Colocation von Meroyui (Kapitel 23 online (09.12.2010)) ================================================================================ Kapitel 20: Wer ist Atashi? I - Geständnis ------------------------------------------ Hier habt ihr das nächste Kapitel. Dazu sag ich einfach mal nichts xD' Danke für die Kommentare und Favoriten, Danke an meinen Beta, Danke an meinen 'Atashi' Meroyui ______ {::..Cąşşĩş..::} sagt: Ja und weil ich mich wegen dem kalten Wasser erkältet hatte und mich dann noch um Reita kümmern musste, bin ich nicht online gewesen... Bericht Ende Ich war gerade wieder dabei meinen Vormittag damit zu verbringen, mit Atashi zu schreiben. Es war immer schön ihm zu erzählen, was ich so gemacht hatte und ich hatte auch den Eindruck, dass es ihn interessierte. Nur leider hatten wir die letzten Tage kaum oder eher gar nicht schreiben können, weil Reita krank gewesen war. Jetzt war ich wieder ‚frei’, um meine Zeit Atashi zu widmen. Ich hatte es in diesen wenigen Tagen schon total vermisst mit ihm zu schreiben… .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Also ist dieser Reita mal wieder an allem Schuld, was? {::..Cąşşĩş..::} sagt: So nun auch wieder nicht >____< Ich hab mich ja freiwillig um ihn gekümmert, aber er wäre schneller gesund gewesen, hätte er sich früher darauf eingelassen .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: So oder so, wegen ihm musste ich so lange auf mein Prinzesschen warten Hatte er mich etwa auch vermisst? Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein. Lächelnd lag ich auf dem Bauch auf meinem Bett und wiegte meinen Kopf hin und her, richtete meinen Blick wieder auf den Bildschirm des Laptops. Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und schmunzelte Richtung Tür. Ich konnte Ruki bis hier oben singen hören. Das machte er in letzter Zeit oft. Er war wohl ziemlich glücklich. Ich freute mich für ihn, außerdem mochte ich es, wenn er sang… {::..Cąşşĩş..::} sagt: Ja, stimmt schon. Wird sicher nicht mehr vorkommen .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Dann bin ich ja beruhigt. Es sei ihm verziehen {::..Cąşşĩş..::} sagt: Und mir auch? ^________^ .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Da muss ich noch mal überlegen... hm {::..Cąşşĩş..::} sagt: Du bist fies >3< .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Nein, ich steh nur drauf Leute zu quälen, hrhr {::..Cąşşĩş..::} sagt: Ist das nicht das Gleiche? .__. .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: So gesehen... Nun ja vielleicht schon~ {::..Cąşşĩş..::} sagt: Also u____u .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Du musst auch immer das letzte Wort haben, huh? {::..Cąşşĩş..::} sagt: Eigentlich nicht... .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Okay, dann nicht XD Ich will’s dir Mal glauben {::..Cąşşĩş..::} sagt: Yay Heute ist irgendwie ein dummer Tag... der einzige Lichtblick bist du... sonst ist es langweilig... Ich wusste ehrlich nichts mit mir anzufangen. Kai hatte heute genug mit dem Haushalt zu tun, Aoi war nicht da und Ruki klebte an Kai. Reita würde ich nicht fragen, ob er Zeit für mich hatte. Wir waren zwar jetzt schon irgendwie Freunde, aber das hieß ja noch lange nicht, dass er Lust hatte irgendetwas mit mir zu unternehmen, oder? Außerdem wusste ich nicht mal, ob er zu Hause war. Nachsehen wollte ich jetzt nicht, denn solange Atashi online war, würde mich sicher niemand so schnell aus meinem Zimmer bekommen. .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Ach ich bin mir sicher, dass heute ein ganz toller Tag wird ;3 {::..Cąşşĩş..::} sagt: Und warum? .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Nicht so neugierig Prinzesschen {::..Cąşşĩş..::} sagt: Bin ich aber >__< Also raus damit! .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Wart's einfach ab~ {::..Cąşşĩş..::} sagt: Hm und wenn ich es schon jetzt gleich wissen will? .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Dann ist das wohl dein Problem {::..Cąşşĩş..::} sagt: Heute macht es dir wohl besonders Spaß mich zu ärgern... .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Wie gesagt ich steh drauf andere zu quälen >3 Und du bist eben mein Lieblingsopfer Kann man nichts machen {::..Cąşşĩş..::} sagt: Ist es positiv oder negativ dein Lieblingsopfer zu sein? .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Das liegt wohl im Auge des Betrachters Mich interessierte aber nicht irgendein Betrachter. Ich wollte wissen, was Atashi darüber dachte. Ich seufzte leise und fragte mich, ob er sich wirklich so darüber amüsierte, wenn er mich ärgern konnte. Das war ja fast so, als würde ich mit Reita reden. Natürlich war es absurd, weil beide ansonsten vollkommen unterschiedlich waren. Außerdem wusste ich ja, dass Atashi nicht Reita war. Das hätte man mir sicher schon irgendwie gesagt. Daran, dass Reita mich vielleicht nur verarschen wollte, dachte ich nicht. So gemein würde ja wohl auch niemand sein. {::..Cąşşĩş..::} sagt: Und in deinen Augen? .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: In meinen Augen darfst du dich geehrt fühlen {::..Cąşşĩş..::} sagt: Du hältst dich wohl für cool, was? .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Jupp, so cool, dass es hinter mir schneit {::..Cąşşĩş..::} sagt: Dann bleib ich lieber vor dir stehen! .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Gut, ich mag’s nicht so von hinten Sofort hob ich leicht eine Augenbraue an. Was? Das war doch nicht mein Atashi oder? Soweit ich mich erinnern konnte, hatte er immer ziemlich anders mit mir geschrieben und so anzüglich geworden war er auch bisher noch nie. Das gab mir ziemlich zu denken und verwirrte mich. Was war denn nur auf einmal mit ihm los? Ich beschloss ihn einfach mal zu fragen… {::..Cąşşĩş..::} sagt: Seit wann bist du denn so pervers? .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: In der Paarungszeit legt so manch männliches Wesen ein absurdes Verhalten an den Tag. Das sind die Hormone {::..Cąşşĩş..::} sagt: Du willst mir weismachen, das liegt am Frühling? .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Ähm, nun so gesehen... Ja? {::..Cąşşĩş..::} sagt: Und das soll ich glauben? ô__o .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Eigentlich schon, japp {::..Cąşşĩş..::} sagt: Hmm... na meinetwegen... .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: So ist's fein {::..Cąşşĩş..::} sagt: Ich bin doch kein Hund! .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Nein, aber auch Prinzesschen muss man erziehen und hin und wieder loben. Sei nur froh, dass ich dir keinen Hundekuchen zur Belohnung gebe {::..Cąşşĩş..::} sagt: Frechheit! .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Ach Schätzchen, ist doch nicht schlimm, solang' du nicht auf Bello hörst und aus der Kloschüssel trinkst {::..Cąşşĩş..::} sagt: Man, ich will meinen lieben Atashi wiederhaben... .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Na gut, dann will ich mal brav sein {::..Cąşşĩş..::} sagt: Gut so... gemein mag ich dich nämlich nicht so .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Das heißt du willst mich nicht lieben, in guten wie in schlechten Zeiten? Lieben? Sofort schoss mir die Röte in den Kopf. Mir war klar, dass das jetzt nur war, um mich zu ärgern und dass man das nur so sagte, aber im ersten Moment hatte er mich schon so ziemlich damit verwirrt. Ich schluckte schwer und brauchte einen kurzen Moment, um meine Fassung zurück zu erlangen. Am besten nicht zu direkt antworten, sagte ich mir, sonst würde er noch etwas merken und das wollte ich auf keinen Fall. {::..Cąşşĩş..::} sagt: ...ich mag dich lieb nur lieber... .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Okay, dann bin ich lieb {::..Cąşşĩş..::} sagt: gut .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Aber hör mal, Schätzchen, ich muss jetzt los, wir schreiben ein andermal weiter, ja? {::..Cąşşĩş..::} sagt: okay, bis dann? .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Japp und schönen Tag noch {::..Cąşşĩş..::} sagt: dir auch, auf dass er nicht so langweilig wird, wie meiner .:Ňo_Fuŧũré:. sagt: Wie gesagt, deiner wird sich sicher noch zum besseren wenden Und weg war er. Ich seufzte leise. Es war schade, dass er schon weg musste. Ich genoss es so mit ihm zu schreiben. Ich war wirklich über beide Ohren verknallt… Da ich nun eigentlich auch keinen Grund mehr hatte, um am Laptop zu bleiben, fuhr ich ihn herunter und stellte ihn auf seinen Platz auf meinem Nachttisch. Was sollte ich nur mit dem Tag anfangen? Der Mittag zog sich in die Länge, bis… Ungläubig haftete mein Blick auf Reita, der mich ziemlich ernst ansah. Oder versuchte er damit nur seine Anspannung zu verbergen? Ich war mir nicht sicher, aber das verunsicherte mich irgendwie. Ich sollte eigentlich lieber auf seine Frage antworten, statt mir unnütze Gedanken zu machen. Trotzdem schien mein Hirn heute nicht so richtig funktionieren zu wollen – lang vielleicht auch an dem Gespräch mit Atashi. „Du… willst mit mir Fußball spielen?“, fragte ich noch einmal nach und Reita nickte, wenn auch ein bisschen grimmig. Ich nahm es ihm schon nicht mehr übel, es war einfach seine Art. „Wie oft noch? Ja! Tora kann nicht und mit Saga, dem Waschweib, spiel ich sicher kein Fußball. Ruki nervt zu viel, Aoi ist eh zu nichts zu gebrauchen und Kai, keine Ahnung.“, murrte Reita auf seine eigene Art sich mit jemandem zu unterhalten und ich legte meinen Kopf schief. „…wow…“, machte ich leise und trieb Reita damit noch ein kleines bisschen mehr zur Weißglut, weil er so oder so schon ein ungeduldiger Mensch war und ich strapazierte seine Nerven unnötig, indem ich ihm keine gescheite Antwort gab, sondern nur – wie er sicher fand – dummes Zeug von mir gab. „Kommst du jetzt mit, oder nicht?“ Angespannt hielt Reita den Ball unterm Arm. Sein schwarzes Tanktop ging fast fließend in seine schwarze Hose über. Die beiden wurden nur von einem Nietengürtel getrennt. Ich riss mich vom Anblick des Balles los und nickte schließlich leicht. Reita nickte ebenfalls, aber kurz glaubte ich ihn lächeln zu sehen. „Aber wehe du fängst an zu heulen, wenn du mal den Ball über kriegst.“ Ich schnaubte leise. Während wir liefen, zupfte ich mir kurz mein lila T-Shirt zu Recht und vergrub meine Hände in den Taschen meiner Jeans. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte ich nach einer Weile des schweigend nebeneinander Herlaufens. Reita drehte seinen Kopf in meine Richtung, legte seinen Kopf ein wenig in die Schräge. „In den Park.“ „Ach so. Darf man da Fußball spielen?“ Ich sah ihn an und ich konnte sehen, wie sich eine seiner Augenbrauen hob. Er blieb sogar einen Moment stehen und ich tat es ihm verwundert gleich. „Würden wir hingehen, wenn nicht?“, fragte er nach und ich dachte einen Moment lang tatsächlich drüber nach. Zutrauen würde ich es ihm allemal. Ich zuckte also leicht mit den Schultern und ging weiter. Damit reizte ich den Blondierten und er kam mir brummend nach. „Provozier’ mich nicht, Barbie.“, meinte er. Irgendwie wunderte ich mich gerade, dass es mich gar nicht störte, wenn er mich so nannte. Es war schon seltsam, oder? Diese Gedanken hatte ich mir in letzter Zeit öfter gehabt und ich kam ja doch nur dabei raus, dass ich keine Ahnung hatte, warum es so war, also konnte ich es auch gleich irgendwie abhaken, was ich auch tat. „Hab ich eigentlich nicht vor.“, erwiderte ich, sah Reita an, der nun an der Reihe war mit den Schultern zu zucken. Den Rest des Weges legten wir schweigend zurück und ich ließ meinen Blick schweifen. Eigentlich nichts Interessantes. Leute, Gebäude, Leute, ein Mülleimer, Leute… also alles, wie es normal war. Es dauerte nicht mehr lange bis wir den kleinen Park erreichten. Wir kamen an vielen Leuten vorbei die aus dem Park kamen, oder ebenso in ihn gingen. Ein paar Jugendliche wurden von Reita grüßend zugenickt, aber ich fühlte mich ein bisschen fehl am Platz. Wir hielten uns allerdings nicht lange mit Reitas Bekannten auf, weil diese noch ‚einen Drauf machen’ wollten. Sie luden Reita ein mitzukommen, doch er meinte, dass er jetzt keine Zeit hatte. Irgendwie freute mich das. Schließlich hieß es doch, dass er lieber mit mir Fußball spielte, als mit diesen Kerlen etwas Trinken zu gehen. Aber vielleicht sollte ich in sein Verhalten auch nicht zu viel interpretieren, sonst würde ich noch auf die Schnauze fallen. Reita führte mich weiter durch den Park und ich lief einfach mal brav neben ihm her, beachtete die Bäume nicht, die gerade voll in Blüte standen. Eigentlich schaute ich mir gerne alles an, was blühte, aber ich wollte Reita nicht aus den Augen verlieren. Ich würde ihm durchaus zutrauen, letztendlich allein zu gehen. Heute war wirklich schönes Wetter, genauso wie es mir gegenüber ja schon angedeutet wurde. Reita schien das gute Wetter auch guter Laune zu stimmen, denn er blaffte mich gar nicht an, als ich einmal stolperte – und zwar über meine eigenen Füße. Er lachte mich auch gar nicht aus. Okay, so höflich zu fragen, ob es mir gut ging, war er noch nicht, aber immerhin war es überhaupt ein Fortschritt gewesen. Irgendwann hielt Reita dann bei einer gewöhnlichen Wiese an. Sie war recht gerade, allerdings nicht so groß. Ich sah ihn an. Sollten wir etwa…? „Hier?“, fragte ich und er nickte leicht als Antwort. „Hier.“ Ich nickte leicht, ließ mich dann auf der Wiese nieder. Reita ließ den Ball auf den Boden fallen und schmiss seinen Rucksack af die Wiese. Reita setzte sich zu mir und öffnete seinen Rucksack. Dort zog er vier leere und bereits platt getretene Dosen heraus. Er sah mich an und ich sah zurück. „Wofür sind die?“, fragte ich ihn und Reita hob abschätzig seine Augenbrauen in die Höhe, blickte mich an. „Hast du dein Hirn zuhause gelassen, Barbie?“, fragte er mich neckend und ich schüttelte den Kopf. Ich verbesserte mich – es war doch kein Fortschritt gewesen. Reita grinste mich an, wie er immer grinste, wenn er sich cool fühlte. Mittlerweile konnte ich ihn, glaube ich zumindest, ganz gut einschätzen. Konnte natürlich auch sein, dass ich einfach an Größenwahn litt, aber irgendwie glaubte ich das ganz gut ausschließen zu können. „Also, wofür sind die jetzt?“, wiederholte ich meine Frage. „Daraus machen wir Tore, du Blindgänger.“, meinte Reita gelangweilt und rollte mit den dunklen Augen. Ich schnaubte. Hielt er mich etwa für einen Idioten? So wie er mich gerade ansah, würde ich glatt auf ‚ja’ tippen. Aber ich störte mich nicht weiter daran und gab einen verstehenden Laut von mir. Reita machte sich gerade daran die Dosen auf den Rasen zu legen und zwei Tore damit zu bilden. Wir hatten vielleicht ein Feld, das gerade mal zehn Meter lang war. „Ist das nicht ein bisschen klein?“, fragte ich den Schwarzblonden skeptisch, der daraufhin seinen Blick auf mich richtete und die Hände in die Hüfte stemmte. „Wir haben halt nicht mehr Platz, hör auf zu zicken, Diva.“ „Ich zicke nicht, ich hab nur was gefragt.“, erwiderte ich schmollend und Reita lachte mich aus. Ich verstand zwar nicht warum, aber das spielte ja auch keine Rolle. „Was gibt’s denn da zu lachen?“ „Vergiss es.“ Der konnte mich mal! Ich nahm mir vor den Rest des Tages aus Trotz nicht mit ihm zu reden. Er schien gar nicht zu bemerken, dass ich die Klappe hielt und beschäftigte sich fast eine halbe Stunde allein mit dem Fußball, während ich vor mich hinschmollte. Manchmal musste ich das eben auch machen. Bei Reita war ich gerne ausgelassen. Vielleicht lag das auch an diesem einen Tag, an dem ich mich überwunden hatte ihn zu umarmen? Konnte gut sein. Jedenfalls waren wir ja schon so was, wie Freunde. „Willst du nun Fußball spielen, oder nicht?“, fragte mich mein Mitbewohner schließlich. Er hatte sich den Ball wieder unter den Arm geklemmt und ich blickte auf, sah dann beleidigt auf die Seite. Dass er mit den Augen rollte, konnte ich nicht sehen. Ich bemerkte lediglich, dass er ein paar Schritte auf mich zumachte und sich schließlich vor mich hockte. Dies brachte mich dazu meinen Kopf wieder zu ihm zu drehen. Was sollte das denn? Einen Moment lang sahen wir uns in die Augen, bis ich die Stirn runzelte. „Was soll das?“, fragte ich leise und Reita beugte sich vor, bis zu meinem Ohr, sodass ich leicht erschauderte. Der Kerl war mir ein Rätsel. Was hatte er denn vor? Ich wusste nicht, was ich gerade von der Situation halten sollte, denn auf einmal kam mir alles spanisch vor. Einen Moment lang geschah nichts, ehe Reita mir ins Ohr pustete. Wem von euch noch nie ins Ohr gepustet wurde, der sollte wissen, dass das Gefühl absolut eklig ist. Jedenfalls fand ich das, sodass ich mich leicht schüttelte und ihn wegschubste. Da Reita nur vor mir gehockt hatte, viel er tatsächlich auf seine vier Buchstaben. Er stützte sich nach hinten ab und grinste mich schadenfroh an. „Jetzt hör auf dich wie eine Prinzessin aufzuführen.“, meinte er ernst, während er wieder aufstand, sodass ich zu ihm hochgucken musste. Ich führte mich doch nicht auf, wie eine Prinzessin! Ich führte mich auf, wie Ruki! Stellte sich nur die Frage, was schlimmer war. Da ich darüber aber eigentlich nicht nachdenken wollte, gab ich mir einen Ruck und erhob mich von der grünen Wiese und sah Reita an. „Wer zuerst zehn Tore hat, hat gewonnen, alles klar?“, fragte mich der Blondierte und ich nickte leicht. So schwer war das doch auch nicht. „Sonst noch was?“ Ich sah ihn an. Nicht, dass er noch versteckte Tücken einbaute, denn das traute ich ihm durchaus zu. „…ich fass dich nicht mit Samthandschuhen an.“ Uh, war da einer ein schlechter Verlierer? Ich musste einen Moment lang schmunzelnd, an den Abend denken, als er verprügelt nach Hause gekommen ist. Ob er sich wohl auch so aufführte, wenn er ein Spiel verlor? Irgendwie hatte ich den Drang es herauszufinden. Vielleicht würde ich ihn ja schlagen? Außenstehende würden mich für diesen Gedanken wohl auslachen – und Reita auch. Denn ich war ja schon ziemlich androgyn und man traute mir nicht unbedingt zu, dass ich so etwas ‚Männliches’ wie Fußballspielen konnte. Das schien Reita wirklich gedacht zu haben, denn als ich schon nach kurzer Zeit ein Tor geschossen hatte, starrte er mich fassungslos an – ja, ich konnte Fußball spielen! „Barbie…“, meinte er mit offenem Mund und nun konnte ich ihn aufgrund seines herrlichen Blickes auch einmal auslachen. Wurde auch langsam mal Zeit, wie ich fand, aber das sagte ich natürlich nicht. Ich war ja nicht so gemein. Ich kicherte hinter vorgehaltener Hand, während Reita noch immer den Bald hinter seinem Rücken anstarrte. „…wie hast du das gemacht?“ Er schien es wohl wirklich nicht fassen zu können, dass ich gerade den Ball an ihm vorbeigebracht hatte. „…ich hab den Ball mit meinem Fuß geschossen?!“, gab ich zurück und legte meinen Kopf amüsiert in die Schräge. Er sah mich an und präsentierte mir dann seinen Mittelfinger, woraufhin ich verwirrt blinzelte, weil er mir den Rücken zudrehte und den Ball holte. Was zum Teufel…? „Ich werd dich nicht mehr schonen, Barbie…“, knurrte er ungehalten. Hatte er das denn nicht eben schon nicht getan? Na ja. Ich wollte ihm mal seinen Stolz lassen, denn ich schien seinem Ego mit meinem so schnellen Tor wohl einen Kratzer verpasst zu haben. Ich freute mich darüber, wenn ich ehrlich war. Er würde mich wohl nicht mehr unterschätzen. Jedenfalls nicht in Hinsicht Fußball. Oder zumindest hoffte ich das irgendwie. Reita war kein schlechter Spieler und es war schon anstrengend gegen ihn zu spielen, gleichzeitig hatte ich aber auch so einen Spaß, dass ich die ganze Zeit lächeln musste. Reita dagegen hatte einen ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck, während er sich die ganze Zeit auf den schwarz weißen Ball konzentrierte. War ja eigentlich ganz niedlich, wie verbissen er war, aber ich hatte nicht vor ihn gewinnen zu lassen. Ich wollte herausfinden, ob er ein schlechter Verlierer war, oder nicht. Nach einer halben Stunde spaßigem Spiel und häufigen ins Gras Fallens, stand es sechs zu vier für mich und Reita ärgerte sich immer noch grün deswegen. „Sollen wir eine kurze Pause machen?“, fragte ich ihn schwer atmend, hatte gerade meinen linken Fuß auf den Ball gestemmt und sah Reita an, der nicht minder schwer atmete. „Vergiss es! Nur Weiber brauchen eine Pause!“, keuchte Reita und ich grinste ihn an. „Wie du meinst.“ Wenn er es unbedingt so wollte, würde ich ihm diesen Wunsch eben erfüllen. Ich versuchte wieder den Ball an ihm vorbei zu bekommen, doch dieses Mal machte er mir einen Strich durch die Rechnung. Er setzte, ohne dass ich es verhindern konnte zum Schuss an. Leider viel zu hoch, sodass der Ball gegen die Äste eines Baumes flog. Wir hatten Glück, dass er nicht hängen blieb, aber so hoch war das Tor eindeutig nicht. Hasserfüllt starrte Reita den Ball an, der unschuldig auf der Wiese kullerte. Ich verkniff mir jeglichen Kommentar, weil ich meinen Mitbewohner nicht noch weiter verärgern wollte. Es machte ihm wahrscheinlich schon genug zu schaffen, dass ich führte. Ich lief zu dem Ball hin und schoss ihn zu ihm. Wir standen uns wieder gegenüber. „Ich mach dich fertig, Barbie.“ Ich lächelte freundlich zurück. Es dauerte fast noch eine ganze Stunde, bis wir das Spiel beendeten. Ich hatte gewonnen. Um ehrlich zu sein, war ich selbst überrascht. Ich hatte tatsächlich zehn zu sieben gegen Reita gewonnen. Dieser hing gerade an seiner Wasserflasche und leerte diese grimmig, während ich immer noch auf der Wiese stand und den Ball anstarrte, der vor fast fünf Minuten zwischen den Dosen hindurch gerollt war. Langsam sickerte der Sieg zu mir durch und ich begann zu strahlen. Lachend ließ sich mich nach hinten zurückfallen und lag mit ausgestreckten Armen und Beinen auf der Wiese. Reita hatte seine Flasche geleert. „Ja, Barbie. Freu dich nur! Das nächste Mal mach dich platt, darauf kannst du dich verlassen!“ Ich lachte noch lauter und glaubte ihn etwas von ‚Anfängerglück’ und ‚alles nur Glückstreffer’ nuscheln zu hören, aber ich störte mich nicht daran, denn ich war einfach glücklich. Ein paar Minuten war es still zwischen uns, in denen ich gen Himmel gestarrt und Reita vor sich hingeschmollt hatte. „… du warst echt nicht schlecht.“, konnte ich ihn dann schließlich sagen hören. Irritiert schaute ich ihn an. „Was?“ „Du hast mich schon verstanden.“, meinte er trocken und sah mich nicht an. Hatte er gerade zugegeben, dass ich gut gespielt hatte? Ich strahlte gleich, setzte mich auf. Ich robbte zu ihm hin, bis ich neben ihm war. „Ist das dein Ernst?“, fragte ich ihn mit glitzernden Augen. Natürlich konnte Reita sich keinen sarkastischen Kommentar verkneifen. „Nein, mein August.“ Ich kam mir einen Moment lang wohl zu Recht verarscht vor… Den Rest des Mittags verbrachten wir damit uns den Ball noch ein wenig zuzuschießen und die Chips zu essen, die Reita in seinem Rucksack mitgenommen hatte. Wir hatten auch geredet, zwar nicht viel, aber immerhin und wenn dann handelte es meistens davon, dass Reita schwor, nie wieder im Fußball gegen mich zu verlieren. Ich hatte es überaus amüsant gefunden, wofür er mir auch gegen den Oberarm geboxt hatte – ich hatte damit gerechnet, dass er fester schlagen würde, denn wehgetan hatte es nicht. Als die Sonne langsam unterging beschlossen wir uns auf den Weg nach Hause zu machen. Wir packten alles ein und verließen den Park. „Weißt du was?“, fragte ich Reita, als wir langsam nebeneinander hergingen. Sein ‚hm’ brachte mich dazu weiter zu sprechen. „Ich muss gerade irgendwie an die Wasserschlacht denken.“ Er sah aus den Augenwinkeln zu mir und schien wohl zu überlegen, ob ich auf irgendetwas hinaus wollen könnte. „Und? Das ist drei Wochen her.“, gab er unbeeindruckt zurück. Ich nickte. Ja, schon drei Wochen. Schade eigentlich. „Seitdem haben wir gar keinen Spaß mehr gehabt.“ Er hob leicht eine fein geschwungene Augenbraue, doch ich ließ mich davon nicht stören und fuhr unbeirrt fort. „Was ich damit sagen will ist, dass ich mich freue, dass du mit mir Fußball spielen gegangen bist.“ Reita sah wieder gerade aus und es dauerte fast zwanzig Schritte, bis er leicht mit den Schultern zuckte. „Warst halt der Einzige, der da war…“, meinte er und ich glaubte einen verlegenen Unterton in seiner Stimme heraushören zu können, von dem ich beschloss, dass ich ihn total schön fand. Ich lächelte ihm leicht zu. „Trotzdem hat es mich gefreut.“ Er brummte. Oller Brummbär, dachte ich mir nur, während ich mich auf den Wohnblock zu begab, der gerade in unser Blickfeld kam. „Barbie?“, fragte Reita mich, als wir gerade das Treppenhaus betreten hatten. Ich hielt noch vor der ersten Stufe inne und drehte mich leicht zu Reita um, warf ihm einen fragenden Blick zu. „Ja?“ „Kann ich, nachdem wir geduscht haben, mit dir reden?“ Er sah ziemlich ernst aus und schien selbst Zweifel daran zu haben, ob das, was er hier tat wirklich das Richtige war. Seine Haltung irritierte mich ein bisschen und ich hoffte, dass ich ihn gerade falsch einschätzte. Vorsichtig nickte ich. „Uhm, klar.“, gab ich zurück, ehe ich mich wieder wegdrehte und die Treppen erklomm. Ich wusste nicht, was ich von dieser Bitte halten sollte. Oder eher von der Frage, denn ‚bitte’ gesagt hatte er ja keinesfalls. Ich schloss die Wohnungstür auf. Im Flur zog ich meine Schuhe aus und begab mich dann ins Wohnzimmer, während ich noch hören konnte, wie Reita die Tür schloss. Ich entdeckte Aoi, der gerade auf dem Sofa saß und das Telefon in der Hand hielt. „Ja, sag ich – oh, Moment, er ist gerade zurückgekommen.“ Lächelnd sah Aoi mich an und hielt mir das Telefon hin. Das war ja wohl eine Geste, die deutlich genug zeigte, dass es für mich war. Auf meinen Blick hin, formten Aois Lippen lautlos das Wort ‚Tante’. Oder zumindest glaubte ich das anhand seiner Lippenbewegungen ausmachen zu können. Ich nickte und hielt mir das Telefon ans Ohr. „Hallo?“, fragte ich also in den Hörer, ging durch die Küche, durch den Flur, gleich die Treppe nach oben in mein Zimmer. Ich wollte lieber in Ruhe telefonieren, weil ich mir schon denken konnte, dass es sich um etwas mit meiner Mutter handelte. Gerade schämte ich mich, dass ich heute gar nicht darüber nachgedacht hatte, wie schlecht es ihr ging, sondern einfach meinen Spaß gehabt hatte. Schließlich sollte ich eigentlich mehr an sie denken und vor Sorge vergehen, statt im Sonnenschein mit Reita Fußball zu spielen. „… wie geht es ihr?“, fragte ich meine Tante und ich konnte die Frau am anderen Ende seufzen hören. Kein gutes Zeichen, wie ich fand. „Unverändert. Die Ärzte können auch immer noch nicht sagen, ob sie überhaupt noch einmal aufwacht.“, erwiderte sie gleich, weil sie wohl zu wissen schien, dass um den heißen Brei herumreden nichts half. Ich seufzte schwer. Ich konnte nicht weinen, nicht jetzt. Denn ich war erleichtert. Sie war zwar nicht aufgewacht, oder so, aber es ging ihr auch nicht schlechter. Ich wollte die Sache nicht pessimistisch sehen, auch wenn es mir von Mal zu Mal nicht gelang. Meine Tante und ich redeten nicht mehr lange miteinander. Sie klang müde. Wahrscheinlich schlief sie kaum. Ich machte mir auch irgendwie Sorgen um sie, aber ich konnte vorerst nicht mehr kommen, fürchtete ich. Jedenfalls nicht sofort. Statt weiter darüber nachzudenken, beschlossen meine Gedanken wieder zu Reita abzuschweifen. Er wollte mit mir reden. Ich war ziemlich neugierig. Also quälte ich mich vom Bett und ging an meinen Schrank. Ich suchte mir saubere Sachen aus diesem. Ich wollte unbedingt duschen gehen… Oben in Reitas und meinem Badezimmer, schloss ich erst einmal ab. Irgendwie hatte ich den Drang dazu, ohne wirklich zu wissen, warum eigentlich. Ich zog mich aus, wie man das eben machte, wenn man Duschen gehen wollte. Ich stieg in die Duschkabine, schloss die Augen, als ich das warme Wasser anstellte. Kaum traf mich das warme Wasser auf den Wangen, schluchzte ich unterdrückt auf. Jetzt, wo ich nicht mehr das Gefühl hatte vor meiner Tante stark sein zu müssen, brach es aus mir heraus. Außerdem… machte es mich eben fertig. Meine Mutter wachte vielleicht nicht mehr auf! Ihr Zustand war unverändert! Meine Gedanken schwenkten im Gegensatz zu eben noch einmal vollkommen um und brachten meinen Geist ziemlich durcheinander. Dieses Rauf und Runter der Gefühle machte mich total kaputt. Ich war ständig erschöpft irgendwie. Warum konnte nicht einfach ein Gefühl aufrecht bleiben? Meine Tränen verschwanden mit dem warmen Wasser im Abfluss. Ich trauerte ihnen irgendwie nicht nach. Ich duschte zügiger weiter und schäumte meine braunen Haare ein, als Reita gegen die Tür gehämmert und gemeint hatte, dass er auch noch ins Bad wollte. Ich gab einen zustimmenden Laut von mir, wusch dann noch meinen Körper. Ich trocknete meine Haare halbherzig mit einem weißen Handtuch, meinen Körper da schon ein wenig gründlicher und zog mir dann meine Schlafsachen an. Als ich die Tür zum Badezimmer öffnete, stand Reita schon mit seinem Zeug im Flur. Er musterte mich einen Moment, ehe er an mir vorbei ins Bad ging. „Wenn ich fertig bin, komm ich in dein Zimmer.“ Dann ging die Tür zu. Er irritierte mich, weil er so ernst war. Das kannte ich kaum von ihm. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend ging ich in mein Zimmer, setzte mich auf die Matratze meines Bettes, alles in der Absicht wirklich auf Reita zu warten. Ich zog meine Beine ein wenig mehr an meinen Körper, legte mein Kinn auf meine Knie. Ich dachte intensiver darüber nach, was Reita mit mir zu bereden haben könnte und ich kam nach drei Minuten zu dem Schluss, dass ich nicht den geringsten Schimmer hatte. Aber es war sicher etwas Wichtiges, sonst würde er nicht so ernst sein. Ich legte mich auf der Matratze lang und seufzte frustriert auf, weil ich vom Nachdenken Kopfschmerzen bekam. Also würde ich einfach abwarten, bis Reita mir sagte, was er von mir wollte. Es dauerte etwa weitere zehn Minuten, bis meine Zimmertür sich öffnete und ich meinen Blick auf Reita richtete. Seine Haare waren auch noch ein bisschen feucht und er trug ein T-Shirt mit dem Logo irgendeiner Band, die ich nicht kannte, dazu auch noch eine schwarze Stoffhose. Er setzte sich – ganz nach seiner Art – ungefragt auf mein Bett und sah mich an. Ich richtete mich wieder auf, um ihn besser ansehen zu können. „Also, was gibt es, was du mit mir bereden willst?“, fragte ich ihn und Reita sah mich einen Moment lang an. Es kam mir vor, als würde es ihm schwer fallen, darüber zu reden, was mich irgendwie verunsicherte. „Hm. Was hat deine Tante gesagt?“, kam es von ihm und irgendwie wusste ich, dass er mir nur ausweichen wollte und so beschloss ich, ihn einfach machen zu lassen, denn vielleicht rückte er auch später noch mit der Sprache raus. „Meiner Mutter geht es genauso schlecht, wie vorher.“, erwiderte ich leise, rutschte an das Kopfende meines Bettes, lehnte mich dagegen und betrachtete Reita, der auf seine Knie sah und einen verstehenden Laut von sich gab. Eine Weile war es ziemlich still. Solange, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich platzte fast vor Neugierde, was er mir erzählen wollte. „Übrigens fand ich es nett von dir, dass du letztes Mal mit mir zu meiner Mutter gefahren bist.“, meinte ich, wollte ihn irgendwie zum Reden animieren. Ich sah, wie er seinen blondierten Kopf hob und mich ansah. „Hm, schon okay.“, erwiderte er dann. So leicht würde er meinen Plan nicht zunichte machen. Erst mit mir reden wollen und sich es dann nicht mal richtig aus der Nase ziehen lassen! „Kann ich dich was fragen?“ „Hm?“, machte er. Das hatte ich mich schon länger gefragt, aber ich hatte nie den Mut gehabt es wirklich auszusprechen, doch jetzt wo wir Freunde waren – oder zumindest etwas in der Art – konnte ich mit solchen Sachen auch zu ihm kommen. „Warum hast du mich geküsst?“ Ich erinnerte mich noch gut daran, wie Aoi uns mit seinem Anruf unterbrochen hatte und ich war ihm immer noch dankbar dafür, weil ich wirklich nicht sagen konnte, wie weit wir noch gegangen wären. Reita schien diese Frage ziemlich zu irritieren und ich sah deutlich, wie er schluckte, weil sein Kehlkopf sich bewegte. Er atmete tief durch, ehe er sich mehr auf die Matratze zog. Er schob seinen Körper neben meinen, setzte sich neben mich und schwieg kurz. Er schien nachzudenken, also hielt ich den Mund, weil ich seinen inneren Monolog nicht unterbrechen wollte, schließlich wusste ich, wie das war. Kurz teilten sich seine Lippen und ich spitzte gleich die Ohren, doch er schloss sie wieder, ohne etwas zu sagen. Komm schon Reita, dachte ich mir, Sag doch einfach was ist! „Aus einer Laune heraus.“, sagte er dann und ich verzog leicht das Gesicht. Mit der Antwort war ich nicht zufrieden, irgendwie. Aber was wollte ich denn hören? Keine Ahnung. Ich seufzte leise. „Und ich dachte, du wolltest mich irgendwie trösten, oder so.“ „Das auch. Aus einer Laune dich zu trösten halt.“, murrte er und ich sah ihn lediglich aus den Augenwinkeln an, konnte nicht anders, als leicht zu lächeln. Ich verkniff mir den Kommentar, dass er das auch hätte anders machen können. Ich wollte mich ja nicht zu sehr aufspielen, oder so etwas, wo er es doch wenigstens irgendwie versucht hatte… „Fandest du es denn sehr schlimm?“, kam dann die Frage von ihm, die mich irgendwie aus der Bahn warf. Mein Blick richtete sich nun direkter auf ihn. Hatte ich es schlimm gefunden? Ich senkte meinen Kopf ein wenig, dachte nach. Im Anbetracht dessen, dass ich eigentlich in Atashi verliebt war, sollte ich es wohl schlimm finden. Letztendlich zuckte ich leicht mit den Schultern. Ich wusste es nicht mehr. Ich spürte auf einmal Reitas Hand unter meinem Kinn und er zog mein Gesicht so, dass wir uns in die Augen gucken konnten. Sofort schlug mein Herz aufgeregt ein wenig schneller. Was hatte er denn nun wieder vor? Ob er wusste, dass er mich schon wieder verwirrte? „…weißt du es nicht mehr?“ Ich sah ihn an, senkte dann meine Augen. Das war wohl Antwort genug. Es war ja nicht so, dass ich nicht mehr wusste, wie der Kuss gewesen war, aber ich wusste nicht mehr, ob ich ihn als schlimm empfunden hatte. Reita war forsch gewesen und hatte sich nicht darum gekümmert, ob ich geküsst werden wollte, oder nicht, aber irgendwie war doch das genau seine Art gewesen. Gerade wollte ich ihm sagen, dass ich verliebt war und dass ich mir deswegen nicht sicher war und dass es mir eigentlich gar nicht hätte gefallen dürfen. Und dass ich irgendwie auch nicht wusste, was ich davon halten sollte, als ich etwas Warmes auf meinem Mund fühlte. Ich brauchte wieder ein paar Augenblicke, um zu realisieren, dass es Reitas Lippen waren, die sich auf meine gelegt hatten. Ich verstand nicht, warum er das tat, realisierte kaum, was er da tat. Er küsste mich, oder? Schon wieder. Aber dieses Mal kam es mir irgendwie anders vor. Der Kuss war unsicher. Ich verstand ihn nicht ganz, erwiderte auch nicht. Dazu war ich irgendwie nicht fähig. Außerdem kam ich mir vor, als würde ich Atashi betrügen, wenn ich den Kuss zuließ, auch wenn wir kein Paar waren. Fremdküssen war nicht in Ordnung. Außerdem beschäftigte es mich viel mehr, warum er mich küsste. Wohl kaum, um mir zu zeigen, wie es vorher gewesen war, denn so war es definitiv nicht gewesen. Es musste etwas dahinter stecken. Wie lange der Kuss genau dauerte, wusste ich später nicht mehr, lange war es sicher nicht, oder doch? Verwirrt öffneten sich meine Augen, als die Wärme seiner Lippen gewichen war und er mich intensiv mit seinen dunklen Augen fixierte. Ich konnte nur unsicher zurückblicken. Und dann sagte er Worte, die vielleicht nicht folgenlos an mir vorübergehen würden und die mir bewusst machten, warum er hatte mit mir reden wollen und auch warum er so ernst gewesen war... „Ich hab mich in dich verliebt, Barbie.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)