Traum von khoshekh ================================================================================ Kapitel 1: 1. ------------- Es ist hell, meine Augen schmerzen. Ich brauche eine Zeit um zu merken, dass ich aufgewacht bin. Ich schließe die Augen wieder, mein ganzes Zimmer ist sonnenüberflutet. Es ist ganz warm hier drin. Ich sehe mein eigenes Blut. Die Farbe liegt irgendwo zwischen orange und rot. Ich habe geträumt. Es kommt selten vor, dass die Herrin der Nacht mich mit Träumen straft und es ist eine Ausnahme, wenn ich mich detailgetreu daran erinnern kann. Aber heute, jetzt, weiß ich es. Ich gehe durch eine weiße Stadt, sie ist leer und verlassen. Alles ist ist weiß, sogar die Bäume und die Erde. Ich bin mir ganz sicher, dass, wenn ich nach oben blicke, um mich noch der Farbe des Himmels zu vergewissern, passiert etwas Außergewöhnliches. Tatsächlich! Engel stehen und schweben über meinen Kopf. Sie sind da, weil ich sie sehe. Sie lächeln und nicken mir mit ihren gesichtslosen Häupten zu. Alle weiß, strahlen weiß. Ich höre wie sie mir Mut zusprechen, mich trösten und meinen Namen rufen. Ich habe mich nie so geborgen gefühlt, das Gefühl zu schweben... mein Herz ist so leicht. Bis ich plötzlich dich bemerke. Ich spüre dich. Spüre dich... Ich wittere dich, wie ein Tier. Und schon stehst du da. Mit deinen schwarzen Haaren und schwarzen Flügeln. Du grinst. Mein Körper wird ganz taub. Bewegen oder sprechen kann ich nicht. Ich war dir schon immer unterlegen. Deine Mundwinkel ziehen sich weiter nach oben. Ein Sadist. Das bist du. Es liegt in deiner Natur Böses zu tun. Nicht weil dir die Familie zu wenig Liebe schenkte, die Außenstehenden ungerecht zu dir waren, du kein Vertrauen kennst. Du bist, warst schon immer so. Bestimmte Lebensumstände haben zur Entwicklung von bestimmten Eigenschaften beigetragen, aber im Grunde wird man als Mörder geboren. Sieh mich an und sage, dass es anders ist. Du siehst mich an. Als nächstes höre ich die verzweifelten Schreie meiner Engel. Auf die brutalste Art und Weise, die man sich vorstellen kann, vergießt du ihr Blut. Sie flehen mich an zu helfen. Ich kann mich nicht einmal selbst retten. Jedes mal, wenn einer von ihnen stirbt, zerreißt mein Herz. Hört auf, oh bitte, seid still! Und es wird still, ich glaube, ich bin taub geworden. Alles voll von dieser klebrigen, süßen Flüssigkeit. Die weiße Stadt ist rot. Jetzt kann ich ganz deutlich die Gesichter erkennen. Viele sind aus der Familie oder dem Bekannschaftskreis. Mein Blick schleift über die Fleischberge um mich. Ich sehen meine Eltern. Ich sehe meine Mutter. Vater. Stolz stehst du daneben. Mörder werden geboren, nicht ernannt. Ich fühle nicht. Ich höre nicht. Du gehst auf mich zu, langsam. Alles an dir zeigt, wie sehr das Ganze dir gefällt, dich betört, benebelt, erregt und befriedigt. Ich will dich nicht sehen, deine Augen, deine Art und Weise dich zu bewegen. Ich bin vor dir, ganz nah. Ich kann deine Körperwärme spüren, meinen Atem hören. Angst. Die animalische Angst, gefressen zu werden. Die Beute. Ich. Schon immer. Wird man als Beute geboren? Wenn ja, wollte ich schon immer nur von dir gejagt werden. Es macht süchtig, deine Aufmerksamkeit, weißt du das? Das bisschen vorgespielte Liebe reicht aus, um vollkommen abhängig von dir zu werden. Deine Lippen berühren meine Ohrmuschel. Es ist so komisch; das Gefühl sich verbrannt zu haben überkommt mich. Meine Haut brennt so sehr. Es tut weh. „Ich werde dein Verderben sein, du mein Verhängnis. Dummer, kleiner, naiver Bruder.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)