Die Erben des Feuers von abgemeldet (Fortsetzung von "Eine folgenschwere Entscheidung") ================================================================================ Kapitel 72: Geheimnis --------------------- Dieses Mal müsst ihr euch auch nicht so lange gedulden, denn das neue Chap ist fertig. Ich weiß zwar nicht, ob ich das folgende genauso schnell fertig bekomme, aber ich geb mein Bestes. Hier nun das neue Chap. Viel Spaß und Thx for Kommis. 72. Geheimnis Sakura hatte ihre Position als Leiterin des Hospitals also vorübergehend an Tsunade übertragen, um sich völlig auf die Bekämpfung des Giftes zu konzentrieren. Die Isolierung des Giftes vom Blut des besiegten Jinchurriki ging dabei relativ schnell. Ihr gelang es sogar das Gift synthetisch herzustellen. Die wirkliche Herausforderung war allerdings das Finden eines Gegenmittels. Der Rosahaarigen standen dabei Tausende von möglichen Stoffen zur Verfügung, die über die Jahre gesammelt wurden. Bei so einer großen Zahl von möglichen Lösungen gestaltete sich die Suche logischerweise als langwierig. Seit zwei Tagen arbeitete sie nun unentwegt daran und hatte bereits über zweihundert mögliche Kombinationen erfolglos ausprobiert. Der daraus resultierende Schlafmangel schlug mächtig auf ihre Laune, was eine Schwester zu spüren bekam, als diese in das Labor eintrat. „Entschuld-“ „Was denn?“, schnitt die Uzumaki der Ankommenden genervt des Wort ab. „Ich sagte doch, ich möchte nicht gestört werden!“ Die junge Frau erstarrte augenblicklich und begann nervös zu zittern. In ihren Händen hielt sie eine Kanne Kaffee, die durch das Zittern fast überschwappte. „Oh, gut. Stelle es dahinten auf den Tisch.“ Sie murmelte noch ein leises „Danke“ in ihren imaginären Bart, bis sie die Frau schließlich wieder rausjagte. Sie nippte kurz an einer Tasse und machte sich dann wieder an die Arbeit. Fast schon motorisch ging sie das Prozedere durch. Zuerst vermengte sie mit einander verträgliche Zutaten und schrieb diese auf. Dann gab sie Wasser hinzu und träufelte das Gemisch auf die Überreste des bläulichen Giftes. Anschließend beobachtete sie die Reaktion unter einem Mikroskop. Bei einer positiven Reaktion würde sich die Farbe von einem blau in ein helles Gelb verändern, was eine Neutralisation des Giftes anzeigen würde. Bei allen bisherigen Versuchen passierte jedoch rein gar nichts. Lustlos legte sie das Versuchsstück unter die Linse. Selbst das Koffein konnte sie nicht aufmuntern. Sie gähnte einmal herzhaft und warf dann einen verschlafenen Blick durch die Lupe. Das, was sie dann sah, vertrieb jegliche Müdigkeit aus ihrem Körper. Sie wiederholte hastig den Versuch und kam auf das gleiche Ergebnis. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck griff sie nach ihren Unterlagen und einem Buch über Heilkräuter und verließ das Büro. ------------------------------------------------------------ Naruto ging derweil mehrere Missionsberichte der vergangenen Tage durch. Er kam mit seiner Arbeit heute absolut nicht voran. Der Papierkram wollte einfach kein Ende nehmen. Er musste auch zugeben, dass er momentan nicht so richtig bei der Sache war, weil seine Gedanken immer wieder abschweiften. Nach ein paar Minuten beschloss er frustriert, eine Pause einzulegen. Er griff seinen Teebecher und setzte ihn an. Genau in diesem Moment wurde die Tür zu seinem Büro aufgeschlagen. Der Blonde verschluckte sich an seinem noch heißen Tee und zerbrach gleichzeitig den Tonbecher. Die ausgeschüttete Flüssigkeit landete selbstverständlich auf den bereits bearbeiteten Akten. Noch sah er den Eindringling nicht. „Das ist jetzt besser wichtig.“, knurrte er gefährlich. „Darauf kannst du Gift nehmen, Schatz.“, erwiderte eine feminine Stimme. Sein Blick viel jetzt auf Sakura, was seine Miene etwas entspannte. „Nein, danke. Von Gift habe ich momentan die Nase voll.“ Die Jounin beugte sich über seinen Tisch und wischte mit einem Taschentuch zärtlich sein immer noch mit Tee beschmiertes Gesicht ab. „Entschuldige, Schatz. Ich mache es wieder gut.“, sagte sie zuckersüß und legte ihre Lippen auf seine. Als sie sich wieder trennten, sah der Blonde seine Frau schief an. „Deiner guten Laune nach zu urteilen, hast du wohl ein Gegenmittel gefunden.“ „Exakt.“, antwortete sie erfreut. „Es hat mich zwar über 40 Stunden Arbeit gekostet, aber ich habe die notwendigen Bestandteile jetzt zusammen. Fast alle sind hiesige Gewächse, lediglich eine Zutat wird aufwendiger zu beschaffen sein, weil meine Proben für das Gegenmittel nicht ausreichen.“ „Inwieweit aufwendiger?“ Die Rosahaarige reichte ihm das Buch über die Heilkräuter und zeigte auf ein Bild. „Ich brauche den Extrakt dieser Sumpfpflanze.“, meinte sie. Er überflog lediglich kurz den Artikel, weil er ohnehin nur jedes zweite Wort verstehen würde. Bei einer Passage blieb er aber hängen. Seine Augen verengten sich für einen Moment. „Wie viele wissen bisher von deiner Entdeckung?“ „Nur wir beide. Ich bin auf dem schnellsten Wege zu dir gekommen.“ „Gut, das wird auch noch eine Weile so bleiben.“, schloss der Blonde. „Was? Wieso? Hinata und die anderen sind völlig krank vor Sorge. Wir müssen sofort ein Team losschicken, um die Pflanze zu besorgen.“ „Du hast sicherlich gesehen, wo diese Pflanze wächst, oder?“ „Ja, im Wasserreich.“ „Nicht irgendwo im Wasserreich. Das einzige Gebiet, wo diese Pflanze heimisch ist, grenzt unmittelbar an Kirigakure. Bei der jetzigen politischen Lage kann ich unmöglich Konoha-Nin dorthin schicken. Das könnte sehr leicht einen Krieg auslösen.“ „Wer sagt denn, dass Kirigakure überhaupt mitbekommt, dass sie da sind? Ich bin mir sicher, wenn wir Neji oder Kakashi-“ „Selbst das ist zu riskant.“, fiel er ihr ins Wort. „Egal, wen du auch vorschlägst, es wird definitiv keinen Einsatz von Konoha-Nin in diesen Fall geben.“ „Das ist wirklich dein letztes Wort, ja?“ Der Kage nickte stumm. „DAS KANN DOCH NICHT DEIN ERNST SEIN!“, fauchte sie ungehalten. Um ihren ohnehin schon lauten Worten Nachdruck zu verleihen, schlug sie mit ihrer Faust auf den Tisch. Allerdings unterschätzte sie ihre eigene Kraft, was dazu führte, dass sie den massiven Holztisch in zwei Teile brach. Die gerade noch sorgfältig sortierten Dokumente lagen nun kreuz und quer auf dem Boden zerstreut. Die Rosahaarige konnte richtig mit ansehen, wie das Pochen von Narutos Halsschlagader immer stärker wurde. Jeder andere wäre für so eine Aktion aus seinem Büro geflogen. Nicht aus der Tür, sondern durch das geschlossene Fenster hinter ihm. Solche Späße konnte sich nur Sakura erlauben. Er atmete einmal tief ein und wieder aus. „Du kannst hier soviel randalieren wie du willst. Es wird an meiner Entscheidung nichts ändern.“ Die Kunoichi wandte sich wütend ab und stapfte zur Tür. Als sie zur Klinke griff, spürte sie eine Hand auf ihrer eigenen. Ihr Mann stand plötzlich neben ihr und hielt sie zurück. „Wir sind hier noch nicht fertig.“, entkam es ihm. „Oh doch, ich bin gerade ziemlich fertig mit dir.“ Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen, aber dazu kam sie nicht, weil Naruto sie an den Oberarmen packte. Sein Griff war nicht so fest, dass er ihr weh tat, aber trotzdem genug, um sie zum Zuhören zu bewegen. Als er ihre Aufmerksamkeit hatte, wurden seine Gesichtszüge und Stimme wieder weicher. „Hör mir zu, Schatz. Mir bleibt keine andere Wahl. In unserer jetzigen Situation wäre ein Krieg fatal. Das kann ich nicht riskieren. Sowohl Shino als auch Hidate sind zum Glück nicht in Lebensgefahr, also bleibt uns ein wenig mehr Zeit.“ „Na das ist ja ein riesiger Trost.“, gab Sakura sarkastisch zurück. „Erkläre mir lieber einmal, was ich Hinata sagen soll, wenn sie mich verzweifelt fragt, ob die Suche nach dem Gegengift erfolgreich war.“ „Erzähl ihr, dass die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind.“ „Ich soll ihr also einfach ins Gesicht lügen, ja?“ Der Blonde antwortete nicht. „Das sieht dir nicht ähnlich, Naruto. Dass du so ruhig einen Freund von dir leiden lassen kannst...“ „Jetzt mach aber mal nen Punkt!“, zürnte er. Die Härte war in seine Stimme zurückgekehrt. „Denkst du tatsächlich, dass mir das hier leicht fällt? Am liebsten würde ich dieses Kraut eigenhändig beschaffen, aber ich kann mich hier nicht von meinen Gefühlen leiten lassen. Ich versuche mir etwas einfallen zu lassen, aber dafür brauche ich ein wenig Zeit. Solange muss ich mich auf dich verlassen können, dass du nichts zu den anderen sagst. Einige von Ihnen würden nämlich genauso wie du reagieren. Ich würde es, wenn ich in ihrer Position wäre. Diese Panik kann ich momentan nicht gebrauchen.“ „Du sagst, dass du dich genauso verhalten würdest und trotzdem hältst du an deiner Entscheidung fest?“ „Der Unterschied ist die Situation. Ich bin kein normaler Shinobi, der lediglich für sich selbst oder sein Team verantwortlich ist. Mein Verhalten beeinflusst das Leben von Tausenden. Solche Verantwortung kann einen Standpunkt verändern.“ Sakura bekam jetzt einen besiegten Gesichtsausdruck. Sie nuschelte etwas leise vor sich hin. „Was hast du gesagt?“ „Ich sagte: Eine Woche.“, erwiderte sie immer noch etwas genervt und einem erhobenen Zeigefinger. „Ich halte für eine Woche dicht. Länger kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.“ Naruto beobachtete seine Frau eingehend. Auf solche Handel würde er sich eigentlich nie einlassen. Einen kurzen Moment dachte er, dass er auf Grund ihrer Beziehung zu einsichtig wäre, aber letztendlich war er froh, überhaupt auf einen gemeinsamen Nenner gekommen zu sein und willigte ein. Sie warf einen Blick über die Schulter ihres Mannes und besah sich das Chaos in seinem Büro. „Tut mir leid wegen der Sache mit deinem Büro. Mein Temperament ist ein wenig mit mir durchgegangen.“ Der Blonde erwiderte lediglich ein Brummen. Ein Satz wie „Nichts für ungut“ wollte ihm beim besten Willen nicht über seine Lippen kommen. „Was denn? Du hast doch immer gesagt, dass du mein Temperament mit am meisten an mir liebst.“ „Das stimmt auch, obwohl das fast immer in einem anderen Kontext war. In dem einen oder anderen Bereich kann ich kaum genug davon kriegen, aber vorhin war es etwas unpassend.“ Bei diesen Worten schlich zum ersten Mal an diesem Tag ein verstohlenes Grinsen auf sein Gesicht. „Du denkst gerade an etwas Perverses, oder?“ „Hey, was erwartest du? Ich bin auch nur ein Mann.“ Er hielt seine Hände schützend vor seinen Körper. Sakura beugte sich nah an ihn heran. „Schon gut. Es ist in Ordnung solch einen Gedanken zu haben. Weißt du warum?“ Er neigte nur fragend den Kopf. „Weil dieser Gedanke das Einzige sein wird, was du in der nächsten Zeit in dieser Richtung kriegen wirst.“ Mit diesem Satz ließ sie den Uzumaki stehen und stolzierte aus dem Zimmer. Sie hatte ihn völlig auf dem falschen Fuß erwischt und er brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen. Er fasste sich seufzend an die Stirn. „Mann, die Frau macht mich fertig.“, entwich es ihm kaum hörbar. „Einen Moment denke ich, dass sie mir gleich die Kleider vom Leib reißt und im Nächsten verwandelt sie meine Einrichtung zu Kleinholz. Sex kann ich mir die nächste Zeit auch abschminken.“ Miesgelaunt rief er nach Shikamaru, der auch wenige Sekunden in den Raum gestürmt kam. Die Augen des Nara weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihm in Narutos Büro bot. „Was ist passiert? Gab es einen Kampf?“ „Nein, nur eine kleine Diskussion. Bringe bitte Yamato hierher. Ich brauche einen neuen Tisch. Außerdem kannst du dich um meine Akten kümmern.“ „Was? Hey warten sie Ho-“ Weiter kam er nicht, denn vom Kage war nichts mehr zu sehen. ----------------------------------------- Als Naruto an seinem Ziel, dem Konoha-Hospital, ankam, war bereits die Sonne untergegangen. Die Besuchszeiten waren ebenfalls schon lange abgelaufen, aber das störte den Blonden wenig. Einer der Vorteile an seinem Status als Hokage war die Tatsache, dass er einen speziellen Generalschlüssel besaß, der jegliche Türen in allen öffentlichen Gebäuden Konohas öffnen konnte. Seine Schritte hallten durch die kahlen und langen Flure des Krankenhauses. Der Raum zu dem er wollte, befand sich in einer der hintersten Ecken der Intensivstation. Er schloss die Tür auf und trat in das kleine Zimmer. Das Piepen der Beatmungsmaschine war das Erste, was er vernahm. Er sah in die Mitte des Raumes, wo ein einzelnes Bett stand. In diesem lag der bewusstlose Shino. Naruto nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. Er wusste selbst nicht genau, warum er hier war. Wahrscheinlich war die Ursache sein eigenes schlechtes Gewissen. Es war bereits schlimm genug, dass sowohl der Aburame als auch Hidate auf Grund seiner Befehle schwer verletzt worden waren. Daran würde er sich wohl nie gewöhnen. Sakuras Entdeckung brachte ihn jetzt aber zusätzlich noch in eine moralische Zwickmühle. Es war beinahe so, als ob sein Kopf gegen sein Herz kämpfen würde. Sein Drang einem Freund zu helfen trat gegen seine Vernunft an. Es war schmerzhaft, aber er wusste, dass es objektiv die richtige Entscheidung war. Jeder, der nicht persönlich mit einem der beiden Opfer involviert war, würde ihm da zustimmen. Das half ihm oder seinem Gewissen jedoch nicht weiter. Es waren Momente wie dieser, die Naruto daran zweifeln ließen, ob er wirklich der Richtige für diesen Job war. Solche bitteren Entscheidungen ließen ihn fast einen Hass auf seine Position entwickeln. Manchmal sehnte er sich seine Jounin-Zeit zurück. Damals hatte er die Freiheit, meistens seinen Wünschen und seinem Bedürfnissen folgen zu können. Das funktionierte nun oftmals nicht mehr. Es war aber auch zu spät, jetzt einen Rückzieher zu machen. Ihm wurde das Vertrauen ausgesprochen und er hatte es mit offenen Armen angenommen. Sein Mantel war das Symbol dieses Vertrauens und er würde ihn erst ablegen, wenn er irgendwann einen geeigneteren Nachfolger finden oder sein Leben im Kampf für dieses Dorfes geben würde. Das war der Weg, den er bereitwillig eingeschlagen hatte und ein Teil davon waren Entscheidungen zum Schutze des Dorfes, ganz egal wie unbeliebt sie auch sein mögen. Das war seine Aufgabe und keiner konnte ihn dies abnehmen. Er war der Hokage, der Schutzpatron Konohas. Er wusste das alles und dennoch gab es Situationen, in denen sich sein Mantel so enorm schwer anfühlte. Er wurde nun durch etwas aus seiner Trübsinnigkeit herausgerissen. Für eine Sekunde hatte er gesehen, wie sich Shinos leicht bewegte. Er hatte keine Ahnung, ob er sich das nur eingebildet hatte. Schließlich war es im Zimmer fast stockdunkel. Mit ein paar schnellen Schritten war er am Bett des Aburame angelangt. Er untersuchte ihn eingehend und fühlte dabei, wie etwas an seinem Arm hinauf krabbelte. Im nächsten Moment fühlte er einen kurzen scharfen Schmerz in diesem Körperteil. Reflexartig schüttelte er seinen Arm und sah, wie ein kleines Insekt auf der weißen Bettdecke fiel. Es schien ihn gebissen zu haben. „Kleines Mistvieh!“, fluchte er leise, bevor er das Zimmer wieder verließ. ----------------------------------------------- Zwei Tage später war wieder Jemand in dem Bereich des Krankenhaus unterwegs. Allerdings ging diese Person in das Zimmer neben dem des ANBU. Dort lag Hidate. Im Unterschied zu Shino musste der Hyuuga nicht beatmet werden. Um ihn jedoch von den starken Schmerzen der Vergiftung zu schützen, wurde auch er in ein Koma versetzt. Erleichtert stellte die Person fest, dass niemand sonst anwesend war. Sie checkte die angeschlossenen Geräte und überprüfte die Vitalfunktionen des Jungen. Sie war dabei so konzentriert, dass sie nicht bemerkte, wie Hinata und Kiba auftauchten. „Sakura!“, entkam es der Blauhaarigen hoffnungsvoll. Die Rosahaarige drehte sich um und zeigte ihrer Freundin ein gequältes Lächeln. In Wirklichkeit war Hinata die letzte Person, die sie gerade sehen wollte. Der Grund dafür war die Frage, die mit Sicherheit gestellt werden würde und wie aufs Sprichwort kam sie dann auch. „Bist du hier, weil du ein Gegenmittel gefunden hast?“ Die Uzumaki schüttelte betreten den Kopf. „Die Untersuchungen sind noch nicht beendet. Tut mir Leid, Hinata.“ „Das muss es nicht.“, entkam es der Hyuuga. Sie versuchte nicht niedergeschlagen zu klingen, aber man konnte klar sehen, wie der kurze Funken der Hoffnung aus ihren Augen verschwunden war. Sie nahm neben dem Bett Platz und hielt die Hand ihres Sohnes. „Es ist schon seltsam. Man lernt die wirklich wichtigen Dinge wohl erst richtig zu schätzen, wenn die Gefahr besteht, sie zu verlieren. Ich dachte, ich hätte mich innerlich auf solche Situationen vorbereitet, als er die Ninja-Akademie abgeschlossen hatte, aber ich fühle mich so hilflos.“ „Man kann sich auf so etwas nicht vorbereiten.“, sagte Sakura tröstend. „Hidate sollte eigentlich nicht hier sein.“, begann die Blauhaarige wieder nach einer kurzen Pause. „Ich weiß nicht, ob dir Alexa davon erzählt hat, aber er wollte ursprünglich kein Shinobi werden. Dieser Beruf passt auch nicht zu seinem Charakter. Er ist dafür zu freundlich und friedliebend. Ich erkenne mich selbst in so vielen Dingen in ihm wieder. Genauso wie ich hat er sich auch für den Pfad des Ninja aus einem ganz bestimmten Grund entschieden. Er wollte mich und unseren Clan stolz machen. Dafür hat er sich so lange aufgerieben.“ Tränen sammelten sich langsam in ihren Augen. „Ich hätte ihn aufhalten sollen. Ich hatte als Clan-Oberhaupt den notwendigen Einfluss, um ihn vor diesem Schicksal bewahren zu können, aber ich war zu schwach.“ „Hör auf damit, Schatz!“, warf Kiba ein, als er ihr sie von der Seite stützte. „Du trägst daran keine Schuld, niemand tut das.“ „Kiba hat Recht.“, pflichtete die Rosahaarige bei. Der Uzumaki fiel es schwer zu sprechen, weil der Klos in ihrem Hals immer größer wurde. Dieser Anblick zerriss ihr fast das Herz. Dennoch zwang sie sich fortzufahren. „Ich bin mir sicher, dass alles gut werden wird.“ „Bitte sag so etwas nicht, Sakura!“, gab Hinata wütend zurück. „Du musst mir nichts vormachen. Ich kenne dein unübertroffenes Wissen über Gifte und kann gut genug einschätzen, was es bedeutet, wenn du in vier Tagen kein Gegenmittel finden kannst. Also erzähle mir nicht, dass alles gut wird.“ Sie sah auf und erkannte, wie auch Sakura gegen die Tränen kämpfte. „Bitte verzeih. Du bist die letzte Person, an der ich meine Frustration auslassen sollte. Schließlich verstehst du uns wohl besser, als jeder andere.“ Hinata traf mit dieser Aussage den Nagel auf den Kopf. Nur zu gut kannte sie das Gefühl der Hilflosigkeit und Angst um einen geliebten Menschen. Es versetzte sie in die schlimmste Zeit ihres Lebens zurück: Den endlos langen Monat nach Narutos Kampf gegen Pain, in dem sein Leben nur an einem seidenen Faden hing. Diese Erinnerung machte das hier umso schmerzhafter. Mit Erleichterung hörte sie, wie die Hyuuga sagte, dass sie die Uzumaki nicht noch länger von der Arbeit abhalten wollte. Die Rosahaarige wollte einfach nur noch raus aus diesem Zimmer. Als sie die Türschwelle erreichte, ergriff Hinata aber noch einmal das Wort: „Ich möchte nur noch eines sagen: Dafür, dass ich mich dir anvertrauen konnte und du alles in deiner Macht stehende tust, um unseren Sohn zu helfen, dafür danke ich dir von ganzem Herzen.“ Sakura stoppte, dann schloss sie die Tür, jedoch nicht von außen sondern von innen. Sie schleppte sich zurück zur Mitte des Zimmers. Danach fiel sie auf die Knie und verbeugte sich tief. Heiße Tränen tropften auf den Fußboden. Hinata und Kiba wussten mit der Situation absolut nichts anzufangen. „Es, es tut mir so leid.“, schluchzte sie. „Was? Wofür?“, entkam es beiden gleichzeitig. „Es gibt ein Gegenmittel.“ Als sie das hörten, sprangen beide Hyuugas augenblicklich auf. „Was sagst du da?“ „Ich habe die Bestandteile des benötigten Gegengiftes vor zwei Tagen entschlüsselt.“ „Wa-“ „Bitte lasst mich aussprechen.“, unterbrach sie den ANBU. „Das Problem ist, dass die Beschaffung von einer der gebrauchten Zutaten mit enormen Gefahren verbunden ist.“ „Wen kümmert es, ob es gefährlich ist, oder nicht?“, meinte Kiba aufgebracht. „Weiß der Hokage, weiß Naruto davon?“, fragte die Blauhaarige aufgeregt. „Ja.“ Dem ehemaligen Inuzuka kam ein Gedanke. „Es war seine Idee, dass du es verschweigst, oder?“ „Das würde er niemals tun.“, entgegnete seine Frau. Schockiert musste sie aber feststellen, dass Sakura nicht widersprach. „Warum?“, war das Einzige, was sie herausbringen konnte. „Die Beschaffung der besagten Zutat würde eine Mission in die Nähe von Kirigakure erfordern. Ihr wisst, wie angespannt die Beziehung zwischen den Dörfern seit Jahren sind. Naruto befürchtet, dass die Mission einen Krieg auslösen könnte.“ „Die Möglichkeit besteht.“, erwiderte Hinata. „Du teilst doch nicht etwa seine Meinung, oder?“, wollte ihr Mann fassungslos wissen. „Ich verstehe seinen Gedankengang. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum er es uns diese Informationen vorenthielt.“ „Naruto versucht gerade, einen anderen Weg als eine Mission von Konoha-Nin zu finden. Bis er eine Lösung gefunden hat, will er keine unnötige Panik und Aufregung schaffen.“ „Das ist wohl kaum ein ausreichender Grund.“, sagte die Hyuuga. „Für mich hört sich das so an, als wolle er lediglich einer Konfrontation aus dem Weg gehen. Das ist einfach nur falsch.... und feige.“ Die beiden anderen sahen sie mit großen Augen an. Zwar hegte die Blauhaarige keine romantischen Gefühle mehr für den Blonden, aber er war immer noch ihr Vorbild: als Shinobi und als Mensch. Das war das allererste Mal, dass sie ihn offen kritisierte. Das Alleine zeigte schon den Ernst der Lage. Kiba entfernte sich von den beiden Frauen und ging zur Tür. „Der kann was erleben.“ „Nein, warte, Kiba!“, hielt Sakura den ANBU zurück. Der Hyuuga riss sich jedoch los. „Sorry, Sakura. Ich weiß, dass du nichts sagen solltest, aber es geht hier um meinen Sohn.“ „Das weiß auch Naruto. Darum wird er auch einen Weg finden, Hidate zu helfen. Lass ihm dafür aber bitte noch ein paar Tage Zeit.“ „Ich kann doch nicht einfach nur rumsitzen und abwarten.“ „Tue Sakura bitte diesen Gefallen, Schatz.“, sagte Hinata sanft. „Wir wissen jetzt, dass es ein mögliches Gegengift gibt und so sehr du jetzt auch Naruto in seinen Verfahrensweisen widersprichst, du kennst ihn. Er wird eine Lösung finden. Das hat er bisher immer getan.“ Mit dieser Antwort gab sich der ehemalige Inuzuka letztlich zähneknirschend zufrieden. -------------------------------------------- Von den Meinungsverschiedenheiten hatten die meisten Mitglieder des „engsten Kreises“ keine Ahnung, als sie zu einem Treffen am folgenden Nachmittag zusammenkamen. Thema der Veranstaltung war vor allem die neue Zusammenstellung des ANBU-Suchteams unter Nejis Führung. Irgendwann kam aber auch die Frage auf, die vielen der Anwesenden unter den Nägeln brannte. Ino war es schließlich, die sie stellte: „Irgendwelche Neuigkeiten von Shino und Hidate?“ Sakura wollte gerade antworten, aber Naruto nahm ihr das ab: „Nein. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.“ Der Blonde bemühte sich, so ruhig wie möglich zu klingen. Dabei übertrieb er es jedoch etwas, wodurch er etwas kühl und fast desinteressiert wirkte. Danach ging alles sehr schnell. Keiner der Konoha-Nin konnte rechtzeitig reagieren. Selbst der Rokudaime riss nur reflexartig einen Arm nach oben, bevor er samt Stuhl gegen die Wand hinter sich prallte. Es herrschte einen Moment der Stille. Anschließend spürte der Angreifer kalten Stahl an seiner Kehle. Links und rechts neben ihm standen Sai und Kakashi. Vor ihm hatte sich Neji aufgebaut. „Was zur Hölle sollte das, Kiba?“, war das Einzige, was dem ANBU-Captain ei-fiel. Der Rest war absolut sprachlos. Auch der wütende Hyuuga sagte nichts, sondern fixierte nur den am Boden sitzenden Uzumaki. Sein Gesicht hatte sich in eine wutentbrannte Fratze verwandelt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)