Das Reh und der Rabe von Jack-11 (Schüler mit Biss) ================================================================================ Kapitel 3: Düstere Zeiten! -------------------------- Inzwischen sind mehrere Wochen vergangen und noch immer ging mir Raven aus dem Weg. Um genau zu sein wurde es immer schlimmer. Es reichte schon, dass ich in seine Richtung blickte und sofort nahm er reiß aus. Doch auch wenn ich die anderen Schüler fragte was los sei, schüttelten sie nur den Kopf und taten die Sache mit, >So ist er halt< ab. Aber irgendwie wollte ich mich damit nicht zufrieden geben. Ich wurde teilweise sogar richtig zum Stalker, ich lauerte ihm auf und versuchte ihn ab zu fangen. Doch jedes mal wenn ich glaubte ihn in die Ecke getrieben zu haben war er plötzlich verschwunden. Gab es in diesem Internart eventuell versteckte Geheimtüren, von dehnen ich nur nichts wusste? Anderes konnte ich mir sein ständiges, in Luft auflösen nicht erklären. Doch so stark mein Drang auch war mit ihm sprechen zu wollen, so ließ er aber doch irgendwann langsam nach. Es ging auf die Herbstferien zu. Der Wald, um das Internart herum strahlte nun in leuchtenden Farben. Ich mochte den Herbst einfach. Auch wenn es öfters regnete und es immer kälter wurde genoss ich die Veränderungen der Natur. Der Herbst beruhigte mich auf eine komische Art und weise. In den vergangen Wochen, hatte ich viel über mein Internart und meine Mitschüler gelernt. Das Gebäude war schon seit vielen hundert Jahren im Besitz der gleichen Familie. Im frühen Mittelalter, war es eine große Gaststätte, dann das Herrenhaus der Familie und schließlich war es bis vor knapp einhundert Jahren ein Klostar, bis es zu einem Internart umgebaut wurde war. Ein Teil des Gebäudes, soll angeblich noch genauso sein wie er errichtet wurden war. Ich war zwar schon öfters durch die Gänge geschlichen und hatte die ein oder andere interessante Endeckung gemacht, aber bis jetzt habe ich noch nicht einmal ansatzweise diesen sagenumwobenen Teil gefunden. Vielleicht hatten mich meine Mitschüler auch einfach nur angeflunkert. Somit kommen wir auch direkt zum nächsten Punkt: Meine Mitschüler: Die Schule an sich ist ja schon interessant, aber die Jungs die hier herum laufen sind noch viel interessanter. Bekommt das jetzt bitte nicht in den falschen Hals, aber wenn man in seiner Jugendzeit nur mit Jungs zusammen ist fängt man doch an sie mit anderen Augen zu betrachten als wenn noch Mädchen dabei währen. Mir fiel auf das alle Schüler, ohne Ausnahme, überdurchschnittlich gut aussahen. Man konnte sie regelrecht als Schönlinge bezeichnen. Nicht bei einem von ihnen habe ich so etwas wie Hautunreinheiten, oder gar einen Pickel entdecken können. Sie waren zwar alle vollkommen unterschiedlich, aber einige Sachen waren doch irgendwie bei allen gleich. Alle waren relativ blass. Gut ich war auch nicht viel dunkler. Aber dennoch hatte ich inzwischen etwas mehr Farbe bekommen, dadurch dass ich immer mal wieder draußen war und nicht den ganzen Tag drinnen hocke, auch wenn das hin und wieder ganz schön war. Zudem erfuhr ich dass jeder meiner Mitschüler aus reichem Hause stammte. Viele von ihnen waren sogar adelig so wie mein Zimmerkollege Alex. Sie kamen aus allen Ecken und Enden der Welt. Ron von dem ich bereits mal erzählt hatte kam aus Schottland. Er versprach mir, mich bei Gelegenheit mal mit zu nehmen und mir sein Land zu Zeigen. Die Jungs aus dem Zimmer Gegenüber kamen aus Amerika und einer aus Neuseeland. Es verwunderte mich dass kaum jemand einen nachweisbaren Akzent sprach. Sowieso gab es hier vieles was mich verwunderte. Mit der Zeit jedoch geriet es in Vergessenheit und ich widmete mich anderen Sachen, an erster Stelle standen nun die zweiwöchigen Herbstferien. Meine Mutter sagte zwar ich solle nach Hause kommen, aber irgendwie hatte ich keine Lust dazu. Natürlich vermisste ich meine Eltern und auch mein Zuhause. Doch ich war der Meinung das es reichte, wenn ich über Weinachten einen Heimatbesuch machte. Sowieso blieben viele Schüler hier. Nur etwa ein Drittel von ihnen fuhr für diese zwei Wochen nach Hause. Meistens jene die keinen all zu großen Weg vor sich hatten. Auch Benni und Alex gehörten zu den wenigen die nach Hause fuhren. Bei Benni konnte ich mir das ja noch gut vorstellen, aber bei Alex irgendwie nicht. Es war für mich einfach ein grotesker Gedanke das dieser ständig streng blickende und distanzierte Junge, zuhause seinen Eltern fröhlich in die Arme fiel und ihnen berichtete wie das Internatsleben bis jetzt so war. Doch was mich wirklich ins Staunen versetzte war die Tatsache das Alex, Benni mit nahm. Am Morgen waren mehrere Wagen auf den Innenhof des Internats gefahren gekommen, alles ohne Ausnahme nur hochwertige Sonderanfertigungen oder Limousinen. Ich selbst wurde ja auch immer in so noblen Wagen herum gefahren wenn ich zu Hause war, aber irgendwie war es doch schon ein seltsamer Anblick das ganze mal als Außenstehender zu sehen. Früher war das für mich selbstverständlich gewesen. Vermutlich war ich einfach verwöhnt gewesen, doch inzwischen hab ich eingesehen, dass es auch schlichter geht. Mit einem einfachen Bus kam man auch ans Ziel. Das sollte ich nur lieber nicht meine Eltern hören lassen. Zusammen mit Ron brachte ich meine beiden Freunde zum Wagen. Alex hatte wie alle anderen Schüler auch seinen ganz persönlichen Chauffeur. Abgeholt wurde er in einem schwarz lackierten Rolls Royce, mit dunklen Scheiben. Wenn ich mich so umsah, waren alle Autos Schwarz und hatten verspiegelte Fenster. Teilweise ähnelten sie sogar einem Leichenwagen. Bei dem Gedanken lief es mir kalt den Rücken runter und ich schauderte leicht. Zum Abschied wurde ich von Benni noch einmal gedrückt und von Alexander bekam ich ein knappes Kopfnicken ehe er dem kleinen Sonnenschein ins Innere des Wagens folgte. Irgendwie wurde ich einfach nicht das Gefühl los das zwischen den Beiden etwas lief. Schon seit einiger Zeit konnte ich beobachten wie sie öfters zusammen waren. Meistens war es Benni der Alex ganz unweigerlich hinterher lief. Es war wirklich ein grotesker Gedanke das zwischen den Beiden so etwas wie eine intime Beziehung bestehen konnte. Andererseits ergänzten sie sich auf eine seltsame Art und Weise wieder. Während Alex der düstere und grantige Part war, war Benni die Freundlichkeit und der Frohsinn im Überfluss. Doch laut aussprechen tat ich meine Gedanken nicht. Vielleicht bildete ich mir das auch einfach nur ein. Ein paar Minuten blieb ich mit Ron noch draußen in der Kälte und winkte den Beiden nach. Ich konnte es zwar nicht sehen aber bestimmt klebte Benni von innen an der Scheibe und wank mir zurück, während Alex mit verschränkten Armen daneben saß und ihn für kindisch hielt. Schließlich aber wand auch ich mich ab und ging mit meinem Freund wieder hinein. Nach kurzer Diskussion, einigten Ron und ich uns darauf, dass wir zusammen ins Dampfbad gingen. Im Nordflügel gab es für die Schüler und Lehrer eine eigene Sauberlandschaft und Schwimmbäder. Insgesamt gab es zwei große Hallenbäder und eins draußen –dieses war aber nur im Sommer zugänglich, da es nicht beheizt war- außerdem existierten noch ein warm Wasser Becken das bis zur Hälfte nach außen reichte und zwei Whirlpools. Alles in allem, konnte man sich hier richtig entspannen. Nur leider wurden diese Räumlichkeiten nur sehr wenig von den Schülern genutzt. Ich jedenfalls hatte in den Malen wo ich hier war erst zwei mal ein paar Schüler und einmal einen Lehrer gesehen. Doch meistens waren sie kurz nachdem ich gekommen war auch wieder verschwunden. Nur Benni und Ron gingen mit mir regelmäßig schwimmen oder in die Sauna, wenn ich sie frage ob sie mit wollten. Leicht wehmütig zog ich mich in einer der Kabinen um und wickelte mir das große, weiße Saunahandtuch um die Hüfte. Ron war auch inzwischen fertig und wartete am Durchgang auf mich. Gemeinsam liefen wir den gefliesten Gang entlang bis zu den Saunen. Von hier aus konnte man zu einer Liegewiese nach draußen gehen, oder in eine der vier verschiedenen Saunen. Wie hatten uns ja schon vorher entschieden ins Dampfbad zu gehen. So öffnete ich die Milchglastür und schlüpfte in den nebeligen Dampf. Heute war er ungewöhnlich dicht, so dass ich kaum etwas sehen konnte. „Komisch…vermutlich hat jemand das Dampfventil vergessen ab zu drehen.“ Sprach Ron meine Gedanken aus und berührte mich leicht an der Schulter damit ich wusste wo er war. Gemeinsam machten wie und auf die Suche nach dem kleinen Rädchen das den Dampf regelte. Es dauerte auch nicht lange bis wie es gefunden hatten und es zurück drehten. Es dauerte auch nicht lange bis sich der Dampf etwas lichtete und ich Ron wieder sehen konnte. Doch dieser schien gerade wo ganz anderes hin zu starren. Neugierig wie ich war, folgte ich seinem Blick. Leicht kniff ich die Augen zu und stellte mich auf die Zehenspitzen um das zu erkennen auf was sich mein Zimmerkollege gerade fixierte. Ein eigenartiges Schmalzendes klatschendes Geräusch drang an meine Ohren. Zudem hörte es sich an als hätte jemand Schmerzen und wimmerte leise. „Ist da jemand?“ flüsterte ich fragend zu Ron, den ich offensichtlich gerade aus seinen Gedanken riss. Schneller als ich es gewohnt war drehte er sich zu mir um und pinnte mich mit nur einer schnellen Bewegung an die Wand hinter mir. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah ich Ron an. Seine sonst grünen Augen schienen mit einem Mal dunkler geworden zu sein. Ich kann nicht genau sagen was es war. Doch sein Blick bereitete mir Unbehagen und ich hatte das Gefühl meine Haut begann an den Stellen an denen sich unsere Körper berührten zu kribbeln und ganz heiß zu werden. Erst jetzt bemerkte ich richtig, dass sich Ron mit seinem gesamten Körper an mich presste und mir so jegliche Möglichkeit zur Flucht nahm. Irgendwie war ich mit der Situation vollkommen überfordert. Erst recht als ich spürte wie sich etwas Hartes gegen meinen Bauch drückte. Panik stieg in mir auf und ich begann unruhig zu zappeln. „Ssch~ ganz ruhig…ruhig“ versuchte mich Ron davon zu überzeugen wieder still zu stehen. Doch nicht einmal seine gesäuselten Worte brachten mich dazu wider ruhiger zu werden, viel eher versetzten sie mich nur noch mehr in Panik. „Lass mich“ japste ich, mit den Tränen kämpfend. Noch nie hatte ich Ron so erlebt und das machte mir Angst, große Angst. Ich wehrte mich nach Leibeskräften, doch für Ron waren meine Wehrversuche wohl nicht mehr als ein Lufthauch. Ohne das ich etwas tun konnte schob er meine Hände über meinem Kopf an der Wand zusammen und umgriff die Gelenke nun mit nur noch einer Hand. Dadurch hatte er seine andere frei. Langsam glitt Rons Hand meinen Hals hinab und über meine Brust. „Du duftes herrlich~“ schnurrte er mir ins Ohr und knabberte leicht daran, bevor er den Kopf noch etwas weiter senkte und sich an meinem Hals zu schaffen machte. „Und bestimmt schme-…ahh~“ Ron kam nicht mehr dazu zu ende zu sprechen als er ruckartig von mir los gerissen wurde. Durch den plötzlichen Übergriffs eines Dritten stolperte ich selbst einen Schritt nach vorne und schlug unsanft auf die Knie auf. Für einen Moment war sich so benommen das ich noch nicht einmal die Schmerzen spürte die mir in den Beinen hoch krochen. Ich war so stark aufgeschlagen das meine Knie aufplatzten und nun bluteten. Doch anstatt mich um mich selbst zu kümmern sah ich entsetzt mit an wie Ron mehrere brutale Hiebe ins Gesicht und auf die Brust hin nehmen musste. Ich glaubte sogar das knacken von Knochen zwischen dem wütenden Fauchen und dem schmerzerfüllten Stöhnen hören zu können. Mit einem letzten kräftigen Tritt in die Magengrube, der Ron ans andere Ende des hell gefliesten Raumes beförderte wand sich die dritte Person endlich zu mir um. Überraschung breitete sich in meinem Gesicht aus als ich Raven vor mir sah. Er stand halb mit dem Rücken zu mir und endlich wusste ich wieso man ihn wohl den Raben nannte. Auf seinen Schulerblätter waren zwei riesige, schwarze Flügel tätowiert. Zusammen mit seinen Augen und seinen Haaren sah er wirklich aus wie ein Rabe. Vor allem das schwarze Handtuch das ihm um die Hüfte hing und die restlichen Dampfwölkchen die noch um seine Füße schwebten unterstrichen diesen Eindruck. „Dank-…“ setzte ich an, wurde aber barsch von ihm unterbrochen. „Dank mir nicht.“ Keifte er mit einer Stimme die mir fast noch mehr Angst einjagte als Rons Verhalten eben. Ich öffnete den Mund um etwas zu erwidern. Doch abermals kam er mir zuvor. „Komm mir nicht zu nahe, sprich mich nicht an und vor allem Bedank dich nicht bei mir…niemals, nicht solange du die Wahrheit weißt“ fuhr er mich gereizt an und wand sich Ron zu der sich stöhnend die blutende Nase hielt. Ein wenig tat er mir ja schon leid. Raven packte ihn am Oberarm und riss ihn wieder auf die Beine. Ein wütendes Wortgefecht brach zwischen den Beiden aus. Doch ich konnte nicht verstehen was sie sagen, ich kannte ja nicht einmal diese seltsam klingende Sprache in der sie Stritten. Doch eins war klar. Es ging in diesem Streit eindeutig um mich. Mehrmals zeigte Ron in meine Richtung und wurde nur noch gereizter. Langsam bekam ich Angst das Ron sich womöglich noch eine einfangen würde, wenn das so weiter ging. Das war wohl auch der entscheidende Faktor der mich dazu brachte auf zu stehen und zu den beiden jungen Männern hinüber zu gehen. –Jungs konnte ich sie im Moment beim besten Willen nicht nenne. So wie sie sich angifteten und anscheinend gegenseitig Morddrohungen austauschen waren sie für mich keine Jungs mehr-. Vorsichtig kam ich zu ihnen gelaufen und versuchte mich irgendwie in den Streit mit ein zu mischen um ihn zu schlichten. „Hört bitte auf“ versuchte ich es. Doch weder Ron noch Raven nahmen von mir Notiz und wurden nur noch lauter. Es war nicht zu vermeiden das mich die schlechte Laune der beiden ansteckte. „Hey!“ giftete ich nun lautstark dazu und packte Raven bei der Schulter. Ruckartig drehte er sich wieder zu mir. Sowohl mir als auch ihm blieb jedes weitere Wort im Halse stecken. Ich glaubte in rot glühende Kohlen zu blicken die mich zornig anfunkelten. Verblüfft blinzelte ich einige Male. Als ich die Augen erneut aufmachte waren seine Augen jedoch wieder schwarz wie die Nacht. War das nur Einbildung. „Du…“ begann ich ehe mir ein stechender Schmerz durch den Kopf fuhr. Es war der selbe Schmerz den ich auch schon am See empfunden hatte, als ich Raven in die Augen blickte. Bilder von einem blutüberströmten Körper flackerten vor meinem geistigen Auge auf und ließen mich zurück schrecken. Ich bewegte mich so ruckartig und unbedacht das ich ausglitt und nach hinten weg kippte. Mit großer Wahrscheinlichkeit währe ich mit dem Hinterkopf auf den Boden geknallt hätten mich die beiden nicht gleichzeitig abgefangen. „Was hast du?“ wollte Ron wissen der sich das Blut aus dem Gesicht wischte. Dafür das er eben eine so derbe Tracht Prügel eingesteckt hatte schien es ihm bestens zu gehen. Ron hocke zu meiner rechten und Raven zu meiner linken der seinen Blick mustern über mich gleiten ließ. Mein Handtuch hatte sich rot gefärbt an den Stellen wo es meine aufgeschnittenen Knie berührte. Mit einem fluchen riss er sich von mir los und stieß auch Ron weg der seinem Blick gefolgt war. „Verschwinde…hau ab. SOFORT“ brüllte mich Raven an und machte bereits eine Bewegung als wolle er nach mir treten. Hastig und mehr stolpernd als gehend verließ ich das Dampfbad. Mein Kopf dröhnte noch schlimmer als das letzte mal und wie wurde schlecht. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es die Toilette zu erreichen bevor ich mich übergab. Zum Glück hielten die Schmerzen und das Gefühl der Übelkeit nicht sehr lange an und ich konnte mich bereits nach einigen Minuten wieder aufrappeln. Am Waschbecken wusch ich mich sauber und ging zurück zu den Kabinen. Ich erwartete wenigstens einen der Beiden zu treffen. Doch niemand war da. Auch Rons Sachen waren bereits verschwunden. Wieder überkam mich ein Gefühl der Einsamkeit und der Ablehnung, jetzt mehr den je. Das letzte Mal hatte ich mich noch ein bisschen von Benni und Ron trösten lassen können. Doch Benni war nicht da und Ron…naja das mit Ron war nun auch irgendwie komplizierter geworden. Wie sollte ich ihn jetzt gegenüber treten? Was sollte ich sagen? Was tun? Ich wusste es nicht. In diesem Moment wünsche ich mir zum ersten Mal lieber doch nicht in dieses Internart gekommen zu sein. Doch es würde nicht mein letztes Mal sein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)