There`s always a reason to feel not good enough! von DraySama ================================================================================ Kapitel 25: Utopia ------------------ Hier das aller aller aaallerletze Kapitel...... Keuchend setzte sich der Schwarzhaarige in seinem Bett auf, nur um unter dem grellen Blitz und dem grollenden Donner wieder zusammenzuzucken. Schon wieder hatte er diesen Traum gehabt, genau jener, der ihn seit seinem Unfall verfolgte. Er erinnerte sich an den gewaltigen Schmerz, der in ihm getobt hatte, als ein schmutzig blondes Mädchen, das nicht älter als sieben sein konnte, ihm die Hand entgegen gestreckt hatte. Als sie ihn berührt hatte, da war der Schmerz verflogen und in ihm kehrte Frieden und das Gefühl von Geborgenheit ein. Hyde konnte sich diesen Traum einfach nicht erklären, seine Freunde hatten ihm gesagt, dass er weder Geschwister noch Kinder habe. Wer war also dieses kleine Mädchen, welches ihm Frieden in seinen Träumen schenkte? Sein Blick irrte zum grossen Fenster, wo ein Gewitter tobte, als würde jemand da oben einen Kampf bestreiten. Warum war er nur immer von Sehnsucht erfüllt, wenn er den Himmel betrachtete? Warum war sein Glaube, dass dort oben so manche Antwort steckte nur so unerschütterlich? Und das war nicht alles, was ihn nicht mehr losliess, noch eine Person kam in seinen Träumen immer wieder vor. Ein Mann. Ein wunderschöner noch dazu! Mit schokoladenbraunen Haar und die Augen so warm und zärtlich, dass der Schwarzhaarige sich beinahe in diese Traumvision verliebt hätte. Seufzend erhob er sich, wollte noch einmal versuchen Antworten auf Fragen zu finden, die er seit Wochen immer wieder stellte. Allem voran jene, die er am wichtigsten fand. Wer war er? Alles, was er den Leuten im Krankenhaus hatte sagen können, war sein Name gewesen. Hideto… Doch er klang so unecht in seinen Ohren. Wenn man ihn aber bei seinem Kosenamen rief, weckte dies schon eher einige Erinnerungen, die tief behütet in seinem Innern schlummerten. „Hyde?“ Der junge Mann horchte, dies war sein Nachbar und Freund Tetsu. Der wahrscheinlich infolge des starken Gewitters nach ihm sehen wollte. Der Brünette wusste mehr über ihn als er selbst, eine Tatsache, die Hyde gruselig fand. „Ja, ich lebe noch“, antwortete er leicht sarkastisch und verdrehte die Augen. „Kann ich reinkommen? Oder möchtest du alleine sein?“ Schwere Frage, wollte er alleine sein? In einer Wohnung, die er – und da war er sich absolut sicher – noch niemals gesehen hatte? Oder wollte er Gesellschaft von jemanden, den er nicht einmal kannte? Natürlich hatte Tetsu ihm so viel von der Vergangenheit erzählt. Wie sie aufwuchsen und dass Hyde der Mädchenschwarm an der Schule gewesen war. Doch man konnte sagen, Hydes Gedächtnis war wie ausgelöscht. Er konnte sich an überhaupt nichts erinnern. „Komm nur rein“, meinte Hyde müde und begrüsste den Brünetten wie immer mit einem beinahe geschäftsmässigen Händeschütteln. „Ich dachte, ich sehe nach dir…ich weiss ja nicht, ob du dich daran erinnerst, dass du Gewitter liebst.“ „Nun ja, es ist mir nicht ganz so geheuer.“ „Heute ist übrigens jemand Neues eingezogen, das heisst, einige Leute haben jemanden, der genau so verwirrt wie du scheint, hier einquartiert.“ „Wie meinst du das?“ „Nun, sie haben ihm dauernd Geschichten erzählt, vielleicht hatte er ja einen ähnlichen Unfall wie du.“ „Wenn ich es dir doch sage, dass ich keinen hatte!“, fauchte der Kleinere nun. „Shhht, alles ist gut, ich geh wieder…“, meinte er leise. Hyde nickte nur und liess seinen Freund gehen. Er dachte über die Worte von Tetsu nach. Jemand, der genauso verwirrt ist wie du. Nach einer Weile des Grübelns betrachtete er sich im Spiegel, nichts aber auch wirklich nichts stimmte an seinem Spiegelbild, das Gefühl hatte er zumindest. Seine Haut war blass, sein Haar rabenschwarz und seine Augen so dunkel wie zwei Kohlestücke. Auf seinem Rücken waren Flügel tätowiert, doch es sah nicht wirklich nach einem mit Nadeln gestochenen Bild aus, eher sah es aus, als ob dort die Haut geschwärzt war. Als er sich umwandte, erstarrte er, hinter ihm stand ein Engel!! Grüne Augen musterten den Leib schamlos, bis Hyde sich bedeckte. „Wer bist du?!“ „Mein Name ist Raphael und ich will dir die Antworten auf deine Fragen bringen, doch erst musst du suchen, was dich komplett macht“, sprach der Engel leise. „Mich komplett macht?“, fragte Hyde und fing an zu lachen, „Brauch ich vielleicht drei Beine oder zwei Nasen?“ Doch als er wieder in den Schatten sah, war dort niemand. „Ich hab schon Halluzinationen!“, fluchte der Schwarzhaarige und ging zur Türe, an der es eben geklingelt hatte, sein Herz blieb stehen, als er sah, wer vor ihm stand. Der Mann aus seinen Träumen, die Augen, die ihn sanft und zärtlich musterten. Die Lippen, die sanft geschwungen waren und so herrlich weich wirkten. „Ich wollte fragen, ob Sie mir ein wenig Tee leihen könnten.“ Hyde schloss die Augen, ihm wurde schwindlig, diese wunderbare Stimme, so tief und melodisch, sie umhüllte ihn wie eine Umarmung, liess das Gefühl von Nähe und Geborgenheit aufkommen. Und als er den Duft des anderen einatmete, bemerkte er, dass sich zwei starke Arme um ihn schlossen, ihn fingen, als er fiel, wusste er, was dieser Raphael gemeint hatte. Er war nicht komplett gewesen, nein, dieser andere Mann, von dem er seit Wochen geträumt hatte, hatte auf wundersamste Weise, einen Teil seiner Seele bei sich, so dass er nur mit ihm zusammen wieder „ganz“ werden konnte. „Geht es dir nicht gut?“ Nur langsam drang die Stimme durch seine Gedanken und als er die Augen öffnete, blickte er geradeaus in diese wundervollen Augen. „Ich habe nur auf dich gewartet, dass du mir zeigst, was Liebe ist…“ „Und ich hab von dir geträumt“, flüsterte Hyde die Antwort, als wäre es ein auswendig gelerntes Stück, welches die beiden aufführten, so als wüsste er, dass er das sagen sollte. „Mein Engel…“ Beide sahen sich strahlend an. Auch wenn keiner der beiden eine Erklärung für dieses Wissen hatte, fühlten sich die Worte vollkommen echt und vor allem gut an. Hyde richtete sich auf, liess aber den anderen nicht los, wollte den fremden aber gleichzeitig so vertrauter Duft noch ein wenig mehr einatmen können. Und selbst wenn er es gewollt hätte, wäre er von Gackt nicht losgelassen worden. Nachdem sie sich genug gehalten hatten, schlossen sie die Wohnungstüre und machten sich eine Tasse Tee, keiner der beiden sprach, war es doch ein wenig komisch, einem Fremden gleich so zu vertrauen, doch beide spürten, dass da etwas sein musste, was sie beide verband. Als der Schwarzhaarige es dem anderen erklären wollte, was er gesehen hatte, was er seit Wochen träumte, betrat der rothaarige Engel die Küche. „Niemals hätte ich gedacht, dass eure Liebe so stark ist, dass ihr euch in wenigen Wochen wiederfindet. Doch euch beide quält die Unwissenheit, die ich euch nun gerne ausfülle.“ Gackt runzelte die Stirn, hatte er nicht schon einmal solch ein Wesen gesehen, oder gar ihn? „Was bist du?!“ „Siehst du das denn nicht, das ist ein Engel!“, meinte Hyde aufgeregt und sah den Rothaarigen auffordernd an, wollte er doch nun endlich wissen, was los war. „Ich habe nicht lange Zeit, ich muss euch deshalb alles in Eile erzählen, denn niemand darf mich hier sehen. Hyde, dein Name war Hideel, du bist ein Engel aus dem goldenen Himmelsreich. Gackt, dich nannte man schon immer so, sosehr ich auch suchte, dein anderer Name, dein Geburtsname fand ich bei niemandem raus. Eure Geschichte ist wohl die traurigste, die ich jemals erlebt habe, ihr liebtet euch, doch war die Liebe nicht gern gesehen. Nun, ich muss euch den Grund verschweigen, doch am Ende wurdest du“, dabei sah er Hyde an, „vom Himmel verstossen, Engel überleben dieses Fall eigentlich nicht, auch du warst dazu verdammt zu sterben, doch Gackt in seiner endlosen Liebe war dir hinterher gesprungen, wollte dich retten! Doch dies hatte seinen Tod zur Folge.“ Raphael verschwieg die wahren Gründe für diesen Tod, denn hier diente es nur, dass die beiden beieinander blieben und ihre Liebe endlich frei ausleben durften. „Und Gott hatte Mitleid… Sie stieg vom Himmel herab und schenkte euch beiden ein neues Leben. Sie schenkte euch die Freiheit und das grosse Glück, dass ihr ein ganzes menschliches Leben miteinander Zeit habt. Ich bitte euch, nehmt diese Chance war…“ „Sie?“, fragte Hyde leise und sah den Engel an, „Das soll heissen, dass Gott eine „Sie“ ist?“ „Ja… Sie gab sich vor einigen Jahren den Name Jelandra. Diesen wechselt sie aber nach Lust und Laune, ausserdem hat sie noch eine Gabe, sie kann sich aussuchen, was sie ist. Als sie in die Obhut von uns gekommen ist, war sie noch geschlechtslos, wie die jungen Engel. Doch dann entschied sie sich für die weibliche Seite.“ „Gott ist eine Frau“, meinte Gackt nun etwas misstrauisch, „Stört es sie dann nicht, dass überall gedacht wird, sie sei ein Mann?“ „Jelandra ist zu jung für so etwas, noch ist die Welt einzig allein aus einem Grund da. Es ist ihr liebster Spielplatz.“ Raphael lächelte leicht und schickte sich an zu gehen… „Lebt wohl ihr zwei… Ihr seid zwar nicht mehr von himmlischer Geburt oder ein Dämon. Doch eines habt ihr den Menschen voraus, ihr habt euren Seelenverwandten und die Liebe für das Leben gefunden.“ Mit diesen Worten verschwand der Rothaarige und hinterliess einen lächelnden Hyde. „Ich weiss endlich, wer das Mädchen aus meinen Träumen ist, und hab den Mann, der mir im Traum erschienen ist, gefunden! Ich spüre tief in mir, dass nur du in meinem Herzen bist.“ „Und ich liebe dich einfach nur.“ „Baka! Ich dich doch auch!“ Und so trug es sich zu, dass das einzige Zeichen, das der Schwarzhaarige trug, welches von seiner himmlischen Herkunft zeugte, die Flügel waren, die wie ein Merkmal tief in seine weisse Haut eingebrannt waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)