Ich liebe dich, aber du weißt es nicht von abgemeldet (Aus dem "kleinen" Weihnachtsgeschenk sind 37 Kapitel und über 100.000 Wörter geworden...) ================================================================================ 15. Kapitel - Ab ins Bett ------------------------- Kyoko war müde, ließ sich aber nichts anmerken. Es war spät geworden, aber der Regisseur war so begeistert, dass er anscheinend vollkommen die Zeit vergas, und seine Mimen immer weiter drehen ließ. Nun, sie würde garantiert nicht die erste sein, die anfing zu meckern. Als Schauspielerin sollte sie schließlich etwas Durchhaltevermögen an den Tag legen, es wäre bestimmt nicht das letzte Mal, dass es stressig werden würde. Wenigstens hatte sie jetzt eine kurze Drehpause. Sie setzte sich auf den Stuhl und schloss die Augen. Nur fünf Minuten entspannen, dann wäre sie bestimmt wieder topfit. Nur fünf Minuten... Ren musste grinsen, als er vom Set kam. Da saß Kyoko in ihrem Stuhl - und schlief seelenruhig. Den Kopf hatte sie auf ihrer Schulter abgelegt, und ihre Brust hob und senkte sich langsam unter den gleichmäßigen Atemzügen. Es war ein süßer Anblick, von dem er sich nur ungern losriss. Doch er konnte sie schlecht in ihrem Stuhl schlafen lassen. Langsam ging er zu Kozuki-san. "Entschuldigen Sie bitte, ich glaube, wir sollten langsam Schluss machen." "Aber wieso denn? Es läuft doch gerade so gut." "Ja, aber ihre Hauptdarstellerin ist soeben eingeschlafen." "Aber so spät ist es doch noch gar nicht.", der Regisseur schien noch voller Energie - im Gegensatz zum Rest des Sets. Zweifelnd sah Ren ihn an. "Ähm, ich weiß nicht ob es Ihnen aufgefallen ist, aber es ist bereits 24 Uhr. Mogami-san ist bereits um 5 Uhr aufgestanden, dass heißt sie ist jetzt seit 19 Stunden auf den Beinen. Zumal sie in ihren Pausen trainiert bzw. Rika-san in der Küche geholfen hat." Langsam schien auch Kozuki-san in die Realität zurückzufinden. Er warf einen misstrauischen Blick auf die Uhr, als bezweifle er Rens Fähigkeiten diese zu lesen. Mit einem Seufzen erkannte er, dass es tatsächlich spät geworden war. "Ich hab anscheinend vollkommen die Zeit vergessen. Na gut, weck sie auf und schick sie ins Bett, ich sag dem Rest Bescheid." Ren sah, wie die Crew erleichtert aufatmete, als der Drehschluss verkündet wurde. Der Großteil sah aus, als würde er am liebsten einfach umfallen und einschlafen. Er hockte sich neben Kyoko und versuchte sie sanft zu wecken. "Mogami-san, aufstehen. Du musst ins Bett." Es erfolgte keine Reaktion. "Los, aufstehen Mogami-san." Sie murmelte irgendetwas, wachte aber nicht auf. Irgendwie konnte er es ja verstehen, sie hatte einen langen Tag gehabt und brauchte ihren Schlaf. Ihm kam eine Idee. Sollte er wirklich? Nun, sie würde momentan wohl kaum etwas dagegen sagen. Er schob seinen einen Arm unter ihre Schultern und den anderen unter ihre Kniekehlen. Dann hob er sie hoch und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Auf dem Flur tauchte plötzlich Arumo auf. "Was machen Sie da?" "Ich bringe Mogami-san ins Bett." "Lassen Sie sie sofort runter.", protestierte der Jüngere empört. Rens Blick wurde hart. "Nein." "Sie haben kein Recht sie zu tragen, lassen sie sie runter.", dabei war der Jungschauspieler recht laut geworden. Der ältere hingegen war nun stinksauer. Leise, aber umso kälter zischte er: "Sind Sie eigentlich blind? Sie schläft, da werde ich sie garantiert nicht absetzen und aufwecken. Wenn sie das mit ihrem Geschrei nicht längst getan haben. Und jetzt mäßigen Sie bitte ihren Ton, sonst wecken Sie sie noch." Tatsuki erstarrte, er war plötzlich nicht mehr fähig sich zu bewegen. Dieser andere Ren Tsuruga macht ihm Angst. Es schien, als wäre er einem Mord durchaus nicht abgeneigt - und als wäre er, Tatsuki, ein geeignetes Opfer. Kyokos Senpai hingegen setzte seinen Weg fort, als sei nichts geschehen, indem er einfach einen Bogen um den erstarrten jungen Mann machte. Als er vor Kyokos Bett stand gab es allerdings ein, besser gesagt zwei Probleme. Das erste war, dass er sie nicht loslassen wollte. Es fühlte sich so gut, so richtig an sie im Arm zu halten. Aber er wusste, dass er schlecht die ganze Nacht hier stehen konnte. Bei dem Versuch sie auf ihr Bett zu legen offenbarte sich dann das zweite Problem. Anscheinend schien sie nicht gewillt, ihn los zu lassen, sie hatte ihre Hände im Schlaf fest in seiner Jacke verkrallt. Vorsichtig versuchte er ihre Finger zu lösen, gab es aber auf, da diese eher zu brechen schienen als ihn loslassen zu wollen. Er zog sich also die Jacke aus (was gar nicht so einfach war, da Kyoko ja nicht aufwachen sollte) und drückte sie ihr in die Arme. Dann zog er ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. Ein letztes Mal glitt sein Blick über das schlafende Mädchen. Über ihr hellbraunes Haar, welches sich auf dem Kissen ausbreitete und sie wie ein Heiligenschein umgab, über die langen Wimpern, welche sich dunkel gegen die fein geschwungenen Wangen abhoben. Über ihre zierliche Nase und so blieb sein Blick auf ihren Lippen hängen. Diese kamen ihm plötzlich wie eine verlockende Einladung vor. Wie in Trance beugte er sich über sie, kam ihrem Gesicht immer näher und spürte ihre warme weiche Haut. Er begnügte sich mit einem leichten Kuss auf ihre Stirn, da sie ansonsten sicher aufgewacht wäre. Und sie würde ihm ihr Herz sicher nicht schenken, wenn sie mitbekam wie er im Schlaf über sie herfiel. Sie seufzte und kuschelte ihr Gesicht in seine Jacke, welche sie immer noch im Arm hielt. Ebenfalls seufzend wandte er sich zum gehen. Er sollte sich der Versuchung wirklich nicht länger als nötig aussetzen. Kurz bevor er das Zimmer verließ, fiel sein Blick auf den Schreibtisch. Drei Minuten später schloss er leise die Tür. Im Raum öffneten sich zwei Augen Rika kniff sich in den Oberarm. Okay, es tat weh, sie war also wirklich wach. Aber hatte sie das eben wirklich gesehen? Wie Tsuruga-san Kyoko-chan hereingetragen hatte und sie dann auf die Stirn... küsste? Bestimmt hatten ihr ihre Augen im Halbdunkeln nur einen Streich gespielt. Wenn er sie geküsst hätte, hieße das schließlich er wäre in sie verliebt. Na gut, dafür hatte sie letztendlich auch schon andere Anzeichen entdeckt, aber... Es brachte nichts es zu leugnen, alles sprach dafür. Sie hatte wohl doch nicht geträumt. Sie warf einen Blick auf ihre Zimmergenossin, welche seelenruhig schlief, nicht ahnend, dass sie den begehrtesten Junggesellen Japans am Haken hatte. Ob sie die Gefühle wohl erwidern würde, wenn sie davon wüsste? Nun glitten Rikas Augen zur Uhr. Es war echt zu spät, um sich über so etwas Gedanken zu machen. Und mit der Frage im Kopf, was der Schauspieler wohl am Schreibtisch gemacht hatte, schlief sie ein. Kyoko wachte auf, als Rika aufstand, und setzte sich in ihrem Bett auf. 'Moment, was mache ich in meinem Bett?!' Sie versuchte sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Sie hatte geschauspielert, dann hatte sie sich in einem Stuhl niedergelassen und dann... nichts mehr. Das einzige woran sie sich erinnern konnte war ein Gefühl von Wärme. Auch während sie sich anzog kam ihr keine Erleuchtung. "Ähm... Rika-chan? Weißt du zufällig, wer mich gestern abend ins Bett gebracht hat?" "Das war Tsuruga-san." "Wie bitte?!" Wieso strafte das Leben sie nur so? "Er hatte dich hergetragen und ins Bett gelegt. Wieso eigentlich?" "Nun, ähm, ich bin gestern wahrscheinlich eingeschlafen." Bei diesem Gedanken wurde sie rot. Na toll, was würden die anderen denn von ihr denken, wenn sie während der Arbeit einfach einschlief. Und vor allem, was dachte Tsuruga-san. Er erwartete schließlich eine professionelle Arbeitshaltung. Sie musste zittern, als sie an seine mögliche Reaktion dachte. Er würde sie den ganzen Tag über damit reizen! Halt, was machte sie sich den für Sorgen. Es war doch ganz egal, was er über sie dachte. Genau, er war nichts besonderes im Vergleich zu den anderen! Jetzt fühlte sie plötzlich ihr schlechtes Gewissen, welches ihr vorhielt, was er schon alles für sie getan hatte. Zum Glück riss Rika sie aus ihren Gedanken. "Geh ins Bett." "Wie?" "Du bist gestern sogar beim Drehen eingeschlafen und erst sehr spät ins Bett gekommen. Den Schlaf musst du jetzt nachholen, also ab ins Bett." "Vergiss es, ich werd dir nicht die ganze Arbeit aufhalsen!" "Das tust du doch gar nicht, schließlich bin ich sowieso dafür zuständig." Nach 5 Minuten fruchtloser Diskussion gab Rika schließlich auf. Kyoko musste selber wissen, wie viel sie sich zumuten konnte und wie viel nicht. Als sie ihr Zimmer verlassen wollten erwartete die beiden aber eine Überraschung. Ein weißer Zettel war mit Klebestreifen von innen an die Zimmertür geheftet worden: Ich wünsche euch beiden einen guten Morgen.. Nun zu dir Mogami-san: AB INS BETT! Wehe ich erwische dich dabei, wie du vor 7.30 Uhr aufstehst, Frühstück gibt es erst um 8 Uhr. Und glaub mir, ich merke, wenn du es trotzdem versuchst. Schlaf gut, Ren Tsuruga Rika musste grinsen. Da war aber jemand besorgt. "Du hast es gehört Kyoko, leg dich wieder hin." "Aber..." "Nichts aber, er ist dein Senpai, oder? Du musst also auch auf ihn hören. Und jetzt zieh dir deinen Schlafanzug an, ich gehe nicht eher, als bis du unter der Decke liegst." Grummelnd fügte sich Kyoko, anscheinend hatte sich die Welt heute gegen sie verschworen. Allerdings wollte sie es nicht riskieren ihren Senpai wütend zu machen. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie es war, wenn er wütend war. Die Vorstellung vom Dämonenlord verursachte bei ihr eine Gänsehaut, so dass sie sich schnell verbeugte und entschuldigte. Etwas zu spät merkte sie, dass das nur mal wieder einer ihrer Tagträume gewesen war. Rika musterte sie mit einem verunsicherten Blick. "Du hast den Schlaf anscheinend wirklich nötig, wie mir scheint..." Kyoko drehte sich wortlos, aber mit rotem Gesicht um, und zog sich um. War ihr das peinlich! Sie sollte langsam damit aufhören, immerhin war er schon seit Monaten nicht mehr so wütend auf sie gewesen... Schnell gab sie Rika noch Tsuruga-sans Jacke, sie würde ihn bestimmt heute früh treffen, und sie wollte nicht schuld sein, wenn er sich erkältete. Kaum, dass sie unter ihrer Decke lag, war sie eingeschlafen. Da war wohl jemand müde, schoss es Rika durch den Kopf. Schmunzelnd trat sie hinaus auf den Gang. Als sie jedoch den Speisesaal durchquerte um zur Küche zu gelangen, erwartete sie eine weitere Überraschung. Dort saß Ren Tsuruga, vertieft in ein Textbuch, das vor ihm auf den Tisch lag. Als sie eintrat hob er den Kopf. "Guten Morgen Narina-san! Ist sie wieder ins Bett gegangen?" Natürlich wusste sie wen er meinte, es überraschte sie aber schon ein wenig, dass er anscheinend wirklich kontrollieren wollte, ob sie sich auch daran hielt. "Ja, es war zwar etwas unfreiwillig, aber sie ist gleich wieder eingeschlafen." Für einen Moment schien Erleichterung über das Gesicht ihres Gegenübers zu huschen. "Brauchst du Hilfe beim Frühstück machen? Schließlich bin ich ja Schuld, dass Kyoko dir nicht helfen kann." "Nein danke, dass ist kein Problem. Außerdem bin ich froh, dass sie das gemacht haben. Ich wollte sie ja ebenfalls ins Bett schicken, aber sie hat sich geweigert. Sie nimmt die Arbeit ein bisschen zu ernst." Aufmerksam betrachtete sie den Schauspieler, der bei den letzten Worten schmunzeln musste. Ob sie ihn wirklich fragen sollte? Na ja, er würde ihr schon nicht den Kopf abreißen. "Entschuldigen Sie die Frage Tsuruga-san, aber kann es sein, dass Sie Kyoko-chan ein bisschen mehr mögen, als eine normale Kohai?" Sie wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und ihn direkt fragen, ob er Kyoko liebte, auch wenn sie das sehr interessierte. Ren war kurz fassungslos. War es etwa so offensichtlich? Und was sollte er sagen? Er wollte es (noch) nicht laut herumposaunen, aber er wollte sie auch nicht als seine normale Kohai abstempeln. Wenn ihr Narina-san das nämlich erzählen würde, wäre sie sicherlich verletzt, er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn immerhin schon als einen Freund betrachtete. "Nun, ich bin mir nicht sicher, da ich bis jetzt noch keinen Kohai hatte. Allerdings habe ich mich mit ihr angefreundet, wenn du darauf hinaus willst." Sie sah ihm an, dass das nicht die ganze Wahrheit war, fand es aber auch verständlich, wenn er ihr nicht alles erzählen wollte, sie kannten sich ja kaum. Sie sollte wohl nicht noch einmal nachbohren. "Aha. Nun, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, ich gehe jetzt kochen." Mit diesen Worten überreichte sie ihm die Jacke und verschwand in Richtung Küche. Gesprächsrunde der Hybie-sans, die von den Hybie-sans für diese Fanfic abgehalten wird Hybie-san1: "Vielen Dank Patrice-Kyoko, Susilein, ayako-shiro, DarkEye, reelina19, Mai_ling, veri-chan und Umnije für eure Kommentare zum letzten Kapitel." Hybie-san2: "Außerdem entschuldigt sie sich, falls sie mit dem heutigen Kapiteltitel letztes Mal falsche Hoffnungen für dieses Kapitel geweckt hat." Hybie-san3: "Was meint sie damit?" Hybie-san1: "Nun, 'Ab ins Bett' hört sich eher nach dem Titel einer recht... intensiven Liebesszene and..." Hybie-san3: "Wieso?" Hybie-san1: "Also" Hybie-san2: "Stopp, das dauert zu lange." *Hybie-san3 ein Buch in die Hand drück* Hybie-san3: "Was soll ich damit?" Hybie-san2: "Lesen." Hybie-san3: *sitzt in der Ecke und liest staunend* Hybie-san1: "Das nächste Kapitel trägt den Titel 'Prinzessin'" Hybie-san2: "Und gehört zu den - relativ wenigen - Lieblingskapiteln der Autorin." Hybie-san1: "Allerdings hat sie dazu noch eine Frage, die sie nun öffentlich machen möchte, da sie darauf keine Antwort gefunden hat." Hybie-san2: "Und zwar: Wie viel Yen kostet in Japan eine Kugel Eis?" Hybie-san1: "Wenn ihr das wüsstet, würde sie sich sehr freuen, da sie gerne möglichst nah an den realen Fakten bleibt." Hybie-san2: "Wenn nicht macht sie es wie immer - sie denkt sich was aus." Hybie-san1: "Was hast du Hybie-san3 eigentlich zu lesen gegeben?" Hybie-san3: *liest immer ncoh mit staunendem Ausdruck im Gesicht* Hybie-san2: "Zweideutige Wort und Phrasen - einfach und leicht verständlich erklärt" Hybie-san1: "Und woher dann dieser Gesichtsausdruck?" Hybie-san2: "Nun, es gibt ziemlich viele mehrdeutige Wörter - teilweise ohne, dass man es weiß... ich vermute er analysiert gerade die letzten Gespräche mit uns. Damit ist er zumindestens bis nächste Woche beschäftigt." Hybie-san1+2: "Also, bis nächste Woche." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)