Mein Engel von She-Ra (Ein Einschnitt im Leben des Grafen Victor Clemont de Girodel) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Serie: Lady Oscar - Die Rosen von Versailles Autor: She-Ra Genre: Darkfic Disclaimer: Die Serie, wie die einzelnen Charas gehören Riyoko Ikeda. Ausnahme mein eigener Chara Mireille Cathérine. Vor wenigen Tagen wurde mir ein Sohn geboren, der schon so lang ersehnte Stammhalter und mein Nachfolger. Aber dieser wundervolle Tag wurde zugleich auch der Traurigste in meinem Leben. Seine Muter, mein geliebter Engel gab ihr Leben für ihn. Der Gedanke daran, lässt mein Herz brennen. Warum habe ich ihr sooft von meinem Wunsch erzählt, dass ich gerne einen Sohn hätte? Warum habe ich ihr im Detail beschrieben, wie seine Erziehung ablaufen, ich ihm das Fechten und Reiten beibringen würde? Es ist meine alleinige Schuld! Ich weiß, dass sie, wenn sie hier bei mir wäre, gewiss sagen würde, dass dies nicht der Fall wäre. Aber wenn es dem nicht entspricht, warum tut es dann so weh? Warum wollte ich nicht auf die Ärzte hören, die mich schon lange vorher warnten, wie es mit ihrer Gesundheit bestellt war? Ich erinnere mich noch zu deutlich daran, als ich sie darauf ansprach. Zärtlich lächelte sie mich an und verneinte die Aussagen. Ich habe ihr und ihrem Lächeln geglaubt. Auch wenn ich an manchen Tagen, ihre Schmerzen deutlich darin sehen konnte. Ja, es ist wahr. Die Augen sind die Spiegel zu Seele! Jetzt, wo ich mich daran erinnere, wird es mir immer deutlicher. Und diese Erinnerung schmerzt und versucht mich in ein bodenloses Loch zu zerren. Jedoch weiß ich tief in mir, dass ich in meiner Trauer nicht ertrinken darf, seien die Wogen dieses düsteren Meeres auch noch so hoch. Unser Sohn braucht mich. Ich habe es ihr auf ihrem Sterbebett versprechen müssen, ihm ein liebvoller, gerechter und warmherziger Vater zu sein. Auch wenn es mir im Moment noch äußerst schwer fällt, ich werde auf ewig für ihn da sein. Leider durfte er seine Mutter, meinen geliebten Engel, niemals richtig kennen lernen. Aber ich werde versuchen, ihm wieder und wieder zu erzählen, was für ein liebevoller Mensch sie war. Wie sehr sie mein Leben mit ihrem Lächeln, ihrer Standpunkttreue, ihrer Liebe zur Natur und all ihren Eigenschaften bereichert hatte. Er soll sie so in Erinnerung behalten, wie ich es tat und immer tun werde. Er wird erfahren, dass sie der Mittelpunkt meines Lebens war. Der Sinn meines Seins hier auf Erden. Mein Herz hatte sie im Sturm mit ihrer Art erobert. Sie war immer ein Engel für mich. Nicht nur ihre goldenen Locken erinnerten mich daran, sondern auch ihre Sanftmut, ihre Geduld und Liebe, die sie jeden, der ihr nahe war, zuteil kommen ließ. Und nun ist sie für immer fort. Wie sooft in den letzten Tagen brennen meine Augen. Aber ich kann und will sie nun nicht mehr verbergen. Ich bin dem überdrüssig. Mein Herz ist schwer und meine Tränen nässen mein Gesicht, aber ich schäme mich dafür nicht. Das einzige was sie mir zeigen ist, dass ich noch lebe. Im Moment habe ich das Gefühl, als würde ich ihre zarte Stimme ganz deutlich neben mir hören und ihre tröstenden Worte, die mich einhüllen, wie in einen wärmenden Mantel. Niemals würde sie es wollen, dass ich so schwach bin. "Du, mein Engel, warst immer die Stütze und mein Halt, denn ich im Leben benötigte. Du warst alles, was ich je gebraucht habe und was ich noch immer brauche", höre ich meine belegte Stimme sagen. Es wird eine harte Zeit werden. Aber nur für sie und unseren gemeinsamen Sohn, werde ich stark sein. Nur für sie allein! Das schwöre ich mit meinem Leben! Wenn ich an seiner Wiege stehe, wie er so friedlich schläft, wird mir ganz warm ums Herz. Auch wenn er noch so klein ist, erinnert er mich an sie. Allein sein blondes Haar, welches er von ihr geerbt hat, ist ein deutliches Indiz dafür. Zärtlich streichele ich ihm über die Wange. Dabei gleiten kleine Tränen über meine Wangen. Auch wenn es mir schwer fällt, ich möchte nicht, dass er mich so sieht. In dem Moment, als ich meine Hand zurückziehen will, spüre ich etwas. Er ist erwacht und versucht meine Finger bei sich zu halten. Sein Blick lässt meine Trauer etwas nach hinten verschwinden. Rasch trockne ich die Spuren meiner Tränen, dann nehme ich ihn aus seiner Wiege und halte ihn anschließend sicher in meinem Arm. Seine Hände betatschen mein Gesicht, als wollte er mir helfen meine Trauer zu vergessen. Er schafft es, dass sich ein leichtes Lächeln in mein Gesicht stiehlt. Das Erste seit Tagen. Vorsichtig gebe ich ihm einen zärtlichen Kuss auf seine kleinen Finger. Mit klaren Augen schaut er mich an und ich sehe deutlich, dass er ihre Augen hat. Sie scheinen genauso Rein, wie die ihren, die meines Engel. Langsam verlass ich mit ihm das Zimmer und das Haus. Hinter diesem, führt mein Gang mich über den breiten Kiesweg, an dem großen Brunnen vorbei in die hinteren Gartenanlagen. Mein Ziel ist eine große Trauerweide, deren Äste leicht im Windschaukeln. Unter dem Baum steht eine schlichte weiße Bank. Auf dieser hat sie immer sehr gerne gesessen. Es war ihr Lieblingsplatz. Auch jetzt kann ich sie dort sitzen sehen, jedoch weiß ich, dass meine Augen mir einen Streich spielen. Rechts neben dem Baum, wo die Zweige sich in Richtung des nahen Baches neigen, steh ihr Grabstein. Ich habe sie dort zur Ruhe betten lassen, wo sie am Glücklichsten warst. Dort wo wir uns unsere Liebe gestanden und uns verlobten hatten und sie mir sagte, dass sie guter Hoffnung war. Hier, unter den Blick der alten Weide, die ewig über ihr wachen wird, hast sie ihren Frieden gefunden. Mit unserem Sohn bleibe ich vor dem schlichten Grabstein stehen, so wie sie ihn sich gewünscht hätte. Aber etwas habe ich mir nicht nehmen lassen können. Das ist der steinerne Engel, der seine Arme schützend über sie ausbreitet. Wieder spüre ich die Tränen in meinen Augen brennen. Dann höre ich meine brüchige Stimme. „Mein Engel, schau wer bei mir ist. Unser Sohn. Er ist schon wieder etwas gewachsen.“ Um zu schlucken, stoppe ich kurz. Meine Stimme wird immer leiser, wie zu einem Hauch. „Ich wollte ihm deinen Lieblingsplatz zeigen. Hier, wo wir glücklich waren.“ Langsam sinke ich auf meine Knie, meinen Sohn dabei sicher im Arm. Vorsichtig recke ich meine Hand über die frischen Blumen, die ich heute Morgen frisch hingestellt habe, zu dem Grabstein. Geradezu zärtlich streiche ich darüber. Meine zittrigen Finger berühren die zierlich geschwungene Inschrift: Hier liegt Countesse Mireille Cathérine de Girodel Gemahlin, Vertraute und Mutter Meinen Engel, den Gott, der Allmächtige, mir auf Erden gesandt hat. Für immer werde ich dich in meinem Herzen tragen. geb. 16. April 1754 gest. 18. Mai 1772 Ich höre meine Stimme, die scheinbar vom Wind davon getragen wird: „Ich liebe dich, meinen Engel.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)