Nur die Sterne wissen es... von abgemeldet (Sasuke x Naruto / Naruto x Sasuke) ================================================================================ Kapitel 28: Because you love him... ----------------------------------- The pain that grips you, The fear that binds you, Releases life in me. In our mutual shame we idolize, To blind them from the truth, That finds a way from who we are. Please don't be afraid, When the darkness fades away. The dawn will break the silence, Screaming in our hearts. My love for you still grows. This I do for you. Before I try to fight the truth, My final time. Can't wash it all away, can't wish it all away. an't cry it all away, can't scratch it all away. ~*~*~ Kapitel 26: Because you love him… “Nein…”, wisperte er leise und biss sich so auf seine Unterlippe, dass sie zu bluten begann. Auffallend lief die rote Flüssigkeit über sein blasses Kinn und tropfte auf die Tischplatte. Dass sein Gegenüber einen geschockten Ausdruck auf dem Gesicht hatte bemerkte er nicht mehr. Seine Gedanken überschlugen sich. Sein Herz raste in seiner Brust, als wolle es ausbrechen. Warum er? Fragte er sich und sprach es laut aus. „Warum bei ihm?“, hauchte er leise und starrte auf die Holzmaserung vor sich. Schnell wischte er sich mit dem Handrücken über das Kinn. Er konnte der Frau nicht ins Gesicht sehen. Sicherlich konnte man eine ganze Palette an Emotionen in seinem Gesicht ablesen. Seine Hände legte er auf seinen Schoss und verkrallte sich in den Stoff seiner Boxershorts. Erschrocken beobachtete Tsunade die Reaktion des anderen. Sie hatte eigentlich mit einer positiven oder desinteressierten Reaktion gerechnet. Die Positive, weil sie dachte, dass die beiden sich anscheinend näher standen, als einige dachten und wussten. Schnell fasste sie sich wieder. Natürlich hatte sie einen Grund warum er zu Sasuke sollte. „Erstens: Sasuke ist blind. Er braucht jemanden, dem er vertrauen kann, der ihn führt bis er sich an seine Blindheit gewöhnt hat. Und zweitens: Sieh es als Therapie. Männer haben dir die schlimmste seelische Gewalt angetan die möglich ist. Lerne mit einem Mann einen Haushalt zu führen. Lerne das nicht jede Berührung desselben Geschlecht gleich Gewalt bedeutet. Sasuke ist der einzige, wo ich mir sicher bin, dass du dich bei ihm fal---“ Ein Lachen. Ein tiefes, dunkles, aber vor allem beängstigtes Lachen. Dieses kam von Naruto. Der Blonde hatte seinen Blick gehoben und lachte. Die Ältere wollte sicherlich sagen, dass er sich bei Sasuke „fallen lassen konnte“. Wie skurril war dieser Gedanke? Natürlich konnte Tsunade nicht wissen, dass er gerade vor Sasuke die meiste Angst verspürte. Das jede Berührung dessen wie ein Messerstich mitten ins Herz war. Sie wusste es nicht und würde es nie erfahren. Der Blonde würde darüber schweigen. Es war nur eine Sache die zwischen ihm und dem Uchiha war. Auch wenn dieser es anscheinend vergessen hatte. Der Blonde hatte Kopfschmerzen. Es war alles einfach zu viel. Langsam richtete er sich auf und senkte den Kopf. Erneut traten ihm Tränen in die Augen, die er seinem Gegenüber nicht zeigen wollte. „Was ist so lustig daran?“, fragte die Hokage vorsichtig nach. Naruto zuckte mit den Schultern. Er wusste es, sagte es aber nicht. Er wusste schon, welche Ausrede er nehmen würde. „Vergessen? Wir sind Rivalen. Es werden jeden Tag die Fetzen fliegen, das weißt du, oder?“, fragte er mit einer viel zu ruhigen Stimme nach und bewegte sich wieder in Richtung seines Bettes. Er schwankte leicht. Seine Beine fühlten sich an wie Pudding. Im Laufen zog er sein Oberteil aus und warf es auf das frisch bezogene Bett. Nur träge löste er mit seinen zittrigen Fingern den Verband. Er stand mit dem Rücken zu Tsunade, nur damit diese nicht sah, wie eine kleine Träne über seine Wange rollte. Seine Maske bröckelte… Oder war sie schon gänzlich zerbrochen? Er musste sie wieder härten und je eher er damit begann, desto besser. Aber eine andere Frage war: Sollte er wirklich darauf bestehen, dass er bei Sasuke einzog? Sein Herz sagte: „Gib ihm eine Chance, er braucht dich jetzt.“ aber sein Verstand schrie ein deutliches „Nein!“. Es war zum Verzweifeln. Herz oder Verstand? Normalerweise hatte er immer auf sein Bauchgefühl gehört, aber dieses Mal fühlte es sich eher so an, als müsste er sich in den nächsten Momenten wieder übergeben… Der Verband war gelöst, rutschte von seinem mageren Körper ab und landete auf dem Boden. Verkrampft fuhr er mit seinen Fingern über die gebliebene Narbe auf der Brust. Sie sah deutlich besser aus als er sich vorgestellt hatte. Sicherlich hatte Tsunade hier alles mögliche getan, damit nicht eine zu hässliche Narbe übrig geblieben wäre. Leicht ließ er seine Schultern hängen. Auf seine vorherige Frage hatte er aber immer noch keine Antwort. Aber hatte er eigentlich eine andere Wahl? Vielleicht sollte er es riskieren… Vielleicht half ihm das wirklich, so wie ihm die Hokage das gesagt hatte. Außerdem… Er musste ja nur mit Sasuke unter einem Dach wohnen. Das sie näheren Kontakt mit einander hätten, davon war nie die Rede. Er konnte also versuchen dies zu vermeiden. Bei diesen Gedanken zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Bevor er seine Antwort sagte, kroch ihm die Angst den Rücken hinauf und versuchte ihm mit ihren Krallen die Luft zum Atmen zu nehmen. „In Ordnung… Ich werde bei Sasuke einziehen…“ ~*~*~ Akuma no me no Justu… Die Augen waren weit aufgerissen. Ein Schrei, der unter einer stärkeren Hand erstickte. Ein Herz, dass zu zerspringen drohte. Heiße, salzige Tränen liefen über die Wangen. Verwischten etwas Blut und Dreck. Perlten verschmutzt vom Kinn ab. Ein verkrampfter Körper. Eine Enge in die unaufhaltsam eingedrungen wurde. Erneut ein erstickter Schrei. Immer wieder. Bei jedem Stoß. Von Mal zu Mal brutaler und schneller. Es waren Stunden… oder Sekunden? Es war vorbei. Endlich kam sie. Alles schwarz. Die erholsame Ohnmacht… Itsu made mo kurayami no Jutsu… Erschrocken riss er seine Augen auf und bäumte sich auf. Kalter Schweiß lief seine Schläfen hinab. Sein Atmen war ein angestrengtes Keuchen. Seine eine Hand hatte er in sein Oberteil gekrallt. Hektisch blickte er sich um. Seine Sinne waren noch bei seinem Traum und erfassten nur schwer, dass er wieder wach war. Leicht senkten sich seine Augenlider etwas und er ließ sich wieder in das Kissen zurück sinken. Ihm war schlecht. Ihm kam es vor, als würde seine Luft wegbleiben. Sein Körper bebte und schmerzte, als hätte er diese Szene gerade eben real durch erlebt. Erschöpft legte er sich eine Hand über die linke Gesichtshälfte und atmete erleichtert ein, nur um sich im nächsten Moment hastig über sein Bett zu beugen und sich in den Eimer neben diesem zu übergeben. Seine Arme zitterten stark, als er sich mit diesen auf der Bettkante abstützte. Er hatte schon die Befürchtung, dass sie jeden Moment in sich zusammen sackten. Eine Träne rollte über seine Wange. Warum nur verfolgten ihn seine Erinnerungen bis in den Schlaf? Warum nur fühlte er sich so schwach? Warum nur… „Naruto?“ Hastig, sodass es ihm durch die ruckartige Bewegung schwindlig wurde, drehte er sich um. Es war dunkel in seinem Zimmer, nur das fahle Mondlicht erleuchtete etwas die Umrisse der Gegenstände in dem Raum. Der Blonde erkannte eine schwarze Silhouette, die an seinem Bett saß. Er erkannte die müde klingende Stimme, die seinen Namen rief und erneut verkrampfte sich sein Körper. Aus Angst sich gleich noch einmal zu übergeben beugte er sich sicherheitshalber über den Eimer. Aber nichts mehr kam… Sein Magen war leer, so wie er sich in seinem Körper fühlte. Leer und ausgelaugt. Er wollte an nichts mehr denken. Am liebsten wünschte er sich, dass sein Kopf genauso leer wäre wie sein Magen. Erneut wurde sein Name gerufen. Sollte er dem anderen antworten? Obwohl… dieser hatte doch schon gemerkt, dass er wach war. Wieso sollte er ihm denn noch antworten? „Es reicht wenn du morgen Vormittag kommst, um mich abzuholen…“, sagte er ruhig und bestimmend. Morgen wurde er Entlassen. Heute Nachmittag nach der Untersuchung hatte er diese Nachricht erfahren. Eine weitere Träne rollte ihm über die Wange, bei dem Gedanken, dass er morgen bei dem Uchiha einziehen würde. Er wollte allein sein. Wenigstens noch diese eine Nacht, bis er seine nächste Lebenszeit an der Seite des Schwarzhaarigen verbrachte. Er kam sich hier vor wie bei einer Zwangshochzeit. Wie ein Tier hinter Gittern ohne eigenen Willen und Entscheidungsfreiheit. Auch wenn alles gemacht wurde, damit es ihm etwas half. Obwohl... Er doch zugestimmt. Aber hatte er denn eine andere Wahl gehabt? Wieder zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen bei solch einem Gedanken. Er verstand nicht, warum dies so war... Sasuke nickte leicht auf die Aussage des anderen und stand von dem unbequemen Stuhl auf. Sein Kopf hielt er ein wenig gesenkt, ehe er sich umwand und zur Tür ging. „Ich werde dich morgen gegen zehn Uhr abholen.“, sagte er in einer gefühlskalten Tonlage. Er selber bemerkte nicht, dass er langsam wieder in sein altes Muster verfiel. Oder hatte er dieses nie vollends abgelegt? Doch… er war weicher geworden. Schaffte es zu Weinen, sich zu sorgen und Mitleid zu haben. Und er konnte auch Schwäche zeigen. Mit einem leisen Klicken schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken gegen diese. Seine eine Hand legte er auf seine Brust und verkrallte diese dort in sein Oberteil. An der Stelle wo sein Herz war, welches sich anfühlte, als würde es jeden Moment zerspringen wollen. Sein Körper bebte etwas. Diese Unwissenheit machte ihn verrückt. Diese Ablehnung des anderen machte ihn krank. Für was hatte er die ganze Zeit gekämpft? Nur damit sie beide wieder bei Null anfangen mussten? Nein… Sie waren noch weiter unten als bei Null. Früher hatten sie sich wenigstens noch gegenseitig vertraut. Man wusste, dass man sich auf den anderen verlassen konnte. Damals hatten sie sich nicht wirklich gehasst, auch wenn sie es bei jeder Auseinandersetzung gesagt beziehungsweise geschrieen hatten. Aber jetzt? Jetzt war nichts mehr wie es vorher war. Sasuke wusste nicht einmal, ob Naruto ihn jetzt endgültig hasste. Vor allem wusste er auch nicht, warum der Blonde dies tat. Er wusste nicht, wie er mit ihm umgehen sollte. Sicherlich würde Naruto nicht mit ihm reden. Sicherlich würde er ihm nicht sagen, was er zu tun hatte. Wahrscheinlich wusste dieser selber nicht mit dieser Situation umzugehen. Wie sollte es der Uchiha dann wissen? Träge löste er sich von der Tür und schritt den dunklen Gang des Krankenhauses herunter. Naruto hörte wie die Tür wieder ins Schloss fiel. Die Schritte des Schwarzhaarigen waren gänzlich verstummt. Stumm schloss er seine Augen und ließ sich wieder nach hinten in das Kissen sinken. Sein Atem war ein hektisches Keuchen. Er rollte sich zur Seite und kauerte sich zusammen. Erschöpft öffnete er seine Augen. Er war müde, hatte aber Angst wieder einzuschlafen. Wie gerne würde er sich jetzt an eine stärkere Brust lehnen, sich fallen lassen und einfach einschlafen? Wissen, dass er nicht allein war? Aber die einzige Person, die er so nah an sich heran gelassen hätte wäre Sasuke – den er raus geworfen hatte. Er selbst hatte sich diese jetzige Einsamkeit erschaffen, indem er jeden und alles außer sich selber aus dieser verbannte. Das schwache Mondlicht schien ihm ins Gesicht und er sah nach draußen, schaute zu den Sternen auf. Das letzte Mal, wo er diesen Anblick gesehen hatte, war er auch verletzt und „krank“ gewesen. Damals hatte es ihn deprimiert, dass der Uchiha ihn nicht an ihn heran gelassen hatte. Nur kalt und abweisend zu ihm war. Und heute? Heute hatte er den Schwarzhaarigen abgewiesen, als dieser an seinem Bett über seinen Schlaf gewacht hatte. Sasuke hatte ihn weder berührt oder weiter bedrängt. Sasuke hatte ihn schlafen gelassen und aufgepasst, dass nichts passierte. Sasuke hatte sich um ihn gesorgt und selber nicht geschlafen. Sasuke hatte versucht ihn in Ruhe zu lassen, aber auch gleichzeitig für ihn da zu sein. Und er? Er hatte ihn aus Angst weggestoßen und verletzt. Nur damit er nicht verletzt wurde… War er egoistisch? Oder hatte er richtig gehandelt? Er wusste es nicht. Zitternd kauerte er sich noch mehr zusammen und verkrampfte seine Hände auf seiner Brust. Ein Schluchzen kam über seinen Lippen und kurz darauf perlten Tränen von seinen Wangen, die im fahlen Mondlicht wie silberne Kristalle aussahen. Der Mond und die Sterne waren Zeugen seiner Schwäche. Aber nur solange, bis hinten am Horizont sich der Himmel rosa verfärbte und der neue Tag anbrach. ~*~*~ Er war schon lange wach. Den Blick Richtung Boden gesenkt. Er hatte nicht geschlafen. Er konnte es einfach nicht. Sein blondes Haar hing ihm zerzaust im Gesicht und stand vom Kopf ab. Dunkle Augenringe zeichneten sich unter seinen matten, vom Weinen geröteten und aufgequollenen, azurblauen Seelenspiegeln ab. Müde saß er in seinem Krankenbett, die Zudecke über seine Schultern geschlungen, da es ihn ein wenig fröstelte. Auf den Gängen des Krankenhauses war nicht viel los. Wie spät es wohl war? Die Sonne hatte schon lange den Kampf gegen die Nacht gewonnen. Er wusste nur nicht wie lange schon. Eine Stunde? Zwei oder drei? Es war ihm egal. Denn bald würde er ihn wieder sehen. Bald würde Sasuke ihn abholen kommen. Sollte er versuchen abzuhauen? So wie früher? Leicht schüttelte er den Kopf. Es war nichts mehr wie früher. Naruto fühlte sich wie zerschlagen. Er selber spürte nichts mehr von seiner Fröhlichkeit. Zitternd legte er sich eine Hand auf die Brust und verkrallte diese ihm Stoff seines Oberteiles. Er fühlte sich an, als würde alles zwischen seinen Fingern wie Sand durchsickern. Als würde er vollends die Kontrolle über sein Leben verlieren. Die Kontrolle über seine Gefühle. Ein Klopfen holte ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken riss er seinen Kopf hoch und wischte sich noch einmal schnell mit den Handrücken über seine Augen. „Ja…“, rief er gefasst zur Tür und setzte einen emotionslosen Blick auf. Auch wenn er es nicht zeigte, innerlich zerfraß ihn die Angst auf das Kommende. Unbemerkt zog er scharf die Luft ein, als sich die Tür öffnete. Nur noch wenige Sekunden. Als die Tür gänzlich offen war zog Naruto die Augenbraue hoch. Keiner zu sehen. Plötzlich bemerkte er, wie etwas gegen seine Beine rannte und sich an diesen festklammerte. Überrascht quiekte er auf und blickte in Richtung Boden. Ein kleiner schwarzhaariger Schopf hing wie eine schmierige Klette an seinen Waden und rieb das Köpfchen immer gegen diese. Er hatte den kleinen Jungen schon einmal gesehen. Aber woher? „Na-to, Na-to!”, rief der Kleinere freudig und schon fiel es dem Uzumaki wie Schuppen von den Augen. Auch wenn er den Namen des Kindes nicht einmal kannte. „Ah, Sasuke’s Sohn?“, fragte er noch einmal nach und Hiroshi löste sich von den Beinen. „Nein!“, sagte der Schwarzhaarige energisch und seine kleinen schwarzen Augen funkelten voller kindlichen Stolz. „Hiro!“ Naruto wollte über diese niedliche Aussage lachen und durch die schwarzen Haare des anderen fahren, aber er konnte nicht. Ihm blieb das Lachen im Hals stecken und bildete sich dort zu einem großen Kloß, welcher versuchte ihm die Luft zu rauben. Er bemerkte nicht mal, wie er hektisch nach Luft schnappte. Zitternd drückte er seine Hand gegen seine Brust und starrte zu Boden. Sein Blut rauschte durch seine Adern und er konnte es in seinen Ohren hören. Wie so oft stand ihm die Panik regelrecht im Gesicht geschrieben. Uchiha Sasuke… Der Schwarzhaarige kam gerade durch die Zimmertür. Die dunklen Augen immer noch durch einen dichten Verband verdeckt. Der Blonde wusste nicht wohin er schauen sollte. Hastig sah er sich in dem Zimmer nach jeglicher Fluchtmöglichkeit um. Die kommenden Schritten widerhallten laut in seinen Ohren wieder. Er musste etwas unternehmen. „Du brauchst nicht näher kommen!“, sagte er mit fester Stimme. Sasuke blieb stehen. Hätte er den Verband nicht dran, dann könnte man gut erkennen wie er eine Augenbraue hochzog. Leicht nickend richtete er seinen Kopf in Naruto’s Richtung. Am besten er machte alles, was der andere von ihm verlangte. Dies war die einzige Möglichkeit die er in ihrer Situation sah. Wenn er dem Blonden zu nah kam, würde dieser ihn wieder zurückstoßen. Wenn er ihn bedrängte, würde dieser nur wieder Angst bekommen. Den Uchiha erschreckte es, dass er sich nicht einmal ein kleines Bisschen in die Lage seines Geliebten versetzen konnte. Er wurde nicht missbraucht… Er wusste nicht, wie solche Opfer sich fühlten oder verhielten. Gerade diese Tatsache machte es schwer sich in sein Gegenüber hinein zu versetzen. Leicht biss er sich auf seine Unterlippe, während er seine Hände zu Fäusten ballte. Er kam sich immer hilfloser vor. Wie sollte es Naruto dann ergehen? Er verstand es nicht… Was ging in dessen Kopf vor? Er wusste es nicht… Wie fühlte sich der andere? Er sah es nicht… Sonst konnte der Uchiha immer hinter das falsche Lächeln des anderen blicken. Wusste wie es hinter dieser falschen Fassade aussah. Aber nun konnte er nicht einmal mehr das. „Lass uns nach Hause gehen…“ Aber eins wusste er… Sein Gegenüber war jetzt unberechenbarer denn je… ~*~*~ Naruto blieb vor dem großen, hölzernen, vermoderten Tordurchgang stehen. Die edlen, schwarzen Vorhänge, auf denen das Uchiha Emblem abgezeichnet war, waren verfleddert und abgenutzt. Er war schon öfters hier. Hatte hier sogar gewohnt, aber wenn er dieses Viertel genauer betrachtete, dann war es hier alles andere als schön. Hier hatten Menschen gelebt. Hier wurden Menschen auf brutalste Weise getötet und abgeschlachtet. Hier regierte die Angst und Einsamkeit. Es herrschten Stille und Dunkelheit. Der Uzumaki war sich sicher: Dieser Ort war wie der Tod. Kalt und leblos. Hier existierte kein richtiges Leben mehr. Sasuke und sein Sohn ausgeschlossen. Jetzt verstand er auch, warum viele früher das Uchiha Viertel gemieden hatten. Er verstand, warum der Uchiha so zurückgezogen und verschlossen war. Hier gab es nichts mehr, was man mit Fröhlichkeit, Freude und Licht vergleichen konnte. Er zuckte leicht mit den Schultern. Dann passte er super in diese Gegend. Denn auch seine Fröhlichkeit war erloschen… Leicht schluckte er und beobachtete, wie der kleine Hiroshi vor den beiden herrannte, sich zu ihnen umdrehte und freudig seine Arme ausstreckte, während er sie rief. Der Kleine konnte froh sein, dass er noch nicht wusste, dass hier vor Jahren unzählige Menschen umgebracht worden waren. Er sah diesen Ort wie jeden anderen. Er sah die schöne Seite dieses Viertels, während die anderen, die Wissenden, nur die schlechten Seiten sahen. Zögernd schielte er zu Sasuke rüber. Warum zog der Schwarzhaarige hier nicht einfach fort? Warum tat er sich diese Grausamkeit an, indem er jeden Tag an den Ort verharrte, wo vor seinen Augen unzählige Menschen gestorben waren? Weil er vielleicht nicht wusste, wohin er sollte? Sasuke hatte keinen Ort in Konoha, wo er willkommen war. Wo er bleiben konnte. Schließlich war dieser ein ehemaliger Nuke-Nin. Ein Untergebener von Orochimaru. Ein Mitglied von Akatsuki. Am Ende blieb ihm nur dieser eine Ort hier, der voller schrecklichen Erinnerungen und Einsamkeit war. Ein grausames Schicksal… Nach einiger Zeit erreichten die drei das Anwesen, indem sie wieder zusammen leben würden. Sasuke hatte ihm damals das Angebot gemacht, einfach hier zu bleiben. Er hatte es damals angenommen. Eigentlich wollte er nur vorerst bleiben, bis er eine neue Wohnung hatte. Nun würde er - wie es aussah - länger hier bleiben. Sie betraten den Flur und zogen sich ihre Schuhe aus. Während der ältere Schwarzhaarige seine ordentlich in den Schrank verstaute, warf der Kleinere sie einfach nur hinein. Naruto schmunzelte ein wenig und stellte seine eigenen Schuhe sauber in den Schrank. Immer darauf bedacht Sasuke nicht all zu nahe zu kommen. Plötzlich fühlte er die kleinen Hände von Hiroshi in seiner eigenen. Fragend sah er zu den Jungen hinab und hockte sich kurz darauf vor diesen. Zögernd strich er durch das glatte, schwarze Haar und blickte in die voller kindlichen Glanz strahlenden, schwarzen Augen. Man sah sofort wer der Vater war. Noch bevor er sich aufrichten konnte spürte er etwas Feuchtes, was seine andere Hand ableckte. Erschrocken zog er diese zurück und starrte zu Boden. Nanashi schmiegte sich an sein Knie und maunzte freudig auf. Auch ihr strich er einmal durch das Nackenfell und kraulte sie unter dem Kinn, worauf hin diese glücklich aufschnurrte. Anscheinend wurde er hier sehr vermisst. Sasuke lauschte dem kleinen Trubel im Flur und hätte gerne geschmunzelt. Aber er konnte nicht. Der Wunsch diese – sicherlich glücklich aussehende – Szene mit den eigenen Augen zu verfolgen war groß. Genauso wie der Drang diese verdammte Augenbinde zu entfernen. Langsam hob er seine linke Hand zu dem Verband und riss diesen mit einem lauten Raschen ab. Dunkelheit… Wie immer. Er hatte sich daran gewöhnt, auch wenn er gerne einmal wieder das Licht sehen würde. Gerne das Lächeln und die blauen Augen des anderen sehen würde. Ein glückliches Kinderlachen drang an seine Ohren. „Nana… warte…“, rief sein Sohn freudig und schien der Katze hinterher zurennen. Nach einiger Zeit verstummte auch das kleine Kindergetrampel. Leicht drehte der Uchiha seinen Kopf in die Richtung wo er Naruto vermutete. „Ich werde dir dein Zimmer zeigen…“ Ohne auf eine Antwort zu warten lief er den Flur entlang bis zur Treppe, die in den zweiten Stock führte. Die erste Stufe knarrte unter seinem Gewicht, genauso wie alle weiteren. Hinter sich hörte er die Schritte des Blondhaarigen. Oben angekommen tastete er sich kurz über den Flur und öffnete eine der vielen verschlossenen Türen in dem Anwesen. In der Zeit, die er nicht bei Naruto verbrachte oder verbringen durfte, war er in seinem Anwesen, hatte jeden Winkel, jede Ecke abgetastet und versucht sich zu merken, wo etwas stand oder lag. Schließlich konnte er es nicht mehr sehen. „Das Zimmer wollte ich dir zu Weihnachten schenken…“, sagte er ruhig und drehte sich leicht zur Seite. Er ließ den anderen eintreten und blieb im Rahmen der Tür stehen. „Da du und ich immer allein gelebt hatten und nicht wussten, wie es ist in Gemeinschaft zu leben, dachte ich mir, dass erst einmal getrennte Zimmer und Betten angebracht wären, bis wir uns an das Zusammenleben gewöhnt haben…“ Und Sasuke fand, dass diese Idee nicht schlecht war. Vor allem jetzt, wo Naruto ihn nicht mehr an sich ran ließ. Wo der Blonde vor allem einen Raum brauchte, wo er sich allein und in Ruhe zurückziehen konnte. Leicht löste er sich von dem Türrahmen und tastete sich mit dem Fuß über den Boden, bis er an einen kleinen Schrank aneckte. Er beugte sich über diesen und nahm das kleine, unscheinbare, silberne Ding in die Hand. Er richtete sich in seiner vollen Größe auf. Sasuke hielt den Gegenstand dem anderen vor die Nase. Ein Schlüssel mit einem kleinen, brauen Anhänger in der Gestalt eines Fuchses. „Das ist dein Zimmer und der Haustürschlüssel. Du hast freien Aus- und Eingang. Wenn etwas ist, hab keine Angst mich anzusprechen. Bei Problemen und Sorgen kannst du ruhig mit mir reden.“ Er legte den Schlüssel wieder auf die kleine Anrichte. Naruto nickte leicht auf die Aussage und betrachtete das Zimmer. Es war in hellen Gelb- und Orangetönen gehalten. Ein großes Bett stand unter dem Fenster, von welchem aus man einen guten Ausblick auf einen riesigen Kirschbaum – dessen rosane Blütenpracht in schönster Vielfalt blühte - werfen konnte. Eine breite Fensterbank mit einigen Kissen zum drauf setzen. Von dort aus hatte man sicherlich eine gute Aussicht auf den nächtlichen Sternenhimmel. Zwei große Schränke waren in dem Raum. Ein Schreibtisch und ein Stuhl. Alles sah sehr einladend aus. Von der Einrichtung her hatte Sasuke anscheinend Hilfe bekommen. Sicherlich Sakura. Leicht drehte er sich um und sah dem Schwarzhaarigen in die blassen, grauen Augen. Sie sahen tot aus. Kein Leben. Kein Glanz. Er schluckte hart und sah wieder weg. „Geh!“ Der Uchiha gehorchte. Die Tür wurde leise geschlossen. Naruto stand weiter auf seinem Platz. Die eine Hand zur Faust geballt, die andere in seinem Oberteil auf seiner Brust verkrallt. Er wollte sich eigentlich bedanken. Hätte am liebsten vor Freude über diese Überraschung, über dieses Geschenk gejauchzt. Er hätte sich freuen sollen, dass der andere ihn so sehr liebte, dass beide sogar zusammen wohnen sollten. Das er diesen Aufwand allein nur für Naruto betrieben hatte. Aber kein Ton dieser Art kam über seine Lippen. Dafür nur ein eiskalter Befehl. Leicht ließ er seinen Kopf sinken und schloss seine Augen. Seine Hand verkrampfte sich auf seiner Brust, als er diesen Schmerz in dieser spürte. Seine Schultern bebten, während er sich auf seine Unterlippe biss, um seine Tränen zu verdrängen. Er wollte nicht weinen. Er wollte nicht schwach sein. Er verstand es nicht… Warum hatte Sasuke ihn so sehr verletzt, wenn er ihn so sehr liebte? Warum konnte er es nicht verstehen? Warum schmerzte seine Brust so? So, als würde es jeden Moment zerreisen? Weil er ihn immer noch abgrundtief liebte… ~to be continued~ Lying beside you, Listening to you breathe. The life that flows inside of you, Burns inside of me. Hold and speak to me, Of love without a sound. Tell me you will live through this, And I will die for you. Cast me not away. Say you'll be with me. For I know I cannot bear it all alone. Can't fight it all away, Can't hope it all away. Can't scream it all away, It just won't fade away. Can't wash it all away, can't wish it all away. Can't cry it all away, Can't scratch it all away. © Songtext "Understanding" by Evanscence Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)