The GazettE - Stranger than fiction? von abgemeldet (Rukis persönliches Tagebuch) ================================================================================ Kapitel 8: SweetWater Kill -------------------------- Ah, ich hab im Moment einfach zu viel Output, hier kommt schon wieder eins. Stimmungsschwankungen sind scheiße, die schlagen sich nämlich grad son bisschen auf die Geschichte nieder =| Trotzdem viel Vergnügen. ------ 31.01.2007, 10:43 Uhr Liebes Tagebuch, mein Kopf! Das ist alles sowas von anstrengend, aber außer in dich reinzuschreiben, hab ich ja nichts zu tun. Nach meiner geradezu epischen Katastrophe am Samstag war ich ziemlich resigniert und noch dazu frustriert darüber, dass offenbar die halbe Bevölkerung Japans mich für ne Transe/eine Frau hielt. Verdammt nochmal, das ist alles Rockstar Make-Up! Jedenfalls hatte ich vorerst genug von Pimps, Kulturschaffenden, meinen Bandkollegen, eigentlich von Menschen im Allgemeinen. So verbrachte ich den ganzen Sonntag schlafend bzw. vor mich hin dämmernd, wobei mich äußerst seltsame und verstörende Träume heimsuchten: Ich stand in einer ruhigen Wohngegend in einem sehr friedlichen kleinen Vorgarten, in dem gelbe Narzissen blühten und ein kleiner Springbrunnen leise plätscherte. Das einzige, was dieses Bild störte war Kyo, der nur ca. 1.30 Meter groß war und koboldhaft über das kleine Gartentor lugte. Als ich so in die Sonne blinzelte, hörte ich auf einmal Geräusche hinter dem gelbgestrichenen Haus hervordringen und kurz darauf kam Aoi mit einem kleinen Eimer in der Hand hinter dem Haus hervor und auf mich zugelaufen. Er sah leicht niedergeschlagen aus und sagte: „Ich hab versucht nen Ölwechsel zu machen, aber es hat nicht funktioniert…“ Und mit diesen Worten kippte er den Eimer über meinem Kopf aus, sodass schwarzes, schleimiges Zeug an mir herunterlief. „Tja, manche Leute sind eben zu blöd, um ausm Bus zu gucken!“ schallte es vom Gartentor her. Da flippte ich aus. „Wenn hier einer Aoi beleidigen darf bin ich das!“ brüllte ich und stürmte auf ihn zu. Er versuchte zu fliehen, war aber nicht schnell genug, und so trieb ich ihn die ganze Straße hinunter, während ich ihn mit meiner rosa Perlenhandtasche verprügelte. Ich frage mich, was wohl Freud dazu sagen würde. Schwerer Fall von Kastrationsangst, vermutlich. Hahaha. Jedenfalls schälte ich mich am Montag gegen Mittag dann doch mit Hilfe einer gewaltigen Willensanstrengung aus dem Bett. Ich schleppte mich in die Küche, wo auch meine Mitbewohner saßen und sich größte Mühe gaben, mich zu ignorieren. Eigentlich hatte ich keinen großen Appetit, aber als ich erst mal angefangen hatte zu essen, konnte ich gar nicht mehr aufhören und stopfte geradezu obszöne Mengen in mich rein. Als ich dann völlig erschöpft von meiner Fressorgie mit dem Kopf auf dem Tisch lag und versuchte, irgendwie meine Magenschmerzen zu ertragen, bekam ich schließlich mit, dass die anderen sich über ein Theaterstück redeten, dass sie offensichtlich besuchen wollten. Vorsichtig meldete ich mich zu Wort: „Ähm, darf ich vielleicht auch mitkommen?“ Das war doch eine Gelegenheit, wenigstens die auf der Tischdecke und Uruha verteilte Suppe wieder einigermaßen auszubügeln. „Wenn du möchtest…“ Naja, wenigstens war Uruhas Reaktion relativ neutral. Als ich dann später das Bad betrat, um ein menschenwürdiges Äußeres herzustellen, knallte mir erstmal die Kinnlade aufs Waschbecken. Was so ein 36 Stunden Schlaf anrichten konnte war einfach unglaublich. Ich war ja noch nie besonders gebräunt gewesen (ich geh ja auch nicht ins Sonnenstudio, bis ich schwarz werde, hahaha.), aber jetzt sah meine Haut schon fast durchsichtig aus, bis auf die Augenpartie, die war schwarzblau. Ich sah aus wie ein verdammter Panda! Das schlimmste aber war der enorme Filzknoten, in den sich meine Haare zwischenzeitlich verwandelt hatten. Mein Filth in the Beauty Vogelnest war ein Dreck dagegen! Seufzend griff ich nach einem Kamm und begann mich vorsichtig an die Arbeit zu machen. Das allerdings nicht sehr erfolgreich, denn der einzige Effekt den meine Bemühungen hatten war ein höllisches Ziepen, sodass ich bald tränenüberströmt über dem Waschbecken hing. Dann kam ich auf die glorreiche Idee, es einfach ganz schnell und gewalttätig zu machen So wie ein Pflaster. KNACK! Tja, das war‘s dann wohl mit Kämmen, denn jetzt hielt ich nur noch den Stiel in der Hand, während der zackige Teil irgendwo in meinen Haaren steckte. Ungeduldig begann ich daran zu zerren, was aber nur noch mehr Schmerzen hervorrief und so gab ich schließlich auf. Tja, es war wohl mal wieder Zeit für nen Hut. Die Leute hinter mir im Theater würden das sicher zu schätzen wissen. Schließlich standen wir dann alle extrem schick im Foyer des Theaters im Hafenbezirk und warteten auf den Einlass. Unauffällig wandte ich mich an Kai: „Hey, was ist denn das eigentlich fürn Stück?“ „Warten auf Godot. Ich glaube, das besteht nur aus zwei Pennern, die nur rumhocken und nichts tun.“ Ja wunderbar. Ich hatte nur darauf gewartet, Olivier zwei Stunden lang beim rumgammeln beobachten zu können. Irgendwann wurden wir endlich in den Saal gelassen und setzten uns. Rechts von mir saß eine ältere Dame ganz in lila (Die hatte auch nen Hut auf! Aber mit Federn.), links von mir Kai und nochmal links daneben Uruha. Wo die anderen saßen konnte ich nicht genau sagen, da das Licht nicht ausreichend war. Nachdem ich das Stück einige Zeit lang verfolgt hatte, musste ich leicht widerwillig zugeben, dass es mir gar nicht so schlecht gefiel und der Franzose auf der Bühne nicht halb so unsympathisch wirkte, wie im wirklichen Leben. Ich wollte wissen, wie die anderen so reagierten, dreht mich nach links um und konnte meinen Augen kaum trauen. Uruha schien offensichtlich zu schlafen! Dies schien auch Kai aufgefallen zu sein, denn der stupste ihn an und wisperte: „He, was ist denn mit dir los? Willst du denn nicht sehen, was dein Freund da macht?“ „Um ehrlich zu sein interessiert mich das nen Scheißdreck“, flüsterte der zurück: „Der ist als Schauspieler sowieso höchstens viertklassig.“ Mir hatte es die Sprache verschlagen, Kai aber offensichtlich nicht: „Und warum sind wir dann hier?“ „Er kennt den Dude!“ „Ähm, wen?“ „Na den Dude! Der hat zum Beispiel ‚Crimp Fish‘, oder ‚Kaoru-kun starts burning‘ gedreht! Das ist ein absoluter top Regisseur! Und wenn ich den erstmal kennengelernt habe, kann meine Zweitkarriere als Filmstar beginnen! Naja, dazu brauch ich den Typen halt.“ Inzwischen war ich in meinem Sitz versteinert, als Kai meine Gedanken aussprach: „Findest du das nicht irgendwie… unmoralisch?“ „Hm, der wird schon drüber hinwegkommen. Ich bin einfach nur zielstrebig. Man muss eben wissen, wie man bekommt, was man will.“ Für den Rest des Stücks saß ich noch immer versteinert und mit absolutem Vakuum im Kopf in meinem plüschigen Purpursitz und starrte ins Leere. Nachdem die Vorstellung zu Ende gegangen war, und das Publikum noch zwei Stunden lang applaudiert hatte, verließen wir schließlich das Theater. Ich brauchte frische Luft und so verzog ich mich, um eine Zigarette zu rauchen. (wobei, im Nachhinein war das irgendwie widersprüchlich zur frischen Luft. Naja, egal.) Ich ließ mich also am Hafenbecken nieder und betrachtete die perlweißen Yachten von irgendwelchen reichen Säcken, die wahrscheinlich noch nicht mal nen Segelschein hatten. Müde pustete ich den Lungenkrebs in den Nachthimmel und versuchte angestrengt, nicht nachzudenken. Dies gelang mir allerdings nicht besonders gut und so war ich froh, als ich Schritte hinter mir hörte. Nicht ganz so froh war ich, als ich mich umdrehte und sah, wer da gekommen war. Der Krötenfresser. Na wunderbar. Allerdings war von meiner sonstigen Aggression nicht viel zu spüren, ich hatte fast sowas wie Mitleid. Nicht dass er das wirklich verdient hatte. Das bewies er auch gleich, indem er sagte: „Aaaaah, was für ne Vorstellung… besser wird’s nicht.“ „Hmmmmmm.“ „Nein sag doch mal, wie fandest du’s?“ Offensichtlich schien er Lobpreisung zu erwarten, denn er schaute mich erwartungsvoll an und plötzlich wollte ich ihm weh tun. Vermutlich damit es mir nicht mehr so weh tat. „Du weißt schon das er dich nur benutzt, oder?“ „Äh, was?“ Ich stand auf und stellte mich direkt vor ihn hin, sodass ich zu ihm aufsehen musste. „Dass er dich ausnutzt weil er hofft „den Dude“ kennenzulernen. Weißt du, du bedeutest ihm überhaupt nichts, er hält dich sogar für viertklassig.“ Herausfordern blickte ich in sein schockiertes Gesicht. „Na, was sagst du jetzt?“ WATZ! Im Vergleich dazu war Kyos Schlag sanft wie die Landung eines Marienkäfers auf einem Wattebäuschchen gewesen. Dieser hier haute mich nicht nur aus den Socken, sondern ließ mich glatt abheben, eine kleine Flugstunde unternehmen und abschließend ins Hafenbecken klatschen (muss spektakulär ausgesehen haben.) Sofort verkrampften sich in der der Kälte sämtliche Muskeln und ich war unfähig mich zu bewegen. Ich konnte dem Franzosen also nicht mal von unter Wasser nen ausgestreckten Mittelfinger zukommen lassen. Ziemlich hilflos konnte ich also nichts dagegen tun, dass ich immer tiefer im Hafenbecken versank und mein Hirn anfing nach Sauerstoff zu brüllen. ------ Tjaha, ein Pseudo-Cliffhanger! ^^ Tut mir leid, das Kapitel ist ein bisschen sehr ernst geraten, aber hoffentlich hab ich trotzdem genug comic relief eingebracht… Irgendwie hat sich Uruha in ein echtes Arschloch verwandelt, aber was soll ich tun, die machen grad eh alle, was sie wollen o.O Für commies gibt’s wieder was. Nämlich untotes Karma. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)