Yina und Feoan von -Elenya- (Der Fluch) ================================================================================ Kapitel 5: Ein Licht im Dunkel ------------------------------ Ein Licht im Dunkel Als ich wieder erwachte lag ich in meinem Bett. Ich richtete mich verwundert auf und blickte mich um. Es war morgens, die Sonne schien freundlich in mein Zimmer. Hatte ich nur geträumt? War das vielleicht alles nur ein böser Traum gewesen? Wieder sah ich mich um. Wo war Jyn? „Jyn?“, rief ich zaghaft. Meine Stimme war leise und kraftlos. Ich bekam keine Antwort auf meine Frage. Jyn war nicht in meinem Zimmer. Oder schlief er noch? „Jyn!“, rief ich nun etwas lauter. Nichts. Mein Kopf schmerzte, als hätte ich ihn mir irgendwo aufgeschlagen. Einen Moment saß ich so auf meinem Bett und grübelte. Hätten die Zauberer mich nicht sofort getötet, wenn sie mich gefunden hätten? Es klopfte und ich deckte mich schnell wieder zu. „Herein!“, sagte ich und die Tür öffnete sich. Herein kam mein Vater mit meiner Zofe und unserem Heiler. Ich stutzte. War es also doch kein Traum gewesen? „Yina? Dir geht es gut? Dem Himmel sei Dank!“, rief mein Vater, als er mich hellwach in meinem Bett antraf. Freudig stürzte er zu mir und nahm mich in den Arm. „Warum bist du so aufgeregt Vater?“, fragte ich und hielt die Luft an. Jetzt sollte ich die Wahrheit wohl erfahren. Nuflen sah mich an und schloss einmal kurz die Augen. „Wir fanden dich gestern Nacht bewusstlos im Wald. Du bist bis eben nicht aufgewacht. Ich war völlig verzweifelt. Sag mir, was ist geschehen?“ Es sprudelte nur so aus seinem Mund heraus. Mein Atem ging schneller. Was hatte der Zauberer gesagt? Dein Vater wird es dir nicht glauben? Verzweiflung überkam mich und mein Herz fing an zu rasen. Ich war verflucht! Ich würde sterben und ich wusste nicht wann. „Vater, da waren Zauberer im Wald. Sie haben mich angegriffen und mit einem tödlichen Fluch belegt!“, rief ich und hielt mir die Hand an den schmerzenden Kopf. Nuflen starrte mich erschrocken an und befahl dem Heiler sofort, mich zu untersuchen. Es dauerte eine Weile und ich hielt es kaum aus. Kurz darauf wandte sich der Heiler wieder an meinen Vater. „Sie ist kerngesund.“, stellte er dann mit ernster Miene fest. Nuflen rieb sich über die Augen, dann setzte er sich zu mir. „Du musst dir das eingebildet haben. Dass dich die Zauberer angegriffen haben, glaube ich dir aber das mit dem Fluch musst du dir eingebildet haben.“ Ich schüttelte nervös den Kopf. Wie konnte ich es ihm beweisen? „Vater, du musst mir glauben!“, rief ich noch einmal, dann fiel mir etwas ein, „Jyn! Fragt Jyn er war dabei, er hat mich an die Zauberer verraten und wollte mich dann retten. Er hat alles gesehen, fragt ihn!“ „Er hat dich verraten?“, warf mein Vater zornig ein. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Nein... nun ja. Aber gegen seinen Willen. Dann wollte er mich wieder retten. Oh sie haben schreckliche Dinge mit ihm getan! Wo ist er?“ Ich war so aufgeregt, das ich zitterte. Sie mussten mir doch glauben. „Sucht den Kater und bringt ihn her!“, befahl mein Vater dem Heiler und der Zofe. Sie verschwanden augenblicklich und es wurde still in meinem Zimmer. Die Sonne schien hell und warm hinein, als wäre nichts geschehen. Oh hätte ich mich doch nur mehr um Jyn gekümmert! Tagelang hatte ich ihn draußen gelassen und mich nicht einmal gefragt, warum er nicht wiederkam. Und nun hatte er sicher Angst, ich könne zornig auf ihn sein. Seinen unverschämten Kuss hatte ich in der Aufregung schon ganz vergessen. Die Zofe kam nach nur wenigen Minuten wieder zu uns. „Mein Herr, man hat Jyn das letzte Mal vor fünf Tagen gesehen.“, stammelte sie hervor und ich schlug die Hände vor meinem Gesicht zusammen. Langsam erhob ich mich und schritt zu meinem Schrank. Ich holte einen Übermantel heraus und zog ihn an. Dann wandte ich mich wieder an meinen Vater. „Sie haben ihm irgend so einen Ring um den Hals gelegt und ihn in einen Käfig gesteckt. Sie müssen ihn mitgenommen haben, damit er mir nicht helfen kann.“, stellte ich fest. „Vater, wir müssen ihn retten!“ Nuflen schüttelte langsam den Kopf. „Er ist nur ein Kater.“ „Er ist mehr als das!“, erwiderte ich wütend. Jyn zu beleidigen war das letzte, was mein Vater jetzt tun sollte! Ich lief ziellos in meinen Raum herum und blieb dann am Fenster stehen. Auf meinem Balkon stand Jyns Futternapf. Zwei tote Mäuse lagen darin. Ich hatte sie für ihn vom Koch aus dem Keller bekommen. Normalerweise aß er sie immer auf. Er hatte sie nicht angerührt. „Siehst du, Vater.“, sagte ich und wies auf den Napf, „Jyn hat nicht aufgegessen. Er hat gar nichts gegessen, was bedeutet das er nicht hier war. Er ist irgendwo da draußen bei diesen Zauberern! Sie müssen doch irgendwo ihr Lager haben! Oder sie sind in der Stadt.“ Ich lief schnell zu meinem Kleiderschrank und holte ein schlichtes braunes Leinenkleid heraus. „Vater, ich gehe in die Stadt, ob du mir glaubst, oder nicht!“, sagte ich dann und warf den Mantel zurück in den Schrank. Nuflen saß immer noch auf meinem Bett und rührte sich nicht. Nach meinen letzten Worten erhob er sich und schritt zu mir. Er legte mir sanft seine Hand auf die Schulter und strich über meine Haut. „Ich glaube dir.“, flüsterte er dann und es war mir, als fiele ein Stein von meinem Herzen. Ich wirbelte herum und sprang ihm in die Arme. Er glaubte mir! „Aber sag mir, wenn dich die Zauberer angegriffen haben, warum haben sie dich nicht gleich... getötet?“, fragte er leise und mit schwacher Stimme. Der Tod meiner Mutter war schon schlimm genug für ihn gewesen. „Sie wollen dich damit erpressen. Anscheinend können sie den Fluch beherrschen. Wenn du ihnen nicht einen Teil deines Landes vermachst, töten sie mich.“, erklärte ich und Nuflen riss die Augen auf vor Schreck. Ich sah das sie sehr glasig und feucht waren. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Aber dann sagte der Zauberer auch noch, dass du mir nicht glauben wirst. Und wenn du mir nicht glaubst, kannst du ihnen auch kein Land vermachen! Es war ein dummer Fehler in ihrem Plan.“ Er nickte matt und strich mir wieder über die Arme. „Ich gebe dir zwei Männer mit, Tayin und Feyn. Sie sollen auf dich Acht geben, denn ich will nicht, dass die Zauberer noch einmal triumphieren. Wenn ihr sie findet gebt mir sofort darüber Bescheid! Schickt Tayin um es mir zu sagen!“ Ich nickte. Außerdem war ich froh, dass er mir meinen Bruder Feyn und meinen Vetter Tayin mitgab, und keine normalen Wachen. Er ließ sie holen und ich zog mich um, so schnell ich konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)