wicked von kaprikorn (der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 13: Der einsame Freund ------------------------------ Die schwarzen Gestalten, fünf an der Zahl, duckten sich im Schutz der mit Schneewolken behangenen Weihnachtsnacht vor möglichen Blicken, die sie hätten verraten können. Jeder von ihnen war insgeheim verärgert darüber, die Nacht nicht bei seiner Familie verbringen und mit seinem Ehepartner im Bett schlafen zu können. Aber das, was hier vor sich ging, hatte nun einmal höchste Priorität und Ärger konnten sie sich nicht leisten. Also folgten sie brav den Anweisungen, die man ihnen gab. Vielleicht sprang ja letzten Endes ein bisschen Weihnachts- oder Urlaubsgeld für sie dabei heraus. Eine Sonderzahlung war nur eine angemessene Entschädigung für diesen Aufwand. Der Schnee knirschte unter dem Gewicht dem er ausgesetzt wurde, hinterließ deutliche Spuren in Form von Fußabdrücken. Ein Zischen ging durch die Gruppe, dann richtete sich einer langsam auf und spähte über den mannshohen Zaun hinweg zu ihrem Ziel. „Es sieht nicht so aus, als hätte man uns bemerkt." „Ganz ehrlich, Carl – würdest du jemanden um diese beschissene Zeit an einem Feiertag vor deinem Haus vermuten?" „Natürlich nicht!" „Na also!" „Haltet die Klappe!", warf eine dritte, merklich tiefere Stimme ein. „Wir schleichen uns an wie Einbrecher. Das ist falsch. Auf mein Komando stürmen wir die Bude und bringen die Sache schnell hinter uns. Meine Arschbacken frieren gerade einzeln ab und außerdem wartet eine heiße Bettpfanne auf mich!" „Aye, Aye, Sir! Moody, Sir!" „Ach, sei ruhig..." Die Auroren bündelten sich. Jeder von ihnen hielt seine Waffe gezückt, obwohl sie wussten, dass sie sie wahrscheinlich nicht benötigen würden. Keiner rechnete mit ihrer Anwesenheit, noch mit dem Grund ihres Hierseins. Der Überraschungsmoment war auf ihrer Seite und das liebte Alastor Moody so an seinem Beruf. Nicht umsonst hatte er hart trainiert, diesen Schwarzmagiern kräftig eines über die Rübe zu ziehen, wenn es der Fall verlangte. Zwar fehlte es ihm noch ein wenig an Erfahrung, doch machten seine guten Abschlussnoten diesen Makel wieder wett und endlich durfte er Gruppenführer sein. Irgendwann war er Komandant des ersten Sturmtrupps und würde einen Verbrecher nach dem anderen den Weg nach Azkaban weisen. Oh ja... Moody liebte, was er tat. Er erhob seine Hand zu einer einhaltenden Geste, wies dann mit einem Schlenker derselben an, dass sie vorrücken sollten. „Los!" Die Masse setzte sich in Bewegung und lief über den beschneiten Kiesweg zum Eingangsportal des Anwesens hinauf. Der Mond schien rund und hell über ihren Köpfen und versuchte sich vergeblich durch die dichte Wolkendecke zu kämpfen, um ihnen mehr Licht zu spenden. „Wie abgesprochen! Carl! Ben! Ihr bleibt draussen und sorgt dafür, dass keiner diesen Schuppen ohne Sicherungszauber verlässt! James gibt uns Rückendeckung und Charlie, du kommst mit mir!" Das Schloss der Portale entzweite sich, als ein Zauber es traf. Die Türen schlugen mit ihren mächtigen Flügeln auf, verkeilten sich für einen Sekundenbruchteil in der Hauswand. Die Auroren liefen in den Landsitz. Der, den Alastor James gerufen hatte, entzündete einige der Lampen, dass sie besser sehen konnten. Aber Moody brauchte nichts zu sehen. Er roch, warum sie hier waren. Sein Gespür leitete ihn durch schmale Gänge und eine steile Treppe empor. Sein massiger Körper warf sich gegen jede Zimmertüre, hinter der er den Verdächtigen vermutete. Und dann standen sie sich plötzlich gegenüber. Der Ordnungshüter und Abraxas Malfoy. Möglicherweise war der Trupp ein wenig zu laut gewesen, hatte Malfoy immerhin Zeit genug gehabt zu reagieren und sich ebenfalls zu bewaffnen. Alastor erkannte das, runzelte die Stirn, blieb jedoch verhältnismäßig ruhig. „Wir kommen im Namen des Zaubereiministeriums. Abraxas Malfoy – Sie sind fest genommen wegen des Verdachts im Besitz schwarzmagischer Artefakte zu sein. Sowie auf Verdacht an dem Mord an acht unschuldigen Menschen in der Winkelgasse. Der Abtransport nach Azkaban steht bereit. Der Prozess findet in den kommenden Tagen statt. Sie haben das Recht zu schweigen - bis zur Verhandlung werden Sie in einer Zelle verwahrt." Schweigen legte sich über den Flur. Sohn wie Frau drängten sich hinter dem Rücken des Hausherrens erschrocken und verwundert zusammen. Was passierte hier gerade? Abraxas graue Augen suchten eine Antwort in Moodys Worten. Einen Hinweis – hatte er etwas übersehen? Und dann traf es ihn so abrupt, dass sein Herz für einen Schlag aussetzte. Tom? Hatte sein bester Freund ihn verraten? Sollte das seine Strafe sein? Nein... soetwas würde er nicht tun. Und doch – es passte in sein Muster, die Leute los zu werden, die ihm im Weg waren. „Sei kein Narr, Malfoy. Leg den Zauberstab weg und ergib dich. Du hast keine Chance." Der Blonde zögerte, senkte dann sein Haupt, seinen Arm und sah entschuldigend zu seiner Familie zurück. Er bewegte schwach seinen Mund, ohne Silben zu sprechen. Dann warf er sein Holz beiseite und trat, erhobenen Hauptes und mit schwellender Brust auf den Auror zu. Wenn er schon in Schande gehen musste, so würde er es in Würde tun. Kaum, da Alastor seine Bewegung registrierte, bannte er Malfoys Handgelenke mit einem Zauber. Und ohne größeren Widerstand führte er den hoch Gewachsenen ab. Während sich der eine auf sein warmes Bett freute, plagten den anderen Verwirrung über das Geschehene. Träumte oder wachte er? Hatte man ihn verraten? Was war im Gange? Er mochte nicht glauben, dass Riddle ihn eiskalt abservierte und an den schrecklichsten Ort verbannte, den man sich als Magier nur vorstellen konnte. Brax WUSSTE, Tom hasste Azkaban mindestens genauso sehr, wie er. Die Aurorengruppe kümmerten sich um sein Gewahrsam. Dann sorgten sie dafür, dass er dorthin kam, wo er ihrer Meinung nach hin gehörte: Hinter Schloss und Riegel. Zurück blieben eine Frau und ihr Kind. Es hatte zu schneien begonnen. Es war Weihnachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)