pain von SaKi_612 ([ PAIN ]) ================================================================================ Kapitel 12 ~ Offene Wunden -------------------------- AN: Ich hasse dieses Kapitel xDD Sorry! Aber ich stell's nun trotzdem on, wie's eben aus der Feder geflossen ist (oder eher in die Tasten gehauen wurde), ohne nochmal drüberzulesen ... Danke für eure Treue ^^ und die 77 Reviews O__O Ich liebe euch alle! ^^ __________________________________________________________________________________ Kapitel 12 ~ Offene Wunden Kaum hatte er die Badtür hinter sich geschlossen, streifte er in Windeseile alle Sachen ab und stieg in die Dusche. Er drehte das warme Wasser an, schloss die Augen und seufzte leise, als die ersten Tropfen seine Haut benetzten. Seine Gedanken rasten und schienen gleichzeitig durch tiefen Morast zu waten, er fühlte sich träge und aufgekratzt zugleich. Das mit Shin ließ ihn einfach nicht los. Natürlich hatte sich Strify in den vergangenen Wochen nach Shins Nähe gesehnt und natürlich hatte er eingesehen, dass er diese wohl bis auf Weiteres nicht genießen können würde, da die Erinnerungen für Shin einfach noch zu frisch waren. Dennoch war die Sehnsucht geblieben und er hätte alles gegeben, um mit seinem Sonnenschein einfach nur aneinandergekuschelt einzuschlafen, so wie vor diesem schrecklichen Ereignis. Nicht, um ihn in der Nacht rechtzeitig aus seinen Alpträumen zu reißen, sondern einfach nur um ihrer Liebe willen. Seufzend schloss der junge Sänger die Augen und lehnte seinen Kopf an die kühlen Fliesen vor sich. Es machte ihn unheimlich fertig, Shin so zu sehen. Auch wenn er sich wohl von ihnen allen helfen ließ, so war dort doch auch eine gewisse Distanz, die einfach niemand überwinden zu können schien. Auch er, Strify, nicht. Inständig hoffte er, mit dieser Kurzschlusshandlung vorhin, Shin nicht mehr geschadet als genützt zu haben. Er hatte sich einfach nicht mehr anders zu helfen gewusst. Unbemerkt hatten sich zwei kleine Tränen hinter seinen Augenlidern hervor gestohlen und wurden nun mit dem an seinem Gesicht hinab rinnenden Wasser fortgespült. Ein paar folgten den ersten beiden stumm, dann hob Strify den Kopf und ließ das Wasser direkt auf seine Gesicht prasseln. Es hatte keinen Sinn – er konnte nur hoffen. Hoffen und darauf warten, wie Shin reagieren würde, wenn er wieder aufwachte. Plötzlich mischte sich Groll in seine Verzweiflung. Eine immer weiter anschwellende Wut über den, von dem sie sich alle für Shin die größte Hilfe erhofft hatten. Und der nun wahrscheinlich dafür verantwortlich war, dass der Schlagzeuger gar kein Vertrauen mehr gegenüber Ärzten oder denen, die ihm helfen wollten, fassen konnte. Strify wünschte sich im Moment nichts sehnlicher, als diesem „Arzt“ einiges antun zu dürfen, doch er wusste im selben Atemzug, dass er das nicht tun durfte. Aber dieses Schwein würde dafür bezahlen – bald, sehr bald. Mit zur Faust geballten Hand stand Strify noch einen Augenblick unter dem Wasser, dann drehte er es ab und stieg vorsichtig aus der Dusche. Nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen, huschte er kurz darauf über den Flur und verschwand in seinem Zimmer, um sich neue Klamotten überzuziehen. Wenige Minuten später machte er sich mit noch immer tropfnassen Haaren, jedoch in frische Sachen gehüllt, auf den Weg ins Wohnzimmer. Wie erwartet, schlief Shin noch immer auf dem Sofa, Luminor hingegen hatte sich wartend in seinem Sessel niedergelassen und blickte Strify erwartungsvoll an, als dieser den Raum betrat. Der Sänger ging zunächst jedoch zu Shin und strich ihm vorsichtig über die Wange. Er reagierte nicht, schien tief und fest zu schlafen – wie lange hatte er dieses Bild schon vermisst. Doch es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich, als er sich vor Augen führte, wieso sein Sonnenschein nun hier vollkommen erschöpft auf dem Sofa schlief. „Also?“, begann Luminor leise, als sich Strify, völlig in Gedanken versunken, auch nach ein paar Minuten noch nicht bewegte. „Was ist passiert?“ Der Jüngere seufzte hörbar und schenkte Luminor einen traurigen Blick. „Lass uns ... in die Küche gehen, ok?“, fragte er leise, der Keyboarder nickte leicht und erhob sich, um Strify zu folgen. „Wo sind eigentlich Kiro und Yu?“, wollte Strify wissen, als er sich schwer auf einen der Stühle sinken ließ, während Luminor ihm und sich selbst einen Kaffee einschenkte. Dankend nahm der Sänger das Getränk kurz darauf entgegen und tat einen ersten vorsichtigen Schluck. „Einkaufen ... der Kühlschrank war fast leer“, gab der Ältere zurück und ließ sich neben Strify nieder. „Und nun erzähl“, forderte er ihn sanft auf. Als Strify nur unruhig auf seiner Unterlippe herumkaute, setzte er nach: „Du bist immer noch ganz schön durch den Wind, hm?“ „Er hat ihn fast vergewaltigt!“, platzte es irgendwann einfach aus dem Sänger heraus, lauter als er eigentlich beabsichtigt hatte. „Was?! Wer?“ Luminor war vollkommen vor den Kopf gestoßen. „Dieser ‚Arzt’! Der Psycho! Er wollte Shin vergewaltigen!“ Strify traten unwillkürlich wieder Tränen in die Augen, ob vor Verzweiflung oder Wut, wusste er selbst nicht. „Er hat Shin irgendwas gegeben und mich dann rausgeschickt und so getan, als würde er mit ihm allen reden wollen! Und kaum zehn Minuten später kam Shin völlig aufgelöst an mir vorbei gestürmt und ist einfach zum Fahrstuhl gerannt. Seine Klamotten waren vollkommen durcheinander und er wusste nicht, ob er zittern oder heulen sollte! Verdammt noch mal, kannst du dir vorstellen, wie weh dieser Anblick tat?! Ich ...“ – Schon hatte sich Luminors Zeigefinger auf Strifys Lippen gelegt und hinderte ihn so am Weitersprechen – oder vielmehr am Weiterschreien. „Hey, sssshh, ganz ruhig“, sagte der Schwarzhaarige leise und zog den aufgebrachten Jüngeren an sich, um ihn zu beruhigen. Ein paar Sekunden lang herrschte Stille – in der Luminor wahrscheinlich das gerade Gehörte verarbeitete – dann drang die dunkle Stimme des Keyboarders wieder an Strifys Ohren. „Er hat ihm was gegeben?“ „Ja, ich weiß nicht, was ... vielleicht irgend so ein Aphrodisiakum ... Shin war völlig weg“, erwiderte Strify nun etwas ruhiger und seufzte dann verhalten. „Ich hatte eine Scheißangst ... ein paar Mal wär er mir fast weggekippt.“ Luminor nickte nachdenklich. Dieser „Arzt“ hatte heute das letzte Mal auf seinem breiten Ledersessel gesessen. Dafür würde er sorgen. Gleich nachdem er sich zusammen mit den anderen um Shin gekümmert hatte. „Und weiter?“, fragte er nach einem Moment erneut nach. „Wir haben’s irgendwie zur S-Bahn geschafft und auch fast bis nach Hause. Aber ich ... ich hab gesehen, dass Shin ... dass er unheimliche Schmerzen zu haben schien. Und dass er es wohl bald nicht mehr aushalten würde“, sagte Strify leise, noch immer in Luminors Armen. Er konnte ihn jetzt unmöglich ansehen. „Ich wollte ihm helfen, so unbedingt ... und da ... da hab ich ...“, er stockte, brach schließlich ab. Luminor begriff allerdings dennoch. „Sag mir nicht, du hast in dieser Gasse mit Shin geschlafen?!“ Strifys Nicken fiel sehr zaghaft aus. Luminors Antwort war eine Mischung aus einem Knurren und einem Aufseufzen. „Das hättest du nicht tun dürfen, Engel ...“ „Aber was hätte ich denn sonst machen sollen?“, fuhr der Sänger auf und drückte den Schwarzhaarigen ein Stück von sich weg. „Es ging ihm doch so schlecht, wie hätte ich ihm denn sonst helfen können?!“ „Ich weiß es nicht, aber ich fürchte, dass das die denkbar schlechteste Möglichkeit war ... Auch wenn er sich wohl nicht gewehrt hat, ohne dieses Mittel im Blut hätte er das sicher nie zugelassen! Strify, du hast in offene Wunden gestochen!“ Luminor machte ein so todernstes Gesicht, dass Strify es doch ein wenig mit der Angst bekam und unsicher erneut auf seiner Unterlippe herumkaute. Er hatte nicht nachgedacht. Er hatte nur eins gewollt: Shin helfen. Was, wenn er nun alles noch schlimmer gemacht hatte? Erst hatte sich der Arzt, mit dem Shin eigentlich über diese schrecklichen Erlebnisse hinwegkommen wollte, an ihm vergriffen und dann auch noch sein Geliebter?! Wieder versetzte es Strify einen schmerzhaften Stich und er blickte Hilfe suchend zum Bandältesten, der einfach nur traurig den Kopf schüttelte. „Wir können nur abwarten. Wenn Shin wieder wach ist, werden wir sehen, wie er reagiert.“ Zum ersten Mal trank der Schwarzhaarige von seinem Kaffee, leerte die Tasse fast in einem Zug. „Ich hoffe nur, dass dieses Zeug keine Nebenwirkungen oder so was hat. Das nicht auch noch ...“ Den letzten Satz hatte er nur vor sich hin geflüstert. „Lu, ich hab so Angst ...“, murmelte Strify nach einer Weile leise, schon wieder standen Tränen in seinen Augen, er sah unheimlich mitgenommen aus. „Wieso musste das passieren? Warum Shin?!“ Seinen Kaffeebecher mit beiden Händen fest umklammernd, starrte der Jüngere den Tisch an. „Ich weiß es nicht ...“, gab Luminor vorsichtig zurück und strich Strify sanft übers Haar. „Aber das nächste, was wir tun werden, ist, dieses Schwein anzuzeigen. Der wird nie wieder irgendjemandem so etwas antun. Und wenn ich persönlich dafür sorgen muss“, grollte der Schwarzhaarige und konnte nur schwer den Impuls unterdrücken, seine Hände zu Fäusten zu ballen. Strify nickte nur abwesend und starrte weiter vor sich hin. „Es ist schrecklich, was passiert ist, Engel. Was wieder passiert ist. Oder fast geschehen wäre. Wir können nur hoffen. Shin wird schwer damit zu kämpfen haben. Mit allem, was heute Morgen war ...“, sagte Luminor nach einer Weile und strich dem Blonden noch einmal übers Haar. Wie zur Bestätigung ertönte in diesem Augenblick ein leises Stöhnen aus dem Wohnzimmer, Shin schien sich unruhig herumzuwälzen. „Ich geh zu ihm“, ließ Strify leise vernehmen, war schon aufgestanden und halb aus der Tür. „Ja“, erwiderte Luminor, als der Sänger schon längst die Küche verlassen hatte und trank den letzten Schluck Kaffee aus seiner Tasse. „So viele offene Wunden ... und sie werden immer wieder aufgerissen ...“, murmelte er gedankenverloren vor sich hin, bevor er den leeren Becher in die Spüle stellte und das Fenster breit öffnete, um eine zu rauchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)