pain von SaKi_612 ([ PAIN ]) ================================================================================ Kapitel 21 ~ Such mich in Deinem Herzen --------------------------------------- Anm.: Aaaaaaaaaah!!! Oh mein Gott!!! Ich habe [PAIN] weitergeschrieben! Wie konnte das denn passieren?! x'D Nee, mal Spaß beiseite. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass hier über VIER MONATE Funkstille war .___. Und das auch noch, nachdem ich sagte, ich wolle [PAIN] zu einem schnellen Abschluss bringen. Aber als ich heute im Garten saß, hatte ich genau die Eingebung, die mir gefehlt hat zum Schreiben. Also hab ich mein Motivationsfünkchen festgehalten, mit nach Hause geschleppt und mich sofort rangesetzt. Die Traumszene ist mir dann beim Schreiben so dazwischen gerutscht ^^* Dies ist das letzte [PAIN] Kapitel. Danach folgt nur noch der Epilog. Danke für eure Geduld und ich hoffe, ihr verzeiht mir vielleicht irgendwann ein bisschen ... Hier nun also Kapitel 21. ________________________________________________________________ Kapitel 21 ~ Such mich in Deinem Herzen „Ich finde, wir sollten mal nach ihm sehen und noch mal mit ihm reden. Schließlich muss er da ja nicht alleine durch, wenn er wirklich zu einem Psychologen geht. Ich würde ganz freiwillig mitkommen. Ich kann das Ganze nämlich auch nicht mehr ertragen.“ Kiro erhob sich nach diesen Worten und stellte seine Kaffeetasse in die Spüle. Schon vor einer halben Stunde hatten sie die Frühstücksutensilien weggeräumt und nur noch mit einem Kaffee oder Tee am Küchentisch gesessen. Hatten ein wenig geredet. „Ja, mach das“, erwiderte Luminor einsilbig, erhob sich jedoch auch. Allerdings nur, um das Fenster zu öffnen und seine Rauchutensilien vom Kühlschrank zu nehmen. Dann ließ er sich wieder auf den Platz neben Yu fallen und steckte sich schweigend eine Zigarette an. Der Schwarzhaarige ließ sich an die Rückenlehne sinken und nahm einen tiefen, beruhigenden Zug, schloss für eine Sekunde die Aug... „SCHEISSE!!“ Schon riss er sie wieder auf und fuhr wie elektrisiert von seinem Stuhl hoch. Yu neben ihm sprang im selben Moment auf und starrte den Größeren alarmiert an. Keinen Atemzug später stürzten die beiden aus der Küche und in Richtung von Shins ehemaligen Zimmer. „Kiro, was ...?“, setzte Yu an, verstummte allerdings sofort, als er an der Zimmertür ankam. Kiro krallte sich leichenblass in das Holz des Türrahmens und starrte ins Dunkel des Raumes, unfähig, sich auch nur einen Millimeter zu rühren. „Kiro, was ist los?“, fragte Luminor, der nur eine Sekunde nach Yu den Blonden erreichte und diesen nun vorsichtig an der Schulter berührte. „St-Strify, er ... er ist ...“ Weiter kam Kiro nicht, bevor er sich die Hände vors Gesicht schlug und herumwirbelte. Die anderen beiden schalteten schnell und stürzten in den abgedunkelten Raum. Das Bild, das sich ihnen bot, ließ sie im ersten Moment nach Luft schnappen: Strify lag reglos halb auf dem Bett, halb auf dem Boden, das Foto von Shin und ihm selbst war seiner Hand entglitten. Die leere Tablettenhülle lag zerdrückt auf dem Teppich. Strifys Brust hob und senkte sich nur noch unmerklich. Während Yu noch erschrocken vor sich hinstarrte, hatte Luminor die Situation erfasst und handelte. „Yu, schnell, hilf mir! Wir müssen ihn ins Bad bringen! Kiro, ruf einen Krankenwagen, los!“ Der Gitarrist tat sofort wie ihm geheißen und hob Strify vorsichtig vom Bett hoch, folgte Luminor, der in Richtung Badezimmer vorausgeeilt war. Einzig Kiro stand wie eine Salzsäule unverändert im Flur und starrte Strifys leblose Gestalt an wie einen Geist. Seine Lippen zitterten tonlos, sein Gesicht war aschfahl. „Kiro, jetzt ruf schon einen Notarzt!“, drängte der Älteste erneut, als Yu mit Strify im Bad ankam und der Angesprochene sich noch immer keinen Millimeter bewegt hatte. Luminor nahm den Bewusstlosen entgegen, legte ihm einen Arm um die Hüfte und klappte mit der freien Hand den Toilettendeckel auf. „Wir müssen ihn dazu bringen, sich zu übergeben. Wenn er die ganzen Tabletten wirklich genommen hat, hat er sonst keine Chance. Hilf mir, Yu, du bist kräftiger als ich.“ Der Schwarzhaarige nickte, kniete sich hinter Strify und legte fest die Arme um dessen Mitte. Dann drückte er solange kräftig zu, bis Strify sich ein paar Mal würgend erbrach. „Komm schon ...“, flüsterte Luminor vor sich hin, hielt dem Blonden die längeren Haare aus dem Gesicht. Ein leises Wimmern von der Tür aus ließ ihn aufschauen. Kiro stand im Türrahmen, eine Hand vor den Mund gepresst, den anderen Arm hatte er um seine Hüften geschlungen. Seine Wangen waren tränenüberströmt und er konnte nichts anderes tun, als fassungslos die Szenerie anzustarren, die sich vor seinen Augen abspielte. Irgendwann stahl sich ein tonloses Flüstern über seine Lippen und er hielt sich zitternd am Holz des Rahmens fest. „Ich halt das nicht mehr aus. Ich kann das nicht mehr.“ „Hast du einen Krankenwagen gerufen, Kiro?!“, fragte Luminor, doch der Jüngere war zu keiner Reaktion fähig. Als er nur weiterhin wimmernd in der Tür stand, sprang der Älteste mit einem „Yu, mach weiter!“ auf und war mit zwei schnellen Schritten bei Kiro. „Kiro, schau mich an! Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, die Nerven zu verlieren!“ Er packte den Kleineren bei den Schultern, übte Druck aus. „Aber ... Strify ist tot. Erst Shin und dann Strify. Ich kann niemanden mehr sterben sehen. Ich kann nicht mehr, Lu ...“ „Strify ist nicht tot, Kiro!“, fuhr der Keyboarder sein Gegenüber aufgebracht an. Auch seine Nerven lagen blank. „Er ist bewusstlos, er muss in ein Krankenhaus! Jetzt ruf den verdammten Notarzt! Sonst hat Strify keine Chance mehr!“ Kiro riss sich los, drehte sich von Luminor weg und versuchte seine Tränen in den Griff zu bekommen. „Es ist doch eh alles sinnlos“, murmelte er leise, schüttelte kraftlos den Kopf. Dem Ältesten reichte es. Er schob Kiro beiseite, rannte selbst in den Flur und wählte mit fliegenden Fingern den Notruf. Hastig beschrieb er dem Mann am anderen Ende, was vorgefallen war, gab ihm ihre Adresse, dann legte er auf und eilte ins Bad zurück. Dort erwartete ihn ein wenig verändertes Bild: Kiro stand noch immer reglos im Flur, Yu hatte gerade die Spülung betätigt und streckte sich nach einem Waschlappen, um Strifys Gesicht zu säubern. Luminor ging ihm zur Hand, anschließend verfrachteten sie den noch immer bewusstlosen Blonden ins Wohnzimmer auf die Couch. Kiro folgte ihnen langsam, ließ sich auf die kleine Couch fallen und fixierte irgendeinen Punkt weit hinter seinen drei Freunden. Yu beobachtete mit wachsender Verzweiflung, dass Strify kaum noch atmete, blickte unsicher Luminor an. „Wird er ... ich meine ... schafft er es?“ Luminor, der Strifys Hand in seiner barg und seine Finger prüfend auf dessen Pulsadern gelegt hatte, blickte auf. „Wir können nur hoffen.“ Als es an der Tür klingelte, war er der erste, der aufgesprungen und in den Flur geeilt war. Im Krankenhaus hatte man ihnen allen sofort ein Beruhigungsmittel gegeben. Seit einer halben Stunde saßen die drei in der Notaufnahme und warteten auf ein Zeichen. Hofften auf ein Wunder. Als weitere fünf Minuten vergangen waren, in denen sie alle Blickkontakt vermieden und geschwiegen hatten, erhob sich Luminor und ging zu Kiro hinüber, der ein paar Stühle entfernt saß. Bei ihm angekommen, ließ sich der Schwarzhaarige in die Hocke gleiten und griff nach Kiros Hand. „Geht’s wieder?“, fragte er vorsichtig. Der Angesprochene nickte zaghaft. „Ich mache dir keinen Vorwurf. Glaub mir, wir sind alle überfordert mit dieser Situation.“ Wieder nickte der Blonde und blickte unsicher auf Luminor herab, schwieg allerdings. Der Ältere erhob sich wieder, ließ sich auf dem Stuhl neben Kiro nieder, legte einen Arm um den schmalen Körper des anderen und zog ihn an sich. Liebevoll strich er dem Blonden durchs Haar und hielt ihn fest. Nach einer Sekunde der Überraschung drückte sich der Jüngere an Luminor, vergrub sein Gesicht an dessen Brust. Daraufhin erhob sich auch Yu, kam zu den beiden herüber und setzte sich an Kiros andere Seite. Seine Hand strich sanft über den Rücken des Blonden. „Ich hab Angst, dass wir Strify auch noch verlieren“, schluchzte Kiro nach einer Weile leise, fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Ich auch, Kleiner“, murmelte Yu, Luminor nickte nur als Antwort. „Ich ertrag das nicht mehr“, flüsterte der Blonde und versuchte gar nicht mehr, seine Verzweiflung zu verstecken. Der Blonde erwachte in völliger Finsternis. Es war eiskalt und windig, der Boden war hart. Wo bin ich?, fragte er sich in Gedanken, sah sich mehrmals um. Doch er konnte beim besten Willen nichts erkennen. „Hier bin ich. Hier. Hilfe!“ Erschrocken zuckte der schlanke Jugendliche zusammen, sah sich erneut um. Diese dünne Stimme war von links gekommen! Mit tastend nach vorn gestreckten Händen und ohne überhaupt zu überlegen, ging der Blonde voran. Mit jedem Schritt, den er tat, schien sich die Dunkelheit zurückzuziehen. Oder bildete er sich das nur ein? „Hilfe! Hier bin ich. Hier drüben.“ Der Jugendliche hielt inne, drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Es war keine Illusion gewesen, er konnte nun wirklich etwas nicht weit entfernt von sich ausmachen. Eine zierliche Gestalt kauerte mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden, der aus schwarzem Wasser zu bestehen schien. Als der Blonde näher trat, erkannte er, dass es für Wasser zu zähflüssig war. „Hilfe!“ Nur noch zwei Schritte. „Ich bin hier! Ich helfe dir!“, rief der Blonde zu der Gestalt vor sich. Diese drehte sich um und nun sah der Jugendliche, dass es Shin war und dass er Tränen aus Blut weinte. Shin streckte die Hand aus und von seinen Handgelenken tropfte ebenfalls Blut. „Hilf mir!“ Der Blonde erschrak, stürzte jedoch im selben Moment vorwärts und ergriff Shins kalte, weiße Hand. Er zog ihn an sich, umarmte ihn verzweifelt. „Shin, du blutest! Wir müssen hier weg, du musst in ein Krankenhaus!“ Der Blonde spürte, wie Shin sich an ihn schmiegte, doch daraufhin leicht den Kopf schüttelte. „Es ist zu spät für mich. Es gibt nichts, das mich noch retten kann.“ „Nein! Nein, niemals! Ich lasse dich nicht sterben! Komm mit mir zurück! Ohne dich kann ich nicht leben!“, rief der Jugendliche hilflos, umarmte Shin fester. Er spürte, wie Shin mit einem Mal leicht lächelte. „Ich kann nicht. Für mich gibt es kein Zurück. Ich bin doch schon tot. Du musst ohne mich leben“, flüsterte er nahe am Ohr des Blonden, schloss dann die Augen. Längst hatte der schlanke junge Mann zu weinen begonnen, seine Finger in Shins Haar vergraben. „Es tut mir so leid! Das ist alles meine Schuld! Nur wegen mir ...“ „Ssschh!“, unterbrach ihn Shin und legte ihm seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Nein, es ist nicht deine Schuld. Du wolltest doch nur mein Bestes. Du wolltest mir helfen. Ihr alle wolltet das. Aber für mich gab es keine Rettung mehr. Bitte gib dir nicht die Schuld daran, dass ich so schwach war. Ich bin so unendlich froh, dass ich dich noch einmal umarmen konnte.“ „Nein, Shin. Bitte sag so etwas nicht. Komm mit, wir müssen in ein Kr...“ „Bitte, küss mich noch ein letztes Mal.“ Shin drehte das Gesicht des Blonden zu sich, streifte leicht dessen Lippen mit seinen. Sofort zog der Blonde Shin an sich und schenkte ihm einen Kuss, dann noch einen und noch einen. Nie wieder wollte er sich von diesen Lippen lösen! „Du musst zurück. Geh. Ich muss auch endlich gehen.“ „Ich kann nicht. Ich lasse dich nicht alleine. Lass mich mit dir kommen!“ Verzweiflung spiegelte sich in den Augen des Blonden. Er wollte Shin nicht verlieren. Doch schon begann die Gestalt in den Armen des jungen Mannes zu verblassen. „Nein, Shin! Verlass mich nicht! Ich weiß nicht, wie es ohne dich weitergehen soll!“ Noch einmal beugte sich Shin zu seinem Geliebten, sein Kuss war wie der Hauch eines warmen Windes. „Wenn du mich suchst, such mich in deinem Herzen. Ich liebe dich. Doch du musst leben. Leb, Strify!“ Dann verschluckte ihn die Dunkelheit und der Blonde war allein. „Ich liebe dich auch“, flüsterte er in die Stille. Seine Hand glitt über seine Lippen, fühlte dem federleichten Kuss seines Geliebten nach. Er schloss die Augen, woraufhin die Dunkelheit auch ihn einhüllte und schließlich sein Bewusstsein mit sich riss. Schließlich, nach weiteren endlos scheinenden Minuten, öffnete sich die Tür zum Behandlungsraum und ein älterer Arzt mit graumeliertem Haar und scheinbar viel zu weitem Kittel trat auf die drei zu. „Wie geht es ihm?“ „Wir haben seinen Magen ausgepumpt und ihm eine Art Gegenmittel verabreicht. Er ist stabil, aber noch nicht bei Bewusstsein. Er hat eine sehr große Menge Schlaftabletten zu sich genommen, aber dank dessen, dass Sie so schnell gehandelt haben, ist nur ein Teil des Wirkstoffes bisher in den Blutkreislauf gelangt. Er wird es schaffen.“ Yu atmete erleichtert auf. „Dürfen wir zu ihm?“ „Ja, aber nur kurz. Wahrscheinlich wird er morgen wieder aufwachen. Dann wäre es gut, wenn Sie bei ihm wären.“ „Wir werden da sein. Danke, Doktor“, antwortete Luminor und erhob sich mit Kiro zusammen. Auch Yu folgte den beiden schnell, nachdem der Doktor ihnen die Zimmernummer von Strify genannt hatte. Der Sänger war noch immer leichenblass, doch seine Brust hob und senkte sich schon merklicher. Sein Gesichtsausdruck war friedlich. Eine Weile betrachteten die drei Strify, dann verließen sie leise wieder das Zimmer und machten sich schweigend auf den Heimweg. „Hoffen wir, dass Strify sich wieder fängt“, sagte Yu, als er die Wohnungstür hinter sich schloss. „Wir müssen einfach zusammenhalten und gegenseitig Kraft spenden“, murmelte Luminor, verschwand in der Küche und setzte Teewasser auf. „Und wir müssen uns endlich Hilfe holen, wenn wir nicht alle daran zerbrechen wollen.“ Yu und Kiro, die ihm gefolgt waren, nickten einvernehmlich. „Das ist zu groß für uns. Wir schaffen das nicht allein“, erwiderte der Blonde und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Kaum saß er, verwuschelte Yu grinsend sein Haar. „Für dich ist alles zu groß, Kleiner!“ Sofort wurde er aber wieder ernst und nahm ebenfalls Platz. „Aber du hast Recht. Wir müssen uns Hilfe holen. Dann wird auch alles wieder gut.“ „Hoffentlich“, war alles, was die anderen beiden darauf zu antworten wussten. Hosted by Animexx e.V. 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