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La nouvelle vie de Lady Oscar et sa famille

-ehemals Verdrehte Welten-
von

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Ein unverhofftes Wiedersehen

In den Tagen, die bis zum Ball vergingen, waren Oscar und André damit beschäftigt, ihr Haus weiter herzurichten, so dass es immer wohnlicher wurde.

Ab und zu schaute auch Sophie bei ihnen rein, um ihnen zu helfen und natürlich um sich zu vergewissern, dass alles im Lot war und es den beiden gut ging.

So verflog die Zeit und bald war es soweit. Ihre Amme hatte ihr ein paar Kleider vorbei gebracht, die sie ihr vor Jahren genäht hatte, und eines dieser wollte sie heute Abend tragen. Sie waren einfach gearbeitet und daher hoffte Oscar mit diesen besser klar zukommen, als mit ihrem Hochzeitskleid. Ihre Wahl fiel auf ein schlichtes Kleid, mit einer einfachen Bordüre am Saum und an den Ärmeln. Die verschiedenen Blaunuancen, in denen das Kleid gefertigt war, passten wunderbar zu ihren blonden Haaren und fanden sich ebenfalls in der Farbe ihrer Augen wieder.

Auch wenn Oscar ziemlich viel Zeit zum Anziehen benötigte, bekam sie dadurch etwas. Übung. Sie wollte zwar nicht jeden Tag ein Kleid tragen, sondern nur bei besonderen Anlässen, aber dafür konnte sie sich nicht immer Hilfe bei ihrer Mutter oder bei Sophie suchen. Ihr war bewusst, dass sie irgendwann nicht mehr da sein würden und dann wäre sie auf sich allein gestellt.

Oscar seufzte und versuchte nun ihr blondes Haar zu bändigen. Jedoch klappte es nicht so, wie die junge Frau es sich vorgestellt hatte. Leise fluchend landete so ihre Haarbürste vor ihrem Frisierspiegel.

//Ich hätte bei Maman mehr aufpassend müssen!//, tadelte sie sich in Gedanken, wobei sie ihr Spiegelbild genau betrachtete.

//Hoffentlich geht der Abend schnell vorbei…//

Kurz seufzte sie abermals, dann ergriff sie erneut ihre Bürste und versuchte ihr Glück.

Als André eine knappe halbe Stunde später ins Zimmer trat, blieb er stehen und beobachtete Oscar, die mit dem Rücken zu ihm stand und sich ihre Kette umlegte. Um sie nicht zu erschrecken, räusperte er sich dezent, sodass sie sich zu ihm drehte und ihr Kleid dabei elegant mitschwang.

„Oh, André. Müssen wir nun aufbrechen?“

André hatte mit seinem Blick jede ihrer Bewegungen genau verfolgt.

„Ja, gleich. Ich wollte nur sehen, wie weit du bist.“

„Wie du sehen kannst, bin ich wohl fertig“, kam es wieder seufzend.

„Wohl? Wie darf ich das verstehen?“

„Sie mich doch an… Schau wie das Kleid sitzt… die Haare…“

Innerlich grinste André.

//Ich wusste gar nicht, dass Oscar so eitel sein kann.//

„Ich finde, dass du wunderschön aussiehst. Das Kleid passt sehr gut zu dir und deine Haare fallen auch sehr schön, soweit ich dies beurteilen kann, Liebste.“

Prompt schoss Oscar die Röte in die Wangen.

„Findest du wirklich?“, fragte sie leise nach.

„Aber ja. ich würde dich niemals belügen“, erwiderte André mit einem ehrlichen Blick, wobei er zu ihr trat, um ihr einen Kuss zugeben.

Oscar kam ihm entgegen und sie küssten sich kurz.

„Wir müssen nun los.“, sprach André, als er sich von ihr löste.

Seine Liebste nickte und seufze kurz.

„Ich hoffe, dass wir schnell wieder zurück kommen.“

„Mir geht es genauso.“

Gemeinsam verließen sie das Haus und bestiegen anschließend die wartende Kutsche, die ihnen Oscars Vater zur Verfügung gestellt hatte. Mit dieser machten sie sich auf den Weg in Richtung Versailles, wo man sie bereits auf das sehnlichste erwartete. Kaum das sie den Spiegelsaal betreten hatte, begann das Getuschel innerhalb der anwesenden Adeligen. Es waren nicht unbedingt negative Dinge, aber dennoch konnte Oscar, wie auch André dies nicht leiden. Zudem standen sie nicht gern im Mittelpunkt des Geschehens.

Kurz nach ihrem Eintreffen, wurde die Ankunft des Königspaares bekannt gegeben. Alle Anwesenden, Oscar und André eingeschlossen, bildeten eine Gasse und verbeugten sich höflich, als der König und die Königin entlang gingen. Bei Oscar stoppte Marie Antoinette sofort.

„Lady Oscar“, kam es erfreut.

„Eure Majestät“, erwiderte diese und hielt die Verbeugung.

„Bitte erhebt Euch“, sprach die Königin und musterte Oscar dabei genau.

„Ihr seht wunderschön in diesem Kleid aus. Ihr müsst mir unbedingt verraten, wo Ihr dieses habt anfertigen lassen“, plapperte sie weiter.

„Es ist wie ein Traum.“

„Vielen Dank, Eure Majestät“, antwortete Oscar.

Jedoch mehr sagen konnte sie nicht, da die Königin sie darum bat, ein paar Schritte mit ihr zu gehen. So folgte Oscar ihr, dabei seufzte sie innerlich. Immer wieder wurde sie mit Fragen von Marie Antoinette überschüttet und sie beantwortete sie so gut sie konnte und man ihr die Chance dazu gab.

André war auf seiner Position geblieben und sah von dort aus seiner Liebsten hinterher.

//Du tust mir leid, Oscar.//

Während er seinen Gedanken nachhing, trat ein Mann zu ihm. Dessen Blick folgte Andrés. Da aber die Königin und Oscar bereits ein gutes Stück gegangen waren, konnte man sie kaum noch erkennen.

„André, mein Freund. Wir haben uns eine ganze Weile nicht mehr gesehen.“

Sofort drehte sich der Angesprochene um und erkannte diesen.

„Graf von Fersen. Ja, das ist wahr. Oscar und ich waren lange nicht mehr in Versailles, abgesehen von ein paar kurzen Besuchen.“

„Das ist mir zu Ohren gekommen, dass Lady Oscar nicht mehr in der königlichen Garde dient.“

André nickte zur Antwort.

„Aber sagt mir, wo ist sie? Ich habe sie noch nicht entdecken können.“

„Die Königin hat sie gebeten mit ihr zu kommen, aber ich denke, dass sie bald wieder hier ist und Ihr sie begrüßen könnt.“

„Das hoffe ich doch sehr. Ich würde sie zumindest gerne begrüßen.“

„Die Chance werdet Ihr gewiss erhalten, Graf“, erwiderte André.

Von Fersen nickte und entschuldigte sich, um sich etwas zu trinken zu holen. André schenkte ihm keine wirkliche Beachtung mehr und ließ seinen Blick schweifen, um Oscar wieder zu finden.

Derweil wurde der Graf argwöhnisch von einigen Anwesenden begutachtet und das Getuschel wurde wieder lauter. Aber er ignorierte es, wie er es immer tat.

Mit einem Glas Rotwein trat er an die große Fensterfront, um sich umzusehen. Von dort hatte er im Moment den besten Überblick.

Die anwesende Kapelle begann aufzuspielen und die ersten Paare begannen zu tanzen. Von Fersen schaute diesem regen treiben gelassen zu, doch dann entdeckte er eine Dame. Er trank einen Schluck und beobachtete sie genau.

//Wer ist sie? In Versailles habe ich sie noch nie gesehen.//

Er leerte sein Glas mit einem weiteren Zug und stellte es dann auf einem Tablett, welches ein Diener vorbei trug, ab. Anschließen richtete er sich seine Jacke und ging auf die Dame zu.

„Entschuldigt, dass ich mich erdreiste und Euch direkt anspreche“, begann der Graf mit einer leichten Verbeugung.

„Aber ich glaube, ich habe Euch noch nie hier in Versailles gesehen.“

Da sie mit dem Rücken zu ihm stand, drehte sie sich nun und sah ihn direkt an.

„Graf von Fersen. Ihr seid es“, begrüßte Oscar ihn freundlich lächelnd.

Dieser erhob sich und sah sie direkt an.

„Ihr kennt mich?“

„Aber natürlich. Ich bin es. Oscar Francois.“

„Lady Oscar?“

Die Augen des Grafen weiteten sich, er hatte sie wirklich im ersten Moment nicht erkannt. Unbemerkt schluckte er und musterte sie dabei unauffällig.

„Verzeiht, mir war nicht bekannt, dass… dass Ihr …“, stammelte er leicht verlegen.

Dezent lachte Oscar hinter vorgehaltener Hand.

„Das Ihr mich nicht erkannt habt? Dies liegt gewiss an meiner Kleidung.“

„Ich bin wirklich überrascht“, mit diesen Worten gab er ihr einen Handkuss.

Oscar hielt dabei still, als er sie dann um einen Tanz bat, sagte sie ihm mit einem Nicken zu. So führte er sie auf die Tanzfläche und begann sich mit ihr zu bewegen. Kaum das die ersten Takte verklungen waren, machten immer mehr der Anwesenden Platz, um sie tuschelnd zu beobachten.

„Ihr seht wirklich wunderschön aus, Oscar“, sprach von Fersen zu ihr.

„Ich danke, Euch. Es ist noch etwas ungewohnt für mich.“

„Das glaube ich Euch gern. Werdet Ihr nun häufiger auf Bällen anwesend sein?“

„Nein, das ist heute nur eine Ausnahme.“

„Also hat sich Eure Einstellung nicht geändert“, erwiderte von Fersen mit einem Zwinkern.

Seine Worte ließen Oscar leicht auflachen.

„Ich würde sagen, dass Ihr es genau erfasst habt, Graf.“

Dieser lachte ebenfalls mit und bewegte sich dabei weiter mit ihr zur Musik.

„Jedoch find ich es äußerst schade, wenn Ihr Eure Schönheit uns entzieht“, erwiderte er charmant, dabei näherte er sich ihr.

Aber Oscar wich etwas zurück und hielt dabei ein höfliches Lächeln.

„Es ist meine Entscheidung, Graf.“

„Aber warum, Lady Oscar? Bitte erklärt es mir.“

Von Fersen gab nicht auf und folgte ihr weiter, dabei zeigte er ein sanftes Lächeln.

„Habt Ihr nicht erfahren, was geschehen ist?“, fragte Oscar nach.

„Nein, wovon sprecht Ihr?“

„Ich bin aus der königlichen Garde ausgeschieden, um zu heiraten.“

Kaum hatte Graf von Fersen ihre Worte vernommen, stoppte er sofort und sah sie mit großen Augen an. Oscar kicherte dezent bei dessen Gesichtsausdruck.

„Aber… Ihr?“, stammelte der Graf erneut.

Mir ihren Worten hatte er nicht gerechnet.

„Wer ist der Glückliche, den Ihr erwählt habt?“

Als hätte André gewusst, dass man nun nach ihm verlangte, trat er zur Tanzfläche und Oscar entdeckte ihn sofort.

„Ihr habt mich richtig verstanden, Graf. Seit geraumer Zeit bin ich vermählt. Und der Glückliche?“

Oscar drehte sich leicht, wobei ihr Kleid leicht mitschwang, was der Graf mit einem unmerklichen Schlucken reagieren ließ. André sah es und trat lächelnd zu ihr und ergriff dabei ihre Hand.

„An… André?“, brachte von Fersen.

Dieser nickte ihm zu und lächelte anschließend Oscar an, die sich sachte an ihn schmiegte. Das musste der Graf erst einmal verdauen, dann trat er zu André und reichte ihm seine Hand.

„Ich möchte Euch gratulieren. Eigentlich hätte ich es mir denken können. Ich gratuliere herzlich.“

André ergriff dessen Hand und schüttelte diese kurz. Dabei konnte er den Ring an seiner Hand sehen, genau wie er den bei Oscar nun sah.

„Vielen Dank, Graf. Wir sind glücklich. Vielleicht wollt Ihr uns einmal besuchen.“

„Sehr gern, mein Freund. Wenn ich es einrichten kann, werde ich diese Einladung sehr gern annehmen.“

Oscar und André nickten ihnen zu. Dann verließen sie zusammen die Tanzfläche, um sich etwas zu trinken zu holen. Dabei unterhielten sie sich über verschiedene Dinge. Das von Fersen Oscar immer wieder genau betrachtete konnte er nicht unterdrücken.

//Ich muss wirklich blind gegenüber ihrer Schönheit gewesen sein. Und sie nun in diesem Kleid bei André zu sehen…//

Dieser bemerkte den Blick des Grafen und drücke so Oscar etwas mehr an sich. Diese schien der Blick entgangen zu sein und genoss daher Andrés Nähe. Von Fersen merkte, dass er keine Chance hatte, so leerte er sein Glas und ließ seinen Blick wandern.

Doch auf einmal trat Unruhe ein. Ein Bote kam herein gestürzt. Man hielt ihn jedoch sofort am Eingang des Saales auf.

„Ihr könnt hier nicht weiter“, sprach einer der Wachen streng.

„Aber ich muss. Ich habe eine wichtige Meldung für Madame und Monsieur Grandier“, erwiderte der Bote und versuchte sich aus dem harten Griff zu lösen.

Oscar und André war der Tumult am Eingang nicht entgangen und als sie ihre Namen hörten, sahen sie sich kurz an und traten anschließend zügigen Schrittes zu dem Boten.

„Wir sind hier, um was geht es? Was für eine Meldung?“, begann Oscar sofort.

Man ließ den Boten los und dieser atmete kurz durch.

„Euer Vater, der General schickt mich. Es geht um Eure Mutter.“

„Bitte? Was ist mit ihr?“, erwiderte sie sofort und trat dabei einen Schritt auf ihn zu.

„Madame de Jarjayes ist zusammen gebrochen. Ein Arzt ist bereits auf dem Weg zu ihr. Aber der Wunsch Eurer Mutter war es, Euch zu sehen. Daher schickte man mich.“

Oscars Augen weiteten sich und besorgt sah sie André an. Dieser nickte nur kurz.

„Dann sollten wir sofort aufbrechen.“

Bei diesen Worten ergriff er Oscars Hand und erst mit zügigen und dann laufenden Schrittes verließen sie das Schloss. Auf die Kutsche zu warten, dauerte zu lange. Da der Bote ihnen gefolgt war, fuhr Oscar ihn an, dass er ihnen sein Pferd überlassen sollte. Wirklich eine Chance hatte der Bote nicht und deutete auf einen Fuchs, der von einem Diener gehalten wurde. Zu diesem liefen sie und André nahm die Zügel an sich. Anschließend half er Oscar auf den Rücken des Tieres und setzte sich sofort hinter sie. Dabei trieb er das Pferd bereits an, sodass es kurz stieg, dann sprengte es in wildem Galopp los.

Oscar hielt sich fest und sah kurz zu André.

„Was ist nur geschehen?“

„Ich weiß es nicht.“

„Mir geht es genauso. Als ich sie zuletzt vor ein paar Tagen sah, ging es ihr gut. Sie machte nicht den Eindruck auf mich, dass sie krank wäre.“

André nickte kurz und konzentrierte sich wieder auf den Weg. Oscar schwieg etwas, doch dann sah sie abermals zu ihm.

„Bitte beeile, dich.“

„Ich gebe mein bestes, Oscar. Aber das Pferd ist ziemlich erledigt und schneller kann es nicht mehr.“

Besorgt nickte Oscar und sah dann wieder nach vorne. Sie hoffte, bald ihr Elternhaus in der Ferne ausmachen zu können.
 

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Anmerkung: Zeitlich spielt es vor von Fersens Abreise nach Amerika, also kennt er Oscar nicht im Kleid.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-09-27T17:11:02+00:00 27.09.2008 19:11
Cooles Kappi! ^^

War echt sehr interessant aber vorallem lustig! Ha,ha^^
Ich bin schon gespannst aufs naechste Kappi!
Also lange Rede kurzer Sinn ... einfach klasse Kappi!!!

lg

Dein Treuer Fan Keysuke
Von:  Natasha
2008-07-17T20:43:30+00:00 17.07.2008 22:43
Hi, hi. Ich finde es auch toll, wie von Fersen hier reagiert hat. Pech, kann ich da nur sagen!!!
Von:  KathyColin
2008-07-03T23:14:55+00:00 04.07.2008 01:14
Hi!

Habe ja grad festgestellt, dass ich ein Kap. übersprungen habe. Habe aber dies sofort gelesen.
Also ich muss schon sagen, es war sehr amüsantund ich musste immer lächeln als Graf von Fersen Oscar nicht erkannte. Eine szene wie im Bilderbuch. Zu gerne hätte ich Graf von Fersens Gesicht gesehen. *grins*
Hatte mich schonim nächsten Kap gefragt, warum Oscar ein Kleid an hat. Dies war mir nicht so ganz schlüssig . Aber ich habe es als gegeben hingenommen. Nun weis ich es. *zwinker*

Lg KAthy
Von: abgemeldet
2008-07-03T16:08:34+00:00 03.07.2008 18:08
schönes kapi^^
auch sehr interessant zu wissen dass axel oscar für atraktiv hällt. war witzig wihr mir gaffend vorzustellen.
was wohl mit emilie ist? hast dir sicher was nettes einfallen lassen;-)
bin gespannt


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