wicked von kaprikorn (der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 19: Konsequenzen ------------------------ Es war ein heller, hysterisch gellender Schrei der die alten Träger des Hauses zum Erbeben brachte. Er hielt lange an, bis die Lungen des Schreienden vor ausgepresster Kraft schmerzten. Das Klagen verklang ungehört und in tiefster Stille, wie das eines wandelnden Toten, eines Geistes. Riddle lehnte benommen, auf die Knie gesunken, an der finsteren Wand des Ganges, die ihn von seinen Räumlichkeiten trennte. Ihm war schwindelig, ja beinahe derart schlecht, dass er das Bedürfnis verspürte sich zu übergeben. Die Arme deshalb um sich selbst geschlungen, kauerte er zitternd und schwitzend auf dem Boden. Dieser Anflug von Schwäche, der einem Anfall gar nicht so unähnlich war, hatte ihn so plötzlich übermannt, dass seine Gedanken verschwommen und unklar waren. Tom musste husten und die Beine dichter an seinen Leib ziehend, fröstelte es ihn stark. Unter seinen Speichel mischte sich Blut, der einen eisernen Geschmack in seiner Mundhöhle hinterließ. Was war das für eine innere Gewalt, die ihn so hilflos werden ließ? Was streckte ihn nieder? Was war daran ihn zu quälen?! Riddle verstand seinen Zustand nicht. Und noch bevor er im Stande war Vermutungen anzustellen, verließ ihn seine tatsächliche Wahrnehmungskraft. Das grelle Lachen kam schnell die Treppen empor und immer näher. Zuerst nahm er nur ihre Konturen wahr, denn er musste blinzeln um sie in der Dunkelheit richtig zu erkennen. Aber sein erster Blick täuschte ihn nicht. Es waren Kinder, Kinder die er kannte. Und die er schon seit über 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Von denen er glaubte, sie seien längst tot. Doch bauten sie sich lebendig vor ihm auf, in einem Halbkreis. So dass jedes derselben ihn gut sehen und kichernd mit dem Finger auf ihn zeigen konnte. Ihre Worte drangen nur weit entfernt an sein Ohr. Sie hörten sich höhnisch und herablassend an. Fast so, als machten sie sich über ihn und seine Situation lustig. Wie Kinder in diesem Alter es eben gerne taten. Voldemort schüttelte den Kopf, reckte die gespreitzte Hand nach den Hirngespinsten, um sie zu packen. Aber griff lediglich durch sie hindurch, waren sie schließlich nicht real. „Lasst mich in Ruhe“, entrang sich der hoch Gewachsene gequält, abermals hustend. Sein Haupt verlor die Kraft und sein Kinn sackte auf seine Brust zurück. Er spuckte unweigerlich Blut. Als er wieder einiger maßen zu sich kam und das Augenmerk auf die Stelle richtete, wo zuvor noch das Gelächter seiner Phantasien herrschte, starrte ihn ein großes rundes Augenpaar besorgt entgegen. Nagini züngelte nervös und wagte es, Voldemort mit der mit Schuppen besetzten Schnauze an zu stupsen. Er ließ es geschehen, weil er nicht die Kraft besaß sie von sich zu stoßen. Die Schlange maß ihren Herren. Es war nicht das erste und würde auch nicht das letzte Mal sein, dass er von seinem eigenen Körper so gepeinigt wurde. Sie hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl dabei gehabt, wenn er experimentierte und begann sich zu verstümmeln. Was mochte ihn antreiben? Was war es, das ihn soweit hatte gehen lassen? Dabei war er einmal so hübsch gewesen. Richtig attraktiv – und wenn sie soetwas als Tier erkannte, wie mochten dann nur die Menschen, vor allem die Frauen, auf ihn reagiert haben? Wieso hat er das alles aufgegeben für ... - das? Dieses Leid und diesen Wahnsinn? Nagini besaß nicht die notwendige Körperkraft, ihrem Freund auf zu helfen. Also begnügte sie sich damit, Toms Kopf mit ihrem stämmigen Leib ein wenig zu stützten und ihm ihre Gesellschaft anzubieten. „Meine Mutter ist hier“ Es war nur die Annahme eines Flüsterns und doch ließ es das Reptil aufhorchen. Sie hatte ihn noch nie über seine Erzeuger sprechen hören. Meinte er das Muttertier, das ihn gelegt hatte? Ein Stirnrunzeln war ihr unmöglich, hätte Naginis Verwirrung aber deutlich zum Ausdruck gebracht. „Ich kann sie sehen. Sie steht dort. Dort an der Treppe.“ Tom pausierte, dann fuhr er im gleichen SingSang fort „Diese feige und schwache Schlampe. Keine Kraft, sich um mich zu kümmern. Und jetzt steht sie einfach da und tut nichts. Warum tut sie nichts?!“ Der letzte Teil seines Gesprochenen war an das Schuppentier gerichtet. Er hatte es erboßt angeschrien, dass es zusammen zuckte. Tom war mit den Nerven am Ende. Er vergrub sein Gesicht in dem weichen Schuppenkleid Naginis und kniff die Augen zusammen. Tränen zwangen sich vereinzelt aus seinen Augenwinkeln. Seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt – einmal mehr. Die Vorstellung, allein und einsam irgendwo zu verrecken. Ohne je den Hauch von wahrem Gefühl und Wichtigkeit gespürt zu haben. Er hatte Angst. Riddle fürchtete sich vor dem Tod, auch wenn er wusste, dass er nicht sterben konnte. ++++++++++ Das Kapitel ist das Kürzeste, das ich je für diese FF verfasst habe. Das hat zwei Gründe: 1)Man sollte mit DRAMA nicht unnötig übertreiben. 2)Es handelt sich hier nur um ein Zwischenkapitel, das noch einmal verdeutlichen soll, wie schlecht es Tom in seiner Situation geht. Trotzdem danke fürs Lesen (: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)