pain von SaKi_612 ([ PAIN ]) ================================================================================ Kapitel 14 ~ Schwäche zeigen ---------------------------- Hallo meine Lieben!! Jaaaaaaa, ich habe es nach einem Monat (O__O) mal wieder geschafft, hier weiterzuschreiben .... Bitte verzeiht mir, dass ihr immer so lange warten müsst .......... ich hoffe, es lohnt sich immer noch? Ich möchte mir an der Stelle sehr für die vielen Reviews bedanken und freue mich sehr, dass Pain euch bisher so gut gefällt und immer wieder berührt. Es macht auch Spaß, die Geschichte zu schreiben :) Aber es braucht Zeit, die richtigen Szenen und Worte zu finden ... die Story an sich ist ja schon fertig in meinem Kopf, sie braucht nur noch Feinschliff und Zeit/Stimmung/Ruhe/flinke Finger zum Aufschreiben. Und da ich ständig so viel Zeug im Kopf habe, komme ich einfach nie dazu ....... gomen ne!!! Ich versuche mich zu bessern ... Nun aber erstmal viel Spaß mit Kapitel 14 ... wie immer ungebetat ^^* PS an meine Schwarzleser: ICH SEHE EUCH. Und sollte ich mal eine FF von euch lesen, hinterlasse ich auch kein Review. __________________________________________________________________________ Kapitel 14 ~ Schwäche zeigen Noch immer starr vor Schock saß Strify auf der Couch und hätte womöglich das Atmen vergessen, hätte Yu nicht in diesem Moment auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre ins Bad gestürmt. Der Türknall weckte den Sänger aus seiner Trance und er schnappte hörbar nach Luft. Er wollte etwas sagen, doch seine Kehle war wie zugeschürt, seine Lippen zitterten nur tonlos. Schließlich schlug er die Hände vors Gesicht und versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken und den riesigen Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken. Es tat so weh, Shin so zu sehen, diese Worte aus seinem Mund zu hören ... „Ich hasse mich!“ In diesem Augenblick schallte laut Luminors Handyklingelton durchs Wohnzimmer, was die Anwesenden auf der Stelle zusammenfahren ließ, bis sie zuordnen konnten, woher das Geräusch kam, was so plötzlich die Stille zerrissen hatte. Der Schwarzhaarige sprang auf, angelte sein Telefon vom anderen Ende des Tisches und räusperte sich kurz, bevor er ranging. „Hallo?“ Wer Luminor schlecht kannte oder nicht richtig hinhört, hätte nie das leichte Zittern seiner Stimme bemerkt. So allerdings schien es seinem Gesprächspartner zu gehen, denn dieser ließ wohl gerade eine ganze Flut von Informationen auf den Bandältesten nieder. Sichtlich überfordert tigerte Luminor unter den ungeduldigen Blicken von Kiro und Strify durchs Zimmer, bis er sich zu einem „Halt, halt, bitte ganz langsam noch mal!“ durchringen konnte. Mehr wurde aus dem Gespräch für die beiden anderen allerdings nicht ersichtlich, da der Keyboarder immer nur ein ungläubiges „Was, jetzt sofort?“ oder etwas wie „Aber ... ja – ja, natürlich ...“ antwortete. Nach ein paar Minuten legte er schließlich mit einem versteinerten Gesicht auf und ließ sich schwer auf seinen Sessel fallen. „Wer war das?“, fragte Yu, der gerade durch die Tür kam und sich dann neben Strify auf die Couch setzte. „Tilo“, kam es nur einsilbig von Luminor zurück. Als er nicht von sich aus weiter sprach, fragte Kiro leise nach: „Und, was wollte er?“ – „Bandprobe. Jetzt. Und danach ... ein Fotoshooting.“ „Scheiße“, brachte Yu es auf den Punkt. Luminor und Kiro nickten nur, während Strify zu gar keiner anderen Reaktion als Augen aufreißen imstande war. „Aber wir können ihn doch so unmöglich ...“, begann Kiro und schaute hilflos die anderen an, den allerdings auch nichts Brauchbares einfallen wollte. „Ich rufe noch mal Tilo an, dass wir wenigstens das Shooting verschieben können“, erklärte Luminor und erhob sich wieder, tippte schon die Nummer in sein Handy. „Und ihr überlegt euch, wie wir Shin da wieder heraus bekommen.“ Damit war er schon aus dem Wohnzimmer in Richtung Küche verschwunden, wo er breit das Fenster öffnete, sich eine Zigarette anzündete und versuchte, den Fototermin zu verlegen. Auch wenn die anderen nicht hörten, was er und Tilo sagten, so konnten sie sich doch lebhaft vorstellen, dass dieses Gespräch alles andere als angenehm werden würde. „Und nun?“, fragte Kiro ein wenig mutlos und musterte Yu und Strify, die auf der Couch saßen und schwiegen. Während der Gitarrist eindeutig grübelte, saß der Sänger einfach nur neben ihm und starrte gedankenverloren ins Nichts. Er hatte so eine schreckliche Angst um Shin. Er hasste sich, seinen Körper, ließ niemanden mehr an sich heran und verbarrikadierte sich immer öfter in seinem Zimmer. Vor allem jetzt, nachdem dieser widerliche Arzt ... und ... Strify selbst ... über ihn hergefallen waren. Verzweifelt vergrub der Blonde den Kopf in den Händen, doch nicht einmal Tränen wollten über seine Wangen fließen, er saß einfach nur stumm da und versuchte, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Er hatte es doch nur gut gemeint! Er wollte Shin wirklich nur helfen, wollte ihn von seinen Schmerzen erlösen, niemals hätte er ihn noch tiefer in seine Depression stürzen wollen. Niemals hätte er zu einem der Alptraumbilder werden wollen, die Shin Nacht für Nacht und selbst am Tage quälten. Doch er hatte alles nur verschlimmert. Seine Chance, noch einmal an Shin heran zu kommen, ihm Trost spenden zu können mit seinen Worten, vielleicht sogar auch mit einer Umarmung, einfach mit seiner Liebe, hatte er wohl in dieser Seitengasse endgültig verspielt. Als ihm dies bewusst wurde, traten ihm nun doch die Tränen in die Augen und er konnte ein Aufschluchzen nicht unterdrücken. Durch einen dummen Fehler hatte er Shins Vertrauen endgültig verloren. Plötzlich fühlte er, wie sich ein Arm um seine Hüften legte und er zuckte sofort zusammen, riss den Kopf hoch, doch als ihn Yus beruhigender Blick traf, entspannte er sich wieder ein wenig. „Mach dich nicht so fertig“, sagte Yu leise und zog den Blonden schließlich an sich und so in eine vorsichtige Umarmung. „Glaub nicht, dass das alles deine Schuld ist, ja? Wir wissen doch, dass du es gut gemeint hast.“ Ja, Strify hatte es vorhin auch den anderen beiden erzählt, was passiert war und nachdem der erste Schock abgeklungen war, hatten sie Verständnis gezeigt, wenn auch nur in einem begrenzten Maße. Sicherlich hatten sie es nicht gut geheißen, doch eingesehen, dass Strify Shin wirklich nur hatte helfen wollen. Schließlich kannten sie den Sänger seit Jahren und wussten, dass er manchmal etwas unüberlegt, jedoch nie in schlechter oder eigennütziger Absicht handelte. Doch jetzt, in Yus tröstender Umarmung, erst jetzt wurde Strify bewusst, wie sehr ihn diese Situation zermürbte. Immer war er für Shin da gewesen, hatte sich liebevoll und aufopfernd um ihn gekümmert, seine Zurückweisungen hingenommen, sich nicht abschütteln lassen, hatte ihn nachts beruhigt, wenn Alpträume ihn quälten, war stets an Shins Seite gewesen, wenn er zu straucheln drohte und hatte alles akzeptiert, was Shin getan oder unterbewusst gefordert hatte. Er hatte ihn allein gelassen, wenn er darum gebeten hatte, hatte ihn festgehalten, wenn er sich zitternd und schutzsuchend in seine Arme geflüchtet hatte und nie hatte er ihn zu etwas gedrängt. Seine eigenen Gefühle, seine eigene Schwäche hatte er verdrängt, sie weit von sich geschoben, um für Shin da sein zu können, Tränen, Hoffnungslosigkeit oder Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns hatte er vor Shin immer verborgen. Nun jedoch, als Yu seine Arme um seinen Körper geschlungen hatte und ihn sanft festhielt, konnte er nicht mehr an sich halten und vergrub den Kopf an der Schulter des Gitarristen, legte zitternd ebenfalls seine Arme um den Schwarzhaarigen und versuchte erst gar nicht mehr, sein Schluchzen zu unterdrücken. Es war einfach zu viel gewesen in den letzten Tagen und Wochen. Zu viel Schmerz und Angst, zu viele unterdrückten Gefühle. Und wie heilfroh war er, einen Freund wie Yu zu haben, der ihn einfach umarmte, ihm einfach etwas Nähe und Sicherheit schenkte, ihn auch einmal auffing, wenn er sich nicht mehr halten konnte. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an Yu, hielt sich hilflos an ihm fest und obwohl er etwas sagen wollte, brachte er kein richtiges Wort heraus. Es war einfach nur zu viel. Eine warme Hand strich auf einmal durch sein Haar und irgendwie schafften es seine Gedanken, Kiro darin zu erkennen, der sich ebenfalls auf der Couch niedergelassen hatte, um dem Sänger auch ein bisschen Nähe zu schenken. Der Bassist wusste, wie sehr Strify selbst unter der Situation litt, doch kaum einmal hatte er sich so offen verzweifelt gezeigt, niemals hatte er sich beklagt. Doch er erkannte, dass nun durch Shins endgültige Ablehnung einfach etwas in Strify zusammengebrochen war, das es ihm unmöglich machte, weiterhin stark zu sein für sich und für Shin. Im Moment reichte es nicht einmal mehr für ihn selbst. Während Yu den Blonden also festhielt und Kiro ihm beruhigend durchs Haar und über den Rücken streichelte, fing Strify sich langsam wieder und konnte nach einigen Minuten sogar ein brüchiges „Danke“ flüstern. „Du musst nicht immer stark für zwei sein“, erwiderte Yu sanft, ließ den Älteren nicht los dabei. „Wir wissen doch, wie sehr dich das alles mitnimmt.“ Kiro nickte zustimmend. „Du musst nicht immer alles mit dir selbst ausmachen, Strify“, ergänzte er. „Wenn es nicht mehr geht, fangen wir dich doch auf. Dafür sind Freunde doch schließlich da.“ Gerührt nickte der Sänger nur, war gar nicht fähig, darauf etwas zu antworten. Er schloss einfach nur die Augen und lehnte seinen Kopf wieder an Yus Brust, während sich ein leichtes, ganz leichtes Lächeln auf seine Lippen legte. Ein paar Minuten später kehrte auch Luminor ins Wohnzimmer zurück. Zuvor war er allerdings kurz vor Shins Zimmer stehen geblieben, doch als kein Ton aus dem Inneren drang, hatte er seinen Weg fortgesetzt. Für einen Atemzug stand er perplex vor dem Sofa, auf dem seine drei Freunde sich in den Armen lagen, doch dann überblickte er die Situation und nickte Yu leicht zu, der ihn fragend ansah. Es war gut, dass die beiden für Strify da waren und ihn aufgefangen hatten. Luminor konnte sich lebhaft vorstellen, was passiert war und war erleichtert, dass Yu und Kiro so schnell geschaltet hatten. „Geht’s?“, fragte der Keyboarder leise in ihre Richtung, woraufhin Strify den Kopf hob und leicht nickte. „Was hat Tilo gesagt?“, fragte Kiro und schenkte Luminor einen hoffnungsvollen Blick. „Nachdem ich ihm kurz erzählt hatte, was passiert ist, konnte er das Shooting verschieben“, antwortete der Älteste und als er die Erleichterung in den Blicken der drei anderen lesen konnte, ergänzte er leiser: „Allerdings nur auf morgen.“ „Was?!“ Ungläubig starrten ihn seine Freunde an. „Das kann doch nicht sein Ernst sein, jetzt, nachdem er weiß, was los ist!“ „Das sagte ich auch ...“, gab Luminor zu, „doch er versicherte mir, dass er alles versucht hatte. Das Studio hätte allerdings nur noch morgen etwas frei, da sie für die nächsten Tage komplett ausgebucht wären und dann wäre der Fotograf wohl auf Amerika-Reise für zwei Wochen. Und jetzt noch ein anderes Studio zu beauftragen, wäre zu geld- und zeitintensiv“, erklärte der Schwarzhaarige und seufzte resigniert. „Wir sollen ihn irgendwie zum Friseur bekommen.“ Nachdem ihre Fassungslosigkeit gewichen war, fand Yu als erster von den dreien seine Sprache wieder. „Wie sollen wir das anstellen? Du hast doch gesehen, wie er aussah und du hast auch gehört, was er gesagt hat! Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir ihn aus seinem Zimmer bekommen, er wird jetzt ganz bestimmt nicht zu einem Friseur gehen und das retten lassen, was nach seiner Selbstzerstörungsattacke noch zu retten ist!“ Betretenes Schweigen. Jeder der vier starrte in eine andere Richtung und hing seinen Gedanken nach. Nach ein paar Minuten sagte Luminor leise: „Übrigens ... die Bandprobe ...“ – er wartete, bis alle ihn wieder ansahen – „... wurde nicht verschoben. Wir sollen im Notfall ohne ihn hingehen. Tilo will dann auch noch etwas mit uns besprechen.“ „Aber wir können ihn doch nicht allein lassen!“, ereiferte sich Strify und sprang auf. „Wenn er nicht aus seinem Zimmer kommt, müssen wir das wohl“, entgegnete der Keyboarder resigniert. „Aber in ein paar Stunden sind wir doch wieder da und außerd...“ – „Aber das können wir doch unmöglich tun!“, unterbrach ihn der Blonde, doch Luminor fuhr ungehindert fort: „... außerdem sollten wir ihm einfach etwas Zeit für sich ganz allein lassen. Bisher war immer einer von uns bei ihm, um auf ihn Acht zu geben. Ich glaube, er braucht dringend Zeit, um nachzudenken. Und, wie gesagt, wir sind doch bald wieder hier. Je eher wir losgehen, desto früher sind wir auch wieder da.“ Das mulmige Gefühl, das sich bei ihm einzuschleichen versuchte, verdrängte er, so gut es ging. Strify wollte erst wieder auffahren, doch dann überlegte er es sich anders und ließ sich wieder auf die Couch fallen. „Ok“, gab er kaum hörbar von sich, auch wenn er tief in seinem Inneren eine Heidenangst davor hatte, Shin allein zu lassen. Vor allem nach diesem Anblick, den sein Sonnenschein kurz zuvor noch geboten hatte. Bald darauf hatten sich die vier fertig gemacht und waren aufbruchsbereit. Strify tigerte unruhig im Flur herum, bis er zum zwanzigsten Mal vor Shins Zimmertür anhielt, tief einatmete und endlich dagegen klopfte. „Shin?“ Keine Reaktion. „Shin? Wir ... wir gehen jetzt los zur Probe. Wir sind bald wieder da, ok?“ Wieder keine Reaktion. Luminor, der in der Tür stand und Strify stumm zum Mitkommen aufforderte, war bereits der Vorletzte, Kiro und Yu warteten bereits unten im Auto. „Ich liebe dich“, flüsterte der Sänger gegen das stumme Holz von Shins Zimmertür, dann schlich er an Luminor vorbei aus der Wohnung, woraufhin der Ältere die Tür zu zog und zusammen mit Strify die Treppen hinunter stieg. „Lass ihm die Zeit“, sagte der Keyboarder sanft und strich dem Blonden übers Haar. Dieser nickte zwar, doch so wenig wie bei Luminor ließ sich das schlechte Gefühl in ihm ganz verdrängen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)