Der Trank der wahren Gefühle von PinkLady18 ================================================================================ Kapitel 75: "Erkenntnisse" -------------------------- ... Ich entschuldige mich von ganzem Herzen bei euch, für diese lange, lange Wartezeit. Leider habe ich keine gute Erklärung für euch, wie zum Beispiel zwei gebrochene Arme oder einen absoluten Computerentzug, nichts dergleichen... Allerdings habe ich einen Job gefunden und damit bin ich im Moment ziemlich beschäftigt. Und ich hatte einige Probleme mit diesem Kapitel. Ich kann nicht sagen, dass ich sonderlich zufrieden damit bin, leider, aber ich lasse es jetzt so, weil es dorthin führt wo ich hin will und das ist ja schließlich sehr wichtig.^^ Ich kündige hiermit an, dass jetzt nur noch zwei bis drei Kapitel folgen werden, ehe meine Endlosgeschichte ein Ende finden wird (ja, sie wird ein Ende finden^^, das hättet ihr nicht gedacht oder? :-) ) Alles ist soweit vorbereitet, ich muss das Ende nur noch in Worte fassen und dann setze ich es euch vor. :-) Außerdem werde ich höchstwahrscheinlich im nächsten Kapitel die zwei Pfade (also einen für Kakashi und einen für Sasuke) beginnen, damit jeder sein eigenes Ende bekommt. Ich werde das aber gut für euch kennzeichnen, damit ihr mitkommt.^^ Es ist zwar traurig und mir wird eindeutig was fehlen, wenn der Trank der Gefühle beendet ist aber mittlerweile habe ich meine vierte ff angefangen und keine der vier sind auch nur annähernd beendet. Es wird Zeit, diese hier abzuschließen. Instinktiv kam ich dazu, eine ff für Sasuke und Sakura zu schreiben, eine für das Paar ItachiXSakura und eine ganz neue für KakashiXSakura. Eine seltsame Kombi, wenn ihr mich fragt aber da ich allein in dieser ff schon mit allen ein paar Szenen eingebaut habe, bin ich eindeutig auf den Geschmack gekommen :-) Genug der langen Rede, es tut mir wirklich leid, dass ihr so lange warten musstet und wer jetzt sauer auf mich ist, der darf das ruhig sein. ^^ Trotzdem hoffe ich sehr, dass viele von euch mit Sakura bis zum Ende gehen. Und jetzt holt euch was zu trinken was zu essen und lehnt euch entspannt zurück Wer Lust hat, meine empfohlenen Lieder zu den bestimmten Textstellen zu hören, der folge diesen Links^^ : 1) http://www.youtube.com/watch?v=K_oZ8biBOOQ&feature=related "Eisley - I wasn't prepared" 2) http://www.youtube.com/watch?v=Yna9FIlV03Y "Yoko Shimumura - Dearly Beloved" 3) http://de.youtube.com/watch?v=dNom7sza6e8 "Damien Rice - 9 Crimes" 4) http://www.youtube.com/watch?v=XTu2_d-NEaU "Elegy for Dunkirk - Atonement OST" (sehr traurig!) Es steht vor jedem Absatz, wann welches Stück anfängt ;-) Ist etwas viel und vllt etwas dramatisch aber wie gesagt, wer mag hört rein :-) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 75 Erkenntnisse „Sasuke?“ Wir waren noch immer in der dunklen Höhle, draußen war ebenfalls längst die Dunkelheit hereingebrochen und Naruto war vor etwa einer Stunde nur noch einmal kurz hereingekommen, um sich eine Decke und seinen Rucksack voller Essen zu holen. Ich hatte mich in zwei Decken eingewickelt und lag bis zum Kinn vermummt unter der Schräge, neben mir saß Sasuke, der nicht einmal seine Beine zugedeckt hatte, sondern einfach nur an die kalte Wand gelehnt dasaß und schwieg, während ich allein bei diesem Anblick anfing zu frösteln. Als Lichtquelle diente dieses Mal dieselbe Fackel, die Naruto und Sasuke schon vorher benutzt hatten, doch Sasuke hatte sie vor einer Weile von unserer Seite auf die gegenüberliegende gesetzt, sodass das Licht jetzt etwas schummrig und abgeschirmt war. Ich war noch immer leicht benommen von Sasukes plötzlichem Sinneswandel, spürte noch immer seine Lippen auf meinen und bemerkte sofort, wie sich allein bei dem Gedanken ein verräterischer Rotschimmer auf meine Wangen schlich, während ich ihn aus dem Augenwinkel beobachtete und auf seine Antwort wartete. „Hn?“ Ich hatte eine Weile darüber nachgedacht, mich gefragt, ob es richtig war, diese Frage auszusprechen, sie würde mich immerhin gefährden, mehr zu beantworten, als ich es wollte aber ich konnte nicht länger schweigen. „Warum fragt ihr mich nicht nach Kakashi?“ Er richtete sich in einer raschen Bewegung auf, drehte den Kopf zu mir und fixierte mich mit zu Schlitzen verengten Augen. „Was weißt du?“ Ich setzte mich nun ebenfalls auf, griff nach den herabfallenden Decken und erwiderte seinen Blick, ebenso ernst wie er. „Sasuke, macht ihr euch überhaupt keine Sorgen? Er hat sich nicht mehr gemeldet, seit ihr euch getrennt habt, das war so nicht abgesprochen, also…“ Ich ließ meine Deckung völlig fallen und unterbrach mich mitten im Satz, als Sasuke sich plötzlich auf meine Hüfte setzte und mich an die Wand drückte. „Vergiss unsere Abmachung, ich will jetzt Antworten.“ Fassungslos starrte ich von seiner Hüfte auf der meinen hoch in sein Gesicht. „Ach ist das so, ja?“ Was bildete der sich ein?! „Wenn unsere ‚Abmachung‘, falls denn überhaupt so etwas zwischen uns existierte, nicht mehr gilt, dann bekomme ich also ebenfalls meine Antworten?“ „Trau dich nicht zu viel, Sakura-chan…“ „Das gleiche gilt für dich, Sasuke-k…Sasuke.“ Ich brachte es einfach nicht mehr über die Lippen ihn so zu nennen, Ino hatte mir dazu genug erzählt, meine Art ihm hinterher zu laufen und seinen Namen auszusprechen, jagte mir noch immer Schauer über den Rücken… Seine Hände fassten nach meinen Handgelenken aber das würde ich ihm dieses Mal nicht erlauben und so hob ich sie an meine Brust und verschränkte meine Hände ineinander. „Er könnte tot sein und es interessiert euch nicht einmal…“, provozierte ich ihn weiter, während er äußerlich natürlich immer noch ziemlich unnahbar wirkte. „Ihr habt hier irgendetwas gefunden und haltet das für wichtiger, als euren ehemaligen Sensei zu retten, ihn zu suchen oder zumindest nach ihm Ausschau zu halten! Ihr meint, ihr könntet nur zu zweit irgendetwas ausrichten, könnt euch nicht mit den anderen Teams verständigen und scheint dabei noch nicht einmal den Wunsch danach zu verspüren! Offensichtlich kommt ihr allein ganz gut klar, was Sasuke? Die anderen sind lästig und stehen nur im Weg, nicht wahr…?“ Seine flache Hand legte sich neben meinen Kopf an die Wand, mit der anderen stützte er sich auf meiner Hüfte ab. „Was willst du von mir, Sakura? Was ist dein Problem? Wieso läufst du seelenruhig durch den Wald hier, spielst die große Retterin und glaubst von Dingen sprechen zu können, die dich nicht das Geringste angehen? Warum verschwendest du nicht einmal einen Gedanken daran, dass du damit alle Vorsichtsmaßnahmen, all die Arbeit der ANBU und all die Arbeit von uns kaputt machst, wo sich doch jeder darum reißt unsere Prinzessin zu beschützen? Du weißt gar nichts, du spielst dich auf und weißt dabei nichts. Verschwende nicht meine Zeit…“ I wasn’t prepared for this – Eisley Beginn Mit funkelnden Augen starrte ich ihn an, geschockt und trotzdem bewegungslos und unglaublich wütend. „Egoist!“, zischte ich, gerade laut genug für seine Ohren. „Verdammter, eingebildeter Egoist!“ Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. „Alles dreht sich nur um dich, richtig Sasuke? Warum akzeptieren, dass du nicht der einzige wichtige Ninja in Konoha bist? Warum hinnehmen, dass nicht jeder immer das tut, was du von ihm verlangst, warum anderen ihre eigenen Entscheidungen zugestehen, die möglicherweise nicht zu deinen passen könnten? Und warum vor allen Dingen respektieren, dass nicht nur du stärker geworden bist?! Das würde dein ganzes Weltbild durcheinander bringen, also bleibst du besser so wie du bist. Ein eiskalter, selbstverliebter Einzelgänger, der sich kein bisschen um das Wohl anderer Menschen schert. Ich frage mich wirklich, was dann noch deine guten Eigenschaften sein sollen, falls du welche hast.“ Ich griff nach seiner Hand neben meinem Kopf und nach der auf meiner Hüfte, drückte ihn damit von mir weg und machte den Weg frei, um aufstehen zu können. Mit großen Schritten trat ich auf den Ausgang zu, mit dem Ziel, mich zu Naruto zu setzen. Natürlich wartete ich noch immer auf eine Reaktion seinerseits, das er gar nichts tat irritierte mich doch etwas aber nichts lag mir im Moment ferner, als in dieser Verfassung weiter mit ihm zu diskutieren. Kurz vor dem schmalen Spalt, hielt ich inne, mir bewusst, dass er mich nicht zurückhalten würde. Was brachte mir mein Schweigen jetzt schon? Würde es wirklich etwas ändern, wenn ich Sasuke nicht sagte, was er wissen wollte? „Kakashi lebt. Aber mir hat man gesagt, dass er tot ist und ich bin aus dem Dorf abgehauen, weil ich nach dir und Naruto suchen musste, damit ich zumindest atmen konnte, Sasuke. Ich konnte nicht einmal vernünftig atmen, weil ich dachte, dass ich euch alle verloren hatte. Jeden einzelnen von euch. Wegen mir.“ Ich verharrte vor dem Ausgang, sah die innere und die äußere Dunkelheit gleichermaßen und fragte mich, warum ich ihm nun doch sagte, was er wissen wollte. Änderte es denn etwas, wenn ich ihm seine Antworten gab? Oder nicht? Meine dünne Stimme schien sich jedenfalls nicht an mein lang zuvor gefasstes Vorhaben erinnern zu können oder auch…nicht erinnern zu wollen. Vielleicht konnte sie aber auch einfach nicht mehr unterscheiden, zwischen dem was ich nur dachte und dem was ich auch in Worte fassen wollte. Es war einiges durcheinander. Ich atmete tief durch und straffte meine Schultern. Klarheit schaffen. Ein sauberer Schnitt. „Ich wurde angegriffen, mitten in einem Waldstück ohne jede Zivilisation und es waren zu viele, als dass ich sie hätte besiegen können. Meine Schulter war verletzt, weil ich nachts durch die Bäume weitergelaufen war. Ich war am Ende. Die Prinzessin konnte nicht mehr. Bis sie gerettet wurde.“ Der sarkastische, beißende Tonfall ließ sich nicht von mir steuern, ließ sich nicht zurückhalten, auch wenn ich ihn nur zu gern verschluckt hätte. Er verriet, was Sasuke nicht sehen sollte. Nicht in diesem Moment. Und nicht so. Aber es war schon zu spät. Ich schluckte und stärkte meine Stimme. „Es ist vollkommen egal von wem oder warum aber ich wurde gerettet, von denselben Menschen, die auch Kakashi gerettet hatten. Er ist nicht allzu weit von hier entfernt, aber so schwer verletzt, dass er noch Monate nicht mehr kämpfen werden kann. Und dann habe ich ihn und die anderen zurückgelassen, weil ich von ihm gehört hatte, wo ihr euch getrennt und dass ihr kein Kommunikationsmittel mehr hattet. Ich bin losgezogen und habe euch gefunden.“ Endlich schaute ich über meine Schulter und sah wie er bewegungslos an der Wand stand und mich musterte. „Das ich glücklicher als selten zuvor in meinem Leben war, als ich Naruto und dich lebend auf der Lichtung wiedersah, brauche ich dir sicher nicht beschreiben, das ist schwach, nicht wahr Sasuke?“ Ich blinzelte den plötzlichen, so sehr unerwarteten Tränenschleier weg, der mich nur noch wütender und enttäuschter machte und meine kalte Maske bröckeln ließ. Nur meine Stimme versagte nicht mehr ihren Dienst, sie brach nicht und sie ließ keinen Schmerz, keine Trauer, keine Wut durch meine Worte scheinen. „Aber ich bin hier, weil ich euch nicht allein gegen Itachi antreten lassen werde, egal wie viel mehr Gründe du hast, dich zu rächen, egal wie sehr du jedes Hindernis aus dem Weg haben willst. Ich habe meine eigene Vergangenheit mit ihm und Sasuke…“ Yoko Shimomura - Dearly Beloved Beginn Ich hatte den Kopf gesenkt und blickte ihn durchdringend durch ein paar herabhängende Haare an. Jetzt hatte ich wieder die Kontrolle über mich selbst. „Ich werde mich nicht wegschicken lassen, weder von dir noch von sonst irgendeinem Menschen auf dieser Welt. Ich werde es beenden und mich von ihm befreien.“ Ein kurzer Moment. Eins. Zwei. Drei. Dann ging ich nach draußen und ließ meinen Blick schweifen um Naruto in der Schwärze, die mich umgab, zu erkennen. „Sakura-chan?“, flüsterte seine vertraute Stimme auf einmal, gedämpft aber nicht weit von mir. „Naruto? Wo bist du?“ „Komm her, du musst über diese paar Äste da vorne aber pass auf, die sind ziemlich nachgiebig.“ Ich setzte mich neben ihn und schloss die Augen. „Was ist los?“, fragte er stirnrunzelnd. Ich öffnete die Lider nicht. „Es ist so kalt da drin. Und ich kann nicht schlafen.“ Ich atmete tief ein, schaute ihn an und lächelte, etwas angestrengt, aber ich hoffte, dass es ihm entging. „Ich leiste dir Gesellschaft, okay? Wir haben uns so lange nicht gesehen, es reicht mir, einfach nur hier bei dir zu sitzen.“ Im Dunkeln konnte ich es nicht besonders gut ausmachen, trotzdem meinte ich einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen zu erkennen, als er mein Lächeln überrascht erwiderte und sich etwas übereilt abwandte, um nach vorn zu schauen. Wir saßen eine Weile so da und schwiegen, seltsamerweise erkannte Naruto auf einmal, dass ich gar nicht reden wollte und irgendwann schlief er völlig ausgeknockt neben mir ein. Nachdenklich betrachtete ich sein schlafendes Gesicht. Wie lange die beiden wohl schon keinen vernünftigen Schlaf mehr bekommen hatten? Wie lange konnten sie hier in dieser Höhle schlafen und nicht mitten in Nirgendwo unter ein paar Bäumen? Abwesend schaute ich in den dunklen Himmel über mir, keine Sterne, nur eine dichte Wolkendecke und dazu ein kalter Wind, der mir stechend im Gesicht brannte. Es wurde kühler und unruhig, die Bäume schwankten, die Tiere verkrochen sich. Da zeigten sich erste Regentropfen und ich schüttelte mich, als ein paar davon mich genau im Nacken erwischten. Kurz warf ich einen Blick auf Naruto neben mir. Er sah so entspannt aus, ich wollte ihn nicht wecken, also nutzte ich ein paar Äste über uns als Gerüst für eine der vielen Decken, die die beiden hier hatten und baute uns ein provisorisches Dach, sodass ich weiterhin die Wache für Naruto übernehmen konnte und er in seinem Schlaf nicht gestört wurde. Vorhin hatte Sasuke noch solche Bedenken geäußert, als ich nach draußen zur Nachtwache wollte…nun schien er nicht besonders angetan von der Vorstellung, der Prinzessin noch einmal näher zu kommen. Ich schnaubte leise und massierte meine Schläfen. Dass er mich nach allem, was passiert war, tatsächlich so nennen konnte, brachte mich nahe an einen weiteren Wutanfall. Was hatte er sich dabei gedacht? Wie konnte er so von mir denken? Ich war keine Prinzessin, ich wollte diesen ganzen Zirkus nicht, ich wollte doch nur ich selbst sein, Missionen erledigen, Freunde treffen, nicht so ernst sein... Ich hatte mir nie zuvor gewünscht, von einem Nuke-Nin gejagt zu werden, von ihm gefangen gehalten zu werden, durch ein Besiegelungsjutsu mit ihm verbunden zu sein, niemals daran gedacht, einmal solche Angst um meine Mitmenschen haben zu müssen, solche Angst um mein altes Team… Alles was ich wollte, alles was ich vorher war, hatte er mir genommen. Ich konnte nicht einmal sagen, warum. Und dann wollte Sasuke es mir verwehren, mich davon zu befreien? Verhindern, dass ich ihm ins Gesicht schauen konnte, wenn er verlor, sehen konnte, wie endlich einmal er das Gefühl einer Niederlage spüren musste? Nichts wünschte ich mir mehr als das… Ich zerbrach in Gedanken versunken einen Zweig, den ich wahllos in die Hände genommen hatte und seufzte leise. So viel Streit, so viel Sorge, so viel Schmerz…und das alles ohne einen vernünftigen Grund. Wie sollte man einen Menschen wie Itachi verstehen, wie sollte man versuchen, eine Struktur in seinem Verhalten zu erkennen, geschweige denn Antworten auf etwas zu finden, das sich nicht einmal als Frage erschließen ließ? Er war mir ein riesiges, schreckliches Rätsel, das erst aus meinem Kopf verschwinden würde, wenn ich es gelöst hatte… Ich zuckte heftig zusammen, als sich eine Decke um meine Schultern legte. Dem ersten Impuls folgend, wandte ich mich nach rechts, doch Naruto schlief immer noch tief und fest. Hastig drehte ich mich um, plötzlich alarmiert, doch es war nur Sasuke. Er setzte zielgenau auf Narutos anderer Seite auf und ersparte sich damit das lästige Balancieren auf den wackeligen Ästen. Kühl beobachtete ich ihn dabei, wie er sich setzte und mit erhobener Augenbraue Narutos friedliches, absolut entspanntes Gesicht musterte und mir kam der Gedanke, dass ich, wenn ich nicht genau gewusst hätte, dass die Decke eben noch nicht auf meinen Schultern gelegen hatte, niemals geglaubt hätte, dass er sie in einer so beiläufigen Bewegung dort platziert haben könnte. Er schaute mich nicht an, baute keinen Blickkontakt auf und ich hatte ebenso schnell wieder mein Interesse daran verloren, wie er über die Äste gesprungen war, also starrte ich weiter nach vorn in den mittlerweile prasselnden Regen, der wohl noch eine ganze Weile fallen würde. „Du solltest wirklich nicht hier sein.“ Ich war nicht ganz sicher, ob er tatsächlich gesprochen hatte und wandte meinen Blick nicht von den vielen Tropfen ab, während ich schwieg. „Es ist gefährlich. So viel mehr gefährlich, als irgendwo sonst… Er ist hier.“ Was sollte ich dazu sagen? Das hatte ich mir offensichtlich dank meiner guten Beobachtungskenntisse schon vor einer Weile selbst erschließen können…auch wenn diese offizielle Bestätigung, dass Itachi Uchiha sich in unmittelbarer Nähe befand, nicht gerade die Gänsehaut auf meinem Rücken vertrieb. „Sakura, was auch immer du dir dabei gedacht hast, was auch immer dein Plan sein mag, lass es sein. Gib es auf, du hast keine Chance. Es ist hier nicht sicher. Und das…ist es nicht wert.“ 9 Crimes – Damien Rice Beginn Ich wollte ihn wirklich ignorieren, ich schaffte es auch, aber dieser letzte Satz…dieser Tonfall…brachten mich beinah dazu, meine eben noch so große Wut zu vergessen…oder eher zu verdrängen. Starrsinnig fixierte ich weiter die schwankenden Baumkronen vor mir, die dichten Regentropfen, die dunklen Wolken am Himmel und wünschte mir, nicht immer wieder so leicht einzuknicken, wenn er ein paar hübsche Worte fand, um seine Befehle zu verpacken. Aber als er in einer schnellen Bewegung vor mir auftauchte, sich vor mir hinhockte und meinen Blick versperrte, konnte ich ihm nicht mehr ausweichen und drehte ihm verärgert meinen Kopf zu, gewillt ihn anzusehen aber dennoch zu schweigen, gewillt, ihm meine Wut und meine Abwehr zu zeigen aber dennoch kein Wort von mir zu geben, was seiner Genugtuung beitragen konnte. Seine schwarzen Augen, musterten mich, begegneten meinen und es war, als trafen beide Augenpaare auf eine Wand. Ein paar Sekunden verharrten wir so, dann ließ er seinen Blick wandern und plötzlich runzelte er die Stirn. „Du weinst?“ Er hob eine Hand, führte sie zu meiner Wange, doch meine eigene Hand um sein Handgelenk stoppte ihn sofort, während die andere ausholte und auf sein Gesicht zielte. Er wiederholte meine eigene Bewegung und so hielten wir plötzlich die jeweils andere Hand unseres Gegenübers in einem festen Griff, während ich ihn voller Wut anfunkelte. „Du fragst mich, ob ich weine?“, sagte ich leise und gab mir keine Mühe den Zorn darin zu verbergen. Er schwieg. „Und ich dachte wirklich, du kennst mich…zumindest solltest du das doch… Wer von uns beiden kennt den anderen seit unserer Kindheit? Ich glaube, das bist du, auch wenn es dich damals…nicht wirklich geschert hat, was mit mir passierte…aber vielleicht liegt das auch nur an meiner lückenhaften Erinnerung…“ Leise lachte ich auf und war gleichzeitig angewidert von der Boshaftigkeit und der Verbitterung in meiner Stimme. Hatte es mich wirklich so sehr getroffen, dass Sasuke vor langer Zeit gegangen war? Hatten allein die Berichte der anderen gereicht, um mich so intensiv fühlen zu lassen? Waren das Gefühle, die meine Erinnerung mir zurückgelassen hatte? Die mich noch mehr von ihm entfernen würden? Ich war durcheinander und riss meine Hand los, während ich seine achtlos beiseite drängte. Mit stechendem Blick, genau auf den seinen gerichtet, wischte ich den Regentropfen, der eine Spur über meine Wange gezogen hatte, mit dem Handrücken ab. „Ich weine nie mehr wegen dir, Sasuke. Nie mehr. Aber offenbar hast du die Hoffnung noch nicht aufgegeben, meine damalige Schwäche für dich auszunutzen, damit du mich leichter manipulieren kannst? Auch heute noch?“ Beißender Sarkasmus erfüllte meine Stimme. „Glaubst du wirklich, dass jemand so dumm sein kann, sich immer wieder von dir verletzen zu lassen? Glaubst du wirklich…“ Ich machte eine kurze Pause und schloss für ein paar Sekunden die Augen. Das waren viele Worte, viele Worte in so wenig Zeit, ohne dass er mich unterbrochen hatte. „…dass ich so dumm bin?“ Als ich meine Lider wieder öffnete, begegneten unsere Blicke sich erneut und dieses Mal konnte ich eine Regung in seinem erkennen. „Nicht mehr, Sasuke…nicht mehr.“ „Es ist das dümmste, was du tun konntest, hierher zu kommen.“, sagte er kalt - und es überraschte mich nicht. Ich zögerte einen Moment, einen winzigen Moment, dann wandte ich mich zur Seite und drehte den Kopf von ihm weg. „Ich werde euch nicht länger zur Last fallen, tut was immer ihr wollt, morgen früh bin ich weg.“ Ich stand auf, machte ein paar vorsichtige Schritte auf dem dünnen Ast, bis ich plötzlich zurückgezogen wurde und bevor ich völlig den Halt verlor gegen seine harte Brust prallte. Elegy for Dunkirk – Atonement OST Beginn Es war instinktiv, ich dachte nicht darüber nach, handelte wie aus einem Reflex und holte ein weiteres Mal mit der Hand aus, schlug gegen seine Schulter um wieder loszukommen und…traf ihn. Er taumelte etwas zurück, ließ meine Hand nicht los und dabei zuckte seine andere hoch zu der Stelle, an der ich ihn getroffen hatte, ohne dass er ein einziges Mal das Gesicht verzog. Ich hatte Chakra eingesetzt, das wurde mir erst jetzt völlig bewusst. Absolut unkontrolliert, ohne darüber nachzudenken hatte ich ihn einfach mit Chakra geschlagen. Langsam hob ich den Blick von dieser Stelle, sah auf zu ihm und musterte sein Gesicht mit geweiteten Augen, entsetzt und befremdet von meiner eigenen Tat. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte ich Fassungslosigkeit, Unverständnis…Wut? Doch dann wurde seine Miene erneut so kalt und unbeweglich wie ein Eisblock und ich schauderte leicht, als ich mein Gesicht wieder unter Kontrolle brachte. Unter die Kontrolle, die ich gerade so plötzlich verloren hatte… „Du läufst in dein eigenes Verderben aber ich werde dich nicht mehr aufhalten. Wenn es Tsunade nicht gelungen ist, dich im Dorf zu halten, dann tu was immer du willst aber misch dich nicht in diese Sache mit ein. Du kannst hier bleiben aber du wirst uns nicht begleiten, wenn wir morgen früh aufbrechen. Stell dich ihm nicht in den Weg, Sakura…“ Noch eine Sekunde verging, wir fixierten einander, ich suchte in seinen Augen nach einer Regung, versuchte abzuschätzen wie ernst er alles zuvor meinte. Absolut ernst. Dann nickte ich, schnaubte verächtlich, schluckte meinen eigenen Schock herunter und versuchte, zumindest mein Gesicht zu wahren. „Sieh mal, wer sich da so genau an seinen Auftrag hält. Ich reiße mich nicht darum, hier zu bleiben, mir ist es völlig gleich Sasuke, ihr könnt gehen wohin auch immer ihr wollt aber wenn Itachi wirklich hier in der Nähe ist…dann werde ich ihn finden und davon wirst du mich nicht abhalten. Du kannst dich um deine Pläne kümmern und ich mich um meine aber komm mir nicht in die Quere. Und pass auf Naruto auf.“ Er reagierte nicht, drehte sich einfach wieder um und setzte zurück auf seinen Platz neben Naruto, der seltsamerweise noch immer den Schlaf der Gerechten schlief… „Du tust so stark…aber wenn du ihm gegenüber stehst, dann wird das alles wieder verschwinden, das weißt du genauso gut wie ich.“ Ich schenkte ihm nicht die Genugtuung, darauf zu antworten. „Du hast nicht einmal einen Plan.“ Beharrlich schwieg ich weiterhin. Ich war noch immer wie betäubt, meine Hände zitterten „Wenn du dich so unbedingt opfern willst, dann frage ich mich, warum du dich nicht einfach von Anfang an dafür entschieden hast. Du hättest damit einiges einfacher gemacht…“ Die Taubheit verschwand mit einem Schlag. Da waren sie wieder, der stechende Schmerz und die brennende Wut, ich konnte sie nur angestrengt ignorieren, als er mit solcher Gleichgültigkeit davon sprach, wie ich mich schon längst hätte aufgeben können, wenn ich nur früher diesen Gedanken gehabt hätte. Das wenige Minuten zuvor noch so übermächtige Gefühl des Bereuens und der Schuld war völlig verschwunden. Wenn er so herablassend sprechen konnte, wie sollten ihm da auch nur eines meiner Worte oder eine meiner Taten annähernd denselben Schmerz versetzen wie mir, wie sollte ich ihn mit irgendetwas so sehr verletzen können, wie er mich? Und dabei sollte er mich doch nie wieder verletzen… Was hatte ich mir gesagt, weshalb ich nicht aufgeben konnte? Was war es, das mich zum Kämpfen drängte? Es war so simpel. Ich gab mich nicht auf und ich hatte nicht vor, weitere Menschen zu opfern. Ich wollte es beenden, verstand denn das niemand? Es kümmerte Sasuke nicht. Das musste ich mir vor Augen halten. Es kümmerte ihn nicht, solange er freie Bahn auf seinen verhassten Bruder haben würde. Eine erschreckende Wahrheit aber gleichzeitig durchaus beruhigend, wenn man einen Moment darüber nachdachte. Mehr hatte ich nicht mehr von ihm zu befürchten. Ich kam in dieser Nacht nicht einmal zu einer Stunde Schlaf, saß die ganze restliche Zeit der Dunkelheit auf meinem Posten, starrte in den Regen, der fiel und fiel und einfach nicht nachließ und dann wurde es heller und die Sonne ging irgendwo hinter all den dichten Wolkenbergen auf, ohne dass man sie sehen oder ihre Wärme spüren konnte. Sasuke hatte genau dasselbe getan, wie ich aber ich hatte ihn nicht mehr angesehen und war aufgestanden, sobald das erste graue Licht die Umgebung so weit erhellte, dass man sehen konnte, wohin man ging. Ich küsste Naruto auf die Stirn, direkt unter den stechenden Augen von Sasuke, ich wünschte meinem unschuldigen Freund flüsternd alles Gute, selbst wenn er nichts davon mitbekam, und dann ging ich ohne einen Blick zurück zu der Höhle, schnappte meine wenigen Sachen und verließ die Lagerstätte meiner ehemaligen Teamkameraden. Team 7…ohne Kakashi und ohne mich, gab es das wohl nicht mehr. Eine traurige, wenn auch unabwendbare Tatsache. Zuerst wollte ich nur einige Meter zwischen Sasuke, Naruto und mich bringen. Dabei fiel mir natürlich als erstes die Lichtung ein und obwohl oder gerade weil dort gestern die vermummten Gestalten aufgetaucht waren, zog es mich sofort an diesen Ort. Dort angekommen, verbrachte ich einige Zeit damit, alles abzusuchen, nach Chakraspuren, nach Fußspuren, nach zurückgelassenen Waffen. Die Lichtung war kein Punkt, der eine Rolle für diese Leute spielte, dessen war ich mir danach ziemlich sicher, denn es sah so aus, als ob sie einfach nur öfter, vielleicht drei oder vier Mal, hier entlang gelaufen waren. Von Naruto und Sasuke fand ich keine Fußspuren und auch sonst nichts, sie hatten sich sehr im Verborgenen gehalten, als sie hier gewesen waren. Als ich mit meiner Untersuchung fertig war, setzte ich mich noch einmal auf den Baum, auf den Sasuke Naruto und mich am Vortag geschickt hatte und versuchte, ein paar Dinge zu erklären. Wer waren diese Gestalten? Warum griffen Naruto und Sasuke sie nicht an, wenn sie doch Feinde waren? Und wo wollten die beiden heute hin? Ich überlegte, ob es klug war ihnen zu folgen aber sie würden mich garantiert bemerken, also musste ich einen eigenen Weg suchen um Itachi zu finden. Ich war mir mittlerweile sicher, dass er ganz in der Nähe war aber ob er noch immer verletzt war? Und warum liefen hier Leute herum, die sicher etwas mit ihm zu tun hatten? Wo genau war er? So viele Fragen und ich konnte keine einzige wirklich beantworten. Die Sonne stand hoch am Himmel, hatte sich tapfer durch die grauen Wolken gekämpft, als ich beschloss, einfach ins Blaue hinein aufzubrechen und zu hoffen, Itachi bald zu finden. Hatte ich einen Plan? Hatte ich mir genug Gedanken gemacht? Die Zeit, die Zeit in der ich lebte, kam mir vor als wären Jahre vergangen, in denen ich mir Millionen von Gedanken gemacht hatte, in denen jede Stunde und jeden Tag etwas in mir daran dachte, was Itachi mir angetan hatte und ich wusste, dass das alles niemals aufhören würde, solange ich es nicht beendete. Also. Hatte ich einen Plan? Nein. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich mein Ziel erreichen sollte aber ich war so fest entschlossen, den Stillstand aufzuheben, die Ungewissheit zu beenden, dass ich keinen Tag länger warten wollte, um ihn zu finden. Allein das Suchen nach ihm, das wirkliche und ernsthafte Suchen, half meine innere Unruhe zu besänftigen. Er hörte nicht auf, meine Gedanken heimzusuchen, ließ mich nicht ruhig schlafen aber das Handeln gab mir etwas, das am ehesten mit Hoffnung zu vergleichen war, mit Hoffnung auf eine Veränderung. Ob zum Guten oder zum Bösen würde sich noch zeigen. Aber auf jeden Fall bald. Zeit verging. Minuten kamen mir manchmal vor wie Stunden. Manchmal wie Sekunden. Und als ich einmal wieder zu mir kam, war ich seit einem Monat allein. Der Streit mit Sasuke lag weit zurück. Meine Suche war keine Suche mehr, sie war eine unumgängliche Tatsache, etwas das erledigt werden musste, ganz gleich um welchen Preis. Aber sie war erfolglos. Bisher war es mir nicht vergönnt gewesen, auch nur einen weiteren Hinweis zu finden, ich hatte nie auch nur ein Stück des tiefschwarzen Umhangs von meinem Ziel gesehen. Keine roten Wolken, die hervor blitzten, keine pechschwarzen Haare, die das blasse Gesicht umrahmten, keine tiefen Narben, keine blutroten Augen. Auch in meinen Träumen, wirren, wirren Träumen, hatte ich sie nicht wieder gesehen. Als wären sie vom Erdboden verschwunden, seit jeder ihrer Träger aus meinem Leben verschwunden war. Alles verschwunden. Was mir noch blieb war nur ich selbst, dichte Wälder, kleine Verschläge, ein paar winzige Höhlen, Baumstümpfe, Moosflächen. Ich wechselte spätestens jeden dritten Tag meinen Aufenthaltsort und wenn ich nicht sicher war, allein zu sein, dann sogar früher. Dieser Monat war oft eine kleine Ewigkeit und dann wieder wie ein winziger Moment, nur ein Bruchstück des Ganzen, der langen Suche, der endlosen Jagd. War sie wirklich endlos? Würde das immer so weiter gehen? Was taten die anderen? Wie ging es Kakashi? Ob er mich hasste? Ich hatte so oft an sie alle gedacht, so lang, so gründlich, so schmerzhaft. Niemand hatte mich gesehen. Aber sie suchten nach mir. Ja, sie suchten mich, Naruto, Sasuke und einige ANBU. Ich war kaum überrascht, dass mich selbst sie nicht finden konnten, mein Wille, Itachi selbst zu finden, mein Wille, nicht ins Dorf zurückzukehren, bevor ich dieses Ziel erreicht hatte, schien mich verdammt nah an die Unsichtbarkeit zu bringen. Dieser Wille wurde immer größer und drängender, wie ein Feuer, das sich ausbreiten will, das von Hunger geplagt wird und nach immer mehr Nahrung verlangt. Ja. Sasuke suchte nach mir. Wie fühlte sich das an? Wie fühlte es sich an, nach allem, was er gesagt hatte? Ich konnte es nicht in Worte fassen. Es war so kompliziert und unlogisch und gleichzeitig sehr, sehr einfach. Er hatte für wenige Minuten seine Nerven verloren, etwas das sehr selten vorkommt, hatte nicht weit genug gedacht und…er hatte sich mehr auf seine Fähigkeit, eine kleine Kunoichi wie mich immer und überall wieder zu finden eingebildet, als es tatsächlich der Fall war. Auch wenn er mich einige Male nur sehr knapp verfehlt hatte. Manchmal war ich nicht sicher, ob er mich nicht doch längst gefunden hatte und dieses Spielchen spielte, damit er mich nicht wieder aus den Augen verlor. Doch wenn ich seinen Blick sah, seinen Blick, zu den wenigen Zeitpunkten, an denen es hell genug war, an denen ich hoch genug verharrte, an denen er für Bruchteile von Sekunden nicht seine Maske aufgesetzt hatte, dann war ich sicher, dass er mich noch immer suchte. Dass er noch immer keinen Schimmer hatte, wo ich mich aufhielt und…ja, sicher dass er sich sorgte. Selbstverständlich sorgte er sich. Wenn wir auch niemals etwas Definiertes gewesen waren… Freunde? Ja. Natürlich. Immer. Und er hatte etwas getan, wofür Tsunade ihn sofort skalpiert hätte, wenn sie es denn erfahren hätte. Aber woher sollte sie wissen, dass er mich nicht zurückgehalten hatte, als ich mich endlich wieder jemandem aus Konoha gezeigt hatte, endlich weil ich bereits eine Weile ohne Erlaubnis das Dorf verlassen hatte? Niemand war Naruto oder Sasuke begegnet, soweit ich es mitbekommen hatte, und keiner von beiden schickte eine Nachricht nach Konoha. Ich galt als vermisst und das erklärte die suchenden ANBU. Woher ich das alles wusste? Woher ich wusste, dass sie nach mir suchten? Sie redeten von mir. So einfach war die Erklärung. Die ANBU sprachen hin und wieder von dem Mädchen, von der Schülerin der Hokage und hin und wieder auch von Haruno. Naruto sprach immer wieder von Sakura-chan. Sakura-chan. Sakura-chan. Wie unfair von mir, mich nicht vernünftig von ihm zu verabschieden. Wie unfair, mich ihm, der so in Sorge um mich war, nicht zu zeigen. Aber Sasuke war immer dabei. Und ihm…wollte ich mich nicht zeigen. Also blieb ich unsichtbar. Und die Zeit verging. Niemand hatte Itachi wieder gesehen und wenn doch, so war es keine große Sache. War nicht immer noch ich sein Ziel? War nicht immer noch ich diejenige, die er zu sich holen wollte? Wo war er dann? Warum kam er nicht und holte mich? Wieso beendete er dieses grässliche Warten nicht endlich…? Ich wartete. Er würde mich finden. Bevor die anderen es taten. Zumindest war das meine Hoffnung. Meine einzige. Der Herbst war mitten in seinem Element, die Blätter fielen in immer größeren Mengen von den Ästen und schon bald waren viele Laubbäume nur noch kahle Gerippe - es wurde schwer, sich zu verstecken, vor allem vor Jägern die so gut waren wie diese hier. Es wurde immer komplizierter, meine Gegenwart geheim zu halten, sie hatten Spuren gefunden… Eine Lagerstätte, die ich vor ein paar Wochen für zwei Tage genutzt hatte, um den ausgiebigen Regenfällen für eine Nacht zu entkommen, hatte ich nicht so hinterlassen können, wie ich es wollte, der Boden war völlig aufgeweicht, doch es waren keine Bäume nah genug am Höhleneingang und so musste ich mit großen Schritten und dem Versuch, meine Fußspuren genug bedeckt und verwischt zu haben, weiterziehen, denn ich hatte sie bereits wahrgenommen, sie waren schon viel zu dicht an mir dran als ich es sonst überhaupt zuließ. Ich hatte keine andere Wahl gehabt. Aber natürlich hatten sie meine Spuren entdeckt und Naruto war in einem Anfall größter Euphorie durch das gesamte weitläufige Gebiet um die Höhle herum gestreift um mich doch noch finden zu können. Er hatte mich beinah erwischt. Und das auch, weil ein Teil von mir sich sehr gewünscht hatte, einfach aus meinem Versteck herauszukommen und seinem durch die Erleichterung endlich wieder weniger angespannten Gesicht, ein strahlendes Lächeln zu entlocken. Aber ich hatte dem widerstanden, denn dann wäre alles umsonst gewesen… Nun. Auch heute waren wir wieder knapp einer Begegnung entgangen und ich fürchtete langsam, kein brauchbares Versteck mehr zu finden, zumindest nicht in der Gegend die ich mir für meine Jagd nach Itachi ausgesucht hatte. Sollte ich ein altes Versteck erneut aufsuchen? Würden sie meine Gedanken erraten und mich finden? Seit langer Zeit war ich für diese Nacht ratlos. Aber als es schließlich dämmerte und ich noch immer keine andere Möglichkeit gefunden hatte, musste ich mit angespanntem Misstrauen zurück zu einer der vielen Felsspalten, die ich in diesem Monat entdeckt hatte. Ich suchte die Umgebung gründlich nach Hinweisen ab aber ich kam zu dem Schluss, dass weder Naruto und Sasuke, noch einer der ANBU diesen Ort bereits entdeckt hatten. Ich war also noch vor ihnen geschützt. Und bevor ich mich versah fiel ich in einen leichten Dämmerschlaf. Die letzten Nächte auf Bäumen hatten nicht besonders viel Entspannung und Erholung gebracht… Aber ich konnte mich nicht lange ausruhen, denn etwas weckte mich. Es war nicht das Geräusch, dass sich Naruto wieder einmal lauter als andere durch den Wald bewegte und es war auch nicht das Gefühl, dass Sasuke sich dichter in meiner Nähe befand als er sollte. Nein. Die Nacht war ruhig. So ruhig, dass sie mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Viel zu still. Und voller drückender Anspannung, die sich jeden Moment entladen konnte. Ich konnte nichts sehen aber ich fühlte es. Er war hier. Nach so langer Zeit. Endlich. Und doch…hatte ich selten zuvor solchen Widerwillen und so viel erschreckende Panik verspürt. Meine Hände zitterten wieder, als ich mich langsam aus meiner provisorischen Decke schälte, lautlos wie die Nacht selbst. Ich hatte den Atem angehalten, doch als ich mich endlich dazu durchrang wieder Luft zu holen, da klang er mir so laut in den Ohren, dass ich verschreckt zusammenzuckte. Und diese Bewegung hatte eindeutig ein Geräusch gemacht. Aber das war nun nicht mehr wichtig, ich stand auf, zog meine Waffentasche fest und versuchte, meine Hände wieder zu beruhigen. Mit größter Willensanstrengung und etwas unterdrücktem Chakra gelang es mir. Und dann ging ich Schritt für Schritt auf den Ausgang zu, bis ich blinzelnd durch die dunklen Bäume blickte, im Fels stehen blieb und meine eigene Reaktion doch nicht verhindern konnte. Ein stummer Schrei verließ meine Lippen, zu lang hatte ich nicht mehr in diese Augen sehen müssen, diese roten Augen, die mir alles was geschehen war, alles was ich gefühlt und erlebt hatte noch einmal in Bruchteilen von Sekunden wiedergaben. Es war als wäre nicht ein Tag vergangen seit wir uns das letzte Mal begegnet waren. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ... Ich verspreche, euch das nächste Mal nicht mehr so lange warten zu lassen. Und mehr will ich gar nicht dazu sagen. Außer: Waren die Musikstücke unpassend? Oder zu viel? Und war es verwirrend, dass ich so viele Zeitebenen eingesetzt habe? So.^^ Einen schönen Abend wünsche ich euch noch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)