wicked von kaprikorn (der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 23: Der letzte Tag -------------------------- Bereits als er aufgestanden war hatte er schlechtere Laune als sonst. Tom wusste von sich, dass er ein elender Morgenmuffel war, der die ersten Augenblicke des neuen Tages ganz für sich alleine benötigte, um sich auf die Realität einzustellen und seine Gedanken zu ordnen. Heute war der Grund für seine anschwellende Aggression der vergangene Abend und der Batzen Gefühle in seinem Corpus, der wie ein Sturm in ihm tobte und seine Hände stets zum Zittern anregte, sodass er das Bedürfnis verspürte, seine langen Finger um den nächstbesten Hals zu legen und erwürgend zuzudrücken. Riddles Lippen brannten noch immer. Sie waren rauh, von ihrem Feuer gezeichnet. Er verstand nur nicht warum und genau das machte ihn wahnsinnig, hatte ihn die halbe Nacht dazu gezwungen, wach zu bleiben. Und das, obwohl es viel wichtigeres gab als ...das. Zum Beispiel der bevorstehende Angriff auf das Zaubereigefängnis, der binnen weniger Stunden seinen Anfang nehmen sollte. Er musste den Inneren Zirkel positionieren. Sie wollten sich gegen Einbruch der Dunkelheit am Festland treffen, um auf die Insel überzusetzen. DAS war das einzig Relevante in diesem Moment. Weder Bellatrix Black, noch ihre Gefühlsduselei hatten ihn auch nur ansatzweise zu tangieren. Und überhaupt – wer glaubte sie eigentlich, wer sie war? Seine Hure? Er erinnerte sich noch sehr wohl daran, wie sie mit ihm gesprochen und ihn behandelt hatte. Ihm keinen Respekt zollen wollte. Und jetzt plötzlich fiel sie ihm um den Hals wie ein Ersaufender. Womöglich sah sie in ihm auch noch einen Ersatz für diesen Versager Cygnus. Tom entrang sich ein schwaches und resignierendes Seufzen. Es war nun später Nachmittag und der schwarze Tee in seiner Tasse war längst kalt geworden. Er saß ungeachtete Zeit vor dem verstimmten Klavier, das er in dem Haus seines Vaters gefunden und zu sich mitgenommen hatte. Einstweilen fiel sein Zeigefinger auf ein und die selbe Taste herab und ließ das „C“ erklingen, wenn ihm die Stille zu sehr auf die Ohren schlug. Dann und wann spielte sich eine Melodie in seinem Kopf ab und durchbrach den Wulst aus hässlicher Kindheit und Gegenwart für einen Atemzug, in dem er die Augen schloß und alles von sich schüttelte, er nackt war und nur sich selbst gehörte – keine Verpflichtungen eingegangen war, niemand auf ihn wartete. Dann war alles um ihm herum von Finsternis ergriffen und leise, bis der ersehnte Ton den Raum zum vibrieren brachte. Weil Voldemort trotz des winterlichen Lichts keine Kerzen angezündet hatte, um seine Umgebung zu erhellen, bemerkte er den nahenden Sonnenuntergang schnell und ohne das Zutun einer Uhr, die ihn mit ihrem Läuten aus seiner Aparthie gerissen hätte. Der Schwarzmagier erhob sich lautlos, trat um das Instrument herum und verließ das ansonsten kahle und unbewohnte Zimmer im oberen Stockwerk. Er bewegte sich durch den Gang, dann die Treppen in den Eingangsbereich hinab. Jede seiner Regungen war bewusst, konzentriert. Tom war sich im Klaren, dass er sich keine Fehler erlauben durfte. Letztlich stellte er an sich mindestens die gleichen Anforderungen, wie an seine Anhänger. Kaum die Türe hinter sich geschlossen, löste sich seine Gestalt auf, als er apparierte. ... In der Regel wurde dieser Ort von den Menschen gemieden, wenn es nicht unbedingt nötig war, anwesend zu sein. Die Existenz der Wächter Azkabans machte sich durch kahles Land deutlich. Stetiger Nebel bedeckte den verdorrten Boden und die blanken Spitzen der verfaulten Bäume. Nichts hätte den Anschein von Leben erweckt. Die Hölle auf Erden. Tom fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen, sondierte den Platz, wo er erschienen war und bahnte sich seinen Weg zu einer kleinen Lichtung, von welcher man freie Sicht auf das Gefängnis, als auch den Überfahrtshafen hatte. Wie erwartet, waren dort mehrere Ruderboote angelegt worden, wurden von zwei Dementoren bewacht, die wie versteinerte Skulpturen ein paar Zentimeter über dem Boden schwebten. Aufmerksam suchte Riddles Augenmerk die nähere Gegend auf weitere Wächter ab, eine Patrouille vermutend, die vielleicht aus fünf oder sechs dergleichen bestand. Möglicherweise hielten sie sich auf der anderen Seite des Landes auf. Die Zufahrtsstelle für die Dienstwägen des Ministeriums, die neue Gefangene brachten. Trotz der Tatsache, dass sein Vorhaben vollkommen verrückt war, war er von seiner Idee überzeugt. Er würde diesen Bunker stürzen. Fahrig krämpelte der hoch Gewachsene den Ärmel seines linken Arms empor. Narben zeichneten sich auf seiner Innenseite ab, formten vage soetwas wie den Körper einer Schlange: ein erster kläglicher Versuch des Dunklen Mals, den er an sich selbst seinerzeit ausprobiert hatte. Das Geschwür hatte zwar keinerlei Ähnlichkeit mit den Tätowierungen, wie sie seine Gefolgsleute benutzten, erfüllte jedoch selben Sinn und Zweck. Und deshalb presste er seine Fingerspitze darauf, dass sich der Narbenberg darunter zu winden begann. Toms Gesichtszüge verhärteten sich vor Schmerz und er musste sich beherrschen, einen Aufschrei zu unterdrücken. Aber sie würden seine Nachricht erhalten, würden wissen, dass es jetzt soweit war und sie inbegriffen waren, einen Großteil an Macht und Ruhm zu ernten. Und tatsächlich: kaum, da Riddle den Kontakt zu seinem magischen Mal löste, bildeten sich erste Schemen und Schatten unter der Nebeldecke. Vermummt, mit Masken die die meisten ihrer Gesichter verdeckten, verbeugten sie sich ihm gegenüber tief und ehrfürchtig. Alle, wie sie gestern noch beisammen saßen, kamen. Und Voldemorts Brust füllte sich zum ersten Mal seit langem mit Stolz und Überheblichkeit. Er verdeutlichte ihnen zu schweigen, dann wies er auf die zwei Wachtposten bei den Beibooten und zückte langsam seinen Zauberstab. Gleichzeitig passierten ihn zwei bewaffnete Todesser. Sie griffen an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)