Failed Dreams von Katherine_Pierce (Abenteuer Mittelerde) ================================================================================ Kapitel 15: Ab durch Moria -------------------------- Es dauerte praktisch ewig vom Caradhras wieder herunterzukommen und den Weg zu den Minen einzuschlagen. Die Gemeinschaft hüllte sich in mürrisches Schweigen, welches nur hin und wieder von Rosalies Niesen unterbrochen wurde. Die Arme hatte sich dort oben im Schneesturm erkältet. Besorgt hielten sich Frodo und Sam in ihrer Nähe auf. Dass Sophia, als ihre beste Freundin es nicht tat, nahm Rosalie ihr nicht übel, da ja auch sie wusste, dass Gandalf in Moria fallen würde. So wollte sie Sophia lieber noch ein bisschen mehr Zeit gewähren, die sie mit dem Zauberer verbringen konnte, ehe sie für einige Wochen ohne ihn auskommen musste. Rosalie wunderte sich allerdings, dass Sophia an ihrer Zuneigung für Gandalf festhielt. Er war schließlich alt. ‚Nein, uralt! Nur Elrond ist älter, aber der sieht wenigstens aus wie in seinen Vierzigern!’, dachte sie kopfschüttelnd. Offensichtlich war Gandalf doch in der Lage gewesen, Sophia in sich verliebt zu machen, ohne es beabsichtigt zu haben. Denn Rosalie unterstellte ihm keinesfalls, dass er die, in seinen Augen sicherlich, kindischen Gefühle ihrer Freundin erwiderte. So war es zwar, aber das ahnten weder Sophia noch Rosalie. Letztere begnügte sich mit ein paar mitleidigen Gedanken, dieses Thema betreffend und genoß lieber die Fürsorge, die Frodo und Sam ihr angedeihen ließen. Wann immer sie rasteten, wurde Rosalie in eine Decke gepackt und bekam einen heißen Tee in die Hände gedrückt, den sie rasch schlürfte und sich dabei den Mund verbrühte. Aber daran war sie ja selbst Schuld. „Geht es dir besser, Rosalie?“ Sie drehte sich nach dem Sprecher um. Frodo hatte sich hinter sie gehockt und sah sie erwartungsvoll an. Unwillkürlich musste sie lächeln. Dann nickte sie. „Ja. Dank der Tees und der Decke fühle ich mich schon viel besser!“, versicherte sie, während sie einmal mehr einen Schluck aus der Schale nahm. Das war nur die halbe Wahrheit. Rosalie war immer schon etwas anfällig gewesen für Krankheiten, weswegen sie überallhin mit irgendwelche Pillen mitnahm. ‚Mann, was gäb ich jetzt für ne Paracetamol...’, dachte sie bei sich, während sie Frodo immer noch angrinste, wie ein Honigkuchenpferd, damit er ja nicht bemerken konnte, dass sie leichtes Fieber hatte. Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie endlich den Eingang zu den Minen. Die Mädchen murrten leise vor sich hin. Ihnen taten die Füße weh und sie sehnten sich nach einer Pause. Diese wurde ihnen tatsächlich gewährt, da Gandalf erst einmal dafür sorgen musste, dass der Mond hinter den Wolken hervorkam, damit das Tor nach Moria sichtbar wurde. Diana, die so ziemlich gar keine Geduld an den Tag legen konnte, wippte nervös von einem Fuß auf den anderen. Dann wandte sie sich an Gandalf und trug zum ersten Mal etwas Sinnvolles zum Weiterkommen der Gefährten bei. „Ich weiß ja nicht, ob ihr’s schon wusstet, aber das ist ein Rätsel, ganz klar.“, verkündete Diana, baute sich neben Gandalf auf und meinte dann: „Sag mal das elbische Wort für ‚Freund’.“ Verwundert sahen die Gefährten, ausgenommen ihre Freundinnen Diana an. Gandalf aber, der so schnell wie möglich die Minen hinter sich bringen wollte, tat ihr den Gefallen. Laut ließ er das Wort ‚Mellon’ verlauten. Daraufhin öffneten sich die Torflügel mit einem Knirschen. Hastig verzogen die Gefährten sich in die Mine. Dass Diana keine Lust auf eine lange Wartezeit gehabt hatte, war nur zu verständlich. Durch ihr Eingreifen verhinderte sie auch, dass Merry und Pippin das Wassermonster aufstörten, allerdings würde nun auch die Möglichkeit bestehen, sich doch noch zur Pforte von Rohan durchzuschlagen, sobald sie erst einmal erkannt hatten, dass dies keine Mine mehr war, sondern ein Grab. Allerdings musste die Vorhersehung wohl eine Hand im Spiel gehabt haben, da das Tor nach Moria nichtsdestotrotz einbrach und die Gefährten im Inneren des Berges gefangen waren. „Na ganz toll.“, knurrte Lesly, die auch so schon nichts von der Welt unter Tage hielt. Jetzt, da sie eine Elbendame war, war es ihr nur noch unangenehmer. „Gandalf, kannst du bitte Licht machen?“, bat Kiana mit leiser, sehr schüchterner Stimme. Sie hatte panische Angst im Dunkeln, hätte es aber nie zugegeben. Nur ihre Freundinnen wussten davon. Und Boromir, an den sie sich hilfesuchend klammerte, wie eine Ertrinkende. „Sie hat Recht, Gandalf. Lieber möchte ich sehen, wenn ein Ork es auf mich abgesehen hat.“, pflichtete Legolas Kiana bei, obwohl er als Elb durchaus in der Lage war, im Dunkeln zu sehen. „Gemach, gemach.“, antwortete Gandalf, der erst einmal den Leuchtkristall in seinem Stab befestigen musste, ehe er dem Wunsch seiner Gefährten nachkommen konnte. Gesagt, getan. Kaum zwei Minuten später flackerte ein heller Lichtschein auf im Dunkeln und ermöglichte es der Gemeinschaft, den Weg vor sich zu erkennen. Sophia, die sich zu Gandalf an die Spitze gesellt hatte, begann ihn planlos Löcher in den Bauch zu fragen. Panik stieg in ihr auf, da sie wusste, wie knapp bemessen die Zeit war, die sie noch mit Gandalf verbringen durfte, ehe er ein Raub der Flammen würde, um schließlich nach langem Todeskampf als Gandalf der Weiße zurückzukehren. Obwohl er dann immer noch Gandalf hieße, war nicht gesagt, dass er sich nicht verändern würde auf eine Art und Weise, die Sophia vielleicht nicht gefallen könnte. Sie hatte den Gandalf, den sie hier kennengelernt hatte in kurzer Zeit sehr liebgewonnen. Nicht einmal sein Alter stieß sie noch ab, obwohl sie zugeben musste, dass er ihr zumindest in den Filmen als Gandalf der Weiße vom Aussehen her besser gefallen hatte. Ein leiser Seufzer entfuhr ihr, was ihr einen fragenden Blick des Zauberers eintrug. „Was ist, Sophia? Was beschwert dein Herz?“, forschte er nach. Unwillkürlich lief sie rot an, dann aber nahm sie all ihren Mut zusammen: „Was ist dein Leibgericht?“ Irritiert, aber auch belustigt beantwortete Gandalf ihre Frage. Dieses kleine Spielchen hielten sie durch, bis sie an die Wegkreuzung kamen, wo der Zauberer nicht mehr weiterwusste. Die Rast tat allen gut. Vor allem aber Rosalie, die das Gefühl hatte, bald zusammenzubrechen. Kaum, dass verkündet worden war, dass sie hierbleiben würden, ließ die Blonde sich auf den Boden sinken. Dabei rollte sie ihren Mantel als Kissen zusammen, bettete ihr Haupt darauf und versuchte Trost im Schlaf zu finden. Sie bemerkte nicht, dass Frodo ihr die Satteldecke des Ponys Lutz überlegte und sie besorgt musterte. Auch merkte sie nicht, dass Sophia zu Frodos Gunsten ihren Platz an Gandalfs Seite aufgab, um nach der Freundin zu sehen. Sam, der versuchte, etwas zu kochen warf seiner Schwester immer wieder Blicke voller Bange zu, da er fürchtete, sie habe sich doch mehr als nur einen Schnupfen zugezogen. Es würde ihren Tod bedeuten, wenn sie ernsthaft krank würde. Die restlichen Gefährten beschäftigten sich anderweitig. Kiana und Boromir feierten Versöhnung, indem sie sich aneinander kuschelten und leise miteinander flüsterten, Lesly unterhielt sich angeregt mit Aragorn und Legolas, während Diana und Gimli dasselbe taten. Merry, Pippin, Lucia und Odette hockten beieinander und wünschten sich ins schöne Auenland, wo sie wohl schon Vorbereitungen für das Weihnachtsfest getroffen hätten. Frodo bemerkte Gollum und begann sein Filmgespräch mit Gandalf. Während all der Zeit wich Sophia nicht von Rosalies Seite. Das Mädchen war in einen unruhigen Schlaf gefallen. Besorgt strich Sophia ihrer Freundin eine Haarsträhne aus der Stirn und erschrak, als sie die hohe Temperatur bemerkte. Sorgenvoll biss sie auf ihre Unterlippe. Was konnte sie nur tun? Wenn sie den anderen sagte, dass Rosalie krank war, würden sie noch länger hier verweilen. Das bedeutete, dass die ganze lästige Sache mit der Brücke von Khazad- dum sich nach hinten verschöbe, was nicht unbedingt das Schlechteste war. Die Orks allerdings konnten sie jederzeit aufspüren und dann war es aus mit Rosalie, da sie mit dem Fieber kaum in der Lage wäre, sich angemessen zu verteidigen. Somit fand Sophia sich in einem unangenehmen Dilemma wieder, aus dem sie keinen Ausweg sah, obwohl er fast direkt vor ihrer Nase hockte. Als sie auf des Rätsels Lösung kam, hätte sie sich am Liebsten geohrfeigt. Mit leiser Stimme rief sie nach Aragorn, der auch sofort zu ihr herüber ging und sich Sophias Sorge anhörte. Er befühlte Rosalies Stirn und nickte zustimmend. „Sie hat hohes Fieber, in der Tat.“, bestätigte er Sophias schlimmste Vermutung. „Was machen wir denn jetzt? Wir können sie weder mitnehmen noch hier lassen!“, klagte Sophia einen Tacken zu laut. Sofort wandte sich alle Aufmerksamkeit Aragorn und dem Mädchen zu. „Gibt es ein Problem?“, wollte Frodo wissen, der nun aufgestanden war und sich wieder Rosalie näherte. In seinen blauen Augen stand ganz deutlich Besorgnis geschrieben. Jetzt konnten sie es wohl nicht länger geheim halten, am Allerwenigsten Rosalie selbst, die in ihrem Fiebertraum leise wimmerte. „Rosalie hat starkes Fieber.“, sagte Sophia schließlich kleinlaut. Tränen standen in ihren braun- grünen Augen. Gandalf, der drauf und dran gewesen war, zu verkünden, dass er den Weg wieder wisse, unterließ es. „Dann müssen wir wohl warten, bis es ihr besser geht.“, erwiderte der Zauberer gelassen. Tief in seinem Inneren aber war er unglaublich beunruhigt. Er wusste zu gut, was in den Schlünden Morias auf sie wartete... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)