wicked von kaprikorn (der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 29: Spion ----------------- „Was?“ Beinahe aufgebracht fuhr Sirius Black auf seine Füße, musste seitens seiner Freunde im Zaum gehalten werden, um ihren Gegenüber zu schützen. Neben Ungläubigkeit mischte sich soetwas wie Abneigung, als betrachte er einen furchtbar hässlichen Fleck auf einem neu erworbenen Kleidungsstück. Von starken Armen auf den Stuhl zurück gepresst, formten sich seine vollen Lippen zu einem schmalen Strich. Er sah irritiert von einem zum anderen. „Das ist nicht dein Ernst. Nicht dieser Möchte-Gern-Giftpanscher!“ Dumbledore nickte neuerlich langsam und bewusst, was ein weiteres Aufstöhnen seitens Black herauf beschwor. „Aber der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank! Und außerdem ist er ein Todesser!“ Severus bläckte die Zähne und taxierte Sirius mit einem Augenaufschlag, der tödlicher nicht hätte sein können. „Da sieht man einmal mehr, wie dumm und naiv du bist, Black.“ Ein ungezähmter Ruck durchfuhr den Gryffindor, doch gegen die haltenden Hände hatte er keine Chance. „Beruhige dich, Sirius“, flüsterte Lupin, klopfte ihm saicht auf die Schultern. Anders als der Rest der Gruppe, wirkte er gelassen. Vielleicht, weil er genauso wenig davon ausging, dass Snape etwas mit den Anschlägen zu tun hatte, wie Lily Evans, die abseits am Türrahmen lehnte und nervös den Stoff ihres langen Rockes zwischen den Fingern drehte. Severus stellte sich dem Fegefeuer, nachdem er am Morgen zuvor mit der Rothaarigen Dumbledore aufsuchte, um seinen Beitritt in den Orden des Phoenix anzubieten. Letztendlich war es einfacher gewesen als erwartet. Der tatsächlich schwierige Teil sollte durch Potter und Black erst noch folgen. „Severus hat mir einige äußerst nützliche Informationen über Voldemort mitgeteilt. Zudem hat er mir geschworen und mehrmals versichert, dass er an dem Dunklen Lord kein Interesse mehr hegt, seitdem die Übergriffe auf Muggelgeborene und Halbblüter überhand nehmen. Er hat sich bereit erklärt, uns künftig als Spion tätig zu sein -“ „Ja, als Spion in eigener Sache!“ „Sirius!“ Remus' Griff verfestigte sich unweigerlich. Dumbledore fuhr fort, ohne der Unterbrechung Aufmerksamkeit zu schenken. „- und uns über Voldemorts neue Pläne aufzuklären. Somit haben wir die Möglichkeit zu handeln, bevor weitere Morde geschehen. Und ich finde es unumstritten mutig von Severus, dass er sich der Gefahr aussetzt, jederzeit enttarnt und getötet werden zu können.“ Blaues Augenmerk bohrte sich mit sanfter Gewalt in Mandelbraunes. Sirius' Backen füllten sich trotzig mit Luft, dann sah er geschlagen beiseite, was Snape mit einem triumphaten Grinsen quittierte. Ein Schulterklopfen seitens des Mentors ließ den Todesser leicht zusammen zucken. Er erntete ein freundliches Zwinkern. „Sirius, James, Peter und Remus kennst du ja bereits. Ebenso wie Lily. Hagrid, Minerva, die Weasleys“ Der alte Mann deutete auf jeden einzelnen von ihnen, wie sie getürmt in dem kleinen Raum saßen, den sie selbst ihr „Hauptquartier“ nannten. Severus kannte schon die meisten von ihnen, schwieg sich jedoch aus, wollte nicht unhöflicher wirken, als ohnehin. „Caradoc Dearborn, Dädalus Diggel, Elphias Doge, Aberforth, Benjy Fenwick, Mundungus, Frank und Alice, Marlene McKinnon, Dorcas Meadowes, Sturgis Podmore, Gideon und Fabian Prewett, Emmeline Vance und natürlich unser Krieger Alastor Moody.“ Moody veranlasste den Schwarzhaarigen zu einer Gänsehaut. Ob der Auror wusste, dass er an dem Ausbruch in Azkaban beteiligt gewesen war? Natürlich musste er das, schließlich war er direkt über ihm getanden. Aber hatte er ihn in dieser Situation erkannt? Sein linkes Auge wurde von einer Klappe verdeckt. Moody hatte es im Kampf gegen Riddle verloren. Und Severus war sich sicher, dass Alastor vor allem aus diesem einen Grund im Orden war: Um sich an Voldemort für seine Blamage zu rächen. Soweit er durch die Zeitungen mitbekommen hatte, war der Auror jetzt speziell auf der Suche nach schwarzen Magiern oder Todessern. Er hatte schon dutzende wieder nach Azkaban befördert, oder hingerichtet. Gut zu wissen, wo der „Krieger“ sich jetzt aufhielt. „Nun, da wir so jung nicht mehr zusammen kommen, schlage ich vor, beginnen wir mit unserem Treffen. Severus, du darfst dich gerne hinzu gesellen.“ Mit einem aufmunternden Lächeln im Mundwinkel, buchsierte Albus Snape zurück in die Reihen der anderen. Nicht von allen wurde er mit offenen Armen empfangen. James und sein bester Kumpel beobachteten ihn deutlich argwöhnisch. Und weil er sich ziemlich dumm vorkam, flüchtete der Slytherin zurück in Lilys Obhut, die zwar leise seufzte, ihn aber gewähren ließ. Potter schien darüber weniger glücklich, sagte allerdings nichts und konzentrierte sich wieder auf Dumbledore, der an seine eigentlichen Themen angeknüpft hatte. „Edgars Tod kam für uns alle überraschend. Trotzdem dürfen wir nicht den Anschein erwecken, zu tief davon betroffen zu sein. Unsere Tarnung könnte diesen Zustand nicht verkraften und es wäre sehr schade, noch mehr von euch an Voldemort zu verlieren.“ „Wissen wir schon etwas über den Hintergrund?“, warf Gideon Prewett neugierig ein und lenkte seinen Blick automatisch zu Arthur Weasley. „War er nicht noch mit dir unterwegs gewesen, Arthur?“ „Ja, nun ja. Es war ein Fehler von ihm, nach Hause zurück zu kehren. Im Ministerium ist die Hölle los, keiner traut mehr dem anderen. Einmal abgesehen davon, dass seine Schwester so offensichtlich nach Todessern fahnded, war schon Grund genug ihn zu töten... - für einen Todesser“, fügte er hastig hinzu. „In meinen Augen ist vor allem Amelias Leben wichtig“ Moody rappelte sich aus seinem Stuhl, blinzelte hektisch mit dem freien Augenlid. „Wir sollten zwei oder drei Ordensmitglieder als zusätzlichen Schutz an die Südküste schicken.“ „Aber es ist auch von Nöten, stärker im Ministerium zu patroullieren“ James wandte sich zu Alastor. „Bones wird doch sowieso von allen Seiten rund um die Uhr bewacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Voldemort gerade jetzt über sie herfallen wird. Hingegen bietet das geschwächte Ministerium ein viel besseres Ziel. Schon allein der Tatsache wegen, dass er es letztes Jahr in die Luft gesprengt hat.“ Sirius unterstützte die Aussage mit einem bekräftigenden Nicken. „Wir könnten doch ab und zu mal ein Auge darauf werfen, ob uns etwas ungewöhnliches auffällt.“ Albus war nachdenklich geworden, kaute kaum merklich auf seiner Unterlippe herum. „Ja, das ist selbstverständlich ein sinnvoller Gedanke. Zudem wäre es ratsam die nächsten, möglichen Opfer zu bestimmen, um sie frühzeitig vor einem grausamen Tod zu bewahren.“ „Severus, ich möchte gerne, dass du zusammen mit Lily, Remus und Dorcas die Aufsicht im Ministerium übernimmst.“ Ein verhaltenes Stöhnen bekundete Potters Missgunst in dieser Wahl. „Sirius, James, Peter und Alastor, ihr versucht bitte heraus zu finden, wieviel muggelstämmige Hexen und Zauberer in den Ministeriumsabteilungen eingesetzt werden. So haben wir einen Überblick über Voldemorts potentielle „Feinde“.“ „Der Rest hält die Augen und Ohren nach Quellen offen, die uns voran bringen können.“ Dumbledore verbeugte sich knapp, wandte sich dann ab und verließ das Zimmer. Aberforth, sein Bruder, tat es ihm mit schnellem und aufholenden Schritt gleich. Einige nahmen sich ein Beispiel und widmeten sich ihren normalen Tätigkeitsfeldern. Severus war einer von ihnen. Er hatte für einen Tag genug gehört und gesehen. Zumal er Blacks Anwesenheit nicht länger als nötig in Kauf nehmen wollte. Er spürte Lilys grünes Augenpaar in seinem Nacken und war insgeheim froh, seiner Idee gefolgt zu sein. Auch, wenn es nie mehr so werden würde wie früher, er war in ihrer Nähe, konnte ihr Beschützer sein und die Nichtsnutze von Möchtegernfreunden ein für alle Mal dem Erdboden gleich machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)