Failed Dreams von Katherine_Pierce (Abenteuer Mittelerde) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel Zwei: Die Höhle ---------------------------------- Kapitel Zwei: Die Höhle Um halb Acht am nächsten Morgen fand sich die 10b zum Frühstück im Speisesaal ein. Die Mädchen aus dem Achterzimmer waren besonders munter, scheuten sie frühes Aufstehen nicht. Sie hatten es geschafft einen Tisch zu ergattern, mussten aber Sascha- Kristin am selben dulden. Die Brünette hatte sich einfach auf den noch freien Platz gesetzt und es war den Mädchen kaum möglich, sie zu vertreiben. Die Herren Gundlach und Arens hätten dies sicher nicht geduldet. Lesly machte also gute Miene zum bösen Spiel, sprach aber kein Wort mit dem unwillkommenen Zuwachs. Stattdessen beschränkte sie sich auf ein Gespräch mit Kiana. „Und, wie hast du geschlafen, Süße?“ „Zuerst gar nicht, dann aber erstaunlich gut. Und Kopfschmerzen habe ich bisher auch keine.“ „Super!“, mischte Sophia sich ein, „dann können wir heute auf dem Ausflug die Sau rauslassen!“ Die anderen Mädchen nickten begeistert. Sie waren nicht nur als ‚Katastrophenweiber’, sondern auch als überaus lebhafte Bande bekannt. Sascha- Kristin warf ihren Tischgenossinnen hoffnungsvolle Blick zu, die aber von allen übergangen wurden. Sie konnten kein fünftes Rad am Wagen gebrauchen. Und schon keines, das 24 Stunden am Tag nur über Pferde sprach… Nach Beendigung der Mahlzeit, ergriff der Klassenlehrer Herr Arens das Wort: „So, ihr Lieben, wir werden heute Schloss Neuschwanstein besichtigen, und ein wenig am Starnberger See entlang wandern.“ Allgemeines Stöhnen folgte als Reaktion. Herr Arens ließ sich jedoch nicht beirren. „Aber ich werde euch gestatten in Kleingruppen ab drei Leutchen in der Gegend rumzulaufen.“ Das war eine gute Nachricht und veranlasste unsere ‚Katastrophenweiber’ zu einem Jubelausruf, der von Einigen mit Augenrollen quittiert wurde. „Neuschwanstein ist ein sehr schönes Schloss!“, sagte Odette und lächelte verträumt. Sie stand auf diesen ganzen Renaissance- Kitsch. Und nur im Zusammenhang mit irgendwelchen Königshäusern oder geschichtlichen Ereignissen bekam Odette diesen träumerischen Gesichtsausdruck. Normalerweise war sie knallharte Realistin, was sie auch jeden spüren ließ, der es ihrer Meinung nach verdiente. Und 32 Schüler quetschten sich in den schwarzen Reisebus. Ab ging’s nach Neuschwanstein. „Wetten, dass da voll viele Japsen rumlaufen?“, tönte Odette. Und Diana stimmte ihr zu. „Wie gut, dass ich blond bin! Japsen lieben es, Blondinen zu fotografieren!“ Kiana seufzte. Das hieße dann ja wohl, sie würde ebenfalls unfreiwillig zum Fotomodel abkommandiert… Kein angenehmer Gedanke! Lesly spürte Kianas Verkrampftheit deutlich und legte ihr besänftigend eine Hand auf den Arm. „Keine Sorge, Süße, diese Japaner werden es erst mal mit dem Kuschel- Tod aufnehmen müssen, ehe sie sich an dich ranwagen können!“ Lesly zwinkerte. Ja, ja der Kuschel- Tod war ein alter Insider zwischen Kiana und Lesly. Und die Erwähnung desselben verfehlte ihre Wirkung nicht. Ganz im Gegenteil. Kiana begann zu kichern und schließlich lauthals zu lachen. Auch sie bekam manchmal furchtbare Lachkrämpfe, die niemand zu stoppen wusste. Nebenbei steckten sie auch noch an, so dass innerhalb weniger Minuten der halbe Bus am Lachen war, ohne zu wissen, warum. Etwas, was Kiana nur noch mehr belustigte. Sie bekam vor Lachen kaum noch Luft, keuchte schließlich nur noch erbarmungswürdig. Und das Gelächter verebbte. Nachdem Neuschwanstein zur Genüge erkundet war, durfte das junge Gemüse sich zurückziehen und die Umgebung erkunden. Ein Angebot, von dem die ‚Katastrophenweiber’ sofort Gebrauch machten. Sie schafften es sogar Sascha- Kristin abzuschütteln. Was die Laune der Anwesenden beträchtlich hob, denn die Brünette hatte sie während der Schlossbesichtigung regelrecht verfolgt und mit ihrem Gequatsche fast in den Wahnsinn getrieben. Besonders Lesly war furchtbar genervt gewesen und hätte Sascha- Kristin nur zu gerne das Maul gestopft. Nun waren sie sie ja los. Was ein Glück war. Für beide Seiten. „Puh, noch länger hätte ich Saschas Gelaber nicht ertragen!“, meinte Odette. Die Anderen pflichteten ihr bei. „So, und was machen wir jetzt?“, fragte Lucia, die immer praktisch dachte. „Ganz einfach: Das, weshalb wir uns vom Acker gemacht haben: Rumlaufen und gucken, ob’s was Spannendes zu sehen gibt!“, grinste Diana breit, Meggi am Ärmel und bereit zu allen Schandtaten. „Na dann, auf geht’s!“, kommandierte Odette und marschierte in den Wald, der das Schloss umgab. „Bam, Marianne, bam!“, ließ Diana ihren Schlachtruf verlauten, während sie Odette hinterher eilte, die unglücklich dreinschauende Meggi am Schlafittchen. Kopf schüttelnd und grinsend folgten die anderen den drei Vorreiterinnen. Sie streunten erst kurze Zeit umher, als Odette in plötzlichem Entzücken aufschrie. „Ein Höhle! Mädels, ich hab ne Höhle gefunden!“ Sofort versammelten sich sieben aufgeregt dreinschauende Mädchen um die Blonde mit den verschmitzten blauen Augen. Sie zeigte auf den Höhleneingang, der hinter einem Vorhang aus Moos verborgen war. „Willst du da echt rein?“ Rosalie sah skeptisch aus. Sie mochte Höhlen nicht sonderlich, sowie sie alle engen Räume verabscheute, da sie unter Platzangst litt. Odette grinste breit. „Na logo!“, antwortete sie, „wir wollen schließlich was erleben, oder nicht?“ Herausfordernd sah sie in die Runde. Sie wusste genau, dass keine am Eingang warten würde, nicht ganz allein in einem fremden Wald an einem fremden Ort. Und sie hatte Recht. Nach einigem Hin und Her waren auch Rosalie und Lucia von dem Unternehmen überzeugt. Meggi hatte erstaunlicherweise sehr schnell zugestimmt. Üblicherweise durchdachte sie erst alles ganz genau, und wog sorgfältig das Für und Wider einer Sache ab, ehe sie ihre Entscheidung traf. „Okay, wer geht zuerst rein?“, wollte nun Sophia wissen. „Immer der, der fragt!“, erwiderte Kiana frech. Die milde Herbstluft und der warme Sonnenschein verursachten ihr gute Laune. Außerdem war sie von Kopfschmerzen verschont geblieben, was sie noch mal ein wenig glücklicher machte. „Ich?“ Sophia war nicht scharf drauf. Wer wusste denn, was in der Höhle war? „Tss, dann geh ich eben zuerst, Angsthäschen!“, meinte Kiana leichthin, trat auf den Eingang zu und verschwand hinter dem Moosbehang. Die anderen Mädchen hielten einige Sekunden den Atem an. Als aber nichts geschah, folgten sie Kiana eine nach der anderen in die Höhle. Im Inneren war es stockduster. „Hat einer mal Licht?“, wollte Lucia unbehaglich wissen. Sie hatte furchtbare Angst im Dunkeln. „Ja, ich!“, verkündete Odette und schaltete eine Taschenlampe ein. Stolz sah sie in die Runde. „Wozu hattest du die denn dabei?“, fragte Meggi skeptisch. Sie kannte den Übermut der Freundin nur zu gut. Und deren Schnapsideen ebenso. „Och, komm schon, Meggi, sei nicht so misstrauisch! Ich hab mir gedacht, vielleicht kann ich sie brauchen…“ Odette klang beinahe ein bisschen beleidigt. „Ist doch gut jetzt! Wir haben Licht.“, meinte Lesly und fügte dann hinzu: „Wollen wir die Höhle nun erforschen oder hier dumm rumstehen und diskutieren?“ „Ich kooperiere, sie diskutiert!“, erwiderte Odette empört und zeigte mit dem Finger auf Meggi. Allgemeines Stöhnen war die Folge. Wenn Odette einmal loslegte, war sie kaum noch zu bremsen. Eine ihrer unschönen Eigenschaften. „Scheiß drauf, gehen wir!“, kommandierte Kiana und schob Odette vor sich her. Diese wollte zwar etwas erwidern, hielt aber dann doch lieber die Klappe. Sie liebte es ihre Freundinnen zu reizen, wusste aber auch, wann es an der Zeit war, den Mund zu halten. Eine Weile marschierten die Mädchen schweigend durch die weitläufige Höhle. Plötzlich jedoch begann der Boden unter ihren Füßen zu beben. „Verdammt! Was ist das?“ Panik lag in Rosalies Stimme. „Keine Ahnung!“ – „Ein Erdebeben?“ – „In Bayern? Quatsch!“ – „Leute, die Höhle stürzt ein!“ Dieser letzte Satz ließ alle erstarren. Wenn das stimmte, dann waren sie so gut wie tot! Steine fielen von der Decke. Einer von ihnen traf Kiana hart an der Schulter. Sie schrie vor Schmerz auf. Dann rieselten Dreck- und Gesteinsklumpen gleichermaßen von der Decke. Das Letzte was Kiana für eine lange Zeit hörte war ein ersticktes „Verdammte Scheiße!“ von Sophia. Danach herrschten nur noch Dunkelheit und Stille… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)