Failed Dreams von Katherine_Pierce (Abenteuer Mittelerde) ================================================================================ Kapitel 6: Mit Frodo unterwegs ------------------------------ Kapitel Sechs: Mit Frodo unterwegs Gandalf legte ein ziemliches Tempo auf seinem braunen Pferdchen vor, so dass Sophia, die hinter ihm saß, Mühe hatte, sich gut genug festzuhalten. Reiten war nie eines ihrer Steckenpferde gewesen. Eigentlich verabscheute die große Brünette jede Art von Sport, außer vielleicht, wenn sie in Filmen vorkamen, denn Sophia war ein echter Film- Freak. Deswegen war sie mindestens einmal pro Woche im Kino zu finden. Vorausgesetzt es lief was Vernünftiges. „Sport ist Mord und Schulsport ist Massenmord!“, murmelte Sophia, mit schmerzverzerrtem Gesicht, als Gandalf ihr nach einer kurzen Rast wieder auf das Pferd half. Er zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Nachdem der Zauberer sich ebenfalls auf den Rücken des Pferdes geschwungen hatte, fummelte Sophia mit einer Hand( mit der anderen hielt sie sich an Gandalf fest) ihren MP3- Player, der seltsamerweise in einer eingenähten Tasche ihres Gewandes gewesen war, heraus, stöpselte sich Pink ins Ohr und hörte voller Genugtuung ‚Runaway’. Es war eines ihrer Lieblingslieder. Überhaupt mochte Sophia Popmusik sehr gern. Und auch wenn alle Welt Britney Spears hasste, Sophia bemitleidete die ehemalige Pop- Prinzessin nur. Außerdem mochte sie die Lieder, was ja die Hauptsache war. Auch Kelly Clarkson, Sarah Connor und die Jungs und Mädels von HighSchoolMusical gaben sich ein Stelldichein auf Sophias MP3-Player. 2 GB voller Pop und Schlager entführten Sophia immer wieder in eine Welt voller Gefühle, die sie nie gekannt hatte. Eine Welt, in der das schlimmste, was einem passieren konnte, das leer werden des Akkus war, denn damit war dann das träumen unselig beendet. Und Sophia war gezwungen wieder auf den harten Boden der Tatsachen zu kommen. Sehr zu ihrem Leidwesen. Sie seufzte. „Was bekümmert dich, Sophia?“, fragte Gandalf teilnahmsvoll. Ihm war nicht entgangen, dass seine Begleiterin häufig in Gedanken in andere Welten abdriftete. Man merkte es an ihrem Gesichtsausdruck, der sich dann völlig entspannte. Schnell hatte der Zauberer herausbekommen, dass Sophia ihre Mutter im Alter von 8 Jahren verloren hatte. Es dauerte ihn, dass ein junges Mädchen mit ihrem Talent für das zweite Gesicht, schon in jungen Jahren einen derart großen Verlust hatte erleiden müssen. Nun, es war geschehen und ließ sich nicht rückgängig machen. Es nutzte nichts, sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen. „Der Gedanke daran, dass es soviel gibt, dass ich nicht kenne und niemals kennenlernen werde.“, seufzte sie. „Was veranlasst dich zu solch trübsinnigem Gedanken?“, bohrte der Zauberer. Sophia schwieg eine ganze Weile ehe sie antwortete: „Ich habe es selbst gesehen. Meine Visionen waren in der Hinsicht sehr deutlich.“ Einen Moment glaubte Sophia, dass Gandalf sie auslachen würde, aber dem war nicht so. Er schien eher interessiert. Und so unterhielten sich der Mann und das Mädchen für den Rest des Rittes in die Weiße Stadt nur über dieses eine Thema. Im Auenland dagegen kehrte Ruhe ein, nach Bilbos spektakulärem Verschwinden. Rosalie, Lucia und Odette verbrachten ihre Tage mit Picknicks, Spaziergängen, Teekränzchen, tiefgründigen Gesprächen und im Falle Rosalies mit einer ordentlichen Portion Gartenarbeit. Doch sie beschwerte sich nicht. Schließlich ermöglichte ihr diese Plackerei (Gartenarbeit war tausendmal anstrengender, als Rosalie immer gedacht hatte) in Frodos Nähe zu sein. Mit ihm unterhielt sie sich über Literatur, wurde aber meist von Sam recht schnell wieder zur Arbeit abberufen. Der grimmige Gärtner passte auf Rosalie auf, wie ein Schießhund oder ein eifersüchtiger Liebhaber. Mittlerweile jedoch wusste Rosalie, dass sie in Mittelerde Sams Schwester war. Und da sie wusste, wie sehr ihr ‚Bruder’ seinen Freund und Herrn verehrte, vermutete Rosalie, dass Sam tatsächlich eifersüchtig war. allerdings auf sie, nicht auf Frodo. Mit ihren Freundinnen amüsierte sie sich königlich darüber. Zwar machte sie in Sachen Beziehung keine Fortschritte, aber das war bei Odette und Lucia auch nicht der Fall. Trotzdem arbeiteten die drei Schlachtpläne aus, nur um sie dann mit Seufzen und Stöhnen wieder zu verwerfen, da sie viel zu offensichtlich schienen. Odette wohnte von Beutelsend und Gamdschies relativ weit weg, so dass sie, wenn sie sich mit den Mädels bei Frodo traf, ein schönes Stück Weg vor sich hatte. Pippin zog sie immer auf, wenn sie losging. Die Tuks verfügten nämlich über einen Karren, den man fast als Kutsche bezeichnen konnte und mit dem man sicherlich schneller in Hobbingen gewesen wäre. Doch Odette hatte hoheitsvoll erklärt, dass sie lieber laufe, das wäre gesünder und mache ihr obendrein mehr Spaß, als sich auf dem Kutschen- Karren durchschütteln zu lassen. Pippin zuckte bloß die Achseln und schubste Odette ‚aus Versehen’ in den Ententeich. Ihr Gekreisch war sogar bei Brandybocks zu vernehmen. „Na warte, Peregrin Tuk! Wenn ich dich in die Finger kriege, kannst du was erleben!“, fauchte Odette. Rappelte sich hoch und watete aus dem Wasser auf den schelmisch grinsenden Hobbit zu. Pippin trat den strategischen Rückzug an, wobei er einen Zierstrauch übersah und der Länge nach hinschlug, was Odette dazu veranlasste in schadenfrohes Gelächter auszubrechen und Pippin ordentlich durchzukitzeln. Alles in allem vergingen die Tage wie im Fluge und obwohl die Mädchen sich in Mittelerde eingewöhnten, brachte jeder neue Morgen etwas Aufregendes. Sogar in den ‚Grünen Drachen’ begeleiteten die Mädchen ihre Traumprinzen, auch wenn die der Meinung waren, dass sich das nicht gehörte. Sam verbot es Rosalie sogar ausdrücklich, doch sie war ja mit Rosie befreundet(das waren die drei wirklich! Sie hatten, um den Schein zu wahren, eine freundschaftliche Beziehung zu Rosie Hüttinger aufgebaut) und so gab Rosalie vor, mit Rosie quatschen zu wollen. Gandalf und seine junge Begleiterin hatten mittlerweile Minas Tirith erreicht und während der Zauberer in den Chroniken der Stadt rumwühlte, besichtigte Sophia in aller Ruhe die Gassen. Einmal sah sie sogar die Brüder Boromir und Faramir. Zwar nur aus der Ferne, aber immerhin! „Wenn Kiana doch jetzt hier wäre.“, lächelte sie wehmütig. Seit jeher hatte Kiana Boromir toll gefunden. Und dass trotz(oder vielleicht grade wegen?) seiner stolzen, selbstgerechten Art. „Wer ist denn Kiana?“, sprach man Sophia an. Sie drehte sich um und sah sich Gandalf gegenüber. Er wirkte äußerst ernst. Das Mädchen schluckte. „Ei… eine Freundin.“, sagte sie dann schwach. Gandalf zog eine Augenbraue hoch, ließ es jedoch dabei bewenden. Statt nachzuhaken sprach er ein ernsteres Thema an: „Wir müssen sofort Minas Tirith verlassen und ins Auenland zurückkehren!“ Sophia nickte. Ehe sie sich’s versah verplapperte sie sich. „Wegen Frodo und dem Einen Ring, nicht wahr?“ „Woher weißt du davon?“, fragte Gandalf scharf. Jetzt war Sophia in Erklärungsnot. Sie konnte ihm schließlich schlecht sagen, dass dies hier nur eine Geschichte war, die sie in- und auswendig kannte. Sie kaute unsicher auf ihrer Lippe herum, dann kam ihr aber ein rettender Gedanke. „Ich sah es in einer Vision.“, erklärte sie ruhig. Dank ihrer eisernen Selbstbeherrschung entgleisten ihre Gesichtszüge bei dieser dreisten Lüge nicht. ‚Schwein gehabt!’, seufzte sie innerlich erleichtert auf, als Gandalf ihre Ausrede wortlos schluckte. Es war später Abend im Auenland. Frodo ging mit Lucia zusammen grade vom ‚Grünen Drachen’ nach Hause. Sie unterhielten sich über Sam und seine Zuneigung zu Rosie Hüttinger. „Wenn du mich fragst, Frodo, dann sollte er sie einfach mal ansprechen. Die Gute mag ihn nämlich auch furchtbar gern.“, verriet Lucia mit einem verschwörerischen Lächeln, nur um dann hinzuzufügen: „Und du könntest mal einen Schritt in Rosalies Richtung tun!“ Frodo errötete heftig und leugnete, dass er mehr als Freundschaft für Sams ‚Schwester’ empfände. Doch Lucia hatte ihn durchschaut und zog ihn den Rest des Weges mit Rosalie auf. Wenn die beiden geahnt hätten, was sie daheim erwartete, dann hätte Lucia sicherlich bei ihren Freundinnen Alarm geschlagen. Schließlich verstand es sich von selbst im Ringkrieg mitzumischen, wenn man schon mal die Gelegenheit dazu hatte. „Seltsam! Warum ist das Fenster offen?“, fragte Frodo laut in die Stille hinein. „Ich hatte es vorhin jedenfalls zugemacht.“, meinte Lucia stirnrunzelnd. Dann jedoch erklärte sich das offene Fenster von selbst, denn Gandalf und Sophia tauchten aus den Schatten des Raumes auf. „Ist er auch gut versteckt?“, war das erste, was Gandalf Frodo fragte. Dieser nickte und durchwühlte dann eine Holztruhe in einer Ecke des Wohnzimmers, bis er den Briefumschlag mit dem Ring fand. Kaum hielt er ihn in der Hand, riss Gandalf ihn ihm weg und warf das Papier ins knisternde Feuer. „Aber was machst du da?“ Frodo klang leicht verzweifelt. Im Gegensatz zu Bilbo, seinem Onkel, war er mit den Marotten des Zauberers nicht so vertraut. Dann jedoch fesselte Gandalf die Aufmerksamkeit des Hobbits, indem er den Ring aus dem Feuer nahm und in Frodos ausgestreckte Hand legte. „Siehst du irgendetwas?“, wollte er dann wissen. Frodo besah sich das Schmuckstück und schüttelte dann den Kopf, mit dem Kommentar, dass er nichts erkennen könne. Grade als der Zauberer erleichtert aufseufzen wollte, zerschlug Frodo seine Hoffnungen. „Warte, jetzt sind dünne Linien darauf zu erkennen. Es sind elbische Buchstaben. Ich kann sie nicht lesen.“ „Das vermögen nur wenige. Es ist die dunkle Sprache Mordors, die ich hier nicht aussprechen will. Übersetzt in unsere Sprache heißt es etwa…“ Hier wurde Gandalf von Lucia und Sophia unterbrochen, die deklamierten: „ ‚Ein Ring sie zu knechten Sie alle zu finden Ins Dunkel zu treiben Und ewig zu binden’“ Frodo und Gandalf starrten die Mädchen gleichermaßen verblüfft an. Die beiden waren verstummt und sahen beklommen vom Hobbit zum Zauberer und wieder zurück. Gandalf schüttelte kaum merklich den Kopf, dann jedoch sagte er an Frodo gewandt: „Dieser Ring ist der Eine Ring des Dunklen Herrschers Sauron.“ Hier fiel Lucia ein: „Ja, wissen wir. Er ist zwar besiegt worden, indem Isildur den Ring von seiner Hand abschnitt, aber dennoch lebt Saurons Geist weiter und baut seine Orkarmee, sowie die Festung von Barad Dûr erneut auf, um Mittelerde unter seine Knute zu bringen und alle abegfuckten, eventuell noch lebenden Nachkommen Isildurs zu killen.“ Und Sophia fügte hinzu: „Sauron braucht bloß diesen Ring, um Mittelerde in Finsternis zu stürzen. Und weil Gollum, das Mistvieh, seinen Folterern verraten hat, dass der liebe Onkel Bilbo den Ring hatte, sind die Nazgûl jetzt auf dem Weg hierher, um dein Lebenslicht auszupusten. Ergo musst du schnellstens von hier verschwinden, klar soweit?“ Frodo sah verständnislos von einem zum anderen. Gandalf schmunzelte. Es hatte fast den Anschein, als ahne er etwas, doch wenn dies der Fall war, verstand er es meisterhaft, dies nicht zu zeigen. „Die Mädchen haben Recht, mein lieber Frodo. Du solltest dich also aus dem Auenland entfernen. Ich schlage vor, dass du dich nach Bree begibst. Wir treffen uns dort im Gasthaus ‚Zum Tänzelnden Pony’.“ „Aber… was machst du denn?“, wollte Frodo wissen. „Ich werde den Obersten meines Ordens aufsuchen. Er ist weise und weiß sicherlich Rat.“ „Oh nein, nicht Saruman! Bitte nicht!“, stöhnte Sophia. Jetzt wurde Gandalfs Blick streng. „Doch, Saruman. Und du, verehrte Sophia, bleibst bei Frodo und Lucia, um sicher zugehen, dass die beiden sicher in Bree ankommen!“ Mit einem Seufzer der Verzweifelung ergab Sophia sich in ihr Schicksal. Warum nur konnte sie Gandalf nicht vor Saruman bewahren? Dann aber fiel ihr ein, dass es so besser war, schließlich wusste die Gemeinschaft dann, dass Saruman sich Sauron angeschlossen hatte. Was war also das kleinere Übel? Während Sophia noch grübelte, hatten Frodo und Lucia sich zum Aufbruch bereit gemacht. Gandalf gab ihnen einige letzte Instruktionen, hielt jedoch dann inne. Er hatte etwas gehört. Er bedeutete den beiden Hablingen, sich geschlossen zu halten und trat auf das geöffnete Fenster zu. wieder erklang das Geräusch. Fast, als schnitte jemand Gras… Mit einer raschen Bewegung seines Zauberstabes verpasste Gandalf dem Lauscher eine Kopfnuss, griff dann unter das Fenster und holte einen vollkommen verängstigten Samweis Gamdshee in die Hobbitvilla herein. Er legte den Gärtner auf Frodos Esstisch ab. Bevor Gandalf jedoch sein Verhör starten konnte, wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Ein Hobbitmädel sprang durch das Fenster, eine Gartenschere in der Hand. Es war Sams ‚Schwester’ Rosalie. Ihre Wangen glühten rot. Sie warf Frodo einen entschuldigenden Blick zu, sprach dann aber zu Gandalf: „Wir kommen mit nach Bree, mein Bruder und ich! Frodo ist ohne Sam aufgeschmissen und Soso ohne mich!“ Sophia erwachte aus ihrer Abwesenheit und starrte ihre beste Freundin, wie eine Erscheinung an. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Jetzt würde offenbar, wer Soso war. Gandalf jedoch ging darauf nicht ein, er schmunzelte bloß. „Da ihr darauf besteht und euch zum Lauschen unter dem Fenster platziert habt, werdet ihr Lucia, Frodo und Sophia nach Bree begleiten. Wenn ihr in einer großen Gruppe reist, könnte man meinen, ihr wäret ein paar Hobbits auf Landpartie. Sophia ausgenommen; sie ist ja ein Mensch.“ So war es denn beschlossene Sache und im Morgengrauen machte sich die Gruppe auf den Weg. Gandalf begleitete sie noch ein ganzes Stück, bis er sich von ihnen verabschiedete, nicht ohne noch einige Ermahnungen vom Stapel zu lassen, die die drei Freundinnen alle samt und sonders auswendig herbeten konnten. Diesmal jedoch unterließen sie es. Nicht, dass Gandalf misstrauisch wurde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)