The GazettE - Stranger than fiction? von abgemeldet (Rukis persönliches Tagebuch) ================================================================================ Kapitel 7: Lesbian Vampyres From Outer Space -------------------------------------------- Tja eine nette Erkältung hat mich von Schule sowie Doppelstunde Sport befreit und euch ein neues Kapitel eingebracht. Da ich langsam dem Überblick verloren habe, sind die Kapitel jetzt alle samt mit Titeln versehen! (allesamt Songtitel, die mehr oder weniger zu dem Kapitel passen. Hoff ich mal…) Viel Spaß beim Lesen! ------ 27.01.2007, 22:38 Uhr Liebes Tagebuch, ich hab ihn jetzt mal gefragt. Allerdings hab ich nicht unbedingt die Reaktion bekommen, die ich erwartet hatte. Nachdem ich heute morgen schon wieder mit einem Fujiyama-großen Schädel aufgewacht bin, ist mir klar geworden, dass der der Wein vielleicht doch nicht ganz so exquisit war. Fuselalkohol sonst nichts! Nicht gerade gut gelaunt schleppte ich mich also ins Wohnzimmer, wo Aoi sich auf dem Sofa herumflätzte und ein Buch las (irgendwas mit Pest, oder so.) In einem kleinen Anfall von Rachsucht, ließ ich mich auf seine Füße fallen, woraufhin er erschreckt quiekte und mich verwirrt anschaute. Dann zog er die Füße ein, schüttelte nachsichtig den Kopf und widmete sich wieder seinem Buch. „Also sag mal Aoi…“ „Hm?“ „Was hältst du eigentlich von unserem Franzosen?“ Ohne von seinem Buch aufzuschauen erwiderte er: „Pseudointellektuelles Arschloch. Wieso?“ „Weil wir den Kerl loswerden müssen!“ „So?“ „Na klar. Jetzt mal im Ernst, so einer hat Uruha nicht verdient.“ Seufzend klappte er sein Buch zu, legte es auf den Couchtisch und schaute mich dann ernst an. „Und das hast du zu entscheiden, ja?“ „Ich…“ „Hast du dir mal überlegt, dass die beiden vielleicht glücklich sind? Dass Uruha nach verdammt langer Zeit endlich jemanden gefunden hat? Du hast nicht darüber zu bestimmen, wen andere Leute lieben sollen. Und ich auch nicht.“ Mit diesen Worten stand er auf und ließ mich relativ entsetzt auf dem Sofa sitzen, drehte sich dann aber in der Wohnzimmertür um: „Aber so wie ich dich kenne, wirst du sowieso machen, was du willst. Also setz ruhig irgendwelche Gerüchte in die Welt, oder spiel das alte Eifersuchtsspiel, oder tritt in Streik, ich hab dir ja nichts zu sagen.“ Und damit verschwand er. Was war denn nun wieder mit dem los? Sah ihm gar nicht ähnlich, auf einmal den Moralapostel, zu spielen, sonst war er doch auch zu jeder Schandtat bereit. Naja, der verhielt sich eh schon längere Zeit ein bisschen seltsam. Wahrscheinlich hatte er ein Magengeschwür oder sowas, nichts wichtiges jedenfalls. Umso wichtiger erschien mir jetzt das, was er eben gesagt hatte. „Das alte Eifersuchtsspiel“, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht, und es schien mir eine ausgezeichnete Idee zu sein. Uruha waren meine herausragenden Qualitäten bis jetzt einfach nicht aufgefallen, aber das würde sich mit Sicherheit ändern, wenn ich mit irgendwas Prestigeträchtigem aufkreuzen würde. Am besten mit so nem total modernen Kulturheini, damit seine Intellektualität ein bisschen auf mich abfärben könnte. Später könnte ich ihn dann herzzerreißender Weise abschießen, was bestimmt nochmal Pluspunkte bringen würde. Der Plan schien mir wirklich großartig zu sein, nur hatte ich keine Ahnung, wo ich nen geeigneten Typen auftreiben könnte. Schließlich beschloss ich, einfach mal wieder durch die Stadt zu laufen, da war doch immer alles vollgepflastert mit allen möglichen Veranstaltungsplakaten, da musste ja irgendwas Kulturelles dabei sein. Außerdem würde mir hier drin bestimmt nicht meine „große Liebe“ begegnen. [1] Ich schnappte mir also meinen Mantel (wird Zeit, dass dieser scheiß Winter mal ein Ende hat!) und begann ziellos durch die Stadt zu traben, immer Ausschau nach vielversprechenden Plakaten haltend. Die Plakate die ich sah, klangen zwar vielversprechend, aber eben leider nicht für meine aktuellen Ziele: „BDSM Party im Hexenturm – Handschuhe nicht vergessen!“ oder „Blondie-Revival-Party – 40 Freigetränke für jede Blondine“. Letzteres merkte ich mir aber schon mal für den Fall vor, dass mein Plan fehlschlagen sollte. Das war allerdings äußerst unwahrscheinlich. Da ich nicht darauf achtete, wo ich hinlief, kam ich unversehens schon wieder Bahnhof vorbei: „He Schätzchen!“ Ich fühlte mich nicht angesprochen und so ging ich einfach weiter. „He, du da mit der Leopardenhose!“ Tja, der Typ schien wohl doch mich zu meinen, also blieb ich gnädig stehen und drehte mich um, um zu sehen, wer mich da so raffiniert angesprochen hatte. Vor mir stand ein äußerst bizarres Wesen. Es war fast einen Kopf kleiner als ich (was leider nicht all zu leicht ist…), besaß übelste Ganguro Sonnenbankbräune und trug dazu noch ziemlich absurde Kleidung. Die bestand aus einem Pelzmantel, für den man offensichtlich einen neongrünen Yeti gehäutet hatte, silbern glitzernden Stiefeln, einem Hut, gemacht aus einem schwulen Krokodil (weil pink) und einer golden eingefärbten, herzförmigen Sonnenbrille. (Ich frag mich, wie der Typ da überhaupt durchsehen konnte.) Unweigerlich begann ich zu kichern und fragt „Ähm, tja hallo… was bist du denn für einer?“ „Ich? Na, ich bin Pimpmaster Natty Scab, oder kurz P.N.S.“ Natürlich. Wer sonst. Inzwischen wälzte ich mich am Boden im Schnee und bekam kaum noch Luft. Dies schien den Pimpmaster dann aber doch leicht zu beunruhigen: „Ey, du hast aber keine Tollwut oder sowas? Ich hab nämlich keinen Bock mir von euch Bräuten ständig was einzufangen, yo?“ Inzwischen hatte ich mich jedoch wieder aufgerappelt und war auch geistig wieder einigermaßen zu mir gekommen. „Dir is aber schon klar, dass ich n Typ bin, oder?“ „Ja, klar Schätzchen!“ Das hinterließ mich nun mal wieder sprachlos (passiert mir in letzter Zeit öfter.) und ich guckte ihn nur blöd an. „Öhhhm. Ähm. Was willst du dann von mir?“ „Ich such Leute für meinen Boss.“ „Ahja? Für Pimpgod Dropsy Gout, oder was?“ Gerade wollte ich mich über meinen eigenen Witz ausschütten, als der Master abwinkte: „Son Quatsch, der hockt doch im Knast. Nee, mein Boss dreht nen Independentfilm und sucht noch Schauspieler, du passt perfekt ins Raster.“ „Independentfilm so? Dann bring mich mal zu deinem Anführer…“ Der Pimpmaster führte mich zu einer ziemlich obskuren Eckkneipe und präsentierte mich dort seinem „Boss.“ Der sah glücklicherweise nicht allzu übel aus und schien begeistert mich zu sehen. „Ooooh mein Gott, wir haben unser MG! Ich darf mich doch vorstellen, ich bin Mr. 木, aber du darfst mich auch einfach Forrest nennen!“ Lächelnd mimte ich Begeisterung, als er mich zur Begrüßung gleich mit einer gewaltigen Umarmung überfiel, und mir etwas zu heftig den Rücken tätschelte. Er zwang mich auf einen Stuhl und aus dem Nichts erschien gleich darauf irgendein rosafarbenes Getränk, das so abartig süß schmeckte, dass meine Zunge sofort mit meinem Gaumen zu verschmelzen begann. Infolgedessen konnte ich nur stumm Forrests Ausführungen lauschen. Naja, was heißt lauschen, eigentlich begann ich mich ziemlich bald in das äußerst interessante Muster aus Wasserflecken an der Decke zu vertiefen und Forrests Stimme produzierte für mich nur noch dumpfe, unverständliche Hintergrundgeräusche. Das setzte spätestens nach den Worten „Also in dem Film geht es um…“ ein. „Und was hältst du davon?“ Ich schreckte aus meinen Tagträumen, die sich inzwischen doch leicht von den Wasserflecken wegbewegt hatten, auf: „Ganz wunderbar. Willst du bei mir einziehen?“ „Öhm…“ „Ahhh, ich meine, willst du vielleicht bei mir zu Abend essen?“ Er schien begeistert: „Ja klar! Weißt du, das trifft sich ganz gut, bei mir gab’s nämlich grad nen Wasserrohrbruch.“ Über unser „Gespräch“ war es schon recht spät geworden und so machte ich mich mit meinem neuen Anhängsel auf den Weg zu unserer Wohnung. Dort saßen (wie eigentlich immer o.O) schon alle beim Essen, freudig nahm ich zur Kenntnis, dass weit und breit kein Franzose zu sehen war. Mein Regisseur konnte seine Wirkung bei Uruha also frei entfalten. Als wir den Raum betraten, blickten uns Uruha, Kai und Reita interessiert entgegen, während Aoi sein Gesicht in den Händen verbarg. War der etwa jetzt schon müde? Wir setzten uns also hin und ich begann Nudelsuppe in mich reinzuschaufeln, als Forrest schon wieder anfing, in diesem euphorischen Ton von seinem Film zu labern. Ich hoffte, dass das was er sagte beeindruckend klang und widmete meine Aufmerksamkeit stattdessen der kleinen Grube an Uruhas Hals. Der war schließlich durch meinen Neuerwerb abgelenkt. Die Erwähnung meines Namens ließ mich dann aber aufhorchen: „…und Ruki spielt dann das Material Girl, Königin des Planeten Czeiphiron 4, die dann eben mit der Vampirin Lystiana durchbrennt, dann aber enthüllt…“ „Pfffffffffffffffffffffffffft!!!“ Soeben hatte sich die Suppe, die sich eben noch in meinem Mund befand über den halben Tisch verteilt und Uruha schaute mich extrem angewidert an. Aoi stand auf und verließ kopfschüttelnd und leise murmelnd das Zimmer: „Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll…“ „Ach, Forrest, von unserem Balkon aus kann man gerade ein extrem seltenes Sternbild betrachten, das solltest du dir nicht entgehen lassen… Ich zeig dir mal wo der Balkon ist…“ Kai versuchte offensichtlich die Situation zu retten, also folgte ich ihm und Forrest, nachdem Kai mir ein Handzeichen gegeben hatte. Nachdem er Forrest auf den Balkon verfrachtet hatte, packte er mich bei den Schultern und zog mich in den Flur. „Hör mal Ruki, ich hab keine Ahnung, was du damit bezweckst, ich bin mir nicht mal sicher, ob du das selber überhaupt weißt. Aber sowas darf einfach nicht mehr passieren, du weißt ja, die Presse zweifelt ja jetzt schon an deinem Verstand! Also, was auch immer dein Problem ist, reiß dich zusammen und komm drüber hinweg, oder ich lass dich einweisen! Es gibt in der Band im Moment sowieso kaum noch jemand der auf deiner Seite steht, also fang mal an, über das nachzudenken, was du tust…“ Damit beendete er seinen Monolog und ließ mich einfach stehen. Schockiert und erschöpft begab ich mich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett, als auf einmal Forrest in der Tür stand. „Was willst du denn hier?“ fragte ich und rappelte mich wieder auf. „Naja, ich dachte wir würden…“ Es dauerte eine Weile bis mein Hirn diesen Halbsatz korrekt verarbeitet hatte. „Nein, werden wir nicht!“ brüllte ich und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Oder, besser gesagt, auf die Nase, denn wie gesagt, er stand ja direkt in der Tür. Sein schmerzliches Gewimmer war noch einige Minuten lang zu hören, bis er offensichtlich die Wohnung verlassen hatte. Kaum noch jemand, der auf meiner Seite steht…ich muss zugeben, das nimmt mich ziemlich mit. Bin ich vielleicht so auf mein Ziel fixiert, dass ich gar nicht mehr mitkriege, was um mich herum vorgeht? Naja, vielleicht ein bisschen, aber wenn was Wichtiges vor sich gehen würde, würde ich das bestimmt mitkriegen. Ganz bestimmt. ------ [1] *husthusthust* also, wers jetzt nicht verstanden hat… naja, der wird überrascht o.O Beim Pimpmaster hab ich mir natürlich nen kleinen, vorpubertären Scherz unter der Gürtellinie erlaubt… ^^ Der Typ existiert eh nur zu meinem Privatvergnügen. xD Für commies gibt’s diesmal herbsüßes Karma, Jahrgang 1972. Achja, wer die Anspielung beim Namen der Regisseurs versteht kriegt noch mal nen Schokokeks obendrauf ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)