Leben lernen von MadameMina (...fernab von all dem Leid) ================================================================================ Leben lernen ------------ Regen. Das war das Wort, welches Tsunade heute zu diesem Tag einfallen würde; zu diesem wirklich dunklen Tag vor vielen Jahren. Der Himmel war dunkel von schweren Regenwolken, welche unerlässlich Himmelstränen weinten. An diesem Tag schien alles erneut aussichtslos. Tsunade stand vor dem Stein der Helden und seufzte schwer. Sie hatte die Augen halb geschlossen und der Regen rann ihr über das Gesicht, benutzte ihre Nase als Sprungbrett und fiel dann zu Boden. Die blonden Ponyfransen klebten nass und strähnig an ihrem Gesicht, ebenso wie die beiden langen Zöpfe, welche nass an ihrem Rücken hingen. Feine Härchen klebten in ihrem Nacken und der Regen lief ihren Rücken hinunter. Die Kunoichi trug immer noch ihre Jonin-Weste, sie war gerade erst zurückgekehrt, zusammen mit ihren Teamkameraden, sie alle waren eben erst von der Front zurückgekehrt. Die Zustände, die dort herrschten, kannte jeder, sie waren unerträglich. Es waren nur sie Drei gewesen, die am Schluss überlebt hatten – zumindest in ihrem Gebiet. Tsunades Blick war trüb, doch vor ihrem inneren Auge konnte sie all jenes Grauen sehen, welches sie erfahren hatten, wieder und wieder. Sie konnte die verstümmelten Leichen sehen, das viele Blut und sich selbst, in so vielen sinnlosen Unterfangen. Die Hände auf so viele leblose Körper gepresst, verzweifelt versuchend, Leben in die kalten Leiber zu bringen. Doch es war meistens sinnlos. Und dann sah sie ein bekanntes Gesicht. Tsunade sah alles wieder. Seine Augen, sein Blut, das an ihren Händen klebte, vom Regen weggewaschen wurde und doch immer wieder von neuem nachkam, sie sah diese vermaledeite Kette. Ihre Kette. Dieses viele Blut, das an ihren Händen klebte, sie konnte es fühlen, wie es zwischen ihren Fingern hindurch strömte, sie konnte fühlen, wie ihre Hände abglitten, kein Jutsu wollte wirken. Die Kunoichi hatte hilflos zusehen müssen, wie er starb. Das Stirnband in der Hand und mit hängenden Schultern stand sie nun hier. Vor dem Stein der Helden und las immer wieder die Namen. So viele waren gefallen, so viele mutige Männer und Frauen – und so vielen hatte sie nicht helfen können. Es tat weh. Der Schmerz in ihrer Brust war unerträglich. Und immer wieder stockte sie bei diesen beiden Namen. Nawaki und Dan. Nawaki, ihr geliebter Bruder. Dan, der Mann den sie geliebt hatte. Sie war machtlos; beide hatte sie nicht retten können. Unbemerkt hatten sich einige Tränen aus ihren Augen gestohlen, unerkannt durch den Regen. Es war eine einzigartige und zugleich unerträgliche Stille, denn sie kündete von Tod und Verderben. „Du wirst dich erkälten.“ Ein Schirm wurde über die tropfende Tsunade gehalten. Seit wann war Orochimaru hier? „Was tust du hier…?“, fragte die junge Frau mit brüchiger Stimme. Orochimaru blickte in die Ferne. Der Regen hatte nicht nachgelassen, im Gegenteil, er war stärker geworden. Erschöpft schloss Tsunade die Augen. „Dieser Krieg hat viele Opfer gefordert.“ Wieder war da Orochimarus ruhige Stimme. Bildete sie sich das nur ein? Sie konnte einfach nicht mehr. Es war unmöglich, Konoha konnte einfach nicht gewinnen. Tsunade fühlte sich schwach, sie war erschöpft und hatte keine Kraft mehr. Plötzlich gaben ihre Beine nach und Tsunade drohte, zusammenzubrechen, doch Orochimaru reagierte schnell genug und fing sie auf. Der Schirm fiel zu Boden als Tsunade sich an ihren Teamkameraden klammerte. Dann begann sie, hemmungslos zu schluchzen. „Ich kann einfach nicht mehr... All der Schmerz, ich fühle mich so hilflos…“ Orochimaru gab ihr Kraft, er strahlte etwas aus, das Tsunade beruhigte. Dann straffte er jedoch die Schultern und hob den Schirm wieder auf. „Komm, ich bring dich nach Hause.“, bot er dann an, denn der trübe Ausdruck in Tsunades Augen war immer noch nicht vollends verschwunden. „Bitte…“ Es war kaum mehr als ein Hauchen. Tsunade fröstelte. Der Regen prasselte unablässig auf ihr Haupt. Orochimaru sah auf, seine Augen schienen sie wärmen zu wollen. „Ich… möchte nicht alleine sein…“ Alleine war sie oft genug, doch Tsunade sehnte sich nach der Wesenheit eines anderen Menschen, nach einem Menschen, der sie verstand. Niemand im Dorf, der nicht selbst im Krieg gewesen war, konnte verstehen, wie sie sich fühlte. Orochimaru wusste, wie sie sich fühlte. Und er fühlte sich so verdammt hilflos, wenn er seine Teamkameradin so sah. Schließlich nickte er. In eine warme Decke gewickelt, saß Tsunade auf Orochimarus Bett. Sie hatte sich umgezogen, er hatte ihr Klamotten von sich gegeben. Nun trug sie ein zu großes Shirt von ihm, darunter nur ihren Slip. Ihre Kleidung hing zum Trocknen über der Badewanne. Mit angezogenen Knien saß sie nun da, die Haare welche sie notdürftig getrocknet hatte, hingen ihr strähnig ins Gesicht. Der trübe Blick war immer noch da und es würde einiges an Linderung bedürfen, bis er verschwinden würde. Die Tür öffnete sich und Orochimaru kam herein, einen Becher mit heißem Tee in der Hand. Er setzte sich neben sie auf den Bettrand und reichte der abwesenden Tsunade den Becher. „Trink, danach wird es dir besser gehen.“ Dann beobachtete er sie mit einem ruhigen Blick. Wie sie dort saß, ja, er empfand Mitleid mit ihr. Doch gleichzeitig zerriss es ihm das Herz, sie so leiden zu sehen. Für sie schien es, als wäre sie alleine, doch in Wahrheit waren dort so viele Leute, die wollten, dass es ihr gut ging, allen voran Jiraiya und Orochimaru. In all den Jahren hatte sich zwischen ihnen Drei eine ganz besondere Bindung aufgebaut. Nach ein paar langen Minuten des Schweigens nahm Tsunade einen Schluck Tee und blickte aus dem Fenster. „Weißt du, all die Jahre hatte ich gehofft, dass jemand etwas ändern könnte… Das ich etwas ändern könnte… Aber irgendwie…“ Sie seufzte schwer. „Dieser Krieg fordert so viele Opfer… Ich habe geschworen, Leben zu retten, ich bin eine Medical-Nin, doch ich schaffe es einfach nicht… So viele tapfere Männer und Frauen sterben und ich kann nur zusehen…“ Erneut kamen die Tränen, erneut kamen sie leise und stumm liefen sie Tsunades Wangen herunter. „Ich… habe einfach keine Kraft mehr…“, schluchzte sie erstickt. Die Kunoichi schloss erschöpft die Augen, doch es kamen immer mehr Tränen. Plötzlich spürte sie jedoch etwas Warmes an ihren Wangen. Überrascht öffnete sie die Augen und sah direkt in die von Orochimaru. Es lag etwas Tröstliches in seinen Augen, etwas, was sie beruhigte, genauso wie der Klang seiner Stimme. Doch was viel wichtiger war: Er hatte seine Hand sanft an ihre Wange gelegt und wischte ihre Tränen weg. Ja, hier konnte sie sich Schwäche erlauben. Es war in Ordnung, denn er würde ihr Kraft geben, nein, er *gab* ihr Kraft. „Orochimaru-kun…“, flüsterte sie mit erstickter Stimme, doch trotzdem bekam sie eine Antwort – auf eine ganz eigene Weise. „Sei stark.“, flüsterte er und legte dann seine Lippen auf die ihren. Orochimarus Lippen waren warm, ganz anders als ihre, welche noch kühl von ihrem Aufenthalt im Regen waren. „Halt mich fest.“ Wie eine Ertrinkende klammerte sich die Kunoichi an den Shinobi ihr gegenüber, dessen Wärme sie spüren konnte. Es war eine Schwäche, das wussten sie Beide, doch heute würden sie es sich gestatten. Niemand würde davon erfahren, es würde unter ihnen bleiben. Tsunade schlang die Arme um seinen Nacken, während Orochimaru sich mit ihr auf das Bett niederließ. Die Decke, welche Tsunade bis eben noch gewärmt hatte, flog einfach weg, ebenso wie ein paar Sekunden später auch das Shirt, welches sie von Orochimaru erhalten hatte, um nicht völlig nackt zu sein. Die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt, genoss die blonde Kunoichi seine Lippen, die ihren Hals entlang strichen und an manchen Stellen anhielten, um sanft daran zu saugen. Leise seufzte Tsunade, als er dann den Kopf hoch, um ihre Lippen wieder mit den Seinen zu versiegeln. Unterdessen glitten seine Hände an ihren Seiten entlang, zeichneten ihre Konturen nach. Insgeheim dachte er, dass sie wunderschön war. Wunderschön und einsam. Er warf einen kurzen Blick auf die Halskette, welche nun wieder sie selbst um den Hals trug. Es war wohl ihr Schicksal, alleine zu bleiben. Orochimaru wusste um die Schicksalsschläge, welche Tsunade mit dieser Halskette verband. Und doch könnte er sich die junge Frau nie ohne dieses Schmuckstück vorstellen. Langsam wanderte sein Mund tiefer und neckte die Spitzen ihrer Brüste. Atemlos ließ Tsunade ihn gewähren, als er ihr jedoch einen weiteren leidenschaftlichen Kuss gab, hielt sie ihn kurz fest. „Bitte…“, hauchte sie, ihr Atem ging schnell und flach. „Nur dieses eine Mal möchte ich nicht einsam sein…“ Orochimaru schloss die Augen. Nein, heute würde sie nicht einsam sein. Er würde ihr jeden Gedanken an die unerträgliche Einsamkeit rauben. Heute Nacht würden sie gemeinsam Eins sein. Tsunade erwachte durch ein Kitzeln an der Nasenspitze. Leicht kräuselt sie jene, um dieses Etwas loszuwerden. Doch es half nichts. Mit einem Brummen drehte sie sich auf die andere Seite, um dem kitzelnden Etwas den Rücken zuzudrehen. Verdammt, sie hatte so gut geschlafen unter dieser weichen Decke, nackt, in Orochimarus Armen… Als ihr Verstand diese Tatsache verarbeitet hatte, schlug Tsunade blitzartig die Augen auf. Was dachte sich ihr Unterbewusstsein nur für Träume aus? Jedoch fiel es ihr augenblicklich wie Schuppen von den Augen. Die Wand, gegen die sie gerade starrte, war ihr fremd. -Nun ja, so fremd, wie einem die Wand in dem Schlafzimmer eines Teamkameraden aus liegender Perspektive eben sein konnte. Und das ließ nur einen Schluss zu. Verwirrt und wie von selbst drehte Tsunade sich wieder um. Dort saß mit nacktem Oberkörper – Tsunade musste schon sehr an sich halten sich nicht auch noch vorzustellen, was die Decke gerade nun mal verdeckte – ihr Teamkamerad. Orochimaru. Warum, zur Hölle, lag sie nackt in seinem Bett? Ach ja, da war was gewesen… Langsam kam die Erinnerung zurück: Ihre Finger in langen, schwarzen Haaren, weiche Lippen auf ihrer Haut… „Endlich wach?“ Orochimaru lächelte sogar. Und zwar warm. Momentan konnte sie es gerade noch so glauben und hinnehmen. Würde man ihr das in 30 Jahren erzählen, würde sie demjenigen einen Vogel zeigen. Langsam setzte die junge Frau sich auf und bemerkte, wie ihr Teamkamerad sie musterte. Es schien ihr besser zu gehen, das war eindeutig. Und in den goldenen Strahlen der Morgensonne war sie noch schöner als den Abend zuvor. Er durfte jetzt nicht nachgeben, auch, wenn ihre vollen Lippen einladend aussahen und er immer noch den süßen Geschmack im Mund hatte, welcher von ebenjenen Lippen stammte. Dann stand er auf und hatte, zu Tsunades Erstaunen und auch leichtem Bedauern, eine Shorts an. Orochimaru verschwand kurz aus dem Zimmer, nur, um dann mit Tsunades Klamotten wiederzukommen. Er warf die Sachen aufs Bett. „Hier, sie sind trocken.“ Damit verschwand er wieder ließ eine verblüffte Tsunade zurück, welche ihre trockenen Kleider hochhielt und erst einmal ausdruckslos ansah, wohl immer noch leicht berauscht von der Nacht. Dann breitete sich jedoch ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht aus, während sie sich ankleidete. Es war Morgen. Die Sonne schien mit zarten goldenen Strahlen über den Hokagefelsen hinweg und warf sachte Schatten. Am Stein der Helden standen zwei Personen, eine mit blonden Zöpfen und eine mit langen, schwarzen Haaren. Die Blondine war eine junge Frau, welche mit leicht wehmütigen Augen auf das Denkmal blickte. Neben ihr stand ein Mann, seine langen schwarzen Haare trug er offen. Er blickte auf die Frau, in seinem Blick lag etwas, das verriet, wie viel er wirklich für die junge Frau empfand, doch genau jetzt sah sie seinen Blick nicht. Plötzlich schlich sich auf Tsunades Gesicht ein leichtes Lächeln. Wie ihr Begleiter im Stillen vermutete, richtete sie gedanklich das Wort an Nawaki und an Dan. Ja, der Krieg hatte viele Opfer gefordert, doch nun wusste sie, dass es auch bessere Tage gab. In einer Woche würde sie wieder zurück auf das Schlachtfeld müssen, doch bis dahin würde sie das Leben genießen. Tsunade warf einen kurzen Blick zu dem jungen Mann an ihrer Seite. Er hatte ihr geholfen, als es ihr schlecht ging, er war für sie da gewesen. Ja wirklich, er hatte ihr leben beigebracht. Und das würde sie ihm nie vergessen. „Orochimaru?“ Tsunade lächelte und der Angesprochene sah milde Überrascht zu der jungen Frau. „Danke.“ sooo~ hoffe, der one-shot hat euch gefallen^^ ich weiß nich... is dieses pairing ungewöhnlich? ich find die eigentlich ganz süß zusammen und als Orochimaru jünger war, war er ja auch noch nicht so böööse und alles XDDD naja danke fürs lesen^^ lg swordMaiden Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)