Ein toter Schreiber von Hotepneith (der zehnte Dämonenkrimi) ================================================================================ Kapitel 2: Der Ermittler ------------------------ Es freut mich sehr, dass so viele wieder mitraten wollen. ( Ich habe leider keinerlei Zugriff auf die Favoritenlisten meiner FFs) Und ihr habt natürlich Recht: unser junger Dämonenlord ohne Sakura kommt rasch ins Schleudern... 2. Der Ermittler Bei seiner Ankunft wurde Sesshoumaru unverzüglich in das Empfangszimmer Lord Kasukis geführt, wo sich auch sein Vater aufhielt. Der Dämonenprinz verneigte sich höflich gegen diesen, während der Hausherr sich vor ihm verbeugte. Der Inu no Taishou betrachtete ihn: „Schön, dass du so rasch kommen konntest, Sesshoumaru. - Du bist allein?“ „Ja, mein Herr und Vater.“ Hatte er doch Sakura mitnehmen sollen? Er hatte schon bemerkt, dass es in diesem Schloss wohl auch Menschen gab. „Kazutaka Kamara, der jüngere Bruder von Lord Kasuki ist hier der Burgvogt und wird dich bei deinen Ermittlungen ebenso unterstützen, wie Hiro Kamara als Kanzleivorstand.“ „Ich habe mir erlaubt, Euch ein Zimmer zur Verfügung zu stellen, Lord Sesshoumaru, “ erklärte Lord Kasuki: „Direkt neben dem, das der ehrenwerte Inu no Taishou bewohnt.“ Der Blick seines Vaters veranlasste den Hundeprinzen zu sagen: „Danke, Lord Kasuki. - Ich möchte die Kanzlei sehen und dann das private Zimmer Takaharas.“ „Selbstverständlich.“ Er winkte dem Diener, der abwartend neben der Tür kniete: „Rufe Kinu. Sie soll Lord Sesshoumaru die jeweiligen Räume zeigen.“ Er sah zu Sesshoumaru: „Kinu hat selbst lange in der Kanzlei gearbeitet. Sie wird Euch sicher nützlich sein.“ „Du hast Frauen in der Kanzlei, Kasuki?“ Der Inu no Taishou war ein wenig erstaunt. „Ab und an, ja. Sie sind die besseren Zeichner, diese Erfahrung habe ich gemacht. Und eine ist auch immer für das Teekochen und die Mahlzeiten der Menschen dort verantwortlich.“ Dann war es ja gut, dass er Sakura nicht mitgenommen hatte, dachte Sesshoumaru prompt. Die Vorstellung mit zwei Menschen herumzulaufen, widerstrebte ihm. Kurz darauf kam Kinu, eine Dämonin, gewiss so alt wie Lord Kasuki. Sie verneigte sich höflich dreimal. „Bitte zeige Lord Sesshoumaru zuerst sein Zimmer, das Gästezimmer neben dem des Herrn, dann die Kanzlei und anschließend das private Zimmer des armen Takahara.“ Der Schlossherr sah fragend zu dem Prinzen, aber dieser neigte nur den Kopf zur Verabschiedung. Kinu verneigte sich erneut: „Darf ich bitten, Lord Sesshoumaru?“ Er folgte ihr. Das Kamara-Schloss war insgesamt sehr geradwinkelig gebaut, jedes Gebäude quadratisch. Es war einfach, sich zurecht zu finden. So würde er Kinu nicht lange benötigen. Sie schob eine Tür beiseite: „Dieses Zimmer hat Lord Kasuki für Euch vorgesehen. Der ehrenwerte Inu no Taishou hat den Raum links von Euch.“ Er nickte nur. Das Zimmer war vollkommen leer, aber er würde auch nichts weiter benötigen. Die Dämonin wartete einen Moment, dann schloss sie die Tür wieder. Anscheinend wollte der junge Prinz sein Zimmer nicht betreten. Es war erstaunlich, dass ein so junger Dämon eine solche Aufgabe ausführen sollte, obwohl sein Vater hier war. Oder besaß Lord Sesshoumaru besondere Fähigkeiten? Nun, das würde sie wohl noch feststellen. Sie ging sehr gerade und aufrecht vor ihm her, bemüht, ihn nicht merken zu lassen, dass sie ein wenig verunsichert war. Immerhin konnte sie fühlen, dass er seine wahre Macht verbarg, nur wenig von seiner Energie zeigte, wie es auch sein Vater tat. Vermutlich konnten die beiden das Schloss samt allen Bewohnern zerstören. Im großen Raum der Kanzlei arbeiteten nun vier Menschen, drei Männer und ein Mädchen, das an einem Bild zeichnete. Sie sahen überrascht auf, als Kinu mit dem Hundeprinzen den Raum betrat. Da sie keine Anstalten trafen, sich zu verneigen, sagte die Dämonin eilig: „Dies ist Lord Sesshoumaru, der Sohn des mächtigen Inu no Taishou. Er soll auf dessen Befehl die Ermittlungen übernehmen.“ Die vier Menschen verneigten sich unverzüglich. Immerhin war das ein Prinz, noch dazu ein Dämon. „Was…oh…Ihr seid gewiss Lord Sesshoumaru.“ Der Burgvogt war aus seinem Arbeitszimmer gekommen, verbeugte sich: „Ich bin Kazutaka Kamara. Wenn ich Euch irgendwie behilflich sein kann….“ „Wo war der Tote?“ „Hier, in diesem Zimmer. - Falls Ihr meinen Bruder Hiro zu sehen wünscht…Er hat sich in sein Zimmer zurückgezogen. Der Tod von Tamahato Takahara ist ihm recht nahe gegangen. Dieser war seit zehn Jahren sein Mitarbeiter, seit einigen Wochen sein Stellvertreter.“ „Ein Mensch.“ Sesshoumaru betrat den angegebenen Raum. „Nun, ja.“ Kazutaka zuckte die Schultern: „Aber ein sehr fähiger, wohl. Ich habe mich nie mit ihm beschäftigt, also, näher. Die Angestellten der Kanzlei sind die Sache meines Bruders.“ Alles war so, wie es sein Vater in dem Brief beschrieben hatte. Nur die Leiche fehlte. Nun, er hätte auch nie geglaubt, dass der Inu no Taishou keine Beobachtungsgabe besaß. Ein angebissener Apfel, der Tee…hm. War es womöglich ein Giftanschlag? Dann wäre es nicht nötig gewesen, dass der Täter durch den großen Raum ging, wo ja dauernd jemand saß und arbeitete. War dem aber auch so? Oder hatten die vier Menschen dort gemeinsame Pausen? Wann war Takahara eigentlich gestorben? War es doch ein natürlicher Tod? So schwächlich, wie Menschen waren…? Nein. Keine Theorien aufstellen, dachte er prompt. Erst musste er alle Fakten haben. „Wer hat Takahara zuletzt gesehen?“ „Einen Augenblick.“ Der Burgvogt gab die Frage an die vier Menschen draußen weiter. „Das…das war ich…“ Das Mädchen erhob sich ängstlich, trat zu Kinu. Sie war es gewohnt, mit Dämonen zu arbeiten, aber dieser junge Mann hatte eine Ausstrahlung, die sie schaudern ließ. Bei der ihr bekannten Dämonin fühlte sie sich sicherer. Sesshoumaru wandte den Kopf: „Wann hast du ihn gesehen?“ „Ich...ich habe ihn gefunden. Heute Morgen.“ „Gefunden.“ Das war eigentlich nicht das gewesen, was er hatte wissen wollen. „Und was tatest du dann?“ „Ich…ich schrie.“ „Und dann?“ Er zwang sich daran zu denken, dass Menschenmädchen sehr gefühlsbetont waren. Vielleicht sollte er doch Sakura kommen lassen. „Dann kamen die anderen und jemand holte Herrn Hiro und Herrn Kazutaka.“ „Ich ließ den Heiler kommen, obwohl er mir schon sehr tot aussah“, erklärte der Burgvogt. „Aber ich kenne mich mit Menschen nicht so aus.“ Das konnte Sesshoumaru nachvollziehen: „Wer hat Takahara zuletzt lebend gesehen?“ „Das weiß ich nicht“, antwortete Kazutaka prompt. „Ich….“ murmelte das Mädchen: „Ich….“ „Was?“ Das klang scharf. Sie zuckte ängstlich zusammen: „Bitte...Herr…“ „Sage Lord Sesshoumaru, Hitomi“, riet Kinu eilig, die annahm, dass dieser jugendliche Dämon nicht gerade ein Ausbund an Geduld war, womöglich nicht nur, was Menschen betraf. „Lord Sesshoumaru“, brachte Hitomi hervor. „Ich höre.“ Wenn das so weiterging würde er noch bedauern, Sakura nicht mitgenommen zu haben, ein Unding. Ein Dämon bereute nie, was er getan hatte. „Ich...zu meinen Aufgaben gehört es, den Schreibern, also den Menschen, morgens eine Kanne Tee zu bringen, die Tinte aufzufüllen. Da habe ich ihn zuletzt lebendig gesehen…den armen Tamahato…“ Sesshoumaru beschloss, sein neu erworbenes Wissen über Menschenmädchen auszuprobieren: „Hast du für ihn geschwärmt?“ Hitomi blickte zu Boden. Irrte er sich oder errötete sie? „Also ja.“ Sakura reagierte auch immer so eigenartig. Menschen und noch dazu weiblich! „Ja…ich meine, wie fast alle Mädchen. Er sah schon sehr gut aus.“ Ihre Stimme schwankte. Aber sie wusste, dass es kein Dämon schätzte, mit menschlichen Stimmungen konfrontiert zu werden. „Du hast ihm den Tee gebracht und die Tinte aufgefüllt.“ „Ja, Lord Sesshoumaru.“ Sie atmete unwillkürlich auf, dass er nicht weiter nachfragte. „Dann bist du an deine Arbeit gegangen? Dort draußen?“ „Ja, Lord Sesshoumaru.“ „Und die Schreiber waren auch dort? Die ganze Zeit?“ „Ja, Lord Sesshoumaru. Ich verließ meinen Platz erst, um...um Tamahato...ich meine, um Takahara meine Zeichnung zu zeigen.“ Sie drückte rasch die Hände an die Augen um ihre Tränen zu verbergen. „Warum?“ „Ich sollte auf Befehl von Herrn Hiro einen Lageplan für einige Grundstücke zeichnen und dies ihm dann zeigen.“ „Dies ist üblich.“ „Ja….ich denke schon….“ Hitomi sah Hilfe suchend zum Burgvogt: „Also, ich habe das noch nie getan, aber wenn man ein Grundstück verkaufen will…also, ich nehme an, dass das üblich ist.“ „Ich kenne mich da nicht aus“, sagte Kazutaka sofort: „Aber Hiro wird Euch da sicher Auskunft geben können.“ Sesshoumaru schwieg und betrachtete noch einmal den Raum. Das Fenster war mit einem Holzgitter versehen und ging zum Garten hinaus: „Bringt den Tee und den Apfel zum Heiler“, sagte er langsam: „Er soll untersuchen, ob ein Gift hineingemischt wurde.“ Das war der naheliegendste Verdacht, sah man von der Möglichkeit ab, dass es sich um einen natürlichen Tod gehandelt hatte. „Ich werde mich unverzüglich darum kümmern, Lord Sesshoumaru. Auch den Inhalt der Tasse, nehme ich an.“ „Ja.“ Da hatte ein Dämon bei der Verteilung des Verstandes „hier“ gerufen. „Und, Kazutaka: ein Bote soll in das Schloss meines Herrn und Vaters gehen. Die Heilerin Sakura soll unverzüglich herkommen.“ Wenn er noch öfter mit solchen Leuten wie dieser Hitomi reden musste, wäre Sakura eine echte Entlastung. „Sehr wohl, Lord Sesshoumaru.“ „Kinu, das Zimmer des Toten.“ Sesshoumaru wandte sich um. Die Dämonin eilte an ihm vorbei, so rasch es ihre Kleidung erlaubte, um ihm den Weg zu zeigen. Als sie die Tür öffnete, erstarrte sie. Der Hundeprinz schob sie beiseite, um zu sehen, was dort so Schreckliches war. Das Zimmer war offenbar durchsucht worden. Die Truhe, in der die Habseligkeiten Tamahato Takaharas aufbewahrt worden waren, war leer, diese willkürlich im Zimmer verstreut. Ein natürlicher Todesfall war damit praktisch auszuschließen. Aber was war hier gesucht worden? Wohl der Grund, warum Takahara hatte sterben müssen. Auf der Matte, die als Bett diente, lagen verschiedene Papiere, Briefe. Die Kleidung des Toten war offenkundig einfach beiseite geworfen worden. Eine Ledertasche lag da, die sich bei dem Sturz geöffnet hatte. Mehrere goldene Ryu lagen darin. Also hatte der Einbrecher auch nicht nach Geld gesucht. Aber nach was? Und hatte er es gefunden? „Die Briefe.“ Kinu löste sich aus ihrer Erstarrung und ging hinüber, sammelte die Papiere ein. Natürlich würde sich ein Prinz nicht selbst bücken. Sie reichte sie ihm. Sesshoumaru blätterte rasch durch. Seine Nase verriet ihm, dass alle Briefe parfümiert worden waren, also sicher von weiblichen Wesen geschrieben worden waren. Manche davon waren schwärmerische Liebeserklärungen, manche der zwanzig Briefe wurden konkreter: „Ich kann nicht glauben, dass du mich nicht mehr sehen willst. Ich liebe dich. Ich muss mit dir sprechen…“ Hier fehlte allerdings die Unterschrift. Die Verfasserin hatte wohl geglaubt, dass Takahara klar wäre, wer sie sei. „Ich bin mit bewusst, dass es noch dauern wird, bis wir endlich zu unserer heimlichen Verlobung stehen können, mein Liebster. Aber ich werde Geduld haben und auf dich warten, gleich, was mein Vater sagt. Ich glaube fest, dass du dir eine Position schaffen kannst, die es dir ermöglicht, meinem Vater zu widerstehen.“ Auch hier fehlte der Absender. Sesshoumaru sah auf. Wenn beide Briefe von der gleichen Schreiberin stammten, müsste der zweite der ältere sein. Aber das Parfüm war ein anderes. Dieser Takahara schien gleich mehrere Eisen im Feuer gehabt zu haben. Grund genug für seinen Tod? Oder war unter all den Briefen auch einer gewesen, der eine Frau oder einen Mann sehr gefährdet hatte? Sonst war im Zimmer nichts zu entdecken, das ungewöhnlich gewesen wäre. Schreibzeug besaß jeder Gebildete, Kleidung zum Wechseln, Geld. Nun, so wie es aussah, musste er sich schon wieder mit den Irrungen und Wirrungen der Gefühle beschäftigen. ********************************* Armer Hund. Aber wie war das: ein Dämon bereut nie etwas? Hm. Im nächsten Kapitel ermittelt Seine Lordschaft bemüht sachlich weiter und Sakura trifft ein. Wer so nett ist, mitzuraten, bekommt, wie gewohnt, eine Infoens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)