Das Geisterhaus
Dean stöhnte genüsslich, als er Sams festes Fleisch unter seinen Händen spürte, und legte nur noch mehr Hingabe in ihren Kuss.
Sam schmeckte hervorragend, er drängte sich an ihn als sei er … nun ja … heiß auf ihn, und davon, dass er selbst mehr als heiß auf Sammy war, wollte er gar nicht erst reden.
Deans Gedanken schweiften kurz zum Inhalt der wundervollen braunen Plastiktüte ab, und als Sam ein wenig eingeschüchtert aufquiekte, riss er sich zusammen und konzentrierte sich wieder darauf, wo er mit seinen Fingern zugange war.
Er strich einmal vorsichtig über Sams Anus, Sam stöhnte in ihren Kuss, drückte sich seinem Finger entgegen, und Dean schluckte nervös.
So ungern er sich das auch eingestand, er war noch immer ein wenig unsicher, was diesen Part anging.
Gut, ihm hatte ihr erstes Mal gefallen, Sam hatte ihr erstes Mal gefallen, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er in Sachen Schwulensex noch immer ein Anfänger war.
Dean beschränkte sich sicherheitshalber darauf, seinen Finger an Sams enger Öffnung kreisen zu lassen, und war überrascht, was für eine heftige Reaktion er Sam damit entlocken konnte.
Er hatte ja schon geahnt, dass Sam extrem empfindsam war – und das nicht nur auf emotionaler Ebene – und als Sam sich jetzt an ihn krallte und höchst unkeusche Hüftbewegungen an ihm vollführte, wurde die Ahnung zur Gewissheit.
Er löste seinen Mund mit einem schmatzenden Laut von Sams Lippen und ließ ihn auf Sams Hals gleiten, den er ja schon vor einiger Zeit als Sammys Schwachpunkt identifiziert hatte.
In der Tat hatte Sam so viele Schwachpunkte, dass es schon fast unmöglich war, ihm selbst bei der unschuldigsten Fummelei – hier grinste Dean und gestand sich ein, dass zumindest von seiner Seite aus keine Fummelei jemals unschuldig sein würde – kein welterschütterndes Stöhnen zu entlocken.
Er presste seinen Mund auf Sams warme Haut und genoss das Gefühl, wie er Sams rasenden Herzschlag unter seinen Lippen spüren konnte.
Da wäre es ja beinahe reizvoll, ein Vampir zu sein.
Dean lächelte in sich hinein, zog seine linke Hand hinten aus Sams Jeans heraus, schob sie vorn wieder hinein und legte sie ihm in den Schritt.
Es wurde langsam Zeit, dass er die Sache in die Hand nahm.
Sam presste sein Gesicht gegen Deans Schulter, stöhnte gedämpft auf, als Deans Finger sich fest um ihn schlossen, und biss die Zähne zusammen.
Er hoffte wirklich, dass er diesen Akt leise über die Bühne bringen würde.
Sam begann, sich Deans Hand entgegen zu stoßen, während er versuchte, so weit die Kontrolle über sich zu behalten, dass seine Stimme nicht im ganzen Haus zu hören war.
Das hier war zwar nicht ganz das, was er sich gewünscht hatte, aber nach der schrecklich langen Zeit, die er ohne Deans Berührungen hatte auskommen müssen, reichte es vollkommen aus, ihn auf Touren zu bringen.
Im Prinzip hätte es wahrscheinlich gereicht, hätte Dean hinter ihm gestanden und ihm einmal sanft in den Nacken gepustet, um ihn auf Touren zu bringen – aber sowas würde Dean ja glücklicher Weise nie machen.
Deans Hände waren warm und sicher in ihren Berührungen, und Sam lehnte sich an ihn, hielt sich an ihm fest, als ihn jeder weitere Stoß dem Höhepunkt näher brachte.
Er liebte Dean.
Er liebte Dean so sehr, dass es ihm manchmal Angst machte, und er die Augen schließen musste, während er sich immer wieder sagte, dass es keinen Grund gab, Angst zu haben.
Dean liebte ihn ja auch.
Dean liebte ihn so sehr, dass er sogar seine sexuellen Vorlieben für ihn geändert hatte.
„Aah!“
Dean presste seinen Mund auf Sams, um seine Lautstärke zu dämpfen, als er in seiner Hand kam, und schlang den rechten Arm um ihn, um ihn zu halten.
Sam zitterte leicht, während er darum kämpfte, in die Realität zurückzukehren, und Dean spürte seinen heißen Atem an seinem Hals und erschauderte.
Sammy mochte fertig und zufrieden sein, er selbst fühlte sich ein kleinwenig vernachlässigt.
Dann waren Sams Hände plötzlich an seinem Hosenbund, in der nächsten Sekunde waren sie in seiner Hose, und Dean warf den Kopf in den Nacken und unterdrückte ein erschüttertes Stöhnen.
Er hätte wissen müssen, dass Sam ihn nie vernachlässigen würde – doch nicht der ewig emsige Sam.
„Hannah! Oh mein Gott, komm da weg! … William, Hilfe!“
Dean zuckte zusammen, als Janes hysterische Stimme in sein umnebeltes Bewusstsein drang, und erst, als Sam von ihm abließ und sich der lauwarme Dunst um seine Gedanken legte, war er wieder soweit bei Verstand, um zu begreifen, was vor sich ging.
Er gab ein frustriertes Grunzen von sich und überlegte kurz, einen Abstecher ins Bad zu machen, um sich in den ordnungsgemäßen Geisterbekämpfungs-Zustand zu versetzen, und entschied sich schließlich dafür – beziehungsweise, Sam entschied sich für ihn dafür und trug ihn quasi ins Gästebad.
Eine halbe Minute später polterte er gemeinsam mit Sam durch den Flur in Hannahs Kinderzimmer und fand Jane am Fenster vor, wie sie versuchte, mit Hannah in ihren Armen in die Wand zu verschwinden.
Grund hierfür war Großvater Jack, der ungeachtet des Verbrennungsrituals, das Sam und Dean in der vergangenen Nacht an seinem Grab zelebriert hatten, noch immer untot durch die Gegend spukte.
Hannah wand sich in den Armen ihrer Mutter und versuchte erfolglos, sich von ihrer krampfartigen Umarmung zu befreien.
„Er will mir nichts tun, Mama!“, brachte Hannah zur Verteidigung ihres Großvaters vor, aber Jane schien sie gar nicht zu hören und starrte weiter panisch auf ihren transparenten Schwiegervater.
„Sam, hol die Schrotflinte aus dem Wagen!“, wies Dean seinen Exbruder kurz an, dann durchmaß er Hannahs Kinderzimmer mit ein paar Schritten und stellte sich zwischen seine Tante und seinen Großvater.
Der Geist wirkte irritiert, einen Fremden vor sich zu sehen – irritiert und unzufrieden, und Dean wusste, dass er in Schwierigkeiten war, und hoffte, dass Sam sich mit der Schrotflinte beeilen würde.
William und Sean, die Janes Hilferuf gefolgt waren, stürmten jedoch noch vor Sam ins Zimmer und blieben kurz hinter der Tür wie angenagelt stehen.
„Dad?!“, entfuhr es William ungläubig, und Sean stand einfach nur da und sagte gar nichts – der Schock war ihm deutlich anzusehen.
„Kate“, erklang Jacks Stimme wie von weit her, und Dean bekam unwillkürlich eine Gänsehaut.
So weit er sich zurück erinnern konnte, hatte er zuvor noch nie einen Geist so garstig sprechen hören, und auch diesmal hätte er gut darauf verzichten können.
Seine Stimme klang wie das Krächzen einer altersschwachen Krähe aus den Wipfeln eines verdammt hohen Baumes mit dicken, knorrigen Ästen.
„Verschwindet aus dem Zimmer“, wies Dean seinen Onkel und Sean eindringlich an, und die Beiden rührten sich nicht vom Fleck.
„Dean …“
Dean blieb beinahe das Herz stehen, als er seinen eigenen Namen aus dem entseelten Mund seines Großvaters hörte, und dann war Sam mit der Schrotflinte zurück.
„Runter!“, ordnete er mit der ganzen Autorität an, die ihm die Waffe in seinen Händen verlieh – und niemand reagierte.
Sam brauchte nur wenige Sekunden bis er die Situation analysiert hatte, dann eilte er durch den Raum und nahm seinen Platz neben Dean ein.
Er warf Dean einen Blick aus dem Augenwinkel zu und runzelte besorgt die Stirn – Dean sah aus, als habe er einen Geist gesehen … ahaha.
Sam verdrehte die Augen, hob die Schrotflinte und war mehr als irritiert, als Dean seine Hand auf den Lauf legte und sie wieder nach unten drückte.
„Dean – was?“
Sam hielt inne, als Dean einen Schritt auf den Geist zu machte, und musste sich schwer zusammenreißen, ihn nicht am Arm zu packen und zurück zu halten.
„Großvater?“
Deans Stimme war nicht viel mehr als ein Flüstern, und er räusperte sich und versuchte es noch mal.
„Großvater …“
Der Geist kam auf Dean zu, und ihm wurde von der einen auf die andere Sekunde klar, dass er einen schweren Fehler gemacht hatte – dieser Untote kannte ihn nicht, hatte keine Ahnung, wer er war, und schien zudem äußerst ungehalten darüber, von einem völlig Fremden angesprochen zu werden.
Er spürte Kälte, als sich unbarmherzige Finger um seine Kehle schlossen, dann ertönte ein Schuss, und Jane schrie.
„Was zum Teufel war das?!“
„Schatz, bitte …“
William warf seiner Frau einen ungläubigen Blick zu, dass sie es ihm sogar in dieser Situation vorwarf, vor Hannah zu fluchen und wiederholte: „Was zum Teufel war das?!“
„Ein Geist“, erwiderte Dean so ruhig wie möglich und nahm Sam die Schrotflinte ab. „Ich dachte, das wäre offensichtlich?“
„Warum wollte er Dean wehtun? Er wollte ihn doch so gerne treffen!“
Hannah hatte sich inzwischen von ihrer Mutter befreit und hängte sich nun an Dean, der sie auf seine Arme hob und aus dem Zimmer trug – zusammen mit der Schrotflinte, was Jane nicht weiter zu stören schien.
Die Frau hatte definitiv merkwürdig gelagerte Prioritäten.
„Wir sollten das im Wohnzimmer besprechen.“
Dean marschierte der Truppe voran die Treppe hinunter, und Sam bildete die Nachhut.
Er hatte noch immer mit der Panik zu kämpfen, die ihn ergriffen hatte, als Dean von dem Geist gewürgt worden war, und hoffte inständig, dass er bald wieder zu der relativen Gelassenheit, zu der er sich früher in diesen Momenten hatte zwingen können, zurückkehren würde.
Dean in Gefahr zu wissen, war ja schon schlimm gewesen, als sie noch Brüder gewesen waren, jetzt war es einfach nur noch Herzinfarkt fördernd.
Sam schloss kurz die Augen und konzentrierte sich auf Deans Präsenz und als er spürte, wie sein Herzschlag augenblicklich ruhiger wurde, wusste er, dass er seine höchsteigene Meditationspraktik gefunden hatte.
„War das wirklich ein Geist?“, hörte er Sean fragen, als er das als Letzter das Wohnzimmer betrat, schloss die Tür hinter sich und seufzte.
„Natürlich war das ein Geist!“
Dean setzte Hannah ab und warf Sean einen Blick zu, als könne er nicht fassen, dass sie verwandt waren.
Sam liebte ihn immer mehr.
„Und wir sollten schleunigst herausfinden, was ihn im Diesseits hält – bevor er ganz vergisst, wer er war und wirklich gefährlich wird!“
Jane ließ sich mit einem ungläubigen Stöhnen aufs Sofa fallen und fuhr sich mit beiden Händen durch ihr blondes Haar.
„Ich fasse das nicht! In unserem Haus spukt es!“
„Woran hat Großvater Jack besonders gehangen, als er noch gelebt hat? Was war ihm besonders wichtig?“, erkundigte Sam sich bemüht professionell bei ihr, und sie hob den Kopf und erwiderte seinen Blick hilflos.
„Ich weiß nicht … er war nie besonders materialistisch … seine Familie war ihm immer das Wichtigste.“
Sie tauschte einen unsicheren Blick mit William, und der nickte und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Das stimmt. Ich könnte auf die Schnelle nichts benennen, das ihm besonders am Herzen gelegen hätte.“
Dean seufzte und drehte sich zu Sam um.
„Und was machen wir in so einem Fall?“
Sam zuckte mit den Schultern, und Sean sah misstrauisch von einem zum anderen.
„Ihr Zwei seid irgendwie zu ruhig …“
Dean wandte ihm den Blick zu, sah ihm direkt in die Augen, und Sam wusste, dass nun der Moment für brutal ehrlich gekommen war.
„Das ist nicht der erste Geist, den wir gesehen haben, Sean – und jetzt denk lieber darüber nach, ob es irgend etwas in diesem Haus gibt, was deinen Großvater dazu animieren könnte, hier rumzuspuken!“
Deans Stimme war immer tiefer geworden, während er Sean anfuhr, und Sam wurde bewusst, dass er sich wirklich Sorgen um seine neue Familie machte.
Dean hatte sich noch nie um jemand anderes als ihn Sorgen gemacht, und Sam war zwischen Eifersucht und Freude darüber einen Moment lang hin und her gerissen, dann setzte sich die Freude ganz klar durch – wozu sollte er auch eifersüchtig sein?
Dean war für ihn schwul geworden, einen größeren Zuneigungsbeweis konnte er ihm ja wohl kaum liefern.
„Du, Dean?“
Dean blickte an sich hinab, als Hannah an seinem Hosenpein zupfte, und sah ihr in die Augen. „Ist dir was eingefallen?“
Sie nickte, und Deans eben noch so strenger Blick wurde weich.
Sam hätte ihn knutschen können – er sollte wirklich langsam anfangen, sich auf den Job zu konzentrieren, anstatt Dean anzuschmachten, das konnte er auch hinterher noch machen.
„Weil Großvater doch immer Tante Janes und deinen Namen sagt …“ Hannah hielt kurz inne und legte den Kopf schief. „Meinst du, es könnte etwas sein, was er … also …“
„Was er mit uns verbindet?“, beendete Dean gefällig Hannahs Satz, und sie nickte und blickte fragend zu ihm auf.
„Ja, das ist eine gute Idee Hannah – weißt du auch, was das sein könnte?“
Hannah nickte erneut und Dean streckte ihr auffordernd seine Hand entgegen.
„Zeig es mir.“
Grüße an die Tine, die erfolgreich gegen meine Beratungsresistenz angekämpft hat!
Adorabel!
moko-chan