wicked von kaprikorn (der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 25: Azkaban ------------------- Die Mauern waren glatt, dass man weder daran empor, noch herab hätte klettern können. Der dunkle Himmel, die Wolken und Mond und Sonne spiegelten sich zuweilen in dem schwarzen Stein des Gefängnisses. Es ragte in einer asymmetrischen Form vor ihnen auf. Fenster gab es kaum welche. Vereinzelt erkannte man, wenn das Licht günstig fiel, einen kleinen Spalt, durch den frische Luft hereindringen konnte. Im Inneren musste daher tiefste Finsternis herrschen, es modrig und alt riechen. Kaum einer, der Azkaban schon einmal von Außen gesehen hatte, konnte erahnen was in den Zellen vor sich ging. Konnte sich nicht vorstellen, wo dort Leben existieren sollte. Der Gedanke daran war längst Strafe genug. Und Tom konnte das gut nachvollziehen. Denn wenn er so zu der Festung aufsah, fühlte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust, der ihm unweigerlich versuchte klar zu machen, dass sein Herz in ähnlichen Ketten lag. Ein Hauch von bitterem Beigeschmack mischte sich unter seinen Speichel und er wandte den Blick beiseite, ließ das Augenmerk über den toten Körper zu seinen Füßen gleiten, an dem sich Alastor Moody wimmernd kauerte. Dann machte er sich auf. „Geh mir aus dem Weg“, zischte Riddle dem Auror entgegen, stieg ihm auf die Schulter und somit über ihn hinweg, sein Jammern ignorierend. Der restliche Trupp hatte inne gehalten, als sie den Mord an ihrem Kumpanen bemerkten. Die Todesser, die nicht damit beschäftigt waren mit ihren Patroni die Dementoren in Schach zu halten, nutzten die Chance die wenigen noch Kampfbereiten in eine Enge zu treiben und zu bedrohen. Sie schienen nur noch auf das Komando ihres Herren zu warten, ehe sie sie richten und schlachten würden, wie einen Haufen Schweine. Zu ihrer Überraschung ergaben sich die widerwillig Gefangenen sogar, deutlich mitgenommen, überfordert und verängstigt gegenüber dem, was mit Moody passiert war. Am Rande des silbernen Lichtes stehen bleibend, forderte er klar und deutlich Einlass. Die Wächter hätten sich zurück zu ziehen und sie nicht weiter von ihrem Vorhaben abzuhalten. Eine der vermummten Gestalten schwob auf den Schwarzmagier zu, um ihn etwa auf gleicher Höhe anzusehen, sofern man bei einem Geschöpf, das keine Augen besaß von Sehen sprechen konnte. Seine Stimme war mehr ein Krächzen, kalt und hoch und stets begleitet von einem Unterton der an Fingernägel erinnerte, die über eine Schiefertafel fuhren. „Was wollt ihr hier?“ Riddle stellte es die imaginären Nackenhaare zu Berge, er bekam spürbar Gänsehaut. „Wir sind hier, um euch ein Angebot zu machen und wollten uns lediglich Gehör verschaffen!“ „Sprich, Mensch!“ Toms Lippen kräuselten sich zu einer Art von Lächeln. Keines, das freundlich oder heiter gewirkt hätte. Berechnung, Überheblichkeit und boshafte Arroganz lagen darin. Er begann an der silbernen Linie, die Orions Patronus warf, entlang zu wandern. „Ich weiß, dass euch etwas fehlt. Ich weiß, dass ihr mit eurer Situation unzufrieden seid und das Ministerium euch hier genauso gefangen hält, wie seine Mörder, Diebe und das übrige Gesindel. Man bezahlt euch mit verbrauchten Gefühlen.“ Das Wesen antwortete nicht und Voldemort fuhr fort: „Warum lasst ihr euch unterdrücken? Ihr könntet frei sein! Frei in eurer Wahl nach Nahrung, könntet sogar die Freude aus den Muggeln aussaugen und ihre Seelen fressen. Ich kann euch diese Freiheit verschaffen.“ „Wer bist du?“ Riddles Lächeln wandelte sich zu einem wahnsinnigen Grinsen. „Ich ... bin Lord Voldemort.“ Der Dementor wirkte nachdenklich, obgleich er seine Position nicht veränderte. Tom hatte keinen Zweifel daran, dass sein Angebot verlockend klang. Was hatte ein Seelenfresser davon, wenn er nicht agieren durfte wie er wollte? „Welcher Preis?“ krächzte er schließlich. „Überlasst mir Azkaban, lasst die Inhaftierten frei und kämpft an meiner Seite. Ihr dürft gehen wohin ihr wollt, diesen Ort verlassen und die Menschen tyrannisieren. Aber sobald ich euch rufe tut ihr das, was ich euch befehle.“ „Die Gefangenen befreien?“ „Ja.“ „Freiheit?“ „Ja.“ Stille legte sich über den Platz, bis das Rauschen des Meeres überhand nahm und wild an die Klippen und Grundmauern des Gefängnisses schlug. Die dunklen Kreaturen zogen sich kaum merklich vor ihnen zurück, sahen sich einander an. Dann fiel der Kopf desselben, mit dem Tom gesprochen hatte, auf seine Brust. „Einverstanden.“ Das Geschöpf öffnete seinen hässlichen Mund und stieß ein lautes Krächzen aus. Dutzende von Schatten erhoben sich mit dem Wind, dass ihre Kutten flatterten. Der Kreis, den sie um die Magier geschlossen hatten, wurde größer bis er sich auflöste. Ihre Posten um die Insel verlassend, zum blanken Entsetzen der Auroren, zogen die Wächter gemächlich von Dannen, ehe sie mit dem Horizont verschmolzen und zu schwarzen Flecken wurden. Die Szenerie mit Faszination beobachtend, überkam Tom abrupt ein schräges Lachen. Wer hätte gedacht, dass diese Wesen so einfach mit sich handeln ließen? Sie fühlten sich eben keinem Zauberer unterstellt und taten das, was für sie am Wertvollsten erschien. Wenn ihnen jemand etwas besseres anbot, gingen sie darauf ein. Die Patroni erloschen nacheinander wie ausgebrannte Kerzen. Umsehend, maß er das Geschehen hinter seinem Rücken mit in Falten gelegte Stirn. Ein Nicken folgte zu seinem Befehl: „Tötet sie“ Grüne Funken und Lichtfetzen tränkten das öde Land für einen Sekundenbruchteil in Farbe. Kraftlose Körper sackten zu Boden. Hatten sie das gerade wirklich getan? Standen sie hier vor Azkabans Toren, nahe daran die Insassen zu befreien und ihr Heer zu erweitern? Irgendwie war das doch alles viel zu leicht gewesen, oder nicht? Irgendetwas stimmte nicht. Und Tom war nicht der einzige, der daran dachte. Severus schloß zu ihm auf, ebenso wie Karkaroff und Orion. „Sollen wir hinein gehen, Herr?“ „Es werden noch mehr Auroren hier sein.“ „Vermutlich Herr“ „Gut. Teilt euch auf. Lasst soviel Häftlinge frei, wie möglich. Und bringt mit Abraxas.“ „Was machen wir mit Moody, Herr?“ „Liegen lassen. Wenn er Glück hat, stirbt er schnell.“ Sie verbeugten sich einstimmig und zusammen mit dem Inneren Zirkel liefen sie eilends den schmalen Pfad empor, eingegrenzt von verdorrten Pflanzen und Sträuchern, bis sie einen weiteren, gepflasterten Platz erreichten. Über ihnen thronte die Festung. Tausend Türen boten sich ihnen auf ihrer Ebene an. Sie stürmten in Paaren auf sie zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)