Heavenly light von abgemeldet (...fortsetzung zu faint light in darkness) ================================================================================ Kapitel 1: Das Leiden --------------------- I'm lost in the desert Missing you to death I feel like I can't breathe if you aren't here Nothing makes me happy I'm not going to resist it. Kapitel eins: Das Leiden Hoch oben am Himmel stand ein verwaister Mond, keine einzige Wolke leistete ihm Gesellschaft. Auch war kein noch so kleiner Stern zu sehen, geschweige denn von einigen Nachtschwärmern. Die hogwartschen Landschaften waren ruhig, kein Wind wehte und auch die Krake im schwarzen, stillen See schien zu schlafen. Die Schüler des Internats für Magie und Zauberei lagen friedlich in ihren Betten, jedenfalls die Meisten. Ein einzelner Schüler huschte durch die kalten Gänge. Seine schwarze Robe, die ihn warm hielt, schleifte über den Boden, doch kümmerte es den Studenten nicht viel. Er wusste, dass er so spät nicht in den Gängen sein durfte, es könnte viel Ärger geben, wenn er erwischt werden würde. Wiedereinmal war es ihm unwichtig. Dann bekam er eine Strafarbeit verpasst, mehr würde sich kein Lehrer ihm gegenüber erlauben. Ein trauriges Lächeln stahl sich auf Draco Malfoys Gesicht. „Wozu der ganze Aufwand?“, dachte er seufzend und stellte sich an eines der hohen Fenster. Sein Blick fiel auf den weißen Mond, der geduldig auf ihn hinab schien, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Lach mich nicht aus“, knurrte er hinauf. Es erschien ihm, als würde der Mond ihn verspotten. Seinen riesigen Mund öffnen und laut anfangen zu lachen. „Ich werde noch verrückt!“, schnell schloss er seine Augen wieder. Der Mond durfte sich erlauben, Malfoy zu erniedrigen. Er dürfte ihn bloßstellen. Schließlich war er genauso einsam wie Draco es war. Schon seit einem Monat versuchte er dieses einzigartige Mädchen aus seinem Kopf und vorallem seinem Herzen zu lassen, doch schon seit einem Monat gelang es ihm nicht. Immer wenn er versuchte sie zu vergessen, erinnerte er sich an ihren geschmeidigen Körper, an ihre widerspenstigen Haare und an ihren Duft. Sie roch ganz leicht nach Vanille, das machte ihn beinahe verrückt. Nachts, wenn er in seinem Bett lag, bildete er sich ein, noch ganz genau ihre Haut auf seinen Fingerkuppen spüren zu können, doch ganz deutlich ihren Atem auf seinem Körper zu fühlen. Es war, als ob er nur seine Arme ausstrecken müsste, einfach mal nach links greifen und schon wäre sie da gewesen. Sie hätte ihn sanft angelächelt, vielleicht fragend angeschaut und gefragt, was los sei. „Nichts, ich wollte nur wissen, ob du noch da bist“, hätte er geantwortet. Doch er streckte seinen Arm nie nach links. Denn er wusste ganz genau, dass sie nicht da war. Ihm war schmerzlich bewusst, dass niemand da war, der ihn anlächelte. Keiner, der ihn verstehen könnte. Sie war nun weg. „Wie konnte sie nur?“, flüsterte er und drehte sich von diesem verspottenden Mond weg, ertrug seinen Anblick nicht mehr. Sie hatte sich also für ihre Freunde entschieden. „Das kann doch nicht wahr sein!“, er konnte begreifen, warum sie sich so entschieden hatte, aber, wenn sie ihn liebte, so wie sie es selbst gesagt hatte, wie konnte sie ihn dann einfach im Stich lassen? Seine Gefühle schienen ihn zu übermannen, nie zuvor hatte er solche starken Emotionen in sich halten müssen. Er litt. Und konnte sich nicht erklären, weshalb. Ihm war nie klar gewesen, warum die Menschen so an dieser Liebe hangen. Er hatte immer über diejenigen gelacht, die verliebt durch die Stadt liefen und jene, die sich mit ihrem Liebeskummer bemitleiden lassen wollten. Die vor Unglück alles fallen ließen, die nicht mehr weiter wussten und keinen Ausweg aus diesem Kummer sahen. Er hatte sich blendend über die Menschen amüsiert, die jeglichen Lebenswillen verloren, nur, weil sie jemand verlassen hatte. Doch jetzt stand er selbst voller Mitleid beladen in einem kalten Korridor und hielt die Einsamkeit nicht mehr aus. In seinen Gemeinschaftsraum konnte er nicht, dort warteten seine 'Freunde' um ihn wieder zu einem richtigen Slytherin zu machen. Ein Slytherin musste schließlich Schlammblüter hassen, und nicht lieben. Ja, er liebte ein Schlammblut, aber warum war das so schlimm? “Weil ich ein Malfoy bin”, höhnisch grinste er. Er konnte sich noch erinnern, wie Blaise ihm das eben noch an den Kopf geworfen hatte. Draco hatte seine Freunde hindern wollen, schlecht über Schlammblüter zu sprechen. Ein schlimmer, lauter Streit eskalierte und Draco konnte froh sein über schnelle Refelxe zu verfügen und rechtzeitig einen Lähmzauber zu verwenden, sonst läge er jetzt mit Pusteln am ganzen Körper im Krankenflügel. Blaise war außer sich geraten, hatte ihm Dinge an den Kopf geworfen, die niemand jemals zu ihm gesagt hatte. “Spinnst du? Du bist DRACO MALFOY! Wie kommst du dazu, ein Schlammblut zu verteidigen? Wir hassen sie! Hast du das schon vergessen? Oder hast du Schiss vor dem Lord? Haste wohl Angst kämpfen zu müssen, ja? Deshalb willst du dich wohl mit Potter gut stellen, was? Denk ja nicht, dass du hier raus kommst! Du kannst dir nicht alles erlauben. Maßstäbe und Richtlinien! Daran müssen wir uns halten! Ob sie uns gefallen, oder nicht. Wir waren damit einverstanden, dem Lord zu dienen. Wir haben uns freiwillig dafür entschlossen, für den Erhalt unseres edlen Blutes zu kämpfen! Wir wollen die Schlammblüter in ihre Schranken zurückweisen! Sie haben kein Existenzrecht! Nehmen uns unsere Jobs weg, heiraten unsere Männer und Frauen und verschmutzen unser Blut! Wo ist dein Stolz reinblütig zu sein? Sag mir, wo ist dein erhabenes Gemüt? WAS HAT SIE MIT DIR GEMACHT?!”, hallten seine aggressiven Worte in seinem Kopf wieder. Wortlos war Draco aus dem Gemeinschaftsraum gestürmt und nun stand er in diesem kalten Gang. Diese Worte schnitten ihm tief in sein Herz. Er selbst hatte so gedacht, er selbst war den Maßstäben und Richtlinien gefolt, ohne darüber nachzudenken. Draco seufzte. Wie konnte er sich selbst nur so entmündigen? Er hatte sein Leben in die Hände seines Vaters gelegt, dann in die des Lords. Er war zu faul um selbst zu entscheiden. Hatte vielleicht sogar Furcht davor, seine eigene Entscheidungen rechtfertigen zu müssen. Es war einfach zu simpel, sich fallen zu lassen und wie eine Marionette durch ein Spiel namens Leben gejagt zu werden. Jeder Schritt, jedes Wort war ihm vorgegeben, nie hatte er sich dafür entschuldigen müssen, denn es waren ja nicht seine Handlungen, nicht seine Worte, nicht seine Meinung. Es war immer die eines Anderen. Sein Vater spielte selbst auch nur eine Puppe in des Lords Schachspiel. Ein Bauer, der leicht zu opfern war. Doch genau wie sein Sohn hatte Lucius Malfoy keinerlei Ambitionen etwas zu ändern. Doch als dieser Engel in sein Leben geflogen kam, als er begriff, dass er nicht so weiter leben konnte. Dass er seine Gefühle selbst entscheiden wollte, tun wollte, was ihm gefiel. Sie durchschnitt die langen Fesseln, durchbrach die steinernen Ketten seines Vaters und zeigte ihm einen Weg, der kostbarer und schöner war, als all jenes, das er in seinem noch so kurzem Leben erfahren durfte und musste. Ein Mädchen, dass wirklich all seinen vorgegebenen Maßstäben widersprach. Hermine Granger. Draco seufzte erneut. Allein der Gedanke an ihren Namen ließ ihn sehnsüchtig werden. Er wollte wieder neben ihr liegen, er wollte sie bei sich haben. Zur Hölle, er würde sich freiwillig wieder in diesen Bunker sperren lassen, wäre sie nur bei ihm! Er würde...”Tja, was würde ich eigentlich alles dafür tun?”, überlegte er, als er auf dem Weg zum Krankenflügel war- er hatte beschlossen aufgrund von plötzlich auftretenden 'Bauchschmerzen' in der Nähe einer Heilerin sein zu wollen. Er blickte auf seine Hände. “Was hat sie aus mir gemacht? Das ist doch nicht möglich. Ich war emotional nie so abhängig, nie so verletzlich.”, seine Schritte wurden langsamer. “Das stimmt nicht. Ich bin nicht abhängig. Ich liebe sie nur. Das ist nichts Großes. Kein Grund zur Sorge, das vergeht wieder”, dachte er, wusste er doch ganz genau, dass dies nur ein Versuch war sich selbst zu überzeugen. Gleichzeitig wusste er auch, dass ihm das nicht gelingen würde. Plötzlich ballten sich seine Hände zu Fäusten. “verdammt!”, hallte es in seinem Kopf. “Ich bin stark! Ich bin nicht schwach! Und ich werde kämpfen! Das wäre doch gelacht! Schließlich bin ich DRACO MALFOY. Und ich kriege immer was ich will. Komme was oder wer da will. Selbst wenn ich mit Potty und Wiesel reden muss...warum verwehre ich mir selbst das, was ich am meisten begehre? So wenig Sinn hab ich ja noch nie gemacht!”, erleichtert durch seine wieder gewonnene Kampfeslust entspannte er seinen Körper wieder. Seine Handinnenflächen waren gerötet und zeigten Spuren seiner Fingernägel. Doch völlig unberührt dessen und von einem Sinneswandel gepackt, drehte er sich schwungvoll um und trat den Weg in Richtung seines Gemeinschaftsraumes an. “Ich werde mich nicht verscheuchen lassen. Was erlauben die sich schon. Die wissen ja selbst, wer ich bin. Und jetzt weiß ich es auch.”, ein diabolisches Grinsen stahl sich auf sein blasses Gesicht. Er würde kriegen, was er wollte. Er würde der sein, der er selbst sein wollte. Er würde sich seine Entscheidungsfreiheit zurückholen. Er würde sich Hermine zurückholen. Kapitel 2: Zweifel ------------------ Kapitel zwei: Zweifel Leichte Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die dünnen Vorhänge, die die Betten vom Rest der Welt verbargen. Zu gemütlich um einfach aufzustehen, reckte sich Hermine unter dem fließenden Licht. “Wochenende!”, dachte sie glücklich und drehte sich auf die Seite. “Noch ein wenig länger schlafen”, murmelte sie und kratzte sich an der Nase. Ihr Haar kitzelte sie. Plötzlich unterbrach ein Schrei ihren Schlaf. Voll gepumpt mit Adrenalin, schoss Hermine in die Höhe, griff nach ihrem Morgenmantel und lief die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter. “WAS IST?”, schrie sie angsterfüllt. Schlagartig verflog diese Angst, ihr Körper entspannte sich, nur ihr Herz pochte noch auf hundertachtzig. “RONALD BILIUS WEASLEY! HAST DU SIE NOCH ALLE?”, keifte eine wütende Ginny. Roten Kopfes, der nun herrlich mit ihrem Haar übereinstimmte, stand Ginny breitbeinig und mit verschränkten Armen vor ihrem älteren Bruder. Der hielt ein kleines, gold eingebundenes Büchlein in der Hand und war ebenfalls rot wie ein Puter. “Ich glaub es ja nicht!”, keifte Ron zurück. Niemand schien Hermine zu bemerken. Auch Harry nicht, der amüsiert in einem der Ohrensessel saß und das Spektakel beobachtete. “Wie kommst du dazu mein Tagebuch zu lesen?”, zischte Ginny wutentbrannt. Es war offensichtlich, dass sie Ron lieber an die Halsschlagader springen würde. “Wie kommst du dazu es einfach hier liegen zu lassen? Und wie kommst du dazu, mit beinahe jedem Jungen rumgemacht zu haben?”, fragte Ron wütend. Nun blickte auch Harry komisch drein, sah Ginny eindringlich an. “Argh! Du Ignorant!”, hörte Hermine Ginny fauchen. Seufzend drehte sie sich um und lief langsam zurück in den Schlafraum. Wiedereinmal müsste sie den Streit schlichten, aber sollten sich die Beiden erstmal müde streiten. Genauso müde wie sie es war, ständig Rons kindisches Benehmen ertragen zu müssen. Wieder ein Seufzer. “Was denke ich denn hier? Ohne Ron und Harry würde ich mein Leben nicht aushalten”, entschied sie und torkelte ins Bad. Ja, Harry und Ron waren ihr Ein und Alles. Neben ihren Eltern waren die Beiden ihr großer Halt. Aber manchmal, nur manchmal, nervten sie Hermine doch ein bisschen. Vorallem Ron konnte das ziemlich gut. Lächelnd stieg sie unter die Dusche. “Egal, das ist wohl der Preis für all die schönen Momente”, murmelte sie und ließ das Wasser laufen. Anfänglich eiskalt, wurde es immer wärmer und unwillkürlich kam er ihr in den Sinn. “Gott, Hermine. Was für ein Vergleich”, grinste sie über sich selbst. Bitter süßer Schmerz in ihrer Brust. Sie lehnte sich an die kühle Wand der Dusche an, und fuhr sich durch die nassen Haare. Sehnsüchtig atmete sie aus. Damals hatte sie einfach zu schnell gehandelt. Sie hatte kaum nachgedacht, als sie sich von ihm 'lösen' wollte. Wie naiv war sie gewesen, zu glauben, dass es so einfach ging? Unglaublich. Tatsächlich hatte sie einige Wochen geschafft, ohne an ihn zu denken, zu leben und zu lachen. Harry und Ron hatten sich rührend um sie gekümmert, waren immer bei ihr gewesen. Doch, sie wusste es noch ganz genau, schlich er sich wieder in ihr Herz... Flashback start “Komm Hermine! Gehen wir raus?”, fragte Ron lächelnd. “Hm? Ja, geht ihr zwei schon mal vor. Ich wollte noch schnell in die Bücherei!”, nickte Hermine und sah ihre Freunde strahlend an. Es war ein herrlicher Tag, nicht zu kalt um drinnen zu bleiben. “Ähm...Na, dann kommen wir eben noch mit!”, hastete Harry und hielt Hermine seine Hand hin. “Komm”, auch Ron erhob sich aus einem der gemtülichen Sessel des Gemeinschaftsraumes und streckte ihr ebenfalls seine Hand hin. Hermine musste lachen, so gerührt war sie von dieser Geste. “Jungs. Mir geht es gut, ehrlich.”, grinste sie und stand auf, ohne dabei eine der beiden Hände zu nehmen:”Ihr zwei geht jetzt nach draußen. Reserviert uns ein schönes Plätzchen, ja?” Ron überlegte so angestrengt, dass sich sein Gesicht zusammenzog. “Ach ihr! Habt ihr noch nicht gemerkt, dass es mir wieder gut geht? Hört mal, schon drei Wochen-”, doch Hermine wurde unterbrochen. Harry warf ein:”Ja! Erst seit drei Wochen hat du dich angeblich schon entliebt! Aber das geht doch nicht so einfach. Und vorallem nicht von Jetzt auf Gleich!” Hermine hatte den Beiden nichts von dem Kuss in der Bibliothek erzählt, das war etwas, das sie für sich behalten wollte. “Harry, Ron. Jetzt hört mir mal gut zu: Ich fühle mich gut. Die Wunden sind auch schon weg”, sie rollte ihre Ärmel hoch und kein roter Fleck war mehr zu sehen:”Also macht euch bitte keine Sorgen mehr, ja? Ich fühle mich ja, als hätte ich zwei Leibwächter!”. Harry und Ron zogen ihre Hände zurück. “Wenn du meinst”, hob Ron resignierend die Schultern. “Ja! Ich meine!”, grinste Hermine, stand auf, umarmte ihre Freunde und ging in Richtung Portrait-loch. “Also. Bis gleich!”, winkte sie ihnen zu und verschwand. Draußen, in diesen kalten Gängen, fühlte sie die Befreiung. Nicht, dass Harry und Ron ihr überdrüssig wären. Nein, das konnte sie nur oft genug sagen: Sie brauchte die Beiden. Aber eine junge Frau brauchte auch mal genügend Zeit für sich selbst. Und so schlenderte sie in die Bibliothek, grüßte Madam Pince mit einem Kopfnicken und entschwand auch schon in den langen Bücherreihen. Zufrieden atmete sie den Duft der alten Schriftstücke ein, fuhr mit ihren dünnen Fingern über die Einbände und fühlte sich irgendwie zu Hause. “Ha! Sollte ich mir deswegen Sorgen machen?”, dachte Hermine grinsend und zog einen dicken Wälzer aus den Reihen. Langsam ging sie zu ihrem Lieblingsplatz, doch kurz davor blieb sie schlagartig stehen. Da saß er. Oder lag vielmehr. Den Kopf auf die Arme gelegt, schlief er seelenruhig über einem schwarzen Buch. Hermines Herz setzte kurzzeitig aus. Alte Erinnerungen stiegen in ihr hoch, seine Finger auf ihrer empfindlichen Haut. Sein Mund auf ihrem Körper, heißer Atem. Lustvolle Geräusche drangen an ihr Ohr, spürte beinahe sein Gewicht auf sich ruhen. Hermines Wangen wurden warm und sie fechelte sich unbewusst Luft zu. Nicht nur die alten Erinnerungen brachten sie um den Verstand. Mit einem Mal waren auch die alten Gefühle wieder da. Sie liebte ihn. So sehr. So unaufhaltsam. So unbezwingbar. So ehrlich. Tränen stiegen in ihre haselnussbraunen Augen, sie schnappte nach Luft. Es war so dumm gewesen, ihre Gefühle zu unterdrücken. Zu verdrängen. Hermine hätte wissen müssen, dass es niemals klappen könnte. “Nein! Ich habe mich doch schon längst gelöst!”, Widerstand machte sich in ihr breit. Unwillig ihre Gefühle wieder zu akzeptieren, schüttelte sie heftig den Kopf, drehte sich um und wollte gehen. Doch sie konnte nicht. Ihre Beine wollten sich einfach nicht von der Stelle bewegen. “Ganz toll!”, dachte Hermine verzweifelt. Ein kleiner Dreh und schon sah sie ihn wieder an. Er wirkte so friedlich, so liebenswert. Seine blonden Haare standen wirr von seinem Kopf ab, einige Strähnen hingen vor seinen ruhenden Augen. Sein regelmäßiger Atem hob und senkte seinen Körper, Hermine konnte sehen, wie sich seine Muskeln unter seinem weißen Hemd abzeichneten. Sehnsüchtig seufzte Hermine. Sie war schwach. Sie hatte es nicht geschafft sich zu entlieben. Egal, wie sehr sich Harry und Ron um sie bemüht hatten, er war immer in ihrem Herzen geblieben. Immer. Am liebsten hätte sie ihn sanft geweckt, ein kleiner Kuss auf die Wange. Er wäre bestimmt total erschrocken, würde sie dann aber sanft anlächeln und richtig küssen. “Oh nein! Was denke ich hier?”, rot flammten ihre Wangen auf und sie konnte sich nicht zurückhalten. Sie setzte sich ihm gegenüber hin, bedacht, ganz still zu sein. “Draco...?”, sie flüsterte so leise, dass sie es auch gedacht haben könnte. Natürlich reagierte er nicht, sondern schlief weiter. Hermine musste lächeln. “Ich vermisse dich”, wisperte sie und hob ihre Hand. Sie wollte ihm gerade eine Strähne aus dem Gesicht streichen, doch dann drang eine laute und nervige Stimme an ihr Ohr:”Draco-Schatzi! Bist du noch hier?”. Hastig sprang Hermine von ihrem Stuhl auf und verschwand im nächsten Korridor. Neugierig linste sie um die Ecke und erblickte Pansy, die Draco mit einem schrillenden:”AUFWACHEN”, weckte. Als Draco aufsah blitzten seine blauen Augen auf und Hermine holte tief Luft und hielt den Atem ein um nicht laut zu japsen. Dieses Leuchten hatte bis jetzt nur ihr gehört und nun verschenkte er es an Pansy? Verletzt wandte sich Hermine um und verließ die Bibliothek, ohne zu hören, dass Draco sagte:”Was willst du Pansy? Ich hatte gerade einen wunderschönen Traum!” Flashback end Voller Unmut stieg Hermine aus der Dusche. Mittlerweile war sie sich sicher, dass Draco nichts mit Pansy hatte. Das konnte sie daraus sehen, wie er sie behandelte. So war er nie mit ihr umgegangen, wenn er jemanden liebte, und Hermine schrieb sich dieses Gefühl einfach zu, dann kümmerte er sich, war liebevoll und zärtlich. Und wieder fragte sie sich, ob er sie noch liebte. Er hatte ihr es gestanden, aber Hermine wusste auch, dass ein Draco Malfoy nicht lange zu trauern bräuchte und frisch auf dem Markt sofort gekauft werden würde. Schließlich hatte er die große Auswahl. Hermine kannte kein Mädchen, welches nicht auf Draco stand. Sogar einige, die vergeben waren, träumten insgeheim von diesem kühlen, blonden Bad-boy. Keine von diesen Mädchen kannte den wahren Draco und wieder schrieb sie sich selbst dieses Wissen zu. Sie zog sich grübelnd an, steckte ihr nasses Haar hoch und blickte noch einmal in den Spiegel. Warum sollte er sie noch lieben? Sie war nicht die Hübscheste, war hochnäsig und eine Besserwisserin. Zudem hatte er nicht einmal versucht um sie zu kämpfen. Kein Unternehmen hatte er angeschlagen, niemals hatte er sie sprechen wollen. Schnell steckte sie ihre Füße in warme Puschen und stieg die Treppe wieder hinunter. “Oh mein Gott, sie streiten immer noch?”, dachte Hermine verzweifelt, als sie Ron und Ginny immer noch in der gleichen Position verharren sah. Wie lange war sie weggewesen? Lange genug. “Ich will nicht, dass meine Schwester jeden Mund schon auswendig kennt! Zum letzen Mal!”, brüllte Ron aufeinmal. “Aber ich bin doch jetzt mit Harry zusammen! Meinst du, ich mach da noch mit jedem rum?”, kreischte Ginny still. “Na, sag du es ihm doch!”, schlug Ron vor. “JA! Sag es mir!”, mischte sich Harry ein und sah Ginny eindringlich an. “Harry! Natürlich nicht!”, Ginny war aufgebracht, sie hielt ihren Zauberstab in der Hand und zielte auf Ron. “RUHE!”, schrie dann Hermine mit geschlossenen Augen. Erst, als es vollkommen ruhig war, schlug sie ihre Lider auf und blickte in drei verdutzte Gesichter. “Ron! Warum hast du ein Problem damit, dass Ginny sich mal ausprobiert hat? Schließlich ist das jetzt Vergangenheit, okay? Jetzt ist sie mit Harry zusammen und ich kann dafür garantieren, dass sie ihm treu ist. Ginny hat einfach das gemacht, was du nicht gemacht hast, ja und? Lass sie doch, oder willst du in der Zeit zurückreisen und sie an einen Stuhl binden? Da hättest du auch nichts davon, Harry.”, langsam schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. “Danke Hermine”, meinte Ginny erleichtert, doch Hermine sagte:”Und du Ginny lässt deine Sachen nicht arglos irgendwo liegen! Ist doch klar, dass so jemand wie Ron darein schaut. Er macht sich ja auch nur Sorgen als dein großer Bruder!”, spaltete sie die Schuldfrage auf. Nun sahen die Drei bedrückt zu Boden. “Ich will, dass ihr jetzt ganz friedlich seid und euch umarmt und sagt, dass es euch Leid tut!”, schmunzelte Hermine dann. “Das ist nicht dein Ernst!”, fuhr Ron hoch. “Nein. Aber wenigstens Harry und Ginny, ihr könntet euch ja mal küssen!”, schlug Hermine vor. Ginny sah Ron zweifelnd an, der schnaubte nur ein:”Wenns bei Harry bleibt!”, und drehte sich um. Ein kurzer Kuss und die Welt war wieder heil. “Hach”, seufzte Hermine. Sie vermisste Draco und seine Küsse. Er war ein fabelhafter Küsser... Kapitel 3: Anschleichen ----------------------- Kapitel drei: Anschleichen “Pansy, zum letzten Mal! Lass-mich-in-Ruhe!”, fuhr Draco das Slytherinmädchen an. “Aber warum denn? Warum willst du nicht, dass wir zusammen nach Hogsmeade gehen?”, fragte Pansy und zerrte an Dracos Arm. Genervt lief er in die große Halle, er brauchte seinen morgendlichen Kaffee, sonst wäre er den ganzen Tag unbrauchbar. “Sag es mir!”, drängte Pansy weiter, doch Draco versuchte ihre Stimme und Gegenwart zu leugnen, einfach auszublenden. Mit großen Schritten erreichte er seinen Stammplatz am großen Tisch der Slytherin. “Hey, Alter. Was geht?”, fragte Blaise, der neben ihm saß. “Nicht viel.”, murmelte Draco und sah sich suchend nach einer Kaffeekanne um. Zu seiner Rechten quängelte Pansy immer noch, doch ihr sopraner Sprachklang war leicht in dem lauten Morgenmurmeln zu vergessen. Sein Blick schweifte unwillkürlich zum Gryffindortisch hinüber und ein brauner Haarschopf fiel ihm sofort auf. Sie war so schön. Anmutig. “Anmut...eine Person, die ihrer Schönheit gar nicht bewusst ist...”, dachte Draco und lächelte. Ja, Hermine war anmütig. Sie wusste gar nicht, wie sie auf das männliche Geschlecht wirkte. Sie wurde für ihre Intelligenz bewundert, nur von wenigen Neidern gehasst. Mädchen wie Pansy waren längst nicht mehr 'angesagt', dumme Weiber, die nur 'Ja' und 'Amen' sagen konnten. Alle jungen Männer, die Draco kannte, standen auf eine starke Frau, die auch mal streiten kann und nicht nur gehorcht. “Hier”, Blaise reichte ihm eine Kaffeekanne. “Danke”, meinte Draco. “Hach, ich weiß doch, was mein Lieblings-Malfoy will”, säuselte Blaise und Draco schnaubte:”Halt dich zurück. Ich hab nicht vergessen, dass du mich vor kurzem noch verflucht hast.” Grinsend schüttelte Blaise den Kopf:”Ach, das! Ja, aber was verteidigst du denn auch ein Schlammblut!?” “Sag das nicht”, zischte Draco und setzte die Kanne ab. “Warum nicht? Liege ich da irgendwie falsch?”, hakte Blaise mit hochgezogenen Augenbrauen an. “'Wir wollen die Schlammblüter in ihre Schranken zurückweisen! Sie haben kein Existenzrecht! Nehmen uns unsere Jobs weg, heiraten unsere Männer und Frauen und verschmutzen unser Blut!' Das hast du gesagt. Meinst du das wirklich so? Lässt du dich so entmündigen? Wie kann ein, vermeindlich aufgeklärter Mensch, sich einfach leiten lassen? Wie kommst du dazu, nicht mal mit einem Schlammblut zu reden und dir deine eigene Meinung zu bilden?!”, keifte Draco und umklammerte seine gefüllte Kaffeetasse. “Und du bist da besser? Hast du vor Kurzem nicht genauso gedacht?!”, schnalzte Blaise altklug. “Ja, habe ich. Aber der Unterschied zwischen uns beiden ist, dass ich es schaffe, meinem Geist zu folgen. Nicht meinen vorgeschriebenen Regeln!”, diskutierte Draco feurig. “Du verstehst eins nicht...der Lord wird gewinnen! Der Lord wird sich die Welt zu eigen machen. Er wird jedes Schlammblut töten. Potter kann ihn nicht aufhalten. Was ist jetzt klüger...vermeintlich unaufgeklärt zu sein, sich bewusst zu entmündigen...oder kurz vor dem Aus noch einmal umzudenken und sein Leben zu gefährden?!”, murmelte Blaise, sodass nur Draco es hören konnte. “Was heißt das?”, fragte er sofort nach. “Tja, was heißt das?”, lobbte Blaise die Frage zurück, seine braunen Augen blitzten und er nickte Draco zu. Er hatte sich nicht aus Willkür entmündigen lassen. Er war ein vernunftsbezogener Mensch, der keine andere Chance sah, als zu spielen. Der nicht wusste, wie er sich anders helfen und schützen konnte. “Blaise. Heißt das...”, doch weiter kam Draco nicht. “Sei bloß still. Mein Spiel läuft zur Zeit gut. Komm mir nicht in die Quere. Und bezeichne mich nie wieder als Marionette, ist das klar?”, drohte Blaise und seine dunkle Haut spannte sich um seinen wutverzerrten Mund. “Okay. Ich hab verstanden”, nickte Draco überwältigt. Blaise war kein Anhänger...er war wie Draco selbst, nur das er sich für einen anderen Weg entschieden hatte. “Ich hoffe nur, dass er es mit sich vereinbaren kann”, seufzte Draco still und nahm endlich einen großen Schluck schwarzen Kaffees. Währenddessen sah er wieder zu Hermine und sein Gedankengang formte sich erneut. “Irgendwas muss ich doch tun können. Aber Weasley und Potter lassen sie ja nie alleine...überhaupt”, überlegte er. Warum konnte er sich nur ein Fünkchen sicher sein, dass sie ihn noch liebte? “Sie hat selbst gesagt, dass sie sich von mir befreit hat”, er beobachtete, wie Weasley Hermine warm anlächelte und Hass schnürrte seinen Magen zu. Und plötzlich kam ihm ein ganz schrecklicher Gedanke. “Und wenn die Beiden jetzt zusammen sind?” Kurz ließ er die Möglichkeit durch seinen Kopf gehen. “Ach, egal. Dann spann ich sie ihm wieder aus”, dachte er dann kampfeslustig. Er aß nichts, denn morgens konnte er keinen Bissen ertragen. Gerade als er einen erneuten Schluck nehmen wollte, riss Pansy an seinem Ärmel und Kaffee schwappte auf sein Hemd. “VERDAMMT! Pansy! Kannst du nicht aufpassen?”, er fuhr in die Höhe. “Sorry, Draco-Schatz. Komm, ich machs sauber”, bot Pansy an, doch er schlug ihre Hand unsanft weg. “Lass es sein. Jetzt darf ich mich vor dem Dorfbesuch noch umziehen! Klasse gemacht!”, keifte er. “Aber...wenn du ins Dorf gehst, kannst du doch mit mir gehen, huh?”, nervte sie weiter. “Ich habe schonmal gesagt, dass ich nicht mit dir hingehe!” “Und warum nicht?” “PANSY! WEIL ICH DICH NICHT LIEBE, OKAY?”, unaufhaltsam brüllte er ihr in das blasse Gesicht, er hatte schlichtweg die Beherrschung verloren. “Oh”, war das Einzige, was Pansy sagen konnte. Wütend stapfte er aus der großen Halle, gefolgt von hunderten Augenpaaren. Auch die von Hermine, die freudig wahrgenommen hatte, was er zu Pansy gesagt hatte. Sie hatte also Recht. “Ich geh mich fertig machen”, lächelte sie Ron und Harry an. “Gehen wir also doch ins Dorf?”, fragte Ron, der wegen des morgigen Streits immer noch leicht wütend war. “Ja, damit wir auf die Versöhnung trinken können”, grinste Hermine, drückte Ron kurz und verschwand dann hastig. Ihr Unterbewusstsein wollte Draco hinterher. Kaum war sie in der Eingangshalle erblickte sie ihn auch. An einer Säule gelehnt schien er zu meditieren. “Er versucht sich zu beruhigen”, schmunzelte Hermine. Da schlug er seine Augen auf. “Verwundert”, beschrieb Hermine seinen Gesichtsausdruck. “Hey...”, entfuhr es ihr. “Hallo.”, er ging auf sie zu. Hermines Herz schlug heftig gegen ihren Brustkorb, ihr Körper zitterte. “Wie gehts dir?”, fragte er umsorgend. “Oh...ganz gut...dir?”, fragte sie zurück. “Es geht”, Draco schien ebenfalls nervös zu sein und Hermine freute sich darüber. “Ich hab...eben gehört...”, druckste Hermine rum und Draco lachte verlegen auf. “Pansy ist...ich weiß nicht.”, er wollte eigentlich sagten: Nicht so wie du. “Oh. Gehst...gehst du ins Dorf?”, wollte Hermine wissen. Sie konnte ihre Stimme kaum beherrschen, so aufgeregt war sie mit ihm zu reden. “Ich weiß nicht. Du?” “Ja. Mit Harry, Ron und Ginny” Eine peinliche Stille entstand, beide waren zu nervös, zu schüchtern um dem Gegenüber selbstbewusst entgegenzutreten. Selbst Draco war zittrig, sein Magen randalierte, sein Gehirn schien auf Sparflamme zu arbeiten. “Ich muss doch...ich kann doch nicht einfach hier rumstehen!”, entschied er und wollte gerade seinen Arm heben, um ihren zu fassen, doch da kamen ihre Freunde angedackelt. “Hermine!”, rief Ron sofort und Draco sah, wie sie zusammenzuckte. Was hatte Weasley mit ihr gemacht?! “Oh, hey ihr.”, murmelte Hermine und ärgerte sich darüber, dass die Drei schon gekommen waren. Obwohl sie nichts zu Draco hatte sagen können, genoss sie seine Gegenwart. “Ich dachte, du wolltest dir nur schnell was anziehen”, maulte Ron und sein Blick ruhte drohend auf Draco. “Stimmt. Ich...hab Draco nur hier getroffen”, erklärte Hermine und lächelte Ron an. Draco erschrak. “Wie liebevoll sie ihn anlächelt.”, dachte er bekümmert. Nun lächelte Ron zurück, er merkte nicht, dass Hermines Gedanken noch um Draco kreisten. “Komm, wir gehen”, schlug Harry vor. Ron legte seinen Arm um ihre Hüfte. Kaum merklich zuckte Hermine zusammen, ihr Blick fixierte den Boden um Draco in dieser Situation nicht ansehen zu müssen. “Oh...na gut”, murmelte Hermine und ließ sich von Ron zu den Treppen führen. Draco merkte, dass sie das eigentlich nicht wollte. Er spürte einfach, dass Hermine gerne bei ihm geblieben wäre. Diese Erkenntnis durchflutete seinen Körper mit gewaltiger Energie. “Ha”, grinste er:”Der Kampf hat soeben begonnen” Kapitel 4: Flucht ----------------- Kapitel vier: Flucht Kleine Kutschen fuhren über nassen Kies, die scheinbar führerlosen Gefährte knarzten. Hermine saß in einer dieser Fortbewegungsmittel. Ihre Gedanken hingen immer noch Draco nach, verträumt blickte sie aus dem Fenster und hörte ihren Freunden gar nicht zu. Diese besprachen schon eifrig, was sie denn gerne machen würden, wenn sie erstmal im Dorf angekommen waren. “Ich brauche unbedingt neue Fang-handschuhe! Beim letzten Spiel sind mir die Alten gerissen”, hastete Ron. “Ja, finde mal welche, die dir passen und preiswert sind”, meinte Ginny und deutete auf Rons lange Finger. “Es gibt bestimmt nen guten Laden, oder was meinst du, Hermine?”, fragte Ron. Seit dem Zwischenfall mit Draco hatte er immer wieder versucht Hermine in ein Gespräch zu verwickeln. Anfangs, als Hermine gedacht hatte, sich von Draco gelöst zu haben, gefiel ihr das und sie brauchte das. Aber jetzt, als sie erkannte, dass diesesmal ihr Herz lauter schrie als ihr Verstand, wollte sie nicht mitreden, sondern überlegen, was sie für Draco und ihre Beziehung tun konnte. “Ups. Jetzt aber bitte nicht zu abhängig werden!”, ermahnte sich Hermine. Schließlich war sie immernoch eine selbstbewusste junge Dame, die nicht so schnell in die Liebe verfallen wollte. “Oh...bestimmt”, antwortete sie Ron knapp und sah wieder aus dem Fenster. Ihre Gefühle spielten verrückt. Einerseits war die Einsicht, ihn noch zu lieben fantastisch. Aber da war auch noch Angst, dass er sie zurück stoßen würde. Dass für ihn doch alles nur ein Spiel war und sie sich hemmungslos in etwas verannte. Endlich hielten die Kutschen und Hermine stieg aus. Überall wuselten fröhliche Schüler umher, kicherten und unterhielten sich. Hermine nickte. “So muss das Leben sein. Schön und eine Freude”, dachte sie altklug und sah sich nach ihren Freunden um. “Und?”, fragte sie dann in die Runde. “Also. Ginny will in nen Kleiderladen, Harry und Ich in den Quidditch-shop.”, erklärte Ron. “Oh”, Hermine hatte weder auf das Eine noch auf das Andere große Lust. “Oh, okay. Ich glaube, dann begleite ich doch lieber Ginny”, entschied sich Hermine. Sofort hakte sich Ginny bei ihr unter und zog sie voon den Jungs weg. “Na endlich mal alleine, ja?”, meinte Ginny grinsend und sah Hermine erwartungsvoll an. “Hm? Ja.”, antwortete Hermine. Ginny zog Hermine in etliche Läden, ohne zu merken, dass es Hermine keinen Funken Spaß brachte. Auf die Frage, ob Ginny dieses oder jenes Kleid stand nickte Hermine immer nur halbherzig und sah ihre Freundin aus gläsernen Augen an. Nun stand Hermine vor einem Laden, in dem es Mode für junge Hexen gab und ließ ihren Blick schweifen. Hogsmeade war überfüllt, jeder Schüler wollte offensichtlich immer in das gleiche Geschäft wie die anderen. “Das ist doch lächerlich”, dachte Hermine und seufzte tief. Doch sie meinte nicht die Grüppchen, die kichernd einer anderen Gruppe folgten, sie meinte sich selbst. Kaum war sie in Dracos Nähe, verwandelte sie sich in ein schwaches, verliebtes Mädchen, das keinen Ton aus ihrem Mund bekam. “Kein Wunder, dass er mich nicht mehr will. Er hat sich doch schließlich in die starke, störrische Hermine verliebt...denke ich”, Hermine war verwirrt. Damals, unter der Erde, war sie stark und selbstbewusst. Jetzt war sie verliebt, genauso lächerlich wie alle anderen kleinen, naiven Mädchen. Imaginär zog Hermine sich die rosa-rote Brille von der Nase und fühlte sich befreit. “Warum sollte mich Liebe schwach machen?! Das ergibt keinen Sinn”, überlegte Hermine und legte ihren Kopf schief. “Ganz objektiv gesehen, mit aller Vernunft. Ich werde mich nicht abhängig machen. Das ist doch genau das, was ich bei anderen Frauen missbillige! Ich bin nicht so.”, entschied sie dann und nickte. Sie spürte, dass Ginny zu ihr kam und reckte ihren Kopf. “Fertig?”, fragte sie und Ginny grinste breit. “Jepp! Ich hab ein ganz tolles Oberteil...”, doch Hermine hörte nicht richtig zu. “Es ist beschlossene Sache. Liebe gekoppelt mit Verstand. Das muss doch irgendwie möglich sein!”, war sie sich sicher. Nach einigen Schritten spürte sie plötzlich einen Arm um ihre Hüfte und blickte erschrocken auf. “RON!”, rief Hermine und wand sich aus seinem Griff. “Was ist?”, fragte der Rothaarige sofort und fuhr sich durch das Haar. “Du hast mich erschreckt. Das ist!”, betonte Hermine und ging einige Schritte vor. Sie mochte es nicht sonderlich, wenn Ron so intim wurde. Der Bereich abwärts von ihrem Bauch sollte nicht angefasst werden. Die Partie kurz darüber auch nicht. “Lasst uns in die drei Besen gehen, ja?”, schlug Harry schnell vor und hakte sich sowohl bei Ginny als auch bei Hermine unter. “Komm Ron. Ich geb eins aus!”, rief Harry über seine Schulter hinweg und zog Hermine mit sich. Eigentlich hatte diese keine Lust in dem überfüllten Lokal zu sein, dennoch ließ sie sich überreden. Als die Vier in das Lokal eintraten überwältigte Hermine ein Geruch von Pfeifenrauch und warmen Alkoholgeschwadern. “Was ist hier los?”, hustete Hermine. Sie war gegen Rauch quasi allergisch. Es waren kaum Schüler in dem sonst so berühmten Pub, jetzt saßen fast nur noch ältere Zauberer im 'Drei Besen'. “Los, setzen wir uns hin”, schlug Ginny vor und erspähte einen freien Tisch. “Da!”, rief sie erfreut. Hermine stand wie angewurzelt da. Sie konnte in diesem Gestank nicht sitzen! Ihr wurde schlecht und sie befürchtete sich übergeben zu müssen. Seit sie ein kleines Kind war reagierte Hermine überempfindlich auf Zigarren-rauch. Seit ihr damaliger Lieblingsonkel ihr direkt in das zarte Gesicht eine volle Kanne Rauch gepustet hatte. “Hermine?”, fragte Ron, der sich umgedreht hatte und sie nun fragend ansah. Der Rauch schlug Hermine Tränen ins Gesicht. “Was ist los?”, fragte Ron besorgt. Er wollte auf sie zugehen, doch Hermine befürchtete, dass er sie am Arm packen und tiefer in den Pub ziehen würde. Sie schüttelte leicht den Kopf, drehte sich hastig um und flüchtete. Endlich, als sie wieder an der frischen Luft war, atmete Hermine tief durch, spürte neue Energie in ihrem Körper, ihr Gehirn arbeitete wieder hundertprozentig. “Weg!”, war ihr erster Gedanke, sie hörte schon die knarzende Tür des Pubs und hörte Rons Ruf:”HERMINE?!” Schnell setzte sich Hermine in Bewegung, lief in eine Seitenstraße und blieb stehen. “Pfuh”, stieß sie aus und beugte sich so nach vorne, dass sie ihre Hände auf ihren Knien aufstützen konnte. “Hilfe!”, dachte sie und fing an zu lachen. “Das ist doch...”, Hermine musste zugeben, dass die Sache mit dem Verstand noch nicht so gut funktionierte. Warum war sie vor Ron weggelaufen? Sie hätte ihm doch alles erklären können. Als sie sich wieder beruhigt hatte lief Hermine auf der anderen Seite der Nebenstraße heraus und sah sich um. In diesem Teil von Hogsmeade war sie noch nicht gewesen. Es erinnerte sie an die Nokturn Alley. Alles war dunkel und lieblos. Die Geschäfte trugen aussagekräftige Namen: 'Das böse Auge', 'Lucifers Lederladen' und 'Giftgebräu'. Letzteres schien ein Pub zu sein, denn die schmutzigen Fenster ließen einen kleinen Blick auf eine Theke zu. Hermine fröstelte es, sie zog die Jacke enger um ihren dünnen Körper und verschränkte ihre Arme zusätzlich. Neugierig schlenderte sie durch die Straße, die vollkommen leer war. Dennoch spürte Hermine tausend Blicke auf ihrer Haut, fragte sich, ob auch das Klientel das aus der Nokturn Alley ähnelte und ob sie lieber verschwinden sollte. Plötzlich erblickte sie einen Buchladen, in der Auslage waren Exemplare der Bücher, die in der Schulbibliothek verboten waren. “Das ist doch nicht wahr. Das dürfen die hier doch gar nicht verkaufen. Hier laufen doch Schüler herum-”, doch Hermine konnte nicht weiter denken. Sie wurde von einem schwarzen Buch abgelenkt. Ihre Augen wurden groß und sie erschrak, als sich plötzlich ein Auge auf dem Einband öffnete und sie forschend ansah. Es funkelte in einem dunklen Rot, Hermine wurde bewusst, dass es Blut war. Blut bildete die Iris des Auges. Gebannt näherte sich Hermine der Glasscheibe, die sie und das Buch trennte und legte ihre Hände gegen das Fenster. Mitleid durchzog Hermine. Das Auge weinte... Kapitel 5: Rettung ------------------ Kapitel fünf: Rettung Gelangweilt saß Draco im 'Giftgebräu'. Rechts von ihm quatschte Pansy im das Ohr ab, Blaise hatte sich ein Mädchen geschnappt und war in eine Ecke abgedüst. Crabbe und Goyle saßen dümmlich vor ihm und spielten mit Papp-untersetzern. Draco seufzte. Warum war er nur von solcher Dummheit umgeben? Das konnte doch nicht seine Bestimmung sein! “Naja...es kann ja nicht mehr schlimmer werden!”, dachte er und sah aus dem Fenster. Eigentlich wollte er Hermine in Hogsmeade abfangen und von ihren Freunden loseisen, aber als Pansy ihn hierhin geschleppt hatte, konnte er nicht mehr gehen. Blaise hatte ihm einen vielsagenden Blick zugeworfen. “Da musst du jetzt durch”, deutete die einzige Person, die Draco in Slytherin respektieren konnte, an. “Und dann meinte Carley, dass sie mit Parvati gesprochen hatte. Tja, und weißt du, was die sagt?!”, fragte Pansy und Draco schüttelte mechanisch den Kopf. “Die ist doch Lavenders beste Freundin, ne? Und die war ja mal mit Wiesel zusammen. Jedenfalls sagt sie, dass Wiesel auf Granger steht und diese nicht abgeneigt ist”, nickte Pansy altklug. “Bitte?”, fragte Draco fassungslos. Was meinte dieses Mädchen mit 'nicht abgeneigt'? “Naja...die Beiden sollen öfters zusammen gesehen worden sein. Du weißt schon, nach eurem Erdloch-desaster!”, meinte Pansy. “Nach...achso. Ja. Bah”, versuchte Draco angewiedert zu klingen. In ihm brodelte jedoch schon ein kleines Feuer, er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Hermine mit diesem Loser zusammen war. Geschweige denn mit ihm schlief. Ihr Körper sollte schließlich nur ihm gehören, niemandem sonst. “Jaah. Hab ich auch gesagt: Bah”, grinste Pansy. Dann fing sie wieder mit uninteressanten Lästereien an und Draco hörte erneut nicht zu. Er sah wieder aus dem schmutzigen Fenster. Nie war jemand auf den Straßen. Entweder man saß in einem Geschäft oder nutzte diesen Ort als Desapparier-möglichkeit. Plötzlich richtete er sich auf. Das war doch nur eine Illusion! Oder war das da wirklich Hermine Granger, die diese Straße entlang ging. “Nein.”, flüsterte er. “Ja, ne?!”, meinte Pansy, die seinen Ausruf als Zustimmung sah. Wie kam sie hierher? Niemand konnte hier rein, wenn er nicht wusste wie! Die Straße war magisch vom Rest Hogsmeade abgeschnürt. So konnte verhindert werden, dass unliebsame Schüler diese Straße betraten. Seine Muskeln spannten sich an, er beobachtete, wie Hermine neugierig zu einem Buchladen ging. “War ja klar”, dachte er noch, als er bemerkte, dass sie näher an den Laden trat. Irgendwas schien sie zu paralysieren. “Pansy, was gibts eigentlich bei 'Blutschwur Buch'?!”, fragte er alamiert. “Oh. Ja, da war ich eben. Die haben ja auch immer die neuesten Klatschblätter. Aber heute...das hat mir echt den Atem verschlagen. Die haben das Buch 'lacrima deae'.”, antwortete Pansy und nippte an ihrem Drink. “Was?”, rief Draco. “Na, du weißt schon. Das Buch ist doch sonst verboten. Ich weiß nicht, warum die das haben dürfen. Sogar in der Auslage.”, nickte Pansy. Sorgenvoll zog sich Dracos Magen zusammen und er stand auf. “Das muss ich mir ansehen”, murmelte er und Pansy sagte:”Ok. Aber sei vorsichtig. Halt deinen Zauberstab bereit!”. Doch Draco hörte gar nicht mehr zu, er war schon aus dem Lokal gestürmt. 'Lacrima deae'... Ja, da stand sie und lehnte sich an die Fensterscheibe des Ladens. “Nein...”, entfuhr es Draco nocheinmal und langsam schritt er auf sie zu. Als er nahe genug war sagte er leise:”Hermine”. Wie erwartet reagierte sie nicht. Draco betrachtete ihr Profil. Es war wunderschön. Dann hob er seinen Arm und berührte sie sanft an der Schulter. “Hey”, flüsterte er. Sie reagierte erneut nicht. Sie war ganz kalt. “Hermine”, dieses Mal war seine Stimme fest und laut. Er machte sich Sorgen, als sie nicht mit der Wimper zuckte. Sie stand wie besessen da und starrte auf die Auslage des Bücherladens. Draco wusste, dass er nicht ebenfalls das Buch ansehen durfte. 'Lacrima deae'- die Träne der Göttin, war eines der mächtigsten Bücher der Magierwelt. “wie zum Teufel kommt der Ladenbesitzer an das Recht, das Buch zu verkaufen?!”, überlegte er noch kurz. “Hermine!”, noch ein Fünkchen Ärger schwang nun in seiner Stimme mit. Dann sah er in die Fensterscheibe um ihre Reflexion sehen zu können. Er erschrak. Brutal riss er sie weg, sie landeten Beide auf dem Boden. Dicke, rote Tränen benetzten Hermines Wangen, ihre Augen waren lieblos. “Nein!”, hauchte Draco. Es war wie damals in der Kuppel als Hermine einen Zitter-anfall erlegen war. Später fand man heraus, dass dies ein purer Angst-schock war. “Okay,okay. Wir schaffen das”, Draco stand auf, legte Hermines Arme um seinen Nacken und hob sie vom Boden auf. Er zitterte selbst, doch spürte ihr Gewicht kaum. “Und jetzt”, er drehte sich einmal kurz und war verschwunden. Im nächsten Augenblick schon landete er unsicher vor der Apparier-schwelle Hogwarts. Er keuchte, mit einer Person auf dem Arm war das Apparieren doppelt so schwer. Doch nun erlaubte er sich keine Schwächen, er musste Hermine zu Madam Pomfrey bringen. Mit hastigen Schritten lief der das Grundstück hinauf, betrat die Eingangshalle und eilte zum Krankenflügel. Mit einem gekonnten Tritt flogen die Türen auf und eine verärgerte Madam Pomfrey schreckte auf. “Was soll der Lärm?”, fragte sie sofort. “Keine Zeit!”, rief Draco und deutete auf Hermine. Immernoch liefen rote Tränen ihre zarten Wangen hinab. “Du meine Güte! Was ist denn passiert?”, wollte Madam Pomfrey wissen. Eigentlich hatte Draco nicht die Absicht ihr die Wahrheit zusagen, aber er hatte auch Angst, dass Hermine sonst nicht geholfen werden konnte. “Lacrima deae!”, sagte er schließlich und beobachtete wie sich die Augen der Krankenpflegerin weiteten. “Wie...?”, hauchte sie vor Erstaunen doch Draco verlor langsam die Geduld. “Das kann ich Ihnen ja auch noch nachher erklären! Hermine braucht HILFE!”, drängte er dann und endlich reagierte Madam Pomfrey. “Ich hole sofort Mrs. Sprout! Legen Sie sie auf eines der Betten!”, ordnete sie an und Draco gehorchte. Vorsichtig und behutsam ließ er Hermine auf ein Bett nieder. “Bald”, sagte er ihr. Hermines Augen blickten sturr an die Decke. “Was hast du nur gemacht?”, fragte er leise und strich ihr ihren Pony aus dem Gesicht. Ihr Gesicht war rot vor den Tränen, Draco hätte sie am liebsten weggewischt. Doch vielleicht wäre das noch für Sprout wichtig. Endlich hörte er eilige Schritte und Madam Pomfrey, Mrs. Sprout, Mrs. McGonagall und der Schulleiter persönlich standen vor den Beiden. “Miss Granger!”, stieß McGonagall aus und sah Draco an. “NEIN! Ich habe damit nichts zutun!”, verteidigte er sich sofort. “Das wollte ich auch nicht andeuten”, meinte McGonagall und entwich Dracos Blick. Natürlich hatte sie das angedeutet. “Mister Malfoy. Erklären Sie uns bitte wie das geschehen konnte!”, bat Dumbledore. Draco knetete seine Hände. Sicherlich hatte Dumbledore schon seinen besorgten Geist mit Hilfe von Legilimentik gelesen. Hatte schon die Gasse neben der Hauptstraße Hogsmeades gesehen, das Buch schon längst erblickt. “Lacrima deae. Sie hat es in der Auslage des 'Blutschwur Buch'-Ladens gesehen.”, sagte er deshalb. In dieser Situation konnte er seinen Geist einfach nicht verschließen. Endlich bewegten sich seine Professoren. Mrs. Sprout nahm vorsichtig einige Tränen von Hermines Gesicht und füllte ein kleines Reagenzglas damit. “Das bringe ich Severus. Er muss einen Trank brauen. Unverzüglich!”, sprach sie zu Dumbledore, der nickte und zusah, wie Professor McGonagall einen Brief verfasste. “Unverantwortlich. Ein solches Buch in der Auslage zu präsentieren. Ich sage dem Ministerium, dass sich Notger nicht an die Auflagen hält!”, echauffierte sie sich. “Ja, Minerva. Das sollte das Beste sein”, nickte Dumbledore und sah nun Madam Pomfrey, die Hermine endlich die übrigen Tränen wegwusch und ihr einen kalten Lappen auf die Stirn legte. “Und? Was jetzt?”, fragte Draco. “Jetzt werde ich mit St.Mungo's reden”, eilte Madam Pomfrey in ihr Büro und McGonagall zum Eulenturm. Nun war Draco alleine mit Hermine und Dumbledore. Um seinem Schulleiter nicht in die Augen blicken zu müssen, starrte er Hermine an. “Mister Malfoy. Ich werde Sie nun einige Dinge fragen”, kündigte Dumbledore an. “Ja”, Draco wusste, dass es kommen musste. “Okay. Ich denke, es ist im Moment nicht wichtig, dass Sie sich in dieser Gasse befunden haben. Darüber werden wir aber noch diskutieren müssen. Jedoch...ich will wissen, ob Sie sich denken könnten, warum Miss Granger anfällig für die Magie des Buches war.” Draco blickte nicht auf. Im Gegenteil, er schloss seine Augen und seufzte. Lacrima deae. Seine Mutter liebte schwarze Bücher. Und besonders dieses Buch. Als Draco noch ein kleines Kind war hatte sie ihm oft daraus vorgelesen, damals war Draco auch noch unschuldig, er trug keine Last auf seinen schmalen, kindlichen Schultern. Doch jeder, der eine schwere Last auf seiner Seele zu tragen hatte, war augenblicklich anfällig für dieses Buch. “Weißt du Draco”, hatte seine Mutter ihm erzählt: ” es gab eine wunderschöne Göttin, die hoch oben auf den Bergen lebte. Sie war immer ganz alleine und das gefiel ihr sehr. Doch eines Tages kam auf einmal ein Erdenjunge zu ihr. Er hatte von der Göttin gehört und wollte sie sehen. Die Göttin verliebte sich schlagartig in den jungen Mann und hielt ihn mit ihrer Schönheit ein ganzes Jahr bei sich. Doch dann erzählte der Jüngling von seiner Verlobten, die sicher schon auf ihn wartete. Die Göttin wurde wütend, weil ihre starken Gefühle nicht erwidert wurden. Mit ihrer Macht ließ sie es stürmen und gewittern. Der junge Mann hatte Angst um seine Geliebte und lief den steilen Berg wieder hinab. Die Göttin wollte ihn nicht gehen lassen und folgte ihm. Doch kaum hatte sie den Jungen eingeholt, fiel dieser in einen gefrorenen See, die Oberfläche zerborstete und kleine Eisscherben gruben sich tief in die Augen der Göttin. Der Jüngling ertrank. Die Augen der Göttin bluteten stark, doch die Trauer über den Verlust des Jungen war größer und bittere Tränen vermischten sich mit dem Blut. Die Göttin verlor ihr Augenlicht und wurde sehr wütend. Sie benutzte ihre Macht und zerstörte das Dorf, indem die Verlobte des toten Jünglings lebte. Damit verstoß sie gegen das höchste Gebot der Götter, die keine Menschen töten durften. Als Strafe wurde die Göttin verbannt, ihre Kräfte wurden ihr entzogen. Ihre Strafe war es im Erdkern ein Buch zuverfassen, dass nie fertig geschrieben werden könnte, da immer mehr leere Seiten erschienen. So sollte sicher gestellt werden, dass die Göttin ihre Kräfte nie mehr gegen Menschen einsetzte. Obwohl die Göttin blind war, schrieb sie Tag für Tag in das Buch, doch wie die Seiten des Buches wollten auch ihre Tränen nicht enden. Und mit jeder blutigen Träne, die auf das Buch fiel, tränkte sie ihre Schreibarbeit mit einem starkem Fluch. Jeder Mensch, der dieses Buch erblicken sollte, wurde vom Fluch der göttlichen Träne ergriffen. Jeder Mensch, der seine Seele mit schweren Lasten selbst verfluchte, sollte nicht mehr glücklich werden.” Draco erinnerte sich, dass er damals fragte, welche Lasten dies denn sein konnten. “Ein Mord, eine wissentlich eingesetzte Schönheit, Hochmut, Zorn. Und auch eine unglückliche Liebe führt zu dem Fluch, da die Göttin wegen einer unglücklichen Liebe getötet hatte”, die Stimme seiner Mutter hatte angespannt geklungen und Draco erinnerte sich an die in rot getränkten Taschentücher, die seine Mutter nach dem Lesen des Buches weggeworfen hatte. Sicherlich trafen alle Lasten auf sie zu. “Ja”, sagte er schließlich. Was konnte er denn noch verlieren? Seine oberste Priortät war es, dass Hermine nur wieder gesund würde. “Ja?”, fragte Dumbledore und Draco blickte ihn furios an. Konnte er nicht diesmal auch seinen Geist lesen?! Doch entschlossen fasste er Hermines Hand. “OKAY!”, rief er und fixierte Hermines leblose Augen, aus denen immer wieder rote Tränen traten. “Hermine und ich...wir...”, fing er an. Er wollte diesem alten, dummen und verkalkten Menschen nichts von seinen Gefühlen erzählen. “Seit wir in diesem Erdloch waren...VERDAMMT!”, entfuhr es ihm, doch der Schulleiter sah ihn nur geduldig an. “Wir lieben uns” Kapitel 6: Wahrheit ------------------- Kapitel sechs: Wahrheit Babumm. Babumm. Babumm. Gleichmäßig hörte Hermine ihr eigenes Herz schlagen. Babumm. Babumm. Babumm. Sie war in ihren eigenen Gedanken gefangen.Nur ihre traurigen Gedanken, nur die Gedanken an Draco. An ihre unglückliche Liebe, die sie selbst verschuldet hatte. Wie konnte sie je gedacht haben, ihn nicht mehr zu lieben. Warum war sie nur so dumm? Sie konnte sich nicht wehren. Hermine wusste noch, dass sie in das weinende Auge gesehen hatte. Es hatte sie so fasziniert. Die Trauer, die Hermine selbst zu fühlen wusste, wuchs. Alles war schlecht. Ihre Gefühle waren falsch. Sie sah die blutenden Tränen, das Rot lockte und ihr Blick verschleierte sich. Ihre Augen schmerzten. Danach war alles schwarz. Alles kalt. Nur ihre Wangen waren warm. Doch mehr spürte sie nicht. Die Dunkelheit breitete sich in ihr aus, sie konnte keinen Schimmer Hoffnung sehen. Sie fühlte nicht, dass Draco sie gefunden hatte. Sie spürte das leichte Schwindelgefühl des Apparieren nicht. Sie merkte nicht, wie er sie auf ein Bett legte. Sie hörte keines der Wörter ihrer Professoren. Sie hörte nichts außer die Geräusche ihres Herzen. Und plötzlich war da auch kein 'Babumm' mehr. Plötzlich war alles still. Ihr Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen. Hermine starb. Und sie konnte nichts dagegen tun. “Ich konnte Draco nicht mehr sagen, was ich für ihn empfinde! Ich konnte Harry und Ron nicht 'Aufwiedersehen' sagen. Ich war so gemein zu Ginny. Ich bin noch so jung. Ich...ich...” Kein Körperteil wollte sich bewegen, Hermine wollte nicht sterben. Konnte doch nicht einfach-? Aufeinmal kam ihr ein anderer Gedanke: “Und was wenn doch? Was passiert dann? Eigentlich...kann ich doch einfach loslassen und alles ist vorbei. Kein Leiden mehr.”, dachte sie und wollte los lassen. Wollte nicht mehr kämpfen. Konnte nicht mehr kämpfen. Schließlich gab sie auf... Plötzlich: “Wir lieben uns” Babumm. Babumm. Babumm. Ihr Herz schlug wieder, Blut pumpte sich durch ihren Körper. Immernoch konnte sie sich nicht bewegen, immernoch war alles schwarz. Aber ein großer Knoten in ihrer Brust fing an sich zu lösen. Ein wunderschönes, warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Hätte sie Kraft, würde sie lächeln. Hermine lag noch drei Tage bewegungslos im Krankenflügel, sie wusste nicht, dass Draco seinen Platz nicht verlassen hatte. Dass er immer bei ihr gewesen war. Dass er sogar die Anwesenheit Harrys und Rons ertragen hatte. Sie konnte nicht ahnen, dass er ihr immer wieder kalte Lappen auf die Stirn gelegt hatte, dass er zugesehen hatte wie Madam Pomfrey sie verpflegte. Ihr Inneres schwebte zwischen Glück und Unglück. Nochimmer war ihr Körper und ihre Seele von des Göttinnen Fluchs eingenommen, aber als sie diese Worte gehört hatte, erwachte ein Wunsch in ihr. “Ich will ihm sagen, dass er Recht hat!” Zum Glück braute Professor Snape den Heiltrank mit Hilfe einer blutigen Träne. Wieder bemerkte Hermine nicht, was mit ihr geschah. Sacht wurde sie aufrecht gesetzt, Madam Pomfrey öffnete ihren Mund und ließ das rettende Elixier in Hermines Körper fließen. “Was ist das?”, eine neuartige Wärme breitete sich in Hermine aus, ihr Herz schlug schneller. Der leichte Schmerz verschwand. Mit einem heftigen Einatmen öffnete sie ihre Augen und blickte in das verschwommene, besorgte Gesicht Madam Pomfreys. “HERMINE”, hörte sie jedoch eine männliche Stimme – Draco! Hermine wollte sprechen, doch stattdessen hustete sie unerbitterlich und ihr Körper verkrampfte sich. “Ruhig, es ist okay. Sie sind im Krankenflügel, es ist alles in Ordnung. Sie sehen vielleicht noch nicht richtig, aber das ist auch normal. Ihre Äderchen in den Augen sind geplatzt. Das wird sich aber wieder normalisieren. Versprochen. Jetzt ist aber erst wichtig, dass ich Sie wieder gesund kriege. Also, legen sie sich wieder hin und lassen sie ihre Augen geschlossen!”, ordnete Madam Pomfrey an und Hermine gehorchte ihr. Sie wusste nicht ganz was gerade vor sich ging, aber als sie Dracos warme Hand spürte, die ihre eigene umschloss, fühlte sie sich sicher. Madam Pomfrey nahm ihr etwas Blut ab, prüfte ihren Blutdruck danach, hörte Hermines Herzgeräusche ab und verband dann schließlich noch ihre Augen, damit kein starkes Licht eine volle Genesung behindern konnte. Als Hermine einen Seufzer hörte fragte sie:”Was ist?” “Sie ist endlich weg!”, hörte sie Dracos sanfte Stimme und merkte seinen sorgenvollen Unterton. “Ah. Draco...was ist passiert?”, wollte sie sofort wissen. Unwissen ärgerte Hermine sehr. Draco wusste das und schilderte ihr die Begebenheiten der letzten vier Tage. “Lacrima Deae. Ich wusste, dass es das Buch ist, aber ich habe dennoch nicht zurückgeschreckt es anzusehen”, meinte Hermine. “Naja...siehst du erstmal genau hin, dann hast du eh keine Entscheidungsfreiheit mehr.”, sagte Draco. Hermine war froh. Obwohl sie einen schweren Fluch gerade hinter sich gebracht hatte, war sie froh. Durch die Tränen der Göttin waren ihr ihre wahren Gefühle unmittelbar zugänglich. Dadurch wurde ihr klar, dass sie nicht mehr ohne Draco leben konnte. Und wollte. Die Tatsache, dass Ron und Harry Draco nicht leiden konnten, war für Hermine nicht mehr wichtig. Auch das war durch diesen Fluch gelöst. Die Beiden würden aus Liebe zu Hermine akzeptieren was sie fühlte. Das wusste Hermine einfach. “Hermine?”, hörte sie und neigte ihren Kopf in seine Richtung: “Ja?” “Ich...ich hab mir Sorgen gemacht. Ich war die ganze Zeit hier, ich konnte nicht weg.” “Hm” “Ich habe es immer versucht, aber ich konnte dich niemals vergessen. Jedes Mädchen, dass mit mir geflirtet hat, musste ich unweigerlich mit dir vergleichen und niemand hat diesem Vergleich standgehalten. Niemand ist wie du. Niemand kann so sein wie du.” “Danke.”, lächelte Hermine. Diese Worte waren Balsam für ihre geschundene Seele. “Ich liebe dich”, es kam unerwartet. Eigentlich hatte Hermine damit gerechnet, dass er noch eine Weile schwieg, oder ein paar Tage wartete. Es nicht in einem unromantischen Krankenflügel offenbarte. “Draco...”, sie wusste, dass sie jetzt antworten musste. Sie wusste auch, dass sie es wollte. Aber ihre Stimme wollte sich nicht hören lassen. Lange Sekunden vergingen. “Ich verstehe”, hörte sie dann seine verletzt klingende Stimme. “Draco! Nein...nichts verstehst du!”, hauchte sie. Er durfte nicht denken, dass sie ihn nicht liebte. “Ich...”, doch die Türen zum Krankenflügel wurden aufgeschlagen. “HERMINE!”, Ron und Harry polterten zu ihrem Bett und Hermine merkte wie Draco versteifte. Bestimmt griff Hermine nach Dracos Hand, bekam diese zu fassen und hielt ihn fest. Er entspannte sich sofort und sie konnte seinen bohrenden Blick auf sich spüren. “Harry, Ron. Schön, dass ihr da seid. Ich hab eure Stimmen schon vermisst!”, lächelte sie dann. “Ja, wir haben dich auch schon vermisst. Geht es dir denn wirklich wieder besser?”, fragte Ron und Hermine wusste, dass er sich stark zusammenreißen musste. Er hasste Draco nun mal und das würde sich nicht so schnell ändern. Vorallem, weil er von nichts wusste. Nicht wusste, dass Draco Hermine seine Liebe gestanden hatte und das es im Erdloch nur ein großes Missverständnis war. “Oh, ich glaub schon. Meine Augen schmerzen noch ein wenig, aber ich denke, dass es bald wieder in Ordnung ist”, nickte Hermine. “Madam Pomfrey hat gesagt, dass sie die Verbände nur so lange braucht, bis sich ihre Augen wieder an Licht gewöhnen können!”, erklärte Draco kalt. “Jaah...welche Ironie. Damals kam Hermine neu ans Licht und dieses Mal auch”, keifte Harry. “Mal sehen, wer dann für sie da ist”, zickte Ron sofort. “Was wollt ihr damit sagen!?”, zischte Draco die Beiden an. “Oh, ich glaube, du weißt das ganz genau. Wer hat Hermine letztens trösten müssen, weil ein blonder, widerlicher Schnösel ihr so weh tun musste?!”, spie Ron vor Zorn. “Halt dich bloß zurück, Wiesel-Kopf! Du weißt doch gar nichts. Du hast keinen Schimmer, warum ich das damals getan habe!”, keifte Draco. “Ach? Edelmütige Motive? Erkläre mir Eins: Wie kann man einer Person, die man angeblich liebt, nur so das Herz brechen, dass sie sich die Haut aufreißt um deine Berühungen los zu werden?”, fragte Ron weiterhin. Draco schluckte schwer und Hermine konnte die wütende Anspannung zwischen ihren 'Freunden' beinahe fassen. “Ron, Draco dachte...”, fing sie an, doch Ron unterbrach sie unsanft:”Ich will das von IHM hören, klar?” “Wie sprichst du mit Hermine?”, fragte Draco zornig. “Nenn sie nicht bei ihrem Vornamen, Malfoy!”, mischte sich Harry ein. “Goldjunge und Wiesel. Ihr passt wirklich sehr gut zusammen. Dumm und Dümmer. Herrchen und Hündchen!” “Draco!”, sagte Hermine. “Ich habe doch Recht. Sie wissen nichts! Du hast ihnen bestimmt nichts von unserem letzten Kuss erzählt, dass ich dir gesagt habe, dass ich dich -”, er stockte. Er sah keinen Grund diesen zwei Versagern etwas mitzuteilen, das spürte Hermine. “Hermine? Was für einen Kuss? Ich dachte, nach dem Erdloch...”, fuhr Ron jetzt Hermine an. “Ron, ich...”, Hermine zögerte. Hatte sie sich getäuscht und die Beiden würden ihre Liebe doch nicht mehr akzeptieren? “Habt ihr...habt ihr...”, fing sie wieder an. Sie musste es unbedingt wissen. Es lag plötzlich bleischwer auf ihrem Herzen. “Habt ihr damals nur akzeptieren können, dass ich mit Draco geschlafen habe, dass ich mich in ihn verliebt hatte, weil ihr wusstet, dass es vorbei war? Weil ihr gesehen habt, dass ich gelitten hab? Weil er mich verlassen hatte?” Harry, Ron und Draco schwiegen. Dracos Hand schloss sich fest um Hermines. “Hermine...er ist unser Feind!”, flüsterte Harry eindringlich. Hermine lachte auf. “Er ist unser Feind.”, wiederholte sie leise, ließ ihren Kopf nach vorne fallen und fing an zu lachen. “Hermine...”, Ron war verwundert. “Ja...wenn das so ist”, lachte Hermine weiter. Das konnte doch nicht wahr sein. Hatte jetzt doch Draco Recht? War Hermine so naiv zu glauben, ihre Freunde könnten für sie über ihren Schatten springen? “Hermine! Wir hassen ihn! Und er hasst uns!”, rechtfertigte sich Ron. “NEIN!”, rief Draco plötzlich und Hermines Lachen erstarb. “Ich hasse euch Zwei, ja. Am liebsten würde ich euch einen Unverzeihlichen aufhetzen! Aber ... Hermine kann ich gar nicht mehr hassen!”, er war wütend, Hermine konnte sich vorstellen, dass er rot vor Zorn war. “Lüg dich doch nicht selbst an, du Idiot!”, Hermine vernahm ein Stühle-rücken, Dracos Hand entwand sich aus ihrem Griff. “Wen nennst du einen Idioten, Schwachmat?” Hermine hob ihren Kopf, Panik überkam sie, ihre Hände verkrampften sich um ihre Bettdecke, sie stellte sich auf ihre Knie auf. Plötzlich hörte sie einen dumpfen Schlag und ein gequältes “Argh” “NEIN!”; schrie sie, wo war Madam Pomfrey? “Scheiße, Ron!”, rief Harry und Hermine wusste nicht, was sie mehr hoffen sollte: Das Draco der Schläger war oder Ron. “Du mieser, kleiner, verarmter DRECKSHUND!”, brüllte Draco und Hermine erschrak. Ron hatte Draco geschlagen! “Ich blute, du Arsch”, hörte Hermine und sie kletterte vorsichtig aus ihrem Bett. Ihre Beine waren keinerlei Belastung gewohnt, sie knickte ein und fiel mit einem schrillen Ausruf auf den glatten Krankenflügelboden. “Hermine!”, riefen Draco, Harry und Ron gleichzeitig. Sie spürte Hände, die sie hochzogen. “Fass sie nicht an, Malfoy!”, zischte Ron. “Sei still, es geht jetzt nicht um dich und deine verletzte Ehre! Hermine ist jetzt wichtig!”, schnarrte Draco und Hermine saß wieder auf ihrem Bett, ihre Beine wurden ebenfalls wieder hingelegt. “Hermine, wie gehts dir?!”, hörte sie plötzlich nur noch Dracos Stimme. “Oh. Meine Knie schmerzen”, sagte Hermine. “Ich hole Madam Pomfrey. Wahrscheinlich ist sie bei Hagrid. Sie hatte erwähnt, dass sie sich um ihn kümmern wollte. Wohl ne schlimme Erkältung.”, Dracos Stimme war sanft und umsorgend wenn er mit Hermine sprach. Sie liebte es. “Das wusste ich nicht”, nickte Hermine und merkte, wie er sich von ihr entfernte. Als die großen Türen des Krankenflügels geschlossen wurden, atmeten Ron und Harry auf. “Hör mal, Hermine...”, fing Ron an, doch Hermine unterbrach ihn dieses Mal:”Ihr könnt gehen.” “Was?” “Ich sagte: Ihr könnt gehen. Wenn es euch zuwider ist mit mir in einem Zimmer zu sein, weil ich Draco liebe, dann könnt ihr gehen.”, sagte Hermine leise. Nie hätte sie gedacht, dass Ron und Harry solche Heuchler sein konnten. “Du verstehst das falsch!”, meinte Harry. “Was genau verstehe ich falsch? Ihr habt mich doch damals nur aufgefangen, weil ihr gedacht habt, es ist vorbei. Ihr wart nicht die ganze Zeit bei mir um zu verhindern, dass er mich verletzt, sondern weil ihr befürchtet habt, er könne sich entschuldigen und wir wären wieder zusammen! Gebt es doch einfach zu, dann hat sich die Sache und ihr könnt gehen!”, plötzlich wurde Hermine aggressiv. Sie hatte sich selbst enttäuscht zu glauben, die Beiden wären wirklich für sie da. “Ha!”, lachte Hermine in Gedanken auf:”Wahrscheinlich wären sie für mich da, wenn ich in Lebensgefahr schweben würde, wenn ich gegen Death Eater kämpfen müsste, wenn ich...alles andere als in Draco verliebt wäre.”, dachte sie. “Er ist nicht ehrlich mit dir. Hast du vielleicht daran gedacht, dass er dich für Voldemort benutzen will?”, fragte Ron. “Ron...liebst du mich?”, fragte Hermine plötzlich. Ron und Harry sogen scharf Luft ein. “Ich...ich...”, stammelte er und Hermine wertete dies als ein 'Ja'. “Und du willst mich doch auch nicht für irgendetwas benutzen, oder?”, fragte Hermine weiter. “Das kannst du doch nicht vergleichen!”, erboste Ron. “Doch. Liebe kann man nicht vortäuschen. Jedenfalls bilde ich mir ein erkennen zu können, falls jemand dies täte.” “Hermine! Du bist verliebt, das verschleiert deinen Blick!”, sagte Ron. “Und wenn du mich liebst, dann willst du das ich glücklich bin”, argumentierte Hermine ungehindert weiter. “Aber doch nicht, wenn du dann noch unglücklicher bist, wenn du herausfindest, dass er dich als Spiel gesehen hat!” “Warum sollte er nicht längst aufgegeben haben, er konnte sich damals sicher sein, dass AUS war!”, offenbarte Hermine weiterhin. “Weil es sein Befehl war!”, warf Ron ein. “Das verstehst du nicht. Weißt du, was mich unglücklich macht? Dass du und Harry so reagieren.”, Hermine verlor langsam die Geduld. “WARUM?”, fragte Ron laut. Hermine biss sich auf die Lippen. Was sollte sie denn noch sagen? Das Gespräch drehte sich nur im Kreis. Ron war ein Sturkopf. Und als die Tür zum Krankenflügel gerade aufgerissen wurde, eine keuchende Madam Pomfrey und ein besorgter Draco herein kamen, schrie Hermine voller Inbrunst: “Ich liebe ihn, deshalb!” Kapitel 7: Genesung ------------------- Kapitel sieben: Genesung Am nächsten Tag erwachte Hermine mit schlimmen Kopfschmerzen. Sie hatte die ganze Nacht nicht schlafen können, der Streit zwischen Harry, Ron und Draco wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. “Ich liebe ihn, deshalb!”, gingen ihr ihre eigenen Worte durch den Kopf. Nachdem sie das gesagt hatte, waren Harry und Ron aufgesprungen, ein “Ok” gemurmelt und aus dem Krankenflügel gestürmt. Draco hingegen, den Hermine nur an seinen schweren Schritten ausmachen konnte, wurde von Madam Pomfrey hinaus geschoben. “Miss Granger braucht jetzt unbedingt Ruhe!”, hatte Hermine hören können und dann ein erneutes Schließen der großen Türen. Seitdem war niemand mehr bei Hermine. Sie lag alleine im Krankenflügel, hatte es um irgendwann morgens geschafft einzuschlafen. Hermine hätte gerne auf eine Uhr gesehen, doch noch immer lagen ihre Augen hinter Verbänden versteckt. Wenn sie Glück hatte, dann könnte sie heute von den Verbänden befreit werden. Seufzend vergrub sie ihr Gesicht in ihr Kissen, Dunkelheit überlappte Dunkelheit. “Mist”, kam es ihr:”Er hat es gehört. Klar hat er es gehört. Voll peinlich. Dabei hätte ich es ihm gerne anders gesagt. Ach, verdammt!” Sie rollte sich ungeschick auf den Rücken und deckte sich zu. Es war kühl im Krankenflügel, Madam Pomfrey war wahrscheinlich in ihrem Büro. “Madam?”, sagte Hermine laut und horchte. Doch niemand bewegte sich, kein Geräusch drang an ihr Ohr. Sie hasste es nichts sehen zu können. Wut kroch in Hermine hoch, sie setzte sich auf und ballte ihre Hände zu Fäusten. “NEIN!”, schrie sie. Nutzlos. Niemand könnte sie erlösen. Sie wollte, dass der Verband sofort weg kam. Keine einzige Minute wollte sie weiter warten. Sie berührte den Verband, fand den Endpunkt und fing an, ihn zu lösen. Es dauerte lange, irgendwie wollte der Verband nicht enden, Hermine wurde ungeduldig. “Jetzt mach schon!”, drängelte sie leise, ihr Griff wurde fester, das Entwinden schneller. Ganz in ihrem Tun vertieft, merkte sie nicht, dass die Tür geöffnet wurde und jemand zu ihr geeilt kam. “Hermine! Spinnst du? Lass es dran!”, hörte sie erst, als ihr Besucher ihre Hände schnappte. “Ron!”, erschrocken zuckte Hermine zusammen. “Was machst du denn da?”, fragte er, seine Stimme klang sanft. “Ich kann nicht mehr! Ich will diesen Verband nicht mehr um meine Augen spüren, ich will wieder sehen können!”, meckerte Hermine. “Ja, aber was ist, wenn du es noch schlimmer machst? Wenn deine Augen noch nicht geheilt sind, dann kann alles schlimmer werden!”, argumentierte Ron und fing an, ihre Arbeit zunichte zu machen. Vorsichtig band er die langen Streifen wieder um Hermines Kopf. “Wie geht es dir?”, fragte er dabei. “Ich habe miserabel geschlafen!”, seufzte Hermine. Ron verfiel in Schweigen und Hermine fragte sich, warum er gekommen war. Sie hätte von diesem Sturkopf erwartet, dass er sie erst in einem Monat wieder ansehen würde. Dass er nicht mit ihr reden würde, ihr den Rücken zudrehen würde und nur im ärgsten Notfall über Harry mit ihr kommunizieren würde. Er würde sich einfach nicht dazu bereit erklären der Schuldige zu sein... “Es tut mir Leid”, sagte er plötzlich und Hermine horchte auf. War das wirklich Ron? “...” “Es tut mir Leid, Hermine. Ich habe mich wie ein Idiot verhalten.”, er festigte ihren Verband wieder an ihrem Kopf. “Ron...” “Nein, nicht unterbrechen. Ich war die ganze Nacht wach und habe überlegt, was ich dir sagen könnte. Mir sind deine Worte durch den Kopf gegangen, mir ist dein Verhalten wieder in den Sinn gekommen. Ich war ein Idiot. Ich habe keinerlei Rücksicht auf dich genommen. Ich hatte nur mich im Kopf.”, er fasste ihre Hände. Hermine wollte zusammenfahren, aber beherrschte sich. Sie wollte Ron nicht vor den Kopf stoßen. “Du hattest ja Recht. Ich liebe dich.”, gestand Ron dann endlich und Hermines Mund klappte ein wenig auf. “Ron...” “Ja, ich weiß. Und eben weil ich dich liebe, will ich wirklich, dass du glücklich bist. Sollte das also nur mit diesem Frettchen möglich sein...ich muss das dann einfach akzeptieren. Ich will dich nämlich nicht als Freundin verlieren. Dafür bist du mir zu wertvoll”, schloss er ab und erwartete Hermines Reaktion. “Gott. Ron, das ist so...wie soll ich das sagen? Es ist ja nicht so, dass ich dich nicht auch lieb hab. Aber eher als meinen großen Bruder. Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne dich und Harry zu leben, ich kann es auch nicht. Ihr seid ein großer Teil meines Lebens, aber mittlerweile ist Draco auch zu einem großen Teil geworden. Es ist einfach...dass ich ihn wirklich liebe, Ron. Ich hab mir das nicht einfach gemacht, glaub mir das. Aber mein Herz ist einfach mächtig. Wenn du sagst, dass du versuchen willst das zu akzeptieren, dann ist es das größte Geschenk, dass du mir machen kannst.”, sagte Hermine leise. “Hermine...darf ich...darf ich dich wenigstens einmal küssen?”, fragte Ron und überraschte Hermine ein erneutes Mal. “Ich weiß nicht ob das...okay. Ja, einmal”, Hermine dachte sich nichts weiter dabei. Vielleicht half das Ron, vielleicht konnte Hermine ihm so ihr Vertrauen zeigen. Sie spürte, dass Ron zu zu ihr beugte, seine Lippen trafen auf ihre. Es war ein trockener, zaghafter Kuss. Doch Ron wollte nicht von ihr lassen und Hermine wollte ihn nicht weiterhin verletzen, also blieb sie still. “Hermine?”, hörte sie plötzlich Dracos Stimme und fuhr zurück. “Wann bist du reingekommen?”, fragte sie, keinen einzigen Ton hatte sie gehört! “Gerade, wann sonst? Du warst aber offensichtlich zu sehr beschäftigt, als dass du mich hättest hören können!”, sie hörte, wie verletzt er war. “Nein! Draco...”, doch Hermine wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie biss sich auf die Lippen, konnte nicht glauben, was hier geschah. Dann... “Reg dich ab, Frettchen. ICH habe Hermine geküsst. Ich hab sie um wenigstens einen Kuss gebeten, den Wunsch hat sie mir erfüllt. Mehr war da nicht. Außerdem...”, Hermines Bett ächzte, Ron war aufgestanden und vermutlich zu Draco gegangen, seine Stimme hörte sich fern an. “Außerdem hast du eh gewonnen.”, und schwere Schritte hallten hinaus aus dem Krankenflügel. “Draco”, sagte Hermine und er näherte sich ihrem Bett. “Ja?”, er stand neben ihr, setzte sich nicht. “Du musst mir glauben. Ich empfinde für Ron nicht mehr als für einen Bruder”, versicherte Hermine. “Ok”, er blieb einsilbig und machte Hermine verrückt damit. Das war wieder seine kalte, distanzierte Art, die ihr früher vermittelt hatte, wirklich gehasst zu werden. “Ok? Willst du denn nichts weiter sagen?!”, ihre Stimme klang gewollt aggressiv. Er schwieg. “DRACO!”, rief Hermine, sie wusste, dass er noch da war. Warum sagte er nichts?! “Er hat mir gesagt, dass er mich liebt, aber ich hab sofort gesagt, dass es nicht geht. Ich meine...er hat von sich aus gemerkt, dass es nicht geht und meinte, er wolle mich glücklich sehen und deshalb hat er mich aufgegeben!”, sprudelte es aus Hermine, ohne das Draco etwas gefragt hätte. “Hmhm”, machte er, es klang gelangweilt. “Du musst mir glauben, verstehst du?”, drängte Hermine. “Ja?”, fragte er, sie konnte seine hochgezogenen Augenbrauen beinahe sehen. “Ja! Draco! Immerhin liebe ich doch nur dich!”, entfuhr es Hermine und sie erschrak. Zum zweiten Mal hatte sie unverhofft offenbart, dass sie ihn liebte, hatte es doch eigentlich ganz anders sagen wollen. Es war weiterhin still bis sie endlich seine Lippen auf ihren spürte. Der Kuss war erst vorsichtig, sanft. Als Draco spürte, dass Hermine es genoss, setzte er sich auf ihr Bett, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie leidenschaftlich. Hermine musste lächeln, öffnete ihren Mund leicht und ließ ihn gewähren. Wie sehr hatte sie seine Küsse nur vermisst, ihr Körper reagierte sofort auf ihn. Es war vertraut, wunderschön. Es war, als ob Hermine und Draco nie aufgehört hatten sich zu küssen. Als er von ihr ließ waren ihre Wangen warm, sie lächelte nervös. “Ich liebe dich.”, sagte Draco leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Nase. “Hahaha...ja, ich dich auch!”, lachte Hermine und streckte unbeholfen ihre Arme aus. Er umarmte sie daraufhin und hielt sie fest. Hermine wusste nicht, wie lange sie so verharrten, aber erst als Madam Pomfrey in den Krankenflügel kam und Draco unwirsch von Hermine scheuchte, ließ er sie los. “Madam...wann kann ich den Verband abnehmen?”, fragte Hermine ungeduldig. “Heute.”, sagte die Krankenpflegerin. “was? Wirklich?!”, Hermine konnte nicht aufhören zu lächeln. Was war das nur für ein Tag. “Ha! Ich kenne meinen Körper einfach. Ich wusste, dass er heute abkommt”, dachte Hermine an ihren verzweifelten Versuch vor nicht allzu langer Zeit. “Jedoch müssen Sie noch eine Sonnenbrillen anziehen, damit sich Ihre Augen langsam an das Licht gewöhnen.”, ordnete Madam Pomfrey an. “Ja!”, bereitwillig nickte Hermine. “Noch diesen Trank, dann gehts weg mit dem Verband!”, sagte die Krankenpflegerin und half Hermine zu trinken. “Danke”, sagte Hermine und zitterte vor Ungeduld. “So. Jetzt still halten und die Augen geschlossen halten.”, sagte Madam Pomfrey nocheinmal und dieses Mal verschwand der Verband viel schneller als noch bei Hermine. Sie spürte eine Veränderung. Obwohl sie ihre Augen geschlossen hatte, konnte sie merken, dass Licht an sie drang. Dann wurde ihr eine Brille aufgesetzt und Madam Pomfrey sagte:”Okay. Machen Sie die Augen auf.”. Hermine wollte gerade endlich wieder sehen, als Draco schrie:”NEIN!” “Was?”, fragte Hermine besorgt. “Madam Pomfrey, stehen Sie bitte auf!”, forderte Draco, Hermine spürte eine Veränderung auf ihrem Bett, jemand setzte sich hin. “Okay. Jetzt!”, sagte Draco und als Hermine endlich ihre Augen wieder öffnete, sah sie ihn. “Draco...” “Ich wollte, dass du mich als Ersten siehst!”, erklärte er. Hermines Augen wurden vor Verwunderung groß, dann stahl sich ein großes Lächeln auf ihr Gesicht. Nervös nickte sie und Draco legte fürsorglich seine Hand auf ihren Kopf. Madam Pomfrey war schon verschwunden, sie hatte wohl noch Anstand in sich. Vorsichtig sah Hermine wieder hoch. “Jetzt wird alles wieder gut, oder?!”, fragte sie. “Ja. Ich denke schon”, zuckte Draco mit den Schultern. “Ganz bestimmt!” The final end... Okay, jetzt darf ich mich zu Wort melden. Diese FF ist wirklich...wirklich schnulzig. Ein klassisches Happy-Ending halt, mit Held und edler Maid. Ich hoffe, ich hab euch während des Lesens nicht abgeschreckt, aber die Geschichte mit dem Nicht-Sehen-Können und der Lacrima Deae lag mir schon lange auf dem Herzen. Also bin ich doch ganz froh, dass ich diese FF geschrieben habe. Aber mir wäre auch nichts weiter zu der Fortsetzung von Faint light in darkness eingefallen, weil ich damals, als ich eben diese FF geschrieben habe, niemals an eine Fortsetzung gedacht hab. Jaja...wie das Leben so spielt. Aber jetzt noch ein großes DANKE für alle, die mich bis hierhin gebracht und mich unterstützt haben. (Auch wieder voll 'cheesy', oder?) Hoffe, ihr bleibt mir treu, die nächste FF ist schon geplant!!! Mit den liebsten Grüßen, Skairdycat Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)