wicked von kaprikorn (der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 22: Pläne ----------------- Weil die Nacht im Sterben lag verkünden wir den jüngsten Tag es wird kein Erbarmen geben lauft, lauft um euer Leben Die Wahrheit ist ein Chor aus Wind kein Engel kommt um euch zu rächen diese Tage eure letzten sind wie Stäbchen wird es euch zerbrechen Es kommt zu euch als das Verderben [Rammstein + Der Meister] +++++ Sie würden alles in Schutt und Asche legen, wenn es sein musste. Allein der Gedanke daran, die Umgebung brennen und Unwürdige leiden zu sehen, schürte Riddles Geilheit. Ihm wurde warm, wenn er seine Ideen wie einen Film vor seinem inneren Auge immer und immer wieder abspielte. Er konnte ihre Schreie hören. Wie sie ihn darum anflehten, sie am Leben zu lassen. Aber Voldemort würde niemanden von ihnen verschonen. Gleiches sollte mich Gleichem vergolten werden. Diese Muggel und Muggelfreunde vergaßen zumeist, was sie den reinblütigen Magiern in der Vergangenheit zugemutet haben, wie sie sie gequält und behandelt hatten. Irgendwann, so war sich Tom sicher, käme eine Zeit in der sich kein Zauberer mehr zu verstecken brauchte. Denn dann lebten sie in einer Welt, in der es keine Nichtmagischen mehr gab. In der Magie anerkannt und verstanden wurde. Und er wäre ihr Herrscher, König, Kaiser, Imperator. Ihr Lord. Die Bezeichnung war Tom egal. Es ging ihm einzig um die Macht, die hinter seinem Vorhaben steckte. Und darum, seine Prinzipien verwirklichen zu können. Die anderen, die jetzt noch zweifelten, würden sich ihm schnell anschließen. Was das betraf war der Schwarzmagier relativ zuversichtlich. Er würde sie nämlich dazu zwingen. Toms Hände hatten vor Erregung zu zittern begonnen. Er formte sie stetig zu Fäusten, nicht im Stande sie ruhig zu halten. Seine Brust schwoll an, je länger er an die bevorstehende Zukunft dachte und seine sonst eher unbewegten Züge umschmeichelte ein zartes, siegreiches Lächeln. Riddle fühlte sich wie ein kleines Kind, das etwas Besonderes geschenkt bekommen hatte und nun nur noch auf den richtigen Moment wartete, um die Verpackung vom Karton zu reißen. Sein Körper erbebte zufrieden. Der hoch Gewachsene verschränkte die Arme auf dem Rücken, welchen er seinen Anhängern schon eine ganze Weile kehrte. Sein Augenmerk war abwesend aus dem schmutzigen Fenster des Raumes gerichtet und sondierte nur nebensächlich den daran vorbei laufenden Weg. Was ihm zu jenem Augenblick nicht bewusst war, war die Tatsache, dass seine Mutter vor über 50 Jahren ebenfalls ähnlich an jener Scheibe gelehnt hatte, um seinen Vater zu beobachten wie er stets zu Ross das Haus der Gaunts passierte. Ähnliche Gefühle hatten sie beherrscht und sie schließlich zum Handeln angetrieben, waren der Grund für seine Existenz. Die Todesser blickten ihn abwartend an. Voldemort ersparte sich schon eine ganze Weile Worte zum Geschehen, ließ sie abermals warten und reizte ihre Geduld. Doch selbst Orion Black hielt sich mit einer Anmerkung darüber zurück. Auf dem Tisch, um den sie saßen, war der Abendprophet des letzten Tages ausgebreitet, auf dessen Titelseite der Angriff auf das Ministerium prangerte. „Die Untersuchungen der Aurorenzentrale werden sicherlich verstärkt werden.“ durchbrach Riddle dann abrupt selbst die gespannte Stille und veranlasste Mulciber ungewollt zu einem erschrockenen Geräusch, das Lucius wiederum mit einem Grinsen betitelte und Karkaroff zu einem tiefen, leisen Lachen anstiftete. Tom wandte sich seinen Anhängern mit einer plötzlichen Drehung auf seinen Fersen zu, dass Mulciber zusammen zuckte. Voldemorts Augen glühten in dem Halbdunkel des Zimmers in einem deutlichen, tiefen Rot. „Vor allem, wenn Azkaban fällt.“ Blinzelnd korrigierte er sich. „Vor allem dann.“ Tom richtete seine Aufmerksamkeit auf Avery und Evan Rosier. Beide wirkten müde und mitgenommen. Was kein Wunder war, denn der Schwarzmagier hatte ihnen eine ganz spezielle Aufgabe zugetragen. „Nun?“ hakte er deshalb lediglich nach. Rosier wechselte einen Blick mit seinem Kumpanen und entblößte seinem Herren eine reihe ungepflegter Zähne, als er zu grinsen begann. „Die Riesen waren zwar nicht auf Anhieb kooperativ, aber sie haben sich uns angeschlossen, nachdem sie unsere Vorschläge als rentabel empfunden haben, Herr. Sie warten auf weitere Neuigkeiten, setzen allerdings einen persönlichen Besuch von Euch voraus.“ „Bei den Vampiren wird es ein wenig mehr Überzeugung benötigen“, fügte Avery fast unsicher hinzu, hob dann leicht die Schultern. „Aber sie stellen bereits Überlegungen an. Ein Clan, den wir in der Nähe von Dublin ausmachen konnten, war sogar Feuer und Flamme. Fünf von ihnen zu vereinigen könnte jedoch schwer werden.“ Ein Nicken seitens Riddles folgte auf die Berichtserstattung. Was wollte er auch mehr? Während Tom sich mit Orion und Igor darum bemühte, die Zauberergemeinschaft zu überzeugen und den reinblütigen Familien ihre Wertvorstellungen aufzwangen, kümmerten sich andere um weitaus gefährlichere Kreaturen. Je mehr er auf seiner Seite wusste, und in der Regel handelte er sich dabei um sogenannte Minderheiten die keine Rechte besaßen, desto eher konnte er wirklich ernst in seiner Sache machen. Stolz war Tom vor allem auf die Kooperation mit den Werwölfen. Fenrir Greyback, der auch ein Mitglied des Inneren Zirkels darstellte, brachte ein komplettes Rudel mit. Zwar war es schwer, denselben unter Kontrolle zu halten. Doch glich er Voldemort gegenüber längst wie ein Schoßhund, seit dem er ihm gelockerte Regelungen und Beschäftigung versprochen hatte, sobald sie die Regierung stürzen würden. „Es ist eine Tatsache, dass viele Reinblüter mit der allgemeinen Gesamtsituation in unserer Welt unzufrieden sind. Zwar müssen wir manche zu ihrem Glück zwingen. Trotzdem haben Igor und Orion in dieser Hinsicht hinzufügend gute Arbeit geleistet.“ Tom stützte sich nun mit beiden Händen auf der Tischkante ab und musterte jedes einzelne, ihn anstierende Gesicht. „Zusammen mit den Gefangenen aus Azkaban haben wir beinahe eine Armee zusammen, gegen die sogar das Ministerium hilflos sein wird.“ Triumphierendes Lachen hallte gedämpft durch den unscheinbaren Raum. „Wartet auf mein Zeichen. Das nächste Mal, wenn ihr es spürt, wird es soweit sein. Wir werden uns am Festland treffen und von dort aus auf die Insel übersetzen. Vergesst bis dahin nicht, was wir geplant haben. Jeder Fehler wird grauenvoll bestraft werden, denn es dürfen keine passieren.“ Die Heiterkeit gefror augenblicklich, machte Platz für Respekt und Angst, Erwartung. „Jetzt lasst mich allein“, schloß der Schwarzmagier flüsternd, sich einmal mehr dem Fenster zuwendend, um die reglose Nacht dahinter zu studieren. Stühle rückten. Malfoy, wie Severus überlegten ihren Herren auf die Fragen, die sie beschäftigten, anzusprechen. Doch sie entschieden sich dagegen und verließen, zusammen mit den anderen Todessern, das Nebenzimmer im Untergeschoß, das an das Kaminzimmer angrenzte. Einzig Bellatrix zögerte mit ihrem Gehen und forderte Riddles Gemüt heraus. Wartend, bis sie mit ihm ungestört war, tat sie einige Schritte auf ihn zu. Ihr Finger spielten nervös miteinander. Seit sie ihn darum gebeten hatte, bei ihm bleiben zu dürfen, haben sie keine größeren Worte mehr untereinander gewechselt. Natürlich war sie letztlich gegangen, obgleich das gegen ihren Willen geschehen war. Denn fühlte sich Bella in seiner Nähe mehr als wohl und auf eine seltsame Weise beschützt. Seine Kälte und Ignoranz wollten deshalb nicht ganz in das Bild passen, dass sie sich von ihm in der letzten Zeit, vor allem als ihr Vater starb, gemacht hatte. Sie trat dicht an ihn heran, bis sich ihr Spiegelbild an der dreckigen Fensterscheibe abzeichnete. Riddle reagierte anfänglich nicht auf ihre Anwesenheit, dann runzelte er fragend die Stirn. Der hoch Gewachsene drehte sich gemächlich zu ihr um, den Mund zum Sprechen geöffnet und stockte mitten in der Bewegung, als sich die Hexe auf die Zehenspitzen reckte, um ihm fahrig und unerwartet einen Kuss zu klauen. Kein Kuss in jenem Sinne, vielmehr ein Hauch, der über die blutleeren Lippen strich. Trotz allem eine Handlung, die Tom paralysierte und ihn binnen eines Herzschlag allein zurück ließ. Denn Bella hatte, mit geröteten Wangen, die Flucht ergriffen, das Quartier verlassend. Es war keine Liebe, die sie für ihn empfand. Es war eine unerklärliche Art der Zuneigung. Ein starkes Gefühl, in seiner Gegenwart bleiben zu wollen. Und obgleich sie am Anfang der Meinung war, niemals mit ihm auskommen zu können. So verlor sie sich in seinem angenehmen Geruch von Schwarzem Tee und Mandeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)