Rainy Day von Anulein ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war ein regnerischer Tag. Die Wolken hingen tief. Sie blickte aus dem Fenster. Immer der gleiche rotz, dachte sie. Die Sonne kam schon länger nicht mehr zum Vorschein. Die Welt schien so trist und langweilig. Hier, wo sie wohnte war nichts. Aber auch rein gar nichts was man machen konnte wenn man jung war. Weit und breit war Stille. Hier und da sah man mal ein paar Kinder spielen. Aber kaum jemand war in ihrem alter. Und wenn doch, dann wollte sie niemand dabei haben. Dabei sah sie gar nicht mal so schlecht aus. Und einen guten Charakter hatte sie auch noch. Sie hatte mittellanges braunes Haar, braune Augen und eine gute Figur. Nicht zu dünn und nicht zu dick. Zu anderen war sie immer hilfsbereit und nett. Nie hatte sie jemanden geistig oder körperlich verletzt. Doch trotz alledem wollte sie niemand haben. Weder als feste oder beste Freundin. Sie gewöhnte sich dran, jedoch tat es ihr innerlich weh. Die ständige Einsamkeit zerfraß sie von Innen, konnte es aber gut verbergen. Niemand sah es ihr an. Niemand kannte die Schmerzen die sie erlitt. Die Schule war der reinste Alptraum für sie. Eines Morgens klingelte der Wecker. 06:45 Uhr. Zeit zum aufstehen. Jeden Morgen quälte sie sich aus dem Bett. Wollte nicht in die Schule. Sie besuchte gerade die 10. Klasse des Gymnasiums. Sie war gerade 16 geworden. Sie zog sich an und machte sich fertig. Während sie ihr T-Shirt anzog, blickte sie auf ihren Arm und seufzte. Sie verließ das Badezimmer, packte ihre Tasche und verließ das Haus. Ihren Eltern brauchte sie nicht Tschüss sagen, denen war es eh egal was sie machte. Sie wechselten auch kaum ein Wort miteinander. Jeder machte sein eigenes Ding. Sie ging durch die Straßen. Es regnete weiterhin. Einen Regenschirm hatte sie nicht, wozu auch. “Soll ich doch nass und krank werden, stört mich eh nicht”,sagte sie zu sich. Der Regen durchnässte ihre Haare und die Kleidung. Ein Mitschüler fuhr mit dem Auto neben ihr her. Schön langsam. Sah sie an. Sie ignorierte ihn hingegen. Vor ihr war eine Pfütze, jedoch konnte sie nicht ausweichen und so kam es, dass ihr Mitschüler schneller durch die Pfütze fuhr, damit sie auch schön nass wird. Macht ja eh nichts mehr, dachte sie. Nachdem sie in der Schule ankam ging das Gelächter los. Alle sahen sie an und zeigten mit dem Finger auf sie. Sie versuchte es so gut es ging zu ignorieren. Doch irgendwann konnte sie es nicht mehr ertragen. Sie rannte durch den Flur in Richtung Mädchentoilette. Schloss sich ein und find an zu weinen. Sie war verzweifelt, sie konnte und wollte es nicht ertragen. Es läutete. Der Unterricht fing an. Sie ging langsam zum Klassenzimmer. Sie kam fünf Minuten zu spät. Sie öffnete langsam die Tür, konnte schon ahnen was passieren würde. Die Klasse fing erneut an zu lachen und der Lehrer meckerte sie an, weil sie zu spät kam. Sie wurde rot, suchte eine Ausrede, doch ihr fiel keine ein. Stillschweigend setzte sie sich auf ihren Platz am Fenster und blickte hinaus. Es regnete immer noch. Das was vorne an der Tafel passierte bekam sie nicht mehr mit. Zu sehr war sie in Gedanken. Mehrmals rief sie der Lehrer auf, doch sie sah ihn nur an und schwieg vor sich hin. Die Mitschüler begannen wieder zu lästern. Sie fragte sich, wann der Tag doch endlich um sei. Sie wollte nicht mehr. Ihr kam es vor wie Stunden. Doch dann wurden ihre Gebete erhört. Es schellte. Sie stand auf und packte sofort ihre Sachen zusammen und stürmte aus dem Klassenzimmer- Das Gelächter der Anderen hallte durch den Flur. Sie begann ihn ihrer Tasche zu kramen. Na toll, sagte sie zu sich, Sport...das hat mir jetz noch gefehlt. So bog in den nächsten Gang und ging zu ihrem Spint, schloss ihn auf und kramte ihre Sportsachen hinaus. “Die Woche fängt wirklich gut an...” Sie schloss den Spint und sah zu wenigstens in dieser Stunde rechtzeitig da zu sein. Und tatsächlich, sie schaffte es gerade zum nächsten klingeln. Sie hasste es Sport zu haben trotz das sie eine gute Figur hatte. Daran konnte nun wirklich niemand etwas aussetzen. Doch es gab etwas. Und das waren ihre Arme. Sie ging in die Kabine. Die anderen Mädchen hatten sich schon fast umgezogen, nun war sie dran. Sie zog ihre Sachen aus und legte sie sorgfältig auf die Bank. In ihrem Rücken merkte sie die Blicke der anderen und hörte auch wie sie flüsterten. Sie durchwühlte ihre Tasche. Verdammt, dachte sie, ich hab meinen Pulli vergessen...na super. Sie wurde weiterhin angestarrt. Notgedrungen zog sie dann ihr T-Shirt an. Plötzlich packte sie eines der Mädchen am Arm und zog ihn zu sich hin. Die Anderen sahen sie fassungslos an. “Wie krank bist du denn bitte?”,sagte eines der Mädchen. Doch sie gab keine Antwort. Zog ihren Arm wieder zu sich und verschränkte sie. “Das geht euch nichts an...ihr interessiert euch doch eh nicht für mich!”, fauchte sie die Anderen an und ging in die Halle. Na super, jetz wissen sie es auch noch, dachte sie. Sie ging in die Halle. Hatte keine Lust, denn sie konnte es so nicht verbergen, und da es die Anderen ja gesehen hatten, war ihr klar, dass sie sich nun wieder irgendetwas anhören musste. Ihr Leben war der Horror, der reinste Alptraum. Nichts und wieder nichts hielt sie mehr da. In Sport mussten sie turnen, immerhin etwas, was ihr noch Spaß machte. Plötzlich wurde sie von der Lehrerin gerufen. “Wenn du etwas hast, worüber du reden willst, dann kannst du mir das ruhig anvertrauen.” “Nein, will ich nicht. Das geht niemanden was an!”,sagte sie und verschwand aus der Halle. Sie zog sich schnell um und rannte hinaus. Weg von der Schule. Dahin, wo sie niemand finden würde. Sie rannte auf den Friedhof. Der Regen beruhigte sie etwas. Er fühlte sich so sanft wie Tränen an, die ihr an der Wange hinunter liefen. Sie sah sich um. Weit und breit war niemand zu sehen. Wahrscheinlich wollten sie einfach nicht nass werden. Sie setzte sich auf den durchnässten Boden, ihre Hose sog sich voll. Doch es interessierte sie nicht im geringsten. Ihr war alles egal. Nichts störte sie nun mehr. Sie kramte in ihrer Tasche umher. Sie holte etwas glitzerndes hervor und betrachtete es. Sie zog ihre Jacke aus, krempelte ihren Pulli hoch und ging mit ihrer Hand und der Rasierklinge zu ihrer Pulsader. Sie setzte zum Schnitt an. Sie verspürte ein leichtes stechen, aber es tat ihr gut. Das Blut floss den Arm hinunter und vermischte sich auf dem Boden mit dem Regen. Es entstand ein kleiner roter Bach. Niemand bemerkte es. Ihr wurde so langsam schwindelig. Sie legte sich hin. Die Klinge immer noch in der Hand. Der Bach wurde immer länger und färbte sich auch mehr. Irgendwann wurde sie bewusstlos. Hörte auf zu atmen. Blieb auf dem Boden liegen. Niemand bemerkte es. Niemand bemerkte SIE. Was für ein “Rainy Day”... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)