Die Rose des Lichts von Maruya ================================================================================ Kapitel 22: Kampf im Kudaru Tsuro --------------------------------- Die funkelnden Kristalle des Kudaru Tsuro waren an manchen Stellen wie von einem grauem Schleier verdeckt. Ihr Strahlen konnte nicht mehr völlig und ungehindert die Augen der Engel treffen. Doch auch wenn ihnen das deutlich machte, dass sie die Reinheit des Reichs des Himmels verließen, blickte keiner von ihnen zurück. Niemand wollte, dass das was man aufgeben hatte, um hier her zukommen, umsonst gewesen war. Der blonde Engel sah entschlossen nach vorn. Niemals, nein, nie würde sie sich geschlagen geben und auch die Ziele und Opfer ihrer Freunde wollte sie nicht dahinsichen sehen. Es gaben zwar alle vor stark zu sein, doch sie wusste ganz genau, dass es sowohl Yuuka als auch Manabu schwer gefallen war ihre Heimat zu verlassen. Sie war völlig in ihre Gedanken versunken, als Antares wieder dicht an ihrer Seite auftauchte. Unwillkürlich musste sie lächeln. Auch ihn wollte sie nicht im Stich lassen. Er hatte doch auch sein zu Hause verlassen...oder? Es musste sein Heim gewesen sein, das Himmelsreich, es gab gar keine andere Möglichkeit. Plötzlich durchschnitt ein Grollen die Luft. Es schien aus einiger Entfernung zu kommen, doch war es ein gewaltiger Laut gewesen. Kumiko lief ein kleiner Schauer über den Rücken und etwas schien ihre Gedanken schwerfällig zu machen. Die Dämonen waren also nicht fern... Dann blieb Manabu einfach ohne Vorwarnung stehen und blickte die beiden anderen Engel ernst an. „Es bleiben uns höchstens noch ein paar Minuten, dann treffen sie ein... Wir sollten hier auf sie warten und einige Maßnahmen ergreifen.“ schlug er ruhig aber bestimmend vor. Yuuka hatte die Arme ablehnend vor der Brust verschränkt und war ebenso wie die Blondine stehengeblieben. Langsam, aber völlig gelassen zog die Brünette eine Augenbraue hoch. Der blonde Engel fragte sich wirklich, wie sie diese Ruhe bewahren konnte, wo man die Dämonen schon so deutlich spüren konnte. War es Routine? Weil sie es schon so oft gekämpf hatte? Schließlich war sie nicht umsonst die oberste Hüterin des Kudaru Tsuro gewesen.... „Maßnahmen ergreifen? Du spielst auf ein Abwehrschild an?“ fragte sie immer noch mit verschränkten Armen und einer Stimme, die einen abgeklärten Unterton aufwies. Der Engelsmann sah sie eindringlich an und antwortete ebenso gelassen wie sie zuvor dann: „Ja, sowas in der Art... Wir werden etwas Energie bündeln und sie an der Wand an verschiedenen Stellen positionieren. So erschaffen wir ein Netz.... Ich schätze es wird so 10-20 Dämonen neutraliesieren.“ Neutralisieren? Das war wohl die geschönte Versionen von töten? Sie verwarf diesen Gedanken schnell wieder, es war jetzt nicht die Zeit, um sich über Ausdrücke zu wundern. Entschlossen nickte sie, was auch Yuuka ihr gleichtat, wenn auch etwas verzögert. Sie machten sich an die Arbeit und die kleinen Energiebündel waren bald an den Wänden so verteilt, dass sich zwischen ihnen Fäden aus einer weiß-silbrig glitzernden Magie bildeten. Während sie dies taten, ertönten immer häufiger Rufe und Schreie, die man keiner Sprache zuordnen konnte, die aber ihre Nachricht dennoch deutlich verbreiteten: Unheil. Die Engel stellten sich an die Wände des Weges, wobei die einzelnen Kristalle sie leicht in den Rücken drückten. Kumiko glitt mit ihrer Hand leicht an diesen vorbei, als sie auch über einen getrübten Kristall strich. Ein kurzer Stich durchfuhr ihren Finger und etwas Blut trat hervor. Obwohl diese Steine matt und glanzlos wirkten, so waren sie doch schwarf wie Messer. Die Reinen hatten diese gefährliche Eigenschafft nicht, bei ihnen war es so, als würde man sich gegen die Äste eines Baumes lehnen. Diese konnten auch leicht piecksen, fügten aber keine wirklichen Wunden zu. Sie sah zu Manabu und Yuuka, die ihr gegenüber an der anderen Wand lehnten und deutete erst auf den dunklen Kristall und dann auf ihre kleine Wunde. Beide nickten kurz und stellten sicher, dass sie einen ausreichenden Abstand zu solchen Steinen hatten. Es könnte sehr unangenhem werden gegen solche Stellen während des Kampfes zu fallen... Doch lange Zeit um sich das auszumalen, blieb ihnen nicht mehr. Der Boden unter ihren Füßen bebte kaum spürbar und sie schaute hinab zu ihren Füßen, um noch einmal in die Augen ihres tierischen Begleiters zu sehen. Die Augen, die sie dort fand, gaben ihr Kraft und auch die nötige Entschlossenheit, die sie für diesen Kampf brauchte. „Gut, dann wollen wir mal!“ flüsterte sie leise, da sie die Dämonen nicht auf den Hinterhalt aufmerksam machen wollte. Der Panther fletschte die Zähne, allerdings ohne einen Laut von sich zu geben. Kaum hatte die Blondine ihren Blick wieder auf das Netz gerichtet, da sah sie schon die ersten schwarzen Schatten und ihr wurde mit einem Mal schrecklich kalt. Das war wirkliche eine schreckliche Aura, die Dämonen verbreiteten. Sie ging trotz ihres Unwohlseins sofort in ihre Kampfposition. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie auch Yuuka ihre Schwerter und Manabu seinen Bogen herausholte und sich bereit machten. Aber irgendwie viel es ihr unheimlich schwer sich auf das Kommende zu konzentrieren. Was war denn nur los mit ihr? Das Erste, was sie nun sah und sich näherte, war eine schwarze Masse, die eher flüssig als fest zu sein schien. Ihr folgte eine Scharr wütend gröhlender Dämonen, die von verschiedenster Form und Farbe waren. Einige waren groß und zottelig, andere hatten fast keine Form. Wieder bildete sich eine kleine Gänsehaut auf ihrer weichen Haut, die sie jedoch abschüttelte, als die schwarze Masse, die am Boden entlangkroch, ihr Netz erreichte. Kleine schneeweiße Blitze zuckten über die schwarze Flüssigkeit und ein weißer Qualm stieg auf, der diese Masse langsam verschwinden ließ. Als die restlichen Dämonen den Widerstand bemerkten stürmten sie im vollen Lauf auf diesen zu. Nun erhellten gewaltige, grelle Blitze den Kudaru Tsuro und der blonde Engel wurde so geblendet, dass sie zeitweise die Augen schließen musste. Doch immer mehr Ungeheuer prallten gegen das Netz und wurden von diesem zurückgehalten oder auch umgebracht. Inzwischen zerrte diese Menge schon enorm an den Kräften ihres Abwehrschildes. Bei jedem Schwall von Dämonen beugte es sich gefährlich in die Richtung der Engel und auch in die Richtung ihrer Heimat, die sie beschützen wollten, das Reich des Himmels. Auf einmal ertönte eine mächtige, dunkle Männerstimme: „Was ist das hier, hä?! Sagt mir nicht ihr scheitert an diesem lächerlichem Widerstand?!“ Kumiko zwang sich ihre Augen gänzlich zu öffnen und versuchte den grellen Lichtblitzen so mit ihren Blick auszuweichen, dass sie hinter das Netz blicken konnte. Nachdem sie erkannt hatte, von welchem Wesen die Stimme gekommen war, weiteten sich ihre Augen noch ein Stück. Aber das war doch?! Oh, verdammt! Seine Schwingen waren schwarz wie die Dunkelheit und seine Federn sahen bedrohlich aus, sie schienen jegliche Weiche verloren zu haben. Von ihm ging eine ungewöhnlich große Kälte aus, eine die sie so noch nie gespürt hatte. Das musste einer der obersten 500 sein!! Nur sie sollten Flügel und eine menschliche Form besitzen!! Ein solcher Dämon hatte den Mann von Chiyo-sama getötet... Was machte solch ein Wesen hier?! Aber ihr Schrecken wurde von einem anderem Unheil unterbrochen. Ihr war, als hörte sie eine andere eisige Stimme, doch konnte sie nicht verstehen, was diese sagte, dafür waren die Worte zu undeutlich. Kurz wandte sie ihren Blick von diesem beflügelten Ungeheuer ab und drehte sich um, wohl eher aus Reflex, denn sie glaubte nicht wirklich den Besitzer der Stimme, die sie soeben gehört hatte, hinter sich zu sehen. Aber woher war diese Stimme gekommen? Irgendwie wirkte sie so gefährlich nah... Doch als ein kleiner dumpfer Schrei eines Dämons ihr Ohr erreichte, drehte sie sich schlagartig wieder zu dem mächtigem Dämonen hinter dem Netz um. Der Dunkle richtete beide Hände nach vorne und ein anderes Monster flog zu ihm herauf. Er berührte es mit seinen Händen und mit einem gellendem Schrei, der kein Vergleich zu dem vorherigen dumpfen Schrei gewesen war, verschwand es augenblicklich. Das Mitglied der oberen 500 atmete erleichtert tief ein, als habe er endlich wieder freien Atmen erlangt. Durch eine weitere kraftvolle Handbewegung zerbarst das Netz und die Dämonen, die noch am Leben waren und nicht der Kraft des Hinterhalts der Engel erlegen waren, brachen sich den Weg nach vorne frei. Noch etwas geschockt stand die Engelsfrau dort. Er hatte seinen eigenen Untertan getötet um sich selbst die Kraft zu verschaffen, die er brauchte um das Netz zu bvernichten, nur damit er seine Eigene nicht verbrauchen musste?! Sie war sich nämlich ziemlich sicher, dass er ihre angeschlagene Abwehr auch ohne diese Tat hätte unbrauchbar machen können. Was waren das nur für Bestien?! Ein Dämon näherte sich blitzschnell und ohne Antares Eingreifen sähe es wohl nicht so gut für den Engel aus. Egal jetzt, sie musste sich jetzt auf den Kampf konzentrieren! Warum nur fiel ihr das so unglaublich schwer? Es schien ihr, als würde es unmengen an Kraft beanspruchen. Woher kannte sie nur dieses beklemmende Gefühl...? Sie machte sich daran die Monster mit ihrer weißen Magie zu bekämpfen. Ihre Zahl war durch das Netz schon erheblich reduziert worden. Yuuka und Manabu kämpften verbissen, doch schienen sie auch etwas verunsichert worden zu sein. Aber dennoch stand das ihrem Kampfeswillen augenscheinlich nur wenig im Wege. Trotz der überlegenen Anzahl der Ungeheuer, schlugen sich die Engel gut. Gerade als Kumiko wieder einen Dämon mit einem gezieltem Fußtritt erledigte, ertönte wieder die Stimme ihres Anführers, der scheinbar den ganzen Trubel von oben aus beobachtet hatte. „Oho, ich sehe ihr seid nicht unerfahren... Kein Wunder, dass diese Schwachköpfe das Abwehrschild nicht durchbrechen konnten....doch glaubt ja nicht das euch das etwas nützt!“ meinte er kalt und seine violetten Haare wehten im Aufwind, der entstand, als er schwarze Magie bündelte, um sie anzugreifen. Die Engel mussten ziemlich schnell ausweichen und einige Kristalle wurden durch seine Angriffe schwer getroffen. „La.....“ dieser Laut drang plötzlich an das innere Ohr der Blondine. Das war es! Deshalb fiel es ihr so schwer sich zu konzentrieren! Es war genauso wie in diesem Traum damals... sie behinderte sie! Durch einen weiteren Knall nahm der Engel wieder seine Umgebung näher wahr und sah wie eine dunkle Druckwelle auf Yuuka hinabfuhr. „Nein! Yuuka!“ schrie sie und machte sich so schnell sie konnte auf den Weg zu ihrer Freundin, als... „Lass mich frei, Engelchen!“ ohne es zu wollen hielt sie sofort inne. Es war, als wäre sie festgenagelt worden. Diese deutlichen und klaren Worte, die so eisig und schmerzhaft waren, machten sie unfähig sich zu bewegen. Ihre Worte waren so klar, wie sie es in jener Nacht im Traum gewesen waren. Nur träumte sie nicht! Verdammt, wie konnte sie schon wieder so viel Stärke besitzen?! War es, weil so viele Dämonen, so viel Dunkelheit um sie herum war?! „Nun mach schon, mühe dich nicht länger!“ Die Engelsfrau versuchte sich stark zu konzentrieren und sie wieder aus ihren Gedanken zu verbannen. Durch ihre Bemühungen sie zu bekämpfen, legte sich ein Schleier über das Geschehen und sie bekam fast nicht mit, wie der hochrangige Dämon mit den violetten Haaren sich zu ihr drehte und die Druckwelle kurz vor Yuuka gestoppt hatte. „So...? Du möchtest also zuerst dran? Hach, ist Freundschaft was Schönes!“ zischte er leicht amüsiert und er schoss diesesmal nicht eine Druckwelle, sondern mehrere Bündel von schwarzer Magie auf Kumiko ab. Es war klar, dass er keinesfalls vorhatte Yuuka nun zu verschonen, doch Dämonen gewannen Energie aus den negativen Gefühlen von Lebewesen und das wollte er eindeutig nutzen. Denn Yuuka würden zweifelsohne große Schuldgefühle und Trauer befallen, wenn Kumiko sozusagen für sie starb. Neben der Energie, die der obere der 500 dadurch schöpfen könnte, wäre es ihm sicher ein sadistisches Vergnügen, dieses Leid mitanzusehen. Dessen war sich die Blondine grimmig bewusst. Doch ihre Beweglichkeit war immer noch nicht zurückgekehrt. Sie hatte keine Chance sich zu retten. Es waren nur noch Sekunden, bis sie der Angriff erfassen würde. „Nein!“ „Nein!“ erscholl gleichzeitig die Stimme des Engels und ihre Stimme aus der zarten Kehle der Engelsfrau. Sie schien einen Moment lang abgelenkt zu sein und diesen Augenblick nutze Kumiko, um sie wieder zu verdrängen und die Oberhand zu erlangen. Dafür hatte sie viel Konzentration aufbieten müssen und die Augen geschlossen gehalten. Als sie diese wieder öffnete, sah sie wie Antares vor ihr zu Boden ging. Der Angriff, der sie hätte treffen sollen, erreichte sie nicht. Hatte der Panther sie etwa schon wieder geschützt?! Oh nein! Das durfte nicht sein! Schnell beugte sie sich zu dem Tier hinunter. Seine Augen waren geschlossen. Nein, das durfte nicht sein! Augenblicklich richtete sie sich wieder auf und stellte sich schützend vor den Panther. Sie errichtete einen Schild um sich und ihren tierischen Gefährten. Antares schien schwer verletzt, mehr würde sie nicht zulassen, mehr Schaden würde er nicht erhalten, niemals! Ihre Augen Funkelten gefährlich vor Trauer und Wut. „Was hast du getan, Scheusal?!“ schrie sie aus tiefstem Herzen und ihr Blick traf den Anführer der Dämonenscharr. Er blickte sie erst arrogant und selbstherrlich an, bis seine Augen die ihren trafen. Sein Gesichtsausdruck war nun etwas verwirrt und gleichzeitig ungläubig. Es war, als könnte er nicht fassen, was er sah. Doch etwas schien ihn von Kumiko abzulenken. Er blickte zur Seite und sein Gesicht wurde ernst. Er sah zu den Seiten des Kudaru Tsuro. „Sofortiger Rückzug, hier wird es bald ungemütlich!“ befahl er kalt und war kurz darauf verschwunden, wie der Rest der Dämonenscharr. Etwas ungläubig sah sie an den Punkt, wo eben noch diese Ungeheuer gewesen waren. Was war das gewesen? Was war passiert? Langsam sank sie zusammen und der Schild löste sich auf, da sie keine Gefahr mehr spürte. Die Atmosphäre und Luft war wieder normal geworden, bzw. normal für diesen Ort, denn sie war nicht so rein wie die des Himmelsreiches. ___________________________ So, das war es auch schon wieder^^ Ich hoffe es hat euch gefallen :) und vielen lieben Dank an meine fleißigen Kommi-Schreiber! Ihr motiviert mich wirklich sehr! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)