Die Erben des Feuers von abgemeldet (Fortsetzung von "Eine folgenschwere Entscheidung") ================================================================================ Kapitel 59: Neugier ------------------- 59. Neugier Seit mehreren Tagen gleichte Konoha einer Sauna. Es herrschte Hochsommer mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius. Die meisten Dorfbewohner machten das Beste aus der Hitze und badeten vergnügt im ortsansässigen Fluss. Es zeigte sich mal wieder, wie schnell Menschen zum normalen Alltag zurückkehren konnten. Knapp einen Monat war nun seit Shukakus Angriff auf Konoha vergangen, aber durch die kaum vorhandenen Verluste war der Vorfall schnell in Vergessenheit geraten. Niemand der einfachen Bewohner ahnte, welche Bedrohung bevorstand. Aber auch die eingeweihten Shinobi verzeichneten keinerlei Veränderungen in diesem Fall. Es gab weder weitere Überfälle, noch kamen sie dem Ursprung der Attacke näher. Es war wirklich so, als wäre absolut nichts auf dem Sommernachtsfest passiert. Die Ninja um Naruto ließen sich von dieser trügerischen Stille jedoch nicht täuschen und bereiteten sich auf einen weiteren möglichen Angriff vor. Deshalb beschränkte Naruto die Missionen außerhalb des Dorfes auf ein Minimum, um den Schutz Konohas zu erhöhen. Eine der wenigen Ausnahmen war das von Neji geleitete ANBU-Team, welches im Feuerreich unterwegs war und nach Anhaltspunkten über den neuen Feind suchte. Zeitgleich geschah das Selbe im Windreich. Gaara war aber bisher der einzige andere Kage, der von der Prophezeiung in Kenntnis gesetzt wurde. Die Missionsbeschränkung in Konoha beinhaltete natürlich auch die Genin-Teams. Genau das sorgte aber immer wieder für ein altbekanntes Diskussionsthema. So auch an diesem Tag: Naruto hatte gerade zu Mittag gegessen und kam zurück in sein Büro. Dort wartete bereits jemand, der ihn in den letzten Tagen wie ein Schatten folgte. Der Blonde seufzte. „Was ist nun schon wieder, Kaero?“ Der Genin erhob sich aus Narutos Sessel und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will lediglich meiner Aufgabe nachkommen und vernünftige Missionen absolvieren, aber das scheint dich ja nicht zu interessieren.“ „Richtig. Es interessiert mich nicht. Ich sage dir jetzt das Gleiche, was ich dir gestern und die Tage davor gesagt habe. Momentan sind alle Senseis der Genin-Teams anderweitig beschäftigt. Da ich keine Genin ohne ihre Senseis auf Missionen außerhalb des Dorfes schicke, bleiben nur die anderen Missionen.“ „Diese Missionen sind aber lachhaft. Dabei kann ich mich nicht weiterentwickeln.“ „Diese lachhaften Missionen sichern das finanzielle Überleben des Dorfes und damit auch Deines. Wenn du dich unbedingt weiterentwickeln willst, dann geh halt trainieren. Kakashi hat dir doch sogar einen Plan erstellt, wie du den Umgang mit deinem Blitz-Element verbessern kannst.“ „Das dauert aber viel zu lange und bringt mir aber auf lange Sicht gar nichts.“, entgegnete Kaero. „Ich brauche kein Training, sondern Erfahrung. Ich habe keine Lust, auch noch in ein oder zwei Jahren E-Rang-Missionen zu absolvieren.“ Sein Vater fuhr sich genervt durch die Haare, was nie ein gutes Zeichen war. Bevor er jedoch etwas antworten konnte, klopfte es an der Tür und Shikamaru trat in den Raum. „Ich bin gerade Inoichi Yamanaka begegnet. Er war ziemlich sauer, weil er sich heute mit ihnen treffen wollte, aber auf Morgen vertröstet wurde. Gibt es dafür Gründe?“ „Ich habe ihn heute nicht einmal gesehen, geschweige denn vertröstet.“, erwiderte der Kage verwirrt. „Ach, ihr meint bestimmt den Mann mit den langen blonden Haaren, oder?“, entkam es dem jungen Uzumaki. Die beiden anderen nickten. „Der war vorhin hier, aber ich habe ihn gesagt, dass du heute keine Zeit hast, weil du etwas mit mir zu Bereden hast.“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ Der Nara sah nun zu, dass er aus dem Zimmer und auch dem Schussfeld kam, denn Narutos ohnehin schon seidener Geduldsfaden riss endgültig. „Ist das ein Problem?“, fragte Kaero verdutzt. „Ob das ein Problem ist? Der Mann ist ein Ratsmitglied. Den kannst du nicht einfach wegschicken und schon gar nicht ohne meine Einwilligung!“ „Ich wollte doch nur-“ „Genug!“, fiel er seinem Sohn lauthals ins Wort. „Ich habe es satt! Nicht nur, dass du mir unentwegt mit deinem Gejammer auf den Zeiger gehst, jetzt beeinträchtigst du auch noch meine Arbeit. Ich will kein Wort mehr davon hören, damit das klar ist! Du solltest endlich lernen, Anweisungen zu akzeptieren und zu befolgen. Nimm dir einfach mal ein Beispiel an deinem Bruder.“ Er griff nach einer Schriftrolle und hielt sie dem Genin unter die Nase. „Jetzt kannst du dich ein wenig nützlich machen und das hier zu deiner Mutter ins Krankenhaus bringen.“ „Fein!“, gab der Junge miesgelaunt zurück und zog von dannen. Seine Stimmung war sichtlich auf dem Tiefpunkt, als er eine Stunde später durch die Straßen des Dorfes stapfte. Er war so in Gedanken, dass er gar nicht mitbekam, wie jemand nach ihm rief. Erst als eine Hand auf seine Schulter gelegt wurde, schreckte er auf. „Seit wann bist du denn so schreckhaft, Kumpel?“ „Ach du bist es, Takeru.“ „Schön wie du uns ignorierst, Idiot.“, sagte Shenji, der zusammen mit Hidate hinter dem Sabakuno stand. „Halt die Klappe, Shenji! Ich habe keinen Nerv für dein Gelabber.“ „Was ist denn mit dir los? Du bist ja noch unausstehlicher als sonst.“ Daraufhin berichtete der Blonde von seinem Streit mit seinem Vater. „Junge, du hast ein echtes Talent dafür den Hokage zur Weißglut zu bringen.“, meinte der blauhaarige Hyuuga. „Aber irgendwie hat Kaero auch Recht. Die Missionen der letzten Wochen waren echt ätzend.“, pflichtete Shenji bei. „Das stimmt schon, aber sich darüber zu beschweren, ändert daran auch nichts. Wir sollten erst mal die Schriftrolle zum Krankenhaus bringen. Vielleicht bringt uns das auf andere Gedanken.“ „OK.“ Als die vier Jungs am Hospital ankamen, war dort die Hölle los. Überall liefen Schwestern und Ärzte herum. Kurze Zeit später kamen Alexa und Kané auf sie zu. „Was ist hier los?“, fragte Hidate. „Es gab ein Unglück im Wald.“, klärte die Nara auf. „Ein paar Holzfäller des benachbarten Dorfes sind heute Morgen einen Abhang hinabgestürzt und mussten gerettet werden. Das wäre zwar normalerweise nicht so dramatisch, aber momentan sind Tsunade-Sama, Sensei Shizune und andere Medic-Nin in Suna, um ein Gegenmittel für ein neu aufgekommenes Gift zu entwickeln. Darum sind wir ziemlich unterbesetzt, was den Trubel erklärt. Das Gröbste haben wir aber schon hinter uns und es scheint auch keine Tote zu geben, was wohl Sakura-Sama zu verdanken ist, die persönlich dort war.“ „Nicht nur ihr.“, warf eine nahestehende Krankenschwester ein, die die Unterhaltung mitbekommen hat. „Auch Arashi hat einen fabelhaften Job abgeliefert. Ich war ja erst skeptisch, als Sakura-Sama ihn zum Leiter des zweiten Rettungsteams gemacht hat, aber meine Zweifel waren völlig unbegründet. Der Junge ist echt erstaunlich. Kaum zu glauben, dass er erst 15 ist. Wenn er so weiter macht, ist er im Nu ein Jounin.“ Nachdem die Jungs die Schriftrolle abgeliefert hatten, machten sie sich wieder auf den Rückweg. „Arashi und Jounin, huh.“, entkam es Shenji. „Dann hätte er den gleichen Rang wie mein Vater. Dein Bruder ist echt erstaunlich.“ „Was ist daran so besonders? Das könnten wir auch, wenn wir die Chance dazu hätten. Aber solange mein Idiot von Vater das nicht einsieht, sitzen wir hier fest. Dabei könnten wir ohne Probleme C- oder B-Rang-Missionen außerhalb des Dorfes alleine regeln.“ „Spinn hier nicht rum, Kaero.“, mahnte Hidate. „Erinnerst du dich noch an die Mission im Schneereich? Ohne Sensei Kakashi, Arashi, Kojiro und Sanari wären wir da niemals lebendig rausgekommen. Selbst du musst dir eingestehen, dass die noch auf einem völlig anderen Level sind.“ „Ts, weißt du, Hidate. Du warst mir echt sympathischer, als du so gut wie nix von dir gegeben hast. Muss wohl der Einfluss meiner Schwester sein. Naja, man sagt ja, dass Liebe blind macht.“ „D-as verstehst du fa-lsch.“, stotterte der Blauhaarige mit hochrotem Kopf und erntete dadurch eine Menge Gelächter der anderen. Dabei hatte Kaero mit seiner Einschätzung nicht gerade Unrecht. Zwar fiel er in diesem Moment in sein altes Muster zurück, aber im Allgemeinen war er bedeutend selbstbewusster und sozialer geworden, weil Alexa ihm immer wieder den Rücken stärkte und ihm gut zuredete. Als er dann auch davon erfuhr, dass er von Naruto auf das gleiche Niveau wie sein hochbegabter Cousin eingeschätzt wurde, bemerkte er auch selbst, dass mehr in ihm steckte, als er früher glaubte. „Da bleibt uns wohl einfach nichts anderes übrig, als stärker zu werden.“, schätzte Takeru ein. „Wäre natürlich cool, wenn es einen schnellen Weg dafür geben würde, ein Jutsu oder so.“ „Oh, es gibt so ein Jutsu.“, erwiderte Shenji. „Achja?“ „Ja, ich hab da letztens von gelesen. Dieses Jutsu soll wohl temporär das Chakra-Niveau eines Shinobi und somit auch dessen körperlichen Fähigkeiten enorm erhöhen können. Es heißt wohl Ryokai oder so.“ „Hört sich irgendwie nach einem Jutsu, wie das Öffnen der Chakra-Tore oder dem verfluchten Mal an, das von diesem Psychopathen Orochimaru entwickelt wurde. Solche Jutsus kommen meistens mit irgendwelchen Risiken.“ „Also das Buch hat darüber keine Aussagen gemacht. Dort stand auch nicht, wie man es anwendet. Dafür müsste es dann wohl eine Schriftrolle geben.“ „Und wo findet man diese Schriftrolle?“, fragte der Uzumaki. „Die müsste wahrscheinlich in der Waffenkammer des Hokage-Turms liegen. Das Jutsu wurde nämlich hier vor Jahrzehnten entwickelt, aber später vom ersten Hokage verboten.“ „Na dann muss das Jutsu auf jeden Fall einen Haken haben.“, schlussfolgerte Hidate. „Ansonsten wäre es ja wohl nicht verboten worden.“ „Wer weiß? Das hat vielleicht auch andere Gründe. Man müsste mehr darüber erfahren.“, meinte Kaero. „Ich glaub jedoch kaum, dass uns die Erwachsenen darüber aufklären würden. Daher müsste man die Schriftrolle schon selbst sehen.“ Den anderen Drei schwante Böses. „Du hast jetzt nicht vor, dir die Rolle zu besorgen, oder?“, fragte Shenji vorsichtig nach. „Du hast es erfasst.“, bestätigte der Blonde. „Echt, du hast sie doch nicht mehr alle! Der Hokage ist ohnehin schon wegen dir auf 180. Wenn du so ein Himmelfahrtskommando abziehen willst, dann ohne mich.“ „Jap, auf mich kannst du dabei auch nicht zählen.“, sagte der Hidate. „Was ist mit dir, Takeru?“ „Sorry, Kumpel.“, lehnte der Rothaarige ab. „Du weißt, dass ich für vieles zu haben bin, aber das ist selbst für deine Verhältnisse ziemlich heftig.“ „Dann mache ich es halt alleine!“, gab Kaero eingeschnappt von sich. „Aber erwartet nicht, dass ich euch das Jutsu dann zeige.“ Man konnte von Kaeros Idee halten, was man wollte, aber zu mindestens ging der Genin sehr strategisch an die Sache heran. Er beobachtete die Bewachung der Waffenkammer mehrere Tage lang und kam dabei zu mehreren Erkenntnisse: Insgesamt bewachten immer zwei Chuunin gleichzeitig den Raum. Allerdings geschah dies immer nur von außen. Keiner der Wachen betrat die Kammer. Es kam lediglich jemand einmal am Tag zur Mittagszeit vorbei und holte Ninja-Ausrüstung ab. Eine Ablöse erfolgte alle vier Stunden. Alle zwei Stunden machte lediglich eine der Wachen fünf Minuten Pause. Dadurch wurde sichergestellt, dass mindestens eine Person jederzeit bei der Tür war. Genau diese Pause wollte Kaero zu seinem Vorteil nutzen, weil er es dann nur mit einem Shinobi zu tun hatte. Bei der Überwindung der letzten Wache setzte er auf die Hilfsbereitschaft des Shinobi. Er erschuf einen Schattendoppelgänger und verwandelte Diesen in eine alte Frau, die einen Schwächeanfall simulierte. Es lief alles genauso, wie es der Blonde geplant hatte. Währendem der Mann der scheinbar verletzten Frau half, schlüpfte der echte mit einem dunklen Umhang getarnte Uzumaki in die Kammer. Nun hatte er vier Stunden, um die Schriftrolle zu finden. Nach der Ablöse würde er einfach die gleiche Strategie bei der neuen Wache anwenden, um aus dem Raum wieder zu verschwinden. Er war eigentlich davon ausgegangen, dass vier Stunden locker ausreichen würden, um den gesuchten Gegenstand zu finden, aber die Kammer war deutlich größer, als er es erwartet hatte. Hunderte von Westen säumten eine der Wände. Auf der anderen Seite stapelten sich Dutzende von Kisten voller Kunais, Shuriken und anderer Waffen. Ihm wurde klar, was für Massen nötig waren, um eine militärische Organisation von der Größe wie Konoha mit Ausrüstung zu versorgen. Sein Ziel befand sich aber am Ende des Zimmers, wo ein Regal stand, indem viele Schriftrollen aufgestellt waren. Es waren so viele, dass der Blonde eine geschlagene Stunde brauchte bis er die Richtige fand. Sie hatte eine dunkelrote Farbe und war mit mehreren Schriftzeichen gekennzeichnet. Unter anderem stand dort „Kenjutsu“ (verbotenes Jutsu). Kaero sprühte vor Freude und Aufregung und konnte sich kaum beherrschen, die Rolle gleich vor Ort zu öffnen. Doch plötzlich ließ ihn ein Geräusch aufhorchen. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür. Der Uzumaki machte einen Hechtsprung hinter ein Regal und belauschte ein Gespräch zwischen der Wache und einem anderen Shinobi: „Kakashi-Sempai, was führt sie zu uns? Sie schauen sonst nie in der Waffenkammer vorbei.“ „Naja, meine Tochter nervt mich schon seit Tagen, dass ich ihr ein neues Wasser-Ninjutsu beibringen soll, aber momentan fehlt mir dazu die Zeit. Darum wollte ich ihr eine Anleitung für ein Wasser-Ninjutsu mitbringen.“ „Verstehe. Natürlich können sie sich gerne eine oder zwei Schriftrollen mitnehmen. Allerdings müssen sie sich danach in diese Liste eintragen.“ „Alles klar. Danke.“, erwiderte der Hatake und betrat den Raum. Dem Blonden rutschte das Herz in seine Hose. Er hatte ja mit vielen gerechnet, aber nicht, dass ein Jounin genau zu diesem Zeitpunkt hier auftauchen würde. Panisch suchte er nach einem Ort, um sich zu verstecken, aber er wurde nicht fündig. Innerhalb von Sekunden entschied er sich, alles auf eine Karte zu setzen. Er zog seinen Umhang tief ins Gesicht und holte zwei bläuliche Kugeln aus seiner Hosentasche, die er auf den Boden warf. Mit einem Knall strömte Rauch aus den zerplatzten Kugeln. Sofort ging der Grauhaarige in Kampfposition. Er spürte, dass etwas an ihm vorbeihuschte. Er versuchte nach dem Kopf des Angreifers zu greifen, aber sein Griff ging ins Leere, weil er mit einem größeren Gegner gerechnet hatte. „SCHNAPPT EUCH DEN EINDRINGLICH!“, brüllte Kakashi den beiden Wachen entgegen. Die wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Sie bekamen nur noch mit, wie ein Schatten an ihnen vorbeiraste und auf ein nahestehendes Dach sprang. Nach einer kurzen Pause nahmen sie aber die Verfolgung auf. Allerdings brachte Kaero immer mehr Abstand zwischen sich und seinen Verfolgern. Er war einfach deutlich schneller als sie, was keine große Überraschung war. Schließlich war seine Schnelligkeit selbst in seinem jungen Alter schon der der meisten Chuunin überlegen. Zudem konnte er die Straßenschluchten Konohas zu seinem Vorteil nutzen. Dadurch hatte er sie relativ schnell fast abgehängt und musste eigentlich nur noch um eine Ecke laufen und sich unter die Menge mischen, aber Kakashi machte ihm im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung und streckte ihn mit einem Schlag gegen den Brustkorb nieder. Der Uzumaki hatte schon geahnt, dass seine Flucht fehlschlagen würde. Er war vielleicht flink, aber um Welten langsamer als Kakashi. Der Hatake gehörte nicht ohne Grund zu den schnellsten Shinobi der Welt. Als nächstes spürte der Blonde das Gewicht des Jounin auf seinen Körper, was ihn das Atmen noch schwieriger machte. „Das war ja ein netter Versuch mit den Rauchbomben, aber es braucht schon mehr, um mich zu täuschen.“, sagte der Grauhaarige und zog den Umhang aus dem Gesicht seines Widersachers. Er staunte nicht schlecht, als er die Identität des Diebes enthüllte. „Kaero? Was hat das zu bedeuten?“ Der Genin wollte zwar antworten, bekam aber kein Wort heraus, weil er immer noch nach Luft rang. Der Jounin hatte auch keine Zeit mehr, irgendwelche Informationen aus den Jungen heraus zu bekommen, weil die beiden Wachen jetzt aufschlossen. Die waren genauso überrascht über den Unruhestifter, wie Kakashi. Einer der beiden wollte sich zu Wort melden, aber er wurde von einer lauten Stimme übertönt, die durch die Gasse schallte: „Was ist hier los?“ Nun entwich auch das letzte bisschen Farbe aus Kaeros Gesicht, denn er kann diesen Tonfall nur viel zu gut. Hinter ihnen landeten nun Naruto und Shikamaru. Die Beiden hatten die kleine Verfolgungsjagd nur durch Zufall mitbekommen und wollten der Sache auf den Grund gehen. „Ho- Hokage-Sama...“, begann einer der Chuunin zögerlich. „Ja, ich weiß wer ich bin. Kriege ich jetzt mal endlich eine Antwort?“ Der Rokudaime war deutlich gereizt, was den Konoha-Nin nur noch nervöser machte. Anstatt des Chuunin ergriff aber Kakashi anschließend das Wort: „Ich schulde ihnen wohl eine Entschuldigung, Hokage-Sama.“ „Weswegen?“ „Ich habe wohl unbeabsichtigt Kaeros Mission sabotiert.“ „Mission?“, entkam es dem Blonden verdutzt. „Na, Kaero wurde doch damit beauftragt, die Sicherheit der Waffenkammer zu testen.“ „Heh?“ Naruto wusste nun gar nicht mehr, was dort ablief, aber Shikamaru erkannte Kakashis Finte blitzschnell. „Oh, das habe ich ihnen gar nicht gesagt, oder? Kaero wollte vor einigen Tagen noch einmal zu ihnen, aber sie waren damals nicht im Büro. Da er immer noch auf eine anspruchsvollere Mission bestand, habe ich ihn schließlich hiermit beauftragt.“ Nachdem der Nara Naruto auch noch leicht zuzwinkerte, fiel auch endlich bei ihm der Groschen. „Das klärt ja dann die Sache. Du hättest mich darüber aber informieren können, Shikamaru.“ „Ja, das habe ich völlig vergessen.“ „Naja, ist ja nichts Weltbewegenes. War Kaero denn nun erfolgreich mit seinem kleinen Test?“ „Ja, ich denke schon.“, meinte der Hatake. „Wäre ich nicht zufällig dagewesen und die Wachen gewarnt hätte, wäre er wohl entkommen. Ich empfehle, dass die Wachen verstärkt werden.“ „Ja, das wäre wohl das Beste. Ich werde es noch heute in die Wege leiten.“ Danach wandte er sich wieder an die Chuunin. „Und von euch erwarte ich von nun an mehr Aufmerksamkeit. In der Kammer lagern eine Menge Geheimnisse unseres Dorfes. Es wäre fatal, wenn diese in die falschen Hände geraten würden. Ich hoffe, dass ich mich klar genug ausgedrückt habe.“ „Natürlich.“, erwiderten die Wachen kleinlaut. „Dann könnt ihr jetzt an euren Posten zurückkehren.“ „Hai!“ Als die beiden Konoha-Nin wieder verschwunden waren, atmete Kakashi erst einmal erleichtert durch. „Puh, das war ganz schön knapp. Gut reagiert, Shikamaru. Es wäre unnötig kompliziert geworden, wenn Kaeros wahre Aktion herausgekommen wäre.“ „Ja, das letzte was wir jetzt gebrauchen könnten, wäre eine offizielle Verhandlung wie damals bei Kojiro und Arashi. Wir haben so schon genug Stress.“ „Das bleibt uns ja glücklicherweise dank euch erspart.“, sagte der Kage. „Ihr könnt dann auch gehen. Ich kläre den Rest alleine.“ „Verstanden.“ Vater und Sohn waren also nun unter sich und Ersterer schritt auf den Genin zu. „Zeig mir was du gestohlen hast!“, befahl er in einem unmissverständlichen Ton. „Das ist nicht der Rede-“ „KEINE WIDERREDE!“, donnerte Naruto. Als Kaero die Schriftrolle herausholte, ahnte der Rokudaime schon nichts Gutes, weil die rote Farbe immer auf gefährliche Jutsus hinwies. Nach einem kurzem Blick bestätigte sich seine Ahnung und es passierte etwas, was der Junge fast nicht für möglich gehalten hatte: Narutos Miene verfinsterte sich noch weiter. „Komm mit!“, entkam es dem Kage undeutlich, weil er die Worte mit zusammengebissenen Zähnen herauspresste. Langsam wurde nun auch der Genin unruhig und befolgte lieber die Anweisung. Nach ein paar Minuten kamen sie an der Uzumaki-Residenz an. Kurz nachdem Naruto die Tür geöffnet hatte, kam Hitomi aufgeregt die Treppe herunter geeilt. Bevor sie bei dem Blonden ankam, schickte er seinen Sohn ins Wohnzimmer. „Papa, Papa, ich muss dir unbedingt zeigen, was mir heute Lex beigebracht hat.“ „Tut mir Leid, Schatz, aber ich hab jetzt keine Zeit. Später vielleicht.“, erwiderte er mit einem gequälten Lächeln. „Komm schon, Papa.“, quängelte die Schwarzhaarige. „Das haut dich garantiert um.“ „Wie gesagt, im Moment ist es schlecht. Es ist wirklich wichtig, also sei ein braves Mädchen und zeig es mir nachher.“ „Nein! Ich will es aber-“ „ICH SAGTE NEIN!“, schrie er seine Tochter zusammen. Die Worte hatten kaum seinem Mund verlassen, da bereute er schon seinen Wutausbruch. Erst recht, als er sah, wie Hitomi ängstlich zusammenschreckte. *Mann, was ist nur los mit mir? Sie trägt ja nun wirklich keine Schuld. Warum raste ich in letzter Zeit so schnell aus?* Er legte seine Hand auf ihren Kopf und sein Ton wurde wieder weicher. „Entschuldige, Schatz. Ich wollte nicht schreien. Ich bin zurzeit nur ein wenig angespannt und muss etwas Wichtiges mit deinem Bruder klären. Ich verspreche dir aber, dass ich heute Abend Zeit für dich habe, einverstanden?“ „Ok.“, gab sich Hitomi geschlagen und ging zurück in ihr Zimmer. Naruto bog in die Küche ein und trank ein Glas Wasser, um sich zu beruhigen, bevor er sich um seinen Sohn kümmern wollte. Er wusste selbst, dass Geschrei in dieser Situation nicht wirklich weiterhelfen würden. Darum nahm er sich vor, die Sache so sachlich so möglich zu klären, aber ob er seine guten Vorsätze wirklich halten konnte, würde sich nun zeigen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)