pain von SaKi_612 ([ PAIN ]) ================================================================================ Kapitel 13 ~ Der Preis ---------------------- Wow! Nach langer Zeit der Pause habe ich es nun endlich geschafft, [ PAIN ] weiterzuschreiben! ^^ Vielen lieben Dank an meine vielen treuen Leser, die mich in dieser Zeit dennoch nicht im Stich ließen und immer mal wieder anfragten, wann es denn mal wieder einen neuen Teil geben würde ... Und hier ist er nun .... äääh ... viel Spaß! _______________________________________________________________ Kapitel 13 ~ Der Preis Vorsichtig legte Strify seinem Geliebten eine Hand auf die Stirn. Der Jüngere wälzte sich wirklich unruhig umher, kleine Schweißperlen standen auf der erhitzten Haut – wahrscheinlich suchten ihn gerade die frischen Erinnerungen heim. „Shin“, flüstere Strify und strich diesem eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wach auf ... es ist nur ein Alptraum.“ Seine Hand glitt zu Shins Wange, behutsam strich sein Daumen dort über die weiche Haut des Schlagzeugers. Er wollte ihn nicht durch eine hektische Berührung erschrecken, obwohl er Shin am liebsten auf der Stelle mit aller Macht aus seinem Alptraum geholt hätte. Einmal hatte er diesen Fehler begangen – einmal und nie wieder. Sein Geliebter war in dieser Nacht für lange Zeit so verstört gewesen, dass er sich ins Wohnzimmer ins Alleinsein geflüchtet hatte, weil er die Hand im Traum für einen Moment nicht von der Hand Strifys hatte unterscheiden konnte und kein Auge mehr zutun konnte, solange Strify ihn in dieser Nacht berührte. Quälend langsam hoben sich nach einer Weile Shins Augenlider und er musste ein paar Mal blinzeln, bevor sich die verschwommenen Konturen vor seinen Augen in das Bild seines besorgten Geliebten wandelten. Seine Sachen klebten an seinem Körper, noch immer krochen die Angst und der Ekel vor dem eben erneut Erlebten durch seine Adern. „Du hast nur schlecht geträumt ... Es ist alles in Ordnung“, hörte er den Älteren gerade sagen, als er dessen Hand in seinem Haar fühlte. „Alles in Ordnung?!“, krächzte Shin und konnte dem Impuls nicht widerstehen, unter Strifys Berührung zusammenzuzucken und die Hand abzuschütteln. Er rückte weg, drückte sich in die Polster des Sofas, in seinen Augen flackerte eindeutig eine leichte Panik – aber auch Wut glitzerte darin. Nichts, überhaupt nichts war in Ordnung! Noch immer vollkommen aufgelöst und verwirrt, überzog ein leichtes Zittern Shins Körper und er rollte sich zusammen, zog die Beine an, schlang die Arme um seinen Körper und kniff die Augen zusammen. Gar nichts war in Ordnung! Dieser Arzt, dem er von Anfang an nie richtig vertraut hatte, wollte sich an ihm vergehen. Fast hätte er es geschafft. Er hat ihn angefasst, seine schmutzigen Hände waren zitternd vor Erregung über Shins erhitzten Körper geglitten, hatten in Shin ein unglaubliches Ekelgefühl aufkeimen lassen, aber auch die alte Panik war sofort durch seine Adern geschossen. Und kaum war er dem entgangen, zog ihn Strify – sein Geliebter! – in irgendeine Gasse und beendete das, was der perverse Arzt angefangen hatte. Gerade der, von dem er sich erhofft hatte ... „Ich helfe dir nur!“, hallte Strifys Stimme in Shins Kopf, der Schlagzeuger kniff noch weiter die Augen zusammen. Nur helfen! Wie hatte er ihm so helfen wollen?! Übelkeit stieg in Shin auf. Er konnte das alles nicht mehr ertragen. Diese Demütigung, die Angst, den Ekel, die Schande ... Was nur hatte er getan, was nur hatte er an sich, dass sich anscheinend ständig jemand an ihm vergehen wollte?! Wofür zahlte er den Preis? „Hey! Shin? Bist du ok? Du bist ganz blass, soll ich dir ...?“ Weiter kam Strify nicht, auch fand seine Hand nicht besorgt die Stirn des Jüngeren, denn plötzlich riss dieser die Augen auf, sprang auf und stob aus dem Wohnzimmer. Mit einem lauten Knall warf er die Badezimmertür hinter sich zu und schaffte es gerade noch in letzter Sekunde, sich würgend über die Toilette zu beugen. Strify wusste nicht, ob er ihm nachlaufen sollte, blieb für ein paar Sekunden einfach nur perplex auf dem Boden sitzen, nachdem Shin ihn beim Aufspringen fort gestoßen hatte. Doch was hatte er erwartet? Natürlich war er nicht ok, natürlich war er vollkommen durcheinander und wahrscheinlich würde er ihn, Strify, nicht mehr so einfach an sich heran lassen nach diesem Vorfall. Dennoch machte sich der Sänger auf den Weg in den Flur, wo bereits Luminor mit einem besorgten Gesichtsausdruck vorm Bad stand und gerade klopfen wollte. Strify schüttelte nur kurz den Kopf, als ihn der Schwarzhaarige mit einem fragenden Blick bedachte, und bedeutete ihm dann stumm: Lass mich das machen. Luminor nickte knapp und räumte das Feld, Strify klopfte leise und trat, nachdem er von drinnen das Rauschen der Spülung vernommen hatte, mit einem „Shin? Ich komm jetzt rein“ ins Bad. Der Blonde kniete noch immer blass und zitternd vor der Toilette, hatte sich aber mittlerweile wieder beruhigt und starrte vor sich hin. Vorsichtig näherte Strify sich ihm, griff einen Waschlappen vom Stapel auf dem Badschrank und hielt ihn unter kaltes Wasser. Dann ließ er sich neben Shin in die Hocke sinken und wischte ihm kurz behutsam über das noch immer schweißnasse Gesicht. Der Jüngere zuckte ein Stück zurück, nahm Strify den Lappen aus der Hand und fuhr sich damit selbst über Gesicht und Mund, um sich dann unsicher zu erheben und sich den Mund auszuwaschen. Seine Hände zitterten dabei und als er sich anschließend auf dem Waschbecken abstützte. „Es tut mir Leid.“ Strify war wieder hinter seinen Geliebten getreten, er hatte den Blick gesenkt und zwischen ihnen einen kleinen Abstand bewahrt. Shin sollte sich nicht bedrängt fühlen. „Was? Dass du beendet hast, was der Arzt nicht mehr geschafft hat, weil ich abgehauen bin?!“ Auch wenn Shins Stimme leicht zitterte, so war der schneidende Unterton nicht zu überhören. „Nein, dass ... dass ich ... wahrscheinlich einfach falsch gehandelt habe. Aber versteh doch, ich wollte dir nur helfen!“ „Du hast meine Situation doch nur ausgenutzt ...“ Shins kurzzeitige Wut war umgeschlagen und seine Stimme war zu einem Flüstern zusammengeschmolzen. Er kam sich benutzt vor. Strify hatte es doch nur ausgenutzt, dass er nicht imstande war, sich zu wehren. Er hätte doch wissen müssen, dass Shin so etwas sonst niemals zugelassen hätte. Er hätte doch wissen müssen, wie sehr ... „Ich wollte dich nicht verletzen, Shin.“ Strifys Augen waren traurig, als er Shin durch den Spiegel vor ihnen ansah. „Du hast so gelitten, ich hab gesehen, dass du starke Schmerzen hast und da ... ich wollte ...“ Er fand einfach nicht die richtigen Worte, schließlich brach er ganz ab. „Lass mich allein.“ Erschrocken starrte Strify ihr Spiegelbild an, suchte Shins Blick, doch dieser schaute stur ins Waschbecken. „Bitte ... geh.“ „Shin, ich kann dich doch unmöglich ...“ – „GEH!“ Mit diesem Wort wandte sich der Jüngere um und packte Strify mit unerwarteter Kraft an den Oberarmen, schob ihn von sich durch die nur angelehnte Badezimmertür und warf eben jene sofort krachend zu, als Strify völlig perplex draußen stand. Der Sänger starrte sprachlos das Holz vor sich an. Ein leises Klicken, dann konnte er direkt vor sich sehen, wie sich Shin mit einem leisen Rascheln seiner Kleider an der Innenseite der Tür hinab sinken ließ. Er versuchte es zwar, doch das leise Schluchzen war deutlich zu hören. „Ich will nicht mehr“, flüsterte der Jüngste vor sich hin, als die ersten Tränen versiegt waren. „Ich will das nicht mehr ...“ Wie in Trance erhob er sich, ging auf den Badezimmerschrank zu und zog die Schere aus dem Schubfach. Silbern blitzte sie ihm entgegen, als er sie hochhob. Er setzte an und schnitt einfach nur. Immer mehr. Immer weiter. „Shin, verdammt! Komm aus dem Bad! Sonst tret ich die Tür ein!“ Yu brüllte die verschlossene Badtür an, schlug wie ein Geisteskranker gegen das Holz. Er musste schon ewig aufs Klo und nun wurde es dringend. Sehr dringend. Das Rauschen, was aus dem Bad klang, machte es alles andere als besser. „Shin, ich muss mal! Jetzt mach gefälligst diese Scheißtür auf!!“, wetterte der Gitarrist ungehalten weiter. Kiro versuchte ihn und die wachsende Zahl der Schimpfwörter, die er pro Satz verwendete, einfach weiter zu ignorieren, während er die letzten paar Einkäufe im Kühlschrank verstaute und die Beutel weglegte. Shin hatte eingesehen, dass es keinen Zweck mehr hatte. Und dass Yu wegen ihm die Badtür einschlug –was ihm durchaus zuzutrauen war, wenn er in Rage war – wollte er nicht riskieren. Er streckte sich, drehte die Dusche ab und erhob sich. Unsicher stand er für ein paar Atemzüge im Raum und versuchte, das Schwindelgefühl loszuwerden. Er blinzelte kurz, machte sich dann aber zügig auf, um die Tür vor wirklich ernsten Schäden zu bewahren. Klack. Yu hielt inne. Dann wurde die Tür vorsichtig aufgezogen und ... „Himmel, wie siehst du denn aus?!“ Da stand er nun. Nass bis auf die Knochen, blasse Haut und dunkle Augenringe. Mit völlig ausgefranstem, verschnittenem Haar, schief und krumm zerschnittenen, triefnassen Klamotten und etlichen Schnittwunden an den Unterarmen, die zwar nicht besonders tief waren und auch nicht mehr bluteten, doch dem Ganzen einen noch bizarreren Anblick gaben. „Ist frei“, sagte Shin nur leise und wollte sich davonstehlen in sein Zimmer, als ihn eine starke Hand am Oberarm packte. „Warte!“ – So sehr er sich auf wehren wollte, gegen Yus starken Griff kam er bei Weitem nicht an. Wie immer, wenn er nicht fliehen konnte, stieg Panik in ihm auf, die Yu zwar sofort bemerkte, ihn aber unbarmherzig mit ins Wohnzimmer zog, wo sich gerade Strify, Luminor und Kiro ihrer traurigen Stimmung ergaben. Ihre Köpfe ruckten sofort hoch und als sie Shin erblickten, schnappten sie alle kurz nach Luft. Ihr Jüngster bot einen schrecklichen Anblick. „Shin, was ... was hast du gemacht?!“ Strifys Augen waren riesig vor Entsetzen. „Lass mich!“, fiepte der Angesprochene gerade und versuchte, sich von Yu loszureißen. Dieser gab seinen Arm frei, verstellte aber die Tür, sodass er nicht wieder weglaufen konnte. Als er alle Blicke auf sich ruhen fühlte, platzte es einfach aus ihm heraus: „Ich hasse mich! Ich hasse mein Aussehen! Wär ich hässlich, hätte sich sicher nie einer an mir vergangen! Dann könnte ich jetzt normal weiterleben!“ „Aber Shin ...“, setzte Strify an, wurde aber sofort wieder von dem Jüngeren unterbrochen. „Lasst mich doch! Ich will so aussehen! Ich hasse mich! Lasst mich doch einfach in Ruhe!“ Mit diesen Worten drehte er sich um, stieß den verdatterten Yu zur Seite und stürmte an ihm vorbei über den Flur. Bevor einer der anderen reagieren konnte, hatte er die Tür hinter sich zugeschlagen und verschlossen. Zitternd und tränenüberströmt ließ er sich auf sein Bett fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich hasse mich ...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)