„Natsumi? Bist du da drin?“

„Ich will dich nicht sehen! Lügner!“

Herr Toyama ging langsam zurück in das Wohnzimmer und schob seine Frau und die Hattoris mit sanfter Gewalt zurück in das Wohnzimmer. Dies war nun eine Sache zwischen Heiji und seiner Tochter.

„Natsumi, es tut mir Leid...“

Von Natsumi kam kein Wort, nur ein Schluchzen war zu hören.

„Bitte, mach doch die Tür auf“, sagte Heiji leise.

„Ich will nicht! Ich bleibe immer hier drin!“, sagte sie trotzig.

„Das ist sehr schade, weißt du“, sagte Heiji und wusste mit einem Mal, was das richtige war.

„Wieso?“ Natsumi klang nun ein wenig neugierig.

„Weil ich doch noch mit dir in die Stadt gehen wollte, um die Mappe zu kaufen- du weißt doch, die Diddl- Mappe. Ich hab sie dir schließlich versprochen!“

Einen Augenblick lang war es still, dann war ein kleines Klicken zu hören, und die Tür schwang auf.

„Versprochen?“, flüsterte sie leise, sodass er es kaum verstehen konnte.

„Auf jeden Fall!“

„Papa!“ Sie rannte los, warf sich in seine Arme und fing zeitgleich an zu weinen.

„Schhhh, ist ja gut, Schatz, ist ja gut.“ Heiji stand auf und hielt sie weiterhin auf dem Arm.

Natsumi schien sich nur noch fester an ihn zu klammern und ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen.

Er ging mit ihr durch den Flur, nickte den Toyamas und seinen Eltern noch einmal kurz zu und ging dann mit seiner Tochter zurück nach Hause.

„Das war Natsumi, oder?“, fragte Heizo nach einer Weile des Schweigens.

Frau Toyama nickte. „Und anscheinend weiß sie jetzt auch, wer ihr Vater ist.“
 

Kazuha kam erst mitten in der Nacht von der Arbeit zurück. Gott sei Dank hatte eine Kollegin, die aus Versehen anderthalb Stunden früher kam, ihren Dienst übernommen.

Sie schloss müde die Tür auf. Bestimmt war Heiji noch hier, da war sie sich sicher. Wahrscheinlich sah er sich irgendeinen Film an, während Natsumi hoffentlich in ihrem Bett lag.

Sie trat vorsichtig in den Flur und ging zum Zimmer ihrer Tochter, schaltete das Licht ein... und sah ein leeres Bett.

Ärgerlich knipste sie das Licht wieder aus und ging in das Wohnzimmer. Wenn Heiji und Natsumi nun vor dem Fernseher hocken, dachte sie, und ihre Miene verfinsterte sich gewaltig, würde sich ihr Ex- Freund gehörig was anhören müssen.

Doch auch das Wohnzimmer war dunkel. Seltsam. Kazuha ging vorsichtshalber noch einmal zum Sofa, doch da war auch niemand.

Blieb nur noch das Schlafzimmer von ihr übrig. Bestimmt hatte Natsumi Heiji stundenlang angebettelt, im Bett ihrer Mutter schlafen zu dürfen.

Wieder schaltete sie das Licht ein, doch das Bild, was sich ihr bot, überraschte sie.

Heiji lag in dem Doppelbett, zwar in seinen Sachen, aber dafür hatte er seine Schuhe ausgezogen. Natsumi lag auf seinem Oberkörper und hatte einen Daumen im Mund, die andere Hand hatte sie um den Hals ihres Vaters gelegt.

Selbst in dieser Position lächelten die beiden glücklich im Schlaf, und auch Kazuha musste unwillkürlich lächeln.

Natsumi wussten nun also, wer ihr Vater war, und es schien sie zu freuen.

Und sie freute sich auch. Auch für sich selber.

Denn irgendwie... war es beruhigend, dass Heiji hier war. Wie damals schien er sie immer mit einem Lächeln beruhigen zu können und all ihre Sorgen verschwanden.

Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, legte sie sich ebenfalls ins Bett. Kurz spielte Kazuha mit dem Gedanken, ihn aufzuwecken, doch dann unterließ sie es.

Als sie ein wenig später neben ihm lag, zuckten Erinnerungen an ihre Beziehung durch ihren Kopf.

Warum war dies alles geschehen? Warum hatte Heiji sie betrogen?

Wenn nicht, würden sie beide wahrscheinlich schon verheiratet sein, und Natsumi würde ihren Vater seit ihrer Geburt kennen, und sie hätte nicht so manche Nacht vor Liebeskummer nicht schlafen können.

Sie drehte sich ein wenig zur Seite und betrachtete sein schlafendes Gesicht.

Er war älter geworden in der Zeit, aber es hatte ihn nur noch anziehender gemacht.

Sie hob vorsichtig einen Finger und strich ihm sanft über die Wange, und die Berührung jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

Sie zog ihre Hand wieder zurück, als hätte sie sich verbrannt.

Kazuha lag noch eine ganze Weile mit offenen Augen in dem Bett und dachte nach.

Die Jahre, die sie zusammen mit Heiji verbracht hatte... war es möglich, dass sie noch immer etwas für ihn empfand?

Denn damit wäre auch das Sicherheitsgefühl zu erklären, was er immer noch in ihr auslöste... und die heimliche Freude, als sie ihn wieder sah...
 


 

So, hat es euch gefallen?

Mir schon, da Natsumi nun endlich weiß, dass Heiji ihr Vater ist, und Kazuha nun über ihre gescheiterte Beziehung zu Heiji nachdenkt.

Bietet das nicht Stoff für weitere Kapitel?

Ja? Find ich auch! Und da ich grad Osterferien hab, kann ich fröhlich weiterschreiben und setzte mich auch gleich wieder dran!

Bis dann,

eure sonoko
 

P.S. An alle Schwarzleser und Meine- letzte- ENS- Ignorierer: Schreibt Kommentare, und bitte zu jedem Kapitel! Sonst weiß ich ja gar nicht, welches gelungen ist!

Frühstück

So, da bin ich wieder!

Nachdem ich erst einmal feststellen musste, dass diese FF noch beliebter als „I love you, Kazuha“ ist * megafroi*, habe ich einen gehörigen Schreck bekommen:

Ich hatte keine Idee für eine weitere HeijixKazuha FF!

Das, ehrlich gesagt, ist mir noch nie passiert, und über den Schock konnte ich am Sonntag erst einmal nicht schreiben... :’-(

Egal, aber hier bin ich mit einem weiterem Kapitel im Gepäck- eigentlich hatte ich ja vor, die Geschichte nach sieben Kapiteln zu schließen, aber daraus wird jetzt nichts, denn ich habe am Sonntag (während ich aus lauter Frust Schokolade aß und meine Waage es mir am Montag beispielhaft gezeigt hat) lauter Ideen an Land gezogen, verworfen, neue Ideen herangezogen und schließlich einen kleinen Erweiterungsfaktor eingebaut, der aber noch nicht in diesem Kapitel erscheint.

Viel Spaß aber nun mit dem Kapitel,

Eure sonoko
 

PS: Sag mal, ist aus –bloody_romance- auf einmal -Vampi- geworden?
 


 

Er war älter geworden in der Zeit, aber es hatte ihn nur noch anziehender gemacht.

Sie hob vorsichtig einen Finger und strich ihm sanft über die Wange, und die Berührung jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

Sie zog ihre Hand wieder zurück, als hätte sie sich verbrannt.

Kazuha lag noch eine ganze Weile mit offenen Augen in dem Bett und dachte nach.

Die Jahre, die sie zusammen mit Heiji verbracht hatte... war es möglich, dass sie noch immer etwas für ihn empfand?

Denn damit wäre auch das Sicherheitsgefühl zu erklären, was er immer noch in ihr auslöste... und die heimliche Freude, als sie ihn wieder sah...
 

Kazuha schlief in der Nacht gut, ungewöhnlich tief war sie im Schlaf versunken. Zum einen lag das an der Müdigkeit, zum anderem an der Tatsache, dass seit neun Jahren niemand mehr neben ihr gelegen hatte und eine solche Wärme und Sicherheit ausgestrahlt hatte.

Erst am nächsten Morgen wurde sie von dem leisen Geflüster geweckt, was Heiji und Natsumi veranstalteten.

Kazuha wollte gerade meckern, ob sie nicht einmal in Ruhe schlafen könnte, als sie Heijis Stimme vernahm.

„Ganz leise, Natsumi, sonst weckst du Mama noch auf!“

„Aber das Frühstück ist doch schon fertig, Papa! Und außerdem habe ich Hunger!“

Kazuha lächelte in sich hinein. Ja, das war Natsumi- ein wenig wie ihr Vater.

„Ja, aber Mama kann ziemlich sauer werden, wenn wir sie wecken, bevor sie ausgeschlafen ist“, antwortete Heiji flüsternd.

Kazuha musste sich nun wirklich das Grinsen verbeißen. Es war einfach zu lustig, denn beiden zuzuhören und Heiji zu lauschen, wie liebevoll er mit seiner Tochter sprach.

„Aber dann wecken wir Mama gleich, okay?“, fragte Natsumi und ging anscheinend aus dem Zimmer heraus, jedenfalls nach den tapsigen Schritten zu urteilen.

„Okay, aber erst gleich...“

Den Rest hörte Kazuha nicht mehr, sie war bereits wieder eingedöst.

Eine Viertelstunde später kamen wieder die kleinen, tapsigen Schritte ins Zimmer, gleich darauf schwere, die den kleinen folgten.

„Mamaaaaa“, wisperte Natsumi, nahm ihre Hand und strich ihrer Mutter über das Gesicht. „Mama, Frühstück ist fertig!“

Kazuha öffnete verschlafen die Augen.

„Papa hat sogar schon Brötchen geholt, ganz frische und“ sie machte eine wichtige Miene „ich habe sogar mit Papas Hilfe Tee gekocht. Stell dir vor, er weiß sogar deine Lieblingssorte!“

Kazuha setzte sich verschlafen auf. „Na, das ist ja super!“, sagte sie und tat so, als würde sie sich total freuen. Natsumis Strahlen war Belohnung genug.

„Kommst du? Ich habe schon totaaal Hunger!“ Sie sah ihre Mutter bettelnd an.

Kazuha nickte. „Ja, ich komme, keine Sorge!“

Natsumi rannte aus dem Zimmer, Heiji ging hinter ihr her.

Eigentlich hätte Kazuha auch schon direkt mitgehen können, aber...
 

Stell dir vor, er weiß sogar deine Lieblingssorte!
 

Er war rot geworden, als Natsumi dies gesagt hatte. Ob er wirklich noch ihre Lieblingsteesorte wusste?

Kazuha schüttelte den Kopf. Sie war dumm. Ihre Beziehung zu Heiji war eindeutig vorbei. Schluss und vorbei!
 

Als sie in die Küche kam, roch es schon verführerisch nach frischen Brötchen und nach... Kazuhas Herz klopfte schneller. Es war ihr Lieblingstee!

„Na, gut geschlafen?“, fragte Heiji gut gelaunt und schenkte ihr Tee ein.

„Ja, danke“, antwortete sie und setzte sich.

Natsumi saß auf ihrem Stuhl und schien irgendwie ziemlich aufgeregt zu sein.

„Was ist mir dir los?“, fragte Kazuha, als Natsumi zum zweiten Mal ihr Brötchen mit zuviel Erdbeermarmelade bestrich und diese folglich auf den Teller klatschte.

Natsumi schien noch kurz zu zögern, dann brach es aus ihr heraus.

„Mama, wusstest du schon, dass Heiji mein Papa ist?“

Kazuha verschluckte sich am Tee, so sehr überraschte sie Natsumis Frage.

„Natsumi!“, sagte Heiji gespielt streng. „Natürlich weiß Mama das!“

Natsumi zog beleidigt eine Schnute. „Es sollte aber eine Überraschung sein! Und woher weiß Mama das eigentlich?“, fragte sie gespannt und sah ihren Vater an. „Mein Papa könnte ja auch jemand anders sein, oder?“

Kazuha wurde scharlachrot. „Natsumi! So leicht ist das jetzt nun auch wieder nicht!“

„Und wie ist es dann?“ Natsumi sah ihre Mutter neugierig an, die ihren Hilfesuchenden Blick an Heiji wandte, der sie augenblicklich rettete.

„Sag mal, Natsumi, hast du Lust, mit mir heute in diesen Diddl- Laden in der Innenstadt zu gehen? Ich wette, die haben da auch diese rosa Mappe!“

Vergessen war ihre Frage- Natsumi war nun völlig auf Diddl fixiert.

„Oh ja!“ Ihre Augen glänzten. „Und danach gehen wir noch einen Kakao trinken, ja, Papa?“

Heiji nickte. „Aber geh dich jetzt erst mal duschen, okay?“

Natsumi nickte und sprang vom Frühstückstisch auf, um so schnell wie möglich ins Badezimmer zu flitzen.

Kaum war sie aus dem Raum, kam von Kazuha ein „Danke!“.

Heiji grinste nur. „Gern geschehen- und in den Diddl- Laden wollte sie sowieso gerne gehen, also...“

Er zuckte mit den Schultern und fing an, den Tisch abzuräumen.

Kazuha lächelte, stand ebenfalls auf und half ihm dabei. Er war noch genauso wie früher- immer bescheiden, jedenfalls war er in ihrer Beziehung immer so gewesen.

Ihre Beziehung... Sie blieb im Flur stehen und lächelte selbstvergessen vor sich hin. Sein „Ich liebe dich“...

Heiji ging aus der Küche wieder heraus, wollte gerade Kazuha ansprechen... da sah er sie im Flur stehen, lächelnd und irgendwie... wunderschön.

Er konnte sich nicht rühren, sondern nur ihr Gesicht betrachten. Er hatte dieses Lächeln vergessen, wie schön es war und wie sehr es ihn glücklich machte.

Er starrte sie an, und mit einem Mal kehrten sie zurück, all seine Erinnerungen... an ihre Kindheit, ihre Jugendzeit, an sein gestammeltes „Ich liebe dich!“, der glückliche Moment, als sie sich zum ersten Mal küssten, das stolze Gefühl, als sie zusammenzogen und ihr Lächeln, immer wieder ihr Lächeln, wie jetzt.

Und dann ihr Gesicht, als sie ihn gesehen hatte, damals, ihr verletztes Gesicht, ihre Schritte, als sie die Treppe hoch rannte, sein Schrei „Kazuha, warte!“, das Zuschnappen der Tür, sein Flehen, die Tür aufzumachen, ihr „Ich will dich nie wieder sehen! Ich hasse dich!“, ihr Gesicht, als sie ausgezogen war, seine Versuche, ihr alles zu erklären, ihr maskenhaftes Gesicht, ihren stahlharten Augen, und immer wieder „Ich will dich nie wieder sehen! Ich hasse dich!“...

„Papa, ich bin fertig!“ Eine Natsumi, eingehüllt in einen kleinen Bademantel und mit klatschnassen Harren, stand auf einmal mitten im Flur und riss beide aus ihren Erinnerungen.

„Super, Natsumi!“, sagte Heiji zerstreut. Warum zum Teufel hatte er wieder an ihre Beziehung gedacht? Sie war immerhin neun Jahre her, aber...

„Mama, kommst du auch mit in den Diddl- Laden?“, fragte Natsumi ein wenig später, als sie und Heiji fertig angezogen in dem Flur standen.

Kazuha schüttelte den Kopf. „Ich muss noch in den Supermarkt, und außerdem...“ Sie sah ihre Tochter streng an. „Dein Zimmer sieht aus wie ein Schlachtfeld, und da kann ich ja schon mal versuchen, einen kleinen Weg durchzuschaufeln.“

Natsumi sah ihre Mutter trotzig an. „Ich kann in meinem Zimmer alles wiederfinden!“, sagte sie und schob die Unterlippe vor.

Kazuha lachte. „Na klar! Bis nachher dann!“

Sie schloss die Tür hinter den beiden und lehnte sich für einen kurzen Moment gegen das Holz.

Was war bloß mit mir los? Warum freute sie sich immer wieder, wenn sie Heiji sah, und warum schlug ihr Herz bloß so schnell, wenn sie bemerkte, dass er nach all den Jahren noch ihre Lieblingsteesorte wusste? Obwohl sie nicht gerade wenig Tee hatten, wie sie dazu sagen musste.
 

„Hier! Hier ist es, Papa!“ Natsumis Stimme jubilierte geradezu, als sie den regional bekannten Mädchenladen erreichten.

Eindeutig war hier ihr Paradies, musste Heiji mit einem Grinsen feststellen. Seine Tochter lief, nein, tanzte geradezu durch den Laden und auf die Abteilung „Schreibwaren“ zu.

So ganz wohl fühlte sich Heiji in diesem Laden zwar nicht, aber die Blicke, die die anderem Besucher à la „Oh wie süß, der Vater geht mit seiner Tochter in den Laden!“ zuwarfen, ließen ihn sein ganzes Unbehagen vergessen und mit stolzgeschwellter Brust durch den Laden gehen.

Ja, Natsumi war seine Tochter, und jeder sollte das auch sehen!
 

Kazuha raffte schnell ihre Einkaufstasche und ging aus dem Haus. Sie musste einfach diese Gedanken vertreiben, die mit Heiji zusammenhingen.

Denk daran, was er dir angetan hat!, ermahnte eine innere Stimme sie. Denk daran, was damals, vor neun Jahren, passiert ist!

Aber sein Lächeln...

Kazuha schüttelte den Kopf. Sie musste einfach vergessen, dass er... dass er...

Sie brach abrupt mit ihrem Gedankengang ab, als sie vor sich eine junge Frau sah, die ihr auf erschreckende Weise bekannt vorkam.

Was sie nicht...?
 

Natsumi rannte zu ihrem Vater zurück und hatte die Mappe in den Händen.

„Ich hab sie, ich hab sie!“ Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd, und Heiji kam nicht umhin zu bemerken, dass ihr Lächeln genauso wie das von Kazuha war.

„Kommst du, dann bezahlen wir jetzt die Mappe!“, lächelte Heiji.

Natsumi nickte, doch bevor sie gingen, nahm sie blitzschnell ihre kleine Hand und schob sie in die große ihres Vaters.

Heiji sah überrascht zu ihr herunter, doch Natsumi blickte stur nach vorne und hielt seine Hand weiter fest.
 

Kazuha blieb wie angewurzelt stehen. Die Frau vor ihr... war es nicht... Shinran?

Die Frau ging an ihr vorbei, ohne sie zu erkennen, doch in Kazuha tobte ein Kampf.

Die Erinnerungen, die sie so lange Zeit weggeschlossen hatte, in der Hoffnung, dass sie sie somit nie wieder verletzen konnten, kamen auf einmal wieder hervor und stießen kleine Pfeile in ihr Herz, die, genau wie damals, furchtbar wehtaten.

Kazuha wollte schreien, sich irgendwie bemerkbar machen, diese Frau fragen, warum sie das gemacht hatte, ob sie sich wohl (und das tat ihr am meisten weh) gut mit Heiji amüsierte hatte, wann er eigentlich gemerkt hatte, was für eine gemeine Zicke sie war...

Und warum sie unbedingt Kazuha so hatte verletzen müssen...

Die Erinnerungen kamen hoch, an jenen Tag, als wäre es wieder jene laue Februarfreitag vor neun Jahren...
 

Der Arzt gab ihr die Hand.

„Na, dann wünsche ich Ihnen alles Gute! Ich bin mir sicher, ihr Freund wird sich darüber freuen!“

„Ich auch!“, strahlte Kazuha und schüttelte ihm die Hand. „Heiji wird sich sicher freuen!“

Der Arzt lächelte- er kannte Heiji, seit der Junge klein war. „Ganz bestimmt!“, versprach er ihr, während sich Kazuha wieder ihre Jacke anzog.

Sie ging auf die Straße, leicht summend.

Der Arzt hatte ihr gesagt, dass sie in der sechsten Woche schwanger war. Also waren es, sie rechnete kurz nach, noch ungefähr sieben oder acht Monate bis zur Geburt. Sie strahlte sich in dem Fenster eines Kaufhauses an.

Nun waren sie und Heiji bald eine richtige Familie...
 


 

Na, hat es euch gefallen?

+unschuldig in der Gegend rumpfeift und das Kapitel hiermit beendet+

Mir schon, und wenn ich euch beruhigen darf, ich schreibe auch gleich weiter, keine Sorge- denn diese Geschichte ist mittlerweile einer meiner absoluten Favoriten!

Zum nächsten Kapitel: Die ganze Geschichte, die sich damals abgespielt hat, wird aufgeschrieben, und es wird nicht an Drama fehlen, glaubt mir!

Ihr wisst ja, wie ich so etwas liebe, nicht wahr?!

Und mir ist Natsumi richtig ans Herz gewachsen, ebenso wie der erwachsene Heiji und die erwachsene Kazuha!

Leider kann ich euch kein Bild von Natsumi, Heiji und Kazuha gemeinsam im Bett liefern (meine Zeichenkünste sind grauenvoll), aber Natsumi müsst ihr euch ein wenig wie eine Mischung aus Yuki aus „Daddy´s little princess“ (Doujinshi bei Animexx), einer kleinen Kazuha und der etwas jüngeren Ayumi- klar so weit?

Übrigens, ich hatte eigentlich erst später vor, die Sache mit damals aufzuklären, aber da mich ein Kommi dazu getrieben hat... +grins+

Also dann, bis bald, sprich- nächste Woche,

eure sonoko!

Was vor neun Jahren geschah... Teil 1

So, hier bin ich wieder, Leute!

Da so viele von euch gesagt haben, dass sie es bis nächste Woche kaum aushalten, gibt’s das ganze nun als Ostergeschenk von mir!

Ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, nun die Ereignisse aufzuschreiben, die vor neun Jahren passiert sind +freut sich wahnsinnig+

Bedankt euch bei Ayaka, dass ich das Kapitel noch diese Woche hochlade ^^

Eigentlich fehlt ja auch noch Schokolade, aber die Franzosen ein mega- schokoladiges Frühstück, sodass erst einmal ausfallen muss- schade!

Zur Erinnerung, Kazuha hat Shinran zufällig im Supermarkt gesehen und diese auch sofort erkannt- Shinran sie jedoch nicht.

Zum Namen von Shinran noch einmal: Nein, das ist KEINE Anspielung auf das Pairing ShinichixRan- ich brauchte einfach am Anfang der Story irgendeinen Namen für sie, und da hab ich halt irgendeinen Namen genommen, der erste, der mir einfiel. Wie ihr auch im ersten Kapitel lesen könnt!

Jedenfalls viel Spaß mit dem neuen Teil hier,

eure sonoko
 


 

Die Erinnerungen, die sie so lange Zeit weggeschlossen hatte, in der Hoffnung, dass diese sie somit nie wieder verletzen konnten, kamen auf einmal wieder hervor und stießen kleine Pfeile in ihr Herz, die, genau wie damals, furchtbar weh taten.

Kazuha wollte schreien, sich irgendwie bemerkbar machen, diese Frau fragen, warum sie das gemacht hatte, ob sie sich wohl (und das tat ihr am meisten weh) gut mit Heiji amüsierte hatte, wann er eigentlich gemerkt hatte, was für eine gemeine Zicke sie war...

Und warum sie unbedingt Kazuha so hatte verletzen müssen...

Die Erinnerungen kamen hoch, an jenen Tag, als wäre es wieder jene laue Februarfreitag vor neun Jahren...
 

Der Arzt gab ihr die Hand.

„Na, dann wünsche ich Ihnen alles Gute! Ich bin mir sicher, ihr Freund wird sich darüber freuen!“

„Ich auch!“, strahlte Kazuha und schüttelte ihm die Hand. „Heiji wird sich sicher freuen!“

Der Arzt lächelte- er kannte Heiji, seit der Junge klein war. „Ganz bestimmt!“, versprach er ihr, während sich Kazuha wieder ihre Jacke anzog.

Sie ging auf die Straße, leicht summend.

Der Arzt hatte ihr gesagt, dass sie in der sechsten Woche schwanger war. Also waren es, sie rechnete kurz nach, noch ungefähr sieben oder acht Monate bis zur Geburt. Sie strahlte sich in dem Fenster eines Kaufhausfensters an.

Nun waren sie und Heiji bald eine richtige Familie...
 

Heiji ging unruhig in ihrer Küche hin und her. Kazuha müsste bald vom Arzt zurückkommen, und er war froh, dass sie endlich dahingegangen war.

Seit ein paar Tagen war ihr immer morgens schlecht, und er hegte die Befürchtung, dass sie sich irgendeinen Virus eingefangen haben könnte- als er ihr jedoch von diesem Verdacht erzählte, winkte sie nur ab.

„Das ist bestimmt nur etwas harmloses!“, hatte sie gesagt, doch als er nicht nachgegeben hatte, hatte sie sich schließlich einen Termin geben lassen.

Hoffentlich war es nichts ernstes, dachte er besorgt.

Er deckte den Tisch zu Ende und besah sich stolz die Wohnung. Sie lebten beide seit ungefähr einem dreiviertel Jahr zusammen.

Am Anfang hatte sein Herz wie verrückt geklopft, als er sie gefragt hatte, ob sie nicht zusammen ziehen sollten, und seine Erleichterung und Freude, als sie begeistert „Ja!“ gesagt hatte, waren noch heute wundervoll

Sie hatten auch nicht lange gebraucht, um eine gute Wohnung zu finden, und waren sofort eingezogen- dank der Mietunterstützung der Eltern war das Bezahlen auch kein Problem, obwohl Heiji darauf Wert legte, dass er auch einen Teil zur Miete hinzu tat. Er hasste es, von seinen Eltern so furchtbar abhängig zu sein.

Der einzige Mangel war der schlechte Summer- jedes Mal, wenn jemand klingelte, musste man erst bis nach unten rennen, um die Tür aufzumachen.

Wenn Heiji gewusst hätte, welche Folgen das geben würde, hätte er diese Wohnung nie gekauft.
 

Kazuha blieb vor einer Bäckerei stehen. Heiji hatte heute frei, und so, wie sie ihn kannte, wollte er bestimmt ein zweites Frühstück machen.

Sie lächelte, als sie die Bäckerei betrat. Es war ihr nur recht, dann konnte sie auch noch gleich mit der Neuigkeit herausrücken- der wunderbaren, großartigen Neuigkeit!

„Na, sie strahlen aber schön!“, lachte die Bäckerin und reichte Kazuha die Tüte.

Kazuha strahlte zurück. „Dazu habe ich auch jeden Grund!“
 

Die Klingel ertönte, und Heiji hastete zur Tür und die Treppe herunter.

Hoffentlich ging es Kazuha besser- der Arzt, zu der er sie geschickt hatte, kannte er seit dem Kindergarten und war einer der besten.

Doch als er die Tür öffnete, sah ihm nur Shinran entgegen, und schlagartig wandelte sich seine besorgte Miene in eine finstere.

„Was willst DU denn hier?“ Heiji mochte Shinran nicht- sie war in der Oberschule in ihn verliebt gewesen, und anscheinend hatte sich diese Tatsache nicht geändert, was Kazuha seit einiger Zeit ziemlich aufregte.

„Hallo Heiji!“, sagte Shinran und lächelte ihn zuckersüß an. Ekelhaft zuckersüß, wie er fand.

„Was willst du denn?“ Heiji gab sich keine Mühe, freundlich und höflich zu sein- Shinran ging ihm seit Ewigkeiten auf den Geist, und außerdem mochte er ihre billige Anmache nicht.

„Na, ich wollte dich wiedersehen, Heiji“, sagte Shinran und trat näher, allerdings sehr wackelig. Es schien, als wäre sie betrunken.
 

Kazuha spazierte munter auf das Haus zu, in Gedanken bei Heijis Reaktion.

Dass er sich freuen würde- dessen war sie sich sicher. Auch wenn die Nachricht von ihrer Schwangerschaft ziemlich überraschend kam, wie sie selbst zugeben musste, obwohl sie, tief im Unterbewusstsein, damit gerechnet hatte- dieses ständige Übergeben am Morgen... nur seltsam, dass Heiji nichts gemerkt hatte.

Das Gefühl, dass es nun etwas gab zwischen Heiji und ihr, von Heiji und ihr, erfüllte sie mit Freude und Aufgeregtheit. Er würde sich bestimmt auch freuen, ganz bestimmt.

Sie öffnete fröhlich die Tür zu ihrem Apartmenthaus und blieb wie angewurzelt stehen. Mit einem Mal war all ihre Freude verschwunden, und machte nun einem Gefühl Platz, dass sie selbst nicht definieren konnte.

Wie in Trance ließ sie die Tüte fallen.
 

Shinran drängte sich Heiji immer mehr auf, und er versuchte immer verzweifelter, sie von sich weg zudrücken. Das musste ein Alptraum sein, ganz sicher. Warum war diese Person bloß hier, obwohl sie wusste, dass Heiji mit Kazuha zusammen war?

Auf einmal drückte sie ihre ekelhaften, feuchten Lippen auf die seinen, und er wich zurück. Dieses Gefühl war so ganz anders als bei Kazuha, und er ekelte sich nun richtig vor Shinran.

Auf einmal hörte er etwas auf den Boden knallen, er sah zu der Geräuschquelle... und Kazuha im Flur stehen, ihre Augen, die er so sehr liebte, waren mit Tränen gefüllt und wie sie ihn verletzt ansahen.

„K- Kazuha...“, stammelte er nur, da rannte sie auch schon die Treppen hoch, zu ihrer Wohnung.
 

Weg, nur weg von ihm!, war der einzige Gedanke, den Kazuha hatte. Es war ihr, als hätte jemand ihr Herz herausgerissen und würde mit bloßen Füßen darauf herum trampeln- und dieser jemand hieß Heiji.

Seine Schreie hinter ihr und seine schnellen Schritte bemerkte sie nur wie durch einen dichten Nebel.

Wie konnte er nur, wie konnte er nur?, schrie es in ihr, als sie die Wohnungstür hinter sich zumachte und verriegelte. Wie konnte er sie nur betrügen?

Klar, Kazuha ist eben kurz beim Arzt- wie wäre es, wenn du vorbei kommst, Shinran? Ich habe grad nichts besseres zu tun, also? Du musst allerdings nach ein paar Minuten wieder gehen, sonst merkt dieses dumme Mädchen, was doch glatt denkt, dass ich sie liebe, etwas! Ich erzähle ihr sowieso die ganze Zeit, dass ich dich nicht mag, aber das stimmt natürlich nicht, meine Liebste!

Sie lehnte sich gegen die Tür und ließ sich daran heruntersinken, die Tränen liefen nur so über ihre Wangen. Mistkerl, Mistkerl, Mistkerl!, dachte sie immer wieder, während ihre Tränen auf ihre Jacke fielen. Dabei hatte der Tag doch so gut angefangen!

Plötzlich hämmerte etwas von außen gegen die Tür.

„Kazuha? Kazuha! Mach bitte auf, ich kann dir alles erklären!“ Es war Heiji.

Für einen Moment war Kazuha gewillt, die Tür aufzumachen und sich alles erklären zu lassen, doch dann hatte sie wieder das Bild der beiden sich küssend im Flur vor ihren Augen, und neue Tränen kamen hervor. Dieser Lügner! Dieser Mistkerl!

„Ich will dich nie wieder sehen! Ich hasse dich!“, schrie sie.
 

Heiji blieb wie versteinert vor der Tür stehen.

„Ich will dich nie wieder sehen! Ich hasse dich!“ Es tat weh, solche Worte zu hören, furchtbar weh- schlimmer als alles andere, was er je gehört hatte. Die kleinen Streitereien, die er vorher mit ihr gehabt hatte, waren nichts im Vergleich zu diesen Worten. Nichts, rein gar nichts tat mehr weh.

„Bitte, mach doch die Tür auf! Bitte!“, flehte er, doch er hörte kein Geräusch von innen, nur ihr Weinen.

Wie in Trance hörte er unten eine Tür ins Schloss fallen, und wusste, dass Shinran endlich gegangen war- nur zu spät, viel zu spät...
 

Kazuha stand auf, ging von der Tür weg und putzte sich die Nase und versuchte, sein Bitten, doch die Tür aufzumachen, zu ignorieren.

Sie atmete tief durch. Einen klaren Kopf war alles, was sie jetzt brauchte. Sie musste so schnell wie möglich weg von hier, weg von ihm- weg aus dieser Wohnung, ganz einfach... fort. Von allem.

Sie kramte ihr Telefon heraus und rief ihre Eltern an.

„Hier bei Toyama?“, fragte ihre Mutter.

„Mama, ich bin es!“, sagte Kazuha und musste schon wieder gegen ihre Tränen kämpfen. Hoffentlich halfen ihre Eltern ihr.

„Was gibt es denn, Schatz? Ist irgendetwas?“

Kazuha schüttelte ein neuer Weinkrampf. „Bitte, können du und Papa mich abholen? Jetzt sofort?“

„Ist was mit Heiji?“, fragte ihre Mutter besorgt

Die Antwort war nur ein weiterer Heulkrampf von Kazuha.

Ob etwas war? Sie war schwanger von ihrem Freund, der sie betrog und dann sporadisch meinte: „Ich kann alles erklären!“

Neue Tränen liefen an Kazuhas Gesicht herab, und ihr Heulkrampf wurde noch schlimmer.

„Wir kommen sofort!“, sagte ihre Mutter eilig und legte auf.

Kazuha legte auf, wischte ein weiteres Mal die Tränen weg. Einen Schlussstrich ziehen, das war alles, was sie jetzt wollte.

Sie ging ins Badezimmer, packte schnell ihre wichtigsten Sachen in eine Tasche, ging in das Schlafzimmer, nahm ihren Schlafanzug, packte ihn ebenfalls dazu, ihr Portemonnaie und ihre persönlichsten Sachen.

Dann als sie gerade rausgehen wollte, sah sie ein Foto von sich und Heiji im Flur stehen. Es war kurz nach ihrem Einzug gemacht worden, und sie beide lächelten so glücklich in die Kamera, dass sie Zweifel überkamen.

Sollte sie ihn wirklich verlassen?

Ihre Hand wanderte zu ihrem Bauch. Es war ihr Kind- und das von Heiji.

Sollte sie es wirklich alleine aufziehen?

Könnte sie es denn auch alleine aufziehen? Brauchte sie denn nicht Heiji?

Sie sah das Auto ihres Vaters in der Auffahrt ankommen, und entschied sich in Sekundenschnelle.

Nein, sie würde es auch ohne ihn schaffen, ohne ihn, alleine mit ihrem Kind.

Doch in einem Anfall von Zukunftsgedanken nahm sie den Rahmen, holte das Bild heraus und legte es sorgfältig in die Tasche.

Sie schloss die Tür auf, und Heiji, der immer noch davor wartete, sprang sofort auf.

Im ersten Moment hatte er gehofft, dass sie ihm nun endlich zuhören wollte, doch dann bemerkte er die vollgepackte Tasche, und er wurde bleich. Sie wollte ihn doch nicht etwa...?

„Bitte, lass mich das alles sofort erklären!“, bat er sie, doch Kazuha beachtete ihn nicht, lief nur schneller.

Heiji lief neben ihr her und flehte, dass sie ihm doch bitte zuhören sollte.

Nein, bitte nicht, bitte nicht!, dachte er panisch. Alles, nur das nicht! Bitte, lieber Gott, lass sie nicht gehen! Bitte!

„Bitte, bleib doch stehen!“ Kazuha versuchte, sein Flehen zu überhören und lief nur noch schneller als vorher- innerlich bröckelte ihr Entschluss schon wieder.

Konnte sie ihn wirklich verlassen? Für immer?

Erst als er sie beim Arm packte, riss sie sich los und sah ihn an, mit all der Verletztheit, Wut und Traurigkeit.

„Fass mich ja nie wieder an! Ich will dich nie wieder sehen! Und komm ja nie auf die Idee, mich anzurufen! Ich hasse dich, Heiji Hattori!“

Heiji blieb wie versteinert stehen, und seine Augen sahen sie verletzt an. Sie hasste ihn, sie hatte es mehrmals gesagt. Und dies war nicht nur ein kleiner Streit wie früher, sondern etwas ernstes, etwas... das sie fortgehen ließ. Für immer.

Fast wäre Kazuha dort geblieben, bei ihm. Fast. Wenn nicht ihr Vater von unten ihren Namen gerufen hätte.

„Kazuha? Kommst du?“

Sie rannte die Treppe herunter, und schon wieder standen Tränen in ihren Augen. Sie wollte nicht noch einmal sein Gesicht sehen, nie wieder seine Augen! Sie wollte vergessen, dass er überhaupt existierte!
 


 


 

Na, hat es euch gefallen?

+heul+ Mir schon, obwohl es traurig war!

Ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr meine Tastatur in Mitleidenschaft gezogen worden ist, und wie schnell ich mit dem Kapitel hier schon fertig war!

Tja, wenn man wissen will, wie es weitergeht, bleibt einem auch nichts anderes übrig!

Und da so viele von euch gesagt haben, dass sie es bis nächste Woche kaum aushalten, gibt’s das ganze nun als Ostergeschenk von mir!

Den zweiten Teil gibt's dann aber erst in unbestimmter Zeit, also keine großen Hoffnungen machen, dass das jetzt immer so schnell geht!

Und wie ihr sicher schon am Titel gemerkt habt, geht die ganze Geschichte im nächsten Teil noch weiter, meine Lieben!

Dann aber erst mal wieder bis demnächst,

eure sonoko
 

PS: Kommentare nicht vergessen!!!

Was vor neun Jahren geschah... Teil 2

Hallo, meine Lieben-

Na wie geht es euch? Habt ihr euch auch schön über die ENS gefreut? Ja?

Ich mich nämlich auch über eure Kommentare, vielen Dank noch einmal!

Es ist so wunderbar aufbauend, eure Reaktionen zu lesen! +froi+

Wie schon angekündigt, geht es dieses Mal mit den Ereignissen vor neun Jahren weiter, und ich freue mich schon auf eure Reaktionen!

BB,

eure sonoko
 


 


 

„Bitte, bleib doch stehen!“ Kazuha versuchte, sein Flehen zu überhören und lief nur noch schneller als vorher- innerlich bröckelte ihr Entschluss schon wieder.

Konnte sie ihn wirklich verlassen? Für immer?

Erst als er sie beim Arm packte, riss sie sich los und sah ihn an, mit all der Verletztheit, Wut und Traurigkeit, die er in ihr losgelöst hatte.

„Fass mich ja nie wieder an! Ich will dich nie wieder sehen! Und komm ja nie auf die Idee, mich anzurufen! Ich hasse dich, Heiji Hattori!“

Heiji blieb wie versteinert stehen, und seine Augen sahen sie verletzt an. Sie hasste ihn, sie hatte es mehrmals gesagt. Und dies war nicht nur ein kleiner Streit wie früher, sondern etwas ernstes, etwas... das sie fortgehen ließ. Für immer.

Kazuha sah in seine Augen und wäre fast dageblieben, bei ihm. Fast. Wenn nicht ihr Vater von unten ihren Namen gerufen hätte.

„Kazuha? Kommst du?“

Sie rannte die Treppe herunter, und schon wieder standen Tränen in ihren Augen. Sie wollte nicht noch einmal sein Gesicht sehen, nie wieder seine Augen! Sie wollte vergessen, dass er überhaupt existierte!
 

Heiji sah ihr nach, während sie die Treppe herunter rannte. Sie war kaum ein paar Schritte gelaufen, da verschwamm schon alles vor seinen Augen.

Sie verließ ihn- besser gesagt, sie hatte ihn verlassen.

Er ging mit schweren Beinen die Treppe hinauf zu der Wohnung, die jetzt nicht mehr ihre gemeinsame Wohnung war, sondern nur noch seine.

Heiji legte sich auf das Bett, was jetzt nur noch sein Bett war, nicht mehr ihr gemeinsames- nur noch seines.

Er empfand eine solche Traurigkeit, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte. Sie hatte ihn verlassen, hatte ihn alleine gelassen, wollte nichts mehr von ihm wissen... und das allerschlimmste war, dass sie ihn hasste. Sie hatte es mehrmals betont, und neue Tränen liefen an seinen Schläfen herunter.

Er hatte versucht, ihr das alles zu erklären, ihr zu sagen, dass er nur sie liebte, dass es ein Versuch von Shinran war, ihn in sie verliebt zu machen, und dass dieses aufdringliche Mädchen ihn kein bisschen interessierte- sondern dass sie die Frau war, mit der er zusammen leben wollte. Niemals Shinran, nie.
 

Als die Toyamas bei ihrem Haus ankamen, weinte Kazuha noch immer. Frau Toyama nahm sie sanft in den Arm und bugsierte sie in das Haus zu ihrem altem Zimmer, während Herr Toyama ihre Tasche nahm.

Er hatte keine Ahnung, was passiert war, aber er hatte das tränenverschmierte Gesicht seiner Tochter und Heijis verletztes und verstörtes Gesicht gesehen.

Was immer auch passiert war, es hatte seine Tochter so verstört, dass sie ohne zu warten aus der Wohnung wollte.

Als er in das Haus gehen wollte, stolperte er über eine Stufe, und die Tasche flog aus seiner Hand, fiel auf den Boden, und alle Habseligkeiten lagen auf dem Flur verstreut.

Seine Frau kam die Treppe herunter, und Herr Toyama richtete sich auf.

„Und? Hat sie irgendetwas gesagt?“

Frau Toyama schüttelte den Kopf und half ihm, die Sachen aufzuräumen. „Nichts, sie hat sich etwas hingelegt. Wenn sie aufgewacht ist, müssen wir sie fragen was passiert ist und -.“

Sie hielt inne und holte ein Foto aus all den Sachen.

„Was ist?“, fragte Herr Toyama und packte die restlichen Sachen zurück.

Seine Frau schob ihm das Bild zu. „Unsere Tochter ist schwanger!“, flüsterte sie.
 

Heiji lag immer noch auf seinem Bett und rührte sich nicht. In seinem Kopf herrschte eine solche Leere, dass er sie nicht beschreiben konnte.

Wie konnte er weiterleben, ohne sie?

Wie konnte sie überhaupt glauben, er würde etwas mit Shinran anfangen?

Wie... Ihm kamen die Tränen, und ein großer Kloß bildete sich in seinem Hals. Wie konnte sie sagen, dass sie ihn hasste?

Er vergrub sein Gesicht in das Kissen neben ihm, und für einen Moment kam ihm wieder alles normal vor- alles war in Ordnung, sie war wieder hier...

Er setzte sich mit einem Ruck auf und schleuderte das Kissen von sich. Wie lange würde es wohl noch ihren Duft von ihr haben?
 

Eine Viertelstunde später wachte Kazuha vom Klingeln des Telefons auf. Sie stand auf, wischte sich einmal über das Gesicht und ging nach unten.

Nicht mehr weinen, ermahnte sie sich, nicht mehr weinen, nicht mehr...

„Hallo, Heiji“, sagte ihr Vater.

Kazuha erstarrte und blieb mitten auf der Treppe stehen. Er rief an, obwohl sie ihm dies absolut verboten hatte.

„Du willst mit Kazuha sprechen?“, ihr Vater drehte sich zu ihr um und hielt ihr auffordernd das Telefon hin.

Kazuha schüttelte wie wild den Kopf. Sie wollte ihn nicht sehen, nie wieder! Und erst recht wollte sie nicht mit ihm sprechen.

„Tut mir Leid, sie schläft noch“, log Herr Toyama. „Soll ich ihr was ausrichten?“ Er nickte. „Okay. Bis bald, Heiji!“

Er legte auf und winkte seine Tochter herbei. „Kazuha, wir müssen mit dir reden“, sagte er und ging zusammen mit ihr in die Küche, wo auch schon ihre Mutter saß.

„Also, was ist zwischen dir und Heiji passiert?“, fragte ihre Mutter behutsam und nahm sie in den Arm.

Kazuha spürte, wie schon wieder ein paar Tränen ihre Wangen entlang fuhren und holte tief Luft.

„Er... er...“ Doch es ging nicht. Bei dem bloßen Gedanken daran, dass er sie betrogen hatte, schrie ihr ganzes Herz vor Schmerzen auf.

„Hat er gesagt, dass er das Kind nicht haben will?“, fragte ihr Vater, während er beruhigend ihre Schulter streichelte.

Kazuha schaute mit ihren tränennassen Augen zu ihm auf. Dann sah sie zu ihrer Mutter.

„Wie habt ihr davon erfahren?“, flüsterte sie schließlich.

„Ein Foto des Kindes war in der Tasche, und dein Vater hat sie fallen gelassen, alles fiel heraus- daher wissen wir das“, sagte ihre Mutter, und schaute ihren Mann bitterböse an. Sie hielt es für besser, dass ihre Tochter es ihnen selbst gesagt hätte.

Kazuha schüttelte den Kopf. „Es... es ist was anderes. Ich kam heute vom Arzt zurück, ging in den Flur hinein, da...“ Sie spürte, wie neue Tränen drohten, an ihren Wangen herunter zulaufen, aber sie riss sich zusammen. „Er... er knutschte wild mit einem anderem Mädchen herum!“

Ihre Eltern sahen sich ungläubig an. Heiji? Heiji sollte Kazuha betrügen? Man konnte dem Detektiv wirklich vieles nachsagen, aber dass er Kazuha über alles liebte, jeden Mann, der sie eine Sekunde zu lang ansah, beinahe mit Blicken tötete und absolut ehrlich war- das war für jeden klar.

„Bist du dir sicher, dass es kein Missverständnis war? Hat er es dir erklärt?“, fragte ihr Vater schließlich.

Kazuha schüttelte den Kopf. „Ich wollte nichts hören und will es immer noch nicht. Ich will ihn nie, nie, NIE wieder sehen!“

Die beiden schwiegen betroffen. Nach ein paar Minuten ergriff ihre Mutter wieder das Wort. „Und was ist mit dem Kind?“, fragte sie vorsichtig.

„Nun ja“, sagte Kazuha und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, „er weiß nichts davon, und so soll es auch bleiben. Ich will nicht, dass mein Kind einen Vater hat, der dessen Mutter nicht liebt und lieber mit einem anderem Mädchen herum macht.“

Ihre Eltern sahen sie geschockt an. „Kazuha, das ist ihm gegenüber nicht fair! Er ist der Vater, du kannst ihm nicht einfach sein Kind vorenthalten!“

Kazuha schüttelte den Kopf. „Das war er mir gegenüber ja wohl auch nicht, oder?“ Sie stand auf. „Papa, könntest du vielleicht in ein paar Tage meine restlichen Sachen aus der Wohnung holen? Ich will nicht...“

Sie biss sich auf die Lippe, um nicht schon wieder zu weinen.

Ihr Vater nickte. „Kein Problem, Schätzchen. Aber zu dem, was Heiji am Telefon gesagt hat, er-.“

Kazuha schüttelte wie wild den Kopf. „Ich hasse ihn! Ich will nie, nie mehr wieder etwas von ihm hören!“

Sie stand auf, ging zurück in ihr Zimmer und legte sich auf das Bett. Erst als sie sicher war, dass ihre Eltern nicht vor der Tür standen, ließ sie ihren Tränen, die sie versucht hatte, zurückzuhalten, wieder freien Lauf.
 

Die nächsten Tage lebte Heiji wie betäubt. Er versuchte mehrmals am Tag, Kazuha anzurufen, war sogar ein paar Mal zu ihrem Haus gelaufen, um persönlich mit ihr zu sprechen.

Doch jedes Mal, wenn er sie sah, zog sich sein Herz voller Schmerz zusammen. Sie hatte rotgeweinte Augen, schniefte häufig und blieb anscheinend nur bei ihren Eltern.

Heiji hasste sich dafür, dass er ein solcher Feigling war und nicht zu ihr hingehen konnte, um ihr alles zu erklären, denn die Angst, sie könnte ein weiteres Mal davonlaufen, schnürte ihm die Kehle zu.

Ihr Vater kam anscheinend einmal vorbei, um ihre Sachen zu holen, denn er hinterließ einen Zettel.

Zuerst hatte Heiji Angst, was Herr Toyama darauf geschrieben haben könnte- er rechnete mit einer Verfluchung, doch was Herr Toyama schrieb, trieb ihm die Tränen in die Augen:
 

Lieber Heiji,

ich habe Kazuhas Sachen abgeholt und sie zu ihr gebracht.

Sie ist mittlerweile bei uns ausgezogen, leider hat sie mir verboten,

dir ihre Adresse zu geben.

Ihr geht es den Umständen entsprechend gut, sie macht jetzt

ihre Ausbildung weiter.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass ihr beiden

euch einmal wiederseht und euch verzeihen könnt, denn

ich habe dich immer als meinen zukünftigen Schwiegersohn

angesehen.

Eines solltest du noch wissen, Heiji: Ich glaube dir,

denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du meine

Tochter je betrügen könntest. Dafür liebst du sie

viel zu sehr.

Bestimmt laufen wir uns bei einem Fall über den Weg,

Toyama
 

Erst als eine Woche vorbei war, wurde ihm eines Morgens schlagartig klar, dass er sie für immer verloren hatte, und dass sie wahrscheinlich nie wiederkommen würde. Zuerst hatte er trotz des versteckten Hinweises in Toyamas Brief immer noch gehofft, dass sie sich versöhnen könnten, doch dann begriff er es:

Sie war fort, für immer.

Im ersten Moment verspürte er sogar leichte Wut- warum hörte sie ihm denn nie zu?

Doch dann siegte seine Trauer, und mit einem Mal konnte er sie verstehen. Für sie musste es ausgesehen haben, als würde er jeden Moment nutzen, wenn sie nicht da war, um mit Shinran rumzumachen.

Er starrte in seinen Kaffee. Wie hätte er reagiert, wenn er Kazuha gesehen hätte, wie sie einen anderem Mann küsste? Alleine der Gedanke machte ihn rasend, und er musste sich eingestehen, dass er auch erst einmal weggelaufen wäre, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Aber dann auch gleich für mehr als eine Woche?

Er schüttelte den Kopf, um das Bild, wie Kazuha jemand anderen küsste, aus seinem Kopf zu bekommen.

Es war vorbei. Ihre Beziehung war vorbei, sie hatte sie beendet. Konnte er es ihr verübeln? Von ihrem Standpunkt aus nicht.

Er stand auf und ging nachdenklich zum Fenster. Vielleicht sollte er für eine Weile nach Tokyo gehen, zu Shinichi. Die beiden hatten schon seit einiger Zeit vorgehabt, wieder einmal gemeinsam Fälle zu lösen, und da Ran während ihrer Schwangerschaft ein wenig schwierig war, würde Shinichi bestimmt gerne etwas Abwechslung haben.

Ein Kind... Er sah verträumt auf den Park, der sich vor seinem Fenster befand und wo Kinder spielten.

Er hatte sich immer gewünscht, Kinder mit Kazuha zu haben. Als sie einmal, vor einem halben Jahr oder so, ein Kind auf dem Arm gehabt hatte, hatte er sich vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn dieses Kind seines und Kazuhas wäre.

Nun musste er diesen Traum wohl völlig begraben...
 

Acht Monate später lag Osaka in Ruhe und Geborgenheit da, nur wenige Menschen waren in dieser späten Nacht noch wach.

In dem Krankenhaus, in dem Kazuha seit rund einer Woche lag, gingen vier Menschen die ganze Zeit auf und ab. Eigentlich waren es ja fünf, aber der fünfte war bei Ran Kudo auf dem Arm und schlief selig. Es war Shun, gerade mal fünf Monate alt.

„Willst du nicht mit dem Kleinen nach Hause fahren, Schatz?“, fragte Shinichi besorgt, doch Ran schüttelte den Kopf.

„Er schläft tief und fest, und außerdem will ich dabei sein, wenn Kazuha ihr Kind bekommt.“, lächelte sie, schaute kurz darauf aber unruhig auf die Tür, hinter der Kazuha lag, und wandte sich dann an Herrn und Frau Toyama. „Sollten wir nicht Heiji anrufen? Es ist sein Kind, auch wenn sie schon so lange Zeit getrennt sind“, sagte sie leise. „Es ist ihm gegenüber nicht fair, und ich habe ein schlechtes Gewissen. Shinichi und ich sehen ihn ziemlich oft, und wir sind seine besten Freunde.“

Frau Toyama schüttelte den Kopf. „Ich habe es ihr auch mehrmals gesagt, aber sie hat immer ‚Nein!‘ gesagt. Ich finde es auch nicht richtig, er ist immerhin der Vater! We“

Herr Toyama nickte bloß, zu sehr war er auf die Tür fixiert, hinter der sein einziges Kind lag.

Shinichi sah hin- und hergerissen auf das Telefon, das im Gang hing. „Es ist sein Kind“, sagte er schließlich und lehnte sich zurück, „aber auch ihre Entscheidung. Hat er sich eigentlich noch einmal gemeldet?“

Nun nickte Frau Toyama. „Er hat in der Woche mehrmals angerufen, aber sie hat nie zurückgerufen. Einmal war sie am Telefon, und hat anscheinend direkt beim Klang seiner Stimme aufgelegt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist alles nur ein großes Missverständnis, doch sie will es nicht hören. Und irgendwann hat er dann aufgegeben, doch -.“

Ein lauter Schrei aus dem Raum vor ihnen riss sie alle aus ihren Gedanken.
 

In einem anderem Teil von Osaka wachte Heiji schweißgebadet aus einem Traum auf.

Ein lauter Schrei hatte ihn geweckt, der Schrei eines Kindes, eines Babys, eines... Neugeborenes?

Er konnte sich nicht erinnern, dass hier irgendwo Kinder lebten, und er war sich ganz sicher, dass der Schrei aus seinem Traum war.

Er setzte sich auf und wischte den Schweiß von der Stirn. An den Traum konnte er sich nur noch dunkel erinnern, irgendetwas mit Krankenhaus... und den Schrei eines kleinen Kindes, dann kurz danach Stimmen, doch er konnte sie nicht verstehen. Sie hatten ein wenig vertraut geklungen, doch es war zu schwer, um sie zu verstehen.

Warum sollte er von so etwas träumen? Er kannte niemanden, der in der letzten Zeit ein Kind im Krankenhaus geboren hatte. Nur Ran, und das war mittlerweile fünf Monate her.

Er musste unwillkürlich lächeln, als er das stolze Gesicht seines besten Freundes gesehen hatte. Er und Ran waren einstimmig für den Namen Shun gewesen, und bereits nach fünf Monaten war klar, dass der Kleine fast genauso wie Shinichi war- fast die gleiche Frisur, der gleiche prüfende Blick, wenn er etwas ansah...

Shun war ein süßer Junge, doch Heiji hätte nur zu gern Shinichis Gesicht gesehen, wenn es ein Mädchen geworden wäre.

Er stand auf und ging in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Hoffentlich würde ihn das beruhigen.

Nachdenklich starrte er aus dem Fenster und stützte sich auf dem Tisch ab.

Sie war seit acht Monaten fort. Sie hatte ihn vor acht Monaten verlassen.

In der ersten Zeit hatte er nachts nicht einschlafen können, weil ihre Wärme fehlte, und weil er wusste, wie schrecklich es am nächsten Tag sein würde, ohne sie am Frühstückstisch zu sitzen.

Er wusste, dass Shinichi und Ran noch immer Kontakt zu ihr hatten, und hatte mehrmals kurz davor gestanden, dass sie ein zufälliges Treffen mit ihr vereinbaren sollten- doch dann waren ihm ihre Reaktionen ins Gedächtnis gekommen, ihr „Ich hasse dich!“, ihr reflexartiges Auflegen bei dem Telefongespräch, ihr Ignorieren der Nachrichten, ihr von Weinen gerötetes Gesicht...

Er war einfach zu feige, um sich das einzugestehen- nach einiger Zeit hatte er Angst, dass sie bereits mit einem anderem Mann liiert sein könnte.

Keine Frage, sie war hübsch, sie war klug, sie besaß Humor- doch der Gedanke, sie könnte mit einem Mann so zusammen leben wie sie mit ihm zusammen gelebt hatte, machte ihn krank vor Eifersucht.

Vielleicht war sie bereits verheiratet, und er würde nur stören...

Er schüttelte schnell den Kopf, um das Bild von einer Kazuha im weißen Brautkleid mit einem anderem Mann wegzubekommen

Also versuchte er, so wenig wie möglich an sie zu denken, sich in seine Detektivarbeit mit Shinichi zu stürzen und immer wieder zwischen Osaka und Tokyo hin und her zu pendeln, was zwar anstrengend war, ihn aber auch von seinen quälenden Gedanken fortriss.

Aber warum, verflixt noch mal, kam ihm Kazuha sofort in den Sinn, wenn er an den Traum und an den Schrei des Neugeborenen dachte?

Er schüttelte den Kopf und stellte das leere Wasserglas zurück. Sie hasste ihn, und je mehr er an sie dachte, desto schlimmer wurde diese Tatsache für ihn.

Aber wie konnte er sie vergessen, wenn er jede Nacht, auch noch nach acht Monaten, von ihr träumte?
 

Kazuha lag in dem Krankenhausbett, ihr Gesicht war schweißnass, doch sie sah glücklich aus. Unglaublich glücklich, denn auf ihrem Bett lag ein kleines Baby, was zurzeit schlief.

„Wie süß!“, riefen Frau Toyama und Ran und starrten den kleinen Säugling mit leuchtenden Augen an.

„Und da sie einen ROSA Strampler trägt, würde ich sagen, dass es ein Mädchen ist“, sagte Herr Toyama begeistert und sah seine Enkelin mit leuchtenden Augen an.

Ran ließ Shun ein wenig runter, und er betrachtete das Mädchen aufmerksam.

„Gwa, agwa!“, brabbelte der Kleine schließlich und streckte die Hand nach ihr aus.

„Ja, sie ist süß, nicht wahr, Shun?“ Kazuha sah ihre gerade erst geborene Tochter liebevoll an. „Ihr Name ist Natsumi, Natsumi Toyama.“

Und wie auf Knopfdruck öffneten sich die Augen des Mädchen, und sahen ihre Mutter an.

„Hallo, du“, flüsterte Kazuha zärtlich und strich ihrer Tochter über die Wange.

Und Natsumi schien zurück zulächeln.
 


 

Hallo Leute!

Ja, das war der letzte Teil- nein, nicht der Fanfiction- sondern des Rückblickes auf das, was vor neun Jahren geschah. Ich hoffe inständig, dass es euch gefällt, und ich muss dazu sagen, dass es mir Spaß gemacht hat.

Wie euch bestimmt aufgefallen ist, sind die beiden Kapitel länger geworden als der Durchschnitt ^^ Daran merkt man, wie sehr ich das ausgebaut habe.

Eigentlich hatte ich schon die ganze Zeit im Kopf, was damals passiert war, aber ich wollte es zuerst kurz in einem kleinem Gespräch zwischen Kazuha und Heiji erklären, aber dann wart ihr so gespannt auf das, was damals passiert ist, und ich habe euch den Gefallen getan und es in zwei Kapiteln erklärt. +verbeug+

Mir persönlich gefällt am besten die Szene, in der die kleine Natsumi auf dem Bauch von Kazuha liegt +seufz+ So süüüüüüß!!!

Aber nun bis bald,

(und das wird auf jeden Fall ein bisschen länger dauern! Schließlich war das hier auch ein Megakapitel!)

eure sonoko
 

PS Was hat euch eigentlich am besten gefallen und was nicht?

PPS Leute, schreibt Kommentare!

Besuch bei den Großeltern

Und hier, meine Lieben, bin ich wieder!

Wie Ayaka schon weiß, habe ich in den Osterferien ziemlich viel geschrieben (hatte auch genug Zeit dazu), und ich hoffe mal, das es euch gefallen hat!

+grins+

Wie schon angekündigt, sind hiermit die Rückblicke in die Vergangenheit vorbei, und ich hoffe, dass es euch gefallen hat.

Und damit ich euch nicht weiter störe- hier geht es weiter mit dem neuen Kapitel! Schließlich musstet ihr auch ganze zwei Wochen darauf warten (Rekord für euch....)

Bis zum Ende des Kapitels,

eure sonoko
 


 

Kazuha hatte keine Ahnung, wie sie später nach Hause zurückgekommen war. Sie hatte nichts im Supermarkt eingekauft, sondern war gleich nach Hause gegangen, die ganze Zeit unfreiwillig in der Vergangenheit gefangen.

All die Erinnerungen an die Zeit vor neun Jahren waren mit einer solchen Wucht zurückgekommen, dass sie nur still in ihrem Zimmer auf dem Bett sitzen konnte, ohne sich zu rühren.

Ja, sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass Heiji sie betrogen hatte, aber sie hatte es vergessen wollen. Sie hatte auch beinahe ihn vergessen können, und die Zeit, in der sie zusammen gewesen waren- die, wie sie sich im Rückblick eingestehen musste, eine wunderbare Zeit ohne Sorgen gewesen war, voller Liebe und Sicherheit.

Aber warum zum Teufel hatte er sie betrogen? War sie so missgelaunt, so langweilig, so ohne Interesse gewesen? Hatte er kein Interesse mehr an ihr gehabt? Oder hatte er sich damals längst in jemand anders verliebt und wollte längst nicht mehr mit ihr zusammen sein?
 

Natsumi war, nachdem sie ihre rosa Schulmappe mit der tanzenden Diddlina bekommen hatte, eines der glücklichsten Mädchen der Welt.

Gab es etwas besseres, als mit dem Papa durch die Stadt zu schlendern, seine Hand zu halten und eine Mappe in der Tasche, die einfach wunderschön war?

Nein, für sie gab es nichts besseres.

Heiji sah mit einem Lächeln auf seine Tochter, die stolz wie zwanzig durch die Stadt lief, seine Hand haltend und ihre Mappe unter dem Arm.

Auf einmal blieb sie stehen und sah zögernd auf den Boden.

„Was ist los, Natsumi?“, fragte Heiji und sah seine Tochter überrascht an.

„Du, Papa“, fing sie schließlich an, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte.

„Ja?“, fragte Heiji und kniete sich hin, damit sie auf gleicher Augenhöhe waren.

„Wo sind eigentlich deine Eltern?“

Heiji lächelte. „Sollen wir sie besuchen? Meine Mutter kann total gut Kuchen backen und“ Er grinste, weil er wusste, wie sie reagieren würde. „Sie macht den allerbesten Kakao von ganz Osaka!“

Natsumi juchzte, sprang hoch und klammerte sich an seinen Hals.

„Okay, aber nur, wenn ich auf deinen Schultern reiten darf- bis zum Tsutenkaku- Tower!“

Heiji schluckte. „Das ist ziemlich weit, Natsumi!“

Seine Tochter zog eine Schnute und setzte ihren Dackelblick auf. „Och, bitte, Papa!“ Sie sah ihn treuherzig an.

Heiji musste noch einmal schlucken, dann grinste er. „Du hast gewonnen, meine Liebe!“

Er packte sie bei den Hüften, hob seine kreischende Tochter über den Kopf und setzte sie auf seine Schultern ab.

„Glücklich?“, fragte er grinsend.

Als Antwort zerstrubbelte Natsumi ihm kichernd die Haare.
 

Kazuha vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie hatte keine Ahnung, was sie von der Situation halten sollte.

Wenn sie sich an seine Augen erinnerte, dann... dann stand dort ehrliche Verzweiflung und die Bitte, ihr zuzuhören.

Oder bildete sie es sich nur ein? Wollte sie sehen, dass er sie nicht betrogen hatte?

Sie war doch die ganze Zeit gut mit ihm zurecht gekommen?

Nicht wahr? Sie hatte es alles geschafft- sie war Krankenschwester geworden, hatte die Schwangerschaft überstanden, hatte Natsumi alleine großgezogen, sie zu einem netten und freundlichen Mädchen erzogen...

Aber sie war die ganze Zeit, in der sie nur an ihre Tochter gedacht hatte, alleine gewesen. Sie hatte sich selbst vergessen und hatte sich nur auf Natsumi konzentriert, versucht, das dunkle Loch der Leere und des Schmerzes in ihrem Herzens zu füllen.

Sie stand auf und ging ans Fenster. Hätte... hätte sie ihm damals vielleicht damals doch zuhören sollen? Hätte es was geändert?

Ihre Hände krallten sich in die Gardinen. Aber nun war es zu spät, zu spät...
 

Als die beiden vor dem Haus der Hattoris ankamen (Natsumi war mittlerweile wieder auf dem Boden und hatte auch wieder Heijis Hand genommen), sah Heijis Tochter verwirrt auf das Haus.

„Deine Eltern wohnen gleich neben dem Haus von Oma und Opa Toya?“, fragte sie überrascht.

Heiji nickte. „Mama und ich kennen uns schon, seit wir klein sind“, erklärte er und drückte leicht ihre Hand. „Bestimmt hast du meine Eltern auch schon mal gesehen.“

Er klingelte, und ein paar Sekunden später öffnete seine Mutter die Tür.

„Heiji? Natsumi?“ Sie starrte ihren Sohn überrascht an.

„Hallo Mama!“ Heiji lächelte sie und seinen Vater, der jetzt auch gekommen war, vorsichtig an. Mit einem Mal kam ihm die Idee, seinen Eltern seine Tochter vorzustellen, nicht mehr ganz so gut vor.

Doch Natsumi entschärfte die ganze Situation auf ihre Weise.

Sie lächelte ihre Großmutter gewinnend an. „Papa hat gesagt, dass du ganz toll Kuchen und Kakao machst, und dann wollte ich den unbedingte einmal probieren!“ Ihr Lächeln wurde noch breiter als vorher.

Irgendwie schien dies alle Menschen zu besänftigen, und prompt beugten sich Shizuka und Heizo nach unten.

„Na klar“, lächelte Shizuka und nahm vorsichtig die Hand ihrer Enkelin. „Hast du Lust, mir zu helfen?“

Natsumi nickte. „Klar!“, strahlte sie.

Shizuka nahm sie bei der Hand, und die beiden verschwanden in der Küche.

Heiji ging seufzend zum Sofa.

Sein Vater setzte sich mit einem ernstem Gesicht vor seinen Sohn.

„Und?“, fragte er schließlich, als die beiden sich ein paar Minuten angeschwiegen hatten. „Wie läuft es mit Natsumi und Kazuha?“

Heiji versuchte ein Grinsen, was ein wenig misslang. „Natsumi und ich verstehen uns super, und ich habe das Gefühl, als würde ich sie schon wenig kennen. Bei Kazuha indes...“ Er brach ab.

„Habt ihr euch ausgesprochen?“, fragte sein Vater vorsichtig.

„Nein“, antwortete Heiji und sah ihn unglücklich an. „Soll ich ihr etwa sagen, dass das alles damals nur ein Irrtum war und ich die ganze Zeit in sie verliebt war und sie vermisst habe? Und dass ich immer noch in sie verliebt bin?“
 

Kazuha lief nervös in der Wohnung auf und ab. Es ließ ihr keine Ruhe.

Sollte sie sie anrufen- oder nicht?

Sie knetete ihre Hände ineinander.

Ran hatte ihr immer geholfen, und hatte, ohne nachzufragen, öfters die Reise nach Osaka unternommen, obwohl sie hochschwanger war, und nur, um sie zu trösten, als sie wegen ihm... wegen ihm...

Fakt war: sie brauchte einen Rat. Heijis Auftauchen hatte sie total aus dem Konzept gebracht.

Wenn sie sah, wie liebevoll er mit Natsumi umging, wie lieb er sie anlächelte, dann überkamen sie die Zweifel.

War der Mann, in den sie sich verliebt hatte, der Mann, der ihre Tochter liebte und dem sie... dem sie anscheinend auch nach neun Jahren nicht egal war... war er tatsächlich im Stande, sie zu betrügen?

Kazuha ging nur noch rastloser hin und her. Konnte sie ihn denn einfach fragen?

Nein, konnte sie nicht. Und, verdammt noch mal, sie musste endlich mit jemandem sprechen!

Sie griff entschlossen nach dem Telefon und wählte die Nummer ihrer besten Freundin.

„Hallo Ran, ich bin es, Kazuha! Sag mal, hättest du Lust, mit deiner Familie für ein paar Tage nach Osaka zu kommen?“
 

„Und ob du ihr das sagen kannst!“, rief sein Vater erregt. „Himmel, Heiji, du musst die Sache endlich klären!“

„Und wie?“ Heiji sprang auf und starrte seinen Vater an. „Ich weiß ja noch nicht einmal, was sie denkt, was damals passiert ist!“

„Dafür solltest du sie vielleicht fragen.“ Sein Vater bedeutete ihm, sich hinzusetzen.

Heiji setzte sich langsam hin und starrte vor sich auf die Tischplatte. Plötzlich schlug er auf die Tischplatte.

„Verdammt, ich fühle mich wie siebzehn, als ich ihr gesagt habe, dass ich sie liebe“, fluchte er und hielt sich die Hand. „Und dass letzte, was ich will, ist die Tatsache, dass sie mich nie mehr zu Natsumi lässt!“

„Und dass sie dich nicht liebt, nicht wahr?“

Heiji antwortete nicht sondern vergrub nur sein Gesicht in den Händen.

Sein Vater sah ihn mitfühlend an.

„Kümmere dich um Natsumi, so gut es geht. Sie liebt dich über alles. Und die Sache mit Kazuha... stell endlich klar, was damals passiert ist.“

Fast im gleichen Moment hörten sie vom Flur aus die Stimmen von Natsumi und Shizuka, die stolz den Kuchen und den Kakao verkündeten.
 

Erst am Abend trafen Heiji und Natsumi wieder ein- Heiji hatte kurz einen Anruf getätigt, dass Kazuha sich nicht sorgen musste.

Er war überrascht, dass Kazuha noch in der Küche saß und anscheinend mit ihren Gedanken woanders war.

„Mama! Wir waren heute bei den Eltern von Papa- stell dir vor, dass sind dieser Zeitungsmann und die Frau, die so tolle Kuchen macht! Mama? Mama? Was machst du denn da?“, fragte Natsumi und kletterte auf ihren Schoß.

Kazuha gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange. „Mach dir keine Sorgen. Ich habe nur an etwas aus der Vergangenheit gedacht.“ Ihr Blick streifte für einen Moment den von Heiji, und wie damals, wie, als sie Kinder waren, wusste der eine sofort, was der andere dachte.

Heijis Knie wurden weich. War nun der Augenblick gekommen? Sollte nun der Moment kommen, der alles aufklären würde?

„Natsumi, morgen kommen Tante Ran, Onkel Shinichi, Shun und Meira zu Besuch“, erklärte Kazuha und lächelte ihre Tochter an. „Na, freust du dich?“

Natsumi juchzte auf und umarmte ihre Mutter stürmisch. „Das ist super! Dann kann ich Shun auch direkt meine neue Diddl- Mappe zeigen!“

„Das ist ganz wunderbar!“, sagte Heiji und musste sich ein Grinsen verbeißen. „Aber, meine Liebe, es ist für dich längst zu spät. Du solltest schleunigst ins Bett gehen!“

„Ja, ja!“, grinste Natsumi frech und pikste ihm in den Bauch. „Aber für Papas ist auch schon viel zu spät!“

„Du hast Recht!“, nickte Heiji gespielt ernst. „Ich gehe gleich direkt nach Hause.“

Natsumi sah überrascht und von ihm zu ihrer Mutter. „Warum schläft Papa nicht hier, Mama?“

„Wenn du willst, kann er auf dem Sofa übernachten, Kleines“, sagte Kazuha schnell, als sie die Verstörtheit in den Augen des Mädchens sah. Die einzige Sache, die sie auf gar keinen Fall wollte, war, dass ihre Tochter weinte.

„Das ist doch okay, oder?“ Sie sah schnell zu Heiji rüber, der nickte.

„Gut!“ Natsumi sprang auf und rannte in das Badezimmer, um sich fertig zu machen.

„Warum hast du denn die Kudos eingeladen?“, fragte Heiji und wollte sich im nächsten Moment am liebsten auf die Zunge beißen. Wie konnte er sie fragen, warum sie was getan hatte? Eher könnte sie das ja wohl fragen.

Doch Kazuha reagierte nicht so, wie er es erwartet hatte.

„Ich wollte Ran wiedersehen, und ich dachte, da du dich so gut mit Shinichi verstehst...“ Sie fuhr sich durch die Haare. „Außerdem, Shun und Natsumi sind eng befreundet, und sie sehen sich viel zu selten.“

Sie stand auf, und Heiji ging automatisch zum Badezimmer, bis ihm einfiel, dass er keinerlei Waschzeug dabei hatte.

„Kazuha, ich -.“, fing er an, doch sie schnitt ihm das Wort ab.

„Die Sachen liegen auf der zweiten Armaturreihe, Heiji“, gähnte sie und ging in ihr Schlafzimmer.

Heiji starrte ihr nach. Hatte sie etwa gewusst, dass er hier schlafen würde?
 

Später, als Natsumi schon längst wieder in ihr Bett gekrochen war und eingeschlafen war, stand Kazuha noch einmal auf und ging zum Kleiderschrank.

Sie wusste ganz genau, dass sie das Bild beim Einzug irgendwo hingepackt hatte, wo sie es nicht sehen konnte. Das Bild, auf dem sie und Heiji zu sehen waren, in einer glücklichen Umarmung.

Sie durchwühlte vorsichtig, ohne viele Geräusche zu machen, den unteren Teil, wo sich nach all der Zeit eine Menge Sachen angesammelt hatten, die sie einfach nicht mehr brauchte.

Sie fand ein Malalbum von Natsumi, verstecktes Schokoladenpapier (Kazuha musste unwillkürlich grinsen und sah ihre Tochter belustigt an) und endlich das Foto.

Sie hob es vorsichtig hoch, pustete ein wenig darüber, um den Staub wegzumachen und strich vorsichtig darüber.

Könnte sie... hätte sie die Kraft, um Heiji nach den Ereignissen von damals zu fragen?

Sie waren damals doch so verliebt gewesen, auch noch nach Monaten. War das alles vielleicht wirklich nur ein Missverständnis?

Oder hatte er sie damals wirklich betrogen?

Kazuha seufzte, stand auf, ging zurück ins Bett und verstaute das Bild in ihrer Nachttischschublade.

Wenn ich annehme, dass er mich nicht betrogen hat, dachte Kazuha, wie soll es dann weitergehen? Was, wenn er schon eine Freundin hat? Was, wenn er dann gar nichts von mir wissen will?

Und wie ich ihn kenne, dachte sie und schloss die Augen, hatte er bestimmt nach mir eine Menge anderer Frauen an seiner Seite.
 

Heiji wälzte sich auf der Couch von einer Seite zur anderen. Was ihn nicht schlafen ließ war nicht die ungewohnte Atmosphäre, sondern die Tatsache, dass er sich Hals über Kopf wieder in Kazuha verliebt hatte.

Oder... war er die ganze Zeit etwa noch in sie verliebt gewesen?

Er drehte sich seufzend auf eine andere Seite. Klar, er wusste noch ihren Geburtstag, den Geburtstag ihrer Eltern und konnte auch noch einwandfrei die Telefonnummer von ihr aufsagen, die er früher immer gewählt hatte, um sich mit ihr zu verabreden.

Und ihre Lieblingsteesorte. Er hatte keine Ahnung, warum er sie noch wusste, aber die Tatsache hatte ihn irgendwie aufgeregt gemacht. Würde sie es merken, wenn er diese bestimmte Sorte nehmen sollte?

Natsumi hatte nichts von dem Plan gewusst, trotzdem musste sie irgendetwas geahnt haben, denn sie erzählte es gleich Kazuha.

Heiji wäre am liebsten im Erdboden versunken, so peinlich war ihm das ganze auf einmal. Doch dann sah er ihr kleines Lächeln, als sie den Tee roch, und schon war alles vergessen.

Er wälzte sich wieder auf eine andere Seite. Konnte er es wagen? Konnte er ihr sagen, dass er sie all die Jahre nie vergessen hatte? Dass er sie immer noch genauso liebte wie am Anfang?

Aber was wäre, wenn sie nicht so empfinden würde? Wenn sie ihm zum Beispiel glauben würde, ihn dann aber nicht mehr lieben würde?

Er schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Bevor er irgendetwas machen würde, was ihre gerade erst zaghaft beginnende Abreißung der Mauer wieder abbrechen ließ, verstellte er sich lieber und vergaß seine Gefühle für sie...
 


 

Ich hoffe mal, es hat euch gefallen!

Da ich ein wenig im Stress bin, gibt's nur kurz was von mir:

Schreibt Kommis und bis zum nächsten Mal,

eure sonoko

Die Kudos in Osaka

So, meine lieben- hier bin ich wieder, und zwar mit einem neuen Kapitel im Gepäck!

Ich muss schon sagen, es macht mehr und mehr Spaß, diese Fanfiction zu schreiben!

Zur Story in diesem Kapitel: Die Kudos tauchen endlich auf, und Natsumi trifft ihren Sandkastenfreund wieder +grins+

Na, erinnert euch das an was?

Viel Spass damit,

eure sonoko!
 


 


 

Der Morgen begann schon so stressig, wie Kazuha es befürchtete hatte. Der Wecker klingelte, als es, ihrer Meinung nach, noch mitten in der Nacht war.

Genau deshalb schaltete sie ihn entnervt im Halbschlaf aus und drehte sich wieder auf die andere Seite.

Ungefähr dreißig Minuten, die ihr nur wie ein paar Sekunden vorkamen, wachte sie wieder auf, die Augen vor Entsetzen geweitet. Sie durfte nicht einschlafen!

Nachher kamen Ran, Shinichi, Meira und Shun zu Besuch, und die Wohnung war nicht aufgeräumt, das Bett, auf dem Heiji die letzte Nacht geschlafen hatte, musste noch neu bezogen werden, und es waren noch keinerlei Vorräte eingekauft.

Kazuha sprang panisch aus dem Bett, lief in den Flur... und blieb wie erstarrt stehen.

Heiji deckte gerade den Frühstückstisch, hatte bereits das Bett gemacht und Natsumi saß frisch geduscht am Tisch und aß ihr Müsli.

Kazuha musste lächeln und kam ihnen entgegen.

Heiji sah überrascht auf und sah auf einmal ein wenig nervös aus.

„Ich hoffe, dir macht das nichts aus“, beeilte er sich zu sagen. „Ich dachte nur, damit du ein wenig ausschlafen kannst und nicht soviel Stress hast...“ Er stoppte.

Wie klang denn das? Als würde er sich Sorgen um sie machen- was er, ehrlich gesagt, ja auch tat.

„Danke, ich habe wunderbar geschlafen“, lächelte Kazuha, und ein großer Stein schien ihr vom Herz zu fallen. Es war alles viel einfacher, wenn er bei ihr war und ihr half.

Heiji bemerkte ihr Lächeln und schien auf einmal viel Zeit auf das Frühstück zu haben.

Kazuha wollte etwas sagen, wie „Danke, dass du mir hilfst.“ oder „Danke, dass du hier bist.“, doch bevor sie etwas machen konnte, platzte Natsumi dazwischen.

„Mama, wann kommt Shun an?“, quengelte sie, und Heiji verzog ärgerlich das Gesicht. „Natsumi, er ist ein Junge! Willst du nicht lieber mit Meira spielen?“

Natsumi warf ihm einen Blick à la „Papas- verstehen- davon- doch- gar- nichts!“ zu, und bei den nächsten Worten fiel Heiji aus allen Wolken.

„Papa, ich habe mich in Shun verliebt!“, sagte sie ernst und tätschelte seinen Bauch, höher kam sie nicht. „Und da will ich natürlich mit Shun spielen, und außerdem ist Meira noch ein Baby!“

Sie sah ihren Vater wichtig an. „Und ich bin schon fast erwachsen!“

Heiji sah aus, als würde er den Kudos auf der Stelle verbieten, sie hier zu besuchen.

Er beugte sich zu seiner Tochter herunter. „Du bist noch viel zu jung, um dich zu verlieben, meine Liebe!“, sagte er streng. „Und außerdem ist Shun kein Junge für dich, er ist...“ Heiji sah Hilfe suchend Kazuha an. Was war Shun noch?

„Ihr seid viel zu jung“, half Kazuha ihm und stellte ihr mittlerweile aufgegessenes Frühstück beiseite.

Natsumi zog einen Schmollmund. „Aber ich darf doch noch mit ihm spielen, oder?“, bettelte sie.

„Gerade eben noch!“, grinste Heiji und zog die Jacke vom Hacken. „Wir holen sie jetzt ab, ist das in Ordnung?“

Kazuha nickte und fing an, den Tisch abzuräumen. Die Tür fiel hinter den beiden ins Schloss, und Kazuha hing ihren Gedanken nach.
 

Der Zug fuhr in Osaka ein, und Shinichi nahm den Tragegurt mit seiner Tochter und fasste Shun an der Hand.

„Mitkommen!“, befahl er gespielt streng. „Sonst gehst du mir nachher nur auf dem Bahnhof verloren!“

Sein Sohn schien ihm kein bisschen zuzuhören, sein Blick galt dem Bahnhof mit den vielen Menschen. Er suchte seine Kindergartenfreundin, die er bereits seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen hatte.

Ran nahm ihren Koffer und warf Shinichi einen Blick zu. Die beiden waren nervöser, als sie es zugeben wollten.

Seit neun Jahren hatten sie ihre beiden Freunde nicht mehr zusammen gesehen, und auf einmal rief Kazuha an, erzählte, dass Heiji nun eine Nacht bei ihnen verbracht hatte, dass Natsumi vernarrt in ihren Vater sei und sie keine Ahnung hatte, wie sie darauf reagieren sollte.

Ran seufzte. Sie hatte Kazuha von Anfang an gesagt, dass es besser gewesen wäre, Heiji die Wahrheit zu sagen, doch in dieser Hinsicht hatte sich Kazuha völlig verschlossen.

„Ich sehe sie! Ich sehe sie!“, rief Shun auf einmal und zerrte an der Hand seines Vaters. „Guck mal, da vorne steht Onkel Heiji mit Natsumi!“

„Ja, ich sehe sie“, lächelte Shinichi und achtete darauf, seinen Sohn an der Hand zu behalten, um ihn nicht im Getümmel am Bahnhof zu verlieren.

„Hey, wie geht’s?“, begrüßte Shinichi seinen Freund und deutete eine Umarmung an, die er jedoch mit seinen beiden Kindern nicht durchführen konnte.

„Ganz gut!“, grinste Heiji und lies seine Tochter widerwillig los, die sich sofort auf Shun stürzte und ihn umarmte.

„Ich nehme dir die Koffer ab“, sagte er schließlich zu Ran, als er die Umarmung seiner Tochter eine Weile beobachtet hatte.

Ran grinste ihn an. „Keine Sorge, Shun nimmt dir Natsumi nicht weg!“

Heiji grummelte nur und marschierte mit ihnen aus dem Gebäude.
 

Kazuha seufzte, während sie die nun saubere Wohnung betrachtete. Es führte nichts daran vorbei, sie hatte sich wieder in Heiji verliebt, obwohl dies das letzte war, was sie je hatte tun wollen.

Aber hatte sie je eine Wahl gehabt? Hatte sie je die Entscheidungsfreiheit gehabt um zu sagen, dass sie ihn nicht lieben wollte?

Nein, das hatte sie nicht.

Sie hatte ihn bereits geliebt, als sie noch ein Teenager war... und sie hatte ihn die ganze Zeit geliebt, als sie alleine gewesen war.

Kazuha stand auf und ging unruhig in der Wohnung hin und her. Wie, zum Teufel, sollte sie ihm das sagen?
 

Heiji führte die vier Kudos und seine Tochter zu seinem Auto.

Shinichi starrte ihn an. „Du hast dir einen neuen Wagen zugelegt?“

„Nein, nur einen Leihwagen“, antwortete Heiji. „Wozu sollte ich denn bitte schön ein so riesiges Auto brauchen, na?“

Shinichi schüttelte nur seinen Kopf und schnallte seinen Sohn an.

Heiji fuhr schweigend nach zum Haus von Kazuha. Ehrlich gesagt war er richtig erleichtert, Shinichi hier zu sehen. Er musste dringend mit ihm über die Arbeit sprechen.

Er wusste, dass es irgendwann so weit sein musste. Irgendwann musste er nach Tokyo zurückkehren, um mit Shinichi die Detektei wieder zu betreiben.

Er konnte nicht dauernd in Osaka bleiben und Ferien haben, das war ihm klar.

Doch wollte er es wirklich? Nach Tokyo zurück, weg von Natsumi, weg von Kazuha?

Heiji seufzte, wie so oft in letzter Zeit. Er wusste es einfach nicht.
 

„Kazuha!“ „Ran!“

Die beiden fielen sich in die Arme, und Heiji meinte einen großen Klotz namens „Erleichterung“ von dem Herzen seiner Ex- Freundin purzeln zu sehen.

Heiji grinste seinem besten Freund zu, wandte dann aber seine Aufmerksamkeit schnell auf jemand anderen.

„Hier geblieben, Shun!“, sagte er streng und hielt den Jungen am T- Shirt fest.

Natsumi und er bleiben irritiert auf dem Weg in ihr Kinderzimmer stehen.

„Was ist denn, Papa?“, fragte Natsumi mit einem Unschuldslächeln und bedeutete ihrem Sandkastenfreund, ja schnell weiter zu gehen.

„Das weißt du ganz genau!“ Heiji beugte sich nach unten und sah dem kleinen Jungen fest in die Augen. „Falls ich nachher rausbekomme, das du irgendetwas meiner Tochter angetan hast, bekommst du so dermaßen den Hintern versohlt, dass du wochenlang nicht sitzen kannst. Verstanden?“

Shun nickte brav, drehte sich aber wieder um und machte sofort den Eindruck à la „Habs- sofort- wieder- vergessen!“.

Ein unterdrücktes Lachen war vom Wohnzimmer her zu hören, und Heiji drehte sich um.

„Was ist daran so lustig?“, fragte Heiji gereizt.

„Nichts, absolut gar nichts!“, kicherte Ran.
 

Natsumi bugsierte Shun auf den Boden. „Augen zu!“, befahl sie, und ihr Freund gehorchte widerwillig.

Natsumi ging zu ihrem Schrank und holte die Mappe hervor, und war gespannt, wie er sie wohl finden würde.

„Hier!“, sagte sie stolz und zeigte ihm die Mappe. Shun machte die Augen auf und befand sich vor einer Wand aus rosa Wolken und roten Herzen.

„Na? Wie gefällt sie dir?“, fragte Natsumi und sah ihn gespannt an.

„Es ist... überwältigend!“, stotterte Shun und versuchte, ein wenig Abstand vom Bild zu bekommen.

„Ja, nicht wahr?“ Natsumi strahlte. „Papa hat sie mir gekauft!“

„Onkel Heiji?“, fragte Shun erleichtert, als Natsumi die Mappe wegpackte.

„Ja!“, sagte Natsumi und lächelte glücklich.
 

Der Mittag verlief relativ schnell. Heiji erklärte sich bereit, in der Küche zu kochen, während Shinichi, Ran und Kazuha im Wohnzimmer saßen, und, wo seine Ex- Freundin, ohne dass er es mitbekam, Tipps bekam.

„Was soll ich nur tun?“ Kazuha sah die beiden Kudos ratlos an. „Ich meine...“ Sie schwieg.

„Ehrlich gesagt...“ Ran sah ihren Ehemann ein wenig ratlos an. „Am besten, du machst gar nichts. Heiji ist jetzt in der Situation, dass er dir das von früher erklären muss.“

Shinichi nickte. „Am besten, ich rede mit ihm auch noch einmal“, sagte er und stand auf. „Heiji ist ein Typ, der bei solchen Sachen total auf der Leitung steht.“
 

„Warum zum Teufel sollen wir Kuchen kaufen? Ich habe doch gesagt, dass ich bereits Nachtisch gekauft habe!“

Heiji war ein kleines bisschen empört. Wollte ihm Shinichi etwa damit sagen, dass er nicht wirklich kochen konnte?

„Hör zu, Hattori, der Kuchen war nur ein Vorwand“, erklärte Shinichi ihm gereizt. „Ich wollte dich nicht vor deiner Tochter fragen, wann du wieder nach Tokyo kommen willst.“

Heiji blieb geschockt stehen. „Nach Tokyo?“

„Ja“, sagte Shinichi ungerührt und blieb vor einer Bäckerei stehen. „Sollen wir hier Kuchen holen?“

Doch Heijis Gedanken waren kein bisschen bei Kuchen. Er hatte es völlig verdrängt, dass er in Tokyo eine Arbeit, eine Wohnung, ein... Zuhause hatte.

Nein, kein Zuhause, dachte er. Mein Zuhause ist doch hier, in Osaka. Bei Natsumi und Kazuha.

„Also, wann willst du kommen?“, fragte Shinichi ungeduldig.

„Weiß nicht“, sagte Heiji langsam. „Ich muss zuerst die Sache mit Kazuha klären.“

„Aber dann kommst du?“, fragte Shinichi weiter.

Heiji schwieg, und Shinichi bohrte nicht weiter nach. Er hatte erreicht, was er wollte.
 

Der Tag verlief wunderbar entspannend, und am Nachmittag machten sich die Kudos wieder auf den Weg zurück nach Tokyo.

Heiji sah die ganze Situation auf einmal wieder viel entspannter, und er schwor sich, direkt morgen mit Kazuha und Natsumi einen Spaziergang zu machen.

Doch am Abend war er zu müde dafür und als er sich auf das Sofa legte, um sich für einen kleinen Moment auszuruhen, schlief er ein.

„Papa! Papaaa!“, rief Natsumi mehrmals und lief schließlich ins Wohnzimmer, wo sie auch ihren Vater fand.

„Papa?“, fragte sie und pikste ihn vorsichtig in die Wange. „Bist du wach?“

Heiji öffnete stöhnend die Augen. „Jetzt schon!“

Natsumi grinste und fing an, ihn zu kitzeln.

„Hey! Hey, Natsumi, hör auf!“, lachte Heiji, packte schließlich seine Tochter und warf sie hoch und fing sie wieder auf, immer wieder,

Natsumi kreischte vor Vergnügen und wedelte, während sie in der Luft war, wie ein Vogel mit den Armen.

Schließlich konnte Heiji nach mehreren Minuten Hochwerfen und Auffangen nicht mehr, und Natsumi blieb auf seinem Oberkörper liegen.

Auf einmal schlang sie ihre kleinen Arme um den Nacken ihres Vaters und kuschelte sich an ihn.

„Ich hab dich lieb, Papa“, sagte sie leise. „Du bist der beste Papa der Welt.“

Heiji streichelte liebevoll ihren Rücken. „Ich habe dich auch lieb, Natsumi. Ganz, ganz doll.“ Er wuschelte ihr durch das Haar. „Du bist die beste Tochter, die man haben kann.“

Sie schwiegen eine Weile, dann kam eine so leise Frage von Natsumi, dass Heiji sie kaum verstehen konnte.

„Hast du Mama eigentlich auch lieb?“

Heiji sah seine Tochter einen Moment lang überrascht an, dann nickte er. „Ich habe sie auch ganz, ganz doll lieb, genau wie dich“, sagte er mit etwas belegter Stimme.
 


 


 

So, das war‘s wieder für heute!

Ich habe ja schon eine ENS gekriegt, wann es weitergeht, und ich muss zu meiner Verteidigung sagen, dass ich es erst heute geschafft habe, das Kapitel hochzuladen, weil ich 1) eine Deutscharbeit geschrieben habe 2) es ganz schön anstrengend ist, immer euren Ansprüchen (hoffentlich!) gerecht zu werden 3) ich die Idee von Ayaka_Sakurai unbedingt einbauen wollte- noch einmal herzlichen Dank dafür, die Handlung wird im nächsten Kapitel auf jeden Fall vorkommen!

Und wie ihr sicher gemerkt habt, läuft die Geschichte, das muss ich leider zugeben, ihrem Ende zu- und dass will ich irgendwie weiter hinauszögern.

Es werden noch mindestens zwei Kapitel folgen, aber viel weiteres wird es nicht geben, das muss ich leider gestehen, und es tut mir in der Seele weh, dies zu sagen. Ich habe diese kleine Familie richtig lieb gewonnen!

Noch zu meiner anderen FF: Da werden wahrscheinlich auch noch weitere Kapitel folgen, nur nicht ganz so häufig wie hier- die Idee ist mir noch nicht so richtig ans Herz gewachsen, aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Bis demnächst,

eure sonoko!

Spaziergang mit unerwarteten Folgen

So, hier bin ich wieder, nach einer etwas längeren Pause!

+vor euren Bratpfannen flüchtet+

Ja, es tut mir ja auch Leid, ehrlich! Aber ich habe letztens eine Mathearbeit geschrieben, dann kam noch der Stress mit Tests in der Schule dazu und viele andere Sachen, wie meine Bücher (ich betone: Plural!), die ich noch dringend überarbeiten muss, damit sie an einen Verlag geschickt werden können.

Und außerdem tut mir der Gedanke, diese Serie zu beenden, ziemlich weh, muss ich sagen. Es ist so, als müsste ich die kleine Natsumi mit ihren Eltern, Heiji und Kazuha, Stück für Stück Lebewohl sagen und ich versichere euch, das ist noch schwerer, wenn man der Autor der Serie ist und auch noch deren Schicksal bestimmt.

Aber ich habe ja noch die andere HeijixKazuha Serie (an der ich auch noch weiterarbeiten muss +wieder vor euch flüchtet+), und noch das wichtigste:
 

BITTE BIS ZUM SCHLUSS LESEN, WICHTIGE FRAGEN AN EUCH!!!
 


 


 

Der Tag verlief wunderbar entspannend, und am Nachmittag machten sich die Kudos wieder auf den Weg zurück nach Tokyo.

Heiji sah die ganze Situation auf einmal wieder viel entspannter, und er schwor sich, direkt morgen mit Kazuha und Natsumi einen Spaziergang zu machen.

Doch am Abend war er zu müde dafür und als er sich auf das Sofa legte, um sich für einen kleinen Moment auszuruhen, schlief er ein.

„Papa! Papaaa!“, rief Natsumi mehrmals und lief schließlich ins Wohnzimmer, wo sie auch ihren Vater fand.

„Papa?“, fragte sie und pikste ihn vorsichtig in die Wange. „Bist du wach?“

Heiji öffnete stöhnend die Augen. „Jetzt schon!“

Natsumi grinste und fing an, ihn zu kitzeln.

„Hey! Hey, Natsumi, hör auf!“, lachte Heiji, packte schließlich seine Tochter und warf sie hoch und fing sie wieder auf, immer wieder,

Natsumi kreischte vor Vergnügen und wedelte, während sie in der Luft war, wie ein Vogel mit den Armen.

Schließlich konnte Heiji nach mehreren Minuten Hochwerfen und Auffangen nicht mehr, und Natsumi blieb auf seinem Oberkörper liegen.

Auf einmal schlang sie ihre kleinen Arme um den Nacken ihres Vaters und kuschelte sich an ihn.

„Ich hab dich lieb, Papa“, sagte sie leise. „Du bist der beste Papa der Welt.“

Heiji streichelte liebevoll ihren Rücken. „Ich habe dich auch lieb, Natsumi. Ganz, ganz doll.“ Er wuschelte ihr durch das Haar. „Du bist die beste Tochter, die man haben kann.“

Sie schwiegen eine Weile, dann kam eine so leise Frage von Natsumi, dass Heiji sie kaum verstehen konnte.

„Hast du Mama eigentlich auch lieb?“

Heiji sah seine Tochter einen Moment lang überrascht an, dann nickte er. „Ich habe sie auch ganz, ganz doll lieb, genau wie dich“, sagte er mit etwas belegter Stimme.
 

Am nächsten Tag lief Heiji nervös in der Wohnung auf und ab. Er war längst nicht mehr so entspannt wie am vorherigen Abend, und er dachte mit weichen Knien daran, dass er es heute auf jeden Fall sagen würde, sagen musste- dass er sich in sie verliebt hatte.

Natsumi und Kazuha schienen von all dem aber nichts zu bemerken, sie frühstückten glücklich, und Heiji betrachtete immer wieder aus dem Augenwinkel, wie Kazuha zärtlich ihre Tochter betrachtete. Er musste es versuchen. Er musste es einfach versuchen, ihr zu sagen, wie wichtig sie ihm war und dass er sie liebte.

Dabei hatte er schon unheimliches Glück, dass sie ihn überhaupt zu Natsumi ließ, nach allem, was anscheinend vorgefallen war.

Heiji wischte seiner Tochter fürsorglich den Mund ab und betrachtete ihr wunderbares Lächeln, das sie ihm schenkte.

Er musste es einfach versuchen, er musste es ihr sagen!

„Habt ihr Lust auf einen Spaziergang?“, fragte er schließlich, als sie den Frühstückstisch abgedeckt hatten.

Kazuha nickte, doch die Reaktion von Natsumi fiel etwas anders aus.

„Ja!“, rief sie begeistert, rannte um den Tisch herum und schlang ihre Arme um seine Beine. „Gehen wir auch zu den Enten? Bitte, Papa, bitte!“ Sie sah ihren Vater bittend an und schob die Unterlippe vor.

Heiji lachte und beugte sich zu ihr herunter. „Na aber sicher doch!“

Kazuha lächelte und versuchte, ihren flatternden Magen zu beruhigen. Früher, wenn er mit ihr spazieren gegangen war, hatte es immer irgendetwas wichtiges gegeben, das er mit ihr besprechen wollte.

Was konnte es dieses Mal sein? Natsumi, das Besuchsrecht vielleicht? Wollte er vielleicht eine neue Wohnung kaufen, mehr in ihrer Nähe? Er konnte schließlich nicht dauernd bei ihnen übernachten. Oder... in ihrem Magen machte sich ein Gefühl breit, was sie völlig konfus werden ließ. Oder hatte es etwa mit ihr zu tun, mit... ihnen beiden?
 

Der Park war wunderschön, und Natsumi rannte von dem einem Ort zum anderen und amüsierte sich wunderbar. Sie fütterte zusammen mit Heiji die Enten, betrachtete mit Kazuha die Blumen und lachte fast die ganze Zeit.

Heiji legte sich in all der Zeit die Sätze zurecht, die er sagen wollte. Überrumpeln, das wusste er, klappte nicht und war auch nicht gerade gut- wenn er Kazuha vor allen Leuten auf einmal küssen würde und sie ihm eine knallen würde, könnte sich das negativ auf Natsumis Verhalten ihm gegenüber auswirken.

Ein Geständnis... das war wohl das einzige, was noch übrig blieb.

Heiji wurde ganz heiß, als er an das Geständnis vor mehreren Jahren dachte, was er ihr gemacht hatte- er hatte geschwitzt und gelitten, war sich am Ende sogar ziemlich sicher gewesen, dass sie ihn nicht liebte und ihn von nun an hassen würde und der Moment, nachdem er „Ich liebe dich!“ über die Lippen gebracht hatte, war für ihn zu dem schlimmstem in seinem ganzen Leben geworden.

Aber war ein Geständnis für ihn nicht ein wenig... na ja... altmodisch?

Immerhin war er achtundzwanzig und nicht mehr siebzehn, wie damals.

Heiji seufzte. Es blieb ihm wohl einfach nichts mehr übrig, als es einfach zu tun.

Er wartete den Moment ab, in dem Natsumi etwas weiter weg war, und fing dann an.

„Kazuha? Kann ich mit dir über etwas reden?“, begann er vorsichtig.

Kazuha sah ihn überrascht an. „Sicher, Heiji“, antwortete sie und konnte nicht verhindern, dass ihr Herz schneller klopfte.

Heiji schwieg ein paar Momente, um seine Sätze wieder zu bekommen, und fing erneut an: „Es geht um -.“

Heiji wurde abrupt unterbrochen. Natsumi stand vor ihm und hielt bettelnd die Hand auf. „Kann ich noch Brot für die Enten haben, Papa?“

Heiji, nun völlig aus dem Konzept gebracht, gab ihr die Tüte mit dem Brot.

„Danke!“, rief Natsumi und rannte wieder zum Teich zurück.

Sie schwiegen wieder eine Weile.

„Also, worum geht es, Heiji?“, fragte Kazuha schließlich.

Heiji bemühte sich verzweifelt, wieder den roten Faden zu finden und fing von vorne an.

„Also, Kazuha, das ist mir persönlich sehr wichtig. Ich wollte dir sagen, dass...“

Ihre Miene ließ ihn verstummen. Hatte er was falsch gemacht? Hatte sie etwas gesehen, was absolut furchtbar war? Oder warum war ihr Gesicht auf einmal so starr?

Heiji drehte sich um und wollte im nächsten Moment einfach nur weg. Es war Shinran, die auf sie zukam. Und sie hatte die beiden eindeutig erkannt.
 

Kazuha war aufgeregter, als sie es je hätte zugeben können. Heiji wollte mit ihr reden, und er schien auch irgendwie unsicher und nervös zu sein.

Es musste einfach mit ihr zu tun haben, es musste einfach.

Kazuha musste sich ihr Lachen verbeißen, als sie sah, wie er aus dem Konzept gebracht wurde, als Natsumi vor ihm stand und um Brot bat.

Doch dann, mitten als Heiji wieder anfing zu reden, tauchte sie auf- Shinran.

Wie bestellt, dachte Kazuha, und sie merkte langsam, wie ihre Miene starr wurde, wie damals. Wie bestellt, einfach passend. Wahrscheinlich wird er sie mir gleich als seine Verlobte vorstellen, und ich muss dazu noch ein nettes Gesicht machen.
 

Heiji starrte Shinran an, die ihn ebenfalls unverwandt ansah.

Er wollte irgendetwas sagen, zu Kazuha, mit ihr zu Natsumi gehen und Shinran verdeutlichen, dass er sie nicht brauchte, dass sie verschwinden sollte, dass sie nur noch alles schlimmer machte.

Doch er tat nichts.

„Hi, Heiji“, sagte Shinran, und im gleichen Moment spürte Heiji, wie Kazuha aufstand und zu Natsumi rüberging. Er konnte sich ihr Gesicht gut vorstellen- wütend, sauer, traurig. Immerhin dachte sie, dass er und Shinran damals eine Affäre gehabt hatten.

„Ist sie deine Tochter?“, fragte Shinran auf einmal.

„Ja.“ Heiji gab sich nicht Mühe, höflich oder freundlich zu sein.

„Wie heißt sie?“

„Natsumi.“ Heiji sah sie noch nicht einmal an.

„Und wie alt?“

Nun sah er sie zum ersten Mal richtig an.

„Sie ist acht Jahre alt, sie wird dieses Jahr neun. Erinnert dich das an irgendetwas?“
 

Kazuha kniete sich neben ihre Tochter hin. Sie wollte die beiden nicht sehen, Heiji und... sie.

„Na? Wie gefallen dir die Enten?“, fragte Kazuha und ignorierte die Stimmen hinter sich. Wenigstens versuchte sie es.

„Sie sind so süß!“, schwärmte Natsumi und strahlte ihre Mutter an. „Kann ich eins haben?“

Kazuha musste lächeln, obwohl ihr eher zum Weinen zumute war. „Das wird eher ein wenig schwierig werden, ich glaube, sie würden sich bei uns nicht besonders wohl fühlen, oder?“

Natsumi dachte einen Moment lang nach, dann nickte sie.

„Wo ist eigentlich Papa?“, fragte sie schließlich.

In Kazuhas Hals machte sich ein Kloß breit.

„Dein Papa hat gerade zu tun“, sagte sie und stand auf. „Komm, wir gehen einen Kakao trinken, ja?“

Natsumi nickte, und Kazuha nahm ihre Hand. Sie hielt nur kurz bei Heiji an.

„Wir sind jetzt weg“, sagte sie kühl zu ihm. „Tschüss, bis nachher.“

Als sie wegging, musste sie sich zusammenreißen, um nicht zu weinen.
 

Heiji starrte ihnen hinterher. Kazuha und Natsumi gingen.

Sie gingen wirklich. Weg von ihm. Sie brauchten ihn nicht.

Er sah, wie seine Tochter lachte, mit Kazuha über etwas redete und die beiden nun gemeinsam lachten. Er sah, wie gut sie sich verstanden. Wie sie sich von ihm entfernten.

Und es brach ihm das Herz.

„Alles Gute!“, sagte Shinran auf einmal und umarmte ihn.

„Dir auch!“, sagte Heiji und machte sich wieder von ihr los.
 

Heiji stand in seiner Wohnung und sah sich um. Nun würde er Osaka also schon wieder verlassen. Er seufzte.

Er wollte eigentlich gar nicht gehen. Er wollte hier bei Kazuha und Natsumi bleiben.

Aber die Entscheidung vorhin... sie war von ihm weggegangen, zusammen mit Natsumi. Und bevor er sich wieder mit ihr stritt, oder noch schlimmer, bevor er genau wusste, dass sie ihn nicht liebte, ging er lieber.

Er packte seine Tasche zusammen, dann holte er sein Telefon hervor.

„Shinichi? Ich bin es, Heiji. Ab morgen sind wir wieder ein Team in Sachen Detektivarbeit.“
 

Ein paar Minuten später standen Ran und Shinichi sich in ihrem Appartment gegenüber.

„Das ist... das kann einfach nicht wahr sein.“ Ran Kudo sah ihren Ehemann geschockt an. „Ich meine...“ Sie rang nach Worten.

Shinichi sah ein paar Momente lang nach draußen, dann überreichte er seiner Frau das Telefon.

„Hier, ruf Kazuha an. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.“
 

Kazuha ging nachdenklich in der Wohnung hin und her. Wie sollte sie ihrer Tochter bloß beibringen, dass ihr Vater eine Freundin hatte und sie somit Heiji in der Wohnung besuchen musste, in der wahrscheinlich auch Shinran wohnte.

Sie seufzte. Wahrscheinlich würde ihre Tochter danach kein Wort mehr mit ihrem Vater sprechen.

Das Telefon klingelte, und Natsumi ging ein paar Sekunden später dran.

„Hallo Tante Ran!“, sagte sie fröhlich und schien sich auf einen längeren Vortrag über die Enten im Park vorzubereiten, doch ihre „Tante“ schien sie abrupt zu unterbrechen.

„Ja, Mama ist hier“, sagte Natsumi und reichte ihrer Mutter den Hörer.

„Da ist Tante Ran dran“, wisperte sie, als ob Kazuha es nicht schon längst wüsste.

„Hallo Ran, was ist -!“, fing Kazuha an, doch Ran unterbrach sie sofort.

„Hör zu, Kazuha, das ist jetzt echt wichtig. Unterbreche mich bitte nicht, ja? Also, was weißt du von den Plänen Heijis, heute wieder nach Tokyo zu ziehen?“
 


 

So, hier beende ich das jetzt einfach mal (nachdem ich auch so lange am Kapitel saß +hust, hust+)

Zum Thema Veröffentlichung noch einmal- in der letzten Zeit scheint es immer schwieriger zu werden, an meinen kleinen, aber feinen Schreibcomputer zu kommen.

Tests (Physik, Latein, Französisch, Englisch), Referate (Physik, Musik), Arbeiten (Mathe über Potenzen und Wahrscheinlichkeitsrechnung- ich hasse die neunte Klasse!)- die ganze Palette.

Außerdem will ich bei dem schönen Wetter (bei uns im Münsterland scheint gerade jeden Tag die Sonne) auch nicht immer vor dem Computer hocken, sondern auch mal nach draußen gehen, um braun zu werden.

Dazu kommen noch diverse Buchpläne, die ich beenden, überarbeiten und ausdrucken muss (Krimi/Thriller: Jane Orchill und die New Yakuza- Fantasy: Die letzte Wasserbändigerin- Comedy/Liebesgeschichte: New York Tagebuch).

Zudem muss ich auch noch an der anderen FF arbeiten und mir auch noch mal langsam neue Ideen ausdenken, sofern ihr noch was hören wollt.
 

WICHTIGE FRAGE: WENN IHR EINE NEUE FF VON MIR WOLLT, WIE SOLLTE SIE UNGEFÄHR AUSSEHEN:

1) PERSONEN (HEIJI/KAZUHA, RAN/SHINICHI)

2) WELCHE HANDLUNG (SCHWANGERSCHAFT (UNGEWOLLT), HEIRAT, LIEBESGESTÄNDNIS)?

3) WIE ALT SOLLTEN DIE LEUTE SEIN?
 

Ihr seht, Fragen über Fragen- und ich bitte euch, sie zu beantworten!

Habe sie sogar extra fett und groß geschrieben!

Ciao,

eure sonoko

Ja oder Nein?

Hallo alle zusammen!

Ja, es ist eine lang Zeit vergangen, ich weiß.

Und da mir Ayaka eindeutig in den Hintern getreten ist (Dankeschön dafür noch mal ^^ ) habe ich mich erst an diesem Montag dran gesetzt!

Es tut mir wahnsinnig Leid! Aber wenn ich etwas nicht mag, dann wird es bei mir aufgeschoben- und ich will diese FF einfach nicht beenden!

Außerdem brauchte ich auch einmal eine Auszeit, und ich habe an meinem Buch weitergeschrieben („New York Tagebuch“), das mittlerweile 18.500 Wörter hat- zwei Drittel eines „Freche Mädchen- freche Bücher“ Romans.

Schluss mit dem Geplänkel, ich wünsche euch viel Spaß mit dem Kapitel, dass das vorletzte sein wird!
 


 


 

Ein paar Minuten später standen Ran und Shinichi sich in ihrem Appartment gegenüber.

„Das ist... das kann einfach nicht wahr sein.“ Ran Kudo sah ihren Ehemann geschockt an. „Ich meine...“ Sie rang nach Worten.

Shinichi sah ein paar Momente lang nach draußen, dann überreichte er seiner Frau das Telefon.

„Hier, ruf Kazuha an. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.“
 

Kazuha ging nachdenklich in der Wohnung hin und her. Wie sollte sie ihrer Tochter bloß beibringen, dass ihr Vater eine Freundin hatte und sie somit Heiji in der Wohnung besuchen musste, in der wahrscheinlich auch Shinran wohnte.

Sie seufzte. Wahrscheinlich würde ihre Tochter danach kein Wort mehr mit ihrem Vater sprechen.

Das Telefon klingelte, und Natsumi ging ein paar Sekunden später dran.

„Hallo Tante Ran!“, sagte sie fröhlich und schien sich auf einen längeren Vortrag über die Enten im Park vorzubereiten, doch ihre „Tante“ schien sie abrupt zu unterbrechen.

„Ja, Mama ist hier“, sagte Natsumi und reichte ihrer Mutter den Hörer.

„Da ist Tante Ran dran“, wisperte sie, als ob Kazuha es nicht schon längst wüsste.

„Hallo Ran, was ist -!“, fing Kazuha an, doch Ran unterbrach sie sofort.

„Hör zu, Kazuha, das ist jetzt echt wichtig. Unterbreche mich bitte nicht, ja? Also, was weißt du von den Plänen Heijis, heute wieder nach Tokyo zu ziehen?“

Ein gewaltiger Eisblock. Riesig, kalt, schockend, lähmend. Ja, so fühlte es sich an. Kazuha taumelte.

„Nein... ich...“, krächzte sie. Warum sollte sie es auch wissen? Schließlich hatte er Shinran!

Sie taumelte wieder. Nein, er durfte sie nicht verlassen. Kein zweites Mal. Nein...

„Mama?“, fragte Natsumi besorgt, als ihre Mutter das Telefon fallen ließ und sich schwer atmend an der Wand abstützte. Ihr Gesicht war kalkweiß.
 

Heiji ging in der Wohnung hin und her. Die Tasche hatte er noch immer auf dem Bett liegen, er hatte sie einfach fallen gelassen.

Er wollte nicht weg aus Osaka. Er wollte hier bleiben, bei Kazuha und Natsumi. Sie waren sein Leben, nicht die Detektivarbeit.

Er spielte mit dem Geldbeutel, dann gab er sich einen Ruck, nahm seine Tasche, schloss die Tür ab und ging hinaus.

Er würde nach Tokyo gehen, er musste es einfach.
 

Natsumi sah ihre Mutter besorgt an. Es ging ihr schlecht, das konnte sie sofort sehen.

„Mama? Alles in Ordnung?“, fragte sie schließlich und fasste ihre Mutter vorsichtig an der Hand. Sie war eiskalt.

„Mama? Komm, leg dich mal hin, okay?“

Natsumi zog sie sanft in Richtung Sofa und befahl ihr mit sanfter Gewalt, sich hinzusetzen.

Kazuha hielt sich stöhnend die Stirn. Was war denn nur los mit ihr? Warum klappte sie jetzt völlig zusammen?

„Mama? Was ist denn los?“

Kazuha schüttelte den Kopf. „Ist nicht wichtig, Natsumi...“, erwiderte sie, doch eine kleine Stimme in ihrem Innerem sagte eindeutig was anderes.

„Wirklich?“

Kazuha schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Dein Vater...“ Sollte sie wirklich? Sie musste es tun.

„Dein Vater hat sich verliebt.“
 

Heiji saß in der Halle und starrte auf die Anzeigetafel. Er hatte noch eine halbe Stunde. Eine halbe Stunde, dann würde er weg sein.

Ob Kazuha es wohl wusste? Dass er wegging? Und Natsumi?

Sein Herz zog sich zusammen, als er an sie dachte. Natsumi sollte nicht traurig sein!
 

Kazuha betrachtete beunruhigt das Gesicht ihrer Tochter. Warum strahlte sie denn so?

„Aber das weiß ich doch schon längst!“, rief Natsumi fröhlich.

Warum zum Teufel war sie fröhlich?

„Papa hat es mir schon erzählt, und ich bin richtig glücklich darüber“, erzählte sie begeistert weiter.

Kazuha wollte ihren Ohren nicht trauen. Ihre Tochter war glücklich darüber, dass ihr Vater sich in eine andere verliebt hatte?
 

Heiji spielte mit dem Handy herum. Sollte er sie anrufen?

Nein, dachte er bitter, das mit dem Melden hatte er doch schon vor langer Zeit vergeigt.

Er würde es kein zweites Mal versuchen. Bevor auch der Rest seiner Welt in Scherben zerbrach...
 

Natsumi erzählte munter weiter.

„Papa hat mir schon gesagt, dass er dich ganz doll lieb hat! Und er ist dabei ganz rot geworden, stell dir mal vor!“

Natsumi kicherte, doch Kazuha nahm es nicht wahr. Er hatte tatsächlich seiner Tochter gesagt, dass er in Kazuha verliebt war?

Nun schoss auch ihr die Röte ins Gesicht. Wie war es noch gewesen?
 

Stell dir vor, er weiß sogar deine Lieblingssorte!
 

“Kazuha, ich... hör zu, es ist wichtig...“

„Dann sag es doch.“

„Das... ist nicht so einfach. Also, ich... wir... du...“

„Ja?“

„Ich... hör zu, ich... liebe dich!“
 

Und war er nicht immer für sie dagewesen, wenn sie ihn gebraucht hatte?

Hatte er sich nicht rührend um seine Tochter gekümmert?

Hatte er sie nicht schon immer geliebt?

War er nicht immer um ihr Wohlergehen besorgt gewesen?

War das alles, früher... diese Geschichte... nur ein Missverständnis?

Kein Mensch konnte sich so schnell verändern.

Denn tief in ihrem Innerem, wenn sie sich heimlich fragte, dann wusste sie es: er würde sie niemals betrügen, nie.

Seine Augen damals hatten gefleht, ihm doch zuzuhören, ihn nicht zu verlassen.

Sie hatte es die ganze Zeit gewusst, und es gleichzeitig verdrängt: Denn wenn sie sich damit auseinander setzen müsste, würde sie zugeben müssen, dass sie damals einen Fehler gemacht hatte.

„Mama?“ Natsumi sah ihre Mutter an.

Wo vorhin noch Eis war, waren nun Schmetterlinge- lauter kleine Schmetterlinge.

„Es ist alles in Ordnung, Natsumi!“
 

Heiji sah nachdenklich zu einer kleinen Familie hin, die durch den Bahnhof lief. Seit er sich bewusst gewesen war, dass er Kazuha liebte, hatte er sich die ganze Zeit gewünscht, dass sie irgendwann eine Familie sein würde.

Und er hatte die Chance gehabt, sie aber vertan. Warum war er nur ein solcher Feigling und hatte sie gehen lassen?

Wenn er doch nur...

„Stopp!“, befahl er sich selbst, „das reicht. Es ist vorbei! Und Schluss damit! Hör endlich auf, deiner Traumfrau nachzulaufen und hinter deiner Tochter herzutrauern!“

War dies nicht schon selbst ein Widerspruch?
 

„Und? Wo ist Papa jetzt?“, drängte Natsumi.

„Er fährt zurück nach Tokyo.“ Während sie dies sagte, wurde Kazuha das ganze Dilemma bewusst. Sie liebte ihn, er liebte sie, und sie waren gerade dabei, sich zu trennen!

„Warum fährt er denn nach Tokyo?“, fragte Natsumi entsetzt.

„Weil... na ja, er arbeitet da halt“, erwiderte Kazuha. Ja, warum fuhr er nach Tokyo?

„Und wo ist er jetzt?“
 

Heiji kramte sein Handy wieder hervor. Die Nummer von Kazuha hatte er noch am gleichen Tag im Handy gespeichert, als er Natsumi zum ersten Mal gesehen hatte.

Vielleicht doch?

Mal ehrlich, mehr als jetzt konnte Kazuha ihn doch sowieso nicht hassen.

Und Natsumi? Sie liebte ihn doch, oder etwa nicht? Denn wenn er jetzt einfach gehen würde...

Sein Finger schwebte über der grünen Taste, die Nummer von Kazuha wurde angezeigt.

Sollte er?
 

„Im Bahnhof?“ Natsumi sprang auf. „Aber dann ist er ja gar nicht mal so weit weg! Wir können ihn ja einfach abholen, Mama!“

„Was? Nein, Natsumi, so einfach geht das nicht!“ Kazuha tigerte durch die Wohnung

„Und warum nicht?“ Natsumi sah sie überrascht an. „Du liebst Papa, Papa liebt dich, wo ist das Problem?“

„Ja, das stimmt schon, aber...“, fing Kazuha verzweifelt an, stoppte dann aber. „Momentchen! Woher willst du wissen, dass ich mich auch in Papa verliebt habe?“

„Na, du bist rot im Gesicht!“
 

Heijis Finger schwebte weiterhin über der Taste. Ja oder Nein?

Sollte er... oder sollte er nicht?
 

„Los, wir fahren zum Bahnhof!“ Natsumi nahm ihre Mutter energisch an der Hand und zog sie aus der Wohnung.

„Aber Natsumi, es ist besser, wenn wir warten und-.“

„Nein, ist es nicht.“ Natsumi drehte sich um und sah ihrer Mutter ernst in die Augen. Sie sah für ein paar Momente aus wie Kazuha mit siebzehn.

„Wenn wir uns nicht beeilen, haben wir unsere Chance verpasst.“
 

Heiji schüttelte den Kopf. Er legte das Handy beiseite und stand auf. Es war zu spät, er sollte sich lieber beeilen, zum Zug zu kommen.
 

Kazuha saß mit Natsumi im Taxi.

„Was ist, wenn er gar nicht will?“, fragte Kazuha plötzlich.

„Unsinn, Papa hat einen megaroten Kopf gekriegt, als er gesagt hat, dass er dich liebt!“

Kazuha saß keine Sekunde lang still im Wagen. Sie war überzeugt davon, dass es irgendein Missgeschick geben würde!
 

„Ich bitte die Reisenden, die den Zug nach Tokyo von Gleis 12 nehmen wollen, sich zum Bahnsteig zu begeben- der Zug ist soeben eingetroffen und fährt in fünf Minuten los...“
 


 


 

Na, happy?

Oder soll ich lieber flüchten, weil ich gerade jetzt aufgehört habe?

Wie auch immer- schreibt einen Kommentar!
 

Und nun zu den schlechten Nachrichten des Tages: es wird leider einige Zeit dauern, bis ich die nächste Fanfiction veröffentliche.

Zuallererst wird bald mein Buch professionell nachgeguckt, und da dies mein Roman sein wird, den ich auch an verschiedene Verlage schicken werde, ist es mir ersteinmal persönlich wichtig, diesen Teil abzuschließen.

Das nächste: ich werde in der nächsten Zeit vielleicht, falls Animexx meine Gebete erhört und eine Jonas Brothers Abteilung in der Musik aufmacht, eine Musikfanfiction schreiben- wenn nicht, werde ich sie unter eigene Serie veröffentlichen.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich liebe es, dass ihr meine Heiji x Kazuha Geschichten kommentiert, aber ich muss mich bezüglich der FFs auch mal woanders umblicken und Neuland betreten.

Wenn ihr wollt, schicke ich euch eine ENS zu der neuen FF.

Bis bald,

eure sonoko

Finale

Meine lieben Kommentarschreiber, meine lieben treuesten Fans, meine lieben Schwarzleser!
 

Mit großer Pause erscheint nun endlich der letzte, finale Teil von „Meine Tochter Natsumi...“!

Aus diesem Grund gibt es heute auch ein etwas formelleres Eingangsschreiben für euch, weil ich der Meinung bin, dass ihr es verdient habt.

Ich danke euch dafür, dass ich in all der Zeit meine Geschichte so aufmerksam verfolgt habt und sie immer wieder mit Kommentaren beehrt habt; ich danke euch für die Ideen, mit der ich sie immer wieder erweitern konnte; ich danke euch dafür, dass ihr mir immer wieder den Rücken stärkt.

Ich bedanke mich bei allen, die mir mit aufmunternden Kommentaren gesagt haben, was sie gut finden und was ich verbessern könnte.

Dank euch ist mein Wunsch, Schriftstellerin zu werden, nur noch mehr gewachsen, und es tut gut, eure Unterstützung zu haben.
 

Ich verdanke euch eine wunderschöne Zeit, in der mein Wunsch, Schriftstellerin zu werden, noch mehr gewachsen ist. Das bedeutet auch, dass ich mich nun verstärkt auf meine „Karriere“ als Schreiberin konzentrieren werde und nun meine Romane überarbeiten werde.

Natürlich werde ich weiterhin Geschichten auf Animexx lesen und auch kommentieren, unter „Detektiv Conan“ wird jedoch selten was von mir erscheinen... ich habe zurzeit zwar ein paar Ideen, werde in den nächsten Tagen auch vielleicht was hochladen, aber mit dem Anspruch zurechtzukommen, der diese FF hochgeworfen hat, ist ziemlich schwer....

Also werde ich laaaangeeeee mit meiner Betaleserin diskutieren, ausfeilen, usw. ...
 

Falls irgendwann ein Buch von mir erscheinen sollte, werde ich euch natürlich sofort benachrichtigen, und ich hoffe, dass ihr es lesen und mögen werdet.
 

Ich werde ich nie vergessen und immer dankbar sein, dass ich für mich da wart, dass verspreche ich euch.
 

Nun danke ich noch jemandem, der es verdient, auf jeden Fall hier genannt zu werden:

Ayaka_Sakurai, du hast dich als diejenige rausgestellt, der ich auf jeden Fall meinen Fanclub anvertrauen würde. Du hast mich angeschoben, als ich stehen bleiben wollte, hast ein wunderbares Bild zu meinem Geburtstag gemalt, du hast dich als wunderbare Betaleserin rausgestellt- ich hoffe, wir können noch lange Freunde bleiben.
 

Mit den besten Grüßen,
 

eure sonoko
 


 


 

„Los, wir fahren zum Bahnhof!“ Natsumi nahm ihre Mutter energisch an der Hand und zog sie aus der Wohnung.

„Aber Natsumi, es ist besser, wenn wir warten und-.“

„Nein, ist es nicht.“ Natsumi drehte sich um und sah ihrer Mutter ernst in die Augen. Sie sah für ein paar Momente aus wie Kazuha mit siebzehn.

„Wenn wir uns nicht beeilen, haben wir unsere Chance verpasst.“
 

Heiji schüttelte den Kopf. Er legte das Handy beiseite und stand auf. Es war zu spät, er sollte sich lieber beeilen, zum Zug zu kommen.
 

Kazuha saß mit Natsumi im Taxi.

„Was ist, wenn er gar nicht will?“, fragte Kazuha plötzlich.

„Unsinn, Papa hat einen megaroten Kopf gekriegt, als er gesagt hat, dass er dich liebt!“

Kazuha saß keine Sekunde lang still im Wagen. Sie war überzeugt davon, dass es irgendein Missgeschick geben würde!
 

„Ich bitte die Reisenden, die den Zug nach Tokyo von Gleis 12 nehmen wollen, sich zum Bahnsteig zu begeben- der Zug ist soeben eingetroffen und fährt in fünf Minuten los...“

Heiji stand langsam auf und hob seine Tasche hoch. Es war soweit.
 

Sie waren am Bahnhof angekommen. Kazuha drückte dem Fahrer Geld in die Hand, dann stiegen sie und Natsumi aus dem Auto hinaus.

„Wohin jetzt?“, fragte Natsumi und sah sich ratlos um.

„Hier entlang!“ Kazuha nahm die Hand ihrer Tochter, überquerte mit ihr den Bussteig und lief in das Gebäude hinein.

„Der Zug nach Tokyo ist schon da, und er fährt in zwei Minuten ab!“ Kazuha schnappte nach Luft, dann ging sie entschlossen schnellen Schrittes in die Richtung des Gleises, Natsumi neben ihr an der Hand.
 

„Mist, alle voll!“, murmelte Heiji ärgerlich und ging weiter den Bahnsteig entlang, auf der Suche nach einem freien Waggon.

Auf einmal blieb er stehen. Bildete er sich das etwa ein, oder rief eine bekannte Stimme gerade „Papa!“?
 

Noch bevor Kazuha Heiji gesehen hatte, hatte Natsumi ihn entdeckt und sich von ihrer Mutter gelöst.

„Papa!“, rief sie und rannte flink zwischen all den Leuten auf dem Bahnhof hin und her. „Papa!“
 

Heiji drehte sich um. Er musste sich irren- Natsumi konnte nicht hier sein. Sie und Kazuha, sie wussten doch gar nicht, dass er hier war!

Doch da lief sie auf ihn zu, seine Tochter, mit strahlenden Augen und ausgebreiteten Armen.

Heiji ließ seine Tasche fallen, breitete ebenfalls die Arme aus, fing Natsumi auf und wirbelte sie durch die Luft.
 

Kazuha wurde langsamer und betrachtete das Schauspiel, dass sich ihr bot: Natsumi, wie sie lachend und strahlend von ihrem Vater in den Arm genommen wurde, während er selbst auch lachte und so glücklich wie noch nie wirkte.

Er erblickte sie und ließ Natsumi langsam runter.

„Hey“, sagte sie unsicher und blieb etwa anderthalb Meter vor ihm stehen.

„Hey“, antwortete Heiji mindestens genauso unsicher.

Schweigen entstand, bis auf einmal ein Warnzeichen erklang und der Zug begann, die Türen zu schließen.

Heiji blieb stehen und rührte sich nicht, sondern schaute sie nur unverwandt an.

„Nun ja, also... würdest du noch zu uns kommen, für eine Tasse Tee oder so?“

Verdammt, wie klang das denn? Kazuha ärgerte sich über sich selbst.

Für eine Tasse Tee oder so?

Wollte sie wieder mit ihm zusammenkommen oder nicht?

„Also“, sagte Heiji immer noch unsicher, „ich würde wohl mitkommen, kein Problem.“

„Okay, dann... sollten wir wohl gehen.“ Kazuha schluckte. Sie war so nervös wie noch nie, und wischte sich die Hände an der Hose ab.

„Genau“, nickte Heiji und hob seine Tasche auf.

Natsumi sah von einem zum anderem. „Was habt ihr denn?“, fragte sie, stellte sich zwischen sie und nahm von je einem die Hand. „Wenn ihr sagt, dass wir nach Hause gehen, dann sollten wir das auch machen, nicht wahr?“

Wie auf Knopfdruck gingen Heiji und Kazuha los, ihre Tochter zwischen sich.

Und als wenn sie es gespürt hätten, sahen sie sich kurz an... und lächelten.

Nach Hause...
 

Heiji sah auf seine Tochter herunter, die seine Hand festhielt und ihn zielsicher zusammen mit Kazuha durch das Gewühl am Bahnhof führte.

Ja, nach Hause. Er konnte es sich ausmalen, wie er in Osaka weiterhin wohnen würde, ganz in der Nähe von Natsumi und Kazuha... seiner Familie.

Das Detektivbüro lief auch ohne ihn in Tokyo gut, sie hatten manchmal sogar mehr Kunden, als er und Shinichi annehmen konnten; wäre es nicht gut, wenn er hier in Osaka eine zweite Stelle aufmachen würde?

„Wir sind draußen“, informierte Natsumi ihre Eltern, als sie draußen standen. Ihre Eltern reagierten nicht, sondern sahen sich immer wieder verstohlen an und schienen nicht zu bemerken, dass ihre Tochter immer wieder missbilligend zu ihnen aufsah.

Schließlich hatte Natsumi genug.

„Hallo?“ Sie sprang hoch und versuchte, mit der Hand vor den Gesichtern ihrer Eltern herumzuwedeln.

Zwecklos. Heiji und Kazuha sahen sich immer öfter in die Augen, und hatten die Welt um sich herum bereits vergessen.

„Papa!“ So langsam wurde Natsumi wütend. Sie hob ihre Hand und fing an, ihrem Vater am Hemd herumzuzupfen. „Papaaaa!“

Heiji reagierte immer noch nicht, ebenso wenig Kazuha, als Natsumi „Mamaaa!“ rief und ihre Bluse fast ausleierte.

Nichts half. Natsumi stemmte ihre kleinen Fäuste in die Hüfte und dachte nach.

Mittlerweile versperrten die drei den Ausgang des Bahnhofs, und einige Menschen starrten die drei böse an und murmelten nicht gerade nette Worte.

Dann, mit einem Mal, hatte Natsumi eine Idee.

Sie holte tief Luft, ließ ihre Beine einknicken und fing im gleichen Moment an zu weinen, in lauten, eindeutig bemerkbaren Tönen.

Schlagartig erwachten Heiji und Kazuha aus ihrem „Tagtraum“ und beugten sich besorgt zu ihrer Tochter herunter.

„Alles klar, Schätzchen?“, kam es von Kazuha.

„Hast du dir sehr weh getan, Mäuschen?“, fragte ihr Vater.

„Nein, nein, schon gut“, sagte Natsumi gespielt tapfer, und da ihre Eltern gerade wieder anfingen, sich in die Augen zu blicken und die Welt um sich herum zu vergessen, legte sie schnell nach: „Können wir jetzt bitte ein Taxi holen? Die Leute starren uns schon an, weil wir den Eingang blockieren!“
 

Im Taxi wurde es dann zu Natsumis Missbilligung auch nicht viel besser- ihre Eltern lächelten sich an, sahen sich in die Augen, und wenn sie nicht in der Mitte gesessen hätte, da war sich Natsumi todsicher, hätten ihre Eltern auch Händchen gehalten.

Natsumi saß mit verschränkten Armen und einer Schnute im Auto und versuchte, nicht auf die Aktionen ihrer Eltern zu achten.

Selbst der Taxifahrer sah manchmal mit einem Lächeln nach hinten und grinste, als er das Turteln der beiden Erwachsenen bemerkte.

„Mama, Papa“, sagte Natsumi schließlich, und zu ihrer Überraschung reagierten ihre Eltern sofort.

„Was denn?“

„Könntet ihr bitte, bitte, aufhören, euch die ganze Zeit in die Augen zu sehen und verliebt anzugrinsen?“, beklagte sich Natsumi, während ihre Eltern einen roten Kopf bekamen. „Das ist sowas von peinlich!“
 

Heiji und Kazuha standen schließlich konfus in der Wohnung, während Natsumi wieder wie selbstverständlich zum Schrank ging und Teller herausholte.

„Ich hole eben kurz die Nudeln aus der Verpackung“, sagte sie und bugsierte ihre Eltern auf dem Sofa. „Ihr bleibt schön hier!“

Sie ging wieder in die Küche, und machte sich an die Arbeit.

„Sie wirkt eher wie achtzehn als wie acht“, sagte Heiji und starrte seiner Tochter nach.

„Tja“, sagte Kazuha und lächelte.

Eine Stille machte sich zwischen ihnen breit, die sie zuvor noch nie gespürt hatten.

Heiji sah schnell zu Kazuha hin. Sollten er es ihr sagen? Oder doch nicht?

Er räusperte sich, und Kazuha sah ihn erwartungsvoll an. „Ja?“

Nein, er konnte es nicht. Er konnte ihr doch nicht sagen, dass er... nein!

„Habe ich dir schon gesagt, dass ich eigentlich vorhabe, mein Büro nach Osaka zu verlegen?“ Er sah an die Decke.

„Das ist super!“ Heiji hörte die Freude in ihrer Stimme und musste sich schwer beherrschen, nicht zu jubeln. Sie freute sich!

Er sah sie an, bemerkte, dass sie ihn ebenfalls ansah, wollte seinen Blick lösen... und merkte, dass er es nicht schaffte.

„Das freut mich wirklich...“, flüsterte Kazuha und rückte ein wenig näher.

„Wirklich?“ Heiji rückte ebenfalls näher, sogar ein großes Stück.

„Es gibt nichts schöneres“, hauchte sie und kam noch ein Stück näher.

„Ich freue mich auch, dann bei euch zu sein.“

Kazuha lächelte leicht. „Ich mich auch“, murmelte sie und rückte wieder näher. Mittlerweile waren ihre Köpfe nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt.

„Was würdest du davon halten, wenn ich ganz oft zu Besuch komme?“ Heiji versank in ihre Augen und konnte sich nicht mehr losreißen.

„Das wäre wundervoll...“
 

Ein paar Minuten später kam Natsumi aus der Küche und blieb wie vom Blitz getroffen stehen.

„Mann!“ Ihre Eltern fuhren mit roten Köpfen auseinander. „Müsst ihr hier so rumknutschen?“
 


 

Zehn Jahre später

Natsumi schloss lächelnd das Fotoalbum und lehnte sich zurück. Wie immer fand sie es noch immer schön, in Fotoalben zu blättern und in den vergangenen Zeiten zu schwelgen...

„Natsumi?“ Die Gerufene sprang auf.

„Ja, Mama?“

Kazuha Hattori streckte ihren Kopf durch die Tür.

„Na, na“, lächelte sie, als sie ihre Tochter sah. „Schon wieder in Fotoalben geblättert?“

Natsumi lachte. „Du kennst mich doch, Mama. So bin ich halt.“

„Ich weiß.“ Kazuha grinste. „Ach, übrigens, Heiji wird gleich mit deinem kleinen Bruder vom Kendo Training kommen, achte darauf, dass du dein Zimmer abgeschlossen hast. Dein Vater rastet aus, wenn er dich mit deinem Freund beim Knutschen erwischt....“

Natsumi wurde rot und war ein Kissen nach ihrer Mutter. „Mama! Shun ist nicht mein Freund! Wir sind nur gute Freunde, nichts weiter!“

„Na klar“, sagte Kazuha mit gespielt ernster Miene. „Deswegen kommt Shun Kudo dich ja auch nur jedes Wochenende besuchen und wird eifersüchtig, wenn du dich mit anderen Jungs unterhälst oder dich mal mit einem Jungen für ein Referat triffst, sicher.“

„Er wird eifersüchtig?“ Natsumis Augen leuchteten. „Echt?“

„Aber sicher doch“, bestätigte Kazuha kichernd. „Letztens, als du dich mit diesem anderen Jungen getroffen hast, wie hieß er gleich...“

„Kyohei.“ Natsumi lächelte.

„Genau, jedenfalls wollte er sofort die Telefonnummer von diesem Jungen haben, und als ich ihm gesagt habe, dass du an dem Abend zur Feier des Tages ins Kino gehst, hat er abrupt aufgelegt.“

Natsumi lächelte noch immer. Shun mochte sie also wirklich...

„Er hat sogar deinen kleinen Bruder Matsuda ausspioniert und wollte, dass er Kyohei und dich beschattet.“

Natsumi hob die Hände. „Okay, okay, das reicht. Ich hole ihn jetzt ab und werde Papa bitten, kein Schritt in mein Zimmer zu tun, ja?“

Kazuha lächelte. „Richtig. Und glaub mir, du und Shun, ihr findet auch schon zueinander. Schließlich hat es bei mir und Heiji auch geklappt...“
 

Eine halbe Stunde später stand Natsumi am Bahnhof und sah sich suchend um. Müsste Shun nicht schon längst angekommen sein?

Plötzlich legte jemand ein Paar Hände auf ihre Augen.

„Na, wer bin ich?“

Natsumi grinste. „Ich weiß nicht, vielleicht derjenige, der schon vor einer Viertelstunde hätte hier sein sollen?“

„Sehr lustig!“ Die Hände verschwanden von ihren Augen, und so konnte sich Natsumi umdrehen und ihm in die Augen sehen.

„Mein Zug hatte Verspätung, nur damit du es weißt!“ Er grinste sie an. „Also sei ja nicht sauer auf mich, Diddl- Maus!“

„Diddl- Maus?!“ Sie blickte ihn empört an. „Wieso denn Diddl- Maus, bitte schön?“

Shun streckte ihr die Zunge raus. „Schon vergessen? Als du acht warst, konntest du nicht genug davon bekommen- und du hast mir bei jedem Besuch ein neues Teil vorgezeigt, nicht wahr?“

„Wenn ich dir so peinlich bin, kannst du ja auch gleich wieder fahren, Shun Kudo!“

Er sah sie verblüfft an. „Meinst du das ernst?“

„Ja!“, sagte Natsumi, während sie innerlich „Nein, natürlich nicht, du Idiot!“ schrie. Und dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen: „Ich hatte mich so gefreut, dass du da bist...“ Sie ging ein wenig schneller, während sich ihr Kopf in eine Tomate verwandelte.

Shun sah ihr überrascht an, lief ihr dann auch schnell hinterher, mit einem roten Schimmer auf den Wangen.

„Also...“

Natsumi drehte sich um. „Ja?“

„Ich...“ Er räusperte sich. „Ich habe mich auch gefreut, weißt du.“

„Echt?“ Natsumis Augen fingen an zu leuchten, und Shun konnte nicht anders- er musste einfach in ihnen versinken.

„Ja, wirklich!“ Verdammt, warum wurde er denn so rot? Shun schluckte. Alles, nur nicht, dass sie bemerkte, dass er in sie...

„Das ist schön!“ Natsumi lächelte ihn an, und langsam machten sich in ihrem Bauch sowie in seinem Schmetterlinge breit, die wild herumwirbelten.
 


 

ENDE



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Von: abgemeldet
2008-04-21T17:24:22+00:00 21.04.2008 19:24
Hey, ich LIEBE die Szene von Natsumi und Heiji!

Der ist ja wohl ein echter Super- Vater, oder?

Hoffe, es geht bald weiter,

deine Anina-chan
Von: abgemeldet
2008-04-21T17:16:56+00:00 21.04.2008 19:16
Heyy ^^
Süßes Kappi, ich fand es auch i-wie witzig xDD
Bin schon total gesapnnt, wies zwischen Kazuha und Heiji ausegehn wird...*vorstell* xD
Ich freu mich schon, wenns weitergeht =))

LG Tuii

Von:  Monny
2008-04-19T07:54:05+00:00 19.04.2008 09:54
Oh man echt toll^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Hast du echt klasse geschrieben. Schreib schnell weiter und sag mir bitte bescheid wenn es weiter geht^^.

gez.Kurosaki-kun^^.ヤ
Von:  Monny
2008-04-19T07:25:11+00:00 19.04.2008 09:25
Echt toll^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von:  Monny
2008-04-19T07:16:20+00:00 19.04.2008 09:16
Oh man die Arme kaum erfährt sie das sie schwanger ist und will es Heiji erzählen kommt die und macht alles zu nichte. Nun jedenfalls echt klasse geschrieben^^. Freu mich schon auf das nächste Kap^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von:  Monny
2008-04-19T06:51:59+00:00 19.04.2008 08:51
Echt toll^^. Jetzt erfahren wir endlich warum sie sich getrent haben^^.


gez.Kurosaki-kun^^.
Von:  Monny
2008-04-19T06:38:49+00:00 19.04.2008 08:38
So endlich weiß sie es das Heiji ihr Vater ist^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Hast du klasse geschrieben so wie die anderen kapitel auch^^.

gez. Kurosaki-kun^^.ヤ
Von:  Monny
2008-04-19T06:27:24+00:00 19.04.2008 08:27
Echt toll^.^

Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Werde gleich weiter lesen. Bin schon auf das nächste Kapitel gespannt^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von:  Monny
2008-04-19T06:17:17+00:00 19.04.2008 08:17
Ja echt toll^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von:  Monny
2008-04-19T06:06:26+00:00 19.04.2008 08:06
Echt gemein aber jetzt weiß er jedenfalls das er der Vater ist^^. Freu mich schon auf das nächste kapitel^.^


gez.Kurosaki-kun^^.


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