pain von SaKi_612 ([ PAIN ]) ================================================================================ Kapitel 19 ~ Kraft und Hilfe ---------------------------- Uff. Seit heute Morgen gegen 10 saß ich an diesem Kapitel, bin eben damit fertig geworden und ich hasse es ....... es ist nicht, wie es sein soll, ich hab's mir ein bisschen abgequält ._____. irgendwie ist alles in meinem Kopf ein bisschen konfus (aber es is auch verdammt schwer, zu schreiben, wenn nebenbei High School Musical 2 auf Pro7 läuft ^^*) Also ich kann das Kapi net leiden, ich hab's auch nicht noch mal gelesen, wer also Fehler findet, darf sie mir gerne mitteilen, das erleichtert die Nacharbeit. Viel Spaß ... PS: mir ist kein Titel eingefallen, aber titellos wollte ich es auch nicht lassen. Den Titel hasse ich also auch ;) _____________________________________________________________________ Kapitel 19 ~ Kraft und Hilfe Als Luminor die Tür aufschloss, verschwand Strify sofort. Die anderen drei mussten nicht fragen, wohin er geflüchtet war, sie wussten es auch so. Nachdem sie alle ihre Jacken und Schirme in Flur und Bad verteilt hatten, stellte Luminor Strifys Tasche vor dem Bett auf dem Boden ab. „Willst du hierbleiben?“, fragte der Schwarzhaarige und musterte den Jüngeren, wie er auf dem ordentlich gemachten Bett saß und vor sich auf den dunklen Boden starrte. Keine Reaktion. „Ok, dann bringe ich jetzt deine Sachen ins Bad und hole dir ein Handtuch und Kiro macht dir einen Tee, damit du dich nicht erkältest. Leg dich hin solange.“ Mit diesen Worten packte Luminor Strifys Tasche aus, sortierte unbenutzte Kleidung von benutzter und schleppte schließlich einen Wäschestapel zu dem großen Bastkorb im Bad. Dann griff er sich ein Handtuch, ging damit in die Küche, um den anderen beiden, die ohnehin gerade den Wasserkocher füllten, Bescheid zu geben, für Strify einen Tee zu machen. „Haben wir vor“, kam es nur von Yu zurück, der gerade nach dem Kamillentee suchte, während Kiro das Wasser aufsetzte. Luminor nickte nur, dann kehrte er zu Strify zurück. Dieser hatte sich in dieser Zeit nicht bewegt, Luminor bezweifelte, dass ihr Sänger überhaupt einmal geblinzelt hatte. Seufzend ließ er sich neben ihm nieder, trocknete die noch immer nassen Haare ab und versuchte ihn dann dazu zu bewegen, die feuchten Klamotten auszuziehen. „Wenn du dich erkältest, ist auch niemandem geholfen!“ Dennoch – keine Reaktion. Drang überhaupt ein Wort durch zu ihm? Kurzerhand nahm Luminor das Ganze selbst in die Hand und begann, Strify von seinen Sachen zu befreien. Erst die aufgeweichte Jacke, dann das schwarze Hemd, das schwarze T-Shirt. Der Blonde wehrte sich nicht, ließ die Prozedur einfach schweigend über sich ergehen und hielt still, als Luminor ihm noch mal mit dem Handtuch Haut und Haare abtrocknete, ihm anschließend ein langärmliges Pyjamaoberteil überzog. Da Strify im Schneidersitz auf dem Bett saß, gelang es dem Schwarzhaarigen natürlich nicht, ihm auch noch Schuhe und Hose auszuziehen. „Strify, bitte streck die Beine aus. Himmel, du kannst das doch alles selbst, lass dich nicht so hängen!“ Wieder keine Reaktion. Nicht einmal ein Zucken. Luminor atmete einmal tief durch, um nicht genervt die Augen zu verdrehen – schließlich konnte ihr Sänger kaum etwas dafür und um diese Apathie abzulegen, brauchte es sicherlich mehr als das. Also drehte der Ältere Strify so, dass er ihm Schuhe und Hose abstreifen konnte, zog ihm dann auch noch die Pyjamahose über und deckte ihn schließlich zu. Strify starrte an die Decke, sagte nichts und blieb einfach so liegen, wie Luminor ihn hingelegt hatte. Je länger der Ältere ihn betrachtete, desto schwerer fiel es ihm, die Tränen zurückzuhalten. Er konnte es kaum ertragen, seinen Engel so zu sehen, so leidend, so teilnahmslos, so völlig apathisch. Er hatte Angst um ihn, unbeschreiblich große Angst. Strify hatte abgenommen in den letzten Tagen – fast zwei Wochen –, seine Augen wirkten matt und stumpf, seine Haut fahl und grau. Wenn Luminor nicht gewusst hätte, dass er atmete, wenn er das nicht sehen würde, er hätte geglaubt, er hätte längst einen Geist vor sich und keinen lebenden Menschen. Mit leicht bebenden Fingern griff er nach Strifys Hand, die auf der Bettdecke ruhte und umschloss sie mit seiner. Sie war klamm und kühl, fast kalt. Der Blonde ließ es geschehen, brachte Luminor dazu, den Kopf zu senken und die Augen zu schließen, um die Tränen zurückzuhalten. Wie sollte es nur weitergehen? War das hier nun ihr Schicksal? Er kam nicht dazu, weiterzudenken, denn Kiro und Yu traten vorsichtig in den Raum, ein Tablett mit einer großen Kanne und vier Tassen tragend. „Schläft er?“ – „Nein, er ist wach“, erwiderte Luminor und gab sich keine Mühe, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. Kaum später hielt Yu ihm eine Tasse mit dampfendem Tee hin, um die der Älteste sofort seine Hände, die mittlerweile genauso klamm waren wie Strifys, schloss. Kiro indes hatte ihren Sänger aufgerichtet und flößte ihm nun ein bisschen der warmen Flüssigkeit ein. Strifys Blick klebte auf der Bettdecke. „Wir lassen dich jetzt ein bisschen schlafen, ja? Versuch dich zu erholen.“ Luminor erhob sich langsam, zog noch die Gardinen zu und folgte dann den anderen beiden aus dem Zimmer. Nach einem kurzen Umweg über die Küche fanden sie sich im Wohnzimmer ein, wo Yu mit einem „Ich brauch dringend Ablenkung“ den Fernseher anknipste und durch die Kanäle schaltete. Bei einer Stand Up Comedy Show, gegen die niemand etwas einzuwenden hatte, blieb er schließlich hängen und versuchte sich, genau wie Kiro und Luminor, auf diese zu konzentrieren und die düsteren Gedanken für eine – viel zu kurze – Weile zu vertreiben. „Meint ihr, es ist eine gute Idee, wenn er in Shins Zimmer bleibt?“ Kiros Stimme war unsicher. „Was sollen wir denn dagegen machen? Er wird sowieso nirgendwo anders hingehen“, gab Yu nur zurück, schwieg dann wieder, als Kiro resigniert genickt und ein „Wahrscheinlich hast du Recht“ gemurmelte hatte. Luminor war ohnehin in seine Gedanken versunken und bekam vom TV-Programm und der kurzen Unterhaltung gar nichts mit. Strify hatte sich aufgesetzt, fixierte die leichte Ausbeulung, die seine Knie unter der Bettdecke verursachten. Er konnte nicht schlafen, durfte es nicht. Im Traum würden ihn wieder diese Bilder überfallen, schreckliche Bilder, die nichts als Schmerz und Trauer für ihn bereithielten. Er wollte ihn nicht mehr vor sich sehen, die riesige Blutlache um ihn herum, sein fast weißes Gesicht, die tiefen Schnitte ... oder Bilder, wie sie ihn gewaltsam nahmen, wie dieser Arzt sich ihm aufdrängte, wie er selbst, Strify, alle Zweifel über Bord warf und ihn in dieser Seitenstraße nahm. Wie er sein „Ich hasse mich“ in den Raum schrie, sein verzweifeltes Schluchzen, die riesige Blutlache, sein fast weißes Gesicht, die ... Hilflos presste der Blonde die zu Fäusten geballten Hände auf seine Augen, konnte die Bilder so für ein paar Sekunden verdrängen. Er wollte nicht schlafen, wollte nicht von der Nacht träumen, in der Shin aufgegeben hatte. Irgendwie – egal, wie – musste er sich wach halten. Er quälte sich aus dem Bett, schob die Tür, die zwar repariert war, sich jedoch nicht mehr abschließen ließ, auf und schlich auf den Flur, dann in die Küche. Ein paar Minuten später saß er am Küchentisch, die nahezu randvolle Kaffeetasse vor sich fest umklammert. Er mochte Kaffee nicht sonderlich, vor allem nicht schwarz, aber das war die erste – und bisher einzige – Möglichkeit, die ihm eingefallen war. Als die anderen drei zwei Stunden später die Küche betraten, um das Abendessen vorzubereiten, staunten sie nicht schlecht, ihren Sänger am Tisch sitzend zu sehen, vor sich zwei leere und einen halbvollen Becher Kaffee. „Strify, was machst du denn?! Du solltest doch im Bett bleiben und dich ausruhen! Und was soll der ganze Kaffee?“ Natürlich rechnete Yu nicht mit einer Antwort, auch nicht damit, dass der Blonde seinen starren Blick von der Tischplatte hob. „Geh wieder ins Bett bis zum Abendessen“, versuchte es Luminor vorsichtig, doch erfolglos. Alles, was Strify tat, war ein Nippen an seiner Tasse. Beim Abendessen saß Strify einfach nur auf seinem Stuhl, rührte die Nudeln, die Kiro gekocht hatte nicht einmal an. Er leerte nur seinen Becher, machte sich noch einen Kaffee, ließ sich dann wieder auf seinen Platz fallen. Resigniert räumten die anderen drei irgendwann die Teller und Schüsseln weg, Strifys Portion landete im Kühlschrank – vielleicht würde er es später noch essen, dann würden sie es aufwärmen. Doch auch „später“ war Strify zu nichts zu bewegen, bis Luminor irgendwann darauf bestand, dass es besser für die Gesundheit des Jüngeren wäre, wenn er nun ins Bett ginge und sich endlich ausruhen würde. Rigoros griff er Strify am Arm, zog ihn hoch und in Shins Zimmer, wo er ihn ins Bett drückte und zudeckte. „Strify, du brauchst deinen Schlaf, sonst wirst du wirklich noch krank. Glaub mir, wir meinen das doch nur gut. Wenn du schon nichts essen willst, dann trink wenigstens noch einen Tee. Und schlaf endlich ein bisschen. Ich will nicht, dass du irgendwann umkippst.“ Der Blonde blieb liegen, schloss jedoch nicht die Augen, blickte Luminor nicht einmal an. Es war ihm egal, was der Älteste wollte und ob er seine Gesundheit aufs Spiel setzte, er würde nicht schlafen. Sobald alle im Bett waren, würde er sich in die Küche setzen und die Nacht damit zubringen, Kaffee zu trinken und die Sterne anzustarren. Die Sterne, zwischen denen Shin nun wohnte ... und wartete. Dass er umkippte, ließ nicht lange auf sich warten. Eine Woche später fand ihn Kiro eines Morgens bewusstlos im Flur, zusammengekrümmt, die Fingernägel noch in die Handflächen gegraben, ganz so, als hätte er gegen die Ohnmacht ankämpfen wollen. Doch er war zu schwach gewesen. Zusammen mit den anderen brachte Kiro ihn wieder in Shins Bett, blieb besorgt an seiner Seite, während Luminor mit einem Arzt telefonierte. Strify hatte so gut wie gar nichts gegessen in den letzten Tagen, war sichtlich abgemagert, seine Wangenknochen stachen schon unter der grauen Haut mit den dunklen Augenringen hervor. Alles, was er zu sich genommen hatte, waren Unmengen Kaffee und Energy Drinks gewesen, er hatte insgesamt vielleicht fünf Stunden geschlafen – in der ganzen letzten Woche. Jetzt hatte sein Körper die Notbremse gezogen, er war viel zu schwach geworden. „NEIN!“ Ein langgezogener Schrei – in seinen Gedanken. Über seine Lippen drang jedoch nicht einmal ein Wimmern, als der Arzt ihm die Spritze mit Beruhigungsmittel in den Arm jagte. Er starrte ihn an, wollte ihn anschreien, dass er keinesfalls schlafen dürfte, dass er sie nicht ertragen konnte, die Alpträume, die ihn seit Shins Selbstmord quälten. Doch es ging nicht. Wie seit Wochen schwieg er einfach, es gelang ihm nicht, irgendeine Gefühlsregung zu zeigen. Nur seine Hände waren verkrampft, hatten sich zu Fäusten geballt, die Fingernägel gruben sich tief in seine Haut, hinterließen teils blutige Spuren und konnten doch nicht verhindern, dass seine Augenlider zufielen, dass sein Geist in tiefschwarze Traumgefilde abdriftete. Eine Finsternis, in der er schon erwartet wurde. „Er muss schlafen, sonst macht er sich kaputt.“ Das waren die energischen Worte des Arztes, der kurz nach Luminors Anruf in der WG eingetroffen war. „Und er muss unbedingt mehr zu sich nehmen. Wenn er weiterhin nichts isst, wird sein Körper nicht nur immer schwächer werden, er wird wahrscheinlich auch eine krankhafte Störung davontragen.“ Ein Blick in die erschrockenen Gesichter der drei jungen Männer ließ den Arzt einen versöhnlicheren Ton anschlagen. „Geben Sie ihm diese Tabletten, dann wird er wenigstens schlafen. Und sorgen Sie dafür, dass er wieder etwas isst – wenn er nichts Festes will, dann geben Sie ihm Suppe, aber essen muss er, wenn er nicht wirklich ernsthafte Probleme bekommen will.“ „Die hat er doch schon“, murmelte Yu leise vor sich hin, das erboste „Yu!“ aus Luminors Richtung ließ ihn sofort zusammenfahren – anscheinend hatte er doch zu laut gesprochen. Geknickt senkte er den Kopf, ließ nur noch ein „Ich mach mir doch nur Sorgen“ vernehmen. „Das machen wir doch auch ...“, gab Luminor etwas ruhiger zurück, ließ sich dann in seinen Sessel sinken. Die vier hatten sich, nachdem Strify eingeschlafen und der Arzt ihn kurz, aber gründlich untersucht hatte, ins Wohnzimmer zurückgezogen. „Nach dem, was Sie mir erzählt haben, hat er völlig widersinnig gehandelt“, begann der Arzt nach einer Weile, in der alle geschwiegen hatten. „Er hat augenscheinlich krampfhaft versucht, sich wach zu halten, aber andererseits hat er seinen Körper so sehr geschwächt, dass es irgendwann dazu kommen musste, dass er vor Erschöpfung einfach nicht mehr kann. Sie sagten, dass ist seit dem Tod Ihres Freundes so?“ „Nun ja, so extrem eigentlich erst seit ... seit der Beerdigung“, sagte Kiro leise und versuchte, die Erinnerungen an diesen Tag nicht allzu lebendig werden zu lassen. „Ich empfehle Ihnen auf jeden Fall, einen Experten zu Rate zu ziehen. So, wie ich das beurteilen kann, hat er ein schweres psychisches Problem, das sich leider nicht von heute auf morgen lösen wird, selbst wenn er wieder zu Kräften kommt. Es ist wichtig, dass er das alles verarbeitet.“ Betretenes Schweigen. Ein Experte, das bedeutete, Strify ebenfalls zu einem Psychologen zu schicken. Würde das gut gehen? Nach allem, was mit Shin war? Würde es nicht alles noch schlimmer machen? Aber so, wie es jetzt war, konnte es doch auch unmöglich bleiben ... „Überstürzen Sie nichts, Sie sind ja selbst noch ganz mitgenommen“, fuhr der Arzt fort, erhob sich wieder vom Sofa, auf das er sich anfangs gesetzt hatte. „Aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Ihr Freund dringend Hilfe braucht. Und dass Sie selbst vielleicht auch welche in Anspruch nehmen sollten, solange all diese Ereignisse nicht durchgestanden sind. Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von den jungen Männern, ließ sie nachdenklich, ja, fast ängstlich zurück. Was nun? Hatten sie alle für das, was noch kommen sollte, überhaupt noch genug Kraft? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)