pain von SaKi_612 ([ PAIN ]) ================================================================================ Kapitel 6 ~ Haltlos ------------------- AN: Hallo ihr Lieben! Wie versprochen hier jetzt Kapitel 6 ^^ oje, was hab ich nur verbrochen ..... ^^** danke an dieser Stelle mal wieder für 25 Reviews ^^ *knuddelt euch alle* Viel Spaß nun! Ich hoffe, ich kann heute oder morgen noch kapitel 7 schreiben, da ich am Dienstag und Mittwoch in Leipzig bin (Cinema Bizarre Konzert und so ^^ *g*) da komm ich dann erstma zu nix, ne? ^^ ________________________________________________________________________________ Kapitel 6 ~ Haltlos Der Schwarzhaarige blickte auf, als nach Stunden endlich die Tür zum Behandlungsraum aufging und ein älterer, freundlich wirkender Arzt auf ihn zutrat. „Kommen Sie bitte kurz? Ich möchte etwas mit Ihnen bereden.“ Luminor nickte, erhob sich von dem unbequemen Stuhl im Warteraum und folgte dem Arzt in sein Büro, das an den Behandlungsraum angrenzte und durch eine Tür mit diesem verbunden war. Nachdem sich beide Männer gegenüber an den Schreibtisch gesetzt hatten, blickte der Mediziner Luminor sehr ernst an, was dem Keyboarder ein mulmiges Gefühl in der Magengegend bescherte. „Ich möchte nicht lange drum herum reden, Herr ...“ „Luminor“, half der Angesprochene aus, bemerkte die hochgezogene Augenbraue des Arztes. „So nennen mich alle“, fügte er deshalb schnell an. „Nun gut, Herr Luminor“, setzte der ältere Mann fort, sein Gesichtsausdruck wurde sogar noch eine Spur ernster. „Nach den bisherigen Untersuchungen Ihres Cousins“ – was ging es den Arzt auch an, dass er mit Shin alles andere als verwandt war? – „müssen wir leider davon ausgehen, dass er vergewaltigt wurde.“ „Verge...?!“ Weiter kam Luminor nicht, seine schlimmste Vermutung hatte sich gerade bestätigt. Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals, machte ihn unfähig, noch etwas zu sagen. „Ja, es tut mir sehr Leid, Ihnen das mitteilen zu müssen. Außerdem sieht es bisher so aus, als wäre es nicht nur ein einzelner Täter gewesen.“ „Oh Gott“, brachte der Schwarzhaarige nur noch heraus, schlug geschockt die Hand vor den Mund. „Aber es ist sehr schwierig, etwas Genaueres zu sagen bisher. Ihr Cousin redet kaum, will mit diesem Thema auch nicht konfrontiert werden, er spielt die Ereignisse herunter und spricht die ganze Zeit von einem Sturz im Bus. Doch das ist bei vielen Vergewaltigungsopfern so, dass sie die ganze Sache verdrängen und sich in sich selbst zurückziehen, weil sie sich vor sich selbst ekeln. Meistens lassen sie dann niemanden mehr an sich heran und scheuen Berührungen, so, wie Sie uns das auch geschildert haben. Dieses Verhalten und die Verletzungen, vor allem in Genital- und Analbereich, sprechen für sich.“ Luminor hörte schweigend den Ausführungen des Arztes zu, nickte nur leicht, als er kurz innehielt. Diese Vorstellung war einfach nur schrecklich. Doch wenn er, Luminor, schon kaum mit dieser Tatsache umgehen konnte, wie mochte es erst Shin gehen? „Meistens glauben die Opfer im Nachhinein, an ihnen würde Schmutz kleben und wenn sie anderen von dem Erlebten erzählen, würden diese sich dann vor Ekel von ihnen abwenden und sie verstoßen. Aus Angst davor schweigen die meisten, versuchen, das Erlebte zu verdrängen und gerade die, die sie lieben, nichts merken zu lassen. Der psychische Druck wird immer größer, sodass die Opfer oft daran zerbrechen oder mit selbstverletzendem Verhalten zu kompensieren versuchen, wenn ihnen nicht geholfen wird.“ Der Arzt erhob sich und ging ein paar Schritte im Raum umher. „Sie können von Glück reden, dass Sie ihn so schnell hergebracht haben. Wir haben zwei sehr gute Psychologen, die Ihrem Cousin sicher helfen werden. Wohnen Sie mit ihm zusammen?“ Luminor brauchte eine Weile, um die Informationen zu verarbeiten und der letzten Frage die richtige Bedeutung zuzumessen. „Ja, wir wohnen zu fünft in einer WG.“ „Dann seien Sie alle für ihn da. Er macht gerade eine sehr, sehr schwere Zeit durch“ – das musste der Mann Luminor wohl kaum sagen – „und braucht alle Kraft, die er kriegen kann, um das alles zu verarbeiten. Seine Familie und Freunde sollten ihn nun mehr denn je unterstützen, ihn vor allem aber nicht in eine Ecke drängen. Geben Sie ihm Zeit.“ Luminor nickte erneut und sah den Arzt ein wenig unsicher an. „Kann ich zu ihm?“ „Ja, wir sind vorerst fertig. Sie sollten aber so bald wie möglich wiederkommen, um einen Termin beim Psychologen auszumachen. Es ist wichtig, dass er die Erlebnisse gut und vor allem bald verarbeiten kann.“ Mit diesen Worten öffnete der Mediziner die Tür zum Nebenraum und führte Luminor zu Shin, der zusammengesunken und mit ausdruckslosen Augen auf einer weißen Behandlungsliege saß und einfach nicht anwesend zu sein schien. Eine Schwester räumte gerade ein paar Utensilien weg. Sein Anblick schmerzte Luminor und er hoffte, dass die Ärzte den Blonden nicht allzu sehr gequält hatten – sei es nun körperlich oder mit Fragen nach den Geschehnissen. „Shin, lass uns nach Hause gehen“, sagte Luminor leise, trat neben den Jüngsten und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter, um ihn wieder ins Hier und Jetzt zu holen, ihn gleichzeitig aber nicht allzu sehr zu erschrecken. Shin nickte nur leicht, ließ sich von der Liege gleiten und folgte dem Schwarzhaarigen schweigend und mit gesenktem Kopf zur Tür. „Alles Gute – und bitte denken Sie daran, einen Termin auszumachen“, verabschiedete der Arzt die beiden Männer, schloss nach einem Nicken und einem „Vielen Dank“ seitens Luminor die Tür hinter ihnen. Die ganze Heimfahrt über schwieg sich Shin aus, blickte vollkommen gedankenverloren aus dem zerkratzten Fenster der S-Bahn in den grauen, wolkenverhangenen Tag. Seine Augen wirkten so leer, als hätten die letzten Stunden auch noch den letzten Funken Leben aus ihm heraus gesogen. Traurig beobachtete Luminor den Blonden, hielt einfach weiter seine Hand fest, die der Jüngere, seit sie aus der Klinik gekommen waren, nicht mehr losgelassen hatte. Er sorgte sich furchtbar um Shin und seinen Zustand. Doch eigentlich war er mit seinen Gedanken längst woanders. Wie sollten sie es den anderen beibringen? Shin würde sicher von sich aus nichts sagen ... Luminor seufzte leise. Er musste unbedingt noch einmal mit Shin reden. Sie konnten es ja schlecht vor den anderen geheim halten. Vor allem nicht vor Strify, schließlich war er mit ihrem Jüngsten zusammen und schon am Vorabend vollkommen aufgelöst gewesen. Vorsichtig strich er mit dem Daumen über Shins Handrücken, erntete jedoch keine Reaktion. Wieder seufzte der Schwarzhaarige verhalten und sah nun ebenfalls aus dem Fenster. Ihnen würde noch viel bevorstehen ... Zu Hause angekommen, erklommen beide die wenigen Stufen zu ihrer Wohnung, Luminor schloss gerade die Tür auf, als auch schon ein lautes Poltern aus der Küche zu vernehmen war. Verwundert schob Luminor Shin hinein und machte die Tür hinter sich zu, als Strify wütend in den Flur stürmte. „Da seid ihr ja“, warf er den beiden entgegen. Luminor hob befremdet eine Augenbraue – er hatte doch extra einen Zettel da gelassen – Shin hingegen brachte nicht mehr als einen ängstlichen Blick in Strifys Richtung zustande. Bevor sich einer der beiden Heimgekommenen versah, schnappte sich Strify seinen Geliebten und zerrte ihn mit sich in sein Zimmer. Luminor Augen weiteten sich erschrocken und er warf seinen Mantel von sich, den er eben hatte aufhängen wollen. „Strify, warte!“, rief er und stürmte dem Sänger hinterher. Doch bevor er dessen Zimmer erreichen konnte, hatte Strify schon den Schlüssel herum gedreht und Shin und sich so eingeschlossen. „Verdammt, verdammt, verdammt!“, fluchte Luminor verhalten und schlug gegen die Tür. „Strify, mach auf! Du verstehst da was falsch! Strify! Tu jetzt nichts Unüberlegtes!“ Doch dieser ignorierte Luminor völlig. Am Bett angekommen warf er Shin mehr darauf, als dass dieser sich setzen konnte und funkelte den Jüngeren gefährlich an. Dass ihn sein Geliebter mit immer größer werdender Angst musterte und ein Zittern seinen zierlichen Körper überkam, bemerkte er in seinem Aufruhr gar nicht. „So, und jetzt erzählst du mir gefälligst, was hier los ist! Was sollte das alles?! Warum gehst du mit Luminor irgendwohin?! Und wieso redest du nicht mit mir?! Vertraust du mir denn überhaupt nicht?! Was ist los mit dir?“ Strify hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sich bedrohlich vor Shin aufgebaut. Deutlich standen Wut und Eifersucht in seinem Gesicht geschrieben. „Shin, ich will jetzt endlich wissen, was das soll! Diese Geheimniskrämerei macht mich noch verrückt! Rede endlich mit mir!“ Zornig packte er Shin an den Schultern, der Blick des Sängers bohrte sich unbarmherzig in Shins Augen. Der Jüngste zitterte haltlos, vor Angst brachte er kein Wort über die Lippen. So hatte er seinen Geliebten noch nie erlebt. Strify hielt ihn so fest, dass es ihn schon schmerzte, er fühlte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten, die kurz darauf über seine Wangen rannen. Unsicher und angsterfüllt blickte er Strify an, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. „Bitte ... bitte lass ... mich ... los ...“ Shins Stimme war brüchig und tränenerstickt, er traute sich nicht, Strify bei diesen Worten anzusehen. Doch der Ältere dachte gar nicht daran, Shin auch nur eine Sekunde loszulassen, er verstärkte seinen Griff sogar noch. „Das werde ich nicht, bis du mir endlich gesagt hast, was los ist!“ „Strify!“, drang Luminors Stimme durch die Tür, der Ältere hörte, wie Strify herumbrüllte und Shin so wahrscheinlich unheimlich einschüchterte. Wieso führte er sich nur so auf? Schließlich liebte er Shin doch und wollte nur sein Bestes – oder? Strify allerdings ließ sich nicht beeindrucken, starrte nur weiterhin Shin an, der wie ein Häufchen Elend in seinen Armen hing und ihn voller Angst anschaute. „Wie soll man dir helfen, wenn du den Mund nicht aufmachst?!“, fuhr Strify ihn gerade an, lockerte eine Sekunde seinen Griff. „Ich ... ich kann nicht ...“, brachte Shin erstickt hervor, riss sich mit letzter Kraft los und rannte zur Tür. Mit zitternden Fingern drehte er den Schlüssel herum, riss die Tür auf und stürmte an einem verzweifelten Luminor vorbei in sein eigenes Zimmer. Fahrig brachte er es irgendwie fertig abzuschließen und taumelte dann mit weichen Knien auf sein Bett zu. Kaum hatte er es erreicht, gaben seine Beine nach und er ließ sich von einem Weinkrampf geschüttelt darauf fallen, vergrub sein Gesicht im Kopfkissen, weinte haltlos. Es war ihm egal, ob man sein hemmungsloses Schluchzen noch bis auf den Flur hören konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)