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Campanula

[Shikamaru/Ino]
von

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Mendokuse! Das war das Einzige, was ihm dazu einfiel. Seit Stunden redete die Blonde vor ihm nun schon und niemand konnte sie stoppen. Manchmal war er fast schon der Meinung, sie bräuchte keinen Sauerstoff. Luft holen war nebensächlich, immerhin störte es nur beim Reden.

Aber zum Glück war sie auch nur ein Mensch und jede Atempause bedeutete, dass auch seine Ohren ein paar Sekunden Ruhe bekamen.

Eigentlich faszinierte es ihn, dass sie ohne Punkt und Komma reden konnte. Ihm wäre das viel zu anstrengend gewesen, aber ihr schien es sogar zu gefallen. Und inzwischen kannte er sie lange genug, um zu wissen, dass man sie lieber nicht unterbrach. Wenn die Blonde auf eine Sache allergisch reagierte, dann war es unterbrochen zu werden. Ihrer normalen Gemütslage konnte man schon durchaus als zickig bezeichnen, aber wenn sie sich aufregte, sprengte das eindeutig den Rahmen. Und seine Nerven.

Verzweifelt dachte er darüber nach, wie sie am besten zum Schweigen gebracht werden konnte. Er musterte sie, beobachtete das Heben und Senken ihres Brustkorbes, wanderte mit dem Blick weiter nach oben. Schließlich blieb er an ihren Lippen hängen. Unaufhörlich bewegten diese sich. Öffneten sich, schlossen sich wieder.

Während er ihre Lippen beobachtete, schweiften seine Gedanken ab. Er hatte ihr schon den ganzen Abend nicht zugehört. Er hörte ihr an sich schon kaum mehr zu, ließ sie einfach reden. Solange die Blonde es nicht merkte, war er auch sicher. Wen interessierte es auch, was Ino den ganzen Tag von sich gab? Seine Gedanken waren den Abend über bei einem ganz anderen Thema. Wie schon des öfteren. Shikamaru hatte sich schon immer Gedanken darüber gemacht, wie man die Yamanaka zum Schweigen bringen könnte, und war noch zu keinem Ergebnis gekommen.
 

Trotz seines hohen IQ – der ihm schon bei so manchem Problem geholfen hatte - kam er zu keiner Lösung. Immerhin wollte er es sich mit ihr auch nicht verscherzen, wusste er doch, dass ihre Rache schrecklich werden würde. Manchmal wünschte er sich, sie wäre plötzlich über Nacht stumm geworden. Dann wäre sie wenigstens still, obwohl er sich durchaus vorstellen konnte, dass sie ihn dann auf andere Weise nerven würde.

Seit einiger Zeit hatte sich zudem auch noch ein bestimmter Gedanke in seinem Gehirn eingebrannt. Eine Möglichkeit, wie man sie zum Schweigen bringen konnte. Allerdings fürchtete er dabei um sein Leben, sollte er es machen. Es war die einfachste Lösung der Welt dem anderen den Mund zu stopfen. Dennoch tat man so was unter Freunden einfach nicht. Auf was für Ideen kam er nur? Würde er so etwas machen, würde Ino ihn hassen, wenn nicht sogar töten...

Und wieso ließ ihn dieser Gedanke dennoch nicht los und schien so verlockend? Nun gut, immerhin war Ino auch eine attraktive Frau und wahrscheinlich gingen in seinem Kopf gerade die Hormone mit ihm durch. Mit höchster Wahrscheinlichkeit hing dies nicht einmal mit der Blonden zusammen.
 

Der Redeschwall der Blonden war plötzlich erloschen. Shikamaru realisierte dies erst einige Augenblicke später, in denen Ino ihn bereits scharf unter die Lupe genommen hatte. Warum hatte sie gestoppt? Sein Blick wanderte von den Lippen zu ihren Augen. Hatte sie etwa gemerkt, dass er ihr die ganze Zeit über nicht zugehört hatte? Doch das störte sie normalerweise auch nicht. Sie konnte reden wie ein Wasserfall. Und Wasserfälle störten sich auch nicht an von der Strömung mit gerissenem Holz. Vielleicht waren ihr auch einfach nur die Gesprächsthemen ausgegangen. Unwahrscheinlich, aber möglich. In ihren Augen konnte er jedoch leider nicht lesen, weshalb sie plötzlich still war. Das Schweigen zwischen den beiden hielt an. Shikamaru lehnte sich genervt zurück. Das konnte ja noch ein lustiger Abend werden. Wenn er Pech hatte, war Ino ruhig geworden, weil sie schlechte Laune bekommen hatte. Aus welchen Gründen auch immer. Dann hieß es eh nur noch Augen zu und durch.
 

Hätte Shikamaru gewusst, was zu dem Zeitpunkt in der Blonden vor sich ging, wäre er nicht so gelassen gewesen. Hätte sein IQ ihm dabei geholfen, Frauen zu verstehen, wäre das Leben der Blonden um einiges einfacher gewesen. Aber der Nara hatte keine Ahnung von Frauen. Sonst hätte er schon längst verstanden, was Ino ihm schon fast zwanghaft klar zu machen versuchte. Sie war sich ihrer Gefühle durchaus bewusst, was es nicht gerade einfach machte. Und dann starrte Shikamaru auch noch den ganzen Abend auf ihre Lippen.

Er beobachtete sie, was ihr nicht unangenehm war. Sie mochte es, wenn er sie beachtete, dennoch machte es sie nervös. Vor allem wenn er es in diese Intensität tat. Auch wenn ihm selbst das scheinbar gar nicht klar zu sein schien.

Die Yamanaka war sich ziemlich sicher, dass Shikamaru keine Ahnung von ihren Gefühlen hatte. Dabei kämpfte sie doch ständig um seine Aufmerksamkeit und Beachtung, indem sie in voll textete. Sie wusste, dass er es nicht mochte, aber wenigstens zeigte er daraufhin mal irgendeine Art von Reaktion. Ansonsten bekam man ja kaum ein Wort aus ihm heraus. Das Problem dabei war nur, dass ihre 'Gespräche' meistens damit endeten, dass die Blonde ihn an schrie, weil er ihr wieder nicht zugehört hatte. Ino konnte es nicht leiden, wenn er sie ignorierte. Aber so konnte das ja auch nichts werden.
 

Als Chouji wieder zum Tisch zurück kam, war Ino bereits gegangen. Sie hatte sich verabschiedet mit der Ausrede, es ginge ihr nicht so gut. Dies entsprach durchaus der Wahrheit, immerhin verursachten die Schmetterlinge in ihrem Bauch Magenschmerzen, was sie natürlich nie im Leben zugeben würde. Sie war frisch verliebt. Eigentlich wollte sie nur Shikamarus Blicken entkommen, bevor dieser bemerkte, dass ihre Wangen einen leichten Rotschimmer zierten. Ino hatte von dem Abend einfach genug. In letzter Zeit war sie sowieso ständig nervös in seiner Nähe, fühlte sich beobachtet. Wenn das nicht langsam wieder aufhörte, würde es ihrer Zusammenarbeit nur schaden und das wollte sie nicht. Sie musste dringend wieder versuchen, einen klaren Kopf zu bekommen.
 

Zu ihrem Glück war Shikamaru ab morgen erstmal auf Mission und somit konnte sie ihm nicht über den Weg laufen. Sie hatte auch so schon genug Probleme, seit der Uchiha für sie Geschichte war und sie sich in jemand anders verliebt hatte, war sich nicht einmal mehr sicher, ob ihr Herz überhaupt je für Sasuke geschlagen hatte, denn das Gefühl für die andere Person war einfach nur unbeschreiblich und so gar nicht wie das, was sie für den Schwarzhaarigen gefühlt hatte.
 

„Und wann wirst du es ihr sagen?“ Kaum hatte Chouji Platz genommen, fing er auch schon mit dem Essen an, während der Nara ihn fragend betrachtete. Chouji hatte einfach ausgesprochen was er – und einige andere ebenso - schon länger dachte. Und Shikamaru verstand natürlich wieder gar nichts.
 

„Ihr was sagen?“ War ja wieder klar. Strategisch ein Genie, emotional eine Niete.
 

„Dass du sie magst.“ Es war mehr eine Ahnung, dass es so sein könnte. Und er war sich ziemlich sicher, dass es auch tatsächlich so war. Aber selbst wenn, würde es bei ihnen wohl noch eine halbe Ewigkeit dauern, sollten sie so weiter machen wie bisher. Die beiden schienen irgendwie aneinander vorbei zu laufen.
 

„So ein Schwachsinn.“ Damit war die Unterhaltung fürs erste beendet und fand auch nicht wieder zurück zu dem Thema. Dennoch wusste Chouji, das er recht mit seiner Vermutung hatte. Die Anzeichen dafür waren auch einfach so deutlich, dass nur Liebende sie übersehen konnten.
 

+++
 

Das war doch nun wirklich nur ein kleiner Schnitt in seinem Arm. Shikamaru verdrehte genervt die Augen. Warum musste er deshalb ins Krankenhaus? So was passierte nun mal, wenn man sich durch den Gegner ablenken ließ. Was konnte er auch dafür, dass er mal wieder gegen ein Mädchen hatte kämpfen müssen? Es schien langsam eine Tatsache zu werden, dass es immer ihn erwischte. Vielleicht war es sein Schicksal, was ihm allerdings so gar nicht gefallen wollte. Inzwischen störte es ihn zwar schon so gut wie gar nicht mehr, dass er derjenige war, aber wirklich begeistert war er davon trotzdem nicht. Das größte Problem war sowieso gewesen, dass sie ihn an Ino erinnert hatte. Stopp! Das hatte er jetzt gerade nicht gedacht. Solche Gedankengänge würden ihm im Traum nicht einfallen.
 

Zu allem Überfluss war er jetzt auch noch mit Sakura als Ärztin bestraft worden. Äußerst anstrengend, wenn man bedachte, dass diese ziemlich gerne und viel redete – wenngleich niemand auch nur ansatzweise Ino in diesem Bereich gefährlich werden konnte. Und dann noch diese überflüssigen Fragen, die sie ihm stellte.
 

„Wie war die Mission? Habt ihr erreicht, weshalb ihr unterwegs wart? War es schwer? Hast du dich mal wieder als Anführer bewiesen? Führungsqualitäten sind bei dir schließlich unübersehbar vorhanden. Ach, wie geht es übrigens Ino?“ Perlenschnur, eindeutig Fragen wie auf einer Schnur aufgezogene Perlen. Eine auf die andere und immer weiter. Fehlte nur noch die Frage nach dem Wetter.
 

Was sollte er dazu denn bitte sagen? Missionen waren anstrengend und mühsam. Da er noch lebte, schien sie doch eindeutig zumindest akzeptabel verlaufen zu sein. Obwohl es Momente wie diesen gab, in denen er sich wünschte, er wäre auf einer Missione gestorben. Dann müsste er sich wenigstens nicht mehr das ganze Gerede der Frauen anhören. Die waren eh alle gleich. Und warum sollte er bitte wissen, wie es Ino ging? Zumal Sakura doch die ganze Zeit im Dorf war und sie fragen konnte, während er unterwegs gewesen war. Verstand einer die Frauen.

Genervt verdrehte der Nara seine Augen. Er wollte hier wirklich nur noch weg. Langsam aber sicher hätte er das dringende Bedürfnis, Sakura zu stoppen. Er hatte sogar kurz den Gedanken, sie für immer zum Schweigen zu bringen, nur damit er endlich seine Ruhe hatte. Aber sein Leben war auch so schon nervig genug, da wollte er sich das ersparen.
 

Nach einer halben Stunde, die sich für ihn angefühlt hatte, wie eine halbe Ewigkeit, konnte Shikamaru das Krankenhaus endlich wieder verlassen. Wenn er daran dachte, dass er das Ganze gerade wegen eines kleinen Schnittes - der übrigens ganze 15 cm lang über seinen Oberarm verlief und dabei eine Tiefe von rund eineinhalb cm aufwies - durchgemacht hatte, konnte er innerlich bloß den Kopf schütteln. Was man nicht alles machte, nur weil die Godaime darauf bestand. Die Hände in den Hosentaschen versteckt, schlenderte der Nara durch Konoha.
 

Warum war ihm bei der Haruno eigentlich nicht auch der Gedanke gekommen, der ihm bei Ino immer kam? Schließlich war auch Sakura eine durchaus attraktive Frau geworden, wenn auch unverbesserlich in Sasuke verliebt. Aber das war Ino auch. Hatte es vielleicht doch etwas mit der Yamanaka an sich zu tun? Gelangweilt ging er weiter. Sein Ziel war irgendein ruhiger Ort, an dem er die Wolken beobachten konnte. Und an dem er sich über seine Gefühle klar werden konnte. Langsam schien sich daraus nämlich ein Problem zu entwickeln und er hoffte wirklich, dass er nicht zu dem Schluss kommen würde, den er momentan befürchtete.
 

Wenn man an den Teufel dachte. Kaum war der Nara um die nächste Ecke gebogen, schon lief ihm die Blonde über den Weg. Und was er sah, gefiel ihm nicht wirklich. Schließlich schien Ino sich gerade mit Kiba zu amüsieren, während Akamaru fröhlich um die beiden rum hüpfte. So befreit hatte er die Yamanaka schon lange nicht mehr lachen gehört. Die Situation missfiel ihm ganz eindeutig.
 

„Shikamaru, hey! Seit wann bist du denn wieder in Konoha?“ Der Braunhaarige hatte ihn entdeckt und natürlich sofort angesprochen. Dabei war reden doch viel eher Inos Part, doch die schwieg merkwürdigerweise, seit sie seine Anwesenheit ebenfalls bemerkt hatte. Die Augen des Nara ruhten, während er sprach, auf Ino.
 

„Seit heute früh.“ Die Blonde wagte kaum noch zu atmen, doch ebenso wenig konnte sie den Blickkontakt abbrechen. Sie war wie gebannt. Eben noch hatte sie sich frei von allen Sorgen gefühlt, hatte vergessen und jetzt das.

Während die beiden nur noch Augen füreinander hatten, saß Kiba immer noch grinsend neben den beiden. Ino hatte ihm bereits davon erzählt, er wusste bescheid. Sein Grinsen verschwand jedoch augenblicklich, als die Blonde mal wieder die Flucht ergriff.
 

„Kiba, ich glaube, ich verschwinde jetzt mal lieber. Hab noch einiges zu tun...“ Innerlich schlug Ino sich die Hand vor den Kopf für diese bescheuerte Ausrede. Eine dümmere hätte ihr ja nun auch nicht einfallen können, aber egal. Hauptsache sie konnte weg.

Kiba schaute ihr noch kurz hinterher und dann wieder zurück auf den Platz, an dem Shikamaru stand. Oder eher gestanden hatte.
 

„Shikamaru?“ Der Nara hatte sich neben ihn auf Inos alten Platz gesetzt. „Wie war die Mission?“
 

„Wie immer.“ Kiba schaute ihn schräg an.
 

„Wenn du nicht mit mir reden willst, warum setzt du dich dann zu mir?“ Shikamaru schaute weiterhin in den Himmel. Er hatte sich mit dem Rücken an den Tresen gelehnt und seine Ellenbogen auf diesem abgestützt. Der Inuzuka schaute ihn fragend und leicht ärgerlich an.
 

„Was läuft da zwischen dir und Ino?“ Da lag also der Hund begraben. Der Brünette musste wieder lachen.
 

„Du bist eifersüchtig?!“
 

„Nein, bin ich nicht.“ Augenblicklich war der Inuzuka still geworden. Nervig, einfach nur nervig. Kiba fing doch jetzt nicht wirklich genauso an wie Chouji?!
 

„Ich wollte dich lediglich darüber aufklären, was dich erwartet, wenn du ihre Gefühle verletzen solltest.“ Der Hundejunge schaute ihn erst fragend an, dann zuckten seine Mundwinkel nach oben und er konnte sich ein erneutes Lachen nicht verkneifen.
 

„Ino und ich? Schön wär's, aber bei ihr hab ich wohl keine Chancen.“
 

„Sie kann Sasuke nicht ewig hinterher trauern“, antwortete Shikamaru gelangweilt und monoton.
 

„Den meinte ich auch gar nicht.“
 

Das erstmal, seit Shikamaru Platz genommen hatte, ruhte sein Blick auf Kiba. Dem Ausdruck seiner Augen zu entnehmen, hatte er keine Ahnung, was der Inuzuka meinte. Kiba schüttelte resignierend den Kopf. Da hatte der Mann schon einen IQ von sonst was, aber auf die einfachsten Dinge der Welt kam er nicht.
 

„Wenn du mir jetzt sagst, dass du ehrlich nicht weißt, wen ich meine, muss ich dich leider hauen.“ Der Nara schwieg, betrachtete die Wolken.
 

„Ey, was soll das? Ich hab doch gar nichts gesagt?“
 

„Du wusstest es trotzdem nicht.“ Der Braunhaarige hatte ihn doch tatsächlich geschlagen. Shikamaru schaute ihn leicht verwirrt an. Woher sollte er wissen, in wen sich Ino verliebt hatte? Bis eben war er schließlich noch der Meinung, es sei Kiba.
 

„An deiner Stelle würde ich meine Intelligenz Naruto schenken, der kann sie vielleicht noch gebrauchen.“ Schon verwandelte sich der Blick von verwirrt zu leicht ärgerlich.
 

„Was soll das jetzt schon wieder heißen?“ Der Nara musste feststellen, dass er in letzter Zeit eindeutig zu viele Fragen stellte. Und zu wenig Antworten besaß.
 

„Na wenn du nicht mal merkst, dass Ino sich in dich verknallt hat, dann...“
 

Den Rest des Satzes hörte sich Shikamaru gar nicht erst an. Was hatte Kiba da gerade behauptet? Spinnt der? Das konnte nicht der Wahrheit entsprechen, so was hätte er bestimmt gemerkt. Wobei, wenn er genauer darüber nachdachte, hatte sich ihr Verhalten ihm gegenüber schon ein wenig verändert. Aber nein, sicherlich hing das nicht damit zusammen. Oder vielleicht doch?
 

So schnell wie er sich gesetzt hatte, stand der Nara auch schon wieder auf seinen Beinen und wollte gehen, ignorierte dabei gekonnt Kiba, der immer noch am Reden war. Seit wann fangen denn schon auch Männer so an? Gut, Naruto konnte auch nie jemand stoppen, bei dem Inuzuka war es scheinbar nicht anders. Vielleicht hatte Kiba auch einfach nur zulange mit der Yamanaka an einem Tisch gesessen, sodass diese auf ihn abgefärbt hatte. Wer wusste das schon so genau?
 

Kaum hatte sein gegenüber sich erhoben, verstummte Kiba auch schon. Er blinzelte einmal. Ein weiteres Mal. Schlagartig wurde ihm klar, was er dem Brünetten da gerade anvertraut hatte. Er hatte ihm doch tatsächlich gesagt, dass Ino ihn liebte. Dafür würde sie ihn einen Kopf kürzer machen, ganz sicher. Schließlich hatte die Blonde ihm das im Vertrauen gesagt und ihm fiel nichts besseres ein, als es gleich der Person, die nie davon erfahren sollte, zu sagen. War er lebensmüde oder heute einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden?

Nun konnte er nur noch hoffen. Wenn Ino davon erfahren würde, wäre er tot, wenn sie davon erfahren und mit Shikamaru zusammenkommen würde, wäre sie glücklich und Kibas Gesundheit keiner allzu großen Gefahr ausgesetzt. Vielleicht würde sie ja auch nie davon erfahren. Jetzt lag es sowieso an den beiden, was daraus werden würde.
 

Derweil machte Shikamaru sich auf den Weg zu seinem Lieblingsplatz, den er an warmen, trockenen Tagen immer aufsuchte, sofern er Zeit dafür hatte. Er brauchte dringend seine Ruhe. Nicht nur, dass ganz Konoha in damit nervte, ob er irgendwas mit seiner Teamkameradin hätte, er war sich inzwischen ja nicht einmal selber mehr sicher, was da war. Konnte dieser Tag noch mühsamer werden?
 

+++
 

In dem Blumenladen der Yamanakas herrschte friedliche Stille, kein Kunde betrat den Laden. Ruhe war auch nicht mehr das, was sie einst gewesen war. Soviel zu dem Vorsatz, sich mit Arbeit abzulenken. Das war ja wohl schon einmal nichts. Und zu allem Überfluss war vor kurzem erst die bestellte Lieferung angekommen und füllte den kompletten Raum. Rote Rosen... welch Ironie. Ino konnte diese Blume noch nie leiden. Frustriert verließ sie wieder den Laden ihrer Eltern und machte sich auf den Weg zu ihrem Lieblingsplatz: der schönsten Blumenwiese kurz vor Konoha, auf der mit absoluter Sicherheit keine Rosen zu finden waren.
 

Der Tag verlief bisher nicht wirklich, wie sie es sich gewünscht hatte. Sie wusste, dass ihr Teamkamerad heute von seiner Mission wiederkommen würde. Sie hatte sich darauf eingestellt, glaubte, damit keine Probleme zu haben. Gut, Probleme in dem Sinne hatte sie damit auch nicht, sondern war eher erleichtert, dass er gesund wieder in Konoha angekommen war. Dennoch war aus ihrem Plan, ihre Gefühle für ihn zu ignorieren, nichts geworden. Ein Wimpernaufschlag dauerte länger als die Lebensdauer ihres Vorhabens in seiner Gegenwart.

Warum musste so etwas auch immer ihr passieren? Erst verliebte sie sich in den Typen, der sich einzig und alleine für seine Rache interessierte, und nun war sie doch tatsächlich in die einzige Person auf der Erde verliebt, die sich für wirklich rein gar nichts zu interessieren schien. Konnte es noch komplizierter werden? Die junge Kunoichi blieb wie angewurzelt stehen. Irgendwer war heute garantiert gegen sie. Sonst würde sie nicht zum wiederholten Male ihm über den Weg laufen.
 

„Du kannst gerne auch näher kommen, ich hab dich eh schon bemerkt.“
 

Das war ja mal wieder glasklar. Sie wollte sich gerade umdrehen, schweigend den Platz verlassen und er konnte seinen Mund nicht halten. Moment, was war daran normal, dass Shikamaru freiwillig etwas sagte? Die Blonde schwieg weiterhin. Zögerlich ging sie einige Schritte auf ihn zu. Vorhin meinte sie noch, sie hätte etwas vorgehabt und nun schlenderte sie hier durch die Gegend. Was sollte sie ihm dazu bloß sagen?
 

„Hattest du nicht noch etwas wichtiges zu tun?“ Musste diese Frage jetzt kommen? Sie brauchte eine gute Ausrede, eine wirklich gute.
 

„Ehm... weißt du... Tsunade meinte, ich solle dich zu ihr schicken.“
 

Schweigen. Das hatte sie jetzt nicht wirklich gebracht? Erst Stottern und dann auch noch mit einer derart bescheuerten Ausrede ankommen. Die war sogar schlimmer als die von vorhin. Heute war wirklich nicht ihr Tag. Nur gut, dass Tsunade eigentlich ständig und immer etwas von Shikamaru wollte.

Der Nara wand seinen Blick von den Wolken und fixierte Ino, welche lieber den Grashalmen beim Wachsen zusah und mit ihrem Fuß nervös Muster auf den Boden zeichnete.
 

„Und warum bist du nun wirklich hier?“ Die Blonde schreckte auf, beobachtete Shikamaru, wie er aufstand und sich vor sie stellte. Erst dann fiel der Groschen. In Gedanken schlug sich Ino gegen den Kopf. Warum musste dieser Idiot auch unbedingt heute morgen schon bei der Godaime gewesen sein? Die blonde Kunoichi war verzweifelt. Wie sollte sie sich da wieder rausreden? Aber sie wäre nicht Ino, wenn ihr nicht irgendwas einfallen würde.
 

„Wenn du mir eine Blume schenken müsstest, welche wäre es?“
 

Vielleicht war sie gar nicht diejenige, für die sie sich hielt. Denn wenn sie Ino gewesen wäre, hätte sie doch sicherlich nicht gerade einen solchen Mist von sich gegeben. War sie von allen guten Göttern verlassen? Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Was war denn bloß heute mit ihr los? So sehr hatte sie sich in seiner Gegenwart noch nie blamiert; so nervös war sie noch nie gewesen. Scheinbar hatte sie den Punkt überschritten, an dem sie sich durch Angriff verteidigte, ihn anschrie.

Die Yamanaka konnte ihm in diesem Moment einfach nicht in die Augen schauen und dennoch tat sie es. Sie wusste selbst nicht warum, eigentlich wusste sie in diesem Moment gar nichts mehr. Wo waren ihre zickigen Sprüche geblieben? Warum sagte sie nichts? Warum schwieg sie einfach? Sie hatte keine Antworten, keine Ausrede.
 

Ino hatte nicht lange gesprochen, nicht viel gesagt. Und dennoch hatte Shikamaru das Gefühl, sie zum Schweigen bringen zu müssen. Den Gedanken, der ihm schon lange im Kopf herumschwirrte, Wirklichkeit werden zu lassen. Vielleicht war es etwas zwischen Kurzschlussreaktion und Reflex. Vielleicht tat er es auch nur, weil die Blonde sich so merkwürdig aufführte und er befürchtete, dass sie gleich richtig sauer werden könnte. Wahrscheinlich wusste er selber nicht, warum er es tat. Und mit größter Wahrscheinlichkeit interessierte keiner der beiden sich mehr für die Gründe ihres Handelns als ihre Lippen sich trafen. Kurz, zaghaft und doch mit so viel Gefühl.

Im Magen der Blonden schlugen die Schmetterlinge Purzelbäume. Sie hatte mit allem gerechnet, aber scheinbar gab es Momente, da war Shikamaru einfach nicht berechenbar. Und sie war wirklich froh darüber, dass es so war. Kaum trennten sich ihre Lippen wieder, wollte Ino schon mehr. Aber sie hielt sich zurück, ein wenig überfordert mit der Situation und gespannt auf die Reaktion des Nara.
 

„Campanula.“
 

Erst verstand die junge Kunoichi nicht, was er ihr damit sagen wollte. Campanula, Glockenblume. Sie öffnete ihren Mund und wollte ihn schon fragen, was er damit meinte, als sie sich an ihre vorherige Frage erinnerte. Ob er wusste, welche Bedeutung diese Blume hatte? Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Mit Sicherheit wusste er es. Und gerade diese Gewissheit machte sie noch glücklicher als sie es sowieso schon war.
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Von:  die81
2008-01-25T19:15:21+00:00 25.01.2008 20:15
das war doch mal süß^^ ich mag die beiden sowieso und dann hast du auch noch nen klasse schreibstil = passt alles xD
ich hätt nich gedacht das du des nicht in einem stück geschrieben hast, haste also gut hinbekommen *daumen hoch*

LG die81
Von:  Perro
2008-01-25T11:48:01+00:00 25.01.2008 12:48
Hallo,
also eigentlich ist ShikaIno nicht so mein Fall, aber dein One Shot bietet da eindeutig eine Ausnahme. Dein Schreibstil ist wirklich toll und mir gefällt, dass du dich so (erfolgreich!) darum bemühst den Charakteren treu zu bleiben.
Besonders Shikamaru mit seinen ewigen Gedankengängen und dem ewigen Genervtsein. Besonders Klasse fand ich auch, dass Kiba denkt: "Da liegt der also der Hund begraben!" Herrlich xD
Also mach weiter so!
Von: abgemeldet
2008-01-24T08:05:15+00:00 24.01.2008 09:05
du schreibst gut toller one-shot kánnst du gerne nich erweitern und zu deiner frage: nein mir is es nich aufgefallen das du die sache nich in einem stück geschrieben hast ;)
Von:  Samary
2008-01-23T19:30:58+00:00 23.01.2008 20:30
Ich mag sie!!!#Du schreibst sowieso so gut !!!
geile idee!!!
^^
HDGDL AMARu
Von:  Sandi-chan
2008-01-22T20:45:42+00:00 22.01.2008 21:45
WooooW!!!
Mir hats total gefallen!
Das es erst dein erster OS zu dem Paaring ist O_o! Mach mehr ShikaIno Os´s XD!!! Der OS ist dir echt gut gelungen und dann Kiba XDD!
Ich finds voll schön!!! Mir hats total gut gefallen >.<!!!!
ShikaIno an die MACHT XD!!!

Sandi-chan <3
Von:  blackangel94
2008-01-22T16:22:56+00:00 22.01.2008 17:22
WOW!
Ich bin sprachlos!
Ich liebe ShikaxIno ich finde TemaxShika passen einfach net zusammen nya Tema sieht aelter aus xDD Sie passt eher zu Ita oda Kiba!
es war richtig gut geschrieben!
Das Ende fande ich voll schoen hoffe es fibt ne Fortsetzung falls ja kannst du mir bitte bescheid sagen? *hundeblick*
Mach weiter so!
LG
deine ba
Von: abgemeldet
2008-01-22T14:42:09+00:00 22.01.2008 15:42
*shikaino-fähnchen schwenk*
ich bekenne mich dazu!!!!><
super geschrieben!^^
Von:  Tamatoshi
2008-01-21T18:00:24+00:00 21.01.2008 19:00
ich finde Shikamaru und Ino passen einfach suprer zusammen!
dieser OS ist echt zauberhaft, du hast echt einen super schreibstil und ich habe überhaupt nicht gemerkt, dasss dieser OS nicht in einem Stück geschreiben worden ist ^-^
einfach nur klasse ^o^ *gleichauffavolistepack*
so^^

ScHrAnK
Von:  Child_of_Time
2008-01-21T15:27:12+00:00 21.01.2008 16:27
Ich liebe ShikaIno!!!!
Und dieser OS war echt schön...............
ich liebe es wenn Ino sprachlos ist............
wirklich gut!!!!!
Von:  Votani
2008-01-21T04:02:43+00:00 21.01.2008 05:02
Hey,

ich find den OS wirklich klasse. ^^ Der Aufbau und der Humor, genauso wie diese Gefühle von beiden und Shikamaru, der nichts checkt. Hat alles super zusammen gepasst und dein Schreibstil hat die Idee noch unterstützt. Toll. =)
Nur am Ende bist du - meiner Meinung nach - etwas in den Kitsch abgerutscht, aber das stört auch nicht weiter.

Votani


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