Die Erben des Feuers von abgemeldet (Fortsetzung von "Eine folgenschwere Entscheidung") ================================================================================ Kapitel 64: Lügen ----------------- So, nach ausiebigen Kritiken eurerseits bin ich wieder dran, euch mit einem neuen Chap zu beliefern ^^. Viel Spaß und nochmals Thx for Kommis. 64. Lügen Sanari sah zugleich überrascht und ein wenig beklommen in Narutos Gesicht. „Gibt es ein Problem? Sagt dir der Job etwa nicht zu? Immerhin wird nicht vielen deines Alters solch eine verantwortungsvolle Aufgabe gegeben.“ „Nein, ich fühle mich geehrt, dass sie mir solch einen wichtigen Job zutrauen, Hokage-Sama.“, versicherte die Hatake. „Ich habe so etwas nur nicht erwartet. Es wird für mich anfangs zwar etwas ungewöhnlich sein, aber ich fühle mich der Aufgabe gewachsen.“ „Das ist gut zu hören.“ Genau in diesem Moment klopfte es an der Tür. „Oh, sie scheinen hier zu sein. Das trifft sich ja gut.“, sagte der Blonde und rief die Ankömmlinge herein. Es waren Hidate, Shenji und Kaero, die sich vor dem Hokage aufstellten. „Sie haben uns hergerufen, Hokage-Sama?“, fragte der Blauhaarige. „Ja, ihr habt ja sicherlich mitbekommen, dass sich eure Senseis Sai und Lee in letzter Zeit nur selten um euch kümmern konnten und das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern. Damit ihr aber nicht aus der Übung kommt, habe ich für einen Ersatz gesorgt.“ Er deutete auf die Silberhaarige. „Sanari?“, entkam es Shenji fragend. „Von nun an Sensei Sanari für euch.“, verbesserte der Uzumaki den Genin. „Ist es nicht üblich, dass Jounin die Ausbildung der Genin übernehmen?“ „Hör auf dich zu beschweren, Shenji!“, ging Kaero dazwischen. „Wir sollten eher froh sein, dass mein Vater uns die Möglichkeit gibt, auch wieder Missionen über den D-Rang zu absolvieren.“ Seine beiden Kameraden trauten ihren Ohren nicht. Es war für sie eine absolute Neuheit, dass der Blonde eine Entscheidung seines Vaters verteidigte. Naruto hingegen war nicht wirklich überrascht. Er hatte bei der Bestrafung seines Sohnes sehr viel Milde walten lassen. Kaero war lediglich für zwei Wochen suspendiert worden, weil er einen verbotenen Bereich Konohas betreten hatte. Das sollte Danzou ruhig stellen. Weiterhin war dem jungen Uzumaki klar, dass das die Chance war, die der Rokudaime angesprochen hatte. Er würde einen Teufel tun und die verstreichen zu lassen. Der Kampf mit Nibi hatte zu mindestens einen positiven Effekt. Kaero hatte erkannt, dass seine Taten schwere Konsequenzen haben konnten. Er konnte auch nicht ewig wie ein kleiner Junge nach Aufmerksamkeit suchen. Andernfalls würde er nie zu seinem Bruder aufschließen können. Nach kurzer Pause erwiderte der Hyuuga schließlich: „Ich will nicht undankbar klingen oder Sanaris Fähigkeiten herunterspielen, aber ich möchte wirklich etwas von meinem Sensei lernen. Sanari ist als Genjutsu-Nutzer ein völlig anderer Typ als ich und noch dazu ein Chuunin.“ „Lass mich dir eine Frage stellen: Glaubst du, dass du in einem Kampf gegen Sanari eine Chance hast?“ „Ja, unter den richtigen Umständen.“ „Eines kann ich dir prophezeien, Shenji.“, sagte Naruto ernst. „Mit dieser arroganten Einstellung wirst du nicht lange leben. Ich gehe davon aus, dass du Sanari bei den Chuunin-Examen gesehen hast. Dann müsstest du auch wissen, dass sie eine der stärksten Kunoichis ist, die Konoha zu bieten hat. Ungeachtet ihres offiziellen Status als Chuunin ist sie ein B-Rank-Shinobi, also auf dem gleichen Niveau wie ein durchschnittlicher Jounin.“ „Ich danke ihnen für ihr Lob, Hokage-Sama.“, unterbrach die Hatake. „Aber sie müssen mich nicht verteidigen.“ Sie ging zu Shenji hinüber und legte ihre Hand auf dessen Schulter. „Obwohl mir deiner Meinung nach die Eignung eines Senseis fehlt, hoffe ich doch auf eine gute Zusammenarbeit.“ Anschließend ging sie an ihm vorbei und in Richtung Tür. Der Dunkelhaarige sah ihr kurz nach, wurde aber dann von einem zischenden Geräusch abgelenkt. Er schaute an sich hinunter und bemerkte fassungslos, wie sein gesamter Körper mit brennenden Explosionssiegeln übersät war. Panisch versuchte er, die Siegel mit Handbewegungen zu löschen, aber ohne Erfolg. Die Siegel brannten herunter und der Hyuuga dachte, er würde in Stücke gerissen werden. Eine Sekunde später stand er jedoch unversehrt im Büro. Sein Herzschlag und Atem rasten und kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Sanari war derweil an der Tür angekommen. „Ich muss ihnen noch einmal danken, Hokage-Sama. Ich hatte erst meine Zweifel, aber nun bin ich davon überzeugt, dass die Aufgabe genau die Richtige für mich ist.“ Danach verließ sie den Raum. Naruto begann unterdessen zu lachen, nur um im nächsten Moment wieder einen unmissverständlichen Ton anzuschlagen: „Lächerlich! Du kannst nicht einmal eines ihrer schwächsten Genjutsus brechen und denkst, dass du sie besiegen kannst? Komm von deinem hohen Ross herunter, Shenji! Sie ist jedem von euch in fast jeder erdenklichen Art und Weise überlegen. Ich fange an zu bereuen, dass ich dich mit dem C-Rank eingeschätzt habe, denn scheinbar müsstest du eigentlich nochmal die Schulbank in der Akademie drücken.“ Der Genin sagte keinen Ton mehr. Er war absolut sprachlos. Diesen Zustand teilten mehrere Stunden später Dutzende von Shinobi im Versammlungssaal. Naruto hatte gerade die Konoha-Nin über die bestehende Gefahr aufgeklärt. Es war so still, dass man eine Stecknadel fallen hören konnte. Unglaube und Angst bestimmten die Stimmung im Raum. Kojiro war der Erste, der diese unangenehme Atmosphäre durchbrach: „Was, was soll das heißen? Akatsuki wurde doch schon vor langer Zeit von ihnen zerschlagen, Hokage-Sama.“ „Wie gesagt, scheinbar hat ein unbekanntes Mitglied überlebt und ist untergetaucht. Diese Person greift uns jetzt mit den Bijuus an. Der Angriff von Shukaku auf dem Sommernachtsfest war wohl ebenfalls das Werk dieser Person. Wirkliche Erkenntnisse habe ich aber erst gestern erhalten.“, log der Blonde. „War dieser Nibi gegen den sie gestern gekämpft haben eines der stärksten Bijuus?“, wollte der Kanirate wissen. „Nein, laut unseren Informationen gehörte es eher zu den Schwächsten.“ Der Chuunin wurde kreidebleich und es ging nicht nur ihm so. In vielen Köpfen hatte sich das Bild des halbtoten Kage eingebrannt. „Wir sollten hier keine voreiligen Schlüsse ziehen.“, riet Kakashi. „Natürlich war Nibi extrem stark. Ich habe selbst gegen es gekämpft und kann das gut einschätzen. Unter normalen Umständen wäre es allerdings nicht in der Lage gewesen, den Hokage so stark zu verletzen. Es war vielmehr Kaero Uzumakis Beteiligung an diesem Kampf, der die Situation so eskalieren ließ. Das sollte auch ein Beispiel für die restlichen Konoha-Nin sein. Mit der Ausnahme des Hokage würde Niemand in diesem Raum alleine eine Chance gegen eines dieser Monster haben. Solltet ihr also auf einen Jinchurriki treffen, sollte keiner den Helden spielen und es individuell angreifen. Wir haben den Vorteil, dass wir es durchaus in Gruppen bekämpfen können.“ „Ich stimme Kakashi hier in allen Belangen zu.“, sagte Naruto. „Ohne Kaeros Mitwirkung wäre der Kampf für mich sehr viel einfacher gewesen, aber ich bin auch kein Gott. Die kommenden Bijuus könnten schwere Opfer fordern. Darum ist unser Hauptziel die Prävention von weiteren Angriffen. Deshalb werden ab morgen zwei ANBU-Teams unter der Leitung von Kakashi Hatake und Neji Hyuuga nach Hinweisen im Feuerreich suchen. Die Details kläre ich später mit den Mitgliedern. In diesem Zusammenhang habe ich den Kazekage mit einem Brief über die neuen Erkenntnisse informiert und erwarte Sunas Unterstützung in diesem Fall.“ „Aber was ist, wenn die ANBU-Teams weitere Angriffe nicht verhindern können?“, fragte Danzou. „Ist das nicht offensichtlich? Wenn es wirklich dazu kommt, dann werden wir kämpfen und sie bezwingen.“ „Sie klingen da ja ziemlich zuversichtlich, obwohl gestern ein Desaster nur knapp abgewendet wurde.“ Der Greis sah hier seine Möglichkeit, Zweifel vor allem unter den jungen Konoha-Nin zu säen und auf den ersten Blick schien er damit Erfolg zu haben. „Du überrascht mich, Danzou. Du lebst schon weitaus länger hier als ich und erkennst immer noch nicht, wo du dich genau befindest? Konoha ist das stärkste Ninja-Dorf der Welt! Das liegt in erster Linie nicht an mir, den zurückliegenden Hokagen oder anderen starken Shinobi. Es ist die Ideologie des Willen des Feuers, die seit der Gründung Konohas in den Herzen der Konoha-Nin innewohnt und sie stärkt. Ich weiß, dass viele unter uns sich vor der ungewissen Zukunft fürchten, aber ich bin mir absolut sicher, dass wir auch diese Krise überstehen werden, wenn wir zusammenstehen und am Willen des Feuers festhalten. Du kannst mich gerne an dieser Prognose messen, Danzou, denn ich bin liebend gern bereit, mein Leben für diesen Glauben aufs Spiel zu setzen! In seiner über 100 Jahre langen Geschichte ist dieses Dorf noch nie gefallen und das wird sich auch in der Zukunft verdammt nochmal nicht ändern!“ Eine Welle der Zustimmung breitete sich unter den Anwesenden aus. Der Hardliner erwiderte nichts. Naruto hatte den Spieß umgedreht und seine Position noch weiter gestärkt. Wenn er etwas als Anführer wirklich gut konnte, dann war es andere zu motivieren und neue Hoffnung zu wecken. Der Blonde beendete danach die Versammlung. Währendem die meisten Shinobi den Raum verließen, sammelten sich die Mitglieder der beiden ANBU-Teams vor dem breiten Tisch des Rokudaime. Der wiederum stand auf und ging auf Arashi und Kojiro, die gerade gehen wollten, zu. „Ihr Beide bleibt bitte auch.“ Die Chuunin sahen sich fragend an. Der Rothaarige blickte als nächstes zu seiner Mutter, die sich nun erhob. „Entschuldigt mich bitte, aber im Krankenhaus stapelt sich bereits ein Haufen Papierkram. Ihr braucht mich für die Missionsbesprechung ja nicht unbedingt. Ich darf doch gehen, oder, Hokage-Sama?“ „Sicher.“, erwiderte er augenrollend. Nun kapierte Arashi gar nichts mehr. Sakura war die Einzige in Konoha, die Naruto niemals bei seinem Titel nannte. Die Mitglieder des engsten Kreises verstanden hingegen sofort die Anmerkung an das gestrige Treffen. Die Rosahaarige war immer noch sauer. In Dingen, die ihre Kinder betrafen, konnte sie unangenehm nachtragend sein. So wie es aussah, konnte sich der Blonde schon auf eine weitere Nacht auf der Couch vorbereiten. Er hatte jedoch Wichtigeres zu tun und schob das Thema vorerst beiseite. Er wandte sich an die Chuunin: „Ihr Beide werdet euch sicherlich wundern, warum auch ihr hier bleiben solltet.“ Die Jungs nickten. „Der Grund dafür ist simpel. Ihr werdet ebenfalls an der Mission teilnehmen. Arashi in dem Team unter Neji und Kojiro in Kakashis Team.“ „Was? Wir sollen ANBUs werden und mitkommen?“, fragte Arashi entgeistert. „Alle restlichen Mitglieder der Mission gehören zur absoluten Elite Konohas und wir sind gerade einmal Chuunin.“ „Es ist nicht zu bestreiten, dass du und Kojiro noch nicht ganz auf dem gleichen Niveau wie der Rest seid, aber das heißt noch lange nicht, dass ihr ihnen im Weg stehen würdet. Gerade du wirst primär wegen deiner medizinischen Fähigkeiten mitgeschickt.“ „Was ist mit mir?“, entkam es dem Kanirate. „Nun, ehrlich gesagt gibt es noch stärkere Konoha-Nin, die ich hätte einsetzen können, aber A-Rang-Shinobi sind auch in Konoha rar. Ich kann den Schutz des Dorfes nicht vernachlässigen. Nichtsdestotrotz bist du durch deine Taijutsu-Stärke sehr gut mit Lee und deinem restlichen Team kompatibel. Ich werde aber nichts beschönigen. Obwohl sie vornehmlich der Informationsbeschaffung dient, ist diese Mission extrem gefährlich und deshalb eure Erste des S-Ranges. Solltet ihr Zweifel haben, dieser Aufgabe gewachsen zu sein, werde ich für Ersatz sorgen. Meine Entscheidung ist ohnehin nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen.“ *Deswegen hatte Mama also eine so eisige Stimmung. Sie war garantiert dagegen.*, dachte der Rothaarige. „Also nehmt ihr die Mission an?“ „Meine Antwort kennst du bereits.“, erwiderte Arashi grinsend. „Wenn du glaubst, dass ich bereit dafür bin, dann vertraue ich deiner Einschätzung.“ „Dem kann ich nichts hinzufügen.“, pflichtete Kojiro bei. „Sehr gut.“, sagte der Blonde erfreut. „Die Mission startet morgen um Neun Uhr. Das wäre dann erst mal alles.“ Die acht Konoha-Nin brachen am nächsten Tag wie geplant auf. Mehrere ruhige Wochen zogen ins Land. Es gab weder neue Erkenntnisse, noch Vorfälle. Sakura hatte sich wenige Tage nach Arashis Abreise schließlich beruhigt und konzentrierte sich nun vor allem auf Alexas Ausbildung. Kaero hatte im Anschluss seiner Suspendierung die Arbeit mit seinem neuen Team aufgenommen. Viele erkannten ihn dabei kaum wieder. Er war jetzt weitaus disziplinierter und professioneller. Sein ziemlich schlechter Ruf verbesserte von Tag zu Tag und langsam waren die Leute bereit, die Vorkommnisse des Kampfes gegen Nibi zu vergessen. Damit blieb noch Hitomi, die momentan mit Abstand Unglücklichste der Uzumaki-Familie. Sie durchlief nun schon seit vielen Wochen ein Sharingan-Training mit Naruto und es missfiel ihr zusehends. Zum Einen verursachte das lange Benutzen des Sharingans starke Kopfschmerzen, zum Anderen war der Kage als Sensei bedeutend strenger als sonst. Naruto fasste sie als Trainer zwar verglichen zu seinen anderen Kindern fast schon mit Samthandschuhen an, aber in Hitomis Augen war er immer noch harsch. Sie war es einfach gewohnt, von ihren Vater verwöhnt zu werden. Dazu kam noch, dass der Blonde zwar immer weniger Zeit für sie hatte, aber trotzdem auf das fast tägliche Training bestand. Wenigstens heute wollte sie mal einen Tag auf das Training verzichten, weil sie sich mit ihrer Freundin Reika treffen wollte. Da sie ohnehin in der Nähe des Hokage-Turmes war, beabsichtigte sie gleich mit ihren Vater reden. Wie es der Zufall so wollte, kam Naruto ihr auf dem Weg in sein Büro entgegen. Er schien angespannt und in Eile zu sein. Das war ein Zustand, in der sie ihn in letzter Zeit oft sah. Er stutzte, als er seine Tochter erblickte. „Hitomi? Wolltest du zu mir?“ „Ja, ich habe eine Frage.“, begann sie. „Ist es sehr wichtig? Ich bin gerade etwas unter Zeitdruck.“ „Ja, ich wollte nur kurz-“ „Hokage-Sama!“, unterbrach eine Kunoichi die Schwarzhaarige. „Die Vertreter Ame- und Otogakures erwarten sie bereits.“ „Verstehe. Hör zu, Schatz. Wir reden später, okay?“ „Was auch immer.“, entwich es ihr beleidigt. Der Blonde hob kurz eine Augenbraue. „Na schön, wir sehen uns ja nachher bei deinem Training.“ Mit diesen Worten zog er von dannen. Hitomi stapfte hingegen sauer davon. „Du siehst nicht gerade glücklich aus, Hitomi Uzumaki.“, sagte eine Stimme. Die Schwarzhaarige schreckte auf und blickte zum Ursprung der Stimme. Es war ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Er war sehr alt und trug an seinem Kopf und rechten Arm Verbände. „Wer sind sie und woher kennen sie meinen Namen?“ „Mein Name ist Danzou und ich bin ein Freund deiner Eltern. Daher kenne ich dich auch. Also was bedrückt dich, Kleines?“ Sie zögerte zunächst, weil der Mann eine seltsame Aura ausstrahlte, aber auf der anderen Seite war ein Zuhörer genau das, was sie jetzt brauchte und er war ja auch scheinbar ein Freund der Familie. „Es geht um meinen Dad: Er hat schon seit Wochen keine Zeit für mich. Die Einzige Ausnahme ist mein Training mit dem Sharingan. Anstatt diese Trainingseinheiten aber auch mal ausfallen zu lassen, um mit mir Zeit zu verbringen, muss ich fast täglich diese anstrengenden Übungen machen. Manchmal kommt es mir fast so vor, als ob mein Umgang mit dem Sharingan wichtiger für ihn wäre als ich selbst.“ „Naja, sein Verhalten ist doch verständlich. Schließlich war dein Sharingan der Hauptgrund für deine Adoption. Deine Gabe ist ein großer Vorteil für unser Dorf und das weiß auch dein Vater. Ohne diese angeborene Fähigkeit wärst du nie in den Uzumaki-Clan eingegliedert worden.“ Der Greis konnte richtig mit ansehen, wie die Gesichtszüge der kleinen Schwarzhaarigen einfroren. „Oh, wusstest du das gar nicht?“, fragte der Hardliner gespielt überrascht. Hitomi schüttelte nur geschockt mit den Kopf. „Entschuldige, da habe ich wohl zu viel gesagt, aber hast du dich dann nie gefragt, warum dich der Hokage so einfach aufgenommen hat? Ich meine, deine Vergangenheit ist wirklich schrecklich und er hat bekanntermaßen ein großes Herz, aber das sind doch noch lange keine Gründe für eine Adoption. Du bist letztlich auch sein einziges nicht leibliches Kind.“ Die Uzumaki antwortete nichts. An dem, was Danzou sagte, war für sie durchaus etwas Wahres dran. Sie war selbst völlig erstaunt über Narutos Angebot gewesen, sie in seine Familie aufzunehmen. Damals waren ihr die Gründe auch nicht wichtig gewesen, sie war einfach nur überglücklich gewesen, dass sie Menschen gefunden hatte, die sie akzeptierten. Jetzt aber zu erfahren, dass es wahrscheinlich nie um sie selbst ging, war für sie extrem erschütternd. Dennoch wollte sie den Worten des Greises nicht so einfach Glauben schenken, sondern es selbst prüfen. Am frühen Nachmittag trafen sich Naruto und Hitomi auf ihrem üblichen Trainingsplatz. In den letzten Tagen bestand das Training vor allem darin, dass die Schwarzhaarige den blitzschnellen Bewegungen ihres Vaters mit Hilfe ihres Sharingan folgen sollte. Die ersten Minuten lief das Training wie gewohnt, aber auf einmal deaktivierte sie ihr Doujutsu. Der Blonde bemerkte dies und blieb stehen. „Ist alles in Ordnung, Schatz?“ „Ich will nicht mehr trainieren.“ „Wieso? Wir haben doch gerade einmal angefangen.“ „Na und? Ich wollte ohnehin nicht hier sein, sondern mich mit Reika treffen.“ Dem Blonden ging jetzt ein Licht auf. „Das wolltest du mir heute Vormittag sagen, oder?“ „Allerdings, aber du hörst ja nie zu!“, warf sie ihm vor. Der Kage seufzte und kratzte sich am Kopf. „Na schön, beenden wir das Training heute ausnahmsweise hier. Es bringt ja nichts, wenn du nicht mit dem Herz bei der Sache bist, aber dafür erwarte ich morgen wieder deine normale Motivation.“ „Darüber wollte ich sowieso mit dir reden. Ich will das Training ganz und gar abbrechen.“ „Was? Was ist los?“ „Das Training ist für mich anstrengend. Ich bekomme ständig Kopfschmerzen. Außerdem habe ich keine Zeit dafür.“ „Du hast keine Zeit? Ich habe ein paar mehr Verpflichtungen als du und finde trotzdem die Zeit hierfür. Das sieht dir nicht ähnlich, Hitomi. Ich verlange wirklich nicht viel von dir, aber dieses Training ist ein Muss.“ „Ich will aber nicht!“, entgegnete sie vehement. „Keine Widerrede! Du erkennst es vielleicht noch nicht selbst, aber die Kontrolle über das Sharingan ist sehr wichtig und nur zu deinem Besten. Wir wollen schließlich nicht, dass sich so etwas wie mit Kai Hyuuga wiederholt.“ Der Schwarzhaarigen war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Die Tatsache, dass ihr Vater so stur an dem Training festhielt bestätigten ihre Befürchtungen. „Das ist also deine Begründung, ja? Es ist nur zu meinem Besten? Das ich nicht lache! In Wirklichkeit willst du mich nur trainieren, damit du mich später benutzen kannst. Sei wenigstens ehrlich, du Lügner!“ „Ich warne dich, Fräulein! Nicht in diesem Ton!“, befahl Naruto bestimmt. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah, aber es ging noch weiter. Hitomis folgende Antwort ging ihm durch Mark und Bein: „Du hast mir gar nix zu sagen! Du bist schließlich nicht mein Vater, sondern nur ein Typ, der scharf auf mein Sharingan ist!“ Der Blonde konnte seine Gefühlswelt kaum einordnen. Sie lag irgendwo zwischen Niedergeschlagenheit, Überraschung und Wut. Er war gelinde gesagt verdammt sauer. Er kannte die Hintergründe nicht, aber für ihn war Hitomi in diesem Moment einfach nur undankbar. Vor ihm stand ein Mädchen, das er aus einem Alptraum befreit und ein Heim, Kleidung, Nahrung und vor allem Zuneigung gegeben hatte. Er hatte sie fast sofort in sein Herz geschlossen und sie lieben gelernt. Dennoch lagen ihm nun Wörter auf der Zunge, die er auf keinem Fall aussprechen wollte. Darum wandte er sich von ihr ab. „Ich weiß nicht, was hier gerade abgeht, aber ich habe keinen Nerv für dieses Theater und wirklich Besseres zu tun. Ich schlage vor, dass du dich erst mal beruhigst und wir dann später zu Hause darüber reden. Ich rate dir aber, dass du dann ein anderes Verhalten an den Tag legst, sonst ziehe ich nämlich andere Saiten auf!“ Anschließend verschwand er. Hitomi dachte gar nicht daran, in die Uzumaki-Residenz zurückzukehren. Sie wollte einfach nur weg, aber sie wusste nicht wohin. So lief sie stundenlang ziellos umher. Zu allem Überfluss hatte sich der blaue Himmel mit dunklen Wolken zugezogen und ein starker Regen setzte ein. Sie brauchte ein paar Minuten, um einen Schutz vor dem Regen zu finden. Klitschnass setzte sich unter einen großen Baum. Sie wusste nicht mehr weiter und ihr war bitterlich kalt. Fragen über Fragen spukten in ihrem Kopf herum. Sollte sie Konoha verlassen? Wenn ja, wo sollte sie hingehen? In ihr altes Dorf, wo sie gepeinigt und gemieden wurde? Ausgeschlossen. Sie war verzweifelt. Viele Jahre lang war sie durch die Hölle gegangen bis sie einen Ort fand, wo sie wirklich Leben wollte, nur um zu erfahren, dass sie dort nur benutzt wurde. Danzous Lügengestrick ließen ihre mühsam aufgebaute neue Welt in sich zusammenstürzen. Sie konnte nicht mehr und brach in Tränen zusammen. Sie brauchte gut eine Stunde, um sich halbwegs wieder zu beruhigen. Der Regen ließ aber keineswegs nach, sondern wurde sogar noch heftiger und wandelte sich in einen monsunartigen Schauer. Langsam wurde es jedoch dunkel und die Temperaturen sanken beträchtlich. Sie konnte dort unmöglich die Nacht verbringen. Darum entschied sie sich, nach einem anderen, wärmeren Unterschlupf Ausschau zu halten. Sie kam nach kurzer Zeit zu einer Brücke, die über den Fluss führte, der durch Konoha führte. Dieser hatte sich durch die Regenfälle in einen reißenden Fluss entwickelt. Sie lief schnell über die Überführung und da passierte es. Sie rutschte auf dem nassen Holz aus und verlor das Gleichgewicht. Sie versuchte sich noch am Geländer festzuhalten, aber sie verfehlte es knapp und stürzte in den Fluss. Die Schwarzhaarige war an sich eine gute Schwimmerin, aber bei der enormen Strömung waren ihre Fähigkeiten nutzlos. Immer wieder wurde sie durch aufkommende Wellen unter Wasser gedrückt. Ihr Körper kühlte immer weiter ab. Sie verlor mit der Zeit die Kraft, um gegen die Fluten anzukämpfen und wurde schließlich ohnmächtig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)