There`s always a reason to feel not good enough! von DraySama ================================================================================ Kapitel 7: Dämonen im Glück --------------------------- VERGANGENHEIT: Leise tropfte irgendwo Wasser auf den steinernen Boden, irgendwo schrie eine Eule und nebenan irgendwo in einer dunkleren Ecke, raschelten einige Ratten im trockenen Laub umher. Die beiden Männer aber störten die Geräusche der Nacht nicht, sie hielten sich eng umschlungen fest und gaben sich den feurigen Küssen hin, die sich miteinander austauschten. Treal, der schwarzhaarige Dämon, dessen Augen blutrot durch die Dunkelheit glommen, lehnte sich an die Wand, währendem sein Begleiter ihm das Hemd entzwei riss und sich an seinen Hosen zu schaffen machte, er liebte die stürmische Ader seines Gebieters und schloss für einige Sekunden geniesserisch die Augen. Dariels Blick huschte über den Körper seines Geliebten, so anmutig schimmerte seine sanfte Haut blass wie das Mondlicht zu ihm herüber, er war schlank, aber dennoch nicht dürr. Mit fordernden Küssen bedeckte er die nackte Brust und hinterliess deutliche Spuren seines Begehren. Einige Sekunden dauerte es, bis er Besitz von ihm nahm und sie sich kurz aber heftig liebten. Nur das Keuchen verriet die Situation der beiden Männer, als sie sich beiden ihrem Höhepunkt hingaben. Treal klammerte sich beinahe hilflos an Dariel und schloss die Augen. „Irgendwann sterbe ich ab deiner unglaublichen Lust“, flüsterte er dem Dämon entgegen. Dariels Lachen war heisser, dennoch strich er behutsam über den Rücken seines Freundes, auf welchem sich das Backsteinmuster der Wand abzeichnete. Immer wieder überraschte es ihn, wie heftig er diesen Mann begehrte. Eigentlich hatten sie in einen Club gewollt, ihren Erfolg feiern, doch Treal hatte ihn einfach zu sehr erregt. Mit dem engen schwarzen Hemd und den engen Hosen, die er trug. Mit seinem Gang und vorallem mit seinem betörendem Geruch. Natürlich wusste Dariel, dass sein Freund ihm nie abgeneigt war und es ihm egal war, wo sie miteinander schliefen. Er musste selbst schmunzeln, dass ihn die Lust beinahe in der Gosse übermannt hatte, denn eigentlich widerten ihn die kleinen, gewundenen Gassen an. „Willst du trotzdem noch ins ‚Bizarre?’“, wollte er dann von seinem Geliebten wissen und betrachtete das zerschlissene Hemd. „Natürlich, ich werde mir nichts anmerken lassen, das Hemd“, Treal lachte leise und zupfte es zurecht, „Das muss einfach so sein.“ Dariel beobachtete seinen Freund dabei, wie er sich anzog und zurecht machte, durch sein schwarzes seidiges Haar fuhr, um es zu glätten und ihm dann zunickte. Er bewunderte diese Art einfach, Treal konnte sich auf alles einstellen, was kam. Mit seinem Selbstwertgefühl, das so stark war, meisterte er jede Situation. Sogar solche, die anderen, egal wie skrupellos sie waren, peinlich gewesen wären. Die Nacht war noch jung und der Club wurde angeheizt von den heissen Leibern, die zu der Musik, die dumpf und laut dröhnte tanzten. In der Luft lag der einmalige Geruch von den vielerlei Dämonen, die sich hier tummelten. Treal zog es gleich auf die Tanzfläche, wo er sogleich mit der Musik verschmolz. Dariel hingegen ging an die Bar, um sich ein Drink zu gönnen, seine Gedanken gingen zu dem flüchtigen Akt von eben. Er grübelte über seine Verflossenen, wann war er je so glücklich mit einem Partner gewesen? Die Gefühle, die er nun mit Treal erleben durfte, saugte er in sich auf und würde sie nie mehr loslassen, so viel stand für ihn fest. Als er seinen Drink in den Händen hielt, zog es ihn zu einem der bequemen Sofas, wo er sich niederliess und seinem Geliebten beim Tanzen zusah. Er bewegte sich mit einer Anmut, die er selten bei jemandem sah. Die Augen hielt er geschlossen, das einzige, was Treal wahrnahm, war die Melodie, die ihn umgarnte. Er wandte den Blick erst von ihm ab, als sich eine junge Frau neben ihm niederliess. Ihre dunkle Haut schimmerte in einem sanften Bronze-Ton und hob so ihre Schokoladenbraunen Augen aus ihrem hübschen Gesicht. „Was willst du Aschkada?“, wollte er leise aber bestimmt von ihr wissen. „Für einen Mala`ak bist zu ziemlich unfreundlich, Dariel.“ „Ich trau einer Aynaet Dämonin einfach nicht, ihr seid hinterlistig.“ Beide lachten ab diesem kleinen Scherz und Dariel winkte dem Barmann zu, dieser servierte einige Sekunden später das Lieblingsgetränk der Dämonin. „Ich habe von deinem Fluch gehört, das Dorf in Äthiopien muss vollkommen zerstört sein.“ „Eine Meisterleistung.“ Die junge Dämonin fuhr sich durch das dicke, pechschwarze Haar und lachte rauchig. Dann folgte sie Dariels Blick. Einige Zeit musterte sie den Ays, den der Mala`ak als Geliebten hielt. „Ich bewundere dich ein wenig, Dariel, es soll sehr schwer sein Ays Dämonen zu halten, doch deiner ist immer noch bei dir.“ „Ja, durch Liebe gebunden…“, meinte er vage und prostete der Dämonin zu. Als ein Stück endete und ein neues melodiös aber langsam begann, erwachte Treal aus seinem tranceartigen Zustand. Er suchte den Club nach seinem Freund ab und als er ihn entdeckt hatte, verdrehte er die Augen. Er hasste Aschkada, dennoch wollte er Dariel nicht mit ihr alleine lassen, so etwas wie Eifersucht regte sich in ihm. So bahnte er sich vorsichtig einen Weg aus den verschwitzen Leibern der anderen. Langsam ging er um das lederne Sofa herum und liess sich vor ihm nieder, den Kopf legte er dabei auf die überschlagenen Beine seines Geliebten. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie die Dämonin abschätzig den Blick über ihn streifen liess. Wie sehr er sie hasste, er wünschte ihr die Pest an den Hals, doch äusserlich blieb er ruhig und wartete ab. Er spürte, wie Dariel seine langen Finger in sein Haar grub, und ihn anfing, sachte zu kraulen. Leise seufzend schloss er die Augen und genoss die wohlige Gänsehaut, die seinen Körper nach und nach bedeckte. Dariel räusperte sich, er wollte wissen, was die Aynaetdämonin von ihm wollte, so dass er den Abend dann alleine mit seinem Teufelchen geniessen konnte. Doch wie es schien, hielt sich die junge Dame bedeckt. „Nun sag schon, womit kann ich dir helfen, Aschkada…“ „Es ist ein wenig kompliziert…“ „Das ist es immer, nur wollte ich heute Abend nicht über Geschäftliches reden.“ „Ich kann dich sehr gut verstehen… Nun Dariel, ich wollte mir deinen Ays ausborgen.“ Der Mala`ak spürte, wie nicht nur er sich verkrampfte sondern auch sein Geliebter. „Wozu brauchst du einen Ays?!“ „Nun, ich bewundere seine Fähigkeiten, es macht Spass zuzusehen, wie er den Menschen den Wahnsinn schenkt…“ „Es gibt bestimmt mehrere Dämonen, die dem Stamm der Ays angehören.“ „Oh nein…da bist du schlecht informiert, Treal scheint wirklich der Letzte zu sein, der noch rein ist. Ich mein rassenrein.“ „Nun…wenn es so ist…Ich denke, Treal würde es gut tun, sich wieder einmal in der Menschenwelt auszutoben.“ Er beobachtete, wie die Dämonin anfing zu strahlen, ihr Lächeln steckte ihn an und er grinste beinahe fröhlich zurück. Doch er wurde schlagartig wieder ernst. „Aber ich warne dich, sollte ihm etwas geschehen, bist du allein dafür verantwortlich. Du wirst dir den Tod wünschen, wenn du ihn verlierst… Das kannst du mir glauben, denn was dich dann erwartet, ist weit aus schlimmer als der Tod.“ Er wartete nicht einmal ihre Antwort ab, sondern zog Treal an seinem Kinn hoch. Einige Zeit betrachtete er das schwache Glimmen in den blutroten Augen. „Du liebst mich doch…?“ „Natürlich!“ „Das ist kein Plan, damit du vor mir wegrennen kannst, oder?“ „Nein! Gebie…Dariel…bitte ich möchte bei dir bleiben.“ „Keine Sorge, es wird dir nichts passieren…Dafür wird sie mit ihrem Leben bürgen.“ Treal nickte traurig. Der Schwarzhaarige wollte nicht mit der Hexe mitgehen, egal wie liebenswürdig sie sich in Gegenwart von Dariel verhielt. Er kannte das wahre Gesicht von Aynaetdämonen. Auch wenn ihm nichts passieren würde, waren es immer noch Stunden in seinem Leben, die er vergeudete, nur um ihre Gier nach menschlicher Not gestillt wurde. Doch irgendwie freute es den Ays, er würde seit sehr langer Zeit wieder Wahnsinn streuen und sich ergötzen dürfen daran. Vorallem aber würde mit dem Tod der Menschen, wieder neue Dämonen geschaffen und die Chancen, das es seine Gattung wurde, stand sehr hoch. Einen zärtlichen Kuss später fand sich Treal auch schon in der Gasse wieder, wo der Eingang des Clubs war. „Ich hab eigentlich nicht erwartet, dass er dich aus seinen Krallen lässt.“ Schweigend folgte der Dämon der aufgeregt plapperten Dämonin, sie erzählte ihm stolz von dem kleinen Dorf, welches sie alleine ausgerottet hatte. Und machte so einige abfällige Bemerkungen zu seiner Beziehung. Was ging es sie an, wen er liebte? Als es ihm zu viel wurde, blickte er sie böse an. „Halt den Mund, Aschkada!“, herrschte er sie leise aber energisch an. „Ich weiss gar nicht, warum du dich so aufregst, Treal.“ „Ich will nicht mit dir in die Menschenwelt, verstehst du das nicht? Wenn, dann arbeite ich alleine.“ “Nur schade, dass er dich nicht alleine hinauf lässt“, meinte sie stichelnd. Treal zog den Mantel, den er geistesgegenwärtig noch mitgenommen hatte über sein zerschlissenes Hemd und schloss die vielen Knöpfe, die ihn säumten. Genervt verdrehte er die Augen, natürlich war er ihr keine Rechenschaft schuldig, aber er wollte trotzdem nicht, dass sie so ein Bild von ihm hatte. Als kleinen armen Dämon, der in Gefangenschaft lebte, so war es nämlich nicht. Zumindest empfand es der Schwarzhaarige nicht so. „Ich wollte es einfach nicht. Es hat mir niemand verboten hinauf zu gehen, so wie es mir nicht verboten ist, alleine weg zu gehen.“ „Warum zum Teufel sieht man dich denn nur mit dem Mala`ak!“ „Weil es mein Wunsch ist bei ihm zu sein? Weil ich ihn liebe?“ Einige Zeit senkte sich das wohltuende Schweigen zwischen sie, Treal genoss diese Sekunden sichtlich, in dem sie ihre grosse Klappe hielt, doch als sie anfing zu lachen, platzte ihm der Kragen. „WAS!?“ „Liebe?! Oh, das finde ich amüsant…“ „Was weißt du schon von der Liebe, keiner würde eine Aynaetdämonin wollen. So charakterlos, wie ihr seid!“ Es war eine Genugtuung zu sehen, dass diese Worte sie getroffen hatten. So war der Weg hinauf auf die Erde ein schweigender Akt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)